Putin-Lexikon
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Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


B1b/V1b
(Ve-Vi)       Überarbeitet u. aktualisiert im Feb./März 2025


VEDERNIKOV, Mikhail Jurevich
II III IV (1975-, russ. Verwaltungsfachmann, sparteiloser Politiker, seit 2018 Gouverneur des Gebiets Pskov. Absolvent der Vyborger Zweigstelle der Nordwestl. Akademie für Staatsdienst der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF mit Spezialisierung auf Staats- u. Kommunalverwaltung. 2000 wurde er 1. stv. Vorsitzender der Niederlassung der Organisation "Junge Garde" der kremlnahen polit. Partei "Einiges Russland" des Leningrader Gebiets. 2001-5 war er Abgeordneter der Stadtversammlung des Bezirks Vyborg des Leningrader Gebiets.
Kriminalfall: Im Sept. 2005 wurden
Vedernikov u. sein Bruder Nikolaj im Leningrader Gebiet festgenommen, wobei gegen die Brüder ein Strafverfahren nach Art. 126 Teil 2 StGB RF wegen "Entführung" eröffnet wurde. Wie die Medien berichteten, zwangen Vedernikov u. sein Bruder Nikolaj „an einer Tankstelle in Vyborg unter Androhung von Gewalt den Geschäftsmann Dmitrij Zaigraev, in einen BMW von Mikhail Vedernikov einzusteigen, u. brachten ihn in ein Waldgebiet in der Nähe von Vyborg“, wo sie ihm eine Körperverletzung zugefügt hätten, die als leichte Körperverletzung eingestuft wurde. Ziel dieser Aktion sei es nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft gewesen, 600 USD u. 3 Zaigraev gehörende Kleinbusse zu erpressen. Nachdem das Opfer die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert hatte, wurden die Vedernikovs bei der Übergabe des Geldes festgenommen, wie ein Vertreter der Staatsanwaltschaft berichtete. Anderen Informationen zufolge war Zaigraev ein Angestellter des Unternehmens "Coca-Cola Eurasia", wobei die Forderungen nach Geld u. der Übergabe von Autos der Schuldentilgung dienten. Der Vorfall hinderte Vedernikov nicht im Geringsten daran, 2005-9 seine polit. Berufskarriere erfolgreich fortzusetzen. Einen Monat nach Einleitung des Strafverfahrens wurde Mikhail Vedernikov im Okt. 2005 von der Partei "Einiges Russland" zum Mitglied des Abgeordnetenrats der Stadtgemeinde Vyborg gewählt. 2006-10 leitete er die Öffentl. Jugendkammer bei der gesetzgebenden Versammlung des Leningrader Gebiets. 2007-10 war er stv. u. anschliessend 1. stv. Vorsitzender des Regionalen Exekutivkomitees der Leningrader Gebietssektion der Partei "Einiges Russland". 2010 wurde er Berater des Departements für Regionalpolitik der Präsidialverwaltung RF für Innenpolitik. 2012 wurde er zum Leiter des Departements für die Arbeit mit den Regionen der süd- u. nordkaukas. Föderationskreise der Präsidialverwaltung RF für Innenpolitik ernannt. Im Dez. 2012 wurde er zum stv. bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im Nordkaukas. Föderationskreis ernannt. 2017 wurde er für ein paar Monate als stv. bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Nordwestl. Föderationskreis für das Gebiet Kaliningrad eingesetzt. Dort beaufsichtigte er die Arbeit der Machtbehörden u. befasste sich mit den Vorbereitungen für die FIFA-Weltmeisterschaft 2018.
Gouverneur des Gebiets Pskov: Im Okt. 2017 wurde
Vedernikov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Pskov ernannt. Nach Vedernikovs Ernennung zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Pskov erinnerten die Medien /II/ daran, dass der neue Gouverneur, der damals Abgeordneter der Stadtversammlung von Vyborg war, 2005 wegen des Verdachts auf Entführung eines Menschen festgenommen wurde. In der Zwischenzeit seien aber keine neuen Informationen über den weiteren Verlauf des Strafverfahrens gegen Vedernikov publik geworden, u. in seiner offiziellen Biographie sei der Vorfall nicht erwähnt worden. Nach der Ernennung Mikhail Vedernikovs zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Pskov bestritt Denis Zaigraev, der in diesem Fall als Opfer auftrat, die Tatsache seiner Entführung durch die Brüder Vedernikov im Jahr 2005 u. gab an, dass der Konflikt keinen kriminellen Charakter gehabt habe, dass er vor Ort geregelt worden sei u. dass er mit Vedernikov normale Beziehungen unterhalte. Im Sept. 2018 wurde er im 1. Wahlgang mit 70,68% der abgegebenen Stimmen für die Partei "Einiges Russland" zum Gouverneur des Gebiets Pskov gewählt u. trat danach sein Amt an. 2019 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. 2019 wurde Vernikov als guter Gouverneur gelobt, der sich durch "energische" Arbeit u. "persönliche Verantwortung" auszeichne, einen guten Kontakt zu den Wählern pflege u. dass seine aktive Lobbyarbeit für regionale Interessen dem Gebiet Bundesgelder beschert habe, die die Errichtung mehrerer sozial wichtiger Infrastrukturprojekte wie Milchproduktion, eine Schule in Velikie Luki, ein Stadion u. ein  Bezirkskrankenhaus ermögliche. Ausserdem wurde eine Hochgeschwindigkeitszugverbindung nach St. Petersburg eingerichtet, der Flugverkehr mit Moskau wurde wieder aufgenommen, neue Flugverbindungen mit Städten wie Sotschi, Kaliningrad, Kazan, Simferopol u. Mineralnyje Vody wurden eröffnet. Das Volumen der Mittel für den Strassenbau habe sich fast verdoppelt, Hunderte Kilometer Stadtstrassen u. Regionalautobahnen wurden instand gesetzt. Mit Vedernikovs Unterstützung wurden mehrere Projekte im Kulturbereich ins Leben gerufen, so ein Filmfestival, ein klassisches Musikfestival u. ein Sinfonieorchester. Die einzigartigen Kettenbrücken in Ostrov wurden rekonstruiert. Der Haushalt habe sich insgesamt konsolidiert u. positiv entwickelt. Der Gouverneur habe viele unkonventionelle Leute in sein Team geholt. Danach stieg die Popularität des Gouverneurs stark an. 2023 schlug der Gouverneur vor, das Lenin-Denkmal vom zentralen Platz von Pskov zu entfernen u. auf dem frei gewordenen Platz einen Brunnen zu errichten. Ob das Lenin-Denkmal wirklich entfernt wurde, konnte an dieser Stelle nicht geklärt werden, zumal sich viele Einwohner Pskovs offenbar gegen eine solche Lösung aussprachen /II/. 2020 u. 2023 erhielt er die eher ungewöhnliche Medaille des Ermittlungskomitees RF "Für Mitwirkung“.
Kritik u.
Sanktionen: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Vedernikov öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber" erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde. Das "Forum" strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Am 24. Feb. 2023 wurde er vom US-Aussenministerium auf die Sanktionsliste der Personen gesetzt, die an der "Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt waren u. zur "Rekrutierung von Bürgern zum Krieg in der Ukraine“ aufriefen. Im April 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt als "Leiter einer Regierungsbehörde, die die auf militär. Aktionen u. Völkermord an der Zivilbevölkerung der Ukraine ausgerichtete Politik der RF unterstützt/fördert/öffentlich billigt“.)

VEKSELBERG, Viktor Feliksovich II III IV V VI VII VIII (1957-, sowjet. Mathematiker-Physiker-Ingenieur-Informatiker, russ. Top-Geschäftsmann-Oligarch ukrain.-jüdischer Herkunft, Multimilliardär, Mäzen u. Investor in der Schweiz. Absolvent der Fakultät für Automatisierung u. Computertechnik des Moskauer Instituts für Eisenbahningenieurwesen, heute Staatl. Universität für Verkehrswesen. Aspirantur am Rechenzentrum der AdW der UdSSR angeblich mit einer Dissertation zum Thema "Entwicklung u. Anwendung mathemat. Methoden im Management der Volkswirtschaft“ am Institut für Eisenbahningenieure zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der physikal. u. mathemat. Wissenschaften /die Dissertation wurde jedoch nicht gefunden/. In der Sowjetzeit arbeitete er bis zur Wende 1991 als Spezialist für Forschung u. Entwicklung, u.a. im Bereich Software für staatl. Energieunternehmen u. in einem Institut bzw. Labor, das spezielle Pumpen entwickelte oder herstellte. Im Zuge von s. Mikhail Gorbachjovs Perestrojka begann er eine Karriere als Unternehmer u. wurde 1989 Generaldirektor einer Firma. U.a. handelte er mit Elektrokabel für den Antrieb von Pumpen, entwickelte ein Verfahren zur Rückgewinnung von Kupfer u. arbeitete für einen Irkutsker Aluminiumkonzern. Ausserdem importierte er wie damals bei solchen Geschäftsleuten üblich preisgünstig gebrauchte Computer aus dem Westen, rüstete sie mit eigener Software aus u. verkaufte sie teuer an staatliche Energiekonzerne in Russland, wobei er durch solche Geschäfte mit ihnen reich wurde.
Renova, SUAL, TNK-BP, Rusal: 1991 gründete er /mit s. Leonid Blavatnik/ die berühmte "Renova"-Gruppe mit Sitz in Moskau, ein Konglomerat mit Beteiligungen an Aluminium, Öl, Energie, Telekommunikation u. einer Vielzahl anderer Sektoren, wobei er Haupteigentümer u. Präsident /Vorstandsvorsitzender/ der Gruppe wurde, die ausser in Russland, den GUS-Staaten, in Südafrika, den USA auch in der Schweiz tätig ist. Vekselberg kaufte Raffinerien im Ural u. in Ostsibirien auf, um sie 1996 zur "Siberian-Urals Aluminium Company" SUAL zu vereinigen, die damals rd. 20% des russ. Aluminiums produzierte. Unter seine Kontrolle fielen die europaweit grössten Bauxitvorkommen des Konzerns u. der zweitgrösste russ. Energieproduzent "Irkutskenergo", der die Energie für die Aluminiumproduktion liefert. "Renova" erwarb sich den Ruf, eines der fortschrittlichsten Investment- u. Geschäftsunternehmen in Russland zu sein, das in zahlreichen Branchen investierte. Sein Imperium, die "Renova"-Gruppe, mit diversen Sitzen u. Ablegern weltweit, umfasst seither Erdöl-, Erdgas-, Maschinenbau-, Chemie-, Telecom-, Immobilien- sowie Versorgungsunternehmen wie auch Gold- u. Platinminen sowie einen Private Equity Fund. 1994 führte "Renova" in Russland die erste feindliche Übernahme eines Unternehmens nach westlichem Muster durch u. nutzte konsequent die Möglichkeiten der Privatisierung staatlicher Betriebe. 1996 beteiligte sich Vekselberg an den Versteigerungen von Staatsbetrieben u. konnte 1997 zusammen mit der "Alfa"-Gruppe 44% der Tjumener Ölgesellschaft "TNK" übernehmen, eines der grössten russ. Öl- u. Gasunternehmen, wobei er noch im selben Jahr selbst die Kontrolle über diese Gesellschaft übernahm. 2003 wurde ein Joint Venture mit dem Ölkonzern "British Petroleum" BP gebildet u. so die neue "TNK BP Ltd." in der Steueroase Britische Jungferninseln gegründet. Während die "Alfa"-Gruppe des Oligarchen s. Mikhail Fridman bei der Aufteilung der Anteile einen Anteil von 37,5% erhielt, hielt die "Access Industries" von Leonid bzw. Leonard Blavatnik zusammen mit der "Renova"-Gruppe von Vekselberg einen Anteil von 12,5%. Vekselberg war Leiter der Erdgassparte von "TNK-BP". Seit 2013 ist das Unternehmen eine 100%-ige "Rosneft"-Tochter. Vekselberg erlöste 7 Mrd. USD für seinen Anteil von 12,5% an "TNK-BP".
Vekselberg ist ferner Vorsitzender des Aufsichtsrats des
weltweit zweitgrössten Aluminiumproduzenten "Rusal", der 2006 zusammen mit "SUAL" von Vekselberg/Blavatnik eine Dreierfusion mit dem Schweizer Rohstoffhändler Glencore von Marc Rich mit Sitz in Baar einleitete. Die Geschäfte von "Rusal" werden vom russ. Oligarchen s. Oleg Deripaska als CEO geführt. Nach dem Zusammenschluss zum - gemessen an der Produktionsmenge - nun weltgrössten Aluminiumkonzern besassen die Eigentümer von "SUAL" nun 21,5% der Anteile. Der "Rusal"-Konzern hat einen globalen Marktanteil von beinahe einem Fünftel, sein Wert wird auf etwa 25 Mrd. USD geschätzt.
Tätigkeit, Ermittlungen u. Gerichtsprozess in der Schweiz, "OC Oerlikon" u. "Sulzer AG2: 2004 richtete Vekselberg in Zürich einen Zweitwohnsitz ein u. gründete dort die "Renova Group Equity Holdings AG" u. die "Renova Management AG". 2006 gab "Renova" den Kauf einer 10,25%-Beteiligung am Schweizer Technologiekonzern "OC Oerlikon" bekannt, u. 2007 erwarb die Gruppe eine Sperrbeteiligung am Schweizer Maschinenbaukonzern "Sulzer". "Renova" erhöhte die eigenen Anteile an den Konzernen sukzessive u. hält heute 44,7% an "Oerlikon" u. hielt bis 2018 62,86% an "Sulzer AG" in Winterthur. Im Aug. 2009 gelang es Vekselberg u. seinen Vertretern, die Kontrolle über die Geschäftsführung des Konzerns "Sulzer AG" zu erlangen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch keine Mehrheitsbeteiligung besass, aber grösster Aktionär war. Die Aufnahme seiner Vertreter in die Unternehmensführung stiess allerdings auf Einwände u. Widerstandsversuche der bisherigen Unternehmensleitung. Dennoch gelang es Vekselberg, die Unterstützung anderer Aktionäre zu gewinnen u. seine Vertreter Jürgen Dorman u. Klaus Sturany in die Leitungsgremien des Unternehmens zu berufen. Damit erlangte er die Stimmenmehrheit im Vorstand des Unternehmens.
Vekselbergs Geschäftstätigkeit in der Schweiz verlief jedoch nicht unproblematisch: Das Eidgenöss. Finanzdepartement /Schweizer Finanzministerium EFD/ führte mehrfach verwaltungsstrafrechtliche Ermittlungen gegen Vekselberg sowie
Ronny Pecik u. Georg Stumpf durch wegen des Verdachts der Verletzung ihrer börsenrechtlichen Pflichten im Zusammenhang mit dem Erwerb von Anteilen bei "OC Oerlikon" u. "Sulzer AG". So leitete das EFD/ 2009 eine Untersuchung ein, woraus ein Gerichtsverfahren gegen Vekselberg /"Fa. Renova"/ u. die beiden österreich. Unternehmer Ronny Pecik u. Georg Stumpf /Fa. "Victory Industriebeteiligung"/, vertreten durch "Everest", wegen des Verdachts der Verschleierung von Beteiligungen an "Sulzer" u. "Oerlikon" entstand. D.h. Vekselberg u. seinen Partnern wurde vorgeworfen, beim Kauf von Beteiligungen am Maschinenbauunternehmen "Sulzer" gegen Meldepflichten verstossen zu haben. Gemäss EFD erwarb "Everest" 2006-7 heimlich insgesamt 31,2% der Anteile von "Sulzer", teilte dies den Behörden jedoch nicht mit u. verstiess somit gegen CH-Recht, während "Renova" u. "Victory" in Absprachen "Oerlikon"-Anteile erwarben. Nach CH-Recht ist eine Person oder ein Unternehmen, die/das mehr als 5% der Anteile kauft, verpflichtet, den Gesamtbesitz an der Börse offenzulegen. Die Eröffnung des Strafverfahrens gegen "Sulzer" im April 2009 fiel mit den Verhandlungen zwischen der Schweiz u. den USA über die Aufhebung des Bankgeheimnisses für Konten von Geschäftsleuten zusammen, die in den USA der Steuerhinterziehung verdächtigt werden. Im Jan. 2010 wurden Pecik, Stumpf u. Vekselberg vom EFD eine Busse von je 40 Mln. CHF wegen vermeintlicher Nicht-Meldung einer Gruppe beim Verkauf eines Aktienpakets der damaligen "Unaxis" - heute "OC Oerlikon" - von "Victory" an Vekselberg auferlegt. Der Vize-MP u. Finanzminister s. Aleksej Kudrin beschwerte sich daraufhin über die Busse. Nach einem Brief Vekselbergs an den damaligen MP RF V. Putin im März 2010 intervenierte dieser u. beauftragte den stv. MP s. Igor Schuvalov mit dem Fall. Ende Mai 2010 wurde bekannt, dass Vekselberg das Verfahren ans Bundesstrafgericht in Bellinzona weiterzog, wobei Vekselberg, Pecik u. Stumpf von diesem Gericht im Sept. 2010 im Fall "OC Oerlikon" freigesprochen u. die Bussen hinfällig wurden. Das EFD verzichtete daraufhin auf den Weiterzug des Urteils vor das Schweiz. Bundesgericht in Lausanne u. vereinbarte mit Vekselberg u. seinen österreich. Partnern einen gütlichen Vergleich, wonach diese im Fall "Sulzer" 10 Mln. CHF Entschädigung zur Begleichung der Forderungen der Behörden zahlten.
"Renova" hält ausser an "Sulzer AG" u. "OC Oerlikon" /ehem.
"Unaxis" auch Beteiligungen an Nachfolgern einst berühmter Schweizer Konzerne u. weiteren Unternehmen wie "Züblin Immobilien", "Saurer", "Ascom", "Schmolz + Bickenbach" /II III IV V VI / "Swiss Steel" u. Medmix. Ende 2006 gründete die "Renova Holding" das Unternehmen "Avelar Energy Ltd." u. "Avelar Management Ltd.", wobei ersteres bekannt gab, in Italien, der Schweiz u. Deutschland in erneuerbare Energien, also Wind-, Sonnen- u. Bioenergie, investieren zu wollen. Vekselberg betrachtet seine CH-Vermögenswerte als strateg. Investitionen, die es "Renova" ermöglichten, Synergien durch den Zugang zu Technologien zu erzielen. Ein Bsp. für einen solchen Synergieeffekt ist das Joint Venture zwischen "Rusnano" u. "Renova" zur Schaffung der grössten Produktion von Solarmodulen in Russland auf der Basis der Dünnschichttechnologie des Unternehmens "Oerlikon Solar-Hevel". Im März 2010 erhielt Vekselberg von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev den Auftrag, in Skolkovo bei Moskau ein neues Innovationszentrum als russ. Pendant zum US-amerikan. Silicon Valley aufzubauen.
Im Mai
2010
gab Vekselberg bekannt, seinen Sitz von Zürich in den Kanton Zug zu verlegen /II/: Ein Grund dafür war die Abschaffung der Pauschalbesteuerung in Zürich, für die sich die Mehrheit der StimmbürgerInnen des Kantons ausgesprochen hatte. Im Kt. Zug gilt weiterhin eine Pauschalsteuer. In Zug sollte Vekselberg nach eigenen Angaben über 1 Mln. CHF pro Jahr an Steuern bezahlen. Er unterhält zahlreiche Wohnsitze, wobei sein Hauptwohnort laut Forbes jedoch Moskau ist. Am Wohnsitz in Zug seien die Vekselbergs allerdings selten anzutreffen. 2014 erklärte sein Anwalt, Vekselberg, der seit 2004 einen offiziellen Wohnsitz in der Schweiz hat, wolle sich in der Schweiz einbürgern lassen u. beabsichtige ernsthaft, in 3 Jahren ein Einbürgerungsgesuch zu stellen. 2013 kündigte Vekselberg in einem seiner seltenen Interviews in der Nordwestschweiz an, weitere Investitionen in Schweizer Firmen zu tätigen.
Polit. Druck aus dem Kreml: 2016 war in der Presse zu lesen, dass russ. Oligarchen unter erheblichen polit. Druck des Kremls geraten seien, wobei aus dem Umfeld Vekselbergs verlautete, dass auch er davon betroffen war. Der Kreml lade Vekselberg regelmässig vor, u. der Ton soll bei diesen Unterredungen stets ziemlich rauh sein. Die Indizien mehrten sich, dass die Behörden sogar sog. "Kompromat", d.h. kompromittierendes Material, gegen ihn zusammentragen sollen, um ihn unter Druck zu setzen. Dabei handelt es sich um den folgenden Hintergrund: Seit Russland unter einer Wirtschaftskrise leidet, schaffen die Superreichen Russlands riesige Geldbeträge ausser Landes, wobei die Regierung fieberhaft nach neuen Einnahmequellen u. Wegen sucht, um die immense Kapitalflucht zu stoppen. Diesem Druck sollte sich auch Vekselberg beugen u. Vermögenswerte nach Russland zurückführen, um dem Wunsch von Staatspräsident Putin nachzukommen, seine patriot. Pflicht zu erfüllen. So verschob der Geschäftsmann Ende 2015 die Beteiligungen an 4 russ. Grosskonzernen von Zypern nach Russland, wie Daten des Wirtschaftsdienstes "Spark" zeigten. Um die Steuern tief zu halten, kontrolliert er sein Industrieimperium in der Schweiz u. in Russland über ein verschachteltes Netz von Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen wie Panama, der Karibik u. Zypern, dessen "Ehren"-Staatsbürger er seit 2017 ist. Den zyprischen Pass, das begehrte sog. "Goldene Visum“, kaufte er über die "Lamesa-Group" mit Sitz in Panama u. erlangte damit auch die Bürgerschaft der Europäischen Union EU. 2019 zog Vekselberg mit seiner gesamten Familie in die USA, trotz Sanktionen /s. unten/.
Noch 2016 griff Vekselberg persönlich in die konzernstrategie ein. Als das Unternehmen "Sulzer", das u.a. Pumpen für die Ölindustrie herstellt, an den Folgen des tiefen Ölpreises litt, sah sich der russ. Investor veranlasst zu handeln u. sprach von einer "Devestitionsstrategie", wie es aus "Renova"-Kreisen hiess. In der Praxis bedeutete dies, dass Firmenteile
verkauft werden sollten; das war keine gute Nachricht für die zurzeit 14 Tsd. "Sulzer"-Mitarbeitenden. 2018 erklärte Gregoire Poux-Guillaume, Chef des Industriekonzerns Sulzer, dass Vekselberg nunmehr eher nur ein sog. passiver Investorsei. In den 3 Jahren, in denen er im Konzern war, habe Vekselberg oder seine Vertreter nie ins betriebliche Alltagsgeschäft eingegriffen. Die Beaufsichtigung des Managements hätten sie dem Verwaltungsrat überlassen.
Vermögen: Mit einem geschätzten Vermögen von 17,2 Mrd. USD figurierte Vekselberg gemäs des Magazins Forbes 2014 auf Rang 51 der reichsten Menschen der Welt u. auf Rang 3 der reichsten Russen u. erreichte somit die höchsten Werte zwischen 2010 u. 2024. Laut Forbes-Rating von 2024 belegte Vekselberg mit noch restlichen 7 Mrd. USD den 23. Platz unter den 125 Milliardären Russlands u. Rang 391 auf der internationalen Skala.
Mitgliedschaften, Mäzenatentum: Vekselberg ist oder war Mitglied mehrerer bedeutender russ. Ausschüsse, Räte, Kommissionen u. Wirtschaftsverbände: Mitglied der Kommission für föderale, interregionale u. regionale sozioökonom. Politik beim Vorsitzenden des Föderationsrats RF; Mitglied des Koordinierungsrats des metallurg. Komplexes des Wirtschaftsministeriums RF; Mitglied des Vorstands des Verbands der Industriellen des Bergbau- u. Metallurgiekomplexes Russlands; Mitglied des Vorstands der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer; Vorsitzender des Ausschusses für internationale Aktivitäten der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer. Vekselberg engagiert/e sich ferner als Leiter des Verbands der Jüdischen Gemeinden Russlands u. als Vorsitzender des Kuratoriums des Jüdischen Museums in Moskau.
2004 gründete Vekselberg mit Freunden die nichtkommerzielle kulturhistor. Stiftung "Svjaz vremjon" /"Kontakt der Zeiten"/, welche ausser Landes gebrachte historische u. kulturelle Schätze suchen u. nach Russland zurückholen soll. Das erste Projekt der Stiftung betraf den Erwerb der weltweit grössten Privatsammlung von Werken des renommierten russ. Juweliers Peter Carl Fabergé in den USA u. deren spektakuläre Überführung nach Russland, die in u. ausserhalb Russlands grosses Aufsehen erregte. Vekselberg kaufte die berühmte Sammlung, bestehend aus 190 Kunstwerken, darunter auch 9 kaiserliche Fabergé-Eier, 2004 von der Familie Forbes in New York City für rd. 100 Mln. USD. Die Sammlung wurde im Rahmen vön öffentl. Ausstellungen in zahlreichen Städten Russlands u. der Welt gezeigt, so auch in Zürich u. Berlin. Mit dieser Initiative verbunden war die Gründung des Fabergé-Museums in St. Petersburg. 2006 zahlten Vekselberg u. seine Freunde über ihre Stiftung 1 Mln. USD für die Rückführung jener 18 Glocken, die einst zum Moskauer Danilov-Kloster gehörten u. sich lange Zeit in Harvard befanden. Zu den weiteren Anliegen der Stiftung gehörte ferner die Rücknahme des Archivs des russ. Philosophen Ivan Iljin nach Russland im Jahr 2006 sowie die Restaurierung des Vrubel-Saals in der Tretjakov-Galerie u. des histor. Denkmals Fort Ross in Kalifornien, USA. Für den Bau von Denkmälern spendete Vekselberg Gelder in Höhe von 300 Tsd. USD.
Während der COVID-Pandemie von
2020 stellte Vekselberg über 180 Mln. Rubel für den Kauf von Ausrüstung, Masken u. Produkten für sozial ungeschützte Russen zur Verfügung.
USA, Sanktionen u. "Postfinance"-Skandal: Vekselberg traf sich 2017 mindestens 2x mit Michael Cohen, als dieser s. Donald Trumps Anwalt war, vor u. nach Antritt von Trumps Präsidentschaft. Im März 2018 wurde Vekselberg mit andern russ. Oligarchen, hohen russ. Beamten u. Geschäftsleuten auf die Sanktionsliste des OFAC/US-Finanzministeriums /II/, gesetzt, mit fatalen Folgen. Die Massnahme war auf angebliche Beteiligung an den Manipulationen bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 von russ. Seite - einschliesslich Vekselbergs - u.a. nicht näher bezeichnete Aktivitäten zurückzuführen. Auch die "Renova"-Gruppe wurde mit Sanktionen belegt. Vekselbergs persönl. US-Vermögenswerte u. die "Sulzer"-Konten wurden in den USA eingefroren. Um noch grössere Vermögensverluste zu vermeiden u. sich nicht der Gefahr einer indirekten US-Sanktionierung auszusetzen /II III/, da "Sulzer" von Vekselbergs "Renova" kontrolliert wurde, senkte er seine Beteiligung beim Konzern "Sulzer" von ursprünglich 63% auf knapp unter 50%. Um dem Gefahrenbereich der US-Sanktionen zu entkommen, stellte "Sulzer" im April 2018 beim OFAC den Antrag, von "Renova" 5 Mio. eigene Aktien zu übernehmen. 2022 zog sich "Sulzer" aus dem russ. Markt zurück. Wegen der Sanktionen gegen Vekselberg musste das Unternehmen auch Werke in Polen schliessen u. sein dortiges Geschäft vorübergehend einstellen. Schweizer Firmen mit Nähe zu Vekselberg verloren an Wert.
Laut Forbes ging Vekselbergs Gesamtvermögen, seitdem er unter US-Sanktionen steht, in wenigen Monaten um 2-3 Mrd. auf 12 Mrd. zurück. Im Juni 2018 sperrten mehrere öffentliche u. private Banken in CH im Zusammenhang mit den zuvor verhängten US-Finanzsanktionen Vekselbergs Konten
im Wert von rd. 1 Mrd. USD. Infolge der Sanktionen soll bei CH-Banken Privatvermögen von 2 Mrd. CHF blockiert /II/ worden sein. "Renova" beabsichtigt, die Schweizer Kreditinstitute zu verklagen. Vekselberg, der wie andere russ. Oligarchen auch dem Präsidenten RF V. Putin nahesteht, bezeichnete diese Sanktionen als „illegal u. unfair“ u. kündigte an, rechtlich dagegen vorzugehen. Die Bank "Julius Bär" weigerte sich, für Vekselberg US-Wertschriften zu verkaufen, so dass dieser gerichtlich gegen diesen Entscheid vorging, wobei das Bundesgericht die Beschwerde zuletzt abwies. Gemäss der Zeitung Schweiz am Wochenende war auch die Bedienung von Krediten, die Vekselberg westlichen Banken schuldet, der beiden Schweizer Grossbanken CS u. UBS behindert. Wie es aus gut informierten Kreisen hiess, sei Vekselberg in den Genuss gekommen, von russ. Banken, wohl finanziert von der russ. Zentralbank u. über den Staatshaushalt, einen Kredit von über 720 Mln. CHF zu erhalten. Vekselberg schickte dem russ. Staat eine Liste von Massnahmen, mit denen seine "Renova"-Gruppe unterstützt werden soll, die unter den US-Sanktionen gegen Russland leidet.
Um seine Rechnungen in der Schweiz dennoch abwickeln zu können, ging er zur staatl. "Postfinance", um dort ein Konto zu eröffnen. Die Posttochter eröffnete zuerst standardmässig ein Konto für ihn, um kurz danach die Geschäftsbeziehung mit dem Russen wieder zu beenden. Der Unternehmer reichte deshalb eine Klage gegen "Postfinance" beim Berner Handelsgericht ein, das die Beschwerde im Nov. 2020 abwies. Das Bundesgericht kritisierte aber die Auslegung des Berner Handelsgerichts als bundesrechtswidrig. Im Feb. 2022 erhielt Vekselberg mit seiner Beschwerde gegen die "Postfinance" vor dem Bundesgericht vorerst Recht /IX/ u. Anspruch auf sein eröffnetes Konto bei "Postfinance". Das höchste CH-Gericht liess dennoch die Frage offen, ob "Postfinance" das Konto gestützt auf die neue Verordnung erneut schliessen könnte.
Nach Beginn des
von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verschärften die USA im März 2022 ihre Sanktionen "gegen die Elite, Führer, Oligarchen u. ihre Familien des Kremls wegen Unterstützung von Putins Krieg gegen die Ukraine“, so auch gegen Vekselberg. Von ihm beschlagnahmte das US-Justizministerium Immobilien in New York u. Florida im Wert von 75 Mln. USD, während in Spanien die Behörden auf Geheiss der USA Vekselbergs megateure Luxusjacht im Wert von 90 Mln. USD konfiszierten. Auch Kanada, Grossbritannien, Japan, Polen /II/, Australien, Neuseeland u. die Ukraine verhängten entsprechende Sanktionen gegen den Russen im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, beschlagnahmten in seinem Zugriffsbereich dessen Vermögen u. verhängten ein Einreiseverbot gegen ihn. Vekselberg war zuvor auf die "FBK"-Liste der "6000 korrupten Beamten u. Kriegstreiber" gesetzt worden, mit dem Vorschlag, internationale Sanktionen gegen ihn zu verhängen, weil er "Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine finanziert oder Finanzen im Interesse des Putin-Regimes verwaltet“. Ein gewisser Vladislav Osipov, Schweizer Bürger mit oder ohne russ. Pass, dem Betrug u. Geldwäsche vorgeworfen werden, s.Z. Ex-Verwaltungsrat des Zürcher Immobilienunternehmens "Züblin", soll Vekselberg bei der Umgehung von Sanktionen /II III/ geholfen haben, und wird seit 2024 vom FBI gesucht. Vekselberg, der in der Ukraine aufwuchs, dort Verwandte hat u. Titan abbauen wollte, äusserte sich bisher öffentlich anscheinend nicht über Putins Angriffskrieg in der Ukraine. Sulzer-Chefin Suzanne Thoma sagte in einem Interview mit der NZZ am Sonntag, dass sie zwar nicht für ihn sprechen könne, was sie aber merke, sei, dass die Situation ihn sehr belaste. Auf den Fakt angesprochen, dass Vekselberg auf der US-Sanktionsliste steht u. seine Präsenz bei "Sulzer" auf dem Aktienkurs lastet, gab Thoma zu, dass die Situation nicht optimal für uns sei u. er „sich dessen bewusst sei. Auch andere CH-Firmen wie "Medmix", an denen Vekselberg beteiligt ist, leiden an der Börse unter den Sanktionen, die gegen ihn u. Russland verhängt wurden. Auch die von Vekselberg kontrollierte "Liwet Holding AG" in Zürich war von den Sanktionen betroffen. Unter dem Druck der US-Sanktionen trat Vekselberg im Mai 2018 bei der "Renova Management AG" in Zürich als Präsident zurück; er stand dem Gremium seit der Gründung des Unternehmens 2004 vor. Thomas Borer, ehem. Mitglied des Verwaltungsrats der "Renova Management" u. Berater Vekselbergs, früherer CH-Diplomat u. heutiger Unternehmensberater, sagte, dass die US-Sanktionen dem Magnaten damals völlig den Boden unter den Füssen weggezogen" hätten. Borer erzählte, dass er den Milliardär selbst einmal an ein Treffen mit Putin begleitet hatte u. gestaunt habe, dass er von diesem freundlich begrüsst worden sei, während Vekselberg von ihm „behandelt wurde, als sei er nichts wert. Dies könne als Hinweis darauf verstanden werden, dass es ein Irrtum sei, zu glauben, dass Oligarchen Einfluss auf den Autokraten ausüben könnten. Auch wenn Oligarchen wie Vekselberg von Putin schelcht behandelt werden, Kritik an der russ. Führung äussert Vekselberg allerdings nie.
Nähe zu Donald Trump u. den US-Republikanern: Diese Tatsache ist kein Geheimnis.
Die New York Times berichtete 2018, dass Vekselberg von Mitarbeitern des US-Sonderermittlers s. Robert Mueller abgefangen wurde, als er an einem Flughafen in der Nähe von New York aus seinem Privatflugzeug stieg. Alle seine elektron. Geräte seien untersucht u. er selber befragt worden. Mueller sollte untersuchen, ob es im Wahlkampf zu Absprachen zwischen dem russ. Staat u. dem Team des damaligen Präsidenten s. Donald Trump kam. 2023 wurde berichtet, dass Vekselberg über seinen angeblichen Vermögensverwalter u. Cousin in den USA namens Andrew Intrater Hunderttausende USD an Trumps ehem. persönl. Anwalt Michael Cohen weiterleitete. Das Geld soll zu Gunsten rechter republikan. Politiker "gespendet" worden sein. Die Zahlungen, hinter denen vermutlich Vekselberg steckte, seien über eine Investmentfirma getätigt worden. Mindestens 2x traf Vekselberg Michael Cohen, Trumps Anwalt, vor u. nach der Amtsübernahme durch Trump. Vekselberg war anwesend bei der Amtseinführung Trumps im Jan. 2017, wobei Andrew Intrater 250 Tsd. USD zu dessen Amtseinführung spendete. Vekselberg war auch anwesend, als der vom Kreml finanzierte Sender "RT" eine Dinerparty gab. Ab 2017 u. v.a. nachdem Vekselberg 2018 mit Sanktionen belegt wurde, spendete Intrater über 146 Tsd. USD an republikan. Kandidaten u. Ausschüsse. Hinzu kam eine Extraspende von 29’600 USD an das republikan. Nationalkomitee. Laut "Open Secrets", einem Investigativ-Portal in New York, erhielten prominente Republikaner wie der zweifelhafte Kongressabgeordnete George Santos sowie die Senatoren John Kennedy u. Marco Rubio Geld für ihre Wahlkampagnen, das wahrscheinlich ursprünglich von Vekselberg stammte; Kennedy habe 3920 USD während der Wahlen 2022 u. Rubio habe 3900 USD bekommen.)

VENEDIKTOV, Aleksej Alekseevich Ekho-Zeit: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV  2022-23: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII/frz XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII  2024-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII (1955-, sowjet. Sekundarschullehrer, russ. JournalistChefredaktor, Mitinhaber u. Moderator des ehem. Radiosenders Ekho Moskvy. Absolvent der Abendabteilung der Histor. Fakultät des Moskauer Staatl. Pädagog. Instituts. Während der Sowjetzeit arbeitete er 20 Jahre lang als Schullehrer, die meiste Zeit als Lehrer für Geschichte an einer Sekundarschule in Moskau. Ab Aug. 1990 arbeitete er beim populären Radiosender Ekho Moskvy / Echo Moskaus EM, beginnend als Kolumnist, Korrespondent u. Telefonbeantworter, wurde dann polit. Kolumnist, leitete den Informationsdienst u. wurde im Feb. 1998 zum Chefredaktor des gewählt. 2002 wurde er Präsident des Fernsehunternehmens "Echo-TV". 2004 besass er 18% der Aktien des Unternehmens "Echo Moskvy".
Verhältnis zu V. Putin: Der Präsident RF V. Putin dürfte von Anfang an erkannt haben, dass der unabhängige u. kritische Radiokanal EM eine polit. Gefahr für ihn bedeuten könnte. A
nlässlich eines Treffens in der Kremlbibliothek 2001 erklärte der Präsident RF V. Putin Venediktov in dem Versuch, zu dem Journalisten eine Beziehung herzustellen, den Unterschied zwischen Feinden u. Verrätern, indem er zugleich indirekt eine Warnung aussprach u. sagte: „Die Feinde stehen direkt vor dir, du bist im Krieg mit ihnen, dann schliesst du einen Waffenstillstand mit ihnen u. alles ist klar. Ein Verräter muss vernichtet, zerschlagen werden.“ Dies sei Putins Philosophie von der Welt Un dann habe er gesagt: Wissen Sie /oder weisst du/, Aleksej, Sie sind /oder du bist/ kein Verräter, Sie sind /oder du bist/ ein Feind.“, zitierte der New Yorker Venediktov. Trotz des schwierigen Verhältnisses, das sich während des Kaukasus-Kriegs zwischen Putin u. dem Chefredaktor von EM entwickelte, richtete Putin einige warme Worte an den Journalisten u. den von ihm geleiteten Radiosender. Der Autor des NY-Zeitungsberichts, auf Russisch wiedergegeben von newsru.com, fragte Venediktov, ob Putin gelächelt habe, als er diese Worte sagte. Gelächelt?, fragte Venediktov. Putin lächelt nie. Er hat nur erklärt, wer ich in seinen Augen bin. Er weiss, dass ich ihm nicht in den Rücken fallen oder Spielchen spielen werde, sondern einfach tun werde, was ich tue. Ich sagte: 'Wenn Sie das Ekho schliessen wollen, dann schliessen Sie es.' Ich kann nicht aufhören, das zu tun, wofür wir existieren. Venediktov habe sich keine Illusionen über seinen Gesprächspartner oder das Treffen gemacht. In Wahrheit habe Putin ihm dasselbe, was Zar Nikolaus I. zu Puschkin sagte: „Von nun an werde ich Ihr Zensor sein.“ Venediktov sagte, Putin habe ihn empfangen, weil er ihn anwerben wollte, um ihn in sein Team aufzunehmen, wie dies professionelle Geheimdienstler zu tun versuchen, u. deshalb habe er kameradschaftlich mit ihm geredet. Es sei eine Art Vertrauensbeweis gewesen. Er habe den Ruf von EM gebraucht, denn in Putins Augen sei der Radiosender teilweise nützlich gewesen - als Beispiel für Pressefreiheit, aber Venediktov habe gewusst, dass Putin seine Meinung jederzeit ändern u. den Sender schliessen könne.
Im Juli 2001 trat fast die gesamte Führung des unabhängigen russ. Radiosenders EM zurück. Zuvor hatte ein Gericht den Sender dem Staatskonzern "Gazprom" unterstellt, um aus ihm ein staatl. Unternehmen zu machen, wie die stv. Chefredaktorin Irina Tsvej sagte. Der Sender gehörte bisher zum Unternehmensimperium s.Vladimir Gusinskijs, der bei Putin in Ungnade fiel. Lediglich Chefredaktor Aleksej Venediktov blieb im Amt, um weiterhin für die Unabhängigkeit des Senders zu kämpfen. Bisher hielt "Gazprom" lediglich 25% an dem Sender, wobei das Moskauer Stadtgericht ihm weitere 25% zusprach, die der Konzern als Sicherheit für Altschulden von "Media-Most" hielt. Die Angestellten des Senders hielten 28% der Anteile u, standen in Verhandlungen, um die Mehrheit zu erlangen. /NZZ/
Trotz der Spannungen mit Putin gratulierte dieser 2005 dem Journalisten zu seinem 50. Geburtstag.
2008 gratulierte Putin ihm am "Tag der Nationalen Einheit" u. wünschte ihm „Erfolg in seiner berufl. Tätigkeit“.
2. Episode mit Putin:
newsru.com berichtete auch, dass Putin Ende Aug. 2008 35 Medienchefs, darunter auch Venediktov, in seine Residenz in Sotschi einbestellte, um ihm eine strenge Rüge zu erteilen. Laut Venediktov wies Putin auf Probleme bei der Berichterstattung des Senders über den Krieg zwischen Georgien u. Russland in Südossetien hin, d.h. Putin gefiel die Art u. Weise nicht, wie der Radiosender EM über diese fünftägige kriegerische Auseinandersetzung vom Sommer 2008 berichtete. Putin habe einen Stapel Transkripte von Sendungen des Senders hervorgezogen, auf denen seine Behauptungen basierten, u. erklärte: „Dafür werden Sie sich verantworten müssen, Aleksej Alekseevich!“ So wurde ihm etwa die Aussage eines Reporters vorgeworfen, der die russ. Soldaten als feindliche Soldaten bezeichnete u. ausschliesslich georgische Daten über Truppenbewegungen verwendete. Venediktov versprach, Putins Kommentare teilweise in seiner Arbeit zu berücksichtigen, sagte aber auch, dass er mit einigen von Putins Beschwerden nicht einverstanden sei. Zwar sei Venediktov gestattet worden, seinen Standpunkt darzulegen, doch Putin habe in einem privaten Gespräch seinen Unmut über den Radiosender noch harscher u. schärfer zum Ausdruck gebracht, zitierte Kommersant einen übersetzten Artikels der Washington Post.
Im Dez. 2011 meldete
EM-Chefredaktor Venediktov über den Kurznachrichtendienst "Twitter", dass es offenbar einen Hackerangriff auf den unabhängigen, regierungskritischen Radiosender mit dem Ziel gebe, die Berichterstattung über Verstösse bei der Duma-Wahl zu verhindern. Dieser Cyber-Angriff galt als der erste Zwischenfall dieser Art in Russland, von dem auch andere kritische Medien wie die Wahlbeobachterorganisation "Golos", das Nachrichtenportal "slon.ru", die Tageszeitung Kommersant u. die Wochenzeitung New Times betroffen waren. /NZZ/
Im Feb. 2012 räumte Venediktov
auf Druck der staatlich kontrollierten Holding "Gazprom-Media" seinen Posten im Verwaltungsrat seines Senders, bleibe aber weiter als Chefredaktor im Amt, wie er selbst mitteilte. Knapp 3 Wochen vor der Präsidentenwahl vom 4. März  bestritt der Sprecher Putins, dass die kritische Haltung des Senders Grund für die Absetzung im Verwaltungsrat sei. Diese sei nie ein Hindernis für ein sachliches Verhältnis zwischen dem Regierungschef u. der Leitung des Senders gewesen. Man solle nicht unternehmerische Entscheidungen in dem Sender mit der Politik in Verbindung bringen, erklärte er. Gleichzeitig bedauerte er die Dominanz der Kritik bei EM. "Gazprom-Media", eine Firma der vom staatl. Energieriesen "Gazprom" kontrollierten "Gazprombank", war mit 66% Hauptaktionär des Senders EM. Kritiker witterten ein polit. Manöver von MP RF V. Putin. Dieser hatte sich bei einem Treffen mit Venediktov im Jan. auf seine Art u. in seiner berüchtigten Fäkaliensprache über den Sender geäussert: Bin ich etwa sauer auf Sie, wenn Sie mich von morgens bis abends mit Durchfall übergiessen?, soll er gefragt haben. Venediktov selbst sagte, "Gazprom" wolle das Management umbauen, damit eine kritische Berichterstattung über die Präsidentenwahl vom 4. März unterbleibe. Damit geriet der populäre oppositionelle Radiosender weiter unter Druck u. musste als eine der letzten Bastionen freier Meinungsäusserung aus der Perestrojkazeit in Russland um seine Zukunft fürchten. Das Radio galt als eine der wichtigsten polit. Informationsquellen überhaupt in Russland. Medienexperten erklären das bisherige "Überleben" des kremlkritischen Senders damit, dass auch die Staatsführung wissen wolle, was im Land tatsächlich gedacht werde. Venediktov habe Hinweise darauf, dass sogar Präsident Putin im Auto oft EM höre u. die wichtigsten Interviews lese, die nach der Sendung jeweils auf der Website des Radios veröffentlicht werden, aber angerufen habe er bisher aber noch nie. Auch Politiker, Minister, Abgeordnete, Leiter von Agenturen u. weitere Kreise der Öffentlichkeit hatten sich stets über die letzten freien u. staatsunabhängigen Kanäle "TV Dozhd", Novaja gazeta u. EM informiert. EM teilte mit, an seiner redaktionellen Linie festhalten zu wollen. /NZZ I NZZ II NZZ III/ Wie die NZZ 2004 erklärte, habe Radio EM in unveränderter Form dank seinen Statuten überlebt. Darin sei festgeschrieben, dass der redaktionelle Kurs ausschliesslich Sache des Chefredaktors sei. Die Statuten könnten zwar von den Aktionären geändert werden, aber nur mit einer 3/4-Mehrheit. "Gazprom2 besitze seit der Übernahme von Gusinskijs "Media- Most" nur 66%, während der Rest den Angestellten des Radios gehöre. Vollständig abgesichert werde dieses Bollwerk für redaktionelle Selbstbestimmung mit der Vorschrift, dass der Chefredaktor von der Redaktion bestimmt wird. Rechtlich wäre die garantierte Redaktionsfreiheit also kaum zu knacken. Im Nov. 2014 erklärte Venediktov in einem Interview mit dem Journalisten s. Ilja Azar, dass er nur wisse, dass [Putin] 3x - das letzte Mal im Jan. 2012 - an die Schliessung von EM dachte, jedoch auf seine Entlassung verzichtete. Im Dez. 2011 kündigte s. [Dmitrij] Medvedev seine Entlassung an u. 2 Wochen später lud Putin ihn ein, sein Vertrauter zu werden, aber Venediktov habe es abgelehnt, eine Vertrauensperson von Putin oder s. [Vladimir] Zhirinovskij zu werden.
Venediktov wurde 2005, 2008, 2011 u.
2014 in seiner Position als Chefredaktor von EM bestätigt.
2014
verwarnte die russ. Rundfunkaufsichtsbehörde "Roskomnadzor" den Radiosender EM wegen eines Sendungsberichts über den Ukraine-Konflikt. In der Sendung berichteten 2 Journalisten aus erster Hand über die Kämpfe zwischen proruss. Rebellen u. ukrain. Regierungstruppen im Osten des Landes. Die Kremlbehörde warf dem Radio vor, die Sendung habe Informationen enthalten, die Kriegsverbrechen rechtfertigen“, eine übliche Formulierung des Putin-Regimes. Chefredaktor Venediktov wies diesen Vorwurf zurück u. kündigte an, die Verwarnung anzufechten. Nach russ. Recht kann ein Medienunternehmen geschlossen werden, wenn es 1 Verwarnungen in einem Jahr erhält. Für EM war es die 1. derartige ruchlose Verwarnung in diesem Jahr, was bedeutete, das der Spielraum Venediktovs für unabhängige Berichterstattung nun erheblich enger wurde. /NZZ/
Im Okt. 2015 wurde
Venediktov Eigentümer der Zeitschrift "Diletant“, eines russ. pädagog. Magazin mit Geschichsthemen für die Familienlektüre. 2020-22 war er deren Chefredaktor. Geld aus dem Büro des Moskauer Bürgermeisters s. Sergej Sobjanin war die Haupteinnahmequelle von Venediktovs persönl. Firma, die den "Diletant" herausgab u. auf den Namen seiner Frau umgemeldet. Venediktov selbst war ein aktiver Unterstützer des Bürgermeisters.
Nach der Ermordung s. Boris Nemcovs im Feb. 2015 in Moskau soll Venediktov mit anderen russ. Oppositionellen wie s. Ksenija Sobchak u. dem im Exil lebenden ehem. "Jukos"-Chef s. Mikhail Khodorkovskij nach Moskauer Presseberichten auf einer tschetschen. Todesliste gestanden haben, die bei einem der Mörder Nemcovs gefunden worden sei. Der Pressesprecher des Kremls, s. Dmitrij Peskov erklärte, das alles sei absurd, denn eine solche Liste existiere nicht. /NZZ I NZZ II/ Kurz vor dem 1. Jahrestag der Ermordung des Regierungskritikers s. Boris Nemcov am 27. Feb. 2016 verschärfte sich der Ton gegen die Opposition in Russland massiv. Bei einer Demonstration in der tschetschen. Hauptstadt Groznyj drohten regionale u. föderale Politiker am Freitag einer Reihe prominenter Vertreter der russ. Opposition u. der Zivilgesellschaft u. erklärten sie praktisch für vogelfrei, was Morddrohungen entspricht. Der berüchtigte Parlamentschef u. Kadyrov-Vertraute s. Magomed Daudov sprach von bezahlten Marionetten u. erwähnte namentlich ausser dem Kreml-Kritiker s. Aleksej Navalnyj, den Ex-MP s. Mikhail Kasjanov, den ehem. "Jukos"-Chef s. Mikhail Khodorkovskij auch Aleksej Venediktov, wobei diese Bedrohungen natürlich von s. Ramzan Kadyrov persönlich stammten. /NZZ/ Aber anonyme Todesdrohungen habe Venediktov per Telefon schon früher erhalten, schrieb die die NZZ 2004, in Russland gehöre das zum Berufsrisiko.
Wie Venediktov 2016 gegenüber "Russia Beyond" sagte, habe der Vorstandsvorsitzende von EM 2015 dem Personal mehrfach mit Auflösung oder mit der Umwandlung in einen Musiksender oder mit seiner Entlassung gedroht. Von diesem Portal zur polit. Strategie Putins gefragt, antwortete Venediktov, dass es eine Strategie vielleicht gebe, ihre Effektivität er aber nicht sehe. Putin sei eher ein Taktiker, im Übrigen ein recht brillanter u. flexibler. Dies bedeute jedoch nicht, dass er effektiv“ sei. Im Vorgehen der Führung überwiege eher Taktik als Strategie. Wenn er den Standpunkt Putins durch die Brille des Imperialismus wahrnehme, dann scheine ihm, dass sein Ziel der Wiederaufbau der Weltordnung u. -aufteilung von Jalta u. Potsdam sei. Darin bestehe seine Strategie. Inwiefern diese wirklich effektiv ist, werde die Zeit zeigen. Bislang sei sie nicht so erfolgreich.“ Was ein Rücktritt Putins betrifft, sagte Venediktov, dass er momentan keine Voraussetzungen dafür sehe. Putin werde 2018 wohl kandidieren u. gewinnen, was den Horizont auf die Zeit nach 2024 verschiebe. Aber es schwierig, sich vorzustellen, wie die Welt in 8 Jahren aussehen wird.“ Das Hauptproblem Russland sei ausser des Rückstands gegenüber der schnellen Entwicklung in der Welt, die Nicht-Austauschbarkeit der polit. Eliten, die in Kategorien des 20. Jhs. denken. 2016 wurde er Mitglied der Öffentl. Kammer Moskaus u. stv. Vorsitzender dieser Kammer, Vorsitzender ihrer Kommission für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. öffentl. Kontrolle der Kammer, ferner Vorsitzender des Moskauer Öffentl. Hauptquartiers für Wahlbeobachtung. Ende Juli 2018 gab Venediktov auf seinem "Telegram"-Kanal seinen Rückzug aus dem Vorstand von EM bekannt. Im Aug. 2018 machte er ein Interview mit s. Mikheil Saakashvili, dem ehem. Präsidenten Georgiens.
Im Bereich der öffentl. Aktivitäten war Venediktov bis 2016 Mitglied des Öffentl. Rats beim Ministerium für Bildung u. Wissenschaft RF u. bis 2019 Mitglied des Öffentl. Rats beim Verteidigungsministerium RF. 2019 initiierte u. unterstützte die elektron. Stimmabgabe in Russland, für deren Werbung er die Frequenzen seines eigenen Radiosenders nutzte. Während der Wahlen 2021 leitete er das öffentl. Hauptquartier zur Wahlbeobachtung in Moskau. Die Verwendung der elektron. Stimmabgabe rief bei den Wahlen zur 8. Staatsduma RF starke Kritik hervor; Wahlforscher stellten eine Reihe von Verstössen u. möglichen Fälschungen fest. Venediktov wies die Vorwürfe zurück u. sprach sich gegen die Annullierung der Ergebnisse der elektron. Abstimmung in Moskau aus. Venediktovs Argumente liessen Zweifel an seiner Aufrichtigkeit u. dem Verständnis des Journalisten für den Kern der Sache aufkommen.
2021 warf Venediktov, den Behörden wegen der Entscheidung, den TV-Kanal "Dozhd" zu verbannen, einen absoluten Rechtsmissbrauch vor u. äusserte sich dazu wie folgt: Wir kennen unsere Kollegen als ehrliche Profis und wünschen uns, dass sie gegen diese ungerechte und politische Entscheidung vor Gericht vorgehen. /NZZ/
Ukrainekrieg 2022 u. die Folgen: Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine
war Venediktov klar, dass EM u.a. Medien wie "TV Dozhd" u. Novaja gazeta nicht zu retten waren, denn die vom Kreml ausgehende Propaganda würde nun total sein, wie er in einem Interview mit dem Magazin Forbes vom Juli 2022 ausführte. Am 1. März 2022 wurde EM wegen der Berichterstattung zum russ. Angriffskrieg vom Netz genommen, wobei der Sender die Absicht hatte, gegen die Sperrung der Website gerichtlich zu klagen. Am 3. März beschloss der Vorstand der AG Ekho Moskvy, das Radioprogramm einzustellen u. die Website vom Netz zu nehmen. Die 3 Vertreter von "Gazprom" stimmten für die Einstellung, während die Direktorin u. die Journalistenvertreterin sie nicht unterstützten. Der Chefredaktor wurde zur Sitzung nicht eingeladen. Am 4. März wurde der Sendebetrieb komplett eingestellt, auch auf "YouTube", u. die Website vom Netz genommen. Die letzte Sendung war ein Interview mit Mikhail Khodorkovskij. Venediktov wurde auf Beschluss des Verwaltungsrats am 5. März von seinem Posten als Chefredaktor des Senders abgesetzt, das Personal entlassen u. der Radiosender im 14. Stock des altehrwürdigen Sowjethochhauses am Novyj Arbat 11 /II III/ geschlossen. Die Umstände der Liquidierung des Senders erläuterte er in diesem Interview. Nach der Schliessung von EM begann die Redaktion des Radiosenders, darunter auch Venediktov selbst, mit der Veröffentlichung von Programmen auf dem "YouTube"-Kanal "Zhivoj gvozd“ / "Lebender Nagel"/.
Im März 2022 veröffentlichte er auf seinem "Telegram"-Kanal ein Foto, das angeblich seine Haustür in Moskau zeigte, auf der von Unbekannten ein antisemit. Aufkleber angebracht u. vor die Tür ein abgetrennter Schweinekopf gelegt wurde; der Sticker zeigt das ukrain. Wappen mit dem Wort Judensau in dt. Sprache, als Anspielung auf Venediktovs jüdische Wurzeln /mütterlicherseits/.
Im April 2022 setzte das Justizministerium RF Venediktov auf die Liste der Medien, die als
"ausländ. Agenten /II/ anerkannt sind. Venediktov focht diese Entscheidung vor Gericht an, gelangte Mitte Feb. 2023 durch Gerichtsbeschloss jedoch selbst in dieses Register.
Während des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine gab Venediktov eine Erklärung ab, dass der Beschuss eines Einkaufszentrums in Kremenchug mit russ. Marschflugkörpern vom Juni 2022 kein Kriegsverbrechen gewesen sei, da die Raketen veraltet gewesen seien u. die Ursache in ihren technischen Eigenschaften gelegen habe.
Am 3. Okt. 2022 wurde die Ausstrahlung als Online-Publikation namens "Ekho" wiederhergestellt, doch am 6. Okt. wurde bekannt, dass die Medienplattform von "Roskomnadzor" blockiert wurde.
Venediktov ist davon überzeugt, dass Putin die erste Position einnehmen werde, egal auf welchem ​​Posten, solange er lebt. Im Juli 2022 machte er ein Interview mit dem Präsidenten Lettlands.
Klage 2024: Im Jan. 2024 reichte das Unternehmen "Эмхк" / "
Emkhk" als Besitzer von 32,6% von EM, dessen Hauptaktionär Aleksej Venediktov ist, eine Klage über 1,1 Mrd. Rubel gegen die Topmanager der Holding "Gazprom-Media" ein. Venediktov sagte daraufhin, sein Unternehmen verlange von den Mitgliedern des Verwaltungsrats u. dem Generaldirektor von EM Schadensersatz im Zusammenhang mit der Einstellung der Aktivitäten der im Besitz der AG befindlichen Medienunternehmen sowie den Verzicht auf die Rechte an den Marken "Ekho Moskvy“ u. "Radio Ekho Moskvy“. Am 26. Jan. fand eine vorläufige Anhörung statt, bei der Vertreter der Spitzenmanager von "Gazprom-Media", die aktuelle oder ehem. Mitglieder des Verwaltungsrats von EM sind, beim Moskauer Schiedsgericht einen Antrag auf Einstellung des Prozesses zur Klage von "Emkhk" stellten. Am 9. Juli 2024 zog das Unternehmen von Aleksej Venediktov seine Klage gegen die Topmanager von "Gazprom-Media" zurück, weil die „Anwälte [von "Emkhk"] nach sorgfältiger Prüfung des Falles empfahlen, weder Zeit noch Ressourcen darauf zu verschwenden“, wie Venediktov gegenüber Vedomosti sagte.
Seit 2025 fristet
Venediktov ein Leben als erwerbstätiger Rentner.
Persönl. Ansichten, Überzeugungen u. Erscheinungsbild: Seine polit. Ansichten definiert
Venediktov als konservativ u. bezeichnet sich selbst als Konservativer u. eingefleischten Reaktionär sowie als Bewunderer von Ronald Reagan u. Margaret Thatcher, deren Ideale er in der Politik vertrete u. nicht die der Liberalen. Von anderen wurde er als „konservativer Neoliberaler“ bezeichnet. Während der Proteste von 2011-13 gab er der Zeitung "Gott bewahre!" ein Interview, in dem er die russ. Opposition kritisierte. Die unverkennbaren äusseren Markenzeichen Venediktovs sind sein buschiger Haarschopf, ein üppiger Vollbart, eine markante Brille u. Manchesterhosen zu Pullover über kariertem Hemd, eine nostalg. Anlehnung an die Blütezeit der sowjet. Dissidenten der 1970er Jahre. Hinter den Brillengläsern funkeln listige Augen, ein manchmal schelmisches, manchmal selbstironisches Schmunzeln, das alle seine Antworten begleitet“, wie ein NZZ-Porträt von 2004 festhielt.
Charakteristik des journalist. Stils: Verschiedene Experten haben seine Arbeit wie folgt beurteilt: Wie die NZZ 2004 in einem Porträt über Venediktov schrieb, sei er stolz auf «sein» Radio, u. das lässt er sich - wenn auch sehr dezent - anmerken. Stolz darauf, dass bei ihm ein offenes Mikrofon findet, wer in Russland etwas Wesentliches zu sagen hat, u. zwar auch dann, wenn dies den Mächtigen nicht passt. Neben den Nachrichten sind es besonders die Interviews u. Gesprächsrunden mit Studiogästen, die EM den Ruf eingetragen haben, der letzte grosse Hort der Medienfreiheit im russ. Äther zu sein.
Aleksej V. Bolotnov,
Kandidat der philolog. Wissenschaften, schrieb in seiner Studie über " ... den kommunikativen Stil einer sprachlichen Persönlichkeit", die 2013 im Vestnik der Tomsker Pädagog. Staatsuniversität erschien: „A.A. Venediktov ist dynamisch in seiner Argumentation u. überzeugt stets durch die Beweisführung seiner Position, seine Professionalität u. seinen Wunsch nach Dokumentarität u. Sachlichkeit“, während seine Anwendung verschiedener Kommunikationstaktiken während des Interviews dazu beitrage, einen vertrauensvollen Ton im Gespräch zu erzeugen.
Die Forscherin Elena V. Bykova betonte 2019 in einer regionalen Zeitschrift, dass Venediktov „Unternehmenstreue demonstriert, da EM Teil eines vom Staat kontrollierten Medienholdings ist“.
In einer soziolog.-politolog. Arbeit über die Leitung des Radiosenders EM, die 2019 im Vestnik der Moskauer Universität erschien, kam die Forscherin O.I. Molchanova zum Schluss, dass „Aleksei Venediktov als effektiver Manager bezeichnet werden kann“, u. behauptete, dass seine
überschäumende Energie, gepaart mit kühlem Verstand, Venediktov zu einer bemerkenswerten Figur im russ. Journalismus machten“, u. dass seine diplomat. Qualitäten als Leiter es dem Radiosender EM ermöglichten, sein liberales Gesicht zu bewahren.
EM war zuletzt der einzig verbliebene landesweite Rundfunksender Russlands, der nicht vom Kreml kontrolliert wurde, sondern unabhängige Berichterstattung im Rahmen der bekannten u. durch Selbstzensur eingehaltenen Einschränkungen lieferte. Nach der Auffassung von "Dekoder.org" bot EM „nach allgemeiner Einschätzung eine unabhängige Berichterstattung, wies aber auch darauf hin, dass der Sender auch in einige Skandale geraten sei, die die Unabhängigkeit des Mediums zumindest teilweise infrage stellten. So habe es Hinweise gegeben, dass es in Einzelfällen eine Abstimmung mit staatl. Stellen gegeben habe, bevor heikle Inhalte veröffentlicht wurden.
Venediktov selbst legte aber grössten Wert darauf, kein Oppositionssender, sondern strikt unabhängig
zu sein, weshalb Gäste fast jeder Meinung eingeladen wurden. Zum Ende des Senders sagte Venediktov lakonisch: „Wir sagen nein zum Krieg, u. angeblich gibt es keinen Krieg. Also stimmen wir doch mit dem Präsidenten überein.“ In einem Interview mit Sobesednik vom Dez. 2005 sagte Venediktov, dass er aufgrund seiner Familiengeschichte immer auf sich allein gestellt gewesen sei; er sei ein Mensch, der sich selbst erschaffen“ habe, sei also ein Selfmademan.
2010 wurde Venediktov drei grossen Operationen unterzogen u. er erlitt einen klinischen Tod. Nach Angaben von Kollegen wurde er danach abrupter, schneller u. intoleranter.
Würdigung Venediktovs:
Es scheint, dass sich Venediktov als Journalist in guter Absicht auf einen Spagat zwischen kritischer Unabhängigkeit u. Staatsnähe einliess. Diese riskante Praxis musste spätestens 2022 nach Ausbruch des Ukrainekriegs scheitern, weil die kritikablen Räume im russ. Journalismus immer enger wurden. Die NZZ schrieb im Juni 2022: "Aleksei Venediktov, der exzentrische graue Wuschelkopf u. Chefredaktor, hatte zuvor unermüdlich versucht, Brücken zu schlagen zu den verbliebenen "Systemliberalen" in Putins Machtzirkel. Andererseits unterhält Venediktov freundschaftliche Beziehungen zum Pressesprecher des Präsidenten RF s. Dmitrij Peskov u. zur Leiterin von "RT" s. Margarita Simonjan. Seine Freunde aus den höchsten Machtebenen bezeichnete Venediktov öffentlich als seine „Saufkumpanen“.
Verhältnis zu Aleksej Navalnyj u. zur "FBK":
Seit 2021 behauptet Venediktov, dass sich im Umfeld s. Aleksej Navalnyjs russ. Geheimdienstagenten aufhielten, die das Handeln seiner Mitarbeiter manipulierten u. Einfluss auf die Annahme falscher Entscheidungen nahmen, die Navalnyj selbst diskreditieren sollten. Zu diesen Agenten zählte er die Leiterin der Rechercheabteilung der liquidierten Antikorruptionsstiftung, s. Marija Pevchikh, die er verdächtigte, für die Sicherheitskräfte zu arbeiten. Dementsprechend vertritt Venediktov die Meinung, dass die Rückkehr Navalnyjs nach seiner Vergiftung nach Russland eine Sonderoperation russ. Geheimdienstagenten gewesen sei, die in seinen inneren Zirkel eingebunden waren. [Dazu wurden bisher keine zuverlässigen Hinweise oder Beweise bekannt]. Im Okt. 2022 setzte Navalnyjs Anti-Korruptions-Stiftung FBK Venediktov wegen seiner Teilnahme an der Durchführung "elektron. Abstimmungen" auf ihre "Liste der 6000 korrupten Beamten u. Kriegstreiber" /II/. In den Kreisen um Navalnyj wurde Venediktov vorgeworfen, geheimer Kollaborateur des Kremls zu sein, weil er in dessen Sinne versucht habe, die Opposition zu manipulieren u. Proteste zu entschärfen. Ukrain. Intellektuelle bezeichneten ihn als „Hofliberalen des Kremls“. Einer "FBK"-Recherche vom März 2023 zufolge veröffentlichte Venediktovs Geschichtsmagazin "Diletant" 2019 eine Sonderausgabe mit dem Titel "Moj rajon" / "Mein [Stadt-]Viertel", von der seitdem insgesamt 120 Exemplare erschienen. Das persönl. Unternehmen des Journalisten, das auf den Namen seiner Frau umgemeldet wurde, habe für die Publikation über das Verbesserungsprogramm "Moj rajon" / "mein [Stadt-]Viertel", das bis Aug. 2023 von der Moskauer Regierung unterhalten u. finanziert wurde, mindestens 680,5 Mln. Rubel erhalten, während auch andere Journalisten, die den Moskauer Bürgermeister Sobjanin unterstützten, wie s. Tigran Keosajan, s. Margarita Simonjan, s. Aram Gabreljanov u. s. Ksenija Sobchak, mit 2- u. 3-stelligen Rubelmillionenbeträgen davon profitierten. Das Jahresbudget von EM habe zum Vergleich mit fast 200 Mitarbeitern nach eigenen Angaben 516 Mln. Rubel betragen. Laut "FBK" wurde das Geld für diverse PR-Unterstützung des Moskauer Bürgermeisteramts bereitgestellt. Venediktov kommentierte die Vorwürfe mit einem Link zu einem Artikel aus dem Jahr 2020, in dem er die Finanzierung der Zeitschrift "Moj rajon" erläuterte. Die "FBK" warf Venediktov vor, die Leistungen zur Entwicklung des Magazins zu überhöhten Preisen über dem Marktwert erbracht zu haben.
Im März 2023 veröffentlichte Venediktov einen von zahlreichen Personen unterzeichneten Brief zur Verteidigung des unter internationalen Sanktionen stehenden Bankiers s.  Mikhail Fridman.
Seine Frau Elena Sitnikova, geb. 1969, mit der
Venediktov seit 1998 verheiratet ist, absolvierte die Fakultät für Computermathematik u. Kybernetik der MSU u. arbeitete ab 1993 beim Radiosender EM, wo sie über 20 Jahre lang die Sendung "Im Garten bzw. im Gemüsegarten“ moderierte.)

VENEDIKTOVA, Iryna Valentynivna II III (1978-, ukrain. Juristin u. Politikerin, ehem. Generalstaatsanwältin der Ukraine, z.Zt. Botschafterin der Ukraine in der Schweiz u. in Liechtenstein. Absolventin der Nationalen Universität für innere Angelegenheiten Kharkiv, Fakultät für Verwaltung u. Informatik, mit Schwerpunkten Rechtswissenschaft u. Management. In den 2000er Jahren war sie Lehrerin an der Rechtsabteilung des Kharkiver Humanitären Instituts der Ukrain. Volksakademie. Ihre Dissertation verfasste sie zum Thema "Der Treuhandverwaltungsvertrag als Form der Umsetzung des Rechtsinstituts der treuhänderischen Vermögensverwaltung in der Ukraine" u. erlangte den akadem. Grad einer Kandidatin der Rechtswissenschaften. Sie war Dozentin am Lehrstuhl für Rechtssprechung der Nationalen Universität Kharkiv namens V.N. Karazin u. bis 2019 Leiterin des Lehrstuhls für Zivilrechtsdisziplinen dieser Universität. 2013 verteidigte sie an der Kiever Nationalen Universität namens Taras Shevchenko ihre Doktorarbeit zum Thema "Schutz der Rechtsgüter im Zivilrecht“ zur Erlangung des akadem Grads einer Doktorin der Rechtswissenschaften. 2014 erhielt sie den Titel einer Professorin der Fakultät für Zivil- u. Rechtsdisziplinen der Nationalen Universität Kharkiv. Gleichzeitig war sie tätig als leitende wissenschaftl. Mitarbeiterin des Forschungsinstituts für rechtliche Unterstützung innovativer Entwicklung der Nationalen Akademie der Rechtswissenschaften der Ukraine, als Schiedsrichterin des Internationalen Handelsschiedsgerichts der Handels- u. Industriekammer der Ukraine sowie als Mitglied des Wissenschaftl. Beirats am Obersten Gerichtshof der Ukraine. Autorin von über 100 wissenschaftl. Werken, darunter 8 Monographien.
Politik - im Dienst Volodymyr Zelenskyjs: 2018 wurde sie Rechtsberaterin des ukrain. Präsidentschaftskandidaten s. Volodymyr Zelenskyj, zuständig für Justizreformen. Sie war Mitglied seiner Wahlkampfzentrale während des Wahlkampfs zum Präsidentenamt. Im Juli 2019 wurde sie auf Listenplatz 3 der Partei "Sluha narodu" zur Abgeordneten der 9. Verkhovna Rada gewählt. Im Aug. 2019 übernahm sie den Vorsitz des parlamentar. Ausschusses für Rechtspolitik. Im Dez. 2019 wurde sie zur amtierenden Direktorin des Staatl. Ermittlungsbüros der Ukraine ernannt. Sie war damit die erste Frau in der Geschichte der Ukraine, die eine staatl. Strafverfolgungsbehörde leitet.
Generalstaatsanwältin der Ukraine: Im März 2020 wurde Venediktova per Dekret des ukrain. Präsidenten zur Generalstaatsanwältin der Ukraine ernannt. Gleichzeitig wurde sie Mitglied des 
Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats der Ukraine. Anfang Okt. 2021 erhob Venediktova Anklage gegen den ukrain. Abgeordneten s. Viktor Medvedchuk wegen Hochverrats u. Unterstützung terrorist. Organisationen. Im Juli 2022 erhob die Generalstaatsanwältin eine 3. Anklage gegen Medvedchuk wegen der Organisation illegaler Flüge zwischen Russland u. der besetzten Krym ausserhalb der ukrain. Kontrollpunkte. Während der Amtszeit Venediktovas
wurde im Nov. 2021 die 8-jährige Ermittlung der Verbrechen im Zusammenhang mit den Massenprotesten während des "Euromajdans" 2013-14 abgeschlossen, die sich gegen 10 hochrangige Beamte des ehem. Präsidenten s. Viktor Janukovych richtete. Als Generalstaatsanwältin der Ukraine legte Venediktova grossen Wert auf die Entwicklung internationaler Beziehungen u. die Zusammenarbeit mit EU-Institutionen sowie den Strafverfolgungsbehörden Europas u. der USA, wobei es zu einer Intensivierung der internationalen rechtlichen Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung kam. In dieser Zeit führte das Büro des Generalstaatsanwalts auch grossangelegte Spezialoperationen mit Strafverfolgungsbehörden ausländ. Staaten durch, um Cyber-Kriminalität aufzudecken. Die grösste Operation war "Emotet", die sich gegen eine Hackergruppe richtete, die durch die weltweit am häufigsten verwendete Schadsoftware Schäden in Höhe von 2,5 Mrd. USD verursachte. 2021 organisierte u. veranstaltete das Büro des Generalstaatsanwalts unter der Leitung Venediktovas das Internationale Forum zur Cybersicherheit sowie das Internationale Forum "Kleptokratie und illegale Finanzströme". Seit Juni 2021 stand die Abteilung für Kriegskriminalität im Büro des Generalstaatsanwalts unter der direkten Leitung der Generalstaatsanwältin. Zudem wurde im Büro des Generalstaatsanwalts ein Internationaler Expertenrat für Verbrechen im Kontext bewaffneter Konflikte eingerichtet, um die Kompetenzen der Staatsanwälte institutionell zu stärken.
Der Ehemann der Generalstaatsanwältin Denis Kolesnik, trat im Sept. 2020 von seinem Posten als stv. Leiter der Cyber-Polizei-Abteilung zurück u. erhielt dafür 750 Tsd. UAH als einmalige finanzielle Abfindung u. wurde 10 Tage später wieder in seinen Posten eingesetzt. Im Okt. bewarb er sich im Auswahlverfahren um die Stelle u. wurde aus 4 Kandidaten ausgewählt. Auf eine Anfrage von "Radio Liberty" antwortete die Cyber-Polizei, Kolesnik sei zuvor Teil der "mittleren Polizeiebene" gewesen u. sei nun ein "Beamter". Zur Rechtmässigkeit der Zahlungen gab es von der Cyberpolizei keine Auskunft.
Auf Initiative Venediktovas wurden im Sommer 2021 spezialisierte Ermittlungseinheiten für Kriegsverbrechen beim ukrain. Geheimdienst SBU u. der Nationalen Polizei geschaffen. Ausserdem bemühte sich Venediktova aktiv um die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof IStGH. Das Büro des Generalstaatsanwalts übermittelte regelmässig Informationen über Verbrechen der RF auf der Krym u. im Donbas an den IStGH, aufgrund derer der IStGH Ende 2020 begann, ein vollständiges Ermittlungsverfahren einzuleiten.
Ferner überwies sie Kriminalfälle aus Doneck u. Luhansk ans Gericht, u.a. solche aus dem berüchtigten "Izolacija"-Foltergefängnis /s. Stanislav Aseev/.
Ukrainekrieg 2022:
Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine übernahm Venediktova die Rolle einer entschlossenen u. personifizierten Anklägerin der russ. Kriegsverbrechen. Als Generalstaatsanwältin der Ukraine etablierte sie ein mehrstufiges System zur Untersuchung von Kriegsverbrechen der RF u. führte einen "Dokumentierungsstandard" für die gravierendsten Verbrechen ein, unter Einbeziehung militärischer u. technischer Berater sowie internationaler Experten. Sie initiierte die Errichtung einer interinstitutionellen Arbeitsgruppe, einer Task Force, im Büro des Generalstaatsanwalts, um die Suche, Verhaftung u. Beschlagnahmung von Vermögenswerten von Personen, die am Angriffskrieg der RF u. an Kriegsverbrechen beteiligt sind, zu koordinieren u. diese Mittel für den Wiederaufbau der Ukraine u. die Kriegsopfer zu nutzen. Unter der Adresse https://warcrimes.gov.ua wurde ein zentraler Beweis-Hub geschaffen, in dem Zeugen u. Opfer Daten zu Kriegsverbrechen der RF in der Ukraine bereitstellen können. Die massenhafte Tötung von ukrain. Zivilisten durch die russ. Armee wurde als Völkermord bzw. Genozid durch Russland deklariert, wobei Staatsanwälte u. Ermittler begannen, diesen zu untersuchen. Anfang März 2022 leitete der Staatsanwalt des IStGH Karim Khan offiziell die Untersuchung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit u. Kriegsverbrechen, die während des internationalen bewaffneten Konflikts in der Ukraine begangen wurden, gemäss Art. 53.1 des Römischen Statuts des IStGH ein. Im März 2022 unterzeichnete die Generalstaatsanwältin ein Abkommen zur Gründung einer Gemeinsamen Ermittlungsgruppe mit den Generalstaatsanwälten Litauens u. Polens, der später erstmals in seiner Geschichte das Büro des IStGH beitrat u. sich auch Estland, Lettland u. die Slovakei anschlossen. Es handelt sich dabei um die grösste zwischenstaatliche Gemeinsame Ermittlungsgruppe in der Geschichte von Eurojust, auf dessen Basis sie gegründet wurde. Das Ziel dieser Gruppe ist es, die koordinierte Untersuchung von Aggressionsverbrechen sowie von von Russland begangenen Verletzungen des Kriegsrechts u.a. Kriegsverbrechen sicherzustellen. Ferner wurde zwischen Generalstaatsanwältin Venediktova u. der bekannten britischen Juristin Amal Clooney in Grossbritannien die "Legal Task Force" gegründet, die die ukrain. Strafverfolgungsbehörden bei Fragen des internationalen Rechts u. der Beschlagnahmung von Vermögenswerten unterstützt. Ausserdem unterzeichnete die ukrain. Generalstaatsanwältin eine Arbeitsvereinbarung mit Laura Kövesi von der Europäischen Staatsanwaltschaft. Bis Juli 2022 unterschrieb Venediktova über 10 bilaterale Dokumente mit Staatsanwaltschaften u. Strafverfolgungsbehörden verschiedener Länder zur Zusammenarbeit bei der Ermittlumg von Verbrechen. Am 17. Juli 2022 wurde Venediktova, eine enge Vertraute des Präsidentin, zusammen mit dem Chef des ukrain. Geheimdiensts SBU s. Ivan Bakanov von Präsident Zelenskyj inmitten der per Dekret entlassen bzw. suspendiert. Aus diesen Behörden seien über 60 Mitarbeiter in den russ. besetzten Gebieten geblieben u. kollaborierten mit dem Feind, sagte Zelenskyj in einer Videoansprache. Er nannte auch die Zahl von 651 Überläufern; es gebe Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft u.a. Strafverfolgungsbehörden wegen Hochverrats u. Kollaboration mit russ. Diensten, wie der Spiegel u. die NZZ die offiziellen Angaben aus der Ukraine wiedergaben. Als des. Nachfolger Venediktovas wurde Oleksij Simonenko bestimmt. Die Schmach trug die ukrain. Beamtin mit Würde.
Diplomatin: Im Nov. 2022 wurde Venediktova per Dekret den Präsidenten der Ukraine zur neuen Ausserordentl. u. Bevollmächtigten Botschafterin der Ukraine in der Schweizerischen Eidgenossenschaft u. später im Fürstentum Liechtenstein mit Sitz in Bern ernannt. Im Jan. 2023 trat sie ihr neues Amt in Bern an. Während ihr Ruf in der Heimat ruiniert war, bemühte sie sich um Sympathie für die Ukraine in schwierigen Zeiten u. um eine Stärkung des Schweizer Engagegements, das etwa mit der Friedenskonferenz auf dem Bürgerstock vom Sommer 2024 durchaus Früchte trug. In einem TA-Media-Interview /II III/ sagte sie im Feb., dass sie die Schweiz zwar als ein Vorbild, einen idealen Staat ansehe, dass aber „die Schweiz angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine nicht neutral sein" könne u. forderte Waffenlieferungen. Am gleichen Tag erschien ein NZZ-Interview mit ihr. Auf die Frage Ihrer Entlassung als Generalstaatsanwältin der Ukraine angesprochen blieb sie unbestimmt u. wies lediglich darauf hin, dass sie eine öffentl. Person sei, die vom ersten Tag an zum Team des Präsidenten gehörte u. auch jetzt als Botschafterin in dessen Namen spreche.)

VERBICKAJA, Ljudmila Alekseevna II III (1936-2019, gew. sowjet. bzw. russ. Linguistin, Russistin u. Hochschulprofessorin. Absolventin der Philolog. Fakultät der nach A.A. Zhdanov benannten Leningrader Staatsuniversität mit Schwerpunkt russ. Sprache u. Literatur. Anschliessend arbeitete sie an ihrer Fakultät als Dozentin, Oberlaborassistentin, wissenschaftl. Mitarbeiterin u. ao. Professorin u. verteidigte 2 Dissertationen über linguist. Themen zur Erlangung des akadem. Grads einer Kandidatin u. Doktorin der philolog. Wissenschaften. 1979 wurde sie Professorin am Lehrstuhl für Phonetik u. Methoden des Fremdsprachenunterrichts, ab 1985 leitete sie den Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft. 1994 wurde sie Rektorin ihrer Universität u. war damit die erste Rektorin in der Geschichte der Universität in Russland. 1999 u. 2004 wurde sie als Rektorin wiedergewählt. Auf ihre Initiative hin wurden an der Universität 2 neue Fakultäten eröffnet: für Medizin u. Internationale Beziehungen. Im Feb. 2008 trat sie auf eigenen Wunsch zurück u. amtierte bis Nov. 2019 als Präsidentin der Universität St. Petersburg.. Ab 2010 war sie zudem Dekanin der Philolog. Fakultät u. wurde 2011 zur Honorarprofessorin der Universität ernannt. Einen wichtigen Platz in ihrer Arbeit nahmen Fragen der Sprachkultur, Aussprache, Stilistik, des Wortschatzes u. der Semantik der modernen russ. Sprache sowie Sprache u. Gesellschaft ein. Autorin von ca. 350 wissenschaftl. u. pädagog. Werken auf dem Gebiet der russ. u. allgemeinen Linguistik, Phonetik, Phonologie u. Methoden des Russischunterrichts. 
1995 wurde Verbickaja Mitglied der Russ. Akademie für Pädagogik u. des Präsidiums der Nordwestl. Abteilung dieser Akademie. 2013 Präsidentin der Russ. Akademie für Bildung, 2018 Ehrenpräsidentin.
2015 Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste. 1999-2019 Präsidentin der Russ. Gesellschaft von Lehrern für russ. Sprache u. Literatur, 2003-19 Präsidentin der Internationalen Vereinigung der Lehrer für russ. Sprache u. Literatur. Sie war Vizepräsidentin der Russ. Rektorenunion u. Mitglied des Rektorenrats der Universitäten des Nordwestl. Föderationskreises. Sie war Vizepräsidentin der UNESCO-Kommission für Frauenbildung u. 1997-2019 Mitglied der russ. UNESCO-Kommission. 2007-19 Vorsitzende des Kuratoriums der "Stiftung Russkij Mir". In SPB war sie Beraterin des Gouverneurs für Bildung, Wissenschaft u. Massenmedien, Co-Vorsitzende des Rats für Redekultur beim Gouverneur von SPB, Mitglied des Wissenschaftlich-Technischen Rats u. der Kommission für staatl. Auszeichnungen beim Gouverneur sowie Mitglied des Öffentl. Rats von SPB. Seit 1998 war sie Vorsitzende der SPBer Niederlassung der Union der englischsprachigen Menschen, die unter der Schirmherrschaft der britischen Königin Elisabeth II. gegründet wurde, u. 2016 war sie Mitgründerin der Gesellschaft der Liebhaber der russ. Literatur. 2006 wurde sie zur Ehrenbürgerin von SPB ernannt. u. 2007 auf der Liste der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" als Abgeordnete in die gesetzgebende Versammlung von SPB gewählt, wobei sie das Mandat später jedoch ablehnte. Verbickaja war Mitglied mehrerer Räte beim Präsidenten RF u. bei der Regierung RF, so 2004-8 stv. Vorsitzende u. 2008-12 Mitglied des Präsidiums des Rats für Wissenschaft, Technologie u. Bildung, 2015-17 Mitglied des Präsidiums des Rats für Wissenschaft u. Bildung, 2019 Mitglied des Rats für russ. Sprache, Mitglied der Bildungskommission u. des Rats für russ. Sprache bei der Regierung RF, Mitglied des Wissenschaftlich-Methodischen Rats für Lehrbücher beim Ministerium für Bildung u. Wissenschaft RF, stv. Vorsitzende der Höheren Bescheinigungskommission, u.a.m. Mit ihrer konservativen Haltung des klassischen Sowjettyps war Verbickaja eine Gegnerin des russ. Mat u. gegen das Fluchen im Alltag u. tadelte diejenigen, die sich erlaubten, ihre persönl. Meinung zu äussern. Ihrer Ansicht nach erlaubt es sich ein kultivierter Mensch niemals , seine Stimme zu erheben, zu beleidigen oder [schlechte] Ausdrücke zu verwenden. Sie wies darauf hin, dass der Präsident [RF] sich vor kurzem sogar gezwungen sah, ein entsprechendes Dekret über die Bestrafung der Verwendung obszöner Sprache in den Medien vorzubereiten, obwohl diese bereits 2005 durch das "Gesetz über die russ. Sprache" verboten wurde. In unserem Land gibt es Geldstrafen für Fluchen u. Schimpfwörter, obwohl ich nie gehört habe, dass Sanktionen verhängt wurden. [Diese zynische Heuchelei ist an Brisanz kaum zu überbieten, zumal Putin selbst wegen Verwendung einer wüsten u. vulgären Sprache immer wieder negativ auffiel, osteuropa.ch]. Zweimalige Trägerin des Preises des Präsidenten RF /2001, 2018/ u. des Preises der Regierung RF /2007/. 2016 wurde Verbickaja per Dekret des Präsidenten RF V. Putin "für ihren herausragenden Beitrag zur Entwicklung des Bildungswesens u. ihre langjährige fruchtbare Arbeit" mit dem Orden "Für Verdienste um das Vaterland" 1. Grads ausgezeichnet, womit sie "Vollritterin" dieses Ordens wurde. Bei ihrem Tod im Nov. 2019 wurde sie von Putin persönlich als herausragende Wissenschaftlerin, eine begabte Lehrerin u. Mentorin, eine Person von enormer geistiger Stärke u. innerer Würde ..., die einen wirklich unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung des geisteswissenschaftl. Wissens in unserem Land leistete“, gepriesen. Es ist anzunehmen, dass Putin davon Kenntnis hatte, dass Verbickaja die Tochter eines sog. "Volksfeinds" war, der 1950 vom Stalin-Regime hingerichtet wurde.)

VEREMEENKO, Sergej Alekseevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1955-, sowjet. Ölindustrieunternehmer, russ. Geschäftsmann-Bankier, Politiker, Abgeordneter der 7. u. 8. Staatsduma RF. Absolvent des Ölinstitus Ufa, Baschkir. SSR, mit Spezialgebiet "Planung u. Betrieb von Gas- u. Ölpipelines, Gasspeichern u. Öldepots“, Doktor der technischen Wissenschaften. In der Sowjetzeit arbeitete er im Ufaer Ölinstitut, wo er an der Erschliessung neuer Ölfelder im Ural u. in Sibirien beteiligt war. 1989-92 war er stv. Generaldirektor des Westsibir. Ingenieurzentrums des Allunionsinstituts für Pipelinebau u. am Bau der grössten Hauptgaspipeline der UdSSR, Urengoj-Pomaryj-Uzhgorod, beteiligt. 1991 leitete er die Moskauer Filiale der "Nordlichen Handelsbank, die s. Sergej Pugachjov gehörte. 1992 eröffneten die beiden die "Internationale Industriebank", die Veremeenko bis 2004 leitete. Ausserdem war er Mitglied des Vorstands der "Mezhprombank", Vertreter Russlands in der "Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation" u. Mitglied der "Vereinigung der Bankiers Asiens", einer der weltweit grössten professionellen Finanzorganisationen. Seit 2000 lebt u. arbeitet Veremeenko im Gebiet Tver. Nachdem sich das Verhältnis zu Pugachjov verschlechterte, teilten die ehem. Partner das Geschäft auf u. Veremeenko verliess 2003 seinen Posten bei der "Mezhprombank". 2003 erwarb er die "Centrkombank", der 2016 die Konzession wegen risikoreicher Kreditpolitik u. wiederholter Verstösse gegen das Geldwäschereigesetz entzogen wurde. Nach offiziellen Angaben war Veremeenko zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der Bank beteiligt. Die Quellen der Zeitung Kommersant behaupteten, dass die Miteigentümer Mitglieder seiner Familie waren u. dass die Bank von Veremeenko kontrolliert wurde. Ende 2020 befand sich das Unternehmen in Liquidation. Ab 2004 Vizepräsident der Russ. Ingenieurakademie, Präsident der Stiftung zur Förderung der regionalen Entwicklung, Co-Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Ingenieurrats der RF, Vorsitzender des Verwaltungsrats des "Allruss. Instituts für Leichtmetalllegierungen" VILS /bis 2016/, das Komponenten für Militärflugzeugtriebswerke herstellt, ab 2011 Mitglied des Vorstands der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer, Vorsitzender der Kommission für Tourismus, Gastgewerbe u. Freizeitindustrie, Leiter des Internationalen Instituts für Investitionsprojekte u. Bauökonomie. Ausserdem besitzt er zusammen mit 2 Partnern die metallurg. Gruppe "Estar". 2020 besass Veremeenko 34% der Aktien des Unternehmens "Sapfir", das Elemente für ballistische Raketen wie die R-36M "Satan" herstellt, während 18% der Anteile von der ältesten Tochter Margarita Chernova, die stv. Generaldirektorin ist, 18,7% von der Firma "Travelplus" von der mittleren Tochter Serafima Veremeenko, u. 16,5% von der "Centrkombank" gehalten werden. Als Generaldirektor von "Sapfir" fungierte 2021 Veremeenkos Bruder Aleksandr. 2019 belief sich der Reingewinn des Unternehmens auf 260 Tsd. Rubel, während der Umsatz 571 Mln. Rubel betrug. Ausserdem beteiligt sich Veremeenko mit seiner Stiftung als Mäzen u. Financier an der Erhaltung architektonisch u. historisch bedeutender Denkmäler u. der Wiederherstellung kirchlicher Anlagen.
Politik:
2003 kandidierte er für das Amt des Präsidenten der Republik Baschkortostan, verlor jedoch die 2. Runde gegen den damaligen Republikschef Murtaza Rakhimov u. zog seine Kandidatur zurück. Er wurde Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Tver, Vorsitzender des Ausschusses für Agrarpolitik u. Naturschutz, ab 2016 Abgeordneter der 7. u. 8. Staatsduma RF, in der er Mitglied des Ausschusses für Verkehr u. Bau in der Fraktion "Einiges Russland“ ist. Von "Ekho Moskvy" wurde er 2017 als berühmte Legende bezeichnet.
Einkommen/Vermögen u. Rating: 2018 belief sich
Veremeenkos Einkommen auf fast 493 Mln. Rubel. 2019 deklarierte er ein Einkommen von 7 Mln. Rubel u. 2020 versteuerte er ein Einkommen von fast 11 Mln. Rubel. Das Vermögen umfasst mehrere Grundstücke u. Immobilien. 2021 belegte er laut Magazin Forbes den 69. Platz im Ranking der reichsten Geschäftsleute Russlands. Sein Vermögen wurde auf 420 Mln. USD geschätzt.
Kritik u. Sanktionen: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Veremeenko öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde, das Sanktionen gegen diese Personen in der EU anstrebt. Am 23. Feb. 2022 wurde er wegen Handlungen u. polit. Massnahmen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiter destabilisieren, auf die Sanktionslisten der EU gesetzt. Am 24. Feb. 2022 gelangte er auf die kanadische Sanktionsliste der "engen Vertrauten des [Putin-]Regimes“, weil er als Dumaabgeordneter für die Anerkennung der Unabhängigkeit der "sog. [Volks-]Republiken in Doneck u. Lugansk" durch Russland stimmte. Im März wurde er wegen "Mittäterschaft in Putins Krieg" u. "Unterstützung der Bemühungen des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren“ auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Das US-Aussenministerium erklärte, dass die Abgeordneten der Staatsduma ihre Machtbefugnisse missbrauchen, um Dissidenten u. polit. Gegner zu verfolgen, die Informationsfreiheit zu verletzen u. die Menschenrechte u. Grundfreiheiten der russ. Bürger einzuschränken. Aus ähnlichen Gründen wurde er auf die Sanktionslisten Grossbritanniens, Australiens, Neuseelands, Japans, der Schweiz u. der Ukraine gesetzt. Möglicherweise unterliegen auch die von Veremeenko kontrollierten Unternehmen "Sapfir" u. "VILS" aufgrund ihrer Verbindungen zum russ. militärisch-industriellen Komplex US-amerikan. u. europäischen Sanktionen.)

VERKHOVSKIJ, Aleksandr Markovich II III IV V VI VII VIII IXa IXb X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXXeng XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI eng XXXVII XXXVIII XXXIX XL (1962-, sowjet. Mathematiker u. Programmierer, russ. Journalist, Publizist, Redaktor, der sich als Direktor der zivilgesellschaftl. Menschenrechts- u. Demokratieorganisationen "Panorama" u. "Sova" mit heiklen Themen wie russ. Nationalismus, Antisemitismus, Extremismus, Religion u.ä. befasst. Absolvent des Moskauer Instituts für Petrochemie u. Gasindustrie mit Schwerpunkt angewandte Mathematik. In der Sowjetzeit arbeitete er als Programmierer. Ab 1988 begann er sich der Demokratie- u. Menschenrechtsbewegung in der Sowjetunion u. in Russland zu widmen. In den 1990er Jahren begann er, tiefgründiger zu den Themen polit. Nationalismus, Extremismus u. Fremdenfeindlichkeit in Russland u. damit verbundenen Fragen zu forschen. Im Herbst 2002 wurde er Direktor des Informations- u. Analysezentrums "Sova", einer NRO, die gemeinsam von Mitarbeitern der von ihm als Vizepräsident geleiteten Informations- u. Expertengruppe "Panorama" u. der Moskauer Helsinki-Gruppe mitbegründet wurde u. sich mit Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Menschenrechten sowie mit Themen wie Religion in der Gesellschaft, Macht u. Religion in Russland, orthodoxer Nationalismus u. Fundamentalismus, polit. Extremismus in Russland, Islam in Russland, religiöse Xenophobie, Rassismus im Fussball, Sprache des Hasses, Demokratie unter Beschuss u.v.a.m. befasste. Ab 2007 veröffentlichte das Zentrum jährlich Berichtssammlungen mit dem Titel "Fremdenfeindlichkeit, Gewissensfreiheit u. Anti-Extremismus in Russland" sowohl auf Russisch wie auf Englisch. Darüber hinaus wurden vom Zentrum selbst oder von Drittverlagen unter direkter Beteiligung seiner Mitarbeiter zahlreiche Bücher herausgegeben. während Verkhovskij selbst  zahlreiche Artikel veröffentlichte. 2012 trat Verkhovskij dem "Rat beim Präsidenten RF für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte" bei. 2013 wurde er für seine fachliche u. wissenschaftl. Arbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte mit dem Preis der Moskauer Helsinki-Gruppe ausgezeichnet.
Konflikte mit den Behörden: 2016 reichte "Sova" beim Verfassungsgericht RF eine Klage ein, um die Verfassungsmässigkeit der Bestimmungen eines russ. Gesetzes überprüfen zu lassen, da diese die Verbreitung von Informationen von öffentlichem Interesse einschränken könnten.
Der Fall betraf die Entfernung zweier Links zu Nachrichten über die Verurteilung von Nazi-Skinheads durch Google aus dessen Suchmaschine im Rahmen des Gesetzes über das "Recht auf Vergessenwerden". 2019 lehnte das Gericht die Prüfung der Klage mit der Begründung ab, dass diese Normen an sich nicht gegen die Verfassung verstossen u. die Gerichte in jedem Einzelfall nach einem Ausgleich zwischen den verfassungsmässig geschützten Werten suchen müssen. Ende 2016 wurde das Informations- u. Analysezentrum "Sova" nach einer Inspektion in das berüchtigte Register der sog. "ausländ. Agenten /II/ des Justizministeriums RF eingetragen. Im Juli 2017 wurde das Zentrum von einem Moskauer Gericht mit einer Geldstrafe von 300 Tsd. Rubel belegt, die über der erwarteten Prognose lag. Die Busse wurde verhängt, weil sich das Zentrum nicht freiwillig in die Liste der "ausländ. Agenten" eintragen liess. Eine entsprechende Beschwerde seitens des Zentrums wurde vom Moskauer Stadtgericht abgewiesen. 2017 wurden Verwaltungsverfahren gegen das Zentrum "Sova" u. dessen Direktor Verkhovskij nach Art. 20.3.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten eingeleitet, da auf der Website der Organisation Links zu 2 in Russland unerwünschten oder verbotenen Stiftungen - OSF u. NED - aufgeführt waren, die das Zentrum zuvor sponserten. Die Angabe solcher Links hätte einen Gesetzesverstoss darstellen können. Trotz der Entfernung der Links von der Site hätte das Zentrum mit einer Geldbusse von bis zu 100 Tsd. Rubel belegt werden können. Verkhovskij betrachtete diese Massnahmen als eine unrechtmässige Ausweitung der Befugnisse der Gesetzgebung. Im Sept. 2017 gab das Amtsgericht die Fälle zur Behebung formaler Mängel an die Staatsanwaltschaft zurück. Im Dez. entschied das Berufungsgericht, das Moskauer Stadtgericht, sie zu prüfen, stellte das Verfahren jedoch wegen Verjährung ein.
Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden die behördlichen Schikanen gegen die unabhängige Menschenrechts- u. Demokratiebewegung, die das Vorgehen des Kremls gegen die Ukraine kritisierte, verstärkt. Verkhovskij wurde im Nov. 2022 aus dem Menschenrechtsrat des Präsidenten RF ausgeschlossen. Im März 2023 reichte das Justizministerium RF eine Klage mit Antrag zur Auflösung des Zentrums "Sova" ein. Die Grundlage für die Beschwerde bildeten die Vorwürfe der Behörden, wonach Mitarbeiter des Zentrums ihre Aktivitäten auch ausserhalb des Zulassungsgebiets Moskau ausübten, dort Veranstaltungen durchführten, u. ihre Teilnahme an Anlässen auch im Ausland, darunter an einer OSZE-Konferenz im Online-Format. Im April gab das Moskauer Stadtgericht der Klage des Justizministeriums statt u. verfügte die Auflösung des Zentrums "Sova". Im Aug. wies das Erste Appellationsgericht die Klage gegen den Liquidationsbeschluss ab, der damit rechtskräftig wurde. Verkhovskij kam sein Amt als Direktor des Zentrums "Sova" abhanden, wobei die Mitglieder der Organisation beschlossen, ihre Arbeit als Forschergemeinschaft unter dem Namen "Forschungszentrum Sova" fortzusetzen.)

VERZILOV, Pjotr Jurevic II III IV V VI VII VIIIeng IXeng X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIIIeng XVIIIeng-b XIX XXeng XXI XXIIeng XXIII XXIVeng XXVeng XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVIIeng LVIII LIX LXa LXb LXI LXII (1987-, russ.-kanadischer oppositioneller Aktionskünstler u. Medienmanager. Ehem. Mitglied der 2006 gegründeten Künstlergruppe "Vojna" /"Krieg"/, einer linksradikalen Aktionsbewegung, innerhalb derer er nach Meinungsverschiedenheiten 2009, ebenso wie s. Nadezhda Tolokonnikova, Mitglied der "Moskauer Fraktion von Vojna“ wurde. 2008-16 war Verzilov mit Tolokonnikova, einem Mitglied der berühmten feminist. Frauenpunkgruppe "Pussy Riot", verheiratet u. hat mir ihr eine Tochter /II/. 2008 beteiligte sich Tolokonnikova an einer Aktion im Staatl. Biolog. Museum: An der Seite von anderen Paaren hatte sie vor der Kamera Sex mit ihrem Mann Pjotr Verzilov. Die dabei verwendete Losung "Ficke für den Nachfolger des Bärchens" nahm den Putin-Stellvertreter s. Dmitrij Medvedev - 'Medved' ist das russ. Wort für Bär - u. die staatl. Fruchtbarkeitskampagnen Russlands aufs Korn. Gemeinsam mit dem Oppositionspolitiker s. Aleksej Navalnyj war Verzilov nach einer Kundgebung in Moskau gegen mutmassliche Wahlfälschungen bei den Wahlen zur 6. Staatsduma RF im Dez. 2011 /II/ festgenommen u. zu 10 Tagen Haft verurteilt worden. Nachdem einige Mitglieder von "Pussy Riot", u.a. Nadja Tolokonnikova, im Feb. 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eine spektakuläre Protestkundgebung veranstalteten, verhaftet u. im Aug. wegen "Rowdytums“ vom Putin-Regime zu 2 Jahren Lagerhaft verurteilt wurden, wurde Verzilov Sprecher der Gruppe. Er bat die Sängerin Madonna vor ihrem Moskauer Konzert 2012 um Unterstützung. Im Okt. 2012 veröffentlichten die inhaftierten "Pussy-Riot"-Frauen über ihren Anwalt einen Brief, in dem sie Verzilov als ihren Sprecher mit der Begründung ablehnten, er habe „die Vertretung u. Entscheidungsfindung von Pussy Riot an sich gerissen" u. ihre Ansichten falsch dargestellt. Im Mai 2012 wurde Verzilov zusammen mit der Umweltschutzaktivistin s. Evgenija Chirikova festgenommen, nachdem sie begonnen hatte, die Menschen des Oppositionslagers am Kudrinskaja-Platz aufzurufen, zum Büro des Bürgermeisters der Stadt Zhukovskij im Moskauer Gebiet zu kommen u. die Wiederherstellung des zuvor aufgelösten Lagers der Verteidiger des Waldes von Cagov zu fordern. Im Nov. 2013 reiste Verzilov nach Krasnojarsk /II/, wo sich Nadja wegen gesundheitlicher Komplikationen nach einem Hungerstreik in einem FSIN-Krankenhaus bis zum Ende ihrer Haftstrafe befand. Im Dez. 2013 berichtete Verzilov, der fliessend Englisch spricht, für die BBC über die Anti-Jankukovych-Proteste in Kiev, Ukraine. Im Sept. 2014 gründete er zusammen mit Tolokonnikova u. s. Marija Aljokhina das Nachrichtenportal Mediazona, das seither kritisch über das Rechtssystem u. die Strafverfolgungspraxis in Russland berichtete. 2013-18 spielte Verzilov eine Rolle in 4 verschiedenen Filmen, so in einem russ.-britischen Dokumentarfilm über die Geschichte der Vorbereitung u. Durchführung des sog. "Punk-Gebets" /II III IV/ der "Pussy Riot"-Aktivistinnen im Feb. 2012 in der Moskauer Kathedrale u. des Strafprozesses gegen Tolokonnikova, Aljokhina, u. s. Ekaterina Samucevich.
Im Juli 2018 drang er bei einer "Pussy Riot"-Aktion während des Fussball-WM-Finals in der Moskauer Luzhniki-Sportarena /II III IV/ zusammen mit den 3 Aktivistinnen s. Veronika Nikulshina, Olga Pakhtusova u. Olga Kurachjova auf das Spielfeld ein. Die von ihnen getragenen Polizeiuniformen halfen ihnen, die Sicherheitsabsperrungen zu umgehen. Das Spiel wurde vorübergehend unterbrochen, während die AktivistInnen gewaltsam vom Feld geführt u. festgenommen wurden. Ein Gericht befand ​​Verzilov der groben Verletzung der Verhaltensregeln für Zuschauer bei offiziellen Sportwettbewerben für schuldig u. verhängte gegen ihn die Höchststrafe nach Art. 20.31 Teil 3 des Gesetzes RF über Ordnungswidrigkeiten wegen "Grober Verletzung der Verhaltensregeln für Zuschauer bei offiziellen Sportwettbewerben, sofern diese Handlungen keine Straftat darstellen" – 15 Tage Verwaltungshaft. Darüber hinaus erhielt er eine Geldstrafe von 1500 Rubel wegen illegalen Tragens einer Polizeiuniform u. ein dreijähriges Verbot für die Teilnahme an offiziellen Sportveranstaltungen in Russland. Unmittelbar nach ihrer Freilassung wurden alle TeilnehmerInnen der Aktion erneut von der Polizei festgenommen, die gegen sie nach Art. 20.2 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten wegen "Organisation bzw. Durchführung einer öffentl. Veranstaltung ohne vorherige Ankündigung" ein Protokoll erstellte.
Mutmassl. Vergiftungsversuch: Am 11. Sept. 2018 berichteten die Medien, dass Verzilov mit Anzeichen einer schweren Vergiftung in kritischem Zustand in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert wurde, wo er in der toxikolog. Abteilung behandelt wurde, wobei beim Patienten Seh-, Sprech- u.  Bewegungsstörungen auftraten. Die Ärzte u. seine Angehörigen schlossen eine Vergiftung aus polit. Gründen nicht aus. Die Spitaleinweisung erfolgte kurz nachdem Verzilov einem Gerichtsprozess gegen das "Pussy-Riot"-Mitglied Veronika Nikulshina /II/, mit der Verzilov nach der Periode mit Tolokonnikova liiert oder verheiratet war, am Moskauer Basmannyj-Gericht beigewohnt u. dem TV-Sender "Al Jazeera" ein kritisches Interview über das russ. Rechtssystem gegeben hatte. An dieser Stelle sagte er, dass es in Russland kein Strafrechtssystem, denn in jedem demokrat. Land sei die Unabhängigkeit des Strafrechts das wichtigste Kriterium. Am 13. Sept. wurde er in nach wie vor ernstem Zustand auf die Intensivstation des "N.V. Sklifosovskij"-Forschungsinstituts zur Reanimation verlegt. Am 14. Sept. erlangte er das Bewusstsein zurück, sein Zustand hatte sich gebessert, aber er litt immer noch unter "Delirium u. Halluzinationen", hiess es. Am 15. Sept. wurde er auf Bitten seiner Familie mit einem privaten Ambulanzflugzeug nach Berlin zur Behandlung in der Charité geflogen. Dort gaben die Ärzte die Diagnose eines schweren anticholinergen Syndroms ab u. hielten eine Vergiftung als "plausibelste Erklärung", wobei das verwendete Gift nicht identifiziert werden konnte, aber es könne sich auch um „Medikamente oder natürliche Substanzen“ handeln, wie Charité-Chef Einhäupl und Arzt Eckardt an einer Pressekonferenz /II III IV/ dazu sagten, wobei sich der Patient ausser Lebensgefahr befand. Eventuell spielte eine Substanz aus der gleichen Klasse wie Scopolamin eine Rolle, während Tolokonnikova von Atropin sprach. Die Gruppe "Pussy Riot" bezichtigte die russ. Regierung der Vergiftung Verzllovs. Am 25. Sept. äusserte sich Verzilov erstmals selbst zu seiner mutmassl. Vergiftung u. stellte fest, dass das Gift „weder Polonium-210 noch Nowitschok, sondern etwas Neues u. Erstaunliches!“ gewesen sein muss. Wegen vermuteter Beobachtung durch äussere Kräfte erhielten Verzilov u. seine Begleiter - darunter seine Mutter sowie Tolokonnikova u. Nikulshina - Schutz durch die Berliner Polizei. Am 26. Sept. wurde er aus der Klinik entlassen. Nach Abschluss seiner Behandlung in Berlin unterzog er sich einer Rehabilitation in Israel u. kehrte einige Monate später nach Moskau zurück. Nicht nur Verzilov selbst, sondern auch Nadja Tolokonnikova äusserte sich über ihre Vermutungen über die mutmassl. Vergiftung Verzilovs. Der Bild-Zeitung sagte Verzilov /II/, dass er fest davon ausgehe, dass der russ. Geheimdienst hinter seiner Vergiftung steckt, möglicherweise der russ. Militärgeheimdienst GRU.“  Er sah einen Zusammenhang zum Fall dreier russ. Dokumentarfilmer, die im Juli in der Zentralafrikan. Republik bei ihrer Arbeit ermordet wurden. Sie seien eng mit ihm verbunden gewesen u. hätten über die Aktivitäten privater russ. Söldner in Zentralafrika, namentlich der "Wagner"-Söldner von s. Evgenij Progozhin, recherchieren u. einen Dokumentarfilm darüber vorbereiten wollen. Nach Angaben des Aussenministeriums RF wurden die Journalisten beim Versuch, den Räubern Widerstand zu leisten, getötet. Berichten zufolge erwartete der Mediazona-Herausgeber am Tag seiner Vergiftung einen Recherchebericht über die Ermordung der 3 russ. Journalisten. Eigentlich wollte sich Verzilov der Expedition anschliessen, entschied sich jedoch in letzter Minute dafür, an dem Protest während des Endspiels der FIFA-WM teilzunehmen. Verzilov kündigte an, den Tod der Journalisten weiter aufklären zu wollen, bis die Täter identifiziert sind. Im Feb. 2019 veröffentlichte er einen Bericht zur Ermordung der 3 russ. Journalisten in der Zentralafrikan. Republik, in der er die Theorie aufstellte, dass die Mordtäter „aus dem Donbass eingeflogen“ worden seien. Ausserdem erklärte er, dass sehr wahrscheinlich „die Strukturen Prigoschins mit dieser Geschichte in Verbindung stehen. Denn ausser ihnen interessiere sich niemand für die Aktivitäten in Afrika ...“
Im April 2020 wurde Verzilov, der eine Polizeiunform trug, festgenommen. Im Juni 2020 wurde Verzilov aus seiner Wohnung geholt u. von der Polizei festgehalten, weil er im Juli 2019 angeblich Unruhen organisiert hatte. Im April 2020 wurde Verzilov während der COVID-Quarantäne in Moskau festgenommen. Im Juni 2020 wurde er erneut festgenommen u. als Zeuge im sog. "Moskauer Fall“ u. zu Navalnyj verhört. Nach dem Verhör wurde er freigelassen, später jedoch erneut festgenommen u. des geringfügigen Rowdytums angeklagt, wobei er vom Meshchanskij-Gericht für 15 Tage in
Haft gesetzt wurde. Ausserdem wurde gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet, weil er nicht angegeben hatte, dass er einen kanadischen Pass besitzt. Verzilov hatte 2005 durch Einbürgerung die kanadische Staatsbürgerschaft erlangt. Im Juli 2020 wurde Verzilov in Moskau erneut festgenommen /II/ u. einer psychiatrischen Untersuchung zugewiesen.
Im Jan. 2021 wurden Verzilov u. der bekannte russ. Blogger, Architekt u. Weltreisende s. Ilja Varlamov im Südsudan festgenommen /II/. Grund der Festnahme war laut Varlamov eine in seinem Gepäck gefundene Drohnenfernbedienung. Ausser ihm u. Verzilov seien auch Varlamovs Frau Ljubov, der Direktor des Europäischen Gymnasiums Ivan Bogancev u. Vadim Ginsburg festgenommen worden. Die Drohne selbst sei zuvor am Flughafen der Stadt Entebbe in Uganda beschlagnahmt worden, sagte der Blogger. Aus irgendeinem Grund dachten die Behörden, die Russen hätten eine Drohne gestartet, obwohl dies nicht der Fall war.“ In Uganda fanden im Jan. Präsidentschafts- u. Parlamentswahlen statt. Zuvor war bekannt geworden, dass die Behörden des Landes beschlossen hatten, alle sozialen Netzwerke zu sperren.
Ende Sept. 2021 wurde
Verzilov zusammen mit Mediazona vom Justizministerium RF in das berüchtigte Register der sog. "ausländ. Agenten /II/ eingetragen.
Ukrainekrieg 2022: Im März 2022 sperrte die berüchtigte russ. Medienaufsichtsbehörde "Roskomnadzor" Mediazona in Russland aufgrund der unerwünschten Berichterstattung über
den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. forderte die Schliessung der Website. In einer redaktionellen Stellungnahme wurde gegen die Kriegszensur gegen unabhängige Medien in Russland protestiert u. angekündig, dass man weiter arbeiten werde, da dies unsere Pflicht gegenüber unseren Lesern u. uns selbst“ sei. Verzilov hatte Russland vor Kriegsbeginn verlassen. Im März 2022 kam Verzilov mit dem US-amerikan. Film- u. TV-Produzenten Beau Willimon in die Ukraine, um einen Dokumentarfilm über den russ. Angriffskrieg zu drehen. Dort schloss er sich dem ukrain. Militär an. Im Mai 2023 berichtete er über seine Beteiligung an den Kämpfen um Bachmut auf der Seite der Ukraine. In einem Interview vom Okt. 2023 mit s. Jurij Dud sagte er, dass er in den Reihen der ukrain. Streitkräfte Aufklärungs-, Logistik- u.a. Aufgaben wahrgenommen habe. In diesem Zusammenhang gab er seinen Posten als Herausgeber von Mediazona auf, um keine Zweifel an der Unparteilichkeit des Portals aufkommen zu lassen. Anfang Nov. 2023 verurteilte /II III/ das Moskauer Basmannyj-Bezirksgericht Pjotr ​​Verzilov in Abwesenheit zu 8,5 Jahren Straflager wegen "Verbreitung von Falschnachrichten über die russ. Armee". Nach Angaben von TASS bezog sich der Vorwurf der "Falschinformationen" auf Beiträge über Butscha, wo ein Massaker russ. Truppen stattfand, die Verzilov in Onlinediensten veröffentlichte. Die Richterin, die die Strafe gegen Verzilov verhängte, hiess Natalja Dudar. Ende 2024 wurde Verzilov von der russ. Finanzaufsichtsbehörde "Finmonitoring" auf die Liste der "Extremisten u. Terroristen" gesetzt. Ausserdem ermittelt der russ. Inlandsgeheimdienst FSB gegen ihn wegen Hochverrats. Im Feb. 2025 lief die Website von Mediazona unter https://en.zona.media.) 

VESELNICKAJA, Natalja Vladimirovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1975-, russ. Juristin u. Anwältin. Absolventin der Moskauer Staatl. Rechtsakademie. Nach dem Studium arbeitete sie in der Staatsanwaltschaft des Moskauer Gebiets unter der Leitung ihres zukünftigen Ehemanns, des damaligen 1. stv. Staatsanwalts des Moskauer Gebiets Aleksandr Mitusov. Sie wechselte zu einer Bank u. wurde nach deren Zahlungsunfähigkeit selbständige Anwältin, wobei sie 2005-13 mit ihrer Anwaltskanzlei "Camerton Consulting" die Interessen der Militäreinheit "55002", einer Logistikabteilung des FSB RF in Gerichtsverfahren, vertrat. Während ihrer Tätigkeit als Anwältin vertrat sie eine Reihe von Klienten, die in Grundstücksspekulationen verwickelt waren. Ausserdem war sie spezialisiert auf feindliche Firmenübernahmen u. bekannt dafür, dass sie ihre Prozesse in der Regel gewinnt. 2012 befasste sich Novaja gazeta mit der angeblich "erfolgreichen Anwaltschaft" Veselnickajas im Moskauer Gebiet, meldete Zweifel an u. sprach von "Legenden, die kursieren", wobei die Zeitung das Familien-Anwaltsduo Veselnickaja-Mitusov in einer Recherche erwähnte, wo es um einen Geschäftskrieg um Land u. um Grundstücksbetrug im Moskauer Gebiet ging.
Tätigkeit in den USA:
Die Aktivitäten Veselnickajas in den USA begannen 2015 mit der Vertretung der Interessen der "Crocus Group" von s. Araz u. Emin Agalarov.
Laut Veselnickaja bat sie 2016 Araz Agalarov, der zuvor eine Geschäftsbeziehung mit s. Donald Trump Sr. im Zusammenhang mit der Organisation des Miss Universe-Wettbewerbs in Russland von 2013 hatte, um ein Treffen mit Vertretern der Wahlkampfzentrale des US-Präsidentschaftskandidats Trump. Vermittler war Agalarovs Bekannter, der  Musikunternehmer u. PR-Spezialist Rob Goldstone, der die Amerikaner überredete, sich mit Veselnickaja zu treffen, die angeblich über Finanzkompromat zu Trumps Rivalin Hillary Clinton verfügte. Im Juni 2016 traf sich Veselnickaja laut The New York Times mit s. Donald Trump Jr., s. Jared Kushner u. s. Paul Manafort im Trump Tower. Bei dem Treffen wurde Veselnickaja von dem Übersetzer Anatolij Samochornyj, dem georgisch-amerikan. Geschäftsmann u. Vizepräsidenten der "Crocus Group" Irakli Kaveladze sowie dem pensionierten sowjet. u. russ. Geheimdienstoffizier Rinat Akhmetshin begleitet, einem ehem. Mitarbeiter der Hauptverwaltung des Generalstabs mit doppelter, russ. u. amerikan., Staatsbürgerschaft, der als Lobbyist für die von Veselnickaja gegründete NGO "Human Rights Accountability Global Initiative" - die sich gegen den "Magnitsky Act“ aussprach - fungierte. Laut The Wall Street Journal diskutierte Veselnickaja mit Trump Jr. die mögliche Aufhebung des "Magnitsky Act", aufgrund dessen im Zusammenhang mit dem ungeklärten Tod des russ. Juristen s. Sergej Magnickij 2009 in einem Moskauer Gefängnis, der illegale Steuerrückzahlungen aus der Staatskasse in Höhe von 230 Mln. USD aufgedeckt hatte, US-Sanktionen gegen russ. Beamte, Ermittler u. Richter verhängt wurden. Als Initiator des Gesetzes fungierte der US-Investor s. Bill Browder, der in Russland in Abwesenheit wegen Betrugs verurteilt wurde. Veselnickaja teilte ihren US- Gesprächspartnern aus Trumps Wahlkampfzentrale mit, dass sie über Informationen verfüge, wonach die mit Browder verbundene US-Firma "Ziff Brothers Investments" in Russland Steuern hinterziehe u. gleichzeitig die US-Demokrat. Partei sponsere. Als Kompensationsmassnahme für die mögliche Aufhebung des "Magnitsky-Acts" schlug Veselnickaja vor, das in Russland verabschiedete "Dima Jakovlev-Gesetz" zu diskutieren, das US-Eltern die Adoption russ. Kinder untersagt. Laut The Wall Street Journal zeigte Trump Jr. aber kein Interesse an Veselnickajas Vorschlägen u. Informationen, da er sie für uneindeutig u. unkonkret hielt u. das gesamte 20-minütige Treffen insgesamt als „Zeitverschwendung“ bewertete. Der Kreml distanzierte sich wie üblich von einem solchen Treffen u. bezeichnete die Ermittlungen zum Treffen eines russ. Anwalts mit Donald Trumps Sohn wie üblich als absurd.
In einem Interview mit "Business Insider" verwies Browder auf Veselnickajas persönl. Kontakte mit dem russ. Generalstaatsanwalt s. Juri Chajka in seinem Fall u. betrachtete ihre gemeinsamen Bemühungen als „einen täglichen koordinierten Angriff der russ. Behörden auf ihn“, bei dem „im Westen eine ganze Reihe von Anschuldigungen gegen ihn erhoben
würden. In einem Interview mit dem Wall Street Journal bestätigte Veselnickaja ihre persönl. Bekanntschaft mit dem Chajka, wobei sie sagte, dass sie ihre eigenen Ermittlungen gegen Browder durchgeführt, belastendes Material über den Investor gesammelt u. dieses persönlich dem russ.Generalstaatsanwalt mit dem Ziel übergeben habe, um „Informationen über Browder so weit wie möglich zu verbreiten“. "RT" gegenüber sagte Veselnickaja, Browder sei ein grossartiger Technologe der Manipulation der Massenmedien“.
Im Juli 2017 wurde bekannt, dass der Geheimdienstausschuss des US-Senats plante, Donald Trump Jr. zu dem geheimen Treffen mit Veselnickaja zu befragen. Laut Informationen, die in der US-Presse kursierten, war der Grund für die Befragung von Trump Jr. die Information, dass Veselnickaja belastendes Material über Hillary Clinton aus Russland mitgebracht u. versucht habe, die Untersuchung eines Falles zu beeinflussen, der die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern behinderte.
Die Washington Post fasste zusammen, dass der Veselnickaja-Skandal sich als Wendepunkt in der Untersuchung einer wahrscheinlichen Einflussnahme Russlands auf Trumps Wahlkampf in den USA herausstellen könnte. Im Zusammenhang mit der Frage der russ. Einflussnahme in den US-Präsidentschaftswahlkampf u. einer möglichen Kooperation des Trump-Teams mit den Russen stand Veselnickaja seit 2017 im Visier des Sonderermittlers u. früheren Leiters des FBI, s. Robert Mueller. Im April 2018 wurde bekannt, dass sich Veselnickaja mit Mitgliedern des Geheimdienstausschusses u. Ermittlern des US-Senats in Berlin traf u. ihnen zum Fall einer möglichen russ. Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl aussagte. Während des 3-stündigen Gesprächs seien Einzelheiten über Veselnickajas Treffen mit Verwandten u. Vertretern von Präsident Trump sowie ein Dossier über die Beziehungen des US-Präsidenten zu Russland besprochen worden, hiess es. Nach dem Ende dieser Ereignisse schaltete Veselnickaja ihre eigene Website auf, auf der sie eine alternative Version der Ereignisse veröffentlichte u. über ihre Rolle in dieser Story berichtete. /dazu s. auch Belton, Putins Netz, 571).
Veselnickaja vertrat vor einem New Yorker Gericht auch einen gewissen Denis Kacyv, s.Z. Sohn des stv. Chefs der Russ. Eisenbahn u. Eigentümer einer in Zypern registrierten Investmentfirma namens "Prevezon Holdings Ltd.", dem
Veselnickaja im Auftrag der Regierung RF belastendes Material über Hillary Clinton angeboten haben soll u. dem Geldwäscherei durch Kauf von Luxusimmobilien vorgeworfen wurde, wobei es sich um einen Teil der Summe handelte, die Sergej Magnickij angeblich gestohlen hatte. Die Russin strittt jedoch ab, für die russ. Regierung zu arbeiten oder gearbeitet zu haben. Veselnickaja, die angeblich weder Englisch schreiben noch lesen konnte u. der zunächst ein US-Visum verweigert wurde, erhielt schliesslich die Erlaubnis, dass sie sich während der Bearbeitung des Falls Kacyv vorübergehend in den USA aufhalten konnte. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums flog sie seit Herbst 2015 mehr als 20x aus offiziellen u. privaten Gründen in die USA. Laut "RTVI" verdächtigten die US-Medien Veselnickaja der "Nähe zu den russ. Geheimdiensten" u. ein Experte sagte in "Golos Ameriki", dass „Veselnizkaja der russ. Korruption dient“.
sIm Jan. 2019 wurde bekannt, dass Veselnickaja in den USA in Abwesenheit angeklagt wurde, weil sie
nach Angaben der New Yorker Bundesanwaltschaft versucht habe, die Justiz bei der Ermittung von Geldwäscherei durch "Prevezon Holdings" zu behindern. In der Anklageschrift hiess es, Veselnickaja habe bei der Prüfung einer Klage gegen "Prevezon Holdings" in den USA wissentlich falsche Ergebnisse einer Untersuchung der Aktivitäten des Unternehmens vorgelegt, die angeblich von russ. Behörden durchgeführt wurde u. den Angeklagten entlastet habe. Nach Angaben des US-Justizministeriums verheimlichte Veselnickaja vor dem US-Gericht, dass sie „in Kooperation mit einem hochrangigen russ. Staatsanwalt“, vermutlich Jurij Chajka, an der Erstellung eines gefälschten Dokuments beteiligt war. Aufgrund dieser Anklage drohen Veselnickaja in den USA bis zu 10 Jahre Gefängnis.
Ehemänner: Während Junis Sumaliev,
Veselnickajas 1. Ehemann, derzeit aus hier unbekannten Gründen auf der Fahndungsliste der Regierung RF steht, war ihr 2. Ehemann, der erwähnte Aleksandr Mitusov, geb. 1952, Verdienter Rechtsanwalt des Moskauer Gebiets u. Verdienter Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft RF, 1980-2004 in der Staatsanwaltschaft des Moskauer Gebiets tätig, wo er ab 2000 als 1. stv. Staatsanwalt des Moskauer Gebiets arbeitete. Im März 2005 wurde er auf Anordnung des Gouverneurs des Gebiets Moskau zum 1. stv. Verkehrsminister der Regierung des Gebiets Moskau ernannt. Z.Zt. ist er Vizepräsident einer AG. Die Ehe wurde inzwischen geschieden.)

VESHNJAKOV, Aleksandr Albertovich II III (1952-, sowjet. Marineingenieur, russ. Politiker, Jurist, Staatsfunktionär u. Diplomat, ehem. Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission RF /1999-2007/. Absolvent einer Marineschule, der Leningrader Schiffsingenieurshochschule u. der Leningrader Parteihochschule. In der Sowjetzeit arbeitete er auf Schiffen der Nördl. Schiffsgesellschaft, als Komsomol-Funktionär, Oberinspektor u. Parteisekretär in Arkhangelsk u. war Abgeordneter des Volksdeputiertenrats der Stadt Arkhangelsk. 1990-93 war er Volksabgeordneter der RSFSR, Mitglied des Obersten Sowjets RF, Vorsitzender des Unterausschusses der Kommission des Rats für Verkehr, Kommunikation, Informationstechnologie u. Raumfahrt. Als Mitglied des Obersten Sowjets RSFSR stimmte er im Dez. 1991 für die Ratifizierung der Belowescher Abkommen über die Auflösung der UdSSR. 1995 Studium an der Diplomat. Akademie des Aussenministeriums RF mit Spezialisierung auf Völkerrecht u. Dissertation zum Thema "Wahlstandards im Völkerrecht u. ihre Umsetzung in der Gesetzgebung der RF" zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Rechtswissenschaften.
Mitarbeiter u. Leiter der ZWK RF: Ab März 1994 arbeitete
Veshnjakov in der Zentralen Wahlkommission ZWK RF. Seine dortige Karriere begann er im März 1995 als Sekretär u. im Feb. 1999 als Mitglied der neuen ZWK RF, wobei er im März zum Vorsitzenden der neuen ZWK RF gewählt oder bestimmt wurde. Ende 2000 war er Beobachter bei der US-Präsidentschaftswahl. Im März 2003 wurde er als Vorsitzender der ZWK RF wiedergewählt. Als solcher war er für die damals anstehenden Wahlen zur Staatsduma RF u. Präsidentschaft RF zuständig.
Würdigung u. Kritik:
Wie das "Forum Freies Russland" festhält, erlaubte sich Veshnjakov, bestimmte Erscheinungsformen des Putinsystems zu kritisieren. So bezeichnete er 2004 Putins Vorschlag, die direkten Gouverneurswahlen abzuschaffen, als „erzwungene polit. Massnahme“, u. hoffte auf die Rückkehr der Direktwahl der Gouverneure. Er bezeichnete die weit verbreitete Praxis, Kandidaten für das Abgeordnetenamt per Gerichtsbeschluss von der Wahl auszuschliessen, als „abnormal“, er bezeichnete die Initiative von "Einiges Russland" zur Wiedereinführung der vorzeitigen Stimmabgabe, die viele Möglichkeiten zur Inanspruchnahme administrativer Ressourcen schaffe, als „Diskreditierung der Gesetzgebung“, äusserte sich besorgt über die von "Einiges Russland" vorgeschlagenen Änderungen des Gesetzes zur Bekämpfung von Extremismus u. sprach sich auch gegen den von der Kremlpartei vorgelegten Gesetzentwurf aus, der die Pflicht zur jurist. Ausbildung für Mitglieder der ZWK u. Leiter regionaler Wahlkommissionen aufheben sollte. Veshnjakov war ein Befürworter u. gehörte zu den Initiatoren der Reform des Oberhauses u. der Ablehnung des Mehrheitswahlsystems zugunsten eines Verhältniswahlsystems. Die von ihm unterstützte Wahlreform erleichterte es dem Kreml in der Tat, eine verfassungsmässige Mehrheit in der Staatsduma zu erlangen u. langfristig zu behalten. Gemäss dem 2005 verabschiedeten Bundesgesetz über die Wahl der Abgeordneten der Staatsduma RF wurde die Hürde für Parteien, die über Parteilisten in die Staatsduma einziehen, von 5% auf 7% angehoben, während die niedrigere Wahlbeteiligungsschwelle u. die Möglichkeit, gegen alle zu stimmen, gesetzlich abgeschafft wurde. Mitgliedern einer Partei war es fortan verboten, auf den Listen einer anderen Partei zu kandidieren, u. den Parteien wurde untersagt, sich zu Wahlblöcken zusammenzuschliessen. Die Einführung neuer Hürden für die Zulassung potenzieller Kandidaten verstand Veshnjakov als Massnahme, um "unerwünschte" Kandidaten zu verhindern, wie er selbst glaubte. Wie das "Forum Freies Russland" schreibt, entsprachen die Wahlen in Russland bis zu einem gewissen Zeitpunkt internationalen Standards u. spiegelten, wenn auch nicht ideal, die polit. Stimmung der Bürger wider. Veshnjakov zufolge habe er „die demokratischsten Wahlen in der Geschichte [Russlands]“ abgehalten, doch nachdem Putin mit seiner Absicht, die Herrschaft im Land an sich zu reissen, an die Macht gekommen war, habe Veshnjakov laut der Kritik nichts unternommen, um dies zu verhindern, obwohl er als renommierte Medienpersönlichkeit mit gutem Ruf u. einer gewissen Autorität an Einfluss verfügte. Bevor das Wahlgesetz geändert wurde, das u.a. die Abschaffung der Mindestbeteiligung von 20% vorsah, ohne die eine Wahl ungültig wäre, sagte Veshnjakov der Wochenzeitung Itogi im Juli 2006, dass es sich um einen „Pyrrhussieg“ handeln würde, wenn die regierende kremlnahe Dumapartei "Einiges Russland" um jeden Preis durch eine Änderung des Wahlgesetzes den Sieg erringen würde, wie "RIA Novosti" berichtete. Offenbar in Anspielung auf das Einparteienmonopol in der Sowjetunion sagte er: „Erst kürzlich hatten wir eine Scheinparlamentarierversammlung u. Scheinwahlen, u. das hat die Entwicklung des Landes in diesem Stadium nicht behindert. Aber das System hat den Test der Zeit nicht überstanden u. ist zusammengebrochen."
Im März 2007 endete die Amtszeit der bisherigen Zusammensetzung der ZWK RF, einschliesslich ihres Vorsitzenden Aleksandr Veshnjakov.
Der Präsident RF V. Putin schlug Veshnjakovs Namen für die Erneuerung seiner Mitgliedschaft in der ZWK jedoch nicht vor. 9 Monate vor den Wahlen zur Staatsduma u. 1 Jahr vor der Präsidentschaftswahl wollte der Kreml offensichtlich über einen anderen, von ihm kontrollierbaren, konformistischeren u. weniger kritischen Leiter der ZWK verfügen, der die polit. Absichten des polit. Establishments nicht behindert. Neuer Vorsitzender der ZWK RF wurde s. Vladimir Churov, ein ehem. ultranationalist. Abgeordneter der Staatsduma RF, der in aller Unverschämtheit skrupellos erklärte, dass bei ihm der Hauptunterschied zu Veshnjakov darin liege, dass er „weniger geneigt sei, sich zur Wahlgesetzgebung zu äussern“. Veshnjakovs Absetzung bzw. Verdrängung von der ZWK lässt sich nach Ansicht einiger Experten auch in der Tat mit seiner kritischen Haltung zu den empörendsten Änderungen in der Wahlgesetzgebung wie der Abschaffung der Mindestbeteiligung erklären. Wie das "Forum" darauf hinweist, stellten sich die Parlamentswahlen unter dem neuen Gesetz, die unter der Kontrolle Churovs stattfanden, als die schmutzigsten in der modernen russ. Geschichte heraus. Was die Verantwortlichkeit Veshnjakovs als Vorsitzender der ZWK RF betrifft, sei er von ihr nicht entbunden worden, als es darum ging, mit den Neuerungen den Wahlen den Anschein von Legitimität zu verleihen, obwohl diese den institutionellen Grundlagen der russ. Staatlichkeit erheblichen Schaden zufügten. Trotz seiner Bemühungen oder Absichten, die üblichen demokrat. Standards bei Wahlen in Russland umzusetzen, werfen seine Kritiker Veshnjakov vor, zur Schaffung von Bedingungen für die Usurpation der Macht [durch die Putinisten] u. die Etablierung eines autoritären Regimes in Russland beigetragen zu haben, wofür er vom "Forum" auf auf deren von ihm geführte sog. "Putin-Liste" gesetzt wurde. Nachdem 2016 s. Ella Pamfilova, ehem. Menschenrechtsbeauftragte des Präsidenten RF, Vorsitzende der ZWK RF wurde, wurde die Absurdität u. der Zynismus des Putinschen Wahlsystems offensichtlich: Die Wahlen in Russland verkamen zur reinsten Farce, wobei Pamfilova sich als plumpe Marionette u. willfährige Vasallin des Kremls entpuppte, die nicht davor zurückschreckte, dreist zu behaupten, es habe keine gravierenden Verstösse oder Fälschungen bei den Wahlen gegeben, um so die eklatanten, national u. international festgestellten krassen Wahlmanipulationen des Regimes im Schatten verblassen zu lassen u. zu decken.
Diplomatie: Nach seinem Abgang bei der ZWK RF wurde Veshnjakov
2007/8 zum ausserordentl. u. bevollmächtigten Botschafter RF in der Republik Lettland ernannt, was er, weit weg von Moskau, bis Ende 2016 blieb, als er von diesem Amt wohl wegen Amtszeitbeschränkung u. aus Altersgründen oder weil ein anderer diplomat. Vertreter Russlands in Riga gesucht wurde, entbunden wurde. Gemäss "Forum Freies Russland" sei er als Diplomat strikt dem offiziellen aussenpolit. Kurs der RF gefolgt.)

VINNICHENKO, Nikolaj Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII (1965-, sowjet. Jurist, russ. Staatsanwalt u. hochrangiger Staatsbeamter, z.Zt. Stv. Generalstaatsanwalt RF /seit 2013/. Absolvent der Jurist. Fakultät der Leningrader A.A. Zhdanov-Staatsuniversität mit Spezialisierung auf Rechtswissenschaften. Klassenkamerad des späteren Regierungschefs u. Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev. 1987-94 arbeitete er bei der Staatsanwaltschaft der Stadt Leningrad bzw. Sankt Petersburg, 1995-98 als Staatsanwalt des Moskauer Bezirks von SPB, 1998-2001 als stv. Staatsanwalt von SPB, wo er die Ermittlungen u. ab Ende 2000 die Polizei leitete. 2001-3 leitender Bundesinspektor für SPB des Büros des bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten RF im Nordwestlichen Föderationskreis, 2003-4 Staatsanwalt der Stadt SPB. Nach der Umstrukturierung des Justizministeriums RF wurde ein spezielles föderales Exekutivorgan geschaffen, der Föderale Gerichtsvollzugsdienst, dessen Hauptaufgabe die Organisation der Zwangsvollstreckung von Gerichtsakten der Gerichte u. Schiedsgerichte war. Im Okt. 2004 wurde Vinnichenko per Dekret des Präsidenten RF zum Direktor des Föderalen Gerichtsvollzugsdiensts, also zum obersten Gerichtsvollzieher Russlands ernannt. Nach dieser Ernennung zog er von SPB nach Moskau. Danach, 2008-11, war er Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Ural, wobei er mit der Familie nach Ekaterinburg übersiedelte. Danach, 2011-13, war er Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Nordwestlichen Föderationskreis. Im März 2013 schlug der Generalstaatsanwalt RF s. Jurij Chajka dem Föderationsrat RF die Kandidatur N.A. Vinnichenkos für die Ernennung zum stv. Generalstaatsanwalt der RF vor. Danach ernannte der Föderationsrat RF in geheimer Abstimmung N.A. Vinnichenko zum stv. Generalstaatsanwalt RF. Nach dem Abgang Chajkas wurde im Jan. 2020 s. Igor Krasnov zum neuen Generalstaatsanwalt RF ernannt. Nach dem Absturz von Malaysia Airlines Flug 17 im Juli 2014 über der Ostukraine erklärte Vinnichenko als stv. Generalstaatsanwalt RF, Russland habe der von den Niederlanden geführten Gemeinsamen Ermittlungsgruppe JIT Beweise dafür vorgelegt, dass es sich bei der Absturzursache um eine ukrain. Rakete handele, u. beschwerte sich, dass diese Information von der JIT nicht berücksichtigt worden sei.)

VINOGRADOV, Mikhail Jurevich II (1974-, russ. Historiker u. Politikwissenschaftler, Experte für regionale Angelegenheiten. Absolvent der Fakultät für Geschichte der MSU. In den 1990er Jahren arbeitete er als wissenschaftl. Mitarbeiter am "Institut für polit. Massenbewegungen der Russ.-Amerikan. Universität" u. am "Zentrum für polit. Konjunktur Russlands" sowie als Experte in der Analyseabteilung der "AvtoVAZbank-Moskau". Ausserdem war er polit. Kolumnist der Wochenzeitung "Russ. Gedanke", Paris. 2001 wechselte er an das "Zentrum für Kommunikationstechnologien "PROPAGANDA", wo er die Abteilung für Politikberatung leitete u. Strategien für Wahlkämpfe entwickelte. 2007-8 war er Generaldirektor des "Zentrums für polit. Konjunktur Russlands". 2008 wurde er Präsident der Stiftung "Petersburger Politik", eines renommierten russ. Think Thanks, das Einschätzungen der polit. Stabilität der Regionen bzw. Gebiete Russlands vornimmt. Seit 2007 veröffentlicht er gemeinsam mit dem Politikwissenschaftler Evgenij Minchenko regelmässig eine Bewertung des polit. Überlebens von Gouverneuren. Seit 2012 veröffentlicht die Stiftung "Petersburger Politik" ein Rating zur Bewertung der soziopolit. Stabilität von russ. Regionen u. einen Index zur Bewertung des Einflusses der Oberhäupter der 200 grössten Städte Russlands, eine Bewertung der Innovationstätigkeit in Russland - gemeinsam mit "RBK" u. der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF" u. eine monatliche Top 10-Liste der interessantesten Ereignisse in den russ. Regionen. 2015 begann er damit, ein Ranking der Vizegouverneure für Innenpolitik zu entwickeln. Ende 2011 gehörte er mit Rang 1 im entsprechenden Ranking zu den meist zitierten Personen in der PR-Branche u. 2013 zu den am häufigsten zitierten russ. Politikwissenschaftlern in Russland. 2018 erhielt er einen Vertrag mit der Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft "FoRGO" in Moskau für "Informationsdienste" im Wert von 16,5 Mln. Rubel. Seit 2023 ist er als Experte für das Experteninstitut für Sozialforschung "EISI" in Moskau tätig.)

VINOGRADOV, Nikolaj Vladimirovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1947-, sowjet. Bauingenieur, russ. Politiker der KPRF, ehem. Gouverneur des Gebiets Vladimir /1997/2000-13/. Absolvent des Moskauer Instituts für Bauingenieurwesen, anschliessend arbeitete er im Stahlbetonwerk Vladimir, wo er später Chefingenieur wurde. In der Sowjetzeit war er auch als aktiver Funktionär der KPdSU tätig. 1989 absolvierte er sein Studium an der Akademie der Sozialwissenschaften beim ZK KPdSU. In den 1990er Jahren arbeitete er als stv. Generaldirektor eines Handelsunternehmens in Vladimir, war Vorsitzender der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Vladimir u. Mitglied des Zentralen Exekutivkomitees der KPRF. 1997-2000 leitete er die Verwaltung des Gebiets Vladimir. Im Dez. 2000 trat er nach seiner Wiederwahl sein Amt als Gouverneur des Gebiets Vladimir an. Im Föderationsrat RF war er Mitglied des Ausschusses für Haushalt, Steuerpolitik, Finanz-, Währungs- u. Zollregulierung sowie Bankwesen u. 2002-3 von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Feb. 2005 wurde er von der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Vladimir als Gouverneur des Gebiets bestätigt. Im Jan. 2008 wurde Vinogradov per Beschluss des Präsidiums des Vladimirer Regionalkomitees der KPRF empfohlen, seine Mitgliedschaft in der KPRF auszusetzen. Wie Valerij Rashkin, ein Sekretär des ZK KPRF, erklärte, hing diese Entscheidung der Partei mit der ungünstigen Situation im Gebiet für den Kommunisten Vinogradov zusammen, obwohl der Gouverneur selbst keine Konflikte mit der Partei hatte. In Wirklichkeit wurde seine Parteimitgliedschaft aber nie suspendiert. 2009 schlug der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev erneut Vinogradov für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Vladimir vor, was von der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Vladimir genehmigt wurde.
Rückzug: Wie die Izvestija unter Berufung auf eine Quelle in der Kreml-Administration laut lenta.ru berichtete, werde Gouverneur Vinogradov sein Amt Anfang März vor Ablauf seiner offiziellen Amtszeit, die Ende des Monats ende, niederlegen. Die KPRF, deren Mitglied Vinogradov war, hoffe aber, dass er seinen Posten behalten könne, sagte der Sekretär des ZK der Partei, Sergej Obukhov, gegenüber Kommersant. Vinogradov selbst sagte der Zeitung, er arbeite wie gewohnt u. warte auf die Entscheidung des Präsidenten RF. Wie lenta.ru zum Verständnis hinzufügte, sei der Gouverneur bis 2008 Mitglied der KPRF gewesen, habe dann aber seine Parteimitgliedschaft ruhen lassen, damit seiner Wiederernennung nichts im Wege stand. Im jüngsten Ranking zum polit. Überleben der Gouverneure /s. oben Vinogradov, Mikhail/ erhielt Vinogradov die Note "2", was seine Chancen, an der Spitze des Gebiets zu bleiben, durch Experten gering einschätzen liess. An einer Pressekonferenz äusserte er Bedenken an einer erneuten Kandidatur. Es mache keinen Unterschied, wer persönlich neuer Gouverneur des Gebiets werde, sagte er in aller Bescheidenheit an der Pressekonferenz, die von Vladimirskie vedomosti widergegeben wurde. Es gehe nicht um ihn. Entscheidend sei, wie u. in welche Richtung sich das Gebiet entwickeln wird. Die Hauptsache sei, den Trend u. das Entwicklungstempo nicht zu verlieren! Er klammere sich nicht an die Macht. Ausserdem sei für einen Gouverneur nicht die Parteizugehörigkeit wichtig, sondern seine Integrität u. Kompetenz. In Bezug auf die Wahlen u. die damit zusammenhängende Korruption wies er darauf hin, dass die „Wahlen auf Kosten des Staates stattfinden müssen, aber ohne Beteiligung von „Geldsäcken“ u. allen möglichen „Sponsoren“. Niemand gebe Geld umsonst aus. Es müsse verdient werden. Die Interessen der Sponsoren über die Interessen des Gebiets zu stellen [gehe nicht], hier lägen die Ursprünge der Korruption!“ Er habe „auf jeden Fall versucht, sowohl der ihm übertragenen Aufgabe als auch den Menschen gegenüber, mit denen er all die Jahre zusammengearbeitet habe, ehrlich u. gewissenhaft zu sein“. Der Region sei es gelungen, einen ernstzunehmenden Sektor der „neuen“ Wirtschaft aufzubauen - hochproduktiv, modern u. effizient, wurde er von der Zeitung weiter zitiert. In der Region sei ein günstiges Investitionsklima geschaffen worden, das Investitionen in Milliardenhöhe angezogen, ganze Branchen einer neuen Wirtschaft für die Region geschaffen u. die Entwicklung von Innovationen sowie kleiner u. mittlerer Unternehmen unterstützt habe. In der Tat gehörte die Region 33 [Gebiet Vladimir] in den letzten 5 Jahren hinsichtlich der Wirksamkeit staatlicher Massnahmen stets zu den 20 Regionen der RF, die am besten abschnitten. Er betonte, dass das Wichtigste aber sei, dass es sich hierbei nicht um einen einmaligen, zufälligen Erfolg handelt. Diese Stabilität sei die Grundlage für eine erfolgreiche u. fortschrittliche wirtschaftliche u. soziale Entwicklung. Zur Entwicklung der Gesellschaft sagte er, dass sich in der Region in den vergangenen Jahren eine Zivilgesellschaft entwickelt habe; es gebe Meinungspluralismus, Rede- u. Medienfreiheit im realen öffentl. Leben u. nicht nur auf dem Papier. Dem gesellschaftspolit. Beirat könne jede öffentl. Organisation beitreten, sie müsse lediglich ihren Wunsch dazu erklären. Der Beirat vereine rd. 100 verschiedene öffentl. Organisationen, u. in den Ratssitzungen würden die unterschiedlichsten u. wichtigsten Probleme der Region diskutiert, wobei die Diskussionen offen u. auf Augenhöhe geführt würden, ohne akute u. problemat. Themen vor der Öffentlichkeit zu verbergen. „Dieser Ansatz müsse seiner Meinung nach auch in Zukunft beibehalten werden“. Nicht alles klappe immer, aber die Hauptsache sei, nicht das zu zerstören, was zuvor getan wurde, sondern auf dem aufzubauen, was bereits geschaffen wurde. In seinen Pressekonferenzen scheute er sich nicht, die Probleme im Gebiet offen anzusprechen.
Am 24. März 2013 wurde die ehem. Sowjetkommunistin s. Svetlana Orlova von der kremlnahen Dumpartei "Einiges Russland" per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zur amtierenden Gouverneurin des Gebiets Vladimir ernannt. Im Sept. desselben Jahres gewann sie die Gouverneurswahlen mit 74,73% der abgegebenen Stimmen u. trat offiziell ihr Amt als Gouverneurin an. Bei den Abgeordnetenwahlen zur 6. gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Vladimir vom Sept. 2013 führte Vinogradov die Liste der KPRF an, verzichtete nach den Wahlen jedoch auf das Abgeordnetenmandat. Seit Juni 2022 ist er als Berater des Gouverneurs des Gebiets Vladimir s. Aleksandr Avdeev tätig.
Familie: Ehefrau Ljudmila Vinogradova war während der Amtszeit des Gouverneurs Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung der "Bank von Russland" für das Gebiet Wladimir. Der älteste Schwiegersohn Vladimir Naumov war bis 2013 Leiter des Amts des Föderalen Diensts für staatl. Registrierung, Kataster u. Kartographie für das Gebiet Wladimir. Der Bruder des älteren Schwiegersohns Andrej Naumov war 2008-13 Direktor der Vladimirer Zweigstelle der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF. Der jüngere Schwiegersohn Denis Strakh war 2012-14 Vorsitzender des Ausschusses für die Interaktion mit Regierungsbehörden der Verwaltung des Gebiets Vladimir, seit 2014 Vorsitzender des Ausschusses für öffentl. Verwaltung der Verwaltung des Gebiets Vladimir.)

VINOKUR, Vladimir Natanovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (1948-, sowjet. bzw. russ. Varietékünstler, Komiker-Humorist-Parodist, Sänger, TV- u. Radiomoderator, Lehrer, Theaterregisseur, Produzent, Dichter u. Prosaschriftsteller jüdischer Herkunft. Volkskünstler der RSFSR, Volkskünstler der Kabardino-Balkarischen Republik. In den 1960er Jahren studierte er in Kursk Montage, Dirigieren u. Chorgesang. Er ist bekannt für seine zahlreichen Rollen u. Parodien berühmter sowjet. u. russ. Persönlichkeiten, trat bei geschlossenen Konzerten für Parteiführer auf u. gab Konzerte für sowjet. Truppen in Afghanistan. 1989 gründete er sein eigenes "Vladimir Vinokur Theater der Parodien“, das er bis heute leitet. Mitglied des Öffentl. Rats des Ermittlungskomitees RF. 2018 wurde er bei der Präsidentschaftswahl RF vom März 2018 Vertrauensperson des Kandidaten V. Putin u. unterstützte die Anhebung des Rentenalters. Er unterstützte auch den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. wurde daher auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt, weil er "mit der Propaganda des Kremls übereinstimmende Narrative verbreitete, um Russlands Aktionen zu rechtfertigen“. Lettland verbot ihm wegen seiner Kriegsunterstützung auf unbestimmte Zeit die Einreise.)

VITKO, Aleksandr Viktorovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIXa XIXb XIXc XX (1961-, ehem. sowjet. bzw. russ. Militärführer, ehem. Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte RF /2013-18/, Admiral. Absolvent der nach P.S. Nakhimov benannten Marinehochschule vom Schwarzen Meer u. der Höheren Spezialoffiziersklassen der Marine. Ab 1984 diente er in der Pazifikflotte als stv. Kommandant. In den 1990er Jahren diente er als Stabschef, Kommandant einer Raketenbootdivision, stv. Kommandant einer Schiffbrigade u. stv. Kommandant einer Wasserschutzschiffbrigade. 1998 absolvierte er im Fernstudium eine Kriegsmarineakademie u. war ab 2000 Kommandant einer Überwasserschiffbrigade. 2004 absolvierte er die Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF. 2004-5 war er stv. Kommandeur der Primore-Flottille der gemischten Streitkräfte. 2006 per Befehl des Verteidigungsministers RF zum Kommandeur der Truppen u. Streitkräfte im Nordosten ernannt. 2005 Konteradmral, 2006 Doktorarbeit über die Strategie u. Taktik des modernen Seekriegs, 2008 Vizeadmiral, 2009 stv. Kommandeur der Nordflotte RF. Im April 2013 wurde er per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte RF ernannt. Unter dem Kommando Vitkos stand auch das Mittelmeergeschwader der Kriegsmarine, das 2013 auf Beschluss des Verteidigungsministers RF gegründet wurde. Im Juli 2013 war er zusammen mit dem Oberbefehlshaber der ukrain. Kriegsmarine, Vizeadmiral Ju.I. Ilin, Gastgeber einer gemeinsamen russ.-ukrain. Marineparade in Sevastopol.
Krymkrise 2014: Vitko war aktiv an Aktionen im Zusammenhang mit der russ. Annexion der Krym 2014 beteiligt. Nach Angaben des ukrain. Verteidigungsministeriums stellte der Kommandeur
der Schwarzmeerflotte am 3. März 2014 dem ukrain. Militär ein Ultimatum, sich bis 5 Uhr morgens am 4. März 2014 zu ergeben, u. drohte andernfalls, Einheiten u. Teile der ukrain. Streitkräfte auf der Krym zu stürmen. Das Hauptquartier der russ. Schwarzmeerflotte dementierte Berichte in ukrain. Medien über das Ultimatum u. Pläne Vitkos, ukrain. Militäreinheiten zu stürmen. Am 5. März leitete die ukrain. Generalstaatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen ihn wegen Anstiftung zum Hochverrat u. Organisation von Sabotage ein. Das Verteidigungsministerium RF bezeichnete dieses Strafverfahren als Provokation mit dem Zweck, die Lage auf der Krym zu destabilisieren. Der stv. Verteidigungsminister RF s. Anatolij Antonov kommentierte dies damit, dass „der Kommandeur der Schwarzmeerflotte seine Verpflichtungen auf rechtlicher Grundlage in strikter Übereinstimmung mit den geltenden russ.-ukrain. Abkommen über die Stationierung der russ. Flotte auf dem Gebiet der Ukraine u. der Charta der Streitkräfte der RF ausübe“. Am 12. März eröffnete das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Vitko wegen der rechtswidrigen Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine, während der Kommandeur selbst als Opfer anerkannt wurde. Am 19. März warnte er die ukrain. Marine vor der Anwendung von Gewalt. Am 20. März besuchte er das ukrain. Marineschiff "Slavutich", wo er nach Angaben des ukrain. Verteidigungsministeriums der Besatzung ein Ultimatum stellte, das Schiff zu verlassen u. auf das ukrain. Festland zu fahren oder unter der Flagge der russ. Schwarzmeerflotte zu fahren.
Sanktionen 2014:
Aufgrund der Unterstützung der russ. Aggression u. der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs, insbes. wegen des am 16. März 2014 von Russland durchgeführten Referendums über den Status der Krym u. der anschliessenden Annexion der zur Ukraine gehörenden Halbinsel kam es zu persönl. Sanktionen verschiedener Länder gegen ihn, darunter ein Einreiseverbot u. eine Kontensperrung. Seit 17. März 2014 unterlag er Sanktionen aller EU-Länder u. Kanadas, weil er "für das Kommando über die russ. Truppen verantwortlich war, die das souveräne Territorium der Ukraine besetzten“.
Im Mai 2014 wurde Vitko per Dekret
des Präsidenten RF V. Putin zum Admiral der russ. Schwarzmeerflotte befördert. Am 14. März 2015 nahm er an der Segelregatta "Russ. Frühling 2015“ teil, die zum 1. Jahrestag der Annexion der Krym durch Russland in den Gewässern der Sevastopoler Bucht durchgeführt wurde. Im April 2016 erteilte das Kiever Pecherskij-Bezirksgericht auf Ersuchen der Hauptmilitärstaatsanwaltschaft der Ukraine die Genehmigung zur Festnahme Vitkos wegen der Begehung einer Reihe schwerer Verbrechen. Am 26. April wurde er von der Ukraine zur Fahndung ausgeschrieben. Im Mai 2018 wurde er von seinem Posten als Oberbefehlshaber der Schwarzmeerflotte entbunden u. zur weiteren Dienstverrichtung zum Hauptkommando der russ. Kriegsmarine in St. Petersburg versetzt. Im Juni 2018 wurde er zum stv. Oberbefehlshaber der Kriegsmarine RF ernannt. Im Dez. 2019 wurde er per Dekret des Präsidenten RF zum Chef des Hauptstabs u. 1. stv. Oberbefehlshaber der russ. Kriegsmarine ernannt. Im Okt. 2021 wurde der 60-jährige Admiral seines Amts enthoben u. aus dem Militärdienst entlassen. Danach war er als Berater des Generaldirektors des grössten russ. Rüstungskonzerns "Almaz-Antej" tätig.
Sanktionen ab 2018/2022: Per Dekret des ukrain. Präsidenten s. Volodymyr Zelenskyj vom Juni 2018 unterliegt Vitko ukrainischen u. seit 2020 australischen Sanktionen. Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine unterliegt er seit März 2022 Schweizer u. seit Sept. 2022 britischen Sanktionen.
Seit Okt. 2023 fungiert er als Leiter der Maritimen Abteilung der Akademie der Militärwissenschaften. 2024 Ehrenbürger der Stadt Sevastopol. Auch er spricht von der
„faschist. Ukraine“.)

VITRENKO-DUBINSKAJA, Natalja Mikhajlovna II III IV V VIukr VII VIIIa VIIIb IX Xa Xb XI XIIa XIIb XIII XIVeng XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII LXXIII LXXIV LXXV LXXVI (1951-, sowjet. bzw. ukrain. Volkswirtschafterin-Buchhalterin, ukrain. Politikerin, Vorsitzende der "Progressiven Sozialist. Partei der Ukraine" PSPU. Absolventin der Buchhaltungsfakultät des Kiever Instituts für Volkswirtschaft KINKh; Forschungsschwerpunkte: "Statistische Methoden zur Untersuchung der Produktionseffizienz". In der Sowjetzeit arbeitete sie zunächst am Forschungsinstitut für wissenschaftliche u. technische Informationen des Staatl. Planungskomitees der Ukrain. SSR u. bis 1989 als ao. Professorin am Institut für Statistik des KINKh, danach als leitende wissenschaftl. Mitarbeiterin u. Doktorandin im "Sowjet für das Studium der Produktivkräfte" SOPS der Ukrain. Akademie der Wissenschaften, wo sie im April 1991 einen Bericht mit dem Titel "Die Privatisierung u. die sozialist. Wahl“ vorlegte, in dem sie die im Land beginnende Privatisierung scharf kritisierte. Dissertation zum Thema "Regionale Probleme der Entwicklung der sozialen Infrastruktur“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften.
Mitglied der Akademie für das Bauwesen der Ukraine, Mitglied der Ukrain. Akademie für Ökonom. Kybernetik, korrespondierendes Mitglied der Petrovskaja-Akademie der Wissenschaften u. Künste RF u. Professorin des Instituts für Sozialismus RF.
Politik: Vitrenko, die einen Teil ihrer Kindheit im Donbass, Ostukraine, verbrachte u. 1974 der KPdSU beitrat, ist aus Überzeugung eine Befürworterin des Sozialismus, der Sowjetmacht u. einer Union der Ukraine mit Russland u. Weissrussland. 1991 beteiligte sie sich an der Arbeit am Wirtschaftsteil der Neuausgabe des Programms der Kommunist. Partei der Ukraine. Nach ihrem Verbot nahm sie aktiv an der Gründung der Sozialist. Partei der Ukraine SPU teil, wurde Hauptentwicklerin der Programmdokumente der Partei, Leiterin des theoret. Zentrums der Partei u. Herausgeberin der Parteizeitschrift "Die Wahl". Sie erstellte ein Wirtschaftsprogramm für das ukrain. Parlament mit dem Titel "Hauptrichtungen für die Entwicklung der ukrain. Wirtschaft in der Krisenzeit“, das Mitte Juni 1994 vom Obersten Rat der Ukraine angenommen wurde. 1994-95 war sie als Beraterin für soziale u. wirtschaftl. Fragen für den Vorsitzenden des Obersten Rats der Ukraine Oleksandr Moroz tätig. Im Dez. 1994 wurde sie Volksabgeordnete der Ukraine im Gebiet Sumy, wo sie "Hexe von Konopol" genannt wurde. Im Okt. 1995 verkündete sie vom Rednerpult des Obersten Rats der Ukraine aus eine Alternative zum "Wirtschaftsprogramm zur Verhütung einer nationalen Katastrophe“ der Regierung, wobei Moroz es ablehnte, darüber abzustimmen, u. das Programm der Regierung u. des Präsidenten s. Leonid Kuchma unterstützte. Vitrenko war Autorin von 72 Gesetzentwürfen u. Mitgründerin der interparlamentar. Vereinigung ZUBR für die Union Ukraine-Weissrussland-Russland.
PSPU: Im Feb. 1996 wurde Vitrenko aus der SPU ausgeschlossen. Im April 1996 gründete sie zusammen mit Vladimir Marchenko die
prorussisch u. antiwestlich orientierte "Progressive Sozialist. Partei der Ukraine" PSPU, deren erklärte Ziele ein modernisierter Sozialismus, die Schaffung einer sozialist. Planwirtschaft, die Wiederherstellung der Sowjetmacht - „der Macht der Werktätigen“ - u. der Beitritt der Ukraine zu einem Bündnis mit Russland u. Belarus sind. Zu den programmatischen Grundlagen der PSPU gehören ferner pan/ost/slavische Bestrebungen u. die Ablehnung der Globalisierung sowie des Beitritts der Ukraine zur NATO u. EU. Sie setzt sich stattdessen für den Beitritt des Landes zur "Eurasischen Union" ein. 1998 überwand die PSPU unter der Führung Vitrenkos die 4%-Hürde u. zog ins Parlament ein, wobei Vitrenko u. Marchenko ihre Mandate in ihren Wahlkreisen gewannen. Während des Wahlkampfs wurde im Okt. 1999 in Kryvyj Rih/Krivoj Rog ein Attentat auf Vitrenko verübt, als nach ihrem Treffen mit Wählern 2 Kampfgranaten auf sie u. die sie begleitenden Abgeordneten geworfen wurden. Dabei erlitt Vitrenko  Granatsplitterverletzungen, während Dutzende Personen zu Schaden kamen. Laut Gericht stammte der Organisator des Angriffs aus dem Umkreis des SPU-Vorsitzenden A. Moroz. Bei der Präsidentschaftswahl 1999 belegte Vitrenko mit 10,97% der Stimmen den 4. Platz. 2002 führte Vitrenko den Zweiparteien-Wahlblock "Natalja Vitrenko“ an, der 3,22% der Stimmen erhielt - bei einer 4%-Hürde. Im 1. Wahlgang der Präsidentschaftswahl 2004 erreichte sie mit 1,53% der Stimmen den 5. Platz. In der 2. Runde unterstützte sie s. Viktor Janukovych, den sie später als "Anführer der ukrain. Nazisten" bezeichnete. An den Parlamentswahlen 2006 nahm die PSPU als Teil des Zweiparteienblocks "Volksopposition" teil, an dessen Spitze Vitrenko stand u. der bei einer 3%-Hürde 2,93% der Stimmen holte. Bei den Kommunalwahlen 2006 war Vitrenkos "Block Volksopposition" mit ca. 500 Abgeordneten in 19 Regionen der Ukraine vertreten. 2009 wurde sie zur "Premierministerin" der oppositionellen "Regierung der Volksrettung" gewählt. Aufgrund fehlender Mittel nahmen weder Vitrenko noch die von ihr geführte Partei an den Präsidentschafts- u. Parlamentswahlen 2010 bzw. 2012 teil. Anfang Aug. 2014 tauchten in den Medien Gerüchte über ihren Tod auf, wobei es sich laut Vitrenko um eine Provokation seitens des SBU handelte. Im März 2017 wurde Vitrenko auf dem 31. ao. Kongress der PSPU u. im Okt. 2018 auf dem 32. ao. Kongress der PSPU einstimmig als Parteivorsitzende wiedergewählt.
Vitrenko ist Vorsitzende einer Reihe öffentl. ukrain. Organisationen, so der Frauenorganisation "Geschenk des Lebens", der Organisation "Rat der orthodoxen Frauen der Ukraine" u. der "Eurasischen Volksunion", während sie Mitglied des Obersten Rats der "Internationalen Eurasischen Bewegung" ist. Als Kommunistin pflegt Vitrenko Kontakte zu der in der Ukraine verbotenen rechtsextremen Organisation "Eurasische Jugendunion", die dem Programm von s. Aleksandr Dugin folgt.
Ansichten: Im Laufe der Jahre fiel Vitrenko immer wieder durch ungezügelte Aussagen u.
fragwürdige Behauptungen auf, die wohl auf ihrem kommunist. Nährboden gewachsen waren. Den kuban. Staats- u. Parteichef Fidel Castro hielt sie für einen einzigartigen Menschen, einen der grössten Politiker der modernen Zeit. Den "Euromajdan" hielt sie für ein faschist. Werk der Amerikaner. Die Ukraine habe den Informationskrieg verloren. Im Jahr der Annexion der Krym sagte sie, dass die Euroassoziierung der Ukraine die Kolonisierung durch Verrat bedeute u. dass die ukrain. Behörden [unter Präsident Poroshenko] die Gestapo gründen. Auch die histor. Banderisten sind, wie in der russ. Propaganda, ein beliebtes Thema. Die Ukraine ohne Russland sei der Weg zur Hölle. In der Ukraine sei unter dem Patronat der USA u. EU die Todesstrafe eingeführtworden. s. Angela Merkel sei dieKuratorin der nazist. Ukraine“, Obama der Hitler unserer Zeit, die nazist. Ukraine sei ein amerikan.-deutsches Projekt, ein Russland gegenüber feindlich gesinnter Quasistaat“, u. in der Nazifizierung der Ukraine sieht sie gefährliche Parallelenzu Hitlerdeutschland. Die USA bezeichnet sie nach wie vor als Imperalisten“, denn Vitrenko glaubt, dass die Ukraine von den USA okkupiert werden - die Ukraine sei aber ein souveräner Staat, der nicht erst 1991 unabhängig geworden, sondern seit 1919 u. während der Sowjetzeit unabhängig geblieben sei. 2015 verherrlichte sie die KPdSU u. Stalin im Zentrum von Kiev. Im Nov. 2019 erklärte Vitrenko in Moskau, wo sie seit 2014 lebt: „Der Nationalsozialismus hat in der Ukraine sein Haupt erhoben. Die Kollaborateure, die Diener Hitlers, revanchieren sich jetzt“. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine machte Vitrenko die USA u. Grossbritannien für den Krieg verantwortlich u. rechtfertigte die russ. Aggression. Später hat ein Lemberger Gericht die Aktivitäten ihrer proruss. PSPU verboten. wie die Ukrainska pravda im Juni 2022 schrieb, werde Vitrenko von der Tschesno-Bewegung, die sich für faire Wahlen einsetzt, als Staatsverräterin geführt wird. Uhre Partei, die PSPU, habe sie 2019 zur Präsidentschaftskandidatin nominiert, wobei die Wähler nie davon erfahren hätten, denn Vitrenko habe nicht als Kandidatin auf dem Stimmzettel gestanden. Als Reaktion auf den russ. Überfall auf die Ukraine setzte Präsident s. Volodymyr Zelenskyj aufgrund des Vorwurfs von Verbindungen zur RF laut Entscheidung des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats der Ukraine das Verbot sämtlicher polit. Aktivitäten einer Reihe polit. Parteien, darunter der PSPU, für die Dauer des Ausnahmezustands um.)

VITTEL, Igor Stanislavovich II (1968-, sowjet. Luftfahrttechniker, russ. Journalist u. TV-Moderator. Absolvent des Moskauer Luftfahrtinstituts mit Spezialisierung auf "Aero- u. Hydrodynamik". In der 2. Hälfte der 1980er Jahre war er in der Musikproduktion tätig. Sein TV-Debüt gab er 1991, arbeitete für russ. u. ausländ. Medien u. realisierte mehrere Internetprojekte u. Dokumentationen. Bekannt wurde er v.a. als Moderator u. Kommentator beim TV-Sender "RBK" /2003-16/, wo er verschiedene Programme mit einem Co-Moderator moderierte. Ausserdem moderierte er eigene Programme bei zwei Radiosendern u. produzierte zwei Dokumentarfilme: über zwei Tschetschenienkriegkämpfer u. über die Drogenproblematik. Er war regelmässiger Mitarbeiter einer Reihe von Print- u. Online-Medien, insbes. von "Argumenty i fakty", "Polit.ru", "Pravda.ru", "GQ", "Lenta.ru", "Vzgljad". Als Analytikexperte für diverse Themen wie Ökonomie, Politik, Konfliktpsychologie, Schauspiel u. Pädagogik nahm/nimmt er regelmässig an verschiedenen TV- u. Radiosendungen teil. Von 2019 bis 24. Feb. 2022 moderierte er die Sendung "Vittel. Realität" bei Radio "Ekho Moskvy". Seit Sommer 2022 wird diese Sendung bei Radio "Komsomolskaja pravda" ausgestrahlt. Dort führt er auch andere Sendungen. Im Okt. 2023 hörte er mit der Moderation der Sendung "Chto budet" /"Was wird sein"/ auf, trat danach aber regelmässig als Gast in einzelnen Sendungen des Radiokanals auf. Seit Aug. 2024 moderiert er gemeinsam mit Nadana Fridrikhson die Sendung "Guten Abend" bei Radio "Komsomolskaja pravda". Er leitete das inzwischen aufgelöste Informations- u. Analysezentrum "Politik u. Sicherheit", ist Berater des Vorsitzenden der Moskauer Zweigstelle der Allruss. Stiftung für Veteranen u. Mitarbeiter von Spezialeinheiten u. Sonderdiensten "Vympel-Garant", Mitglied des Rats für Aussen- u. Verteidigungspolitik, des Nationalen Antikorruptionskomitees, der Union der Journalisten Russlands, des Öffentl. Rats des Russ. Jüdischen Kongresses, u.a. Wie nahe er zu den russ. Geheimdiensten steht, ist unklar. Politisch positioniert er sich gleichzeitig als Patriot u. Liberaler. 2016 kandidierte er für die "Partei des Wachstums" im Moskauer Wahlkreis Tushino bei den Wahlen zur Staatsduma RF, blieb aber erfolglos.)

VITUKHNOVSKAJA, Alina Aleksandrovna II III (1973-, nonkonformist. russ. Dichterin, Schriftstellerin, Menschenrechtsaktivistin, Politikerin. Veröffentlicht seit 1993, Autorin mehrerer Gedicht- u. Prosabücher, wobei auf Deutsch erschienen: "Schwarze Ikone“ /2002/, "Die schwarze Ikone der russ. Literatur" /2005, 2015/, "Die Welt als Wille u. Verbrechen“ /2014", "Die schwarze Ikone der russischen Literatur“ u. eine Gedichtsammlung /2015/. Ihre Gedichte wurden in renommierten Zeitschriften u. Zeitungen Russlands u. des Auslands veröffentlicht, auch in der Zeit, FAZ u. NZZ. Im Okt. 1994 wurde sie von Beamten des FSB wegen Drogenbesitzes u. -vertriebs festgenommen u. nach 1 Jahr im Gefängnis Butyrka unter der Garantie des russ. PEN-Zentrums freigelassen. Sie lehnte polit. Asyl in Schweden ab. 1997 wurde sie erneut verhaftet u. verbrachte weitere 6 Monate im Gefängnis, wobei über den Prozess in den russ. Medien sowie in den USA, in GB, Deutschland, Schweden u. Finnland aktiv berichtet. Insgesamt dauerte das Verfahren, einschliesslich der Berufung, 5 Jahre. Im April 1998 wurde sie zu 1,5 Jahren Haft verurteilt. Als Pflichtverteidiger im Prozess fungierten bekannte, teils nonkonformist. russ. Dichter u. Schriftsteller. Sie kandidierte für den Koordinationsrat der russ. Opposition KSO von 2012-13, schaffte es aber nicht, ihm beizutreten, u. schloss sich daher dem alternativen "Expertenrat der Opposition" ESO an. Im März 2014 äusserte sie im Zuge der Annexion der Krym durch die RF zusammen mit einer Reihe namhafter Persönlichkeiten aus Wissenschaft u. Kultur Russlands ihre Ablehnung des Vorgehens der russ. Behörden auf der zur Ukraine gehörenden Krym u. im Donbass. Sie unterzeichnete den Antikriegsaufruf der "Initiativgruppe zur Abhaltung des Kongresses der Intelligenz" unter dem Titel "Gegen den Krieg, gegen die Selbstisolation Russlands, gegen die Wiederherstellung des Totalitarismus". 2016 kündigte sie ihre Absicht an, sich für die bevorstehende Präsidentschaftswahl RF 2018 zu nominieren u. bestätigte dieses Ansinnen in mehreren Medien, zog dieses Vorhaben jedoch im Dez. wegen der Allianz der Kräfte s. Aleksej Navalnyjs u. s. Ksenija Sobchaks, die sie als „kurzsichtige bzw. von oben ernannte ‚Protestführer‘ bezeichnete“, zurück. Im Jan. 2024 wurde sie vom Justizministerium RF als Teilnehmerin der gesellschaftspolit. Frauenbewegung "Mjagkaja sila" /"Soft Power"/ ins berüchtigte Register der sog. "ausländ. Agenten /II/ eingetragen. Als solche gehört sie zu denen verbotenen Autoren in Russland u. ihre Veröffentlichungen landeten auf dem berüchtigten Index "unerwünschter" Publikationen. Wie "Radio Svoboda" im Feb. 2023 schrieb, erschien der Name Vitukhnovskajas auf der von der Facebook-Nutzerin Anastasija Burlakova veröffentlichten Liste unerwünschter Publikationen. Vitukhnovskaja sagte, dass sie nicht offiziell über das Verbot informiert wurde: Sie habe eine private Nachricht auf Facebook erhalten. Dann habe sie sie auf allen "Telegram"-Kanälen u. in allen Newsmeldungen gesehen, ohne dass es eine offizielle Ankündigung gab. Die Aussonderung ihrer Bücher führte sie i.e.L. auf ihre polit. Position zurück.)

VITJAZEVA, Julija II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI (eigtl. LOZANOVA, Julija Mikhajlovna; 1981-, russ. Journalistin, Publizistin u. Bloggerin ukrain. Herkunft /Odessa/. Während ihre Mutter nach dem Zusammenbruch der UdSSR in die USA emigrierte, absolvierte sie die Fakultät für Rechtswissenschaften u. Verwaltung an der Rechtsakademie Odessa u. zog 2015 nach Russland, dessen Staatsbürgerschaft sie 2020 dank der Mitwirkung des bekannten TV-Moderators s. Vladimir Solovjov erhielt. Als Ehemann wurde in Vitjazevas "VKontakte"-Profil der Name eines gewissen Markel Kuznecov angegeben, der ein Pseudonym des russ. Politikers Mikhail Sinelina sein soll, der 2003-7 das Sekretariat des Vorsitzenden der Regierung RF leitete u. danach stv. Leiter dieser Stelle wurde, u. dessen Ehefrau die renommierte russ. Religionssoziologin Julija Sinelina-Glazeva war, die 2013 bei einem Lawinenunglück in Frankreich ums Leben kam /sie war auch die Schwester des bekannten russ. Ökonomen u. Politikers s. Sergej Glazev/. In Russland schloss sich Vitjazeva der Informationsagentur "News Front" an, die Materialien zu aktuellen Themen im In- u. Ausland veröffentlicht. Sie selbst verfasste zahlreiche Artikel, Kolumnen u. polit. Kommentare mit pointierten Aussagen u. proruss. Positionen über die Lage in der Ukraine, insbes. der sog. "Volksrepublik" Doneck, u. den GUS-Staaten, die ausser auf der offiziellen Website ihrer Agentur auch auf anderen Plattformen erschienen, so auf "Twitter", "VKontakte" u. in ihrem Blog auf der Plattform "Kont", u. kontroverse Diskussionen hervorriefen. In einem Videointerview mit ihr hiess es, die umstrittene Journalistin werde entweder geliebt oder gehasst. In Vitjazevas "Twitter"-Account wurde ein Screenshot des ukrain. Portals "Myrotvorec" /II/ veröffentlicht, in dem es hiess, dass die Frau mit dem in Russland verwendeten Pseudonym Julija Vitjazeva in Wahrheit unter dem richtigen Nachnamen Lozanova registriert sei. Von ukrain. Seite wird ihr antiukrain. Kriegspropaganda, Propaganda des russ. Faschismus u. Nationalsozialismus, ferner öffentl. Informationsunterstützung für die offene Aggression Russlands gegen die Ukraine u. die Ermordung ukrain. Bürger sowie Angriff auf die Souveränität u. territoriale Integrität der Ukraine vorgeworfen. Sie soll an Veranstaltungen teilgenommen haben, deren Ziel die Glorifizierung von Kriegsverbrechern war, die an der Ermordung ukrain. Zivilisten u. der Zerstörung ukrain. Städte u. Dörfer beteiligt waren. Laut "Myrotvorec" ist Mikhail Sinelin zusammen mit dem Krym-Kollaborateur Konstantin Knyrik Mitbegründer der Propaganda-Nachrichtenagentur "News Front" u. sei von Neuseeland mit Sanktionen belegt worden. Im Nov. 2020 habe er seinen Anteil an "Mediagroup News Front" an Julija Lozanova übertragen, so dass sie nun die Hälfte von "News Front" besitze. Vitjazeva setzte sich für s. Marija Butina ein, als diese 2021 Opfer von Mobbing wurde, weil die skandalträchtige Dumaabgeordnete das Straflager besuchte, in dem s. Aleksej Navalnyj festgehalten wurde, u. behauptete, dass die dortigen Bedingungen akzeptabel seien. Zu Beginn des Jahres 2022 konzentrierten sich Vitjazevas Veröffentlichungen auf die prekäre Situation in der Republik Kasachstan, in denen sie auf eine Vielzahl von Problemen in diesem Land hinwies, die seine Behörden zu vertuschen versuchten. Im Vorfeld der Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Luhansk durch Russland u. des Beginns des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine schrieb sie mehrere Artikel über die Frage der zu leistenden Hilfe zugunsten der Bewohner des Donbass u. über die Problematik der sog. Minsker Vereinbarungen, wobei sie Kiev vorwarf, diese sabotiert zu haben, um Russland zum Rückzug aus dem Verhandlungsprozess zu zwingen. Als der Konflikt zwischen den beiden Ländern eskalierte, berichtete sie aktiv über die Ereignisse im "Telegram"-Kanal "FRONTovye Zametriki". Wegen ihrer medialen Zusammenarbeit mit Russland, u.a. mit dem berüchtigten aggressiven russ. TV-Moderator Vladimir Solovjov, wurde Vitjazeva im Herbst 2023 in der Ukraine in Abwesenheit zu 11 Jahren Haft u. zur Beschlagnahmung ihres Vermögens verurteilt. Im Okt. 2024 soll Vitjazeva bei der Sendung "Solovjov Live" entlassen worden sein, wobei sie dies in einem Kommentar nicht bestätigte, da ihr selbst kein Beschluss bezüglich ihrer Entlassung vorliege.)

VISHNEVSKIJ, Boris Lazarevich II III IV V VI (1955-, sowjet. Verwaltungssystemtechniker, russ. Politikwissenschaftler, Journalist, Publizist, Menschenrechtsaktivist, Oppositionspolitiker der Partei "Jabloko". Absolvent der V.I. Uljanov-/Lenin-/Universität LETI, heute St. Petersburger Staatl. Elektrotechnische Universität LETI benannt nach V.I. Uljanov/Lenin/ mit Spezialisierung auf Verwaltungstechnik. In der Sowjetzeit war er Mitarbeiter eines Leningrader Forschungsinstituts für Radioelektronik des Ministeriums für Luftfahrtindustrie der UdSSR, das ab 1995 als Rüstungsholding für Radioelektronik aufgestellt war, u. befasste sich mit mathemat. Modellierung, Informationsverarbeitung u. Verwaltung komplexer Systeme. Kandidat der technischen Wissenschaften mit einem geheim gehaltenen Dissertationsthema im Bereich der Informationsverarbeitung für Flugzeuge. Autor von über 100 wissenschaftl. Arbeiten u. 6 Erfindungen. 1998 absolvierte er die Moskauer Schule für Politikwissenschaften u. 2002 das St. Petersburger Institut für Verwaltung u. Wirtschaft mit Spezialisierung auf "Staatliche u. kommunale Verwaltung". 1996-2003 Experte bei der Staatsduma RF, 1999-2000 Direktor für polit. Programme einer SPBer Stiftung, ab 2001 Kolumnist der Novaja gazeta, Gewinner der renommierten Auszeichnung "Goldene Feder Russlands" des russ. Journalistenverbands.
Politik: Ab 1988 war er ein aktives Mitglied der demokrat. Bewegung in Leningrad, beteiligte sich an der Arbeit des Perestrojka-Klubs, war Mitglied der Leningrader Volksfront u. der Bewegung "Demokrat. Russland". 1990-93 war er Abgeordneter des Moskauer Bezirksrats von SPB u. Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für Fragen der Selbstverwaltung u. Mitglied des Präsidiums des Bezirksrats. Bis 2007 war er Assistent des Vorsitzenden der gesetzgebenden Versammlung von SPB, Berater des 1. Vizegouverneurs von SPB Igor Artemev, Leiter der Expertengruppe der "Jabloko"-Fraktion in der gesetzgebenden Versammlung u. Chefassistent eines Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung. 2006-11 beteiligte er sich aktiv an einer erfolgreichen Kampagne gegen den Bau des "Gazprom"-Turms in SPB u. verfasste über 150 Artikel gegen das Bauprojekt. Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, des Journalistenverbands Russlands, des Internationalen PEN-Clubs, des St. Petersburger Zentrums "Strategie" u. der Allruss. Gesellschaft zum Schutz von historischen u. kulturellen Denkmälern.
Schon 2004 forderte er auf der "Jabloko"-Website, dass Putin gehen u. dass das Land zur Demokratie zurückkehren müsse. Auch unterschrieb er als Unterzeichner Nr. 14 u. als Mitglied des Büros der Partei "Jabloko" den Aufruf der russ. Opposition "Putin muss gehen" von 2010. 1989-2011 nahm er an allen Wahlkämpfen teil; 1999, 2003 u. 2011 kandidierte er erfolglos auf der "Jabloko"-Liste für die Staatsduma RF. Im Dez. 2011 wurde er aber zum Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung von SPB für die Partei "Jabloko" gewählt. 2008-12 Dozent am Lehrstuhl für Journalismus eines "Instituts für TV, Business u. Design" in SPB, ab 2013 Professor am Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Russ. Staatl. Pädagog. Universität namens A.I. Gercen. Autor zahlreicher wissenschaftl. Veröffentlichungen zur Politikwissenschaft, Wahlprozessforschung, Kommunalverwaltung u. Organisation der Staatsmacht. Lehrer an der "Freien Universität", gegründet 2020.
Ukraine: 2014 verurteilte er die Annexion der Krym durch Russland als illegal u. unterzeichnete einen entsprechenden Aufruf. Im Dez. sprach er sich an einer Sitzung des Bundesrats der Partei "Jabloko" für die bedingungslose Rückgabe der Krym an die Ukraine aus u. sagte: Die Krym gehört uns nicht. Sie wurde gestohlen. Gestohlene Waren müssen zurückgegeben werden. ...“
2015 wurde er auf dem 18. Kongress der Partei "Jabloko" zum Mitglied des Bundespolit. Komitees gewählt u. war 2016-21 Vorsitzender der "Jabloko"-Fraktion in der gesetzgebenden Versammlung von SPB. 2017 war er gegen die Übergabe der Isaakskathedrale durch die Behörden von SPB an die Russ.-Orthodoxe Kirche ROK. 2018 kritisierte er die Idee, den St. Petersburger Sport- u. Konzertkomplex abzureissen u. plädierte für die Erhaltung seines histor. Erscheinungsbildes u. die Anerkennung als regionales Architekturdenkmal bis zu dessen Einsturz Ende Jan. 2020, wobei er den Abriss des Komplexes verurteilte u. die Wiederherstellung des Erscheinungsbildes der Anlage forderte. 2019 wurde er auf dem 21. Kongress von "Jabloko" zum stv. Parteivorsitzenden gewählt. 2019 kündigte er seine Absicht an, bei der bevorstehenden Wahl im Sept. für "Jabloko" als Gouverneur von SPB zu kandidieren. Allerdings wurde er letztlich nicht zugelassen, da er nicht genügend Unterschriften für die Registrierung als Kandidat sammeln konnte. Im Bergkarabach-Konflikt nimmt er eine pro-armenische Position ein. Ende März 2024 wurde er vom Justizministerium RF ins berüchtigte Register der sog. "ausländ. Agenten /II/ eingetragen. Ende Okt. 2024 legte er sein Mandat als Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung von SPB, das er seit Dez. 2011 innehatte, nieder.)


Neuster Stand: 03.25 (20)

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