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Putin-Lexikon
Über 20 Jahre im Dienst der Information
Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes

 
B2/V2 (Vl-Vja)       Diese Seite wird im April/Mai 2025 überarbeitet u. aktualisiert


VLADIMIROV, Artemij Vladimirovich
II III IV (1975-, sowjet. Philologe, Erzpriester der Russ.-Orthodoxen Kirche ROK, Schriftsteller/Buchautor, /TV-/Prediger u. Lehrer-Pädagoge. Absolvent der Russ. Fakultät der MSU. Während seines Studiums kam er unter dem Einfluss des serbisch-russ. Slavisten Nikita Tolstoj zum Christentum. Nach Abschluss seines Universitätsstudiums unterrichtete er kurzzeitig russ. Sprache u. Literatur an einem Internat der MSU, wurde jedoch entlassen, weil er den orthodoxen Glauben predigte. 1987 wurde er von Bischof Aleksandr /Timofeev/ von Dmitrov zum Diakon u. 1988 vom selben Bischof zum Priester geweiht. Er lehrte am Moskauer Theolog. Seminar. Als Geistlicher der Moskauer Theolog. Akademie diente er in Moskau in der Kirche der "Auferstehung des Wortes" am Uspenskij-Palast u. 1990-91 in der Kirche des Hl. Mitrofan in Voronezh. Im Frühjahr 1991 wurde er zum Abt der Allerheiligenkirche zu Krasnoe Selo, dem ehem. Neuen Alekseevskij-Kloster, ernannt. 2011 wurde er in den neu gegründeten Patriarchalrat /später -kommission/ für Familienfragen u. den Schutz der Mutterschaft aufgenommen. 2013 wurde er im Zusammenhang mit der Gründung des Stavropegischen Alekseevskij-Frauenklosters in Moskau von seinem Posten als Abt der Allerheiligenkirche des ehem. Neuen Alekseevskij-Klosters entbunden u. zum Oberpriester u. Geistlichen des Alekseevskij-Klosters ernannt. Mitglied des Schriftstellerverbands Russlands. Professor, Leiter des Lehrstuhls für Homiletik an der "Orthodoxen Geisteswissenschaftl. Hl. Tikhon-Universität", stv. Dekan der Fakultät für orthodoxe Kultur der Akademie für strategische Raketentruppen namens "Peter der Grosse".
Ukrainekrieg:
Vladimirov unterstützt den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. verbreitet in seinen Predigten Mythen, Narrative u. Verschwörungstheorien der antiukrain. Propaganda: Er sprach von „Faschisten, Kannibalen u. Ungeheuern der Menschheit“, die „ihre Tyrannei in der brüderlichen Ukraine ausüben“, von „vergewaltigten Mädchen u. lebenden Landsleuten, denen Organe entnommen u. nach Europa geschickt wurden“. Er verurteilte auch diejenigen, die sich gegen den Krieg aussprechen, u. predigte, dass „diejenigen, die ‚Nein zum Krieg!‘ sagen, mit dem Faschismus solidarisch seien. Die Ukrofaschisten seien von Europa gefütterte Schlangen“. Usw. /s. anschliessend/.
Als Kolumnist bei "Cargrad TV" wurde er mit diversen kruden aniwestlichen u. antiukrain. Ausfällen auffällig. So schrieb er etwa zu Ostern 2022 unter dem Titel "Den IS u. den ukrain. Neofaschismus hat der kollektive Westen geboren": Jetzt befindet sich Russland wie immer im Krieg mit dem kollektiven Westen. Was kann dieser Westen hervorbringen? ISIS u. Neofaschismus. Hier sind ihre Nachkommen, hier ist die Frucht ihrer Spiritualität u. ihres Lebensstrebens. Sie können den Planeten nur in Chaos verwandeln. Sie können nur Kannibalen aufziehen." Über Satiriker wie s. Maksim Galkin lästerte er, dass sie mit dem Faschismus solidarisieren u. während Jahren Lachabende veranstalten, in denen die Ukrofaschisten, diese von Europa gefütterte Schlangenbrut, im Donbass täglich Menschen töteten, vergewaltigten u.
verbrannten u. ihre Häuser dem Erdboden gleichmachten. Ukrain. Oligarchen u. Politiker wie s. Ihor Kolomojskij, s. Arsen Avakov, s. Arsenij Jacenjuk u. der Blutpastor s. Oleksandr Turchynov wurden als Faschisten, Kannibalen, Ungeheuer der Menschheit„ verunglimpft, die jetzt, mit der Erlaubnis Gottes, dort in der brüderlichen Ukraine ihre Tyrannei ausüben.“ Viele Jahre hätten die Einwohner der Ukraine ihren Kindern auf Vorschlag ihrer Behörden beigebracht: Töte den Russen in dir. Wer zählte die Zahl der vergewaltigten Mädchen, ... aus denen Organe herausgeschnitten u. nach Europa verschickt wurden? Russ. Truppen würden dort heute eine Spezialoperation durchführen, um einen "Nürnberger Prozess" über ganz Europa einzurichten, wo die modernen Führer Deutschlands in Solidarität mit Hitler sagen: Was für einen Völkermord gibt es denn dort? Das sei zum Lachen. Aber noch schlimmer sei, dass fast 200 Priester einen Aufruf an Seine Heiligkeit Patriarch s. Kirill mit der Bitte unterzeichneten, zur Beendigung des Kriegs beizutragen. Aber Russland kämpfe nicht gegen friedliche Ukrainer u. bombardiere keine Kindergärten u. Schulen, wie die Fake-Fabrik CNN-News in inszenierten Aufnahmen zeige: So würden gezielte Bombenangriffe auf das NATO-Hauptquartier in Kharkov durchgeführt, wobei am nächsten Tag die Leichen aus den Leichenhallen geholt würden, die man rund um das Gebäude hinlege“, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um viele unschuldige Opfer eines Angriffs der russ. Armee. Weiter heisst es: In den verlassenen, halbzerstörten Gebäuden von Kindergärten u. Schulen rüsten die Nazis ihre Stellungen aus. Das sind praktisch schon Menschen, die ihr menschliches Aussehen verloren haben, Bestien. Wegen der Tatsache, dass unsere Truppen versuchen, Opfer unter der friedlichen Bevölkerung zu vermeiden", gehe die Säuberung der Städte so langsam voran. Darüber, was die russ. Truppen in der Ukraine anrichten u. die Ukrainer sich gegen die russ. Aggression verteidigen, u. dass es deswegen viele Opfer auf ukrain. Seite gibt, fällt natürlich kein Wort. Dann holte der Erzpriester nochmals aus: „Die Operation in der Ukraine habe keinen lokalen, sondern einen globalen Charakter: Russland befreie die Welt erneut vom Faschismus, von einem digitalen Konzentrationslager. Es gehe um die Entfaschistisierung Europas, das der Welt nichts anderes als ISIS u. den Banderismus geben könne. Vladimirov rief die Leser auf, den 500 gefallenen russ. Soldaten zu gedenken u. für die Gesundheit unserer 1500 Verwundeten zu beten, die in den ersten Tagen dieser Operation gelitten u. sich für uns geopfert habenVladimirov dankte dem Präsidenten RF Putin für seinen Verdienst u. beschwor die Vereinigung von ganz Gross-, Klein- u. Weissrussland von „Vladivostok bis Kaliningrad. Die Pläne von Globalisierern u. Finanziers u. Leuten wie [Klaus] Schwab /der die russ. Delegation am WEF 22 ausgeladen hatte /, würden nicht in Erfüllung gehen – weder in Russland noch in den mit Russland solidarischen Teilen der Welt. Dafür sei dem Herrn zu danken. Die Russen, die der Welt die Befreiung bringen, seien tatkräftig im Gebet zu unterstützten“. Nur so könne Russland aus dem Zustand der Versklavung herauskommen, in dem es sich nach dem gesetzlosen Zusammenbruch unseres Landes befand u. seit 30 Jahren immer noch befindet. s. Mikhail Gorbachjov sei schuld an der Misere u. die westlichen Sanktionen seien lediglich ein Rülpser, der die Schwäche des Westens im Kampf mit Russland beweise, das seine Souveränität gewinne. Ein typischer grotesker Mischmasch, religiös verbrämt u. gespickt mit allen möglichen Elementen der russ. Propaganda!
Sanktionen: Im Jan. 2023 wurde Vladimirov auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt u. landete auf einer Liste von 22 russ. Staatsbürgern, „die unter dem Deckmantel der Spiritualität Terror u. Völkermordpolitik unterstützen“, weil sie den Angriffskrieg unterstützten, Propaganda verbreiteten u. „zu grenzüberschreitender Gewalt aufriefen, um den Prototyp der UdSSR wiederzubeleben“.)

VLADIMIROV, Vladimir Vladimirovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXVa XXVb XXVI XXVII XXVIII XXIXa XXIXb XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII (1975-, russ. Erdöl- u. -gastechnologe-Chemiker, ehem. Mitarbeiter in der Erdöl- u. -gasindustrie Russlands, Politiker, seit 2014 Gouverneur des Landes Stavropol. Absolvent der Staatl. Erdöltechnolog. Universität Ufa mit Spezialisierung auf "Chemische Technologie natürlicher Energiequellen u. Kohlenstoffmaterialien“ u. der Staatl. Öl- u. Gasuniversität Tjumen mit Spezialisierung auf "Entwicklung u. Betrieb von Öl- u. Gasfeldern“. 1997-2010 arbeitete er in verschiedenen Öl- u. Gasproduktionsunternehmen Russlands, v.a. im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen.
Politik: 2010 trat er
der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" bei u. wurde in einem Wahlkreis zum Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen gewählt. Im April dieses Jahres wurde er vom Gouverneur des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen s. Dmitrij Kobylkin zum 1. stv. Gouverneur des Autonomen Kreises ernannt. 2011-13 Sekretär des regionalen polit. Rats der Partei "Einiges Russland" im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen.
Gouverneur des Landes Stavropol: Im Sept. 2013 ernannte der Präsident RF V. Putin Vladimirov zum amtierenden Gouverneur des Landes Stavropol. Im Okt. 2013 wurde er
Vorsitzender der Regierung des Landes Stavropol. Im Sept. 2014 wurde er für 5 Jahre zum Gouverneur des Landes Stavropol gewählt u. in Stavropol ins Amt eingeweiht. 2015 u. 2019 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Einer Studie des "VCIOM" zufolge lag Vladimirovs Popularität im April 2019 bei 46% u. sein Wahlpotenzial bei 65%. Im Sept. 2019 wurde er für weitere 5 Jahre als Gouverneur des Landes Stavropol mit 79,65% der Wählerstimmen wiedergewählt u. trat sein Amt erneut an. Im März 2021 entliess er die Regierung des Landes. Im Nov. 2019 wurde er auf der Konferenz des Stavropoler Regionalverbands der Partei "Einiges Russland" zum Sekretär des Verbands gewählt. Im Dez. 2020 wurde er zum Mitglied u. im Juli 2024 zum Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF ernannt.
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde, das Sanktionen gegen diese Personen in der EU anstrebt.
Sanktionen:
Im März 2014 geriet er unter EU-Sanktionen. Seit Juli 2022 steht er wegen der Unterstützung des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unter britischen Sanktionen u. seit Aug. 2022 auf der kanadischen Sanktionsliste gegen "Nahestehende des russ. Regimes, die sich an der Aggression des russ. Regimes gegen die Ukraine beteiligen“. Seit Okt. 2022 steht er unter Sanktionen der Ukraine, weil er "eine Regierungsbehörde leitet, die die Politik der RF, die auf militär. Aktionen u. Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine abzielt, unterstützt/fördert/öffentlich billigt“. Seit Dez. 2022 steht er wegen Verbindung zu "Mobilisierungsbemühungen" unter US-Sanktionen u. seit Juli 2023 unter EU-Sanktionen wegen Beteiligung an der Deportation ukrain. Kinder nach Russland u. deren illegalen Adoption durch russ. Familien. Aus ähnlichen Gründen gelangte er auch auf die Sanktionslisten Australiens u. Neuseelands.)

VODOLACKIJ, Viktor Petrovich II (1957-, sowjet. Arbeiter u. Baufachmann, russ. Soziologe u. Politiker, Abgeordneter der 5.-8. Staatsduma RF, Mitglied der Fraktion "Einiges Russland". Aus dem Gebiet Rostov a.D. stammender Kosake, ehem. Ataman der "Grossen Donarmee“ /1999-2013/. In der Sowjetzeit arbeitete er zunächst als Handwerker/Klempner, dann in einem Unternehmen der Stadt Azov, Gebiet Rostov, u. stieg vom Heizungstechniker zum Direktor auf. Inhaber eines Diploms von einer Baufachschule in Rostov a. D.
Später absolvierte er ein Psychologiestudium an der Staatsuniversität Rostov u. ein Studium an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Staatsuniversität Rostov. 1997 wurde er zum Leiter der neu geschaffenen  Lizenzierungskammer des Gebiets Rostov ernannt. 1998 verteidigte er seine 1. Dissertation zum Thema "Organisationsstrukturen der sozial-administrativen Verwaltung“ an der Universität Rostov zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der soziolog. Wissenschaften. 2006 absolvierte er die Fakultät für Umschulung u. Weiterbildung der Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF. 2011 verteidigte er seine 2. Dissertation zum Thema "Die Kosaken in der modernen Gesellschaft“ an der Südlichen Föderalen Universität in Rostov a.D. zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der soziolog. Wissenschaften. Ordentliches Mitglied der Akademie der Sozialwissenschaften.
Politik u. Kosakentum: In den 1990er Jahren war er 1. stv. Bürgermeister der Stadt Azov u. Abgeordneter der Stadtduma von Azov.
1999 wurde er stv. Gouverneur des Gebiets Rostov für Fragen des Kosakentums u. der Ökologie im Rang eines Atamans. Nach dem gewaltsamen Tod des Kosakenobersten u. amtierenden Militäratamanen der Grossen Donarmee Gennadij Nedvigin wurde Vodolackij im Juni 1999 vom Rat der Atamanen der Grossen Donarmee zum provisor. Atamanen der registrierten Donkosaken ernannt. Im Okt. 1999 wählte der Grosse Kreis der Grossen Donarmee Vodolackij zum Atamanen der Grossen Donarmee mit Sitz in Novocherkassk. 2002 wurde Vodolackij stv. Gouverneur des Gebiets Rostov u. Leiter der Vertretung der Verwaltung des Gebiets Rostov bei der Regierung RF. 2003 kandidierte er auf der Liste der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" für die Staatsduma RF, wurde jedoch nicht gewählt.
In der Staatsduma RF: Im Dez. 2007 wurde Vodolackij als Abgeordneter der
5. Staatsduma RF auf der föderalen Kandidatenliste der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland", Regionalgruppe des Gebiets Rostov, gewählt. Er war Mitglied des Sicherheitsausschusses, Vorsitzender des Unterausschusses für Gesetzgebung im Bereich der Prävention der Rechtsverletzung, Gewährleistung der Beteiligung der Bevölkerung u. öffentl. Organisationen am Schutz von Recht u. Ordnung. Im Juni 2012 ernannte der Gouverneur des Gebiets Rostov, s. Vasilij Golubev, Vodolackij zu seinem Stv. Anfang Okt. 2012 gab Vodolackij seinen Rücktritt als Ataman der Grossen Donarmee bekannt dieses Amt übte er noch bis zum 12. Nov. 2012 aus. Nachdem er bei den Wahlen zur 6. Staatsduma RF vom Dez. 2011 als Kandidat von "Einiges Russland" aus dem Gebiet Rostov zunächst nicht als Abgeordneter in die Staatsduma gewählt wurde u. im Okt. 2012 ein Dumaabgeordneter von "Einiges Russland" zurücktrat, gab die Partei bekannt, dass Vodolackij auf Beschluss des Generalrats von "Einiges Russland" das vakante Mandat erhalten würde, wobei er diesem Beschluss zustimmte u. nach Übergabe durch die Zentrale Wahlkommission RF im Nov. sein Mandat antrat. In der Folge wurde er vom Gouverneur des Gebiets Rostov im Zusammenhang mit seinem Wechsel in die Staatsduma RF als stv. Gouverneur entlassen. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF vom Sept. 2016 erhielt der Kandidat Vodolackij eines der Abgeordnetenmandate für die Partei "Einiges Russland". Mitglied des Generalrats der Partei "Einiges Russland", des Präsidiums des Polit. Rats der Rostover Regionalgruppe von "Einiges Russland", des Rats für interethnische Beziehungen beim Präsidenten RF u. des Rats für Angelegenheiten des Kosakentums beim Präsidenten RF. Bei den Wahlen zur 8. Staatsduma RF vom Sept. 2021 erhielt der Kandidat Vodolackij erneut ein Abgeordnetenmandat für "Einiges Russland". In der Duma übernahm er den Posten des 1. stv. Vorsitzenden des Ausschusses für GUS-Angelegenheiten, eurasische Integration u. Beziehungen zu den Landsleuten. Während seiner Amtszeit als Abgeordneter der Staatsduma RF der 5.-7. Legislaturperioden war er Mitverfasser von 333 Gesetzesinitiativen u. Änderungsanträgen zu Entwürfen von Bundesgesetzen. Der Kosake ist Träger von mind. 21 Orden, Medaillen u. Anerkennungsurkunden verschiedenster Provenienz, Ehrenbürger der Stadt u. des Bezirks Azov, Held der sog. "Volksrepublik" Lugansk /2022/.
Sanktionen
:
2014 unterstützte er die völkerrechtswidrige u. international umstrittene Annexion der Krym u. räumte ein, dass russ. Kosaken aktiv am Ukraine-Konflikt auf der Seite der von Moskau unterstützten Separatisten teilnahmen. Am 20. März 2014 stimmte er für den Entwurf des Föderalen Verfassungsgesetzes "Über die Aufnahme der Republik Krym in die RF u. die Bildung der neuen Föderationssubjekte innerhalb der RF – Republik Krym u. Föderale Stadt Sevastopol“. Im Feb. 2022 verfasste er einen Resolutionsentwurf der Partei "Einiges Russland" mit einem Aufruf an den Präsidenten RF V. Putin hinsichtlich der Notwendigkeit der Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Luhansk. Aufgrund des Krieges im Donbass u. des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine geriet Vodolackij unter internationale Sanktionen aller EU-Staaten, der USA, Grossbritanniens u. einer Reihe weiterer Länder. Am 24. Feb. 2022 wurde er aufgrund der Anerkennung der Unabhängigkeit dieser Pseudorepubliken auf die kanadische Sanktionsliste der "Verbündeten des [Putin-]Regimes“ gesetzt. Im Juli wurde sein Name der australischen Sanktionsliste hinzugefügt. Im Sept. wurde er auf die Sanktionslisten der Ukraine, der Schweiz u. der USA gesetzt, als Reaktion auf die Scheinreferenden u. die völkerrechtswidrige Annexion ukrain. Gebiete durch russ. Besatzungstruppen. Das US-Aussenministerium wies darauf hin, dass die Abgeordneten der Staatsduma RF das Gesetz über Falschnachrichten einstimmig verabschiedet hätten u. dass einige Abgeordnete eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung russ. Desinformation über den Krieg gespielt hätten. Im März 2023 wurde er wegen der Unterstützung der illegalen Annexion der besetzten Gebiete der Ost- u. Südukraine auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Mehreren Quellen zufolge wurde er im Mai 2023 von einem ukrain. HIMARS-Angriff in Luhansk getroffen, wobei ein Video zeigte, dass er keine ernsthaften Verletzungen erlitt.)

VOEVODIN, Aleksej Mikhajlovich II III IV V VI (1984-, russ. Skinhead, Neonazi, Rassist, Anführer der neonazist. "Militanten Terrororganisation" BTO. Die Organisation, hervorgegangen aus der Skinhead-Gruppe "Mad Crowd u. angeführt von Aleksej Voevodin u. s. Dmitrij Borovikov, operierte 2003-6 in St. Petersburg. Sie wurde gegründet, nachdem "Mad Crowd“ u. die radikale Neonazi-Hitler-Gruppe "Schultz-88", der Voevodin ebenfalls angehörte, von den Strafverfolgungsbehörden liquidiert worden waren. Den Anführern der Gruppe "Mad Crowd" Voevodin u. Borovikov gelang es zunächst, der Ermittlung zu entwischen u. Gleichgesinnte in der "BTO" zu regruppieren, die hauptsächlich Mitglieder der beiden genannten neonazist. Organisationen waren. Sie unterschieden sich in ihrem öffentl. Auftreten u. Erscheinungsbild von den Mitgliedern klassischer Skinhead- u. Neonazi-Gangs durch ihr äusseres Aussehen u. ihre Nazi-Utensilien, indem sie äusserlich wie gewöhnliche Bürger aussahen, denn Borovikov verbot seinen Leuten kategorisch, sich den Kopf zu rasieren, bestimmte Kleidung u. Symbole zu tragen, die einen Neonazi kennzeichnen. Das Geld für ihre Aktionen wurde durch Raubüberfälle etwa auf Postämter u. Einbrüche beschafft. Die Bande war mit Schusswaffen aller Art ausgerüstet, darunter Karabiner, abgesägte Gewehre u. Schrotflinten, TT-Pistolen, Pumpwaffen, Jagdmesser, Sprengstoff. Opfer der oft tödlich ausgehenden Angriffe der BTO waren u.a. Armenier, Zigeunerinnen, ein Nordkoreaner, ein Vietnamese, 3 Afrikaner u. mehrere Russen. Aufsehen erregte 2004 v.a. der Mord an dem 8-jährigen tadschikischen Mädchen Khursheda Sultonova in SPB. Auch die Ermordung s. Nikolaj Girenkos /II III/, eines renommierten Wissenschaftlers, Menschenrechtsaktivisten u. Beraters der Staatsanwaltschaft für nationale Fragen in SPB, im selben Jahr wurde dem Kreis der "BTO" um Borovikov u. Voevodin zugeordnet. Die anfänglich ca. 13 Mitglieder der Gruppe wurden insgesamt in 13 Fällen nach Art. 209 StGB RF /Banditentum/, 105 /Mord/, 282 /Anstiftung zum ethnischen Hass/ u. 222 /illegaler Handel mit Schusswaffen/ angeklagt u. verurteilt. Voevodin, in der rassist. Bewegung Russlands als "SVR" - eine Abkürzung für "Sdelano v Rossii / Made in Russia“ - bekannt, wurde zunächst wegen Raubes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Dez. 2005 wurde er mit 5 anderen Kameraden wegen Mitgliedschaft in der als extremistisch eingestuften Organisation "Mad Crowd", deren ideolog. Anführer er war, nach Art. 282 Teil 2 Absatz "a", "b" StGB RF wegen "Anstiftung zu ethnischem, rassist. oder religiösem Hass unter Anwendung von Gewalt, organisiert von einer Gruppe" für schuldig befunden u. zu 3 Jahren Gefängnis in einerm Straflager verurteilt. Die 5 übrigen vor Gericht angeklagten Mitglieder der Bande erhielten Strafen zwischen 2 Jahren auf Bewährung u. 3 Jahren Gefängnis, die sie in einer Strafkolonie verbüssen mussten.
Festnahme, Prozess, Straflager: Nach
der Ermordung des senegales. Studenten Lampsar Samba im April 2006 wurde Voevodin im Mai im Haus Nr. 23 in der Planernaja-Strasse von Mitarbeitern einer Abteilung der Regionalverwaltung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität des Innenministeriums RF RUBOP festgenommen, wobei Borovikov bei der Verhaftung tödlich verletzt wurde. Neben der Leiche des in der Krasnoarmejskaja-Strasse Nr. 5 getöteten Afrikaners wurde eine Pump-Luftpistole vom Typ TOZ-194-01 gefunden, die mit Hakenkreuzen u. nationalist. Inschriften versehen war u. die gemäss Ermittlung im Besitz Borovikovs war. Voevodin übernahm die Verantwortung für fast alle Straffälle der Kategorie Extremismus. Die Bandenmitglieder versuchten auf jede erdenkliche Weise, den Prozess zu verzögern u. Druck auf die Geschworenen auszuüben. Bei der Anhörung vom 4. Mai 2006 versuchte Voevodin, im Gerichtssaal einen demonstrativen Selbstmordversuch zu unternehmen: Er stand auf, drehte sich zu den Geschworenen um, rief, dass ihm eine lebenslange Haftstrafe „egal“ sei, hob die Hand an die Kehle u. begann daran zu sägen. Dieser Versuch wurde jedoch von Polizisten vereitelt. Der Gerichtstermin musste verschoben werden, da Voevodin sich weigerte, in den Gerichtssaal zurückzukehren, wobei der Richter damit drohte, dass Voevodin im Fall einer erneuten Weigerung, zur Verhandlung zu erscheinen, mit Gewalt vorgeführt würde. Im Aug. 2010 leitete die Staatsanwaltschaft von SPB Ermittlungen wegen der Veröffentlichung der Schrift "Mein Krieg" im Internet ein. Als Autor dieses Materials, das Borovikov "dem Sauren" gewidmet war, wurde Aleksej Voevodin vermutet bzw. identifiziert. Die Schrift wurde auf die Föderale Liste extremist. Materials unter Nr. 1159 gesetzt. Im Juni 2011 wurde Voevodin wegen der Angriffe u. Mordes für schuldig befunden u. zu lebenslanger Haft ohne Anspruch auf Bewährung verurteilt. Im Juni 2012 wurde er wegen eines weiteren Mordes ins U-Haftgefängnis Kresty/SPB überstellt. Insgesamt wurde er aufgrund der Art. 105, 161, 205, 282, 209, 280 StGB RF angeklagt u. verurteilt. Derzeit ist Voevodin in der Haftanstalt IK-18 des Sonderregimes in der Stadt Kharp im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen, besser bekannt als "Polareule", inhaftiert. Im Sept. 2016 schlug er seinen Zellengenossen mit Händen u. Füssen zu Tode. Eine Zeit lang teilte sich Voevodin eine Zelle mit dem Serienmörder Dmitrij Voronenko aus SPB, den er zusammenschlug, weil er „aussah, als käme er aus Zentralasien“. Im Dez. 2019 wurde bekannt, dass das Verfassungsgericht RF die Möglichkeit bestätigte, den Fall Voevodins u.a. Mitglieder der extremist. Gruppe unter Beteiligung von Geschworenen zu verhandeln, nachdem die Angeklagten dies selbst beantragt hatten. Im Okt. 2021 begann vor dem Gericht des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen der Prozess gegen Voevodin u.a. Straftäter. Im Anschluss an den Prozess wurde Voevodin erneut zu lebenslanger Haft verurteilt. Voevodin versuchte, die Staatsanwaltschaft auf 88 Tsd. Rubel zu verklagen, weil die Mitarbeiter der Behörde ihm das Verfahren zur Anfechtung der getroffenen Entscheidung nicht erklärt hatten. Ausserdem klagte er gegen die russ. Post wegen verspäteter Zustellung eines Briefs seiner Frau u. forderte eine Entschädigung von 55 Tsd. Rubel. Die Klage wurde zwar zurückgewiesen, aber das Gericht beschloss trotzdem, ihm 3000 Rubel zu zahlen – 2000 Rubel Entschädigung u. 1000 Rubel für die Verspätung. Wie russ. Medien mitteilten, wurden im Nov. 2022 in SPB 3 Männer festgenommen, die als Mitglieder der "BOT" identifiziert wurden, wobei 2 von ihnen bereits ihren Nachnamen geändert hatten. Alle waren zuvor mehrfach wegen Mordes, illegalen Waffenbesitzes u. Banditentums verurteilt worden.)

VOJNOVICH, Vladimir Nikolaevich II III IVa IVb (1932-2018, gew. berühmter sowjet. bzw. russSchriftsteller u. Dramaturg, einer der bedeutendsten Satiriker seiner Zeit, dessen Werk in der Sowjetunion unterdrückte wurde. Nachdem er auch einige Jahre nach Stalins Tod noch Lobeshymnen auf die "Helden" des real existierenden Sozialismus verfasst hatte, änderte sich seine Haltung dem polit. System gegenüber. Seine Romanerzählung "Zwei Kameraden" /bzw. "2 Freunde"/ erschien 1967 in der renommierten Moskauer Literaturzeitschrift Novyj mir u. 2 Jahre später in dt. Übersetzung i den Verlagen Hanser u. dtv. Als eine Art Systemkritiker profilierte er sich v.a. durch die Samizdat-Verbreitung u. Auslandsveröffentlichung des 1969-75 entstandenen Schelmenromans "Die denkwürdigen Abenteuer des Soldaten Ivan Tschonkin" /II/, eine satirische Abrechnung mit dem polit. System der Sowjetunion, wobei die Figur des Tschonkin selbst unweigerlich an Jaroslav Hašeks Soldat Schwejk erinnerte. Sein Tschonkin-Roman machte Vojnovich nicht nur im sowjet. Untergrund u. im Westen bekannt. Diese Veröffentlichung u. die Unterstützung, die der Autor der Menschenrechtsbewegung in der Sowjetunion zuteil werden liess, führten dazu, dass Vojnovich in der UdSSR unter Druck geriet. Nach der Veröffentlichung von Tschonkin im Ausland /Frankfurt/M. 1969 u. Paris 1975/ wurde Vojnovich aus dem sowjet. Schriftstellerverband ausgeschlossen u. vom KGB überwachte. Dieses bot ihm zwar an, seine Werke in der UdSSR herauszugeben, aber bei einem 2. Treffen im Moskauer Hotel Metropol wurde der Schriftsteller offenbar mit einem Psychopharmakon heimtückisch vergiftet, was schwerwiegende gesundheitliche Folgen hatte. Den Vorfall verarbeitete er in einem separaten Textstück. Nach der Veröffentlichung eines offenen Briefs an KGB-Chef Andropov /Brezhnev war Generalsekretär/ u. einer Reihe von Aufrufen an ausländ. Medien fiel Vojnovich, ähnlich wie vor ihm Solzhenicyn, Kopelev u.a. regimekritische Schriftsteller, endgültig in Ungnade u. musste mit seiner Familie die UdSSR verlassen, wobei ihm im Juni 1981 per Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR die sowjet. Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Er beantragte polit. Asyl in Deutschland, das er auch erhielt, u. lebte mit Ausnahme von 2 Jahren in den USA bis in die 2000er Jahre in Stockdorf u. München, arbeitete mit "Radio Liberty/Svoboda" zusammen u. wurde vom PEN-Club Frankreichs aufgenommen. In den USA wurde er als "Doyen der Satiriker des späten 20. Jhs." u. an der Frankfurter Buchmesse als legendärer russ. Erfolgsautor u. Brückenbauer zwischen den Kulturen gefeiert. Mehrere Bücher wie "Ihr seid auf dem richtigen Weg, Genossen" u. "Moskau 2042" /II/ erschienen in der späten Sowjetzeit in dt. Übersetzung im Münchener Piper Verlag. Im Bestseller "Moskau 2042" wurde 1986 eine Diktatur mit einer führenden Rolle des Geheimdiensts u. Militarisierung der Gesellschaft vorhergesagt. Vojnovich wollte dieses Buch als Warnung für die Zukunft verstanden wissen, denn er befürchtete, dass die Diktatur in Russland zurückkehren könnte. Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt.
Rehabilitierung u. Rückkehr nach Russland: In der Perestrojkazeit kam Vojnovich
1989 zum ersten Mal nach seiner Emigration mit dt. Pass auf Einladung von "Mosfilm" nach Moskau. Im Aug. 1990 erhielt er per Dekret s. Mikhail Gorbachjovs die sowjet. Staatsbürgerschaft zurück u. bezog eine Wohnung. Somit war Vojnovich offiziell rehabilitiert. Ende des Jahrs kam er zu einer Filmpremiere nach Moskau zurück, wo er vorwiegend wieder lebte. Ab 1994 beschäftigte er sich mit Malerei, wobei seine erste Einzelausstellung im Nov. 1996 in einer Moskauer Galerie stattfand u. weitere Ausstellungen in Moskau, St. Petersburg u. Wien folgten. Er war Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste. Nach dem Tod seiner Frau 2004 kehrte er dauerhaft nach Russland zurück, wo er im eigenen Haus im Dorf Sovetskij Pisatel in der Nähe von Troick im Moskauer Gebiet bis 2012 lebte. Vojnovich wurde mehrfach ausgezeichnet, so 2000 mit dem russ. Staatspreis für den Roman "Aglaja Revkinas letzte Liebe", der ihm von V. Putin persönlich überreicht wurde, u. 2016 mit dem Lev-Kopelev-Preis. Er war Mitglied des russ. PEN-Clubs, den er Ende 2016 verliess.
Kritik der Politik Putins: Vojnovich gehörte in Russland fortan zu den renommierten Persönlichkeiten aus Kultur u. Wissenschaft, die ihre polit. Überzeugungen auch nach dem Fall der Sowjetunion weiter unverhohlen äusserten, wobei er sich nun als scharfer Kritiker der Politik Putins erwies. Er rief die russ. Behörden auf, die Kriege Moskaus in Tschetschenien zu beenden u. einen Verhandlungsprozess einzuleiten. 2001 unterzeichnete er einen offenen Brief zur Unterstützung des unter Druck Putins geratenen TV-Senders "NTV" u. 2003 einen Brief gegen den 2. Tschetschenienkrieg. Im März 2014 äusserte Vojnovich, der selbst einen Teil seiner Kindheit in der Ukraine verbrachte, anlässlich der Annexion der Krym gemeinsam mit einer Reihe anderer Persönlichkeiten aus Kultur u. Wissenschaft seine Ablehnung der Krym-Politik der russ. Regierung. 2015 veröffentlichte er einen "Offenen Brief an den Präsidenten RF", in dem er Putin aufforderte, die in den Hungerstreik getretene ukrain. Pilotin s. Nadezhda Savchenko freizulassen. Im Okt. desselben Jahrs sagte er anlässlich von Putins Geburtstag, dieser habe „durchgedreht“ /russ. edet kryshau. müsse für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. In einem Interview mit The Daily Beast von 2015 sagte er: „In gewisser Weise ist es [in Russland] heute schlimmer“ als zu Sowjetzeiten u. dass „die Freiheiten, die wir haben, nur Überbleibsel“ davon seien.
In einem Interview mit Focus von 2016 erklärte er, dass Wahlen in Russland wie eine Spezialoperation des Geheimdienstes FSB
ablaufen. Das sei keine Wahl, sondern eine Imitation. Das Ergebnis stehe schon vorab fest. Die Russen wüssten schon lange im voraus, dass Putin in 2 Jahren mit grossem Abstand die Wahlen gewinnt. Und sie wüssten auch, welche Parteien in die Duma einziehen werden, nämlich immer dieselben, wobei Putins "Einiges Russland" die Führungsrolle innehabe, während die 2-3 anderen zum System gehörten. Diese spielten die Rolle einer gesteuerten Opposition, die keine eigenen Positionen habe. Man gehe in Russland davon aus, dass die Wahlen dreist gefälscht würden, so wie 2011, so dass es damals Massenproteste gab. Die Regierung tue alles, damit unbequeme Kandidaten schon vorab verhindert werden. Diese würden alle in den Medien ständig mit dem Vorwurf verleumdet u. diskreditiert, dass sie die Interessen des Staates verraten würden, weil sie ausländ. Agenten u. die 5. Kolonne des Auslands seien. Dies sei der Grund, warum die echte Opposition klein u. schwach sei. Der Sieg der systemtreuen Parteien werde garantiert durch totale Propaganda u. die Lobpreisung ihrer angeblichen Errungenschaften. Alle Tricks, die bei diesen Wahlen angewendet würden, seien aus der Sowjetunion u. aus der DDR bekannt. Die Morde an Oppositionspolitikern würden in der Regel nicht aufgeklärt. Die Regierung rede ständig davon, wie demokratisch das System doch sei, indem sie [pro forma] ein paar Oppositionelle z.B. von der liberalen "Jabloko"-Partei zur Wahl zugelassen hat. Die Staatsduma sei ein rein dekoratives Organ, das zweitrangige Gesetze verabschiede u. widerspruchslos allen Vorschlägen des Präsidenten zustimme, egal, wie umstritten die sind, alles ohne Diskussion. So habe sie die Verlängerung der Amtszeit des Präsidenten abgenickt, der Annexion der Krym, dem Krieg in der Ukraine u. in Syrien sowie einer massiven Erhöhung der Militärausgaben, der Streichung sozialer Programme usw. zugestimmt. In seinen Büchern beschreibe er nur die Realität. Die Kritiker meinten dann aber, es sei Satire. Schon der berühmte Münchhausen ging als Lügenbaron in die Geschichte ein, weil die Erlebnisse, die er von Russland erzählte, für die Deutschen so surreal klangen, dass man sie ihm gar nicht glaubte. Nach 1990 habe er, Vojnovich, die Hoffnung gehabt, dass Russland sich in eine andere, gute Richtung bewegen würde, aber seine Prognose sei falsch gewesen. Dass sie jedoch wahr werden würde, sei dem Verdienst des heutigen Regimes u. nicht seiner Vorhersehungsgabe geschuldet. Die russ. Politik sei derart in die Sackgasse geraten, dass sein Land um eine neue Perestrojka oder einen "Neustart“ nicht herumkomme. Die Situation habe sich seit 2013 enorm verschlechtert, wirtschaftlich, politisch, sozial, aussenpolitisch, u. es gehe immer weiter nach unten. Wer auch immer Putin folge, werde versuchen müssen, die gemachten Fehler auszumerzen. Putin stehe aber nicht für ein System oder eine Ideologie, u. genau deshalb habe er auch keine Erben, denn die Nachfolger Putins würden kein solches Erbe mehr haben. Die über 80% Zustimmung, die er laut Umfragen habe, halte er nicht für real. Es gebe auch keine Stabilität, von der so oft die Rede sei, hingegen jedoch allein den Irrglauben, den man den Menschen in Russland ständig einrede, dass Stabilität darin bestünde, dass ein u. derselbe Mann ewig an der Macht sei. Dies führe aber im Gegenteil zu extremer Instabilität u. eher zu Stagnation u. Fäulnis. Auch ein Zerfall Russlands könne nicht ausgeschlossen werden. Sein Roman "Der himbeerrote Pelikan" /II III IV/, eine satirische Abrechnung mit dem Putin-System von 2016, erschien nicht auf Deutsch. In einem Interview mit "Radio Free Europe / Radio Liberty" äusserte er 2017 erneut Kritik an Putin u. sagte, dieser habe das Land auf Kosten einer „zukunftsorientierten Politik" in eine konservativere Richtung gewendet, die mit den 1970er Jahren in der Sowjetunion vergleichbar" sei. V.a. kritisierte er, dass Demonstrationen aufgelöst u. Menschen wegen ihrer Regimekritik ins Gefängnis geworfen oder aus dem Land vertrieben" werden. Ausserdem kritisierte der Schriftsteller, dass Aleksandr Pushkin auch im postsowjet. Russland politisch instrumentalisiert werde. Vojnovich starb /II III IV V VI VII VIII/ im Juli 2018 an einem Herzinfarkt u. wurde auf dem Troekurovskoe-Friedhof beigesetzt. 2023 wurden russ. Buchhandlungen u. Bibliotheken angewiesen, im Zuge ihrer ideolog. Säuberung von der Literatur von Kritikern des Putin-Regimes auch Werke von Vojnovich aus dem Angebot zu nehmen. Das Kulturministerium RF dementierte allerdings, dass es Listen mit "verbotenen Büchern" gebe.)

VOLIN, Aleksej Konstantinovich II (1964-, sowjet. Historiker-Philologe /Asien u. Afrika/, sowjet. bzw. russ. Journalist, Medienmanager, Politiker, ehem. stv. Minister für Kommunikation u. Massenmedien RF /2012-20/. Absolvent der Fakultät für Geschichte u. Philologie des Instituts für asiatische u. afrikanische Länder der MSU, Abteilung Indonesien. Ehem. Mitarbeiter der Hauptredaktion Asien u. Sonderkorrespondent der Nachrichtenagentur "RIA Novosti", ehem. "APN"-Korrespondent in Jakarta. In den 1990er Jahren war er Mitglied des Journalistenpools der Regierung RF, 1. stv. Generaldirektor der Generaldirektion für Information u. Vorstandsmitglied von "RIA Novosti", Generaldirektor des TV-Senders "Delovaja Rossija", Teilnehmer am Wahlkampf s. Boris Elcyns, Leiter der Abteilung Medien der Präsidialverwaltung RF, 1. stv. Leiter der Verwaltung für Beziehungen zur Öffentlichkeit, d.h. für Öffentlichkeitsarbeit, der Präsidialverwaltung RF. Unter der Leitung s. Mikhail Margelovs bereitete seine Verwaltung nicht nur Radioansprachen für den kranken Präsident Elcyn vor, sondern beteiligte sich auch an der Weitergabe von informell-offiziösen Informationen an die Medien sowie an der offenen Desinformation, v.a. um polit. Gegner zu diskreditieren, u. führte sowohl autorisierte als auch nicht autorisierte Spezialoperationen zur Informationsgewinnung durch. Während der Amtszeit von MP s. Sergej Kirienko 1998-2000 leitete er die Verwaltung für Information des Regierungsbüros RF u. war Vorstandsvorsitzender der Informationsagentur "RIA Novosti". Während des 2. Tschetschenienkriegs 1999 beteiligte er sich mit Margelov an der Gründung des "Rosinformcentr", einer Einrichtung zur Koordinierung der gesamten Informations- u. Propagandaarbeit in tschetschen. Richtung. Auch nach seinem Wechsel in die Regierung RF im Jahr 2000 übte er bis Ende Jan. 2003 weiterhin einen wesentlichen Einfluss auf die Aktivitäten von "RIA Novosti" aus, während sein Schützling u. ehem. Klassenkamerad Aleksej Zhidakov zum neuen Leiter der Agentur ernannt wurde.
Ab 2000, Regierung RF:
2000 wurde ihm per Dekret des Präsidenten RF V. Putin der Rang eines Wirklichen Staatsrats 1. Klasse RF verliehen, der den militär. Dienstgraden eines Generalleutnants u. Generalobersts von 2011 entspricht. 2000-3 war er stv. Stabschef/Büroleiter der Regierung RF, in der er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war u. auch die Sparten Medien, Kultur, Bildung, Tourismus u. Sport betreute. Als Medienmanager, der für eine offene Informationspolitik des Ministerkabinetts plädierte, setzte sich Volin mit dem Leiter des Regierungsbüros s. Igor Shuvalov für eine Regierungsdirektive ein, die erstmals alle Ministerien u. Behörden dazu verpflichtete, eigene Internet-Auftritte zu erstellen u. dort regelmässig Informationen über die eigenen Aktivitäten zu veröffentlichen. 2003 war er gemäss Nezavisimaja gazeta einer der 100 einflussreichsten Politiker Russlands. Weil er gegen die Einführung des Einheitlichen Staatsexamens an den Schulen u. den dortigen Religionsunterricht war, wurde er zusammen mit anderen bekannten Medienvertretern /wie s. Sergej Dorenko, s. Aleksandr Nevzorov u. s. Pavel Gusev/ auf die "Allgemeine Liste aggressiver antichristl. Xenophoben u. Verleumder“ gesetzt. Er war auch der Meinung, dass die Zahl der staatl. Medien radikal reduziert werden sollte, wobei er direkte staatl. Eingriffe im Bereich der Massenmedien ablehnte, aber auch die Idee vertrat, dass die Medien nicht kontrolliert oder verwaltet, sondern manipuliert werden sollten. Nach einem Konflikt zwischen PM s. Mikhail Kasjanov u. dem Leiter des Regierungsbüros Igor Shuvalov, bei dem er Letzteren unterstützte, verliess Volin im Juli 2003 das Ministerkabinett. Mit dem Ausscheiden des PR-Profis aus dem Regierungsapparat verschwanden auch die skrupellose Offenheit u. Aggressivität in der Informationspolitik der russ. Regierung.
Privatwirtschaft u. Parteipolitik: Im Sommer 2003 schuf Volin zusammen mit dem Eigentümer der Firma "IBS" Anatolij Karachinskij das Informationssuch- u. Analysesystem "Medialogija". 2003-7 war Volin Präsident des Verlagshauses "Rodionov", das
die Zahl seiner Wirtschaftsmagazine deutlich erhöhte.
2007-8 war Volin Generaldirektor von "Amedia", einer grossen Film- u. TV-Produktionsfirma Russlands. 2008 wurde er Mitglied des Obersten Rats der polit. Partei "/Ge/Rechte Sache" von s. Boris Titov, der auch s. Anatolij Chubajs, s. Mikhail Prokhorov u. s. Leonid Gozman angehörten. Allerdings übte er scharfe Kritik an der Parteiführung wegen ihrer angeblichen Unfähigkeit, eine einheitliche Leitung zu erreichen, u. wegen angeblicher Passivität in der Politik. Ab Herbst 2009 beteiligte er sich nicht mehr an den Aktivitäten der Partei. Ab 2009 arbeitete er mit "Amedia" als Drehbuchautor u. Co-Produzent von Filmen zu histor. Themen zusammen u. verfilmte 5 histor. Dramen im Auftrag des "1. Kanals", u.a. "Tukhachevskij. Die Verschwörung des Marschalls" u. "Das gelobte Land Josef Stalins". 2011 wurde er Präsident des Unternehmens "A3", eines Entwicklers eines neuen Systems für Fernzahlungen im Bereich der Bezahlung von Wohn- u. Kommunaldienstleistungen sowie Internet, Pay-TV, Telefonie u.a. Im Feb. 2012 wurde er per Dekret des Noch-Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev in die Arbeitsgruppe zur Bildung des Systems der "Offenen Regierung" aufgenommen.
Stv. Minister RF: Im Juli 2012 - schon unter Wieder-Präsident RF V. Putin - wurde Volin zum stv. Minister für
Kommunikation u. Massenmedien RF ernannt, wo er für die Umsetzung der staatl. Medienpolitik verantwortlich war. Als solcher sprach er sich gegen die Praxis der kollektiven Wahrnehmung von Urheberrechten aus u. stand den Vorschlägen, die Anonymität im Internet zu verbieten u. eine obligatorische Registrierung der Internetnutzer u. Nutzer sozialer Netzwerke einzuführen, skeptisch gegenüber, da er befürchtete, dass dadurch 5 Mln. Menschen das Land verlassen könnten. Im Ministerium war er ferner für den Aufbau eines digitalen terrestrischen TV-Netzes in Russland verantwortlich. Ab 2013 war er Mitglied des Rats für die Verleihung von Preisen der Regierung RF im Bereich Massenmedien. Im Okt. 2020 wurde er von seinem Posten als stv. Minister für digitale Entwicklung, Kommunikation u. Massenmedien entbunden. Im Juni 2021 übernahm er gemäss der Anordnung des Ministeriums für digitale Entwicklung RF den Posten des Generaldirektors des Föderalen Unternehmens "Weltraumkommunikation", des staatl. Betreibers von zivilen Kommunikationssatelliten in Russland, das zur Fernmeldebehörde "Rossvjaz" mit Sitz in Moskau gehört.
Ansichten u. Kritik: Volins teilweise radikalen Ansichten zur Praxis des Journalismus lösten teilweise zumindest Stirnrunzeln aus. Im Lauf der Jahre
verfolgte er konsequent u. öffentlich einen radikalen kommerziellen Ansatz in Bezug auf den Journalismus u. die Medien, da er davon überzeugt war, dass die Presse nichts weiter als eine Form des Geschäfts sei. In diesem Sinn forderte er, den Medienbetrieb ausschliesslich als ein Business zu betrachten. Dies gab er erstmals im Herbst 2003 nach seiner Ernennung zum Präsidenten des "Rodionov"-Verlags bekannt. Er sagte, dass Journalismus eine Form des Showbusiness sei u. den Leser eher unterhalten sollte, als die Welt zu einem besseren Ort zu machen. 2007 sagte er: Im Idealfall gibt es nirgendwo u. niemals Pressefreiheit, weil sie immer noch von irgendjemandem abhängt.Er fügte hinzu, dass der Erfolg des Mediengeschäfts auf der Nachhaltigkeit u. dem Wachstum der Leserschaft basiere: Mein Grundsatz ist, dass der Leser interessiert sein sollte. Volin weigerte sich, moralische u. ethische Einschränkungen im Journalismus anzuerkennen, u. erklärte: Für das Geschäft wie auch in der PR sind alle Mittel gut, wenn sie ein Resultat erbringen.2013 formulierte Volin seine Ideen auf einem Podium bei einer Konferenz an der Fakultät für Journalismus der MSU in äusserst konkreten Worten. Demnach „müsse sich jeder Journalist stets bewusst sein, dass es nicht seine Aufgabe sei, die Welt besser zu machen, das Licht der wahren Lehre zu verbreiten u. die Menschheit auf den richtigen Weg zu führen. Das alles sei kein Business. Die Aufgabe eines Journalisten bestehe darin, Geld für diejenigen Leute zu verdienen, die ihn angestellt haben.“ Im gleichen Zug sagte er: Den Studenten müsse deutlich beigebracht werden, dass sie, wenn sie dieses Auditorium verlassen haben, für einen Onkel arbeiten würden, der ihnen sagen werde, was sie schreiben sollen, was sie nicht schreiben sollen u. wie sie über die einen oder anderen Dinge schreiben sollen. Dieser Onkel habe darauf Anrecht, weil er sie bezahle.
Dieses Konzept löste in Fachkreisen eine Welle der Kritik u. Einwände aus. Der Leiter des Ministeriums, in dem Volin arbeitete, s. Nikolaj Nikiforov, erklärte, er sei mit den Äusserungen seines Stv. nicht einverstanden u.
halte sie für empörend. s. Ivan Zasurskij, Leiter des Lehrstuhls für Journalismus der MSU, war der Ansicht, dass Volin, der in der journalist. Gemeinschaft als PR-Mann bekannt sei u. den üblichen Stereotypen entspreche, völlige Inkompetenz in Bezug auf den Sinn u. Inhalt der journalist. Arbeit an den Tag gelegt habe u. damit schreckliche PR für sich selbst, seine Vorgesetzten u. sein Ministerium geleistet habe. Gleichzeitig fand Volin im Medienumfeld sehr wohl auch Unterstützung. Der TV-Journalist u. Historiker s. Nikolaj Svanidze u. der CEO von "RBK"-TV s. Aleksandr Ljubimov stimmten Volins Ansichten über den russ. Journalismus weitgehend zu.
Im Zusammenhang mit
dem Verkauf der Zeitung Vedomosti u. der Ernennung Andrej Shmarovs zu ihrem neuen Chefredaktor kommentierte Volin die neue Situation im Juni 2020, dass, wenn die Belegschaft ihn nicht akzeptiert, es einzig u. allein die sofortige Entlassung derjenigen Journalisten geben dürfe, die den Anweisungen des Chefredaktors keine Folge leisten“.
Seine extremen materialist. medienpolit. Ansichten äusserte Volin auch in anderen Kontexten wie während der Covid-19-Pandemie 2020 in einem Interview mit dem Magazin Ekspert über Massnahmen zur Unterstützung der Medien wie folgt: Bei einem bestimmten Produkt, z.B. einem Ofen oder einem Brot, gehe es ausschliesslich um das hergestellte Produkt an sich, das von der Gesellschaft nachgefragt werde u. von dem das Leben u. die Gesundheit der Menschen abhänge, höhere Ziele gebe es dabei nicht. Wenn Menschen durch ihr Produkt sterben oder krank werden, hörten sie auf, es zu verwenden. Dasselbe Prinzip gelte für die Medien. Der Versuch von Journalisten, sich als etwas Herausragendes darzustellen, sei bei ihm nie auf Zustimmung gestossen. Für ihn bestehe zwischen einer Person, die einen Hocker herstellt, u. einer Person, die in einer Zeitung schreibt, keinen Unterschied. Der ausgeprägte Zynismus Volins fiel schon s. Dmitrij Gubin, dem Leiter der Zeitschrift "FHM Russia" auf, der seinen Berufskollegen in einem Interview mit "Slon.ru" von 2011 alsfröhlichen Zyniker beschrieb, den erfür die Leichtigkeit seines Zynismus schätze u. ihm deswegen aber keine Vorwürfe mache /diese Aussage bezog sich damals allerdings auf einen anderen Kontext/.)

VOLKOV, Aleksandr Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IXa IXb X (1951- 2017, gew. sowjet. Industrie- u. Zivilbaufachmann, russ. Staatspolitiker, ehem. Vorsitzender des Ministerrats u. Staatsrats sowie Präsident der Udmurtischen Republik /2000-14/. Absolvent der Baufachschule Brjansk mit der Fachrichtung Industrie- u. Zivilbau u. des Polytechnischen Instituts Perm. In der Sowjetzeit arbeitete er in einem Maschinenbauwerk in der Stadt Glazov in der Udmurtischen ASSR.
Politik:
1986-89 war er Vorsitzender des Exekutivkomitees der Stadt Glazov. Ab 1989 war er in Izhevsk tätig: zunächst als 1. stv. Vorsitzender des Staatl. Planungskomitees von Udmurtien, dann als Vorsitzender des Staatl. Komitees für Architektur u. Bauwesen u. gleichzeitig als stv. Vorsitzender des Ministerrats von Udmurtien. 1993 wurde er Vorsitzender des Ministerrats /Regierung/ der Republik Udmurtien u. Abgeordneter des Föderationsrats RF. Im April 1995 wurde er zum Vorsitzenden des Staatsrats von Udmurtien u. 2000 u. 2004 zum Präsidenten von Udmurtien gewählt. Ab 2001
Mitglied der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland". 2003-4 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Feb. 2009 wurde Volkov auf Vorschlag des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev vom Staatsrat der Republik Udmurtien für eine weitere Amtszeit zum Präsidenten gewählt. Nach Ablauf seiner 3. Amtszeit wurde er im Feb. 2014 entlassen. Nach seinem Rücktritt erhielt Volkov seine Befugnisse als Abgeordneter des Staatsrats RF zurück, u. im März 2014 beschloss das Parlament von Udmurtien, den ehem. Präsidenten der Republik Udmurtien als Senator in den Föderationsrat RF zu delegieren, in dem er stv. Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft, Bildung u. Kultur war.
Kritik u. Skandale: Während seiner polit. Karriere wurde Volkov mehr als einmal kritisiert, hauptsächlich von Seiten von Ratingagenturen u. Politologen. Kritisiert wurden etwa die Kluft zwischen den Einkommen der reichen u. armen Bewohner der Republik Udmurtien, das niedrige Reallohnniveau u. die hohen Getreidepreise. 2008 wurde Volkov der Veruntreuung im Izhevsker Maschinenbauwerk u. der Gründung von Untergrundunternehmen mit Unterstützung krimineller Strukturen beschuldigt, in denen Kalashnikov-Sturmgewehre aus gestohlenen Teilen der Fabrik illegal zusammengebaut wurden. Am Ende seiner 3. Amtszeit erhielt Volkovs polit. Aktivität von Experten eine niedrige Bewertung: Im Rating des polit. Überlebens von Gouverneuren, die Ende 2013 von der Stiftung "Petersburger Politik" erstellt wurde, wurde seine Aktivität mit einem von 5 möglichen Punkten bewertet, ohne jedoch irgendwelche Stärken seiner Arbeit zu benennen. In der Rangliste der Leistung der Gouverneure vom Jan. 2014, die von der "Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft" erstellt wurde, belegte der udmurt. Manager lediglich den vorletzten Platz. Rostislav Turovskij, Vizepräsident des "Zentrums für polit. Technologien", wies auf die Notwendigkeit hin, den Gouverneur aufgrund von Stagnation, mangelndem Erfolg in der Wirtschaft, der Clan-orientierten Machtgesinnung u. des Verfalls seines Ansehens in der Bevölkerung abzulösen. Volkovs Amtszeit war auch mit lächerlichen boulevardesken Skandalen behaftet, die in Russland Schlagzeilen erzeugten. Im Feb. wurde Volkov von MP RF V. Putin in einer Telefonkonferenz kritisiert, weil nach der Überweisung von 2 Mrd. Rubel an notwendigen Mitteln durch die Regierung RF für die Restaurierung von Gebäuden kein Ergebnis sichtbar sei. Im Sommer 2012 tauchte am Eingang des Izhevsker Zoos ein buntes Poster mit einem Foto von Volkov auf, der ein Leopardenjunges in den Händen hielt u. eine elegante Uhr der Schweizer Firma Breguet trug, die einen geschätzten Wert von 123 Tsd. USD aufwies. Später wurde das Plakat durch das Bild einer billigen Uhr eines unbekannten Herstellers verändert. Seit seiner Amtszeit als Parlamentsvorsitzender von Udmurtien gab es einen langjährigen Konflikt zwischen Volkov u. dem Unternehmen "Zolotaja Provincija". Volkov wurde in einem Wettbewerb, der ursprünglich als "Sexsymbol des Jahres" in Rechnung gestellt wurde, zum "Mann des Jahres" gekürt. Die Publikation kam mit einer Collage mit dem Körper von Michelangelos David, der mit Volkovs Kopf versehen war, an die Kioske. Volkov fand das Bild beleidigend u. leitete eine Klage ein, die bis vor das Verfassungsgericht der Republik gelangte. "Zolotaja Provincija" wurde wegen Pornografie, Verleumdung u. Verletzung der Privatsphäre angeklagt. Volkov starb im Mai 2017 in Deutschland nach langer Krankheit. Sein Nachfolger wurde s. Aleksandr Vasilevich Solovjov.
Volkovs Sohn Andrej Aleksandrovich Volkov, geb. 1974, hatte leitende Positionen in der Niederlassung von "Rosoboronexport" in Udmurtien, bei "Petro-Alliance", "Udmurttorf", in der "Udmurt. Öl- u. Energiegesellschaft" u. in der "Regionalen Investitionsalliance" inne. 2004 wurde er Mitglied des Verwaltungsrats u. Miteigentümer der "Izhkombank" u. 2010 Koordinator des Strassenbauprojekts von "Einiges Russland". Er besitzt Anteile an "Petro-Alliance", "Kamskij karer" u. "Bereg")

VOLKOV, Vladimir Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX (1954-, sowjet. Elektrotechniker u. Bauingenieur, russ. Staatspolitiker, ehem. Vorsitzender der Regierung u. Oberhaupt der Mordwinischen Republik /2012-20/. Absolvent der Fakultät für Elektrotechnik der Mordwin. Staatsuniversität namens N.P. Ogarjov mit Spezialgebiet "Elektronik" u. der Fakultät für Bauwesen derselben Universität mit Fachrichtung "Bauingenieurwesen". Seine gesamte Berufskarriere war bis 1991 mit der Komsomol- u. Parteiarbeit an seiner Universität u. im Saransker Stadtkomitee des Komsomol verbunden, dessen 1. Sekretär er war. Ab 1986 leitete er die Industrie- u. Transportabteilung des Saransker Stadtkomitees der KPdSU u. war 1. Sekretär eines Bezirkskomitees der KPdSU in Saransk. In den 1990er Jahren war er zunächst Vorsitzender der Ständigen Kommission des Obersten Sowjets der Republik Mordwinien für Kapitalbau, Industrie u. Baumaterialien, dann ab Anfang 1995 stv. Vorsitzender der Staatsversammlung der Republik Mordwinien unter s. Nikolaj Merkushkin. Vom Okt. 1995 bis Mai 2012 war er Vorsitzenden der Regierung der Republik Mordwinien. Nach dem Rücktritt Merkushkins im Mai 2012 wurde Volkov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum kommissarischen Staatsoberhaupt der Republik Mordwinien ernannt. Nachdem dieser der Staatsversammlung der Republik Mordwinien die Kandidatur Volkovs für das Amt des Staatsoberhaupts der Republik Mordwinien zur Prüfung vorgelegt hatte, bestätigte die Versammlung im Mai 2012 Vladimir Volkov als /Staats-/Oberhaupt der Republik Mordwinien. 2012-13 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im April 2017 reichte er einen Antrag auf vorzeitigen Rücktritt ein. Am selben Tag wurde er per Dekret des Präsidenten RF zum amtierenden Oberhaupt der Republik Mordwinien ernannt, bis die gewählte Person ihr Amt antritt. Im Sept. 2017 wurde Volkov durch Beschluss der Zentralen Wahlkommission der Republik Mordwinien mit 89,19% der Stimmen der an der Abstimmung teilnehmenden Wähler zum Oberhaupt der Republik Mordwinien gewählt. In einer Sitzung der 15. Tagung der 6. Staatsversammlung der Republik Mordwinien legte er den Treueeid auf das Volk u. die Verfassungen RF u. der Republik Mordwinien ab u. trat das Amt des Oberhaupts der Republik Mordwinien an. Wie ein mordwin. TV-Kanal Anfang 2018 berichtete, befand sich Volkov unter den besten u. einflussreichsten Gouverneure Russlands; laut dem Rating der "Agentur für polit.-ökonom. Kommunikation" belegte Volkov Ende 2017 den 12. Platz. Im Nov. 2020 trat er zurück. Seinen vorzeitigen Abgang versuchten Beobachter, mit einem Konflikt zwischen dem Oberhaupt Mordwiniens u. der Führung der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" zu erklären, deren Mitglied des Obersten Rats er ist oder war. Seine Amtszeit bewertete Volkov selbst positiv, räumte aber auch Probleme ein.) 

VOLKOV, Denis II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (russ. Soziologe. Absolvent der Moskauer Hochschule für Sozial- u. Wirtschaftswissenschaften u. der Universität Manchester, MA in Politikwissenschaften. Er arbeitet seit 2007 in verschiedenen Stellungen u. Funktionen im berühmten u. renommierten, wohl einzigen verbliebenen russ. unabhängigen wissenschaftlichen u. nichtkommerziellen "Levada"-Zentrum in Moskau, das Forschungs- u. Meinungsumfragen in den Bereichen Soziologie, Wirtschaft, Psychologie u. Marktforschung betreibt, u. für das auch der bekannte Soziologe s. Lev Gudkov tätig ist. Als Forscher, kritischer Analyst oder Umfrageleiter nahm Volkov an über 100 quantitativen u. qualitativen Forschungsprojekten teil. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Untersuchung der gesellschaftspolit. Einstellungen russ. Bürger u. der russ. Jugend sowie die Untersuchung von Proteststimmungen u. Bürgeraktivismus in Putins Russland wie auch der Mechanismen zur Unterstützung hoher Regierungsbewertungen, nicht zuletzt im Fall der Figur Stalins, dessen Popularität in Putins Russland erheblich anstieg. Die international viel beachteten Veröffentlichungen dieses herausragenden Publizisten erscheinen regelmässig in renommierten Medienorganen wie Vedomosti, RBK, Nezavisimaja gazeta, Gazeta.ru u. auf der Website des Moskauer Carnegie Center. 2015-16 war er Gastwissenschaftler am Royal Institute of International Affairs Chatham House in London u. bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin. Nachdem er sein stv. Direktor gewesen war, wurde er 2021 3. Direktor des Moskauer "Levada-Zentrums", das 2016 vom Putin-Regime als "ausländ. Agent /II/ eingestuft wurde.)

VOLKOV, Leonid Mikhajlovich II III IV V (1980-, russ. Mathematiker-Informatiker, Oppositionspolitiker u. Aktivist der Zivilgesellschaft. Ehem. Vorstandsvorsitzender der "Stiftung für die Bekämpfung der Korruption" FBK. Absolvent der Fakultät für Mathematik u. Mechanik der Uraler Staatsniversität Ekaterinburg mit Aspirantur. Kandidat der physikalischen u. mathematischen Wissenschaften mit einer Dissertation über "Modelle u. Algorithmen für die Informationsverarbeitung in elektron. Dokumentenmanagement-Softwaresystemen“. Ab 1998 arbeitete er als Programmierer bei einer Firma, die elektron. Buchhaltungs- u. Berichtssysteme für Unternehmen u. den öffentl. Sektor entwickelte. 2004 stieg er dort in die Position des stv. Generaldirektors auf, leitete ab 2007 die Abteilung für Bundesprojekte u. verliess 2010 das Unternehmen.
Politik: Anfang März 2009 wurde er in
Selbstnominierung zum Abgeordneten der Stadtduma von Ekaterinburg gewählt, in der er Mitglied des Ausschusses für Stadtverwaltung, Stadtplanung u. Landnutzung u. Mitglied des Ausschusses für kommunale Selbstverwaltung, Kultur- u. Informationspolitik war.
Oppositionstätigkeit: 2009 wurde er Mitglied der von s. Boris Nemcov gegründeten Bewegung
"Solidarität". s. AleksejNavalnyj lernte Volkov nach eigenen Angaben in seinem Buch "Putinland", S. 172f., 2010 kennen. Im April 2010 organisierte er eine Kundgebung gegen den Bau einer Kirche auf dem Platz der Arbeit in Ekaterinburg. 2010 gründete er zusammen mit anderen das Komitee "Recht auf Wahl“ in Ekaterinburg, um den Versuchen des Gouverneurs s. Aleksandr Misharin entgegenzuwirken, die Bürgermeisterwahlen in der Gebietshauptstadt abzusagen. 2011 nahm er an den Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Sverdlovsk teil. Vor dem Gebietsgericht Sverdlovsk gewann er einen Fall gegen die Wahlkommission, die sich weigerte, einen Kandidaten aufgrund der Überschreitung der Anzahl der Unterschriften, die für ungültig erklärt wurde, zu registrieren. 2011 veröffentlichte er zusammen mit dem Politikwissenschaftler Fjodor Krasheninnikov das Buch "Bewölkte Demokratie“ über die Perspektiven der direkten Demokratie unter Einsatz elektron. Technologien; 2013 erschien die 2. Auflage mit einem Vorwort von Aleksej Navalnyj. 2012 begann er als Vorsitzender des Zentralen Wahlkomitees mit der Organisation der Wahlen zum Koordinierungsrat der russ. Opposition. Gleichzeitig erklärte er, dass er keine Zukunft als öffentl. Politiker sehe, sondern dass ihn „die Erarbeitung u. Lösung organisatorischer Probleme, die Schaffung funktionierender Systeme u. Strukturen, insbes. an der Schnittstelle der IT u. Politik“, am meisten interessiere. Auf dem Gründungskongress der oppositionellen polit. Partei "Volksallianz" im Dez. 2012 wurde er in den Zentralrat der Partei gewählt. Im Sommer 2013 leitete er die Wahlzentrale des Kandidaten für das Amt des Moskauer Bürgermeisters s. Aleksej Navalnyj. 2013 zog er mit seiner Familie von Ekaterinburg nach Luxemburg u. kehrte Ende 2014 nach Russland zurück. 2015 bezeichnete Volkov das Referendum über den Status der Krym von 2014 als rechtswidrig u. bestand darauf, ein erneutes Referendum unter internationaler Kontrolle abzuhalten u. dabei den Willen der Bewohner der Krym zu berücksichtigen. Gleichzeitig soll er sich geweigert haben, die interaktive Karte zu korrigieren u. die Krym von der Karte der RF zu entfernen. 2015 leitete er die Wahlzentrale der polit. Partei "PARNAS" bei den Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Novosibirsk u. den Wahlen zur Gebietsduma von Kostroma.
Behördl. Verfolgung: Gleichzeitig begannen die russ. Behörden, auf den Oppositionspolitiker Leonid Volkov aufmerksam zu werden u. ihn mit
administrativen Schikanen zu belästigen. 2015 wurde ein Strafverfahren gegen Volkov auf der Grundlage einer Aussage eines "LifeNews"-Korrespondenten eröffnet, der behauptete, der Oppositionelle habe im Juli 2015 während eines Konflikts im Hauptquartier der "Demokratischen Koalition" in Novosibirsk sein Mikrofon beschädigt. Später änderte der Kläger seine Aussage dahingehend, Volkov habe ihn an der Hand gepackt u. ihm dadurch körperliche Schmerzen zugefügt. Volkov wurde nach Art. 144 Teil 3 StGB RF vorgeworfen, die Arbeit eines Journalisten durch Gewaltanwendung behindert zu haben. Der Richter des Zentralen Bezirksgerichts Novosibirsk stufte Volkovs Vergehen gemäss dem milderen Teil des Artikels ohne Gewaltanwendung ein u. verurteilte ihn im Aug. 2016 zu einer Geldstrafe von 30 Tsd. Rubel. Ende 2015 gründete er zusammen mit dem Politiker s. Sergej Bojko die "Gesellschaft für die Verteidigung des Internets", deren Ziel es ist, das Internet in Russland vor Zensur, übermässiger Regulierung u. administrativer Willkür zu schützen.
Ab Dez. 2016 war er Stabschef der Präsidentschaftskampagne Navalnyjs 2018 u. anschliessend der Kampagne des "Wählerstreiks". Im März 2017 wurden Volkov u.a. Mitarbeiter der "Stiftung für die Bekämpfung der Korruption" FBK, die in ihrem Büro eine Live-Übertragung von Protesten in ganz Russland organisiert hatten, von der Polizei festgenommen. Gegen Volkov u. einen weiteren "FBK"-Mitarbeiter wurden Protokolle erstellt, denen zufolge sie sich der Aufforderung der Polizei widersetzt hätten, die Räumlichkeiten der Stiftung während der Evakuierung des Geländes durch die Polizei aufgrund von Berichten über eine angebliche Explosion zu verlassen. Ende März verurteilte das Simonovskij-Gericht in Moskau Volkov aufgrund der Anklage nach Art. 19.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten RF wegen "Nichtbefolgung einer rechtmässigen Anordnung eines Polizeibeamten“ zu 10 Tagen Haft. Insgesamt wurde Volkov während der Kampagne zur Unterstützung der Zulassung Aleksej Navalnyjs als Kandidat für die Präsidentschaftswahl in Russland 5x festgenommen u. verbrachte 95 Tage in Verwaltungshaft. Im Juni 2017 führten Volkov u.a. Mitarbeiter der "FBK" eine 9-stündige Sendung über Proteste in ganz Russland durch. 2018 absolvierte er ein 6-monatiges Studium im Rahmen eines internationalen Fellowship-Programms der Yale University. Im Mai 2019 wurde er erneut festgenommen u. für 20 Tage inhaftiert, weil er im Sept. 2018 an der Organisation einer Kundgebung gegen die Anhebung des Rentenalters mitgewirkt hatte.
Emigration u. weitere Justizverfolgung: Im Sommer 2019 verliess Volkov Russland, nachdem ein Strafverfahren gegen die "FBK" wegen "Geldwäscherei“ eingeleitet worden war. Sein neues Domizil sollte Vilnius in Litauen werden.
Im Jan. 2021 eröffnete das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Volkov aufgrund einer Straftat gemäss Art. 151.2 Teil 2 StGB RF wegen "Anleitung von Minderjährigen, illegale Handlungen in Informations- u. Telekommunikationsnetzen zu begehen“. Ende Jan. setzten ihn die russ. Behörden auf ihre Fahndungsliste. Anfang Feb. wurde in Ekaterinburg die Wohnung der Eltern Volkovs wegen angeblichen Verstosses gegen hygienische u. epidemiolog. Standards durchsucht. Im Feb. wurde Leonid Volkov auf die zwischenstaatliche Fahndungsliste in der GUS wegen angeblicher Beteiligung von Minderjährigen an unerlaubten Kundgebungen gesetzt. Das Ermittlungskomitee RF forderte seine Verhaftung in Abwesenheit für 2 Monate, wobei das Basmannyj-Gericht diesem Antrag stattgab. Im Juni hielt Volkov ein Treffen im US-Kongress ab, an dem er mit dem Vorsitzenden des Unterausschusses des Repräsentantenhauses William Keating über die Lage Navalnyjs u. den Kampf gegen die Korruption sprach. Ende Juli 2021 wurde Volkov Vorstandsvorsitzender der "Stiftung für die Bekämpfung der Korruption" FBK. Im Aug. eröffnete das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Volkov aufgrund des Vorwurfs der Finanzierung einer extremist. Organisation. Im Jan. 2022 fügte "Rosfinmonitoring" Leonid Volkov der Liste der Personen hinzu, über die Informationen über eine Beteiligung an extremist. Aktivitäten oder Terrorismus vorliegen. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine forderte Volkov im April 2022 "umfassende Sanktionen gegen Russland", wobei er V. Putin für die grösste Gefahr hält, die es auf der Welt je gegeben habe. Danach setzte das Justizministerium RF Volkov auf die berüchtigte Liste der "ausländ. Agenten“. Als Putin im Sept. 2022 die Teilmobilmachung der russ. Streitkräfte gegen die Ukraine anordnete, schrieb Volkov in seinem Kanal über das „verrückt gewordene Miststück, das das Land zerstören" werde. Anfang Feb. 2023 traf sich Volkov mit der stv. US-Aussenministerin Wendy Sherman. Am 9. März 2023 gab Volkov seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der "FBK" bekannt – wegen seiner Unterschrift unter einem Brief an die Europäische Kommission, in dem die Aufhebung der Sanktionen gegen die Chefs der "Alfa Group" s. Mikhail Fridman, s. Pjotr Aven, s. German Khan u. s. Aleksej Kuzmichjov gefordert wurde. Volkov bestritt die Unterzeichnung dieses Briefs, den er als eine Fälschung bezeichnete, bis s. Aleksej Venediktov, Chefredaktor von "Ekho Moskvy", die Liste der Unterzeichner veröffentlichte.

Buch "Putinland": Im Sept. 2022 war Volkov mit s. Sahra Wagenknecht Gast bei "Markus Lanz". Er habe sein Buch "Putinland" /II/ geschrieben, um eine Logik u. Argumentation wie diejenige s. Sarah Wagenknechts zu widerlegen. In diesem lesenswerten u. die Dinge gut erklärenden Buch schrieb Volkov, dass er Putin für nicht besonders klug oder gebildet halte", zumal er in intellektuell-geistig-akademischer Hinsicht ein eher unterdurchschnittlicher Leistungserbringer gewesen sei. Aber er sei ein Mensch, der seine Lektion aus Fehlern oder Problemen der Vergangenheit „gründlich, teils zwanghaft lernt". Volkov verweist auf seine Reaktion auf den Kollaps der Sowjetunion, die Abwahl Sobtschaks als Bürgermeister von SPB bei freien Wahlen, den Nutzen der Kontrolle der TV für die Macht oder sein Verhalten während der Covid-19-Pandemie. Die allmähliche Errichtung der Machtvertikale des Putin-Regimes sei in Russland eigentlich schon 2004 vollzogen gewesen, ohne dass dies die Bevölkerung - u. das Ausland - bewusst wahrgenommen hätten. In der Zeit s. Dmitrij Medvedevs als Präsident RF 2008-12 habe eigentlich eine positive Aufbruchstimmung mit positiven Erwartungen geherrscht, v.a. für die kommerziell orientierte progressiv-moderne Mittelschicht, die von einer besseren Zukunft überzeugt gewesen sei. Die Ankündigung vom Sept. 2011, dass es mit Medvedev keine 2. Amtszeit als Präsident geben u. Putin in dieses Amt zurückkehren werde, sei für ihn u. seine Generation ein „Schock" gewesen, denn diese Generation sei sich bewusst geworden, was dies für das polit., gesellschaftl. u. wirtschaftl. Leben in Russland praktisch bedeuten sollte. Aber es sei schon zu spät gewesen, denn die Machtvertikale sei bereits fest zementiert" gewesen. /s. S. 29-49/ Das strateg. Ziel seiner u. Navalnyjs Organisation sei gewesen, Putin u. seinem Regime möglichst viele Probleme zu bereiten u. es so oft wie möglich unter Druck zu setzen. /126/ Trotz der vielen Möglichkeiten, Ressourcen, Geldern u. Helfershelfer, über die er verfüge, sei Putin dennoch nicht allmächtig. Bei vielen Vorhaben u. Projekten sei er gescheitert: so beim Versuch, Russland bis 2020 zu einer der 5 führenden Weltwirtschaftsmächte zu etablieren, 2022 die Ukraine in einem Blitzkrieg niederzuwerfen u. Navalnyj durch tödliche Vergiftung loszuwerden. /121/ Volkov stellt in seiner wohl zutreffenden Analyse fest, dass die Radikalisierung des Putin-Regimes gegenüber der Opposition v.a. nach den Protesten in Belarus 2020 u. der Rückkehr Navalnys nach Russland seine Dynamik entfaltete u. direkt in den Ukrainekrieg 2022 mündete. Putin sei, politisch gesehen", der „kleine Bruder von s. Aleksandr Lukashenko", der, was die effizienten Methoden zum Ausbau der Machtfülle anbelangt", bei dem belaruss. Diktator in die Lehre gegangen sei". Für ihn ist offensichtlich, dass „Russland sich im Eiltempo von einem hybriden autoritären Regime in ein totalitäres Regime, von einer Pseudo-Demokratie in ein vollendetes faschistisches System verwandelte". Die Metamorphose habe 2019 mit dem Feldzug gegen Navalnyj u. seine Stäbe eingesetzt". /128-32/ Volkov gibt zu, sich bei der Einschätzung der Absicht Putins, Krieg gegen die Ukraine zu führen, falsch gelegen zu sein, übrigen wie die meisten Experten, Journalisten u. Politiker auch. Er sei überzeugt davon gewesen, dass Putin „niemanden angreifen" würde u. dass es keinen Krieg geben" werde, denn Putin sei ja „kein Idiot", denke nicht irrational u. müsse sich der internationalen Konsequenzen, die ihm u. Russland drohten, bewusst gewesen sein. Aber die Logik bei der Einschätzung u. Analyse seiner Organisation habe nicht mit der Logik Putins u. des Kremls übereingestimmt. Obwohl die Entscheidung, die Ukraine zu überfallen, im höchsten Masse für irrational" zu halten sei, habe Putin eine Entscheidung getroffen, die innerhalb seines eigenen Koordinatensystems rational" gewesen sei. Man habe in den eigenen Reihen die Sache nicht ganz zu Ende gedacht. Aber nicht nur seine Leute hätten sich verrechnet, sondern auch Putin habe sich verrechnet, u. zwar buchstäblich bei allem". Der Preis für seine Irrtümer, die sein Realitätsverlust verschuldet habe, werde der Zusammenbruch des Putinismus sein". /133-139/ Im Kapitel über die Propaganda u. den Umgang mit der Wahrheit in Russland u. die diesbezügliche Psychologie der Russen erläuterte Volkov, dass man sich heute durchaus an die Situation in der alten Sowjetunion zurückversetzt sehen könne. Putins Propaganda habe sich jedoch  zu einem dermassen perfiden wie effektiven Mechanismus entwickelt, dass der Propagandaapparat der alten SU dagegen harmlos u. schwerfällig erscheine. ... Der russ. Propaganda sei es gelungen, den Glauben an die Wahrheit in den Menschen zu zerrütten" u. ihre Sinne zu verwirren. Von der alten SU wüssten die Menschen genau, dass die Propaganda immer lüge", weshalb sie sich ihr gegenüber skeptisch verhielten. Das Problem sei dabei, dass die Konsumenten des Staatsfernsehens meist nur diese [zweifelhafte] Informationsquelle benutzten u. ihnen „keine alternative Sichtweise als Korrektiv zur Verfügung stehe. ... Es sei dem Fernsehen u. der Propaganda zwar nicht gelungen, den Leuten völlig ihre Wahrheit aufzuzwingen, ... aber sie habe genug Schaden angerichtet." Besonders schlimm sei der Umstand, dass die Propaganda den Menschen den letzten Glauben daran genommen habe, die Wahrheit selbst erkennen zu können". Die Menschen verfügten zwar über einen „scharfen Blick" für die Betrachtung der Dinge, aber sie lebten halt „unter dem Schutzpanzer der Propaganda", der ihnen eine andere Sichtweise versperre. Selbst Putin, der auch nur ein „gewöhnlicher Mensch" sei, ... sei „zum Opfer seiner eigenen Propaganda" geworden, da er nur die vom FSB zusammengestellten Informationen verwende. Die „irrwitzig hohe Zustimmung", die Putin angeblich erfahre, stütze sich auf die Propaganda u. gebe niemals die eigenen Gedanken" der Menschen wieder. Aber ausser des Staatsfernsehens gebe es noch die Welt des Internets. Die Aufgabe seiner Organisation habe darin bestanden, den Menschen in Russland eine andere Sichtweise für die Dinge nahezubringen, denn sie hätten sich abgewöhnt, nach alternativen Perspektiven zu suchen". „Wenn die Zensur einmal abgeschafft u. die Freiheit der Medien wiederhergestellt sein werde, werde es möglich sein, das Bild der Welt, das die Politik der letzten 20 Jahre geschaffen hat, einzureissen". /141-150/ Während es dem Kreml gelungen sei, mit seiner antiamerikan. Propaganda ein negatives Bild von Amerika im Volk zu verankern", seien „entsprechende Bemühungen, auch das Bild von Westeuropa zu demontieren", gescheitert. /196f./ Russland sei schon immer ein europäisches Land gewesen u. werde es auch in Zukunft bleiben, trotz seiner geograph. Nähe zu Asien, das den Russen kulturell fremd geblieben sei. Es gelte lediglich, in Russland das demokrat. Koordinatensystem", wie es in Europa normal sei, u. das den Russen in der Putinzeit abhanden gekommen sei, wieder herzustellen. /200-2/ Beim Thema Internet zeigt der IT-Spezialist gut verständlich auf, wie der Kreml spätestens seit 2011 teils erfolgreich versucht, das Internet, zumindest seine missliebigen oppositionellen polit. Teile u. Inhalte, mit Hilfe der berüchtigten Behörde "Roskomnadzor" zu zensieren u. blockieren. Aber die User hätten gelernt, mit der Zensur u. der Vermüllung des Internets mittels offensiver Anti-Propaganda durch Trollfabriken zu leben. Die neuen Technologien entwickelten sich jedoch stärker u. seien klüger als das Denken Putins, dessen Strategien sich „im Grunde wenig von den alten sowjet. KGB-Methoden im Umgang mit Dissidenten unterscheiden". /151-63/ Zur Protestbewegung, zur aktuellen Proteststimmung u. zum Protestpotenzial in Russland schrieb Volkov: „Dem Kreml sei es ... nicht gelungen, die Protestbewegung in Russland zu vernichten. ... Was man sehe, sei nur die Spitze [des Eisbergs], der Teil, der sichtbar u. der staatl. Willkür zugänglich sei. Der grösste Teil sei unsichtbar, er entziehe sich dem Blick, aber er werde beständig grösser u. grösser. Das Mass der Proteststimmung, also das verborgene Potenzial der Opposition, sei gegenwärtig sehr schwer einzuschätzen. Jede Art von Widerspruch, selbst der geringste, werde unterdrückt u. mit drakon. Strafen belegt. Deshalb rühre sich kaum mehr Protest. Das hiesse jedoch nicht, dass er nicht da wäre, man sehe ihn nur nicht. ... Die Proteststimmung wachse im Verborgenen, sie werde grösser u. grösser, u. irgendwann, wenn es niemand erwarte, breche sie sich Bahn." /172/ Die Menschen hätten Putin satt", v.a. die jüngeren Generationen. /212/ Die Organisation Navalnyjs der „Strukturen polit. Selbstorganisation" u. der dezentralen u. freiwilligen Projektarbeit, die mit Spendengeldern /Crowdfunding/ finanziert wurden, sei einzigartig gewesen u. nicht mit der Tätigkeit der „klassischen polit. Parteien" zu vergleichen gewesen, in denen man viel redete, aber nichts bewirkte". /176/ Im Kapitel über die Oligarchen erklärt Volkov die Funktionsweise des mafiösen Putin-Staats, die unverzichtbare Rolle der systemrelevanten" Korruption auf der quasi unzerstörbaren vertikalen Pyramide u. die Bedeutung des Geheimdiensts FSB. Das Putin-System werde von einer überschaubaren Hauptgruppe von Gefolgsleuten, meist persönl. Freunden des Paten getragen u. zusammengehalten; ihre Namen sind im Westen allgemein bekannt, aber in Russland treten sie öffentlich nicht in Erscheinung u. spielen politisch keine Rolle. Diese Leute garantierten den Erhalt der Macht Putins /207/, der sie wie von ihm abhängige „Figuren auf seinem Spielfeld" behandle. Alle Oligarchen funktionierten in unterschiedlicher Form als Leutnants, die qua Geschäftsleute die verschiedenen Bereiche des Systems kontrollierten, u. würden als Putins wandelndes Portmonnaie" /220/ die immensen Gelder verwalten, die dem Kremlherrn persönlich gehörten. Aber diese Eliten seien jetzt vermutlich von Putin enttäuscht, weil sie durch die Sanktionen alle ihnen versprochenen u. ermöglichten Privilegien verloren hätten, die sie vorher besassen. /220f./ Putin sei der einzige Mensch im Land, der über die erforderliche Autorität verfüge, um etwas Wichtiges zu entscheiden oder seinen Willen durchzusetzen. Das Wort Zar verwendet Volkov nicht. In der Logik des Putin-Systems könne es keinen Kronprinzen, keinen Nachfolger Putins geben, u. wenn es Putin einmal nicht mehr gebe, müsse dieses Gebäude mit seiner vollständig personalisierten Architektur augenblicklich zusammenbrechen", auch weil das System der gegenseitigen Beziehungen u. Abmachungen" zwischen den Gefolgsleuten Putins augenblick in sich zusammenbrechen werde, weil diese Abmachungen in dem Moment wertlos" würden. /216/ Der Putinismus werde seinen Erschaffer nicht überleben. Aber gegenwärtig funktioniere das System tadellos u. es sei sehr stabil". Es sei nicht einfach, die Korruption in Russland abzuschaffen, aber sie liesse sich teilweise beseitigen, wenn sie wie in anderen Staaten als ganz normales u. zu ahndendes Wirtschaftsverbrechen betrachtet würde". /178-94/ Trotz der negativen Entwicklung unter Putin, den er für den schlimmsten Verbrecher des 21. Jhs." hält /72/, gab sich Volkov optimistisch. Er glaube, dass Russland bald bessere Zeiten bevorstünden. Einen totalen Zusammenbruch des wirtschaftl. Systems werde es zwar nicht geben. Zum Ende Putins u. seines Regimes sieht Volkov im Prinzip 3 Varianten: Putins biolog. Ende, Palastrevolution oder Volksaufstand. /206-8/ Wenn die Ära Putin vorbei sei, werde es einen demokrat. Wandel geben, der nicht mehr so schmerzhaft sein wie der erste [in den 90er Jahren; mit Verweis auf die erfolgreiche Erfahrung der osteuropäischen Reformstaaten]. Der finstere Mythos der 90er Jahre gründe auf falschen Prämissen, auf deren Grundlage in der Putinzeit den Menschen in Russland die Behauptung untergejubelt werde, Demokratie bedeute Armut u. Krise. Aber so sei es nicht. Wenn Putins Zeit vorbei sei, würden viele Russen feststellen, dass sie in all diesen Jahren betrogen worden seien." /S. 28/ Die Zukunft Russlands hänge weitgehend davon ab, wie Putin u. der Putinismus enden werden. Russland, ein heute geächtetes Land, müsse wegen seiner Verbrechen u. histor. Sünden u. seiner Schuld gegenüber den nächsten Nachbarn vielleicht viele Jahrzehnte büssen, so wie es Deutschland nach dem 2. WK tun musste. Es werde eine Aufklärung aller Verbrechen des Regimes stattfinden müssen, die schmerzlich sein werde, aber Russland müsse diese Lektion lernen, damit sich so etwas nie mehr wiederhole. Russland müsse „anfangen nachzudenken, sich bewusst werden, was mit ihm geschehen" sei. Es müsse also der „Prozess der grossen kollektiven Reflexion über den Putinismus u. seine Aufarbeitung beginnen". Es sei sinnlos, „Putin den Tod zu wünschen", denn wenn er plötzlich stürbe, bestehe die Gefahr, dass er zum Mythos gemacht werde, während seine Verteidiger versuchen könnten, das System des Putinismus zu retten. Putin, der zum Kriegsverbrecher geworden sei, der der Menschheit als Hitler des 21. Jhs. im Gedächtnis bleiben" werde, müsse jedoch für seine Untaten noch zu seinen Lebzeiten zur Rechenschaft gezogen werden. Ferner müsse auch ein internationales Nachdenken" über den Ukrainekrieg stattfinden, um die richtigen Lehren aus dieser Geschichte zu ziehen u. um einen neuen Putin unmöglich zu machen". Das internationale System der kollektiven Sicherheit müsse reformiert werden, damit es die Diktatoren dieser Welt nicht mehr missbrauchen könnten. /213-24/
In einem Anfang Okt. 2022 auf Youtube veröffentlichten Video kündigten Navalnyjs Vertraute Leonid Volkov u. Ivan Zhdanov die Bildung eines Netzwerks aus "Untergrundpartisanen" an. Es sollten Freiwillige rekrutiert werden, die dabei helfen sollen, Putins Regime ins Wanken zu bringen u. es schlussendlich, so die Hoffnung, zu stürzen.
Überfall: Im März 2024 wurde Volkov im Innenhof seines Hauses, das sich in einem abgelegenen Dorf ausserhalb von Vilnius, Litauen, befindet, überfallen u. tätlich angegriffen wobei
sein Autofenster eingeschlagen, er selbst mit Tränengas u. einem Hammer angegriffen u. verletzt wurde, wobei er auch einen Armbruch erlitten haben soll. Als Organisator wurde der russ. Militärgeheimdienst GRU vermutet. Anfang April wurden in diesem Zusammenhang 2 polnische Tatverdächtige verhaftet /II/. Ob der exilruss. Oppositionelle s. Leonid Nevzlin mit dem Überfall etwas zu tun hatte, wie von führenden Vertretern der "FBK" kolportiert wurde, ist völlig unklar u. wurde von diesem selbst bestritten.
Eltern u. Identität:
Sein Mikhail Volkov ist Professor u. leitender Forscher am Labor für kombinatorische Algebra an der Uraler Föderalen B.N. Elcyn-Universität in Sverdlovsk. Seine Mutter Susanna Volkova-Kupchik ist Oberdozentin an der Fakultät für neue Informationstechnologien im Bildungswesen der Uraler Staatl. Pädagog. Universität. Leonid Volkov betrachtet sich als Juden nach seinem Blut u. als Russen nach seiner Kultur.) 10.24

VOLKOVA, Violetta Vladimirovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIVa XIVb XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXIIa XXXIIb XXXIII XXXIVa XXXIVb XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI (1973-, bekannte russ. Rechtsanwältin, die die Interessen prominenter russ. Oppositioneller vertrat. Absolventin der Moskauer Staatl. Rechtsakademie. Nach Abschluss ihres Studiums 1996 arbeitete sie als stv. Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Kuzminskaja der Stadt Moskau. 1997 wechselte sie zur Stiftung "Garantija", die sich für soziale Garantien für Militärangehörige einsetzte. Im Rahmen ihrer Arbeit für die Stiftung half sie dabei, Menschen Eigentum zurückzugeben, das ihnen durch illegale Handlungen abhanden kam. Anfang der 2000er Jahre verliess sie die Stiftung, um eine private Anwaltskanzlei zu gründen. 2002 wurde sie nach bestandenen Anwaltsprüfungen offiziell zur Anwältin ernannt. Sie begann beim Kollegium der Rechtsanwälte des Moskauer Gebiets zu arbeiten, wo sie bis 2006 blieb. Dann gründete sie mit einem Rechtsanwalt namens Lesnikov ihr eigenes Rechtsanwaltskollegium u. übernahm einige hochkarätige Fälle als Verteidigerin. Mediale Bekanntheit erlangte sie nach Beginn der Massenproteste in Russland nach den /gefälschten/ Wahlen zur Staatsduma RF vom Dez. 2011. Am Tag der Proteste am 5. Dez. 2011 war sie in der Nähe des Schauplatzes der Ereignisse in Chistye Prudy. Nach den Festnahmen dieses Tages begab sie sich in die Sondergefängnisse, in denen sich Gruppen von Häftlingen befanden, darunter prominente russ. Oppositionelle wie s. Aleksej Navalnyj u. s. Ilja Jashin. Dank Volkovas Bemühungen wurde der Grossteil der Inhaftierten freigelassen. Danach nahm sie selbst auch an weiteren Kundgebungen der Opposition in Moskau teil, bei denen sie nach Bedarf den von der Polizei festgenommenen Personen Hilfe leistete. Ab Dez. 2011 vertrat Volkova die Interessen von s. Sergej Udalcov u. der Aktivisten der "Linken Front".
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Volkova
Verwicklung in Raidertum /d.h. Plünderungsbeschlagnahmungen bzw. Überfälle auf Moskauer Unternehmen ab Ende 1990er Jahre, Korruption u. Bestechung, Zusammenarbeit mit russ. Sonder- bzw. Geheimdiensten, Diskreditierung der russ. Oppositionsbewegung u. Beteiligung an der Verfolgung von russ. Oppositionellen sowie an Putins System der Entweihung des Rechts wie auch an antiukrain. Propaganda des Kremls im russ. Staatsfernsehen vorgeworfen.
- Die Strukturen, mit denen Volkova in Verbindung stand bzw. stehe, seien seit langem eng mit den russ. Geheimdiensten u. Regierungsbehörden verknüpft. So sei die Stiftung "Garantija" Anfang der 1990er Jahre direkt vom FSB u. dem Eigentumsministerium gegründet worden, wobei sich deren Hauptsitz im
Gebäude der Moskauer Regierung befand. Offiziell befasste sie sich mit der Lösung sozialer Probleme für Militärangehörige. Wie eine Überprüfung jedoch ergab, stellte die Stiftung nur 1,2% ihrer Ausgaben für diese Zwecke bereit. Es sei eine unzweckmässige Verwendung von Haushaltsmitteln festgestellt worden u. bei einigen Transaktionen hätten die Buchhaltungsbelege gefehlt.
- Nachdem Volkova ihre Anwaltslizenz erworben hatte, habe sie begonnen, sich mit Fällen von Raidertum zu befassen. 2007 u. 2008 vertrat sie die Interessen des Miteigentümers u. Präsidenten der Finanz- u. Industriegruppe "Finansgroup" Oleg Shvarcman. Ihm zufolge hätten seine Strukturen „Beziehungen zur Präsidialverwaltung u. ihrem Sicherheitsblock“. Seine polit. Organisation, die "Union für soziale Gerechtigkeit Russlands", sei gegründet worden, um „alle möglichen Khodorkovskijs zu beugen, quälen u. sie zur gesellschaftl. Aktivität zu bewegen“. Nach eigenen Angaben war seine Gruppe an der „Konsolidierung verschiedener Vermögenswerte“ unter Verwendung „freiwilliger u. obligator. Instrumente“ im Interesse des Staatskonzerns "Rosoboroneksport" beteiligt – das sei im Wesentlichen staatl. Raidertum. Bemerkenswert sei, dass sich Volkova 2007 in einem Raider-Forum über das „Geschrei der Amerikaner“ im Zusammenhang mit der Ermordung der Journalistin s. Anna Politkovskaja beschwerte. Mysteriöse Vorfälle u. Vorgänge, denen im Kontext der Rolle Volkovas genauer nachgegangen werden müsste.

Nachdem die strafrechtliche Verfolgung der Mitglieder der russ. Frauenpunkgruppe "Pussy Riot" wegen deren skandalösen Punkgebet-Auftritts in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale vom Feb. 2012 begann, wurde Volkova die Anwältin von s. Ekaterina Samucevich. Nachdem die 3 von der jurist. Verfolgung betroffenen Frauen der Punkgruppe
für schuldig befunden u. s. Nadezhda Tolokonnikova u. s. Marija Aljokhina ins Straflager geschickt wurden, distanzierten sie sich vom Anwaltstrio Fejgin-Polozov-Volkova. Samucevich reichte bei der Advokatenkammer 2x Beschwerde gegen Anwältin Volkova ein. Diese habe sich unprofessionell verhalten. Tolokonnikova ihrerseits behauptete, Volkova habe „ihre persönlichen Verbindungen zur FSIN-Leitung benutzt“, um ein „Problem mit der Verlegung“ [in ein anderes Lager „still zu lösen“, um „keinen Skandal zu entfachen“.

- Nach Beginn der strafrechtlichen Verfolgung des Linksaktivisten s. Leonid Razvozzhaev im Okt. 2012 begann Volkova, auch seine Interessen vor Gericht zu vertreten. Wie das "Forum Freies Russland" schreibt, hätten sich die gemeinsamen Interessen Volkovas u. des Kremls in der Verteidigungsstrategie des am Bolotnaja-Platz beteiligten
Razvozzhaev gezeigt, der 2012 in Kiev vom russ. Geheimdienst entführt u. kurz darauf nach Moskau gebracht wurde. Seine Anwälte waren s. Mark Fejgin, s. Dmitrij Agranovskij u. Violetta Volkova, wobei Fejgin bald von der Beteiligung an dem Fall ausgeschlossen wurde.
- Im März 2013 wurde bekannt, dass Volkova die Verteidigung des Angeklagten Pavel Dmitrichenko, eines Solisten des Bolshoj-Theaters im Fall des Anschlags auf den künstlerischen Leiter des Bolshoj-Theaters Sergej Filin übernahm.

- Nach der
illegalen bzw. völkerrechtsmässig umstrittenen Annexion der Krym u. dem Ausbruch des russ. Kriegs in der Ostukraine 2014 wechselte Volkova die Seiten u. stellte sich offen auf die Seite des Putin-Regimes, wobei sie die antiukrain. Kreml-Propaganda des russ. Staatsfernsehens unterstützte.
- Was die Korruption betrifft, übergab sie
im Dez. 2016 unter Aufsicht von Agenten dem Ermittler des Innenministeriums RF Pavel Jurchenko ein Bestechungsgeld in Höhe von 600 Tsd. Rubel. Während er das Geld entgegennahm, wurde er von Beamten des FSB u. der Verwaltung für eigene Sicherheit des Innenministeriums festgenommen.
- 2017 veröffentlichte sie einen Propagandafilm, der die "schwarze Buchhaltung" s. Aleksej Navalnyjs anprangerte u. auf dessen Grundlage das Ermittlungskomitee 2 Jahre später ein Verfahren gegen die FBK einleitete.
- Im Dez. 2017 verteidigte Volkova den bekannten kremlfreundlichen Provokateur u. Anführer der radikal-patriot. "Befreiungsbewegung" "SERB" in der Ukraine s. Igor Beketov, mit Pseudonym Gosha Tarasevich, im Fall der Störung der Vorführung des Films "Der Flug einer Kugel" über den Krieg in der Ukraine am Filmfestival "Artdokfest" im Kino "Oktjabr" am Novyj Arbat in Moskau.
Nach Ansicht des "Forums" sei Volkova am Haken v
on Putins korruptem System hängen geblieben u. werde nicht mehr aus ihm herauskommen. Es werde aber die Zeit kommen, in der man viele interessante Dinge über das System der Entweihung des Rechts in Russland erfahren werde, zu dem Volkova gehöre oder gehört habe. Sie u. ihre Komplizen u. Kuratoren müssten dann früher oder später zur Rechenschaft gezogen werden.
)

VOLODIN, Vjacheslav Viktorovich II III IV (1964-, sowjet. Maschinenbauer im Agrarbereich, russ. Verfassungs- u. Staatsverwaltungrechtler, kremlnaher Spitzenstaatspolitiker, Abgeordneter der 3.-5. u. 7.-8. Staatsduma RF, z.Zt. Vorsitzender der Staatsduma RF. Absolvent des Saratover Instituts für Agrarmechanisierung mit Fachrichtung Maschinenbau. Aspirantur u. Dissertation zum Thema "Entwicklung u. Begründung der Parameter einer Gewichtsdosierungsanlage für Stängelfutter“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der technischen Wissenschaften. Absolvent der Rechtswissenschaften an der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF mit einer Dissertation zum Thema "Das Subjekt der RF: Probleme der Macht, Gesetzgebung u. Verwaltung“, die er an der St. Petersburger Universität des Innenministeriums RF zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Rechtswissenschaften verteidigte. Ab 1986 war er als Lehrer tätig. In den 1990er Jahren arbeitete er als Prorektor am Personalzentrum der Volgaregion, ab 1995 Akademie für Staatsdienst der Volgaregion, war Professor am Lehrstuhl für Verfassungsrecht der Präsidenten-Akademie für Staatsdienst PAGS der Volgaregion u. Leiter des Lehrstuhls für staatliche u. regionale Verwaltung. 2009 wurde er Leiter des Lehrstuhls für Staatsbau an der Fakultät für Staatsverwaltung der MSU. Autor von über 50 Publikationen u. Büchern über neue Entwicklungen in technolog. Prozessen u. Probleme der Kommunalverwaltung. Verdienter Anwalt RF. Voller Träger des Verdienstordens für das Vaterland.
Politik:
Gebiet Saratov: 1990 wurde Volodin zum Abgeordneten des Stadtrats von Saratov gewählt. Ab 1992 war er stv. Leiter der Saratover Verwaltung, ab 1994 stv. Vorsitzender der Saratover Gebietsduma, 1996 Vizegouverneur des Gebiets Saratov. Zwischenzeitlich verliess er den Staatsdienst u. ging nach Moskau, wo er sich zunächst mit dem Business befasste u. sich dann dem Aufbau des polit. Wählerblocks "Vaterland - Ganz Russland" OVR widmete, der 1998-2002 existierte u. von s. Jurij Luzhkov angeführt wurde.
Staataduma RF: 1999 wurde er von "OVR"
zum Abgeordneten der 3. Staatsduma RF gewählt, in der er stv. Vorsitzender u. ab Sept. 2001 Vorsitzender der "OVR"-Fraktion war. Im Zuge der polit. Niederlage s. Evgenij Primakovs wurde der Duma-Abgeordnete Vjacheslav Volodin, ein neuer Stern am polit. Himmel Russlands, von dem alternden Politiker als Fraktionsvorsitzender des Parteienblocks "Vaterland - ganz Russland" OVR eingesetzt. Bald lief er zu Putin über u. verhandelte 2001 über die Fusion von "OVR" mit der kremlnahen Dumapartei "Einheit" zur neuen Regierungspartei "Einiges Russland", die damit die Mehrheit im Parlament erlangte (s. Zygar, Endspiel 2015, S. 25/. Bei den Dumawahlen 2003 wurde er im Wahlkreis Balakovo in die 4. Staatsduma RF gewählt, in der er stv. Vorsitzender u. 1. stv. Vorsitzender der Fraktion der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" war. Seine Karriere machte er als Funktionär u. Manager der Partei "Einiges Russland" u. von Putins Organisation "Allruss. Volksfront". 2005 wurde er Sekretär des Präsidiums des Generalrats der Partei. 2007 wurde er zum Abgeordneten der 5. Staatsduma RF gewählt. 2007-10 stv. Vorsitzender der 5. Staatsduma RF, Sekretär des Präsidiums des Generalrats der Partei "Einiges Russland" bis Sept. 2011.
Regierung RF: Im Okt. 2010 wurde
Volodin von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev zum stv. Vorsitzenden der Regierung RF u. Leiter des Apparats der Regierung RF ernannt /bis 2011/, nachdem s. Sergej Sobjanin im Zusammenhang mit seiner Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von Moskau seines Amts enthoben worden war.
Präsidialverwaltung RF: Anstatt in die 6. Staatsduma RF gewählt zu werden, wurde
Volodin im Dez. 2011 als Nachfolger s. Vladislav Surkovs, der beim Kreml in Ungnade gefallen war, zum 1. stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF ernannt, um dort gleichzeitig die Verwaltung für Innenpolitik u. interethnische Beziehungen zu leiten /bis Okt. 2016/. Dem damals 50 Jahre alt gewordenen gerissenen Polit-Strategen wurde grosser Einfluss auf die Ausgestaltung des repressiveren innenpolit. Kurses seit Putins Rückkehr in den Kreml 2012 zugesprochen. Laut Forbes überwachte er 2012 die Absetzung u. Ernennung einer Reihe von Gouverneuren. Unter Volodin als 1. stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF, auch als Herr der Trolle im Kreml bezeichnet, sei die Internetstrategie des Regimes vollkommen überarbeitet worden, schrieb der Journalist Ilja Klishin in der Zeitung Vedomosti. Der Auslöser dafür sei die Protestwelle nach den [gefälschten] Parlamentswahlen 2011 gewesen. Statt auf eine punktuelle, setze der Kreml jetzt auf eine systematische Manipulation der öffentl. Meinung im Internet, denn diese Strategie habe sich als so effektiv erwiesen, dass entschieden wurde, diese Waffe auch gegen das amerikanische u. europäische Publikum einzusetzen. Bei der Präsidentschaftswahl 2012 beteiligte sich Volodin in leitender Funktion am Wahlkampf des Kandidaten V. Putin, als dessen loyaler Gefolgsmann er gilt. Dafür wurde er mit dem höchsten Rang des staatl. zivilen Diensts, demjenigen eines Wirklichen Staatsberaters RF 1. Klasse, belohnt. 2014 unterstützte er die Annexion der Krym durch Russland u. die russ. Militärintervention im Donbass in der Ostukraine u. wurde deswegen mit anderen Vertrauten Putins von einer Reihe westlicher Staaten sanktioniert. 2014 trat er dem Aufsichtsrat der Moskauer Wirtschaftshochschule bei u. übernahm dessen Vorsitz. 2015 wurde er zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Bildungs- u. Propagandagesellschaft "Znanie"/"Wissen" gewählt. Im Sept. 2015 übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe zur Regulierung der Aktivitäten der Nichtkommerziellen Organisationen. Während der Präsident RF V. Putin nach offiziellen Angaben 2015 "lediglich" 8,9 Mln. Rubel, umgerechnet 130 Tsd. CHF, verdiente, habe sein Sprecher s. Dmitrij Peskov mit 36,7 Mln. Rubel fast das Vierfache verdient, wobei Präsidialamts-Vizechef Volodin sogar auf ein Jahreseinkommen von 87,1 Mln. Rubel kam. Im April 2015 schrieb die NZZ, dass sich unter den einflussreichen Kritikern des berüchtigten Tschetschenenführers s. Ramzan Kadyrov ausser s. Sergej Ivanov, dem Leiter der Präsidialverwaltung RF, selbst auch dessen Stv. Volodin befinde. Im Juli 2016 stieg Volodin laut des Ratings der Nezavisimaja gazeta auf den 4. Platz der Top 5 der führenden Politiker des Landes auf.
Vorsitzender
der Staatsduma RF, Sicherheitsrat RF:
Im Sept. 2016 wurde Volodin bei den Wahlen zur
7. Staatsduma RF auf der Liste der Partei "Einiges Russland" wieder als Abgeordneter der Duma gewählt, wobei MP Dmitrij Medvedev seine Nominierung mit seinem Status als "erfahrener polit. Kämpfer" begründete. Gleichzeitig schlug Präsident RF V. Putin bei einem Treffen mit den Führern der Parteien, die in die 7. Staatsduma RF eingezogen waren, Volodin für den Posten des Vorsitzenden der Staatsduma RF vor. Danach wurde er auf einer Sitzung des Obersten Rats u. des Generalrats der Partei "Einiges Russland" auf Empfehlung Putins als Kandidat der Partei für diesen Posten bestätigt. Am 5. Okt. 2016 wurde Volodin bei ihrer 1. Sitzung mit 404 von 450 Stimmen zum Vorsitzenden der 7. Staatsduma RF gewählt. Wie die Westpresse berichtete, handelte es sich bei diesem Vorgang um einen überraschenden Personalwechsel in einem Spitzenamt der russ. Politik, der von Präsident Putin angeordnet wurde u. kein geringes Aufsehen erregte. Volodins Vorgänger s. Sergej Naryshkin, ein anderer Amigo Putins u. Kreml-Vasall, wurde zum neuen Chef des Auslandsgeheimdiensts SWR ernannt. Volodin gilt als strateg. Kopf hinter der immer repressiveren Innenpolitik unter Putin u. als Triebfeder der Verschärfung der Regeln für unerlaubte Demonstrationen u. der Vorantreibung rechtlicher Einschränkungen von NROs. Es wurde [von Putin] erwartet, dass sich mit Volodin an der Spitze der Staatsduma der Einfluss des Kremls auf das russ. Parlament noch verstärkt. Die Financial Times 2016 bestätigte, dass der Kreml mit Volodin „die Kontrolle über die Medien verschärfte, diverse NROs zu "ausländ. Agenten /II/ erklärte u. den Sicherheitsdiensten umfassendere Überwachungsbefugnisse einräumte“.
Am 5. Okt. 2016 wurde Volodin von Amts wegen auch Mitglied des Sicherheitsrats RF, eines vom Willen des Kremls komplett abhängigen Marionettengremiums von Hauptressortleitern, dessen Aufgabe es ist, die "Vorschläge" des Kremls zu unterstützen.
Im Okt. 2016 wurde Volodin laut dem Ranking des "Zentrums für polit. Technologien" in die Top 3 der einflussreichsten Politiker Russlands - nach Putin u. Medvedev - aufgenommen. Einer Umfrage des Experten- u. Analysezentrums der "RANEPA" zufolge war die Bekanntheit Volodins ziemlich hoch: 83% der Befragten wussten, dass er den Posten des Vorsitzenden der Staatsduma RF innehat. Darüber hinaus bewerteten 78% der Russen Volodins Tätigkeit als Duma-Vorsitzender positiv oder neutral. Im Nov. 2016 wurde er zum Vorsitzenden der Parlamentar. Versammlung der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit gewählt. Im Dez. 2016 wurde er zum Vorsitzenden der Parlamentar. Versammlung der Russ.-Belaruss. Union gewählt.
In dieser Zeit gab es unter russ. u. westlichen Politologen Spekulationen, wonach Volodin 2018 oder 2024 für das Amt des Präsidenten RF kandidieren könnte. Volodins Präsidentschaftsambitionen wurden erstmals Ende 2015 in der Presse erwähnt. Bekanntlich trat nichts dergleichen ein, da es sich herausstellte, dass es zu Putin als oberster Garant der "Stabilität" des herrschenden Systems, das er selbst geschaffen hatte, keine echte Alternative gab u. Volodin trotz aller hohen Ämter, die er in diesem System bekleiden durfte, u. trotz der "Popularität", die er genoss, dennoch als eine kleine, untergeordnete u. austauschbare Nummer zu betrachten war, von deren Sorte es viele gab. Putin selbst erklärte im April 2017 im Rahmen der Diskussion über Volodin als möglichen "Präsidentennachfolger", dass allein das Volk den Nachfolger in diesem Amt bestimmen könne. Aber inzwischen weiss man ja, wer in diesem pseudodemokrat. Herrschaftssystem den Staatschef bestimmt. Im Jan. 2017 wurde er eines der 19 Mitglieder des Präsidiums des Obersten Rats der Partei "Einiges Russland". Ab Dez. 2020 Mitglied des Staatsrats RF. Im März 2021 startete er seinen "Telegram"-Kanal. Im Sept. 2021 wurde er als Abgeordneter der 8. Staatsduma RF aus dem Gebiet Saratov u. bei ihrer 1. Sitzung im Okt. mit 360 von 421 Stimmen als Vorsitzender des russ. Unterhauses wiedergewählt. Im Jan. 2023 berichtete der offizielle "Telegram"-Kanal der Staatsduma RF, dass Volodin während seines Studiums die Militärfakultät besuchte, eine militär. Ausbildung an der Panzerschule Uljanovsk absolvierte, nach seinem Abschluss den Rang eines Leutnants erhielt u. nach seinem Studium noch „eine Ausbildung am Militärinstitut absolvierte“ u. bis zum Rang eines Obersts der Reserve aufstieg.

Polit. Ansichten, Reaktionen u. Statements: Volodin ist einer der aktivsten u. rhetorisch unverhohlensten Unterstützer der Politik V. Putins. Als solcher trat u. tritt er in seiner Funktion als Parlamentarier u. Staatsduma-Vorsitzender als Verfechter eines harten innen- u. aussenpolit. Kurses wiederholt mit entsprechend aggressiven, teils wüsten u. irren Positionen im Sinn u. Stil des verrohten Putin-Regimes öffentlich in Erscheinung u. wurde so unmittelbarer Komplize der innen- u. aussenpolit. Verbrechen dieses hochkriminellen autoritären Regimes.
- Im Okt. 2014 erklärte er bei einem Treffen des internationalen "Valdaj-Klubs" auf die Frage nach den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland, dass die Russen sehr wohl verstünden, dass „Angriffe auf Putin Angriffe auf Russland sind“. Von ihm ist der legendäre Spruch Putin ist Russland – ohne Putin kein Russland überliefert /II III/. [Bem.: Dieser berüchtigte Slogan erinnert unweigerlich an Rudolf Hess` Spruch "Hitler ist Deutschland Deutschland ist Hitler", an den er auch angelehnt sein könnte.]. Während einer geschlossenen Sitzung des "Valdaj-Klubs" von 2017 bestätigte er diese These. In einem Interview mit gazeta.ru von 2020 sagte er, dass Putin ein Regierungssystem geschaffen habe, das Herausforderungen gewachsen sei, u. dass unter Putins Nachfolger [ob er sich selbst meinte, ist unklar] die Regierungsprozesse genau nach den von ihm festgelegten Mustern ablaufen werden.
- Im Zuge der Wahl s. Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten sprach Volodin wohl abgestimmt mit dem Kreml im Nov. 2016 vorsichtig von Hoffnung auf eine Änderung der US-Politik, um die zerrütteten Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern. Trump galt als eine Art persönl. Freund Putins.
- Trotz den Sanktionen, die auch Einreisen sanktionierter russ. Politiker in die Sanktionsstaaten verbieten, traf im Feb. 2018 eine Gruppe von Parlamentariern der Staatsduma RF bei einem Gegenbesuch im Schweizer Nationalrat in Bern ein. Dabei geisselte Duma-Präsident Volodin vor den Medien die EU-Sanktionen [denen sich auch die Schweiz anschloss] u. warf den USA eine Russland-feindliche Kampagne vor.
- Nach dem Giftanschlag auf den russ. Ex-Geheimdienstoffizier s. Sergej Skripal im März 2018
propagierte der Duma-Chef Volodin allen Ernstes die These, die britische Regierung u. ihre Geheimdienste hätten den Anschlag selber organisiert. Als Russland das Ultimatum der britischen PM Theresa May verstreichen liess, die eine Erklärung Russlands zum Giftanschlag in Salisbury gefordert hatte, kommentierte Volodin die Angelegenheit mit dem Vorwurf des Versuchs Londons, den Wahlkampf in Russland zu beeinflussen.
- Nach der Vergiftung s. Aleksej Navalnyjs durch den russ. Geheimdienst u. seiner medizin. Behandlung in Berlin im Aug. 2020
spekulierten russ. Politiker über ein Komplott des Westens gegen Russland. Während Kreml-Sprecher s. Dmitrij Peskov die Spekulationen als Lärm um nichts bezeichnete u. offizielle russ. Stellen u. Staatsmedien mit Skepsis auf die vorläufigen Untersuchungsergebnisse der Berliner Charité im Fall des vermutlich vergifteten Oppositionspolitikers reagierten, gingen russ. Staatspolitiker u. staatsnahe Kommentatoren einen Schritt weiter. Aussenminister s. Sergej Lavrov wies die Vorwürfe des Westens an die russ. Führung zurück, während der Duma-Vorsitzende Volodin das Duma-Komitee für Sicherheitsfragen u. Korruptionsbekämpfung mit der Abklärung
beauftragte, ob es sich nicht um einen Versuch ausländ. Staaten handle, einen russ. Staatsbürger mit dem Ziel zu schädigen, um die Lage in Russland anzuheizen, so die Website der Duma. Wie eine solche "Provokation" zustande gekommen sein sollte, wenn sich Navalnyj zum Zeitpunkt seines Zusammenbruchs in Sibirien aufgehalten u. unter ständiger Beobachtung russ. Sicherheitsorgane befunden hat, führte Volodin, der offenbar eine Vorliebe für Verschwörungstheorien hat, allerdings nicht aus.
- Die Äusserung des US-Präsidenten s. Joe Biden vom März 2021, Putin sei ein Killer, löste in Russland heftige Reaktionen aus. Russ. Politiker überboten sich mit Worten der Abscheu u. Empörung, wobei etwa der Duma-Vorsitzende Volodin sagte, das ganze russ. Volk sei beleidigt worden.
- Im April 2022 behauptete er, Russland hätte ein „Anrecht auf Schadenersatz“ wegen der verhängten Sanktionen u. warf der westlichen Staatengemeinschaft vor, sie würde „Russland seiner Gasvorräte berauben“.
- Nachdem der Internationale Strafgerichtshof
ICC in Den Haag im März 2023 einen Haftbefehl gegen Präsident Putin u. eine für Kinderdeportation verantwortliche Handlangerin wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine erlassen hatte, um sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen, sprachen Duma-Abgeordnete von einer "absurden Entscheidung". Ein russ. Gericht solle seinerseits allen Richtern am ICC einen Haftbefehl ausstellen, so der Tenor in Moskau. Der Duma-Vorsitzende Volodin wiederholte seine altbekannte Phrase, jeder Angriff auf den Präsidenten gelte als Aggression gegen Russland. Die Chefredaktorin des berüchtigten russ. Propagandasenders "RT" s. Margarita Simonjan drohte gar jedem Land, das Putin festnehmen würde, mit Atomraketen.
- Im Mai 2023 forderte Volodin die Bestrafung Polens für den „historischen Verrat“ an der Sowjetunion, der das Land seine Existenz zu verdanken habe, sowie die Zahlung von 750 Mrd. USD als Entschädigung für die sowjet. Investitionen während der kommunist. Zeit in der VR Polen.
- Zum 80. Jahrestag des Endes der dt. Blockade Leningrads
beschwor Volodin im Jan. 2024 die Gefahr eines 3. Weltkriegs herauf, schrieb in seinem "Telegram"-Kanal, dass für die Führung der NATO-Länder die faschist. Ideologie zur Norm geworden sei, u. beschuldigte die westlichen Regierungen, v.a. diejenige Deutschlands unter BK s. Olaf Scholz, eine Politik des Völkermords in der Ukraine zu unterstützen.

Gesetzesinitiativen, Debatten u. Abstimmungen in der Staatsduma RF: Während seiner Amtszeit als Abgeordneter der 3.-5. u. 7. Staatsduma RF /1999-2019/ war Volodin Mitverfasser von 138 Gesetzesinitiativen u. Änderungsanträgen zu Entwürfen von Bundesgesetzen. Von den 13 von ihm eingebrachten Gesetzentwürfen wurden 11 angenommen, das entspricht 84,62%.
-
In der 5. Staatsduma RF /2007-11/ war er Initiator u. Mitautor von Gesetzentwürfen im Bildungsbereich. 2009 unterstützte er die Einführung einer strafrechtlichen Verantwortlichkeit für Angriffe auf das historische Gedächtnis im Zusammenhang mit Ereignissen, die während des 2. Weltkriegs stattfanden.
- In der 7. Staatsduma RF /2016-21/ brachte er in Zusammenarbeit mit den Vorsitzenden der Duma-Fraktionen u. den stv. Vorsitzenden der Staatsduma ein Paket von Gesetzentwürfen ein, die die Aberkennung der auf nicht übliche Weise erworbenen
Staatsbürgerschaft RF /Ausländer, Staatenlose/ für diejenigen Bürger vorsehen, wenn diese einen Schuldspruch nach den Gesetzen über Extremismus u. Terrorismus erhielten, sowie einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der Haftung für eine wissentliche Falschmeldung über einen Terrorakt.
- 2018 unterstützte er die von der Regierung RF unter MP Dmitrij Medvedev initiierte u. von Putin befürwortete
Rentenreform, die eine Anhebung des Rentenalters in Russland vorsieht. Bei einer Diskussion zum Thema Rentenreform mit Einwohnern des Gebiets Saratov erklärte er, dass die Zukunft der Renten in Russland nicht gesichert sei u. vom Umfang des Staatshaushalts abhänge.
- Im April 2019 schlug Volodin in einem zweifelhaften Anflug von Demokratiebedürfnis vor, die Staatsduma RF zur Beteiligung an der Regierungsbildung zuzulassen, wobei der Politiker seine Ideen im Artikel "Lebendige Verfassung der Entwicklung"
erläuterte, der im Juli desselben Jahrs in der Parlamentszeitung erschien. Die von Volodin vorgeschlagenen Verfassungsänderungen sollten dazu beitragen, die Bevorzugung der Exekutive zu korrigieren u. das Machtgleichgewicht zwischen Parlament u. Regierung wiederherzustellen. Ähnliche Verfassungsänderungen wurden von Präsident Putin in seiner Ansprache vor der Bundesversammlung im Jan. 2020 vorgeschlagen.
- Als es im Juni 2019 in der Staatsduma um die Frage ging, ob
Russland sein Stimmrecht im Europarat zurückgeben soll, machten die russ. Politiker klar, dass man unter den bisherigen Umständen in einer Mitgliedschaft keinen Sinn mehr sieht u. gewillt ist, die Organisation zu verlassen. Vor der entsprechenden Abstimmung sagte der Duma-Vorsitzende Volodin, Russland werde nur dann Mitglied bleiben, wenn sämtliche Einschränkungen seiner Rechte aufgehoben würden.
Das russ. Parlament entschied, bis auf weitere Zeit keine Delegation mehr zur Parlamentar. Versammlung nach Strassburg zu entsenden. Die Fraktionen sprachen sich einstimmig dafür aus u. Volodin sagte nach der Abstimmung, Russland werde sich der Willkür des Europarats nicht beugen, denn „das Vorgehen durchkreuze alle Vorgehensweisen u. demokrat. Prinzipien.

- Kampagne gegen Homosexualität u. LGBT+: Die russ. Führung steht international in der Kritik, durch ihre homophobe Politik u. wegen des fehlenden Schutzes von geschlechtlichen Minderheiten auch Hass u. Gewalt gegen Homosexuelle u.ä. Gruppen zu schüren. Als herausragender Förderer dieser aggressiven Kampagne in Russland ist etwa der berüchtigte Tschetschenenführer s. Ramzan Kadyrov, ein besonders grausames Beispiel der Verachtung moderner Menschenrechte, zu nennen. Als Herrscher der Kreml-Verwaltung war Volodin 2011-16 hauptfederführender Organisator der Kampagne gegen die sog. "Schwulenpropaganda". Auf seine Anregung hin verabschiedete die 6. Staatsduma 2013 ein Gesetz gegen "Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen". Darin wurde jedwelche Erwähnung von LGBT in den Medien, in Filmen oder im Theater verboten.
Im Juli 2021
lehnte der Kreml eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen kategorisch ab. Nach der russ. Verfassung sei das nicht zulässig, sagte Kremlsprecher s. Dmitrij Peskov der Agentur "Interfax" zufolge. Zuvor hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Russland verurteilt, weil es keine offizielle Anerkennung für gleichgeschlechtliche Paare zuliess. Parlamentschef Volodin forderte die Strassburger Richter zum Rücktritt auf. Die dortigen Juristen seien nicht qualifiziert, wenn sie die nationalen Gesetze des Landes, auf die sich ihre Entscheidung beziehen, nicht kennten. Die Richter hatten sich auf das Recht auf Achtung des Privat- u. Familienlebens der Europäischen Menschenrechtskonvention berufen. Volodin meinte dazu, dass wieder einmal versucht werde, Russland fremde, gegen die Traditionen des Landes gerichtete Werte aufzudrücken.
Als einer der eifrigsten Verfechter der LGBT+-Gesetzesanpassungen, sprich -verschärfungen, sieht sich
Volodin auch als Beschützer der russ. Kinder, die vom schädlichen Einfluss des angeblich verdorbenen Westens ferngehalten werden sollen. Die liberalen freiheitlichen westlichen "Pseudowerte" sind ein Schreckbild, das von Volodin ganz im Sinn des ROK-Patriarchen s. Kirill als vollkommener Satanismus bezeichnet wird. Der Staat sieht sich als Bewahrer russ./-orthodoxer/ Traditionen.
- In der laufenden 8.
Legislatur der Staatsduma RF /2021-26/ schlug der wiederbestellte Parlamentschef Volodin, der mit anderen russ. Spitzenpolitikern im gleichgeschalteten Chor die primitive u. bösartige Verkörperung der reaktionären u. aggressiven Homophobie des bürokratischen Putin-Regimes darstellt, im Juni 2022 neue Anti-Homosexuellen-Gesetze vor. Nach der Annahme eines verschärften Anti-LGBT-Gesetzes ohne Gegenstimme durch die Duma im Nov. 2022 schrieb der Duma-Chef, es gehe um den Schutz „unserer Kinder u. unserer Zukunft vor der Finsternis, die die USA u. die europäischen Staaten verbreiten“. Und er sagte sinngemäss: „Das ist die beste Antwort an [US-]Staatssekretär [s. Anthony ] Blinken [der vorher die Duma-Abgeordneten aufgerufen hatte, die Vorlage abzulehnen]. Drücken Sie uns nicht Ihre Werte auf, ihr habt eure Werte zerstört u. ihr werdet sehen, was ihr davon habt. Und wir werden ja sehen, wie das alles enden wird. Die USA sind das Zentrum der Sünde - Sodom u. Gomorrha. Sollen sie selbst damit fertig werden u. uns in Ruhe lassen.
- Ein weiteres Problem sehen die konservativen polit. Moralhüter Russlands im sog. Quadrobing, bei dem Jugendliche Tiere nachahmen. Die Staatsduma erwägte, dagegen vorzugehen, während Volodin in dem Phänomen ein vom Westen gestartetes Projekt der Entmenschlichung betrachtet.
Politiker vom Schlage Volodins u. seines gleichgesinnten Stv. s. Pjotr Tolstoj glauben, durch Totschweigen, Verbieten u. Einschüchtern liessen sich solche gesellschaftlichen Phänomene aus der Welt schaffen. Auch das Verbot von Geschlechtsänderungen, die diese Politiker für moralisch verwerflich halten, soll sogar in offiziellen Dokumenten festgeschrieben werden.  Homosexualität ist in Russland zwar nicht gesetzlich verboten, wird gesellschaftlich aber weitgehend tabuisiert bzw. stigmatisiert. Mit einem ausgeprägten "Kult der Familie", der zu erwünschten Grossfamilien führe, möchten die antimodernen Moralapostel Russlands diesen aus dem Westen importierten Verwerfungen entgegentreten. Im "Kulturkampf" mit dem Westen stilisiert Russland Transmenschen zur grossen zivilisator. Bedrohung hoch. In Zeiten des Kriegs sind sie weder als Staatsbürger noch als Soldaten zu gebrauchen.
- Ferner zeigte sich Volodin besorgt über das Problem der patriot. Erziehung in Russland u. beurteilte die aktuellen Trends in der Gesellschaft, insbes. unter jungen Menschen, negativ.

- Während der Covid-19-Pandemie 2021 schien Volodin nach dem Vorbild der Haltung Putins eine unverantwortliche Laisser-faire-Strategie walten zu lassen u. liess zwei Gesetzesvorschläge verzögern, mit denen die Zertifikatspflicht landesweit vereinheitlicht werden sollte u. mehr Bürger zur Impfung veranlasst werden sollten, u. schickte sie in eine einmonatige Vernehmlassung, statt sie zügig durchs Parlament zu bringen. Damit weckte er nur den Zorn des Volkes. Sein "Telegram"-Kanal wurde wie nie zuvor mit mehreren 100 Tsd. zum Teil unflätigen Kommentaren geflutet. In zahlreichen Regionen gingen aufgebrachte Bürger auf die Strasse u. die oppositionellen Kommunisten sprachen von "QR-Faschismus", in Anspielung auf die mit QR-Codes versehenen elektron. Impfzertifikate.
- Ein Dorn im Auge des Duma-Chefs ist auch das
Informationsmonopol, das die Amerikaner errichten wollen“.
Das dürfen wir nicht zulassen“, wütete er im April 2022 auf "Telegram". Nachdem "Youtube" den Kanal der Duma gesperrt hatte, wo v.a. Parlamentsdebatten u. Interviews mit Abgeordneten zu sehen waren, drohte Volodin mit Vergeltungsmassnahmen, die bei der Ansage blieben, wobei Duma TV ausgeknipst blieb. Aus Sicht des Duma-Vorsitzenden Volodin sind internationale Dienste wie "Facebook" u. "Youtube" Instrumente des russophoben Westens u. deren gelegentlichen Sperren russ. Inhalte Ausdruck einer hybriden Kriegsführung.
- Nachdem die Generalstaatsanwaltschaft RF im Jan. 2023 die Andrej-Sakharov-Stiftung als "ausländ. Agenten" u. zur unerwünschten Organisation in Russland erklärt u. das Moskauer Stadtgericht die "Moskauer Helsinki-Gruppe"
aufgelöst hatte, beauftragte der Duma-Vorsitzende Volodin die Abgeordneten mit der Ausarbeitung von Änderungen des Strafgesetzbuchs, die eine Haftung für die "Diskreditierung" der "Wagner"-Söldner s. Evgenij Prigozhins vorsehen, die im Jan. 2023 von den USA als transnationale kriminelle Organisation eingestuft wurde.
- Zur ganzen Palette bösartiger Massnahmen des russ. Kriegsregimes gehört auch die willkürliche u. illegale Enteignung ausländ. Unternehmen, bei deren Rückzug aus Russland der Kreml versucht, mit der Androhung von deren Verstaatlichung zu reagieren, um die Folgen der Wirtschaftssanktionen einzudämmen. Volodin unterstützt diese Strafpolitik mit voller Verve, wenn er dazu meinte, es sei eine Chance für Russland, sich aus den klettenartigen Umarmungen Washingtons herauszuwinden.
- Im Juli 2024 stimmte die Duma dafür, dass ihre Abgeordneten u. die Senatoren des Föderationsrats künftig vor einer Reise ins Ausland eine Genehmigung dafür einholen müssen. Falls sie sich nicht daran halten, droht ihnen der Mandatsverlust.

Lobbyismus: Einer Untersuchung von "Transparency International - Russland" zufolge ist Volodin einer der einflussreichsten Lobbyisten in der Staatsduma RF. In der Bewertung seines Lobbypotenzials belegt er den 2. Platz.
- Lobbyarbeit für die Interessen der Sicherheitsbehörden: Er versprach öffentlich, sich für die Interessen der berüchtigten
Nationalgarde RF, eines Hauptpfeilers des russ. Repressionsregimes, einzusetzen, u. war Mitverfasser einer Reihe von Gesetzentwürfen zur Verschärfung der Massnahmen zur Bekämpfung von Extremismus u. Terrorismus, darunter der Entzug der Staatsbürgerschaft u. die Erhöhung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit für Telefonterrorismus, der mit 10 Jahren Gefängnis bestraft werden soll.
- Lobbyarbeit für die Interessen der Russisch-Orthodoxen Kirche: 2003 brachte er einen Gesetzentwurf ein, der die unentgeltliche Überlassung von Grundstücken mit religiösen u. karitativen Gebäuden an Kirchen u. Gemeinden zur dauerhaften Nutzung sowie die Befreiung der Gläubigen von der Miete vorsieht.
- Lobbyarbeit für die Interessen der Tabak- u. Alkoholindustrie: Laut lobbying.ru setzte sich Volodin 2004 für eine Gesetzänderung ein, die eine Biersteuer von 1,75 Rubel pro Liter vorsah. Ausserdem sprach sich eine Gruppe von Abgeordneten mit Volodin für die Verteidigung der russ. Tabakfabriken aus.
- Lobbyarbeit für die Interessen von Bildungseinrichtungen: Volodin ist Mitverfasser eines Gesetzentwurfs, der es haushaltsnahen Wissenschafts- u. Bildungseinrichtungen wie föderalen staatl. Einheitsunternehmen, staatl. Universitäten u. Akademien der Wissenschaften ermöglicht, kleine u. mittlere Unternehmen zu gründen.

Kritik:
- Volodin wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste führt, vorgeworfen, während der gesamten Tätigkeit in den erwähnten Positionen konsequent die Politik V. Putins unterstützt zu haben, die darauf abzielte, die Macht im Staat an sich zu reissen, die Bürgerrechte u. -freiheiten zu unterdrücken, demokrat. Institutionen zu beseitigen, ein diktator. Regime in Russland einzurichten u. die Beziehungen zum Westen zu verschlechtern. Er sei eine Schlüsselfigur des Putin-Regimes u. habe im Lauf der Jahre eine Reihe wichtiger Stellungen in Putins Machtsystem innegehabt. Als besonders destruktiv wurden Volodins Aktivitäten als 1. stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF bezeichnet, als er de facto die gesamte Innenpolitik Russlands steuerte. Unter ihm wurde die Kontrolle über die Medien verschärft, viele bedeutende öffentl. NROs wurden zu sog. "ausländ. Agenten" erklärt u. den Sonder- bzw. Geheimdiensten wurden umfassendere Befugnisse in Bezug auf die allgemeine Überwachung der Gesellschaft u. Öffentlichkeit zugebilligt. Volodins Amtszeit in der Präsidialverwaltung RF sei geprägt gewesen von der endgültigen Umwandlung des Putin-Regimes in eine Diktatur, in eine Periode der Politik des "Anziehens der Schrauben" im Land u. der Abschaffung demokrat. Strukturen, die es zuvor gab. 2014 habe er die Annexion der Krym u. den Krieg im Südosten der Ukraine, d.h. im Donbass,
aktiv unterstützt.
- 2009 bezichtigte der KPRF-Abgeordnete der Staatsduma RF s. Valerij Rashkin Volodin bei einer Kundgebung der „Verbrechen gegen das Volk, gegen die russ. Nation“, wobei in einer Zivilklage Volodins das Gericht Rashkin dazu verurteilte, dem Vorsitzenden der Staatsduma RF 1 Mln. Rubel zu zahlen. In der Folge reichte Rashkin in diesem Zusammenhang Beschwerde beim EGMR ein, der 2020 Rashkin bei der Prüfung der Klage gegen Art. 10 der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte u. Grundfreiheiten Recht gab u. Russland zu einer Entschädigung verpflichtete.
- Volodin, der sich in der Duma oft mit dem exaltierten LDPR-Polterer s. Vladimir Zhirinovskij verbal anlegte, verzieh ihm letztlich jede seiner Ausfälligkeiten grosszügig u. nannte ihn bei dessen Tod prophetisch.
- Im
März 2019 hätte Wirtschaftsminister Maksim Oreshkin im Rahmen einer "Regierungsstunde" der Staatsduma Red u. Antwort über die Wirtschaftspolitik stehen sollen. Aber weil der Duma-Vorsitzende Volodin von ihm nicht das zu hören bekam, was er hören wollte, schickte er ihn zur Nachbesserung wieder nach Hause. Fast lautlos fanden dagegen zwei Gesetzesanpassungen in der entscheidenden 2. Lesung die Zustimmung des russ. Unterhauses, die in der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgten: eine erste über die Ahndung der Verbreitung von nicht wahrheitsgemässen Berichten u. eine andere über Strafen bei der Verunglimpfung von Repräsentanten der Staatsmacht u. von deren Symbolen.
- Volodin ist als
Ideologe, Hardliner u. Falke auch wegen seines skandalösen Sarkasmus u. Zynismus bekannt, der als Parlamentarier u. langjähriger Vorsitzender der Staatsduma RF ganz im Sinn u. auf Geheiss seines Förderers Putin die parlamentar. Ideen, Grundsätze u. Standards absichtlich u. vorsätzlich ausgehölt u. ad absurdum führte, um die westliche Demokratie zu konterkarieren, u. die Staatsduma RF statt
als "heilige" Institution des Parlamentarismus zu erhalten u. entwickeln als Scheinparlament etablierte /osteuropa.ch/, das weitgehend als verlängerter Arm des Kremls zu betrachten ist, der seine "Vorschläge" der Duma zum widerspruchslosen Absegnen übergibt. Die Volksvertretung Russlands hatte sich in der Putinzeit schon längst davon verabschiedet, eine Bühne selbständiger Politik zu sein, u. beschränkte sich weitgehend auf die unrühmliche Rolle, dem Kreml als Vollstrecker oft fragwürdiger Initiativen Putins zu dienen u. den Willen des russ. Alleinherrschers "demokratisch" zu legitimieren, wobei die kremlnahe "Regierungspartei" "Einiges Russland", spöttisch auch "Putin-Partei" genannt, den polit. Ton vorgibt u. die Geschäfte bestimmt. In diesem Schein- bzw. Pseudoparlament folgen die "loyalen" Oppositionsparteien weitgehend den Anliegen des Kremls, um sie abzusegnen, während Abweichler einen schweren Stand haben. Eine Ausnahme bei dieser peinlichen polit. Gleichschaltung bildete etwa die Rentenreform von 2018, die von 3 im Parlament vertretenen "Oppositionsparteien" abgelehnt wurde. Viele Russen u. Russinnen schauen durchaus kritisch u. nicht ohne Sarkasmus auf ihre Staatsduma: Das Wort des Jahres 2013 war in Russland als neue Schöpfung des Volksmunds "gosdura", übersetzt etwa mit "Staatsnärrin", ein Wortspiel aus dem Kurzwort "Gosduma" für Staatsduma u. "dura" für Närrin. Eine skurrile Farce fand in der Staatsduma im März 2020 mit dem Auftritt der 83-jährigen Abgeordneten s. Valentina Tereshkova, einst als erste Frau im Weltall bekannt, statt, die die in öffentl. Debatten immer wieder geäusserte Sorge in der Bevölkerung über Putins künftige Rolle u. Russlands Kurs aufgriff u. vorschlug, die Amtszeitbeschränkung für Präsident Putin ganz aufzuheben u. auf Null zurückzusetzen, damit dieser wieder für weitere 2 Amtszeiten kandidieren kann. Daraufhin wurde die Parlamentssitzung unterbrochen. Putin, der notabene selbst anwesend war, müsse über diese neue angeblich spontan entstandene Entwicklung zuerst befragt werden, befand der Duma-Vorsitzende Volodin, der in dem vermutlich inszenierten Schauspiel bemüht war, den Schein der Spontaneität aufrecht zu erhalten. Dass im Feb. 2022 u. darüber hinaus sämtliche Duma-Mitglieder für die Massnahmen des Kremls gegen die Ukraine stimmten, die von Putin geplant, inszeniert u. angeordnet wurden, war eine logische Folge des verschärften autoritären Kurses in Russland u. sprach für die Theorie, dass es sich bei der Staatsduma RF um ein reines Zustimmungsorgan für den Kreml handelt. Im Gegenzug wurden alle Abgeordneten, die für diese Massnahmen stimmten, von einer Reihe westlicher Staaten mit Sanktionen belegt. /s. unten/
- In seinem Buch "Endspiel", S. 277, wählte s. Mikhail Zygar drastische Worte bei der Charakterisierung der Person Volodins: Dieser hasse es, wenn man ihm eine fremde Agenda aufzwinge u. ihm Fragen stelle, die ihm nicht behagten; dies treffe etwa auf Journalisten zu, mit denen er kaum noch spreche. Aber kritische Fragen stelle man ihm schon lange nicht mehr. Er weiche allem aus, was seiner polit. Karriere schaden könnte. Hingegen liebe er es, sich auf Umfragen zu stützen, die Volkes Meinung widerspiegelten u. auf die er wie in eine Kristallkugel schaue, die ihm die Zukunft offenbart. Da Volodin über die Verhältnisse in den USA sehr gut informiert sei, könne er das Gespräch jederzeit auf Probleme in den USA ablenken, wo die Lage noch viel schlimmer sei als in Russland. Volodin gelte als sehr nachtragend; er führe eine Liste mit Namen von Gegnern, mit denen er eine Rechnung offen habe. Ausserdem sei er von sich selbst als Mann der Tat voll überzeugt u. halte sich zudem für einen echten Demokraten. Nach der von ihm geschaffenen Ideologie dürfe man dem Westen keinerlei Zugeständnisse machen, etwa im Zusammenhang mit dem sog. Magnitsky-Gesetz.)

Ukraine u. Ukrainekrieg:
2014:
2014 unterstützte Volodin aktiv die Annexion der Krym u. die Intervention Russlands im Südosten der Ukraine /Donbass/. Im März 2019 erwähnte Volodin bei einer Kundgebung auf der Krym die wirtschaftl. Verluste der Krym aufgrund ihrer ehem. Zugehörigkeit zur Ukraine u. schlug vor, die Ukraine zu einer Entschädigung zu verpflichten.
Nach der überraschenden Festnahme des ukrain. Oppositionspolitikers, Magnaten u. Putin-Amigos s. Viktor Medvedchuk in der Ukraine im Mai 2021, der des Hochverrats beschuldigt wurde,
reagierten hochrangige russ. Politiker u. Funktionäre empört. Duma-Chef Volodin beschrieb die Ukraine als Diktatur, die oppositionelle Medien verbiete, u. forderte den Europarat auf, sich einzumischen. In Anbetracht der prekären Verhältnisse im eigenen Land klang eine solche Äusserung aus dem Mund eines russ. Spitzenpolitikers grotesk.

2022-: Zur Eröffnung der Wintersession der Staatsduma RF sprach ihr Vorsitzender Volodin [in völliger Verdrehung der zu erwartenden Ereignisse] von einer Invasion der Ukraine durch die NATO, was für Moskau nicht hinnehmbar sei. Er drohte Staaten, die der Ukraine Waffen liefern, mit „Vergeltung durch technologisch überlegene russ. Waffen" bzw. mit Auslöschung von Staaten als Reaktion auf Waffenlieferungen, die zum Angriff auf russ. Territorium genutzt würden. Mitte Feb. 2022 leitete Volodin eine Sitzung der Staatsduma, an der ein Aufruf an den Präsidenten RF mit der Bitte verabschiedet wurde, die "Unabhängigkeit" der teilweise von Russland besetzten ukrain. Gebiete bzw. sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Lugansk anzuerkennen.
Während einer in der TV übertragenen Sitzung des Sicherheitsrats RF im Kreml vom 21. Feb. 2022, bei der Putin die Haltung seiner Mitglieder zum Vorschlag der Anerkennung der "Unabhängigkeit" der sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Lugansk "konsultierte", rapportierte Volodin als Vorsitzender der Staatsduma RF, dass die Mehrheit der Duma-Abgeordneten, nämlich 351 von 450, sich dafür ausgesprochen hätten,
an den Präsidenten RF umgehend einen Aufruf mit der Bitte um Anerkennung der Volksrepubliken Doneck u. Lugansk zu senden. Er fügte hinzu, dass es aber eine zweite Option gegeben habe, wonach einige Abgeordnete zunächst vorgeschlagen hätten, den Resolutionsentwurf an das Aussenministerium RF u. die Regierungsstrukturen zu senden. Die Abgeordneten seien davon ausgegangen, dass die Lage in den Volksrepubliken Doneck u. Lugansk zu einer kritischen Situation geworden war. Die Entscheidung seiv.a. aus humanitären Erwägungen getroffen worden, da Menschen sterben u. dies nicht aufhöre“. Die Abgeordneten seien der Ansicht, dass Kiev die Minsker Vereinbarungen gezielt verzögert u. sabotiert“ habe. Bei der Entscheidung sei auch „berücksichtigt worden, dass dort Bürger unseres Landes, unsere Landsleute leben. Die Zahl derjenigen, die die Staatsbürgerschaft der RF beantragt hätten, betrage 1,2 Mln. Personen. Ungefähr 800 Tsd. hätten die Staatsbürgerschaft erhalten, aber es gebe noch viel mehr, die sie erhalten möchten. Deshalb gehe es uns i.e.L. um den Schutz der Bürger unseres Landes u. unserer Landsleute.Dann sagte er, „die Situation [in den betroffenen Gebieten des Donbass] habe sich seit 8 Jahren nicht geändert, während Kiev ... alle zuvor eingegangenen Verpflichtungen sabotiert“ habe, u. bat Putin, den Aufruf der Staatsduma zu prüfen u. die Volksrepubliken Doneck u. Lugansk anzuerkennen. Die Heuchelei Volodins war damit perfekt gelungen u. Putin wurde mit diesem Statement zufrieden gestellt. Am nächsten Tag, dem 22. Feb., stimmte Volodin in der Staatsduma für die Ratifizierung der sog. "Verträge über Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitigen Beistand zwischen der RF u. der DVR u. LVR.
Nach Beginn
des von Putin am 24. Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine, vom Kreml "Spezielle Militäroperation" /SVO/ genannt, trat Volodin als Vorsitzender der Staatsduma RF mit besonders markigen Aussagen u. wüsten Drohungen gegenüber der Ukraine u. dem Westen in Erscheinung. Bei einer Rede im Parlament Nicaraguas behauptete er, bei der russ. Militäroperation gegen die Ukraine handle es sich um eine „friedensstiftende" Massnahme, die einzig der „Entmilitarisierung“ des Landes diene.
Auf dem Höhepunkt des russ.-ukrain. Kriegs forderte Volodin im April 2022 die Anerkennung der Ukraine als Terrorstaat, nachdem der FSB u. Putin die Festnahme von Verdächtigen - "ukrain. Neonazis" - im Zusammenhang mit der angeblichen Vorbereitung eines Mordanschlags auf den berüchtigten russ. TV-Moderator s. Vladimir Solovjov angekündigt hatten. Als prominenter Kreml-TV-Hetzpropagandist gehört Solovjov zu den aggressivsten antiukrain. Polemikern Russlands. Ausserdem sagte Volodin im Kontext der künstlich geschürten ukrain. Getreideexportkrise, „[s. Joe] Biden u. [s. Volodymyr] Zelenskyj werden ihr Ziel erreichen – sie werden als die Präsidenten in die Geschichte eingehen, die eine Hungersnot auf dem Planeten verursachten“.
Im Mai 2022 sagte Volodin während einer Sitzung der Staatsduma, die als "Nazi-Verbrecher" verschrienen ukrain. Kämpfer des "Azov-Regiments", die sich auf dem Gelände des Mariupoler Metallurg. Kombinats "Azovstal" verschanzten, sollten nicht gegen gefangene Russen ausgetauscht werden. Das seien „Kriegsverbrecher, bei denen alles getan werden müsse, um sie vor Gericht zu stellen“, wobei er die Todesstrafe für sie forderte.
Im Mai 2022 kritisierte Volodin als Vorsitzender der Staatsduma RF russ. Kulturschaffende, die „in andere Länder, in wärmere Gefilde flohen, um abzuwarten, u. - noch schlimmer - von dort aus mit anklagenden Aussagen sendeten“, u. bezeichnete die Position derjenigen, die gegen die russ. Spezialoperation in der Ukraine sind, als „Verrat“ [an Russland].
Nachdem der EU-Abgeordnete u. ehem. polnische Aussenminister Rados³aw Sikorski im
Juni 2022 erklärt hatte, dass der Westen das Recht habe, der Ukraine auch Atomwaffen zu liefern, denn der atomare Verzicht der Ukraine, der im sog. Budapester Memorandum von 1994 festgeschrieben wurde, sei mit dem Überfall Russlands hinfällig geworden, sah sich Volodin dazu veranlasst, Polen u. ganz Europa mit totaler Vernichtung zu drohen, indem er auf "Telegram" verkündete: „Im Falle, dass seine Vorschläge umgesetzt werden, werden diese Länder, wird Europa aufhören zu existieren." Anfang Juli drohte der Duma-Chef mit einer Spezialoperation in den USA mit den Worten: „Auch Alaska war mal Russland“.
Nach der Anordnung der Teilmobilmachung der russ. Streitkräfte durch Putin im Sept. 2022 rief Volodin die Abgeordneten der Staatsduma RF zur Teilnahme am Krieg in der Ukraine auf /II/: „Wer den Anforderungen der Teilmobilmachung genügt, sollte mit seiner Teilnahme bei der militär. Spezialoperation helfen", schrieb der Duma-Chef in seinem "Telegram"-Kanal, es gebe keinen Schutz für Abgeordnete. Am 3. Okt. 2022 unterstützte Volodin in der Staatsduma das Gesetz zur Annexion der 4 ukrain. Gebiete Doneck, Lugansk, Kherson u. Zaporizhzhja.
Im Jan. 2023 schlug Volodin die Beschlagnahmung u. Enteignung von Russen vor, die den Krieg in der Ukraine ablehnen u. ins Ausland flüchteten, wobei er diese
Schurken nannte. Sein Hass richtete sich auch gegen sog. "Relokanten", also gegen Heimkehrer. Falls solche die Ukraine unterstützen, sollten sie besser nicht in ihr Heimatland zurückkehren, schrieb er vermutlich in seinem "Telegram"-Kanal, denn das Einzige, was sie bei ihrer Rückkehr erwarten könnten, sei die Verbannung nach Magadan. Selbst Kreml-Sprecher s. Dmitrij Peskov zeigte sich in dieser Hinsicht milder.
Nach dem ominösen Drohnenangriff auf den Kreml vom Mai 2023, für den die russ. Behörden die Ukraine verantwortlich machten, sprach Volodin von einem
Terroranschlag, verglich die ukrain. Regierung mit Terrororganisationen wie Al-Qaida u. dem "Islamischen Staat" u. forderte die Anerkennung des „nazistischen Kiever Regimes als terrorist. Organisation“. Darüber hinaus befürwortete er den Einsatz von „Waffen, die in der Lage sind, das Kiever Terrorregime zu stoppen u. zu zerstören“. Der ukrain. Präsidentenberater s. Mykhajlo Podoljak erklärte, Kiev habe nichts mit dem angeblichen Angriff auf den Kreml zu tun.
Während der Meuterei der "Wagner"-Söldner s. Evgenij Prigozhins im Juni 2023 forderte Volodin den Sicherheitsausschuss der Duma auf, zu untersuchen, wer das Land verliess. Dieses Problem war ihm ein Dorn im Auge u. er möchte beim Massenexodus junger russ. Intellektueller streng kontrollieren, wer ausreist u. warum er ausreist.
An vorderster Front steht Volodin auch, wenn es um den Kampf von Putins Justiz gegen sog. "Falschinformationen" geht, also alles, was von den offiziellen Verlautbarungen abweicht, u. der Teil des Kriegs Russlands gegen die Ukraine ist. Der dortige Einsatz der russ. Streitkräfte sei, so Volodin,
vor Provokationen u. Lügen zu schützen.
Als Putin im Sept. 2024 den Westen davor warnte, der Ukraine zu erlauben, mit westlichen Langstreckenwaffen Ziele innerhalb Russlands anzugreifen, erinnerte der Unterhaus-Sprecher Volodin an das russ. Atomwaffenarsenal. Die Interkontinentalrakete "Sarmat" erreiche Strassburg in 3 Minuten u. 20 Sekunden, belehrte er die Europäer.

Sanktionen:
2014-:
Ab 2014 verhängten etwa 40 Staaten, darunter die USA, Kanada, die EU, Japan u. Australien, weitreichende Sanktionen /II/ gegen Volodin. Im April 2014 wurde er vor dem Hintergrund der "Destabilisierung in der Ostukraine" auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt, weil er "die Verletzung der Souveränität bzw. territorialen Integrität der Ukraine unterstützt, finanziert oder dazu beiträgt", d.h., weil er für die polit. Integration der annektierten ukrain. Halbinsel Krym in die RF mitverantwortlich zeichnet. Im Mai 2014 geriet Volodin im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine unter die Sanktionen der EU, USA, Australiens, der Schweiz u.a. Staaten. Von der EU wurde er sanktioniert, weil er "für die Kontrolle der polit. Integration der annektierten ukrain. Krym in die RF verantwortlich war". Im März 2019 verhängte die Ukraine Sanktionen gegen ihn.
2022-: Im März 2022 wurde Volodin vor dem Hintergrund seiner aktiven Unterstützung für den von Putin im Feb. dieses Jahrs entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die US-Sanktionsliste von Personen gesetzt, die "direkt für die rechtswidrige Anerkennung der Gebiete der DVR u. LVR durch Russland verantwortlich sind, unter Nutzung des fiktiven Vorwands Putins, um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen". Im März 2023 wurde Volodin auf die erweiterte Sanktionsliste der EU gesetzt, weil er im Feb. 2022 eine Resolution in der Staatsduma unterstützte, um die russisch besetzten ukrain. Gebiete Doneck u. Lugansk als unabhängige Staaten anzuerkennen, weil er in der Staatsduma die Ratifizierung der "Verträge über Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitigen Beistand zwischen der RF u. den Volksrepubliken Doneck u. Lugansk" unterstützte u. weil er im Okt. 2022 in der Staatsduma das Gesetz zur Annexion der ukrain. Gebiete Doneck, Lugansk, Kherson u. Zaporizhzhja unterstützte. sAus ähnlichen Gründen geriet sein Name auch auf die Sanktionslisten Australiens, Japans, Grossbritanniens u. der Schweiz dieser Jahre. Ende 2024 verurteilte ein ukrain. Gericht Volodin in Abwesenheit zu 15 Jahren Gefängnis wegen des Versuchs, die territoriale Integrität der Ukraine zu untergraben.)

VOLODIKHIN, Dmitrij Mikhajlovich II (1969-, russ. Historiker, Schriftsteller, Literaturkritiker, Verleger, dem Ultrakonservativismus, russ. Nationalpatriotismus u. der Orthodoxie nahestehend. Studium an der Fakultät für Geschichte der MSU mit Aspirantur an der Moskauer Staatsuniversität u. einer Dissertation über "Das Patriarchalische Ordensarchiv als Quelle zur Geschichte der russ. Buchkultur im 17. Jh.“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Geschichtswissenschaften. 2011 Dissertation zum Thema "Die soziale Zusammensetzung des Oberkommandos der Streitkräfte Russlands in den 1530er-1570er Jahren“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Geschichtswissenschaften. Spezialist für die Geschichte des mittelalterlichen Russlands, für Archivwissenschaft u. Paläographie. Bekannt als Autor einer Reihe von Monographien zur Geschichte des russ. Mittelalters, von über 500 wissenschaftl. u. populärwissenschaftl. Werken, Lehrbüchern, kritischen Artikeln, Rezensionen. Seit 1991 ist er am Lehrstuhl für Quellenkunde u. Historiographie der MSU tätig, seit 2014 Professor. 2021-22 Leiter des Lehrstuhls für Kulturerbe des Moskauer Staatsinstituts für Kultur, seit Okt. 2022 Prorektor für Forschung an der Moskauer Staatsuniversität für Technologie u. Verwaltung - 1. Kosaken-Universität. Mitglied der Redaktion des Almanachs "Historische Revue“, Organ der Historischen Gesellschaft der Universität St. Petersburg. 1997-2001 Gründer u. Chefredaktor der Zeitschrift "Russkoe srednevekove" /"Russ. Mittelalter"/. Seit Frühling 2023 Chefredaktor der universitären wissenschaftl. Zeitschrift "Vestnik MGUTU" u. Leiter der Fakultät für Geschichte. Korrespondierendes Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften.
Literatur: Ferner
ist er als Autor in den Genres Belletristik u. Science Fiction in Erscheinung getreten. Er veröffentlichte 14 Romane, etwa 50 Kurzgeschichten, Novellen, Märchen. Als Science-Fiction-Autor debütierte er im Jahr 2000 mit der Geschichte "Bevölkerung der schlauen Katzen“. Leiter der "Anthologie der Kinderweltliteratur" u. der "Anthologie der Weltfantastik". Für die Erstellung der "Enzyklopädie für Kinder“ wurde ihm 2001 der russ. Präsidentenpreis im Bereich Bildung verliehen. 1993-2007 Redaktor, stv. Chefredaktor, Geschäftsführer des Verlags "Avanta+", 1997-2009 leitete er seinen eigenen Verlag "Manufaktura“, 2008-12 stv. Chefredaktor des Geschichts- u. Kulturmagazins Svoj von s. Nikita Mikhalkov. Mitglied des Schriftstellerverbands Russlands, Mitglied mehrerer kulturellen Organisationskomitees u. von Preisjurys.
Ideologie / Ultrakonservativismus: 1997 begann u. leitete er den Kampf der Historiker gegen die sog. "neue Chronologie" des Akademikers-Mathematikers Anatolij Fomenko u. die literarischen u. journalist. Werke anderer Vertreter des Genres der sog. "Folk-History" - eines von Volodikhin eingeführten Begriffs -, die behaupten, wissenschaftlich zu sein, aber keine Wissenschaftler sind, u. die akadem. Geschichtswissenschaft ablehnen. Im Rahmen dieser Kampagne veröffentlichte er eine Reihe von Büchern u. Zeitschriftenartikeln, die sich einer scharfen Kritik der "Volksgeschichte" widmen. Seine gesellschaftspolit. Ansichten definiert er als etatistisch u. "imperial". 1999 war er Mitbegründer einer Vereinigung von Science-Fiction-Autoren, Historikern, Journalisten u. Literaturkritikern der "imperial-patriot. Richtung" - der literarisch-philosophischen Gruppe "Bastion". Mitglied des 2006 von der Gruppe "Bastion" gegründeten "Karamzin-Klubs", 2006-7 u. 2009 Vorsitzender des Koordinierungsrats der "Liga für konservativen Journalismus", 2009-12 Mitglied der historisch-kulturellen Gesellschaft "Moskauer Altertümer“. Mitglied des Zentralrats der Bewegung "Narodnyj sobor" /"Volksversammlung"/, einer russ. ultranationalist. Bewegung, die auf den Ideen des Nationalpatriotismus u. der Orthodoxie basiert u. sich zum Schutz der öffentl. Moral u. der traditionellen Familienwerte bekennt. 2014-17 Berater des Direktors des Russ. Instituts für Strateg. Studien, einer staatlich unterstützten Organisation mit nationalist.-konservativer u. anti-westlicher Ausrichtung. 2017-18 Vorsitzender der Expertenkommission der Gesellschaft zur Entwicklung der russ. Geschichtsbildung "Doppeladler“, seit Nov. 2018 deren Ratsmitglied, 2017-18 Chefredaktor der Website der Gesellschaft, einer offenbar mit "TV Cargrad" u. deren Inhaber s. Konstantin Malofeev verbundenen Struktur. Er tritt auch im "Radio Radonezh" auf.
Orthodoxie: 2001 Übertritt zur Orthodoxie.  2018-21 Assistent des Vorsitzenden des Verlagsrats der Russ.-Orthodoxen Kirche ROK, Metropolit Kliment. Mitglied des Vereinigten Dissertationsrats D 999.073.04 für Theologie der Allgemeinkirchlichen Aspirantur u. des nach den Heiligen Kyrill u. Method benannten Doktorats, der Orthodoxen Geisteswissenschaftl. St. Tikhon-Universität, der MSU u. der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. Staatsdienst. 2019 wurde er in die Interkonziliäre Präsenz der ROK aufgenommen.)

VOLOZH, Arkadij Jurevich II III IVeng Veng VI VIIeng VIIIeng IX X XI XIIeng XIIIeng XIVeng XVeng XVIeng XVII XVIII XIX XX XXIeng XXII XXIIIeng XXIV XXVeng (1964-, sowjet. Physiker-Mathematiker, russ. Informatiker-Programmierer, Unternehmer, Mitbegründer u. CEO der russ.-niederländ. Unternehmensgruppe "Jandeks / Yandex", USD-Milliardär. Absolvent einer Schule für Physik u. Mathematik in Alma-Ata, Kasachische SSR, u. des I.M. Gubkin-Instituts für Erdöl u. Erdgas mit Schwerpunkt Angewandte Mathematik. Am Institut für Kontrollwissenschaften der Akademie der Wissenschaften der UdSSR forschte er auf dem Gebiet der Verarbeitung grosser Datenmengen. 1989 gründete er die Firma "CompTek" als deren CEO er bis 2000 tätig war. 1998 beteiligte er sich als Vorsitzender des Ausschusses für drahtlose Zugangsnetze der Russ. Vereinigung für dokumentarische Telekommunikation am Prozess der Deregulierung der Frequenzen für Betreiber drahtloser Zugangsnetze. 1999 gehörte er zu denjenigen, die das Schicksal der Legalisierung der IP-Telefonie in Russland beeinflussten.
"Yandex": 1997 unternahm Volozh den ersten Schritt zur Gründung des Unternehmens "Jandeks" bzw. "Yandex": Er gab 10 Tsd. USD aus, um 3 Server mit 1-GB-Festplatten zu kaufen, auf denen alle Inhalte des Internets in Russland, "Runet" genannt, indiziert waren. Das Ergebnis dieser Investitionen war, dass "Yandex" 1999 in die Top 7 der beliebtesten Websites im russischsprachigen Segment des Internets einstieg. Die Mitgründer von "Yandex" hiessen Arkadij Borkovskij, Elena Kolmanovskaja u. Ilja Segalovich. Die Erfinder von "Yandex" hatten ihre Such­maschine zeitgleich mit dem berühmten US-Verwandten "Google" lanciert, wobei das russ. Pendant zu einer Art Konkurrent von "Google" wurde. 2000 wurde Volozh CEO von "Yandex" u. 2007 Leiter des Lehrstuhls
für Datenanalyse an der Fakultät für Innovationen u. Hochtechnologien des Moskauer Instituts für Physik u. Technologie MFTI. 2007 gründete er mit dem "Yandex"-Team die "Yandex Schule für Datenanalyse", die ein kostenloses Datenanalyseprogramm anbot. Bis 2023 hatte die Schule 6 Niederlassungen in Russland. 2007 wurde ein Teil von "Yandex" unter dem Namen "Yandex N.V." in eine Holding mit Sitz in den Niederlanden reinkorporiert. 2018 wurde in Israel eine neue Filiale eröffnet. 2010 belegte Volozh im Ranking der Topmanager der Zeitung Kommersant den 1. Platz in der Kategorie Mediengeschäft. 2010 stagnierte "Google" in Russland: der Marktanteil des US-Konzerns lag bei mickrigen 20%, während Russlands beliebteste Suchmaschine "Yandex" einen Marktanteil von 65% hatte. Der Grund dafür hiess "Yandex", der weiter wachsen wollte u. bereits auch das englischsprachige Web durchsuchte. 2011 legte die "Yandex"-Suchmaschine bei Börsenstart /II/ deutlich zu. Seit jener Zeit wurde der Name Arkadij Volozhs auch in der dt. Presse erwähnt. Über die Entwicklung einer eigenen Suchmaschine in Russland schrieb der Spiegel im Okt. 2013: Yandex wird von seinem Gründer Arkadij Volozh kontrolliert, die grössten Aktienpakete gehören den Mitarbeitern u. mehreren Investmentfonds. Das staatliche Geldhaus Sberbank besitzt eine goldene Aktie. Sie berechtigt, den Verkauf von mehr als 25% der Firma zu blockieren. Der Kreml will damit verhindern, dass Yandex in ausländische Hände fällt. Die Firma sei von "strategischer Bedeutung", habe Yandex-Chef Volozh dem Spiegel gesagt, zu vergleichen mit Gazprom, Pipeline-Betreibern oder Telefongesellschaften. 2014, im Jahr der Annexion der ukrain. Krym durch Russland, zog er mit seiner Familie nach Tel Aviv, Israel. Im Sept. übertrug Volozh den Posten des CEO von "Yandex" an Aleksandr Shulgin /der das Unternehmen 2017 verliess/ u. übernahm die Leitung der "Yandex"-Unternehmensgruppe. 2016 erwarb er u. seine Familie die Staatsbürgerschaft Maltas, wofür mind. 880 Tsd. Euro bezahlt worden sein sollen, wodurch Volozh auch EU-Bürger wurde. Im April 2016 schrieb der Spiegel: Yandex-Chef Arkadij Volozh gab bei einer Veranstaltung in Hamburg vor einigen Wochen offen zu, dass sein Unternehmen, einst unangefochtener Marktführer in Russland, Marktanteile an Google verliert. Volozh begründete das mit der Smartphone-Revolution: "Auf Android-Geräten finden wir eben einfach nicht statt." Google muss nun seine Verträge mit Geräteherstellern in Russland so ändern, dass auch Apps anderer Hersteller vorinstalliert werden dürfen, entschied die Kartellbehörde. Im März 2021 gab "Yandex" bekannt, dass Volozh u. sein Familientrust planten, die Unternehmensanteile für 1,9 Mln. USD zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt besass der Unternehmer 30,8 Mln. Aktien der Klasse B, deren wirtschaftl. Anteil 8,7% betrug u. 45,5% der Stimmen einbrachte.
Vermögen: 2013 wurde Volozh in das jährlich vom Magazin Forbes erstellte Ranking der Milliardäre aufgenommen, wonach sein persönl. Vermögen auf 1,15 Mrd. USD geschätzt wurde. 2018 schätzte Forbes sein  Vermögen auf 1,5 Mrd. USD, was Platz 65 in Russland entsprach. Weitere Vermögensentwicklung: 2019 mit 2,3 Mrd. USD auf Platz 68; 2020 1,2 Mrd. 76; 2021 2,3 64; 2023 1,1 101; 2024 1,5 88. Nach dem Absturz des "Yandex"-Aktienkurses infolge des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 wurde Volozhs Nettovermögen Ende Feb. 2022 auf noch 580 Mln. USD geschätzt.
Verhältnis zum Staat: Während seiner Karriere war Volozh eng mit den offiziellen Behörden Russlands verbunden. Insbes. traf er mehrmals mit dem Präsidenten RF V. Putin zusammen.
Im Sept. 2017 besuchte Putin das "Yandex"-Büro an der Lev Tolstoj-Strasse 16, wo er mit Volozh über die Zukunft des Internets u. der künstlichen Intelligenz diskutierte. Es sei festgestellt worden, dass "Yandex.Novosti" seine Suchergebnisse entsprechend den Präferenzen der aktuellen Regierung bearbeite. "Yandex" implementierte Zensuralgorithmen, die die Nachrichtenagenda für Millionen Russen bestimmen. Einer Untersuchung von "The Village" zufolge gibt es eine "weisse Liste" von Publikationen, die aus offiziellem Material der föderalen u. Moskauer Behörden besteht, das auf der Hauptseite von "Yandex" angezeigt wird. 2016 übertraf die Benutzungsreichweite von "Yandex" sogar die des "1. Kanals". Als Anteilseigner von "Yandex" haben die "Sberbank" u. die "VTB" sowie die russ. Behörden selbst über die "Goldene Aktie" die Möglichkeit, bestimmte Aspekte der Aktivitäten des Unternehmens direkt zu beeinflussen.
Ukrainekrieg u. Sanktionen:
Anfang 2018 landete Volozh erstmals mit zahlreichen anderen dem Kreml nahestehenden russ. Geschäftsleuten, Milliardären, Politikern u. Beamten im sog. "Kreml-Bericht" des US-Finanzministeriums der Trump-Regierung. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängte die EU, trotz maltesischem Pass u. Registrierung seiner Firma in den Niederlanden, im Juni 2022 persönl. Sanktionen gegen Volozh u. verwies dabei auf die Rolle des zentralen russ. IT-Unternehmens "Yandex" bei der Verbreitung regierungsfreundlicher Narrative u. Kreml-Propaganda u. der Unterdrückung u. Verschleierung von Kritik an den Behörden der RF durch Entfernung von Inhalten, die diesen Behörden nicht passen, auch im Zusammenhang mit der Invasion der Ukraine, mit seiner Abhängigkeit vom Staat u. der Verantwortung des Grossunternehmers für die materielle oder finanzielle Unterstützung der russ. Aggression gegen die Ukraine, deren Ziel darin bestehe, die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine zu untergraben. Weitere Gründe für die Sanktionierung des russ. Top-Geschäftsmanns waren ferner die Förderung staatl. Medien durch "Yandex" sowie die Finanzierung des russ. Kriegs gegen die Ukraine durch Steuern. Aus ähnlichen Gründen wurde Volozh auch auf die Sanktionslisten der Ukraine u. der Schweiz /s. unter Volozh/ gesetzt. Im Mai 2022 veröffentlichte "Meduza" eine Untersuchung zur Rolle von "Yandex.News" bei der Verzerrung von Informationen über den Krieg.
Unmittelbar nach der Einführung der Sanktionen kündigte "Yandex" den Rücktritt Volozhs von allen Positionen im Unternehmen an. Im Juni 2022 verliess Volozh laut einer offiziellen Erklärung des Unternehmens den Vorstand u. gab den Posten des CEO der "Yandex"-Unternehmensgruppe wie auch die Führungspositionen in den internationalen Tochtergesellschaften der Gruppe auf. Ende 2022 veröffentlichte er eine Abschiedsmessage auf dem Intranet des Unternehmens.
Der Spiegel veröffentlichte im Juli 2022 einen Bericht über eine Recherche des Schweizer Magazins "Republik" über den Aufstieg u. Fall des russ. Google-Konkurrenten "Yandex". Mit Kriegsbeginn zog sich Volozh ganz aus Russland zurück. Seit 2023 lebt er hauptsächlich in Israel, wo er auch geschäfts- u. investitionstätig sein soll.
Kritik des Ukrainekriegs, Aufhebung der Sanktionen, Aufspaltung des Konzerns, u. geschäftl. Neuausrichtung: Im Aug. 2023 sprach sich Volozh erstmals seit dem Beginn des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine im Feb. 2022 gegen die russ. "Militäroperation" in der Ukraine aus u. erklärte, laut dem russ. Dienst von "BBC News" u. The Moscow Times, dass er „kategorisch gegen die barbarische Invasion Russlands in der Ukraine sei, wo er, wie viele andere auch, Freunde u. Verwandte habe. Er sei entsetzt darüber, dass täglich Bomben in die Häuser von Ukrainern fliegen“. Volozh räumte aber auch ein, dass er selbst „eine gewisse Verantwortung für die Handlungen des Landes trage“. Anfang Feb. 2024 meldeten die Medien, dass sich der Techkonzern "Yandex" aufspalten u. ein Deal vereinbart werde bzw. wurde: Kremltreue Investoren übernähmen das Russlandgeschäft für einen Spottpreis, während der Cloud- u. KI-Sektor die Keimzelle eines neuen Global Players mit Sitz in den Niederlanden bilden soll, wo Volozhs Firma "Yandex N.V." registriert war. Im März 2024 wurde Volozh wegen rechtlicher Bedenken u. aufgrund einer angeblichen "Verhaltensänderung“ -  gemeint war wohl seine Kritik am russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine - von der EU-Sanktionsliste gestrichen /s. auch II/. Um dies zu erreichen, hatte er österreichische Rechtsanwälte einer Wiener Kanzlei engagiert. Mit seiner eindeutigen Kriegskritik hatte Volozh mit dem Putin-Regime gebrochen, war zwischen die Fronten geraten u. erntete entsprechende Hassreaktionen aus Russland: Vom Kreml-Sprecher s. Dmitrij Peskov wurde er als "Verräter" bezeichnet. Auch der berüchtigte russ. TV-Hetzpropagandist s. Vladimir Solovjov spie Feuer gegen ihn. Im Juli 2024 gab Volozh dem Spiegel ein Interview, in dem er den russ. Überfall auf die Ukraine erneut als Barbarei verurteilte u. erklärte, dass dieser „das Ende einer Ära in Russland markiere. Das Land habe die Möglichkeit gehabt, einen anderen Weg einzuschlagen. Wir alle hätten am Versuch teilgenommen, ein anderes, besseres u. modernes Russland aufzubauen.“ Seiner Meinung nach hatte der Krieg die Möglichkeiten für die Entwicklung Russlands zunichte gemacht. Allerdings blieb im Westen im Fall solcher ehemals staatlich verbundener russ. IT-Bonzen wie Volozh ein gewisses Misstrauen bestehen. In dem Spiegel-Interview wurde er auch gefragt, wie er die Europäer überzeuge, dass er kein russ. Agent sei. In einem etwa gleichzeitig geführten englischsprachigen Spiegel-Interview sagte der IT-Flüchtling aus dem Osten, dass „Europa klug genug sein sollte, die Menschen, die aus Russland geflohen sind, zu nutzen“. Im Mai 2024 wurde gemeldet, dass die Aufspaltung des "Yandex"-Konzerns abgeschlossen sei. Mitte Juli 2024 gab das russ. Unternehmen "Jandeks" bekannt, dass sich sein früherer Mutterkonzern, die niederländ. "Yandex N.V.", vollständig aus der Aktionärsliste des Konzerns zurückgezogen habe. Mitte Juli 2024 benannte sich "Yandex N.V." in "Nebius Group" um u. gab bekannt, dass Arkadij Volozh ihr CEO werden würde bzw. geworden sei. Sein Unternehmen wolle sich künftig auf die Entwicklung der künstlichen Intelligenz KI made in Europe konzentrieren. "Yandex" blieb somit nur noch in Russland russisch. /vgl. KASPERSKIJ, Evgenij.)   

VOLOSHIN, Aleksandr Stalevich II III IVeng V VI VIIa VIIb-eng VIII IXa IXb-eng X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1956-, sowjet. Verkehrsingenieur, ehem. hochrangiger russ. Staatsbeamter, Unternehmer u. Investor. Ehem. Leiter der Präsidialverwaltung RF /1999-2003/. Absolvent des Moskauer Instituts für Verkehrsingenieurwesen, heute Staatsuniversität für Verkehrswesen Moskau. Anschliessend arbeitete er bei der Moskauer Eisenbahn. 1983 trat er in die Allunionsakademie für Aussenhandel ein, wo er bis 1992 als leitender wissenschaftl. Mitarbeiter, Bereichsleiter u. stv. Leiter der Abteilung für aktuelle Marktforschung am Allunions-, später Allruss. Marktforschungsinstitut arbeitete. 1996 wurde er zum Präsidenten der Föderalen Wertpapier- bzw. Aktiengesellschaft gewählt. s. Mikhail Zygar schrieb in seinem insiderhaften Abriss der polit. Rolle Voloshins zu Beginn der Putinzeit, der in seinem Buch "Endspiel" /dt. 2015/ erschien, dass der ominös-legendäre Mann, der aus der Wirtschaft kam, in den 1990er Jahren in einem guten Dutzend verschiedener Unternehmen von höchst zweifelhaftem, wenn nicht gar betrügerischem Ruf tätig gewesen war.
Kreml, Präsidialverwaltung RF: Im Nov. 1997 wurde Voloshin zum Assistenten des Leiters der Präsidialverwaltung RF s. Valentin Jumashev u. im Sept. 1998 zum stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF ernannt. Durch Erlass des Präsidenten RF s. Boris Elcyn wurde er im März 1999 zum Leiter der Präsidialverwaltung RF ernannt. 1999-2003 war er von Amts wegen Mitglied des Sicherheitsrats RF. 1999 entwickelte Voloshin einen Plan für eine streng geheime Aktion der Überführung des Leichnams V.I. Lenins aus dem Moskauer Mausoleum nach St. Petersburg u. dessen Beerdigung auf einem dortigen Friedhof. Mit der Umsetzung dieses Plans sollte die sowjet. Geschichte endgültig ad acta gelegt werden. Das Mausoleum sollte abgerissen u. an dessen Stelle ein Denkmal für die Opfer des Totalitarismus errichtet werden, das niemand jemals wieder zu stürzen wagt" /s. Zygar, Endspiel, S. 15/. Auch sollte die Rückkehr des KGB an die Macht vermieden werden. V.a. wegen des Widerstands der Kommunisten konnten diese Ideen jedoch nie umgesetzt werden, die auch im Sinne s. Boris Elcyns gewesen wären. Voloshin fungierte damals als Gewährsmann für Elcyn /u. dessen "Familie"/, der in der Staatsduma RF von einem von seinen v.a. kommunist. Gegnern angestrebten - u. gescheiterten - Amtsenthebungsverfahren bedroht wurde. Voloshin, der den /Wirtschafts-/Liberalen zugerechnet wurde, wollte eine Sowjetrevanche verhindern. Statt Lenin traf es aber dann den Regierungschef RF u. Kandidaten der Kommunisten s. Evgenij Primakov, der 3 Tage vor der Abstimmung über die beantragte Amtsenthebung Elcyns wegen "mangelnder Dynamik bei den Reformen" in den Ruhestand versetzt wurde, wobei Voloshin bei dieser taktischen Intrige massgeblich beteiligt war. Das Problem Voloshins war nur, dass die Popularität Elcyns inzwischen praktisch gegen Null gesunken war. Ein ernst zu nehmender Rivale des Präsidenten RF war damals auch der machtgierige, aber populäre u. listige Moskauer Oberbürgermeister s. Jurij Luzhkov. Unter diesen Bedingungen fiel Chefmanager Voloshin somit die Aufgabe zu, den Kreml aus seiner fast ausweglos erscheinenden Lage heraus zu führen. Und plötzlich wurde im Kreml der unbekannte Geheimdienstmann V. Putin, den die Elcyn-"Familie" zum Nachfolger des alternden, kranken Präsidenten erkor, an die Schalthebeln der Macht gehievt. Dieser begann, allmählich seine Gegner zu verdrängen, den 2. Krieg gegen Tschetschenien zu führen u. in Russland mit Hilfe der reorganisierten Geheimdienste u. der sog. Siloviki wieder eine veritable Diktatur zu installieren, wobei der histor. Kampf gegen den Kommunismus in den Hintergrund trat. Voloshin beteiligte sich unmittelbar an der Entwicklung des Projekts "Einheit", einer neuen polit. Partei, deren Fraktion in der 3. Staatsduma RF den künftigen Präsidenten V. Putin unterstützen sollte. Bei den Parlamentswahlen vom Dez. 1999 war Voloshins Strategie durchaus aufgegangen, wobei die neu geschaffene Kremlpartei "Einheit" den Block Primakovs, Luzhkovs u. der Kommunisten überholte.
Am letzten Tag des Jahrs 1999 schrieb Voloshin sein Rücktrittsgesuch, da die "Operation Nachfolger" erfolgreich abgewickelt worden war, aber Putin bat ihn, auf seinem Posten zu bleiben u.
wiederberief ihn sowohl Ende Dez. 1999 als auch im Mai 2000 als Leiter der Präsidialverwaltung RF. Wie Zygar schrieb, wurde Voloshin zum Ideologen der ersten Amtszeit Putins, zum Inspirator aller Reformen, mit denen der neue Machthaber Russlands diese Herrschaftsperiode einleitete. Anfang der 2000er Jahre wurde Voloshin als "grauer Kardinal des Kremls" u. letztes Relikt der Elcyn-Ära bezeichnet, wobei damals neben ihm auch die als "graue Eminenz" wahrgenommene Figur s. Boris Beresovskijs, ein Freund der Elcyn-Familie, mit der auch der frühere Präsidialverwaltungschef s. Valentin Jumashev eng verbunden war, nach seiner Emigration von London aus versuchte, Einfluss auf die Innenpolitik Russlands zu nehmen u. sich zum Feind Putins entwickelte. Weitere legendäre Figuren im Umfeld des Kremls waren der im Hintergrund wirkende "Oligarch" s. Roman Abramovich, der wie Berezovskij einen Teil der Finanzierung der neuen Kremlpartei übernahm, s. Vladislav Surkov, der der künftige Ideologe u. Polittechnologe des neuen Präsidenten RF werden sollte, sowie der Duma-Abgeordnete s. Vjacheslav Volodin, der von Primakov als Fraktionsvorsitzender des Parteienblocks "Vaterland - Ganz Russland" OVR eingesetzt wurde. Dieser verhandelte 2001 über die Fusion von "OVR" mit "Einheit" zur neuen kremlnahen Regierungspartei "Einiges Russland", die damit die Mehrheit im Parlament erlangte. Die Kommunisten hörten auf, im Parlament eine bedeutende polit. Kraft zu sein. Voloshin verzichtete auch auf das Vorhaben, Lenin aus dem Mausoleum zu entfernen. Nicht zuletzt sollte eine neue russ. Landeshymne geschaffen werden. Da Putin u. Voloshin die Musik zur textlosen Glinka-Hymne nicht gefiel, entschied sich Putin, zur alten Stalinhymne mit neuem Text zurückzukehren, der von s. Sergej Mikhalkov geschrieben wurde. Obwohl Voloshin diese Lösung nicht gefiel, aber Putin absurderweise behauptete, diese Hymne sei für die liberalen Reformen günstig, lenkte auch Voloshin zum Nutzen der Reformen ein, so Zygar. Die liberalen Reformen wurden mit s. German Gref u. s. Aleksej Kudrin fortgesetzt, dem es erstmals seit Langem gelang, einen positiven Haushalt abzuschliessen. Dank des hohen Ölpreises setzte in Russland so etwas wie ein Wirtschaftswunder ein, das die Versorgungslage verbesserte u. den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten erhöhte. Voloshin dachte sich ein neues Gesicht für den Föderationsrat RF, das Oberhaus der Bundesversammlung, aus: Statt der Gouverneure der Subjekte RF sollten dort künftig hauptamtliche Senatoren Einsitz nehmen. Dies weckte das Missfallen der Gebietsoberhäupter, die teilweise erhebliche Macht in den Regionen ausübten. Der Vorwand lautete, dass dort die polit. Kontrolle gestrafft werden sollte, um zu verhindern, dass die teilweise unpopulären Reformen torpediert werden. Nach einem anfänglich freundschaftlichen aussenpolit. Verhältnis zwischen Putin u. westlichen Politikern wie dem britischen PM s. Tony Blair u. dem US-Präsidenten s. George W. Bush kühlten sich die hoffnungsvollen Beziehungen Putins zum Westen ziemlich schnell ab, nachdem der Westen die Wiedererstarkung autoritärer Tendenzen, der Unterdrückung der Menschenrechte u. Bürgerfreiheiten in Russland erkannte u. kritisierte, u. wegen des brutalen Kriegs, den Putin gegen Tschetschenien unter dem Vorwand führte, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen. Ende Okt. 2003 trat Voloshin im Zusammenhang mit der Verhaftung s. Mikhail Khodorkovskijs im Fall "Jukos" als Leiter der Präsidialverwaltung RF zurück /u. wurde durch s. Dmitrij Medvedev ersetzt/.
Karriere nach dem Kreml:
1999-2008 war Voloshin Vorsitzender des Verwaltungsrats der im Energiesektor tätigen russ. Firmengruppe "UES Russlands" u. nach deren Auflösung bis 2010 Vorsitzender des Verwaltungsrats des russ. Bergbauunternehmens "Norilsk Nickel".
2010-14 fungierte er als Vorstandsvorsitzender des russ. Bergbauunternehmens "Uralkali". 2008 wurde er Mitglied des Kuratoriums, Mitglied des Verwaltungsrats der Stiftung "Präsidentenzentrum Boris Elcyn". 2010 wurde er Mitglied des Verwaltungsrats der russ.-niederländ. Unternehmensgruppe "Jandeks / Yandex", Vorstandsvorsitzender der Wissenschaftl. Stiftung "Analytisches Zentrum Forum“, Mitglied des Kuratoriums der "Egor Gajdar-Stiftung" u. stv. Vorsitzender des Kuratoriums des Polytechnischen Museums. 2011 wurde er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Moskauer Managementschule "Skolkovo“ u. Mitglied des Kuratoriums der russ. Wohltätigkeitsstiftung "Downside Up", die sich der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Down-Syndrom widmet. 2012 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden des grössten russ. Gütertransportunternehmens "Freight One" PGK gewählt. Zusammen mit dem Chef von "Rusagro" Maksim Basov investierte er 2016 in das russ. Startup "Genotek", dessen Verwaltungsratsmitglied er ist u. das auf die DNA-Forschung spezialisiert ist. Ferner ist oder war er Mitglied des Direktoriums der "Analytischen Kredit-Rating Agentur" AKRA u. Mitglied des Kuratoriums der Europäischen Universität St. Petersburg. Ausserdem ist er  Partner u. Miteigentümer von 12% der Anteile am Risikofonds "Genome Ventures", der an Projekten in den Bereichen Medizin, E-Commerce, Finanztechnologien u. soziale Netzwerke interessiert ist. 2018 wurde er zusammen mit s. Konstantin Nikolaev u. zwei anderen Partnern Miteigentümer des Energieunternehmens "American Ethane". "RTVI" berichtete über eine Recherche von Guardian-Journalisten, die behaupteten, Voloshin habe Geld in dieses Unternehmen investiert, für dessen Interessen s. Donald Trump Lobbyarbeit geleistet habe. 2019-21 war er Koordinator des Expertenrats der Regierung RF. Angaben über Voloshins Vermögensverhältnisse waren an dieser Stelle nicht zu finden.
sAnsichten u. /gesellschafts-/polit. Positionen:
Voloshin ist nach eigenen Angaben ein Anhänger eher konservativer polit. Ansichten, wirtschaftlich hingegen ein Liberaler. Er galt als einer der wichtigsten Verbündeten der Rechten im Kreml,
die in der 1. Amtszeit V. Putins als Präsident RF den Kurs des "liberalen Imperialismus" vorgaben u. ihre Gesetzentwürfe über die Präsidialverwaltung abwickelten. Er glaubte, dass das moderne Russland durch die „erste wirklich freie Generation“ verändert werden könne, die in den 1990er Jahren zur Schule ging u. unter den Bedingungen der Freiheit, Demokratie u. Marktwirtschaft aufwuchs. 2015 äusserte Voloshin seinen Wunsch, Russland innerhalb von 5 Jahren wieder in die Weltgemeinschaft zu integrieren u. freundschaftliche Beziehungen zum Ausland aufzubauen: Er „möchte kein geschlossenes Land sehen, das von Feinden umgeben ist“. Laut dem Politikwissenschaftler s. Sergej Markov schlug Voloshin die Idee der "gelenkten Demokratie" als ein System vor, in dem die polit. Probleme, die sich nicht mit demokrat. Methoden lösen lassen, auf andere Weise gelöst werden müssen. Voloshin selbst bestritt, dieses Konzept entwickelt zu haben.
Gegenüber
s. Mikhail Zygar sagte er, seine wichtigste Aufgabe als erfüllt anzusehen, Russland aus dem Stadium der permanenten Revolution in das Stadium der Evolution zu überführen“. „Die Neunzigerjahre seien eine Zeit der Chancen für die Intelligenz u. die kreative Klasse gewesen, während sie für alle anderen Menschen sehr schwierig gewesen seien. Die Spielregeln hätten sich ständig geändert, es sei ums Überleben gegangen. Der Übergang zum Stadium der Evolution habe alles auf den Kopf gestellt“. In seinem aufschlussreichen Beitrag über Voloshin, der in Zygars Buch "Endspiel" erschien, beschrieb er diesen als einen vollendeten „Kapitalisten, der wie Uncle Sam aussieht, wie er in sowjet. Karikaturen erscheint, ... aber mit seinem grauen Bärtchen, seinem kalten Blick ..., seinem stählernen Händedruck ..., seiner leisen Stimme ..., seinem Hang zu Anglizismen u. dem asketisch eingerichteten Büro“ einen doch ziemlich beeindrucke. Ausserdem habe er als überzeugter Etatist gegolten, der die Interessen des Staats verteidigte, so wie er sie verstand. Die Marktwirtschaft sei für ihn ein existentieller Wert gewesen, während er Menschenrechte u. Meinungsfreiheit als überflüssige Details betrachtet habe. Wie Zygar ausserdem bemerkte, stehe Voloshin kritisch der Ukraine, dem Westen u. den USA gegenüber: Die Lage in der Ukraine halte er für kaum noch manageable, der Westen verhalte sich äusserst misleading. Die USA hätten dank der Konkurrenz zwar die beste Wirtschaft der Welt aufgebaut. Aber in der Weltpolitik hätten sie irgendwie vergessen, dass Konkurrenz notwendig sei. Deshalb sei ihre Aussenpolitik ein solches Fiasko. In Russland stehe Gerechtigkeit über dem Recht. Eine Ungerechtigkeit gelte als Entschuldigung, um das Recht zu verletzen“. /Zygar 13f./.
2018 unterstützte Voloshin die Idee, am Ort der Ermordung des berühmten russ. Oppositionspolitikers s.
Boris Nemcov eine Gedenktafel zu seinen Ehren aufzustellen. Ausserdem sprach er von der Notwendigkeit, die Interessen der LGBT-Gemeinschaft in Russland zu schützen, ohne jedoch die Durchführung von Schwulenparaden zu befürworten. Vor dem Hintergrund der Proteste in Belarus von 2020 kommentierte Voloshin die Situation wie folgt: „Lukashenko habe das Gespür für sein Volk u. den Sinn für die Realität verloren. Die Gestapo-ähnliche brutale Haltung der Sicherheitskräfte gegenüber den Demonstranten sei erstaunlich u. für jenseits von Gut u. Böse“ zu betrachten.
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VOLSKIJ, Arkadij Ivanovich (1932-2006, gew. sowjet. Metallurg u. Politiker u. russ. Geschäftsmann, leitender Berater von 3 sowjet. Generalsekretären, darunter s. Mikhail Gorbachjov. 1990-2005 Gründer u. 1. Vorsitzender der "Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer" RSPP. Der Präsident RF V. Putin würdigte ihn als einen Menschen, der viel für den Aufbau einer neuen Binnenwirtschaft u. die Konsolidierung der russ. Unternehmer getan habe.)

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VOROBJOV, Andrej Jurevich II (russ. Politiker u. ehem. Geschäftsmann, ehem. Abgeordneter der Staatsduma RF, ehem. stv. Vorsitzender der Duma-Fraktion der Partei "Einiges Russland". Im Nov. 2012 wurde er vom russ. Präsidenten s. Vladimir Putin als Nachfolger von s. Sergej Shojgu, dessen enger Mitarbeiter er war, zum Gouverneur des Moskauer Gebiets ernannt. Bei den Gouverneurswahlen vom Sept. 2013 wurde er mit einer Mehrheit von 78,94% u. im Sept. 2018 wurde er bei den Regionalwahlen mit 62,52% der Wählerstimmen im Amt bestätigt. Vorobjov we
rden von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" folgende Tatbestände vorgeworfen: Zu lange Führungsposition in der Regierungspartei des Putin-Regimes "Einiges Russland"; Verwendung von "Verwaltungsressourcen" sowohl bei den Gouverneurswahlen als auch bei den Wahlen zu den Kommunalbehörden des Moskauer Gebiets zugunsten von "Einiges Russlands" u. dessen Schützlingen; Korruption, insbes. Vergrösserung von Siedlungen im Interesse hoher Beamter u. der "Baumafia", Lobbyarbeit für den Bau von Verbrennungsanlagen im Interesse korrupter Putin-Oligarchen usw.; Unterdrückung u. Verfolgung polit. Gegner wie Aleksandr Shestun, von Demonstranten usw.; verfassungswidrige Liquidierung des Systems der lokalen Selbstverwaltung im Moskauer Gebiet; Umweltkriminalität, insbes. Unterlassung wirksamer Massnahmen bei den Mülldeponien, Verstösse gegen Umweltsicherheitsstandards beim Bau von Verbrennungsanlagen, Duldung mehrstöckiger Gebäude in einer Region mit einzigartiger Natur u. gleichzeitig bereits mit einer zu hohen Bevölkerungsdichte. Vorobjovs wichtigste "Leistung" sei gewesen, im Amt des Gouverneurs die ihm anvertraute lokale Selbstverwaltung im Moskauer Gebiet fast vollständig beseitigt zu haben. 2014 legte er der Moskauer Gebietsduma einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Direktwahlen der Bürgermeister der Städte u. Gemeinden des Moskauer Gebiets vor. Die Moskauer Gebietsduma, die immer bedingungslos unterwürfig gewesen sei, genehmigte das Projekt in drei Lesungen an einem Tag, ohne mit den örtlichen Behörden zu diskutieren. Darüber hinaus ging Vorobjov 2016 noch weiter u. sagte die Direktwahlen für die Leiter der Regionen des Gebiets u. ihrer sog. "Stadtviertel" ab. Damals unternahm Vorobjov die ehrgeizigste "Reform der kommunalen Selbstverwaltung" in der Geschichte des postsowjet. Russland, als Dörfer u. Städte, Bezirke u. zuvor vergrösserte Städte /Stadtbezirke/ durch riesige Stadtbezirke ersetzt wurden, infolgedessen einige von ihnen flächenmässig mit solchen innerhalb der Moskauer Ringstrasse vergleichbar waren. In der Praxis bedeutete dies die Abschaffung des lokalen Selbstverwaltungssystems im Moskauer Gebiet. Obwohl dieses Projekt, das der Gebietsregierung zusätzliche Befugnisse von den föderalen Behörden abverlangte, vom Ausschuss für Föderale Struktur u. kommunale Selbstverwaltung der Staatsduma RF kritisiert wurde, gelang es Vorobjov mit Unterstützung des Kremls, alle Entscheidungen, die er brauchte, in weniger als einem Jahr, bis März 2017, durchzusetzen; so wurden 14 Bezirke des Gebiets in städtische Bezirke umgewandelt. Diese Entwicklung werde nach Ansicht der Kritiker nicht nur die Ökologie u. den natürlichen Lebensraum der lokalen Bevölkerung schädigen, sondern auch zu einem Verkehrskollaps u. einem Anstieg der versteckten Arbeitslosigkeit führen. Die Umwandlung von kommunalen Bezirken in Stadtbezirke beflügele die "Baumafia" u. verschärfe nach Meinung der Kritiker den Verehrskollaps u. die Arbeitslosigkeit. Dieser Prozess, durchgesetzt mit der vollen Unterstützung des Kremls u. dem Fehlen regionaler oppositioneller Medien wie TV, Radio, Presse usw., ermögliche es Vorobjov, ungestraft zu tun, was er wolle, selbst trotz einiger lokaler Proteste, die von den Behörden unterdrückt werden. Nur wenige wagten es, sich gegen die oben genannte "Reform" auszusprechen u. ihr Recht zu nutzen, die Konsolidierung zu verweigern. Die regionalen Behörden, angeführt von Vorobjov, ignorierten auch die Proteste der Anwohner gegen die "Müllreform", so dass sich die Müllkrise verschärfe. Das auffälligste Beispiel für die Unterdrückung von polit. Gegnern sei die Represion gegen den Leiter des Bezirks Serpuchov, Aleksandr Shestun, der sich ebenfalls gegen die Auflösung seines Bezirks aussprach u. seit 2018 wegen erfundener Anschuldigungen hinter Gittern sitzt.)

VOROBJOV, Stanislav Anatolevich II III (russ. rechtsextremer Aktivist der monarchist., ultranationalist. u. revisionist. Organisation "Russ. Reichsbewegung" RID, die 2002 oder 2005 von ihm in Sankt Petersburg gegründe wurde. Zuvor war er Anhänger der "Allruss. Partei des Monarchist. Zentrums". 2008 errichtete die RID ihre eigene paramilitär. Organisation, den militär.-patriot. Klub "Reichslegion“, die von s. Denis Gariev geleitet wurde. Bis 2011 hatte sich die RID der "Volksmiliz von Minin u Pozharskij" angeschlossen. Die "Reichslegion" der RID beteiligte sich gemeinsam mit anderen Neonazis u. Rechtsextremen wie "Rusitsch“ der Gruppe Wagner am russ.-ukrain. Krieg seit 2014. Vorobjov behauptete, dass er u. andere Mitglieder der RID an der Krym-Annexion von 2014 beteiligt gewesen seien. 2008 besuchten RID-Anhänger Schweden, wo sie zusammen mit der nationalist. "Partei der Schweden" am Gedenktag für Karl XII. in Stockholm teilnahmen. Im Herbst 2015 wurde bekannt, dass die RID ihre Unterstützung für die "Nordische Widerstandsbewegung" zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig stattete RID-Chef Vorobjov Schweden einen Besuch ab. 2017 trafen sich RID-Mitglieder mit Vertretern der rechtsextremen "Traditionalist. Arbeiterpartei". Im Mai 2018 veranstaltete die "Nationaldemokrat. Partei Deutschlands" ein Treffen in der ostdt. Stadt Riesa in Sachsen, an dem auch Vertreter der RID u. der nationalist. Bewegungen "Serbische Aktion" u. der "Bulgar. Nationalen Union - Neue Demokratie" teilnahmen. Ferner unterhält die RID auch Verbindungen zur "Schwarz-Gelben-Allianz" in Österreich. So nahm Vorobjov im Nov. 2019 am "2. Kongress der europäischen Monarchisten“ teil, der im Hotel Schönbrunn, dem ehem. Gästehaus von Kaiser Franz Joseph I., stattfand. Im selben Monat hielt ein RID-Vertreter eine Rede auf einer internationalen Konferenz in Madrid, die von der rechtsgerichteten spanischen polit. Partei "Democracia Nacional" organisiert wurde u. an der Mitglieder der rechtsgerichteten europäischen Partei "Alliance for Peace and Freedom" teilnahmen. Im Jan. 2020 wurde Anatolij Udodov am Flughafen Stockholm-Arlanda festgenommen, nachdem die Polizei ein Waffenlager gefunden hatte, das ihm gehörte. 6 Monate zuvor hatte die schwed. Polizei, nachdem sie seine Verbindung zur "Nordischen Widerstandsbewegung" hergestellt hatte, eine grosse Menge Schusswaffen bei ihm beschlagnahmt. Udodov wurde von Vorobjov als Vertreter der RID in Schweden vorgestellt. So glaubten die Ermittler, dass er ein Anwerber für RID-Trainingslager sei. Nach Angaben der schwed. Polizei unterhielt Udodov eine Beziehung zu Victor Melin, der wegen Terrorismus verurteilt wurde. Melin war Teil einer Gruppe schwed. Neonazis, die zur militär. Ausbildung nach Russland gingen u. nach seiner Rückkehr nach Schweden für eine Reihe von Bombenanschlägen gegen Minderheiten u. polit. Gegner verantwortlich waren. Die RID bot auch militär. Ausbildung für deutsche, polnische u. finnische Neonazis an. Im April 2020 stufte das US-Aussenministerium die "Russ. Reichsbewegung" als terrorist. Organisation ein, u. 3 ihrer Führer - Stanislav Anatolevich Vorobjov, s. Denis Valliullovich Gariev u. Nikolaj Nikolaevich Trushalov - wurden auf die Liste der gesperrten Personen gesetzt. Zuvor hatte das US-Aussenministerium nur Gruppen auf seine Liste der terrorist. Organisationen gesetzt, die mit dem islamischen Terrorismus in Verbindung standen; ausserdem war die RID die erste weisse rassist. Gruppe, die auf diese Liste gesetzt wurde. Das US-Justizministerium betrachtet die Website der Organisation u. ihre gedruckten Veröffentlichungen als extremist. Material. Auch Kanada setzte die RID auf die Liste der terrorist. Organisationen. Die Sprecherin des russ. Aussenministeriums, s. Marija Zakharova, erklärte, dass die Aufnahme der RID in die Liste der terrorist. Organisationen „auf einen externen Propagandaeffekt abzielt u. nicht zum Kampf gegen den Terrorismus beiträgt“. Damit nahm die MID-Vertreterin die RID indirekt in Schutz, wohl ganz im Sinne Putins. Ab März 2022 beteiligte sich die "Reichslegion" der RID am russ. Überfall auf die Ukraine 2022.)

VOROBJOV, Jurij Leonidovich II III IV (sowjet. u. russ. Politiker der Partei "Einiges Russland", Mitglied des Föderationsrats RF aus dem Gebiet Vologda. Amtierender Staatsberater der RF der 1. Klasse; hochdekorierter pensionierter Oberst. "Held der RF", "Geehrter Retter der RF", 2x Preisträger des Preises der Regierung RF auf dem Gebiet der Wissenschaft u. Technologie, Vorsitzender des Expertenrats des Ministeriums für Notsituationen Russlands, der die Geschäftsführung im Bereich des Zivilschutzes, des Schutzes der Bevölkerung u. des Territoriums vor Notfällen, der Gewährleistung des Brandschutzes u. der Sicherheit der Menschen an den Gewässern fachkundig unterstützen soll. Ehem. Vorsitzender des Obersten Rates der Allruss. öffentl. Organisation "Russ. Union der Retter". Seit August 2014 Vorsitzender des Ausschusses für die öffentl. Unterstützung der Einwohner des Südostens der Ukraine im Föderationsrat. Mitglied des Kuratoriums der Allruss. patriot. Kinder- u. Jugendbewegung "Junarmija". Herausgeber der Zeitschrift Problemy analiza riska. Organisiert die Arbeiten zur Umsetzung des Memorandums über die interparlamentar. Zusammenarbeit zw. dem Föderationsrat der Staatsduma RF u. dem Ständerat der Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Trotz Sanktionierung durch die EU wurde er 2018 in der Bundesversammlung der Schweiz in Bern mit Applaus empfangen, als er sie als Teil einer Delegation des Föderationsrats RF besuchte; der Delegation gehörten auch s. Viktor Bondarev u. s. Vladimir Dzhabarov an - letzterer stand ebenfalls auf den Sanktionslisten der EU u. anderer Länder. 2018 diskutierten Vorobjov u. der Schweizer Botschafter in der RF, Ives Rossier, über Fragen der interparlamentar. Zusammenarbeit. Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

VORONENKOV, Denis Nikolaevich (gew. russJurist, Politiker, Abgeordneter der 6. Staatsduma RF, Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung, Mitglied der Fraktion der KPRF.
Im Dez. 2014 schickte die Moskauer Abteilung des Untersuchungsausschusses RF der Staatsduma Materialien über die Entziehung der parlamentar. Immunität Voronenkovs im Zusammenhang mit einem Strafverfahren wegen der Beschlagnahmung eines Gebäudes im Zentrum von Moskau durch Plünderung. Im Okt. 2016 zog er zusammen mit seiner Frau nach Kiev u. erhielt im Dez. die ukrain. Staatsbürgerschaft. Nachdem unklar war, ob er auch amtlich auf die russ. Staatsbürgerschaft verzichtet hatte, sagte ein Ermittler des Moskauer Stadtgerichts, Voronenkov könne wegen eines Strafverfahrens nicht offiziell auf seine russ. Staatsbürgerschaft verzichten. Voronenkov begründete seine Auswanderung in die Ukraine mit seiner Verfolgung durch den FSB in Russland. Er erklärte auch, dass er nicht für die Ratifizierung des Vertrags über die Annexion der Krym an Russland gestimmt habe, obwohl er nach den Ergebnissen der Abstimmung über die Staatsduma für dessen Beitritt gestimmt habe; in seinem Twitter-Account äusserte er aber voll u. ganz seine Unterstützung für die Annexion der Krym. Die KPRF kündigte an, Voronenkov aus der Partei auszuschliessen. Der 1. stv. Vorsitzende der Staatsduma RF, Ivan Melnikov, sagte, dass Voronenkov automatisch aufgehört habe, Mitglied der KPRF zu sein, nachdem er die Staatsbürgerschaft eines anderen Staates angenommen habe, u. dass daher keine Entscheidung über seinen Ausschluss erforderlich sei. Die Charta der KPRF sieht die Beendigung der Parteimitgliedschaft für den Fall vor, dass die Staatsbürgerschaft RF verloren geht, was nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden RF Voronenkov aber nicht widerfahren ist. Im  Feb. 2017 erfuhren die Medien, dass der Untersuchungsausschuss Voronenkov wegen der Beschlagnahme eines Gebäudes im Zentrum von Moskau im Wert von 5 Mln. USD im Jahr 2011 angeklagt hatte. Es handelte sich um die Begehung von Straftaten gemäss Teil 3 des Art. 33 u. Teil 1 des Art. 170.1 StGB RF wegen "Organisation der Fälschung des einheitl. staatl. Registers jurist. Personen" u. gemäss Teil 4 des Art. 159 StGB RF wegen "Betrugs". Nachdem er von Russland u. international gesucht wurde u. auf entspechende Fahndungslisten gesetzt wurde, wurde er im März 2017 vom Basmannyj-Gericht in Moskau in Abwesenheit festgenommen. Laut Anton Gerashchenko schlug Voronenkov in der Ukraine vor, ein "Zentrum für ukrain.-russ. Ermittlungen" einzurichten, um Materialien zum Thema Korruption zu sammeln. Voronenkov wurde im März 2017 in Kiev auf offener Strasse ermordet. Der Mörder erhielt eine perforierende Kopfwunde sowie Wunden an Brust u. Bein. Der Voronenkov begleitende Wachmann wurde in den Brustbereich geschossen. Die beiden Verwundeten wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Noch am gleichen Tag wurde bekannt, dass der Voronenkovs Mörder während einer Operation im Krankenhaus  aufgrund des "Versagens im Lebenserhaltungssystem" verstorben ist. Nach dem Vorfall gingen Vertreter des Innenministeriums der Ukraine von einem Auftragsmord aus. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine leitete ein Strafverfahren wegen Mordes an Denis Voronenkov ein. Beim Angreifer wurde ein Pass auf den Namen eines Bürgers der Ukraine sowie eine von der Nationalgarde der Ukraine ausgestellte Bescheinigung eines Mitkämpfers gefunden. Bei einem Briefing nannte der Generalstaatsanwalt der Ukraine Jurij Lutsenko zwei Hauptversionen des Mordes an Voronenkov: „Aussagen gegen Janukowitsch“ u. „Schmuggel an den FSB“. Voronenkov sollte am Tage seines Todes vor dem Militärstaatsanwalt aussagen. Einen Tag später veröffentlichten die Medien den Namen u. das Foto des mutmassl. Mörders von Voronenkov. Ende März eröffnete der Untersuchungsausschuss Russlands ein Strafverfahren im Zusammenhang mit der Ermordung von Denis Voronenkov. Im Okt. 2017 sagte der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Jurij Lutsenko, dass der Auftraggeber von Voronenkovs Ermordung der ehem. bürgerl. Ehemann seiner Frau Maria Maksakova gewesen war. Im April 2019 erklärte Voronenkovs Witwe unter Eid, dass ihr Ehemann weder vom FSB noch vom Ex-Ehemann getötet wurde; der Mord selbst sei wirtschaftlicher Natur gewesen. Was den mutmassl. Mörder Voronenkovs, Pavel Parshov, anbelangt, stand dieser aus Sevastopol stammende u. in der Ostukraine wohnhafte Mann seit 2011 auf der Fahndungsliste aufgrund der Begehung von Straftaten gemäss StGB der Ukraine wegen "fiktiven Unternehmertums u. Legalisierung von Erträgen aus Straftaten". Während Parshov auf der Fahndungsliste stand, wurde er 2015 mobilisiert u. diente in einer Ausbildungskompanie des Donbass-Bataillons in Melekino bei Mariupol. Im Aug. 2015 wurde er in die Personallisten der Militäreinheit Nr. 3057 der Nationalgarde der Ukraine aufgenommen. Nach Angaben des Pressediensts der Nationalgarde wurde Parshov 2016 wegen Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen aus dem Dienst entlassen. Parshov scheint einen Mordkomplizen namens Jaroslav Levenec gehabt zu haben, der aus der Region Dnepropetrovsk stammte, als Kampftrainer arbeitete u. Mitglied von s. Dmytro Jaroshs rechtsnationalist. Organisation "Dreizack" war u. später im "Donbass"-Bataillon kämpfte, zu dem auch Parshov gehörte. Auch dieser hatte einen Konflikt mit dem Gesetz wegen Aneignung bzw. Unterschlagung fremden Eigentums, Steuer- u. Gebührenhinterziehung u.a. Im Juni 2019 wurde in Pavlograd ein weiterer Verdächtiger festgenommen, der an der Ausführung des Mordes an Voronenkov beteiligt war; auch er, ein gewisser Jaroslav Tarasenko, war ein Mitglied der Organisation Jaroshs u. ehem. Leiter des örtl. "Rechten Sektors", der im Donbass kämpfte. Auch er war ein Bekannter Parshovs. Den Ermittlungen zufolge fuhr Tarasenko das Auto, in dem der mutmassl. Mörder Voronenkovs am Tatort ankam. Im Juni 2019 sagte die Witwe von Denis Voronenkov in der Sendung des NTV-Kanals, dass der ehem. Mitarbeiter des Untersuchungskomitees RF Denis Petrovich Panaitov, der Organisator der Ermordung ihres Mannes gewesen sei. s. auch Babakov, Aleksandr.)

VORONIN, Viktor II III IV (russ. FSB-General, ehem. Leiter der Abteilung "K" des Wirtschaftssicherheitsdienstes SEB des FSB. Er wurde von Novaja gazeta als einer der einflussreichsten u. nichtöffentlichen Sicherheitsbeamten des Landes erwähnt. Laut der Zeitung überwacht die Abteilung „K“ den gesamten Bankensektor, d.h. das Kredit- und Finanzsystem Russlands u. leistet operative Unterstützung bei allen Kriminalfällen im Zusammenhang mit dem „Black Cash“-Markt bzw. der Entnahme von Kapital in Offshore-Ländern. Laut der Zeitung wurde eine ernsthafte abteilungsinterne Prüfung in der SEB u. ihrer wichtigsten Unterabteilung, der Direktion für die Unterstützung der Spionageabwehr des Kredit- u. Finanzsystems "K" durchgeführt. Nach Angaben eines Gesprächspartners von RBK, der dem Sonderdienst nahestand, stand die Kontrolle in der Abteilung "K" im Zusammenhang mit einem Strafverfahren wegen einer Bestechung von zwei Mln. Rubel an einen Zollbeamten bei der Verarbeitung von Waren durch Importunternehmen, in dem sich der Schuldige als der Leiter der 7. Abteilung der Abteilung "K", Vadim Uvarov, zu sein herausstellte. Der Angeklagte in diesem Fall selbst war aber Pavel Smoljarchuk, ein im Dez. 2015 verhafteter ehem. Mitarbeiter der Hauptdirektion des Zolls für die Schmuggelbekämpfung. Die Fontanka nannte Smoljarchuk als den Schwager Uvarovs. Uvarov selbst trat in diesem Fall als Zeuge auf. Voronin reichte in der Korruptionsaffäre seinen Rücktritt ein. Danach erhielt er einen Job bei "Rosatom" als stv. Generaldirektor für die Interaktion mit Regierungsbehörden im Moskauer Werk "Fizpribor".)

VORONIN, Vladimir (ehem. Präsident Moldawiens)

VORONCOVA (PUTINA), Marija Vladimirovna (Interview II (video) 
заместитель декана по науке Факультета фундаментальной медицины МГУ

VOROTNIKOV, Oleg II III IV V VI  VII VIIII (Gründer des Künstlerkollektivs "Voina". Polit. verfolgter Staatsbürger RF. In Russland wurde ein Strafverfahren gegen Vorotnikov wegen "Hooliganismus", "Beleidigung eines Behördenvertreters" u. "Gewaltanwendung gegen einen Behördenvertreter" eingeleitet. Laut Ermittlern schlug der "Voina"-Aktivist nach dem "Marsch der Dissidenten" im März 2011 in SPB einen Polizisten. Bei diesem Marsch am Nevskij-Prospekt wurde er u. seine Frau Natalja Sokol von der Bereitschaftspolizei OMON festgenommen, während sein kleiner Sohn entführt worden sein soll. Als unbekanntes Kind sei er in einem der Kinderkrankenhäuser von SPB wiedergefunden worden.
Vorotnikov konnte aus dem Krankenhaus, wohin man ihn nach Schlägen in den Polieiabteilungen gebracht hatte, fliehen, u. landete in Prag. Dort wurde er u. seine Frau von der Polizei festgenommen, weil sie keine Papiere hatten. Er erfuhr, dass er von Interpol gesucht werde. Dies habe automatisch zur Festnahme geführt. Die Staatsanwaltschaft Tschechiens hatte seine Verhaftung angeordnet, weil er dreimal nicht zum Verhör erschienen war u. nicht unter der Adresse gefunden wurde, die er dem Gericht angegeben hatte.Russland stellte danach an Tschechien ein Auslieferungsbegehren. Solche Abenteuer seien ihm schon dreimal passiert. In Prag sei dies seine vierte Verhaftung auf Ersuchen von Interpol gewesen. Aber jedes Mal sei es ihm gelungen, der Gefängnisstrafe zu entgehen. Schon 2014 waren Vorotnikov u. seine Frau in Italien inhaftiert worden, von einem Gericht in Venedig jedoch unter der Bedingung, nicht auszureisen,  freigelassen worden. Zuletz lebte Vorotnikov mit seiner Familie in der Schweiz, wo er Asyl beantragte. Er möchte dort aber nicht bleiben, sondern nach Russland zurückkehren, wie er sagte.)

VOSKRESENSKIJ, Stanislav Sergeevich II (russ. Politiker, Gouverneur des Gebiets Ivanovo. Mitglied des Präsidiums des Russ. Staatsrats. Ehem. stv. Minister für wirtschaftliche Entwicklung RF, ehem. stv. Bevollmächtigter Vertreterin des Präsidenten RF im Nordwestl. Föderationskreis. Während seiner Amtszeit hatte der Gouverneur die traditionelle Blumenniederlegung am Denkmal des sowjet. Staatsmanns u. Heerführers Mikhail Frunze, des Schöpfers der Region, anlässäl. seines Geburtstags aufgegeben. Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

VRUBLEVSKIJ, Pavel Olegovich (russ. Geschäftsmann, Inhaber u. Geschäftsführer des Verarbeitungsunternehmens "ChronoPay". Gründer der Investmentgesellschaft "RNP", russ. Forbes-Mitarbeiter zu Themen im Zusammenhang mit Blockchain, Kryptowährungen u. Cybersicherheit. Er war auch in eine Reihe von Kriminalfällen im Zusammenhang mit Hacking verwickelt. Neben dem legitimen Geschäft von "ChronoPay" stellte es Dienstleistungen für Cyberkriminelle in der Region bereit. Schurkische AntiVirus-Operationen waren besonders beliebt, da zu dieser Zeit Kreditkarten benötigt wurden, um Zahlungen von Opfern abzurufen. "ChronoPay" stellte auch Zahlungsdienste für illegale Online-Pharmaverkäufe bereit. Pavel Vrublevksy wurde für DDoS-Angriffe auf einen konkurrierenden Zahlungsabwickler schuldig gesprochen u. verurteilt, angeblich um Verträge für "ChronoPay" zu erhalten. Vrublevskijs "ChronoPay" bediente den berüchtigten Online-Shop "allofmp3.com", der von der internationalen "Gesellschaft für kollektive Rechtewahrnehmung IFPI" verfolgt u. von den USA während der Verhandlungen über den Beitritt Russlands zur WTO der Verletzung beschuldigt wurde. Nach der Einführung des Verkaufs elektron. Flugtickets in Russland beschäftigte sich Vrublevskij 2007 mit dem Projekt "E-Avia", das Zahlungen für die meisten grossen Fluggesellschaften - der grösste der Kunden war Transaero -, mit Ausnahme von "Aeroflot" verarbeitete. 2007 geriet Vrublevskij erstmals unter Druck des "Zentrums für Informationssicherheit" CIS des FSB RF. 2010 beschuldigte er das CIS des Verrats u. der Förderung des Mythos der russ. Cyberbedrohung. 2011 wurde er mehrmals von Beamten des FSB festgenommen, die einen Cyberangriff auf das Online-Zahlungssystem von "Aeroflot" untersuchten. In der Folge wurde er der Inszenierung eines Cyberangriffs für schuldig befunden u- 2013 zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach weniger als einem Jahr Haft vorzeitig auf Bewährung entlassen. Seit Nov. 2016 leitet Vrublevskij im Forbes-Magazin eine Kolumne über elektron. Zahlungen u. Kryptowährungen, insbes. die Popularisierung von Bitcoin. Vrublevskijs Äusserungen über russ. Hacker stiessen auf breite Resonanz. Im Frühjahr u. Sommer 2017 übermittelte Vrublevskij einer Reihe weltweit führender Medien Materialien, die die Nichtbeteiligung russ. Hacker an Angriffen auf die Server der Demokratischen Partei der USA bezeugen sollen.)


VUÈIÆ, Aleksandar II (1970-

VYRYPAEV, Ivan Aleksandrovich (russ.-sibir. Schauspieler, Dramatiker, Regisseur u. Drehbuchschreiber. Ausser in Sibirien, im Fernen Osten u. Russland wurde er v.a. in Europa als Theaterautor, Regisseur u. Autor einer Reihe von Projekten bekannt. Seine Produktionen u. Stücke werden in Polen, Deutschland, Tschechien, Bulgarien, England, Frankreich, Kanada aufgeführt. Das Stück "Träume" wurde ins Englische, Französische, Deutsche, Bulgarische, Polnische übersetzt, "Valentinstag" wurde ins Deutsche übersetzt, "Sauerstoff" wurde in eine Reihe von Fremdsprachen übersetzt. Im Aug. 2017 sandte er einen offenen Brief zur Unterstützung von s. Kirill Serebrennikov, in dem er alle Persönlichkeiten der russ. Kultur aufforderte, s. Vladimir Putin jegliche Unterstützung zu verweigern. Im Feb. 2021 veröffentlichte er eine Replik auf den in der Novaja gazeta abgedruckten Text des Manifests „The Abduction of Europe 2.0“ von s. Konstantin Bogomolov, in dem er seine Thesen, Europa befinde sich im Stadium des Abstiegs, in Frage stellte.)
Im Feb. 2021 veröffentlichte er in der Novaja Gazeta das Manifest unter dem Titel "Die Entführung Europas 2.0“, in dem er die "neue Ethik" kritisierte u. erklärte, dass sich Europa in einer tiefen ethischen Krise befinde. Dabei forderte er Russland auf, sich nicht mehr auf europäische Werte zu besinnen. Europa verwandle sich in ein "neues ethisches Reich", dessen Standards unter dem Einfluss von "queeren Aktivisten, feminist. Fanatikern u. Ökopsychopathen" entwickelt würden. Bogomolov forderte den Aufbau einer neuen rechten Ideologie „jenseits der radikalen Orthodoxie, die strikt u. kompromisslos die Werte einer komplexen Welt auf der Grundlage eines komplexen Menschen verteidigt“. Das Manifest provozierte in der russ. Öffentlichkeit polarisierende Reaktionen von verschiedener Seite. So veröffentlichte etwa s. Ivan Vyrypaev, der die russ. Eliten u. die Intelligenz sehr kritisch sieht, im gleichen Medium eine Replik auf das Manifest, in der er Bogomolovs Thesen, Europa befinde sich im Prozess des Abstiegs, in Frage stellte.
Am 11. Februar 2021 veröffentlichte der Regisseur u. Dramatiker Ivan Vyrypaev eine Antwort auf das Manifest, in der er Bogomolovs Thesen, Europa befinde sich in einer Phase des Verfalls, in Frage stellte[59].
Im Mai 2023 veröffentlichte er auf der Website der staatlichen RIA Novosti eine Reihe von Kolumnen, in denen er die russischen Eliten und die Intelligenz anprangerte. Seiner Meinung nach verachtet sie das Volk zutiefst, strebt nach Macht und Geld und trauert nach Kriegsausbruch nicht um seine Opfer, sondern um ihr früheres wohlgenährtes Leben. Der Autor verliert kein Wort über den Krieg selbst, sondern ruft dazu auf, „die Ärmel hochzukrempeln, zu arbeiten und zu leben“ und auch „die Verachtung für Ihr Land und Ihr Volk beiseite zu legen und das Getöse der Geschichte und die Stimme des Volkes zu hören.“

VJATKIN, Dmitrij Fjodorovich II III IV (russ. Jurist u. Politiker. Absolvent der Staatl. Universität Tscheljabinsk in der Fachrichtung "Rechtswissenschaft", Kandidat der Rechtswissenschaften mit einer Dissertation zum Thema "Rechtliche Probleme bei der Bestimmung des Status u. der Zuständigkeit von Gemeinden u. lokalen Selbstverwaltungen. War Anwalt mehrerer Aktiengesellschaften. Abgeordneter der 5.-8. Staatsduma RF. Seit Okt. 2021 1. stv. Leiter der Fraktion "Einiges Russland“ in der 8. Staatsduma RF. 1. stv. Vorsitzender des Ausschusses für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, Fragen der öffentlichen u. religiösen Vereinigungen. Einer der Autoren des Gesetzes zur Bestrafung der Verbreitung von Falschinformationen, die zu Internetrowdytum führe. Mitglied des Duma-Ausschusses für Staatsaufbau u. Gesetzgebung, Mitglied der Kommission der Staatsduma RF für Fragen der Kontrolle der Zuverlässigkeit der von Abgeordneten der Staatsduma vorgelegten Informationen über Einkommen, Vermögen u. Vermögensverpflichtungen. Vom "Forum Freies Russland" wird Vjatkin gesetzgeberische Unterstützung des Prozesses zur Errichtung einer Diktatur in Russland vorgeworfen. Vjatkin ist Autor von Gesetzen u. Gesetzänderungen, die darauf abzielen, Informationen zu zensieren, verfassungsmässige Rechte einzuschränken u. in der Strafverfolgungspraxis gegen oppositionelle Bürger eingesetzt zu werden. Beispiele: 1. Das "Gesetz über gefälschtes Internet" - Änderungen von Artikel 128.1 StGB RF /"Verleumdung"/ - wurde zum ersten Mal gegen die Bürgerin Elena Kalinina, einer Einwohnerin des Gebiets Arkhangelsk, angewendet. die im sozialen Netzwerk "Vkontakte" Informationen über eine Kundgebung gegen den Bau einer Müllentsorgungsanlage veröffentlicht hatte. 2. Die Änderungen des Gesetzes "Über grundlegende Garantien des Wahlrechts u. das Recht auf Teilnahme an einem Referendum durch Bürger der RF“ hinderten s. Aleksej Navalnyj daran, an Wahlen teilzunehmen, da es das Recht von Bürgern, die zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurden, gewählt zu werden, einschränkte. 3. Die Änderungen des Gesetzes "Über Ordnungswidrigkeiten" -  Art. 20.2.3 /"Missbrauch des Rechts zur Abhaltung einer öffentlichen Veranstaltung“ - verschärfen die Regeln für die Organisation öffentlicher Veranstaltungen von nicht-systemischer Opposition. 4. Das Bundesgesetz Nr. 443-FZ vom 16. Dez. 2019 "Über Änderungen des Kodex RF über Ordnungswidrigkeiten“ führte Änderungen des Verwaltungsgesetzbuchs ein, die eine Haftung für das Fehlen der Kennzeichnung "ausländischer Agent“ vorsehen. So wurde der Menschenrechtsaktivist s. Lev Ponomarev zum ersten Mal wegen des Fehlens einer solchen Kennzeichnung mit einer Geldstrafe belegt, u. wegen der systematischen Verletzung dieses Artikels reichte die Generalstaatsanwaltschaft RF eine Klage zur Liquidierung des Menschenrechtszentrums. " "Memorial" ein. Er unterliegt den Sanktionen von EU, GB, Australien, Japan, Schweiz, Ukraine.)

 
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Erstellt: 11.22. Neuster Stand: 05.23 (26)

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