Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


B1a/V1a
(Va)       Überarbeitet u. aktualisiert im Feb./März 2025


VAVILOV, Andrej Petrovich
(1961-, sowjet,
Ökonom-Kybernetiker u. Ingenieur, ehem. hoher russ. Staatsbeamter-Politiker u. Geschäftsmann u. Multi-100USD-Millionär. Absolvent des Moskauer Instituts für Management namens Sergo Ordzhonikidze, Fachrichtung "Ökonom-Kybernetiker", mit Aspirantur u. Dissertation zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften. In den 1980er Jahren arbeitete er als Softwareentwickler am Rechenzentrum des Gesundheitsministeriums der UdSSR, als Ingenieur am Zentralen Institut für Ökonomie u. Mathematik der AdW der UdSSR u. als leitender wissenschaftl. Mitarbeiter am Institut für Ökonomie u. Prognose des wissenschaftl.-technischen Fortschritts der AdW der UdSSR. 1990 beteiligte er sich unter der Leitung des Akademiemitglieds Stanislav Shatalin u. des Leiters der zusammengestellten Wirtschaftsabteilung des Ministerrats der UdSSR, s. Grigorij Javlinskij, an der Entwicklung des Programms "500 Tage“, eines nicht verwirklichten Plans für den schrittweisen Übergang der Sowjetunion zur Marktwirtschaft. 1991 leitete er das Labor am Institut für Marktprobleme der AdW der UdSSR u. war 1991-92 als wissenschaftl. Mitarbeiter des Peterson Institute for International Economics in Washington, USA, tätig.
In der Regierung RF: 1992 wurde er zum Leiter des Departements für Makroökonomie des Finanzministeriums RF ernannt u. war 1992-97 1. stv. Finanzminister RF. Zu Vavilovs Aufgaben gehörten die Entwicklung u. Umsetzung wirksamer makroökonom. Strategien, die Lösung von Problemen des Bundeshaushalts sowie der Aufbau von Beziehungen zu internationalen Finanzorganisationen wie dem Internationalen Währungsfonds u. der Internationalen Bank für Wiederaufbau u. Entwicklung /Weltbank/. Ausserdem war er
stv. Vorsitzender der Währungs- u. Wirtschaftskommission der Regierung RF, Exekutivsekretär der Regierungskommission für Kreditpolitik, Mitglied des Beratenden Expertenrats für Probleme der Wirtschaftsreform, Mitglied der Interdepartementalen Kommission zur Förderung industrieller Exporte, Mitglied der Regierungskommission der RF für die Zusammenarbeit mit internationalen Finanzorganisationen u. technische Unterstützung, Mitglied der Zwischenbehördl. Kommission für militärisch-technische Zusammenarbeit der RF mit dem Ausland, Mitglied der Zwischenbehördl. Kommission für sozioökonom. Probleme der Kohlebergbauregionen, Mitglied des Organisationskomitees der Russ. Bank für Wiederaufbau u. Entwicklung, Mitglied des Kontroll- u. Aufsichtsrats bei der Regierung RF u. Mitglied der Regierungskommission für die staatl. Auslandsverschuldung u. das Finanzvermögen der RF, u.a. Nach dem sog. "Schwarzen Dienstag“, dem Zerfall des Rubelkurses an der Börse vom 11. Okt. 1994 u. der daraus resultierenden Entlassung des amtierenden Finanzministers RF S. Dubinin wurde Vavilov selbst zum amtierenden Finanzminister RF ernannt. Einen Monat später wurde er im Zusammenhang mit der Ernennung Vladimir Panskovs zum neuen Finanzminister RF seines Amts als amtierender Finanzminister enthoben u. erneut zum 1. stv. Finanzminister RF ernannt. Gleichzeitig erhielt er eine strenge Rüge, weil er die Oktoberkrise nicht verhindert hatte. Im Dez. 1994 wurde er Mitglied der Regierungskommission für Finanz- u. Geldpolitik. 1995 wurde er zum Staatssekretär u. Mitglied der Vertretung der Regierung RF in der Staatsduma RF ernannt, Ausserdem war er stv. Leiter der Zwischenbehördl. Kommission der RF für die Zusammenarbeit mit internationalen Finanz- u. Wirtschaftsorganisationen u. der "Gruppe der Sieben". In diesem Jahr unterzeichnete Vavilov im Namen des Finanzministeriums RF Dokumente für Pfandauktionen, die nach Ansicht von Experten u. Medien den grössten Transfer von Staatseigentum in private Hände in Russland darstellten. Er freundete sich mit dem mächtigen Präsidenten der legendären "ONEXIM Bank" s. Vladimir Potanin an, der auf die Idee kam, solche Auktionen abzuhalten. Nachdem s. Anatolij Chubajs von seinem Amt als 1. stv. MP RF zurückgetreten war, wurde Vavilov im Feb. 1996 in die russ. Regierungskommission für Wirtschaftsreformen berufen. Ausserdem wurde er im Mai dieses Jahres als Regierungsvertreter in den Vorstand von "Gazprom" berufen. Im Juni wurde er stv. Leiter der Gruppe zur Verwaltung der staatl. Mehrheitsbeteiligung an der "Roseximbank". Vavilov war einer der Gründer des russ. Markts für Staatsanleihen u. war als 1. stv. Finanzminister 1996-97 für die Organisation der Ausgabe der ersten russ. Eurobonds u. die sog. Finanzministeriums-Anleihen verantwortlich. Nach der Einführung dieses Markts war die Verwaltung der Staatsverschuldung eine der vorrangigen Aufgaben Vavilovs als 1. stv. Finanzminister RF.
Im Mai 1996 wurde er Schatzmeister des Wahlkampfs des Präsidenten RF s. Boris Elcyn, der ihm „das Wahlgeld anvertraut“ habe.
Im Okt. 1996
beschlossen die Mitglieder des Verwaltungsrats von "ORTV", später "1. Kanal", den Aktionären zu empfehlen, den 1. stv. Finanzminister RF A.P. Vavilov in den Verwaltungsrat aufzunehmen. Bei der Aktionärsversammlung vom Dez. 1996 wurde er in den "ORTV"-Vorstand berufen u. wurde 1. stv. Vorstandsvorsitzender von "ORTV".
Ende 1996 gründeten A.P. Vavilov u. Konsorten das "Institut für Finanzforschung", eine unabhängige Gruppe von Wirtschaftsexperten, deren Personal aus hochqualifizierten Ökonomen u. Finanzleuten bestand, die zuvor am Zentralen Institut für Ökonomie u. Mathematik der RAW u. bei der Bank "MFK" arbeiteten.

Im Feb. 1997 wurde Vavilovs Dienstwagen auf dem Parkplatz des Finanzministeriums in die Luft gesprengt, wobei sich Vavilov selbst zu diesem Zeitpunkt im Ministeriumsgebäude
aufhielt u. unverletzt blieb. Mehrere Medien äusserten die Überzeugung, dass es sich bei der Explosion um einen Mordanschlag auf den 1. stv. Finanzminister gehandelt habe.
Im April 1997 trat Vavilov am Vorabend der Umstrukturierung der Regierung RF von seinem Posten zurück u. wurde "im Zusammenhang mit seiner Versetzung auf eine andere Stelle" von seinem Amt als 1. stv. Finanzminister RF entbunden. 1997 wurde er Präsident der Bank "Internationale Finanzgesellschaft" MFK, die zu Potanins Holding "Interros" gehörte.
Im Feb. 1998 wurde er Vorsitzender des Wirtschaftsbeirats beim Oberhaupt der Republik Altaj. Gleichzeitig wurde er vom Personenkraftverkehrsunternehmen "Gorno-Altaj" als Kandidat für den Posten des Abgeordneten der Staatsduma  RF für den Wahlkreis Gorno-Altaj nominiert, wobei die Wahlkommission der Republik Altaj die offizielle Zulassung Vavilovs als Kandidaten für dieses Amt ablehnte, weil Vavilov bereits vor seiner Registrierung als Kandidat damit begonnen hatte, Wahlkampf über die Medien zu betreiben u. Treffen mit Arbeiterkollektiven abzuhalten. Nichtsdestotrotz wurde er als Kandidat für dieses Amt registriert, wobei er die Wahl
verlor u. diese auch bei der Nachwahl verpasste.
1998-99 war Vavilov Berater des Vorstandsvorsitzenden von "Gazprom" in Finanzfragen. 1998-2002 war er Direktor des "Instituts für Physikalische Wissenschaften" u. ab 2002 Vorsitzender des Wissenschaftsrats des Instituts.
2000 erwarb Vavilov eine Mehrheitsbeteiligung an dem kleinen russ. Ölkonzern "Severnaja Neft", dessen grösster Aktionär das Unternehmen "Komineft" war, das wiederum dem "Lukoil"-Konzern angehörte. Als Vorsitzender des Verwaltungsrats machte er das Unternehmen in weniger als 4 Jahren zu einem der führenden unabhängigen russ. Ölproduzenten unter den Unternehmen, die sich nicht im Besitz russ. staatl. Ölholdings befinden. 2002 gab Vavilov seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des Unternehmens "Severnaja Neft" auf, blieb jedoch dessen Haupteigentümer.
In diesem Jahr verteidigte er seine Dissertation zum Thema "Makroökonom. Aspekte des Staatsschuldenmanagements" am Zentralen Institut für Ökonomie u. Mathematik der RAW zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften. Als "Lukoil" 2003 eine weitere Klage gegen "Severnaja Neft" einreichte, kündigte Vavilov den Verkauf der unter seiner Kontrolle stehenden Vermögenswerte an den Staatskonzern "Rosneft" an. Analysten schätzten den Gesamtwert des Deals auf 500 Mln. USD.
2002 wurde er
Senator des Föderationsrats RF als Vertreter des gesetzgebenden Staatsorgans des Gebiets Penza. Dort war er Mitglied der Ausschüsse für Haushalt, Rechts- u. Justizfragen u. Informationspolitik. 2003 gründete er die "Human Capital Foundation", eine internationale Wohltätigkeitsstiftung mit Hauptsitz in London, GB. Nach seinem vorzeitigen Rücktritt als Mitglied des Föderationsrats RF im März 2010 wurde Vavilov Vorsitzender des Verwaltungsrats der von ihm gegründeten u. besessenen Wissenschafts- u. Produktionsgesellschaft "SuperOks", eines innovativen Techunternehmens, das "Technologie zur Herstellung von Hochtemperatur-Supraleiterkabeln entwickelt“ u. über Produktionsstandorte in Russland u. Japan verfügt.
Strafverfahren u. Anklagen:
Ab April 1997 fungierte Vavilov als Zeuge in einem Fall, in dem es um den Diebstahl eines Staatskredits in Höhe von 231 Mln. USD ging. Der dem Luftfahrtkonzern "MiG" gewährte Kredit sollte der Produktion von Kampfflugzeugen für Indien dienen. Im Jahr 2000 wurde das Verfahren eingestellt, da keine Beweise für eine Straftat vorlagen.
Im Mai 2001 wurde er zur Generalstaatsanwaltschaft vorgeladen, wo man ihm mitteilte, dass gegen ihn ein Strafverfahren eröffnet werden könnte.
Im Jan. 2004 machte Vavilovs Privatflugzeug auf Ersuchen des Bundesanwalts für den Bezirk Nordkalifornien, USA, eine Notlandung auf dem Flughafen von Palm Beach. Vavilov wurde von der Polizei verhört, vermutlich im Zusammenhang mit dem Fall des ehem. ukrain. MP Pavlo Lazarenko, der in den USA der Geldwäscherei von 114 Mln. USD beschuldigt wurde u. dessen Prozess in den USA bald beginnen sollte
[im Aug. 2006 wurde Lazarenko im Zusammenhang mit dem Verschwinden von 700 Mln. USD bei "Gazprom" in den Jahren 1996-97 zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt].
Im Jan. 2007 gab der Oberste Gerichtshof RF dem Antrag der Staatsanwaltschaft statt, ein Strafverfahren gegen Amdrej Vavilov einzuleiten. Die Ermittlung kam zu dem Ergebnis, dass Vavilov, der das Amt des 1. stv. Finanzministers RF innehatte, Diebstahl begangen u. seine offizielle Position missbraucht habe. Offenbar ging es um die Unterschlagung von 231 Mln. USD aus dem Staatshaushalt, die für die oben erwähnte Produktion von MiG-29-Flugzeugen für Indien vorgesehen waren. Vavilov wurde nach Art. 159 Teil 4 u. Art. 285 Teil 3 StGB RF wegen "Unterschlagung bzw. Diebstahl durch Betrug in besonders grossem Umfang u. Amtsmissbrauch mit schwerwiegenden Folgen" angeklagt. Im Juli 2008 wurde bekannt, dass Vavilov der Einstellung des gegen ihn laufenden Strafverfahrens wegen Unterschlagung von 231 Mln. USD aus dem Staatshaushalt "aus nicht rehabilitierenden Grundlagen" - aufgrund des Ablaufs der Verjährungsfrist - zugestimmt hatte. Im Urteil der Ermittlung hiess es, Vavilovs Schuld an gross angelegtem Betrug u. Amtsmissbrauch sei "vollständig bewiesen". Die Zeitung Kommersant hielt die Historie soweit fest, dass Vavilov „1997 die Vergabe eines Staatsdarlehens in Höhe von 231 Mln. USD an MiG wohl für die Produktion von MiG-29-Flugzeugen organisierte. Das 1992 geschlossene Abkommen mit Indien über die Lieferung von Kampfflugzeugen wurde zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr umgesetzt. Aufgrund eines komplexen Finanzschemas landete dieser Betrag auf den Konten von Briefkastenfirmen in den Offshore-Zonen von Antigua u. Lettland“. Weiter schrieb Kommersant, dass „Jurij Kozlov, Leiter des Pressediensts des Föderationsrats, gegenüber der Zeitung sagte, dass Andrej Vavilov weiterhin ein aktives Mitglied des Föderationsrats bleibe; die Ermittlungsbehörden bestehen nicht auf dem Rücktritt des Senators aufgrund seiner Verurteilung wegen Unterschlagung. Niemand wird den gestohlenen Betrag von Herrn Vavilov u. den anderen Angeklagten zurückfordern.“
Vermögen: Im Mai 2005 wurde Vavilov von der russ. Ausgabe des Magazins Forbes zu den 100 reichsten Russen gekürt. Sein Vermögen wurde von der Zeitschrift auf 380 Mln. USD geschätzt. Damit belegte er im Ranking der reichsten Geschäftsleute Russlands den 80. Platz. Der Geschäftsmann zog es nach eigenen Angaben laut Forbes vor, sein Geld lieber „in verschiedene Anlagestrategien in entwickelten Märkten“ zu investieren als in Russland, wo er „derzeit überhaupt nichts mehr kaufen würde“. Laut Medienberichten soll der millionenschwere Senator zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Namens in der Forbes-Liste in einem Dorf des Gebiets Penza gemeldet gewesen sein u. dort auf sein Einkommen Steuern an die regionale Staatskasse gezahlt haben. Laut der Mai-Ausgabe vom russ. Forbes stand Vavilov 2006
auf Platz 95 der Liste der 100 reichsten Geschäftsleute Russlands mit einem Kapital von 470 Mln. USD, also wundersame 90 Mln. USD mehr als im Vorjahr. Laut Angaben der engl. Version seiner Wikipedia-Seite erwarb er 1995 2 Penthousewohnungen im Trump Tower in New York City u. ein Haus in Los Angeles. 2007 erwarb er ein Haus in Australien. 2008 wurde im Zusammenhang mit einer Gerichtsklage berichtet, dass Vavilov 2 Penthousewohnungen im New Yorker Hotel Plaza im Wert von 53,5 Mln. USD kaufte. 2009 wurde er Eigentümer eines 775 qm grossen Penthouses im Wert von 37,5 Mln. USD im Time Warner Center in New York City.)

VAGABOV, Magomedali Abdulgamidovich (1975-2010, auch bekannt unter seinem Pseudonym "Emir Sejfullah Gubdenskij", gew. dagestan. Widerstandskämpfer, Rebell, Führer des militanten wahhabit. Untergrunds im Nordkaukasus, v.a. Dagestan u. Tschetschenien. Erhielt in Pakistan seine religiöse islamist. Ausbildung u. sein militär. terrorist. Training. Nach seiner Rückkehr nach Russland setzte er seine kriminelle Karriere in Tschetschenien fort. Dort wurde er wegen "Organisation einer illegalen bewaffneten Formation“ zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, aber bald amnestiert, u. ging erneut nach Pakistan zur weiteren Ausbildung als Terrorist. Danach sollte er wieder nach Tschetschenien zurückkehren, verblieb 2005-6 jedoch in Dagestan, wo er militante Gruppen bildete u. die Bewohner zum Dschihad aufrief. Inzwschen war Bagabov, der darginischer Nationalität war, 8. Emir u. Oberster Qadi des "Vilayat Dagestan" geworden. Das Nationale Anti-Terror-Komitee NAC Russlands führte ihn als "2. Person in der Hierarchie des Kaukasus-Emirats“ auf seiner Fahndungsliste. 2010 beteiligte er sich an der Organisation von Terroranschlägen in der Moskauer Metro, bei denen 40 Menschen starben u. 88 verletzt wurden. Im Aug. 2010 wurde er zusammen mit 4 anderen Rebellen von Beamten des FSB der Republik Dagestan in seinem Haus im Dorf Gunib umzingelt u. in einem Gefecht mit den FSB-Kräften getötet, nachdem er sich geweigert hatte, sich ihnen zu ergeben.)

VADALOV, Aslambek Ilimsultanovich (1971-, auch bekannt unter seinem Pseudonym "Emir Aslambek", tschetschen. Rebellenführer im Nordkaukasus. Nach Ausbruch des 1. Tschetschenienkriegs 1994 schloss er sich den Separatistenkämpfern aus Gudermes an. 1999 schloss er sich nach der erneuten Invasion Tschetscheniens durch Russland im Herbst im Zuge des 2. Tschetschenienkriegs Ibn al-Khattabs arabischen Mudschaheddin in Tschetschenien an. Nach den Kämpfen um Argun u. Gudermes zog sich Vadalovs Einheit in die Bergbezirke Vedeno u. Nozhaj-Jurt zurück, um Guerilla-Angriffe auf russ. Sicherheitskräfte zu starten. 2000 kehrte er nach Ishkoj-Jurt zurück u. schloss sich einer kleinen lokalen Guerilla-Truppe an; die Einheit operierte sowohl unabhängig als auch in Zusammenarbeit mit anderen Rebellenformationen, einschliessl. der Teilnahme am Angriff vom 17. Sept. 2001 auf Gudermes. In den nächsten Jahren erlitt die Separatistenbewegung erhebliche Verluste, aber Vadalov konnte sich hauptsächlich durch seine Überlebensfähigkeiten auszeichnen, während sein jüngerer Bruder getötet wurde. Als solcher wurde er zum stv. Kommandeur der tschetschen. Streitkräfte unter Emir Askhab in der Region Gudermes ernannt. Obwohl es dieser von ihm befehligten Einheit an Personal fehlte, konnte seine Gruppe zahlreiche kleine, aber bedeutende Angriffe gegen die russ. Sicherheitskräfte durchführen, insbes. in seinem Heimatdorf Ishkhoj-Jurt, wo bei einen bewaffneten Angriff im April 2004 5 Polizisten u. mehrere Zivilisten getötet wurden. Nach dem Tod von Emir Askhab Anfang 2005 wurde Vadalov zum Kommandeur der Region Gudermes ernannt. Seine Einheit wurde schliesslich aus Gudermes vertrieben u. in das Hochland von Vedeno u. Nozhaj-Jurt zurückgedrängt. Als 2007 das "Kaukasus-Emirat" proklamiert wurde legte er s. Doku Umarov den Treueeid ab. Im Juli 2010 verkündete Umarov die Ernennung Vadalovs zu seinem Stv. /Naib/ u. Nachfolger im Falle seines Todes. Anfang Aug. 2010 berichtete die offizielle Website des "Kaukasus-Emirats", "Kavkaz Center", dass Doku Umarov von seinem Amt als Emir des "Kaukasus-Emirats" zurücktrete sei u. Vadalov an seiner Stelle ernannt worden sei. Etwa zur gleichen Zeit revidierte Umarov selbst seine Entscheidung. Dann verkündete Vadalov seinen Rücktritt als Stv. u. seinen Rückzug aus der Unterordnung unter Umarov u. kündigte die Gründung eines eigenen Madschlis /Parlamets/ u. die Wahl seines eigenen Emirs von Tschetschenien an. Zur selben Zeit wandte sich der Tschetschenenführer s. Ramzan Kadyrov an die Polizei mit der Forderung, Doku Umarov auszuschalten u. Vadalov zu finden. Ende Aug. 2010 organisierte Vadalov zusammen mit anderen Rebellen, die sich von Umarov losgesagt hatten, einen Angriff auf Tsentaroj, das Heimatdorf Kadyrovs. Bei dem Gefecht kamen 6 Polizisten ums Leben, 18 weitere wurden verletzt, während die Angreifer selbst 12 Angehörige verloren. Kadyrov erklärte, dass für zuverlässige Informationen über den Aufenthaltsort Vadalovs u. einer Reihe anderer Bandenführer eine Belohnung in Höhe von 10 Mln. Rubel gezahlt werde. Im Sept. 2010 erliess Doku Umarov ein Dekret, durch das Vadalov aller Dienstgrade sowie seines Kommandos enthoben u. zu einer Haftstrafe vor einem Scharia-Gericht verurteilt worden sei. Im Juli 2011 schloss Vadalov Frieden mit Umarov u. erneuerte seinen Treueeid. Nach Umarovs Tod im Sept. 2013 wurde Vadalov zum Emir des "Vilayats Nokhchiycho" ernannt /dieses Vilayat wurde 2007 als eines der 6 Vilayats des "Kaukasus-Emirats" gegründet u. ersetzte die Tschetschen. Republik "Itschkerija"/. Anderen Berichten zufolge wurde s. Aslan Bjutukaev  der neue Chef des "Vilayats Nokhchiycho". Im Dez. 2014 zerstörten unbekannte Sicherheitskräfte mit einer Planierraupe das Haus der Familie Vadalov im Dorf Ishkhoj-Jurt. Im Juli 2016 forderte der tschetschen. Oberhaupt Ramzan Kadyrov den türkischen Präsidenten s. Recep Erdoğan auf, 12 kaukasische Rebellen, die sich in der Türkei vor den russ. Behörden versteckt hielten, an Russland auszuliefernm unter ihnen Vadalov. Im Nov. führten türkische Sicherheitskräfte in Istanbul eine Sonderoperation durch, bei der 8 Rebellen bzw. Terroristen aus dem Nordkaukasus festgenommen wurden, darunter Aslambek Vadalov. Kadyrov forderte den türkischen Präsidenten auf, die festgenommenen Kämpfer an die russ. Behörden zu übergeben. Vor einiger Zeit befanden sie sich in Syrien, doch nachdem die syrische Armee im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat“ aktiver wurde, beschlossen sie, sich wieder in der Türkei zu verstecken. Vadalov wurde jedoch bald von den Behörden freigelassen u. befindet sich wahrscheinlich bis heute in der Türkei, wobei er - im Gegensatz zu vielen anderen tschetschen. Rebellen - seinem sicheren Tod in Russland wohl bisher entkam.)

VAIKULE, Laima (Stanislavovna) II III IV (1954-, sowjet. bzw. russ. Pop- u. Schlager-Sängerin lettischer Herkunft. Ihre Karriere als Sängerin begann 1969 in Riga, Lettische SSR, wo sie Solistin des Rigaer Rundfunk- u. TV-Orchesters unter der Leitung von Raimonds Pauls wurde, mit dem u. dessen Werk ihre Karriere eng verbunden sein sollte. Zu dieser Zeit studierte sie Musik u. Gesang bei einem Maestro, der mit Pauls zusammenarbeitete. In den 1970er Jahren sang sie mit einer Rockgruppe in Restaurants der Schwarzmeer-Resorts u. wurde dort als Künstlerin enteckt. In den 1980er Jahren trat sie in einer berühmten Varieté-Show im lettischen Jurmala, im neu eröffneten "Hotel Latvia" in Riga u. anderswo auf u. war in der lettischen TV zu sehen. Neben dem westlichen Repertoire u. einer Reihe moderner Lieder begann sie, lettische Lieder aufzuführen. Ab 1985 trat sie zusammen mit ihrer Gruppe u. ihrem Ballett in Moskau auf, nahm an Produktionen des Zentralfernsehen der UdSSR teil u. wurde so einem breiten sowjet. Publikum bekannt. Von 1986 bis zum Zusammenbruch der UdSSR 1991 trat sie als Solistin auf u. lebte einige Zeit in Baku, Aserbaidschan. SSR. Im Feb. 1987 nahm die Sängerin am Pauls-Abend in der staatl. zentralen Konzerthalle "Rossija" teil u. erlangte nach der TV-Übertragung des Konzerts landesweite Bekanntheit. Im selben Jahr erhielt sie den Preis "Goldene Leier“ beim internationalen Festival in Bratislava, CSSR, u. nahm an einer internationalen Veranstaltung in Bulgarien teil. In dieser Zeit studierte sie an der Abteilung für Varieté-Regisseure der GITIS. Im März 1988 reiste sie zusammen mit Raimonds Pauls nach Helsinki, Finnland, wo sie an einem Konzert teilnahm. 1989 trat sie erstmals in Sotschi auf u. erhielt einen Auftrag von der sowjet. Plattenfirma "Melodija", mit einem Künstler aus den USA Lieder aufzunehmen. Einige Monate später erhielt sie eine Einladung zu einem Aufenthalt in den USA. In den frühen 1990er Jahren trat sie wiederholt in den postsowjet. Ländern, in Europa, den USA u. in Japan auf. 1993 erhielt sie die "World Music Awards" in Monte Carlo. 2002-14 trat sie als Gast beim internationalen Wettbewerb-Festival junger Interpreten populärer Musik "Novaja Volna" / "Neue Welle", der in Jurmala, Lettland, v.a. in russ. Sprache stattfand. Ab 2015 moderierte sie das von ihr ins Leben gerufene internationale Musikfestival "Laima Rendezvous Jurmala". 2011 wurde sie für ihre künstlerischen Verdienste um die russ.-lett. Beziehungen der russ. Orden der Freundschaft verliehen. 2018 erklärte sie während einer Tournee in Odessa, dass sie nicht auf der Krym auftreten wolle, egal welche Gage ihr angeboten würde. Später erklärte sie im TV-Sender "Rossija 1", dass sie erst nach der Aufhebung der Sanktionen bereit sei, die Halbinsel zu besuchen. 2019 drückte die Sängerin in einem Interview mit dem YouTube-Kanal "Let’s Talk?“ ihre Unterstützung für die LGBT-Gemeinschaft aus. Im Feb. 2022 verurteilte sie den von Putin entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine. In einem Interview vom Dez. 2022 mit dem in Riga angesiedelten russ. TV-Sender "Dozhd" äusserte sie ihre negative Haltung zum Ukrainekrieg, sprach über die für sie unverständliche Kriegsunterstützung seitens vieler russ. KollegInnen u. kommentierte die unter Russen u. ehem. Sowjetbürgern herrschende Meinung, dass sie ihre gesamte Karriere der UdSSR zu verdanken habe. In Russland habe man den Verstand u. die Würde verloren, sie frage sich, woher diese Frechheit kommt, in der Ukraine Häuser u. Städte zu bombardieren, u. sie sei froh, dass der Sender "Dozhd" sich in Lettland befinde, wo er gebraucht würde. 2023 gab Vaikule drei Konzerte in Israel /II/ u. sprach im Vorfeld dieser Reise in einem Interview darüber. Für März 2025 wurde ein neues Konzert in Tel Aviv u. Hajfa angekündigt.)

VAJNO (VAINO), Anton Eduardovich II III IV V (1972-, hoher russ. Staatsbeamter estnischer Herkunft, seit 2016 Leiter der Präsidialverwaltung RF. Anton Vajnos Grossvater Karl Vaino war 1978-88 1. Sekretär des ZK der KP Estlands. Absolvent der Fakultät für Internationale Beziehungen des Moskauer Staatl. Instituts für Internationale Beziehungen des russ. Aussenministeriums MGIMO. 1996-2001 Mitarbeiter der Botschaft RF in Tokio, Japan. Dann Mitarbeiter der 2. Asienabteilung des Aussenministeriums RF u. der Protokollverwaltung des Präsidenten RF. 2004-7 stv. Leiter der Protokoll- u. Organisationsverwaltung des Präsidenten RF. 2007 1. stv. Protokollchef des Präsidenten RF. 2007-8 stv. Stabschef der Regierung RF s. Viktor Zubkov. Im April 2008 wurde er zum Protokollchef des Vorsitzenden der Regierung RF u. stv. Stabschef der Regierung RF ernannt. 2011-12 war er Leiter des Büros der Regierung RF im Rang eines Ministers. Im Mai 2012 wurde er stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF. Im Aug. 2016 wurde er als Nachfolger s. Sergej Ivanovs zum Leiter der Präsidialverwaltung RF ernannt u. als ständiges Mitglied in den Sicherheitsrat RF aufgenommen. Im Nov. 2016 trat er dem Wirtschaftsrat beim Präsidenten RF u. im Dez. 2020 als ständiges Mitglied dem Staatsrat RF bei. Mitglied der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland".
Vermögen: Wie den Angaben in der Erklärung zu entnehmen ist, die Informationen über Einkünfte, Ausgaben, Vermögen u. Vermögensverpflichtungen von Personen in Regierungsämtern in der RF enthält, soll Anton Vaino 2017 laut TASS 255,839 Mln. Rubel
verdient haben, was zum damaligen Umrechnungskurs ca. 3,592 Mln. Euro entsprach u. 26,5-mal mehr war als 2016, als er 9,642 Mln. Rubel /ca. 149 Tsd. Euro/ erhielt. 2018 waren es 9,649 Mln. Rubel.
Laut journalist. Recherchen besitzt die Familie von Anton Vajno Immobilien in Moskau u. im Moskauer Gebiet im Gesamtwert von 1,6 Mrd. Rubel. Das deklarierte Gesamteinkommen der Vajno-Ehepartner von 2011-19 betrug 342 Mln. Rubel.
Kritik:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Anton Vajno als langjährigem Apparatschik der Spitzenklasse u. in höchsten Positionen der Präsidialverwaltung u. Exekutive RF "direkte aktive Beteiligung am Aufbau u. Funktionieren eines unrechtsstaatlichen, antidemokrat. u. korrupten Staatssystems" vorgeworfen. Wegen einer pseudowissenschaftl. Veröffentlichung unter dem Titel "Kapitalisierung der Zukunft“ ist Vaino von der "Dissernet"-Datenbank erfasst.
Sanktionen: Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine u. der
Unterstützung der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs, insbes. wegen der Anerkennung der selbsternannten "Volksrepubliken" Doneck u. Luhansk durch Russland, unterliegt Vaino persönl. internationalen Sanktionen verschiedener Länder. Am 23. Feb. 2022 verhängten alle Länder der EU wegen Massnahmen, die die Ukraine destabilisieren, Sanktionen gegen ihn, mit der Begründung gemäss EU-Amtsblatt, dass Vaino "eine aktive Rolle im Entscheidungsprozess im Kreml spielt, sich an der Arbeit des Sicherheitsrats RF beteiligt u. die Entscheidungsfindung des Präsidenten RF im Bereich der Verteidigung u. der nationalen Sicherheit Russlands beeinflusst". Ausserdem unterliegt er aus ähnlichen Gründen Sanktionen Kanadas, der USA, Grossbritanniens, Australiens, Neuseelands, der Schweiz /Vaino/ u. der Ukraine.)

VAJSENBERG, Vasilij Dodievich II III IV (Kreml-kritischer Journalist-Blogger u. Zivilgesellschaftsaktivist, /ehem.?/ stv. Chefredaktor der Nachrichtenagentur "Zakon", /ehem.?/ Experte für kurzfristige Wahlbeobachtung der Allruss. gesellschaftl. Bewegung zum Schutz der Wahlrechte "Golos". Als solcher wurde er in der Öffentlichkeit belästigt u. erhielt anonyme Drohungen, weil er Verstösse bei den Wahlen in den Regionen Russlands öffentlich gemacht u. auf die Unzulässigkeit von Kampagnen durch Vertreter der Behörden sowie auf Korruption hingewiesen hatte. Er geriet aber auch als Wähler selbst in krasse Widersprüche bei nationalen Abstimmungen u. wurde nach seiner Teilnahme an öffentl. Kundgebungen von den Behörden festgenommen u. administrativ schickaniert.
- Schon 2013 erhielt Vajsenberg perfide anonyme Drohungen in der Art von ‚Segalovich ist gestorben, Sie sind der Nächste.‘ [s. Ilja Segalovich war Mitbegründer von Jandex, der 2013 an Krebs starb. Ab 2011 nahm er an Kundgebungen in Moskau teil, war 2013 Mitglied der von s. Leonid Volkov geleiteten Wahlzentrale von s. Aleksej Navalny bei den Moskauer Bürgermeisterwahlen u. engagierte sich im Kampf gegen Wahlbetrug u. Wahlverstösse u. war gegen Gesetze, die die Freiheit im Internet einschränkten, u.a. Zuvor hatte Vajsenberg bei den Wahlen mit dem Koordinationsrat der Opposition zusammengearbeitet, wie sich der Aktivist gemäss eines Berichts von "Mediazona" erinnerte.
- Im Aug. 2015 wurde
Vajsenberg laut Medienberichten /II III IV/ u. eigener Schilderung in der Moskauer Metro aufgrund eines Abzeichens der Organisation "Golos", das er auf sich trug, belästigt oder angegriffen u. als ausländ. Agent beschimpft, worüber er in seinem Twitter-Account schrieb. Laut der Polizeierklärung, die Vajsenberg seiner Blognachricht beifügte, habe in einem U-Bahn-Waggon auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Avtozavodskaja u. Kolomenskaja ein ihm gegenübersitzender Mann ihn angesprochen u. zu belästigen begonnen u. ihn unhöflich aufgeforderte, sein "Golos"-Abzeichen abzunehmen, wobei ihm der Unbekannte vorgeworfen habe, „das Vaterland zu verraten“ u. ein „ausländ. Agent“ zu sein. ​ Es sei dabei „zu einer kleinen Rangelei mit ihm“, gekommen, erinnerte sich der angegriffene Passagier. Daraufhin erstattete Vajsenberg Anzeige bei der Polizei. Zwar habe diese eine Untersuchung eingeleitet, aber wegen fehlender Beweisgrundlage u. mangels Zeugen war die Hoffnung, dass der Fall vor Gericht kommt, aussichtslos.
Die Bewegung zum Schutz der Wählerrechte "Golos" wurde im Jahr 2000 gegründet u. war 3 Jahre später in 40 Regionen Russlands aktiv vertreten. Wegen der Annahme ausländ. Gelder u. der Teilnahme an polit. Aktivitäten wurde "Golos" im April 2013 vom Justizministerium RF ins berüchtigte Register der sog. "ausländ. Agenten /II/ eingetragen u. zu einer Geldbusse von 300 Tsd. Rubel verurteilt. "Golos" wurde in dieses berüchtigte Register eingetragen, weil die Organisation das Preisgeld für den Andrej Sakharov-Freiheitspreis angenommen habe, hiess es, was von Seiten der Organisation bestritten wurde. In der Folge hatte "Golos" ihre Aktivitäten u. Veröffentlichungen als "Material, das von einem ausländ. Agenten erstellt u./oder verbreitet wird", zu kennzeichnen. Im Juli 2013 wurde "Golos" neu gegründet u. konnte ihre Tätigkeit als NGO fortsetzen. 2014 hob das Moskauer Stadtgericht die Entscheidung der Geldbusse allerdings auf u. erstattete den bezahlten Betrag zurück.
- Bei der Abstimmung über Änderungen der Verfassung RF im Jahr 2020, die u.a. die Macht des Präsidenten RF stärken
u. ihm ermöglichen sollten, 2 weitere 6-jährige Amtszeiten ohne Unterbrechung zu absolvieren, wies Vajsenberg auf die Unzulässigkeit von Kampagnen durch Vertreter der Behörden hin. Laut dem Onlineportal "Kaukasischer Knoten" /in Russland selbst als "ausländ. Agent" klassifiziert/ riet er den Wählern auch, die Polizei anzurufen, falls jemand in einem Wahllokal darüber informiert wurde, dass er/sie bereits gewählt hatte.
- Bei dieser Abstimmung hatte die Zentrale Wahlkommission RF mitgeteilt, dass sie E-Voting-Anträge aus Moskau u. dem Gebiet Nizhnij Novgorod genehmigt u. Anträge aus 3 anderen Gebieten, darunter St. Petersburg, abgelehnt habe, wie The Moscow Times ausführte. Das E-Voting-System werde auf einer Technologie basieren, die bei den Kommunalwahlen 2019 in der russ. Hauptstadt angewendet worden sei, sagte Kommunikationsminister Maksut Shadaev laut der Wirtschaftszeitung Kommersant. Ein französ. Kryptograph sagte, er habe sich vor der Abstimmung im letzten Jahr in das E-Voting-System hacken können u. innerhalb von 20 Minuten eine Sicherheitslücke im Protokoll aufgedeckt. Diese Aussage weckte Verdacht seitens der
"Golos"-Experten hinsichtlich der Möglichkeit, Wahlen zu manipulieren u. zu fälschen. Vajsenberg sagte gegenüber Kommersant, es sei „schwer zu glauben, dass Moskau die E-Voting-Abstimmung so durchführen werde, dass alle Wähler den Ergebnissen vertrauen können“, was aus Sicht des Kremls ein schwerer Vorwurf gewesen sein dürfte. Laut dem stv. Leiter der ZWK, Nikolaj Bulaev, ermögliche diese Technologie maximal 10 Mln. Wählern, gleichzeitig online ihre Stimme abzugeben. Shadaev betonte, das System werde „stabil u. zuverlässig“ funktionieren. Putin genehmigte Änderungen des Wahlgesetzes, die es den Russen ermöglichen, online abzustimmen, was Fragen aufwarf, ob die neuen Regeln auch für die bevorstehende Abstimmung über die Verfassung gelten würden. Laut Beobachtern seien die Wahlmöglichkeiten erweitert worden, darunter E-Voting u. die Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe, um eine hohe Wahlbeteiligung zu gewährleisten. Putins Popularität war in der Zwischenzeit auf einen histor. Tiefstand gesunken, weil sich in der Öffentlichkeit Unzufriedenheit über den fahrlässigen u. inkompetenten Umgang seiner Regierung mit den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie zusammenbraute.
Im Juni 2020 ereignete sich bei
Vajsenberg ein absurder Wahlvorfall, worüber er der Novaja gazeta berichtete. Er sei zur Polizei vorgeladen worden, nachdem er in einem regulären Wahllokal über die Putinschen Verfassungsänderungen abstimmen konnte, obwohl er einen Antrag auf elektronische Fernabstimmung /II/ gestellt hatte. Wie der "Golos"-Wahlexperte selbst erklärte, hätte man ihn nach den geltenden Regeln ablehnen u. ihm erklären müssen, dass er erst am 1. Juli vorbeikommen könne, wenn die elektron. Abstimmung beendet sei, die Listen bei der Wahlkommission eingegangen seien u. sichergestellt werden könne, dass er nicht schon elektronisch abgestimmt hat. D.h.: Bis zum 1. Juli könne er in seinem Wahllokal nicht per Wahlzettel abstimmen. Ihm, dem Wähler Vajsenberg, sei jedoch diese Möglichkeit gegeben worden, d.h. er hätte im Prinzip 2x abstimmen können, per E-Voting u. Wahlschein. Vajsenberg erklärte, dass er laut Gesetz nicht mehr per elektron.  Fernabstimmung wählen könne, obwohl die Wahlurne, in die er seine Stimme abgegeben hatte, für ungültig erklärt worden sei, da dies in seinem Fall als doppelte Stimmabgabe angesehen werde. Er betonte, dass er nicht versucht habe, ein zweites Mal elektronisch abzustimmen. Aufgrund dieses Vorfalls rief der örtliche Polizeibeamte den "Golos"-Experten an u. teilte ihm mit, dass die Polizei eine Überprüfung nach Art. 144-145 der Strafprozessordnung RF durchführe. Er wurde zu den Strafverfolgungsbehörden vorgeladen, um eine Erklärung abzugeben. Die Polizei konnte in seinem Vorgehen allerdings keine Hinweise auf eine Straftat finden. 1 Tag zuvor hatte der "Dozhd"-Journalist Pavel Lobkov mitgeteilt, es sei ihm gelungen, in einem regulären Wahllokal 2x abzustimmen: per elektron. Abstimmung u. per Wahlzettel. Später gab die Moskauer Wahlkommission bekannt, dass Lobkovs Stimmzettel annulliert worden sei u. sämtliche Stimmzettel aus der Wahlurne, in die der Journalist seinen Zettel geworfen hatte, für ungültig erklärt worden seien. Ausserdem drohte die ZWK Lobkov mit einer Verwaltungsstrafe. Diese Vorfälle weisen nicht nur auf einen chaotischen u. inkompetenten Umgang mit dem Wahlverfahren, sondern unweigerlich auch auf mögliche absichtliche Manipulationsversuche bei den Wahlen zum Verfassungsreferendum dieses Jahres hin.
- Im Feb.
2021 verfügte das Moskauer Bezirksgericht Nagatinskij die Festnahme Vajsenbergs für 5 Tage im Zusammenhang mit der Kundgebung von Anhängern des Oppositionsführers Aleksej Navalnyj vom 23. Jan. dieses Jahres. Vajsenberg, der die Kundgebung dieses Tages für "Zakon“ filmte, wurde zwar bei der Kundgebung selbst nicht festgenommen. Darüber berichteten die Agentur "Zakon" sowie die Novaja gazeta u. "Mediazona". Nach Angaben des Bloggers sei 2 Wochen nach der Kundgebung ein Polizeibericht über ihn erstellt worden, dessen Grundlage die Aussage eines Mannes namens Oleg Makarov bei der Polizei gebildet habe, der den bekannten Menschenrechtsaktivisten in der Menschenmenge erkannt“ haben wollte, der seine Aufmerksamkeit durch eine laute u. obszöne Ausdrucksweise, das Verschieben von Absperrungen u. Verkehrsbehinderung [auf dem Puschkin-Platz] auf sich zog“. Dadurch kam Art. 20.2 Teil 6.1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten zur Anwendung. Vajsenberg bestritt die Vorwürfe, hielt sie für „ein Produkt von Oleg Makarovs Fantasie“ [der vermutlich gar nicht existierte] u. wies darauf hin, dass Makarov in seiner Erklärung schrieb, er habe beschlossen, über Vajsenbergs Teilnahme an der Kundgebung zu sprechen, nachdem er dessen Post über den Besuch des Bezirkspolizisten gesehen habe. "Zakon" betonte, Vajsenberg sei bei der Kundgebung als Korrespondent seiner Agentur vor Ort gewesen; gegen ihn sei aber ein Verfahren wegen Teilnahme an der Kundgebung eingeleitet worden. An den Tagen des 23., 31. Jan. u. 2. Feb. fanden in Moskau Massenproteste zur Unterstützung des Oppositionspolitikers Aleksej Navalnyj statt. Während der Kundgebungen wurden über 10 Tsd. Personen festgenommen u. Tausende Demonstranten verhaftet, während die Sicherheitskräfte im Anschluss an die Proteste mind. 90 Strafverfahren einleiteten.
- Im März 20
21 erhielt Vajsenberg nach Angaben des "Kaukasischen KnotensDrohungen von einem anonymen User, weil der "Golos"-Wahlbeobachter Verstösse bei den Wahlen in den Regionen Südrusslands öffentlich gemacht hatte. Der Autor der Drohungen habe die Entfernung von Veröffentlichungen über die Arbeit einer bestimmten Wahlkommission u. eine öffentl. Entschuldigung gefordert, teilte Vajsenberg mit. Laut seinen Angaben habe ein Unbekannter seine Frau Alisa angerufen u. den Blogger aufgefordert, eine seiner Veröffentlichungen „sofort von überall zu löschen“, da sonst die Gesundheit seines Sohnes gefährdet sei, d.h. er von seinem Roller falleVajsenbergs Familie musste überwacht werden; seine Frau habe wegen der Drohung Anzeige bei der Polizei erstattet. Die Moskauer Abteilung für innere Angelegenheiten teilte einem Korrespondenten des "Kaukasischen Knotens“ mit, dass die Anzeige wegen Drohungen gegen Vajsenberg in Verarbeitung sei. Vajsenberg äusserte sich im "Kaukasischen Knoten“ wiederholt über Verstösse während der Wahlen, die ihm besonders ein Dorn im Auge waren, etwa im Zusammenhang mit Wahlkampftätigkeiten von Regierungsvertretern u. der illegalen Verwendung von Haushaltsmitteln anlässlich der Abstimmung über Verfassungsänderungen im Jahr 2020 /s. oben/.
- Im April 2021 berichteten die Medien, dass Vajsenberg nach eigenen Angaben Ende März mit seiner Familie inkognito von Moskau nach Nizhnij Novgorod gezogen war, nachdem er wegen eine kritischen Artikel auf der "Golos"-Website über den Leiter der Wahlkommission des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen, Andrej Gibert, Drohungen erhalten /II/ habe u. zum Schluss gekommen sei, dass er verfolgt würde. Der Artikel hielt fest, dass Gibert 2019 33 Mln. Rubel verdient habe, wie aus seiner Deklaration hervorging. Im Vergleich habe sein Kollege aus dem benachbarten Jugra, Denis Korneev, ein Vielfaches weniger, nämlich nur 4,5 Mln. Rubel, verdient. Zwar würden sich die Lebensbedingungen u. Mindestlöhne dieser Regionen unterscheiden, aber nicht sehr stark. Der Leiter der entsprechenden Kommission des Gebiets Moskau, Ilja Berjozkin, habe 2019 etwas mehr als 8 Mln. Rubel ehalten. Vor 6 Jahren habe derselbe Andrej Gibert noch ein Jahresgehalt von 22 Mln. Rubel bezogen. Nach den Ergebnissen von 2019 sei Gibert der bestbezahlte Beamte in Jamal gewesen, während der Gouverneur des AK der Jamal-Nenzen s. Dmitrij Artjukhov nur 30 Mln. Rubel verdiente. Die Notiz wies ferner auf den Umstand hins, dass die regionale Wahlkommission von Jamal 2019 keinen einzigen Wahlkampf durchgeführt habe. Der "Golos"-Wahlanalyst Vajsenberg erklärte, seine Frau habe einen Anruf von einer unbekannten Nummer mit der Aufforderung erhalten, den besagten Artikel auf der Website zu entfernen /er ist offensichtlich bis dato online/. Erneut sei, wie im März 2021 /s. oben/, angedroht worden, dass der 5-jährige Sohn Mikhail von seinem Roller fallen könnte, während er in den Kindergarten fährt. Vajsenberg glaubte jedoch nicht, dass diese Drohung mit Gibert in Verbindung stand, wie er gegenüber "Mediazona" sagte. Es stellte sich bald heraus, dass der oder die Verfolger Vajsenbergs dessen Bewegungen genau überwachte/n u. ihn an seinem neuen Wohnort wiederfand/en, obwohl der Blogger nicht bekannt gegeben hatte, wohin er gezogen war, die SIM-Karten seiner Telefone gewechselt u. am neuen Ort VPN verwendet habe. An ihrer Wohnungstür in Nizhnij Novgorod fanden sie ein Anhang mit der Aufschrift „Blöd! Mit einem Roller kommt man nicht weit“, u. an die Türklinke wurde ein Nelkenbuket gesteckt, wie es in Russland bei einem Begräbnis üblich ist, wie der Familienvater auf Facebook erklärte. Nachdem der "Golos"-Mitarbeiter daraufhin die örtliche Polizei kontaktiert hatte, wie er gegenüber "Mediazona" sagte, habe diese den Ort des Vorfalls inspiziert u. eine Ermittlung eingeleitet. Im April 2021 veröffentlichte der "Golos"-Blogger u. Chefredaktor der Nachrichtenagentur "Zakon" auf Facebook ein Video /das auch auf YouTube erschien/ mit den mutmasslichen Urhebern der Drohungen gegen ihn, das von den Beobachtungskameras beim Hauseingang Vajsenbergs in Nizhnij Novgorod stammte. Auf dem Video waren 2 Männer mit medizin. Masken, Mützen u. Kapuzen zu sehen, die am Tag des Vorfalls, dem 9. April, das Gebäude betraten. Einer von ihnen trug eine Handtasche mit sich, aus der mehrere Blumenstiele herausragten. 4 Minuten später kamen dieselben Personen aus dem Haus wieder heraus, wobei diesmal keine Blumenstiele mehr in der Tasche sichtbar waren. Vajsenberg kommentierte den beobachteten Vorgang mit dem Hinweis, dass „er keine Zweifel an ihrer Beteiligung habe“, wie das Opfer gegenüber einem Korrespondenten von "Idel.Realii" sagte. Vajsenberg erklärte gegenüber "Mediazona", der Bezirkspolizist habe diese Aufnahmen gesehen, aber „nichts Verdächtiges gefunden“ u. versprochen, „noch einmal nachzusehen“. Den Aussagen Vajsenbergs nach zu schliessen, verhielten sich die Strafverfolgungsbehörden ziemlich passiv gegenüber diesen Vorfällen.)

VAKSBERG, Arkadij Iosifovich II III IV V VI VII (1927-2011, gew. sowjet. Jurist-Anwalt bzw. russ. Schriftsteller, Publizist, Prosaist, Dramatiker, Buch- u. Drehbuchautor. Absolvent der Jurist. Fakultät der MSU, Institut für Aussenhandel, mit Aufbaustudium am Institut für Völkerrecht, wo er seine Dissertation über "Verlegervertrag nach sowjet. Zivilrecht“ verteidigte, Kandidat der Rechtswissenschaften. Danach arbeitete er als Rechtsanwalt u. war viele Jahre im Kollegium bzw. in der Kammer der Rechtsanwälte der Stadt Moskau tätig u. nahm an vielen Strafprozessen teil. In der Sowjetzeit u. darüber hinaus war er Jahrzehnte für die Literaturzeitung tätig u. gehörte zu den prägenden Köpfen der sowjet. Publizistik, dessen Essays u. Artikel wesentlich zum legendären günstigen Ruf der wenn nicht oppositionellen, so doch wenig linientreuen Literaturzeitung beitrugen. Einem breiten Publikum bekannt wurde er durch seine Reportagen über diverse Strafprozesse. Er griff häufig soziale Missstände auf oder prangerte Korruption u. Ungerechtigkeiten an. Dies gilt auch für seine Drehbücher, von denen mehrere als Vorlage für sowjet. Spielfilme mit gesellschaftskritischem Inhalt dienten. Seine ab 1961 erschienenen Bücher verfasste Vaksberg im Stil der in Russland populären "dokumentarischen Prosa“, zu deren führenden Vertretern er zählte. Er war Mitglied der Verbände der Schriftsteller, Filmemacher u. Journalisten der UdSSR u. Mitglied des internationalen Regierungskomitees der Schriftsteller in Gefängnissen sowie Vizepräsident des russ. PEN-Zentrums. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion u. der darauf folgenden, mittlerweile wieder stark eingeschränkten Öffnung der Staatsarchive, wandte er sich quasi als Hobbyhistoriker historischen u. historisch-literarischen Themen zu. Auf der Grundlage der Akten der sowjet. Geheimpolizei GPU, später NKVD, widmete sich dieser hochintelligente u. hochanständige Bürgerrechtler insbes. dem Schicksal von Künstlern u. Schriftstellern in der Stalinzeit, darunter Lilja Brik, Maksim Gorki, Mikhail Kolcov u. Vladimir Majakovskij, sowie einigen führenden Köpfen des Repressionsapparats, darunter Andrej Vyshinskij u. Lev Shejnin. Selbst aus einer jüdischen Familie stammend, publizierte er eine Monographie sowie zahlreiche Aufsätze zur Repression der Juden in der Sowjetunion. Er sah sich deshalb Angriffen aus dem nationalist. Lager in Russland ausgesetzt. Sein letztes Werk war ein Interviewband über vor dem bolschewist. Regime geflohene russ. Schriftsteller im Pariser Exil in der Zwischenkriegszeit, darunter Ivan Bunin u. Vladimir Nabokov. Ein weiteres Thema, mit dem er sich beschäftigte, war die sowjet. Mafia. Als Korrespondent u. wissenschaftl. Fellow hielt er sich selbst eine Zeit lang in Paris u. Berlin auf. 2007 erschien sein Buch in französ. Übersetzung Le laboratoire de poisons: De Lenine à Poutine. /II III IV V VI VII/. In der Filmographie der 2000er Jahre erschienen noch einige Titel, darunter ein Spielfilmdrama über Vladimir Majakovskij /II/, bei dem er als Drehbuchautor mitwirkte u. der posthum veröffentlicht wurde. In einem interessanten Videointerview von 2008 sagte Vaksberg über seine Haltung zur Historiographie [insbes. was die Periode des Stalinismus betrifft], dass die Geschichte so bleiben sollte, wie sie war, u. nicht mit zusätzlichen Positionen aus heutiger Sicht behandelt werden. Zu den schlimmen Seiten der Geschichte müsse man seine Beziehung genau bestimmen u. sich nicht mit der "Politikasterei" /politikanstvo/ von heute befassen, die die Geschichte entweder beschönige oder schwarzmale. In dem Gespräch erzählte er die Story über Vyshinskij, dem der Student bei einem Vortrag in Moskau zufällig begegnete, u. wie er dank ihm durch seinen Ausschluss aus dem Institut vor einer Verhaftung bewahrt worden sei. Er habe in der Sowjetunion ein glückliches Leben geführt, sowohl in beruflicher wie auch in persönlicher Hinsicht, aber seine Bücher hätte er unter den Bedingungen dieser Zeit nicht schreiben können, sondern erst, als die Zeit der Freiheit der Rede u. des Wortes anbrach. 2001 unterzeichnete er einen öffentlichen Brief zur Verteidigung des Senders "NTV". Vaksberg verstarb im Mai 2011 krankheitsbedingt in Moskau.)

VALERIJA II (1968-, eigtl. PARFILOVA, /Alla/ Jurevna, prominente sowjet. bzw. russ. Schlagersängerin, Schauspielerin u. TV-Moderatorin. Integraler Bestandteil des Kreml-nahen Showbusiness u. der russ. Staatspropaganda. Nachdem Perfilovas Karriere als Sängerin Mitte der 1980er Jahre im Gebiet Saratov begonnen hatte, absolvierte sie das Moskauer Gnessin-Institut im Fernstudium, studierte Varietékunst bei s. Iosif Kobzon u. arbeitete bei der Saratover Philharmonie u. in einem Restaurant. Im Sommer 1987 bestand sie die Auswahlrunde für den Popsong-Wettbewerb von Jurmala, der in Sverdlovsk stattfand, wobei sie es aber nicht in die 2. Runde schaffte. Nach ihrer Heirat mit dem Musiker Leonid Jaroshevskij zog sie nach Moskau, wo sie in einer Bar arbeitete. 1991 lernte Perfilova Aleksandr Shulgin kennen, einen Produzenten u. Songwriter, der ihr 2. Ehemann wurde, während sie gemeinsam das Pseudonym "Valerija" entwickelten. In den 1990er Jahren nahm Valerija als Solosängerin ihr 1. englischsprachiges Studioalbum "The Taiga Symphony“ /II/ u. ein Album mit russ. Romanzen auf, nahm an mehreren internationalen Wettbewerben für junge Künstler teil u. erhielt erste Preise. 1993 wurde sie vom Journalistenverband Russlands zur "Person des Jahres“ gekürt. Es folgten weitere Alben, Wettbewerbsteilnahmen u. Konzertreisen. Anfang 2002 verliess Valerija vorübergehend das Showgeschäft aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Produzenten, kehrte nach Atkarsk/Saratov zurück u. liess im April 2003 den Vertrag mit Shulgin gerichtlich kündigen. Gleichzeitig unterschrieb sie einen Vertrag mit dem Produzenten s. Iosif Prigozhin u. seiner Firma "Knox Music", kehrte im Olympischen Sportkomplex auf die Bühne zurück, veröffentlichte ihr 8. Studioalbum "Land der Liebe“ /II/ u. präsentierte es im Staatl. Kremlpalast mit einem Soloprogramm. So wandelte sie sich zu einer Art patriot. Sängerin in Diensten der russ. Propaganda, die unter V. Putin vorangetrieben wurde. 2004 gewann Valerija 2 wichtige russ. Musikawards in der Kategorie "Bester weiblicher Künstler“. Später erhielt die Sängerin 4 Golden Gramophone Awards u. einen weiteren Preis für den besten Song. 2005 wurde Valerija per Dekret des Präsidenten RF V. Putin der Titel "Geehrte Künstlerin der RF“ verliehen, was sie dem Putin-Regime praktisch auslieferte. Im Ranking der 50 bestbezahlten russ. Persönlichkeiten des Magazins Forbes dieses Jahrs aus den Bereichen Kino, Sport, Literatur u. Musik belegte die Sängerin bereits den 9. Platz. Ausserdem war sie das Gesicht der Werbekampagnen zahlreicher internationaler Marken u. Inhaberin ihrer eigenen Parfüm- u. Schmucklinie "De Leri". Im April 2006 erschien Valerijas 9. Studioalbum "Meine Zärtlichkeit“ /II/. Im Sept. ging die Sängerin auf Tournee, in deren Verlauf sie zahlreiche Konzerte in Russland u. im Ausland gab. Im Nov. fand ein Solokonzert im Olympischen Sportkomplex in Moskau statt. Im selben Jahr erschien ihr autobiografisches Buch "Leben, Tränen u. Liebe“ in einer Auflage von 200 Tsd. Exemplaren. Ende 2007 kündigte sie das Ende ihrer Tourneeaktivitäten in Russland u. einen Wechsel auf den westlichen Markt an. 2008 nahm sie im Auftrag der Internationalen Organisation für Migration IOM, einer Agentur, mit der sie bereits zusammengearbeitet hatte, die Funktion einer Goodwill-Botschafterin für Russland wahr, um den Menschenhandel zu bekämpfen. Angesichts ihrer polit. Haltung lösten ihre TV-Clips u. öffentl. Aktivitäten u. Äusserungen insbes. über sexuelle Orientierung v.a. in den Nachbarländern Russlands gemischte, teils sogar heftige Gegenreaktionen aus. Während sie 2008 ihr 10. englischsprachiges Studioalbum "Out of Control" /II/ promotete, trat Valerija in einem Video mit dem Slogan "I love Pink News" für das gleichnamige britische LGBT-Portal auf. In einem anschliessenden Interview mit derselben Publikation erklärte sie jedoch, dass sie keine „Schwulenikone“ sein wolle u. von den Problemen der Homosexuellen in Russland, insbes. dem Verbot von Menschenrechtsaktionen in Moskau, keine Kenntnis habe. Im Jan. 2009 vertrat sie zusammen mit s. Sergej Lazarev Russland bei der Eröffnung der Musikmesse "Midem“ in Cannes, wo sie mehrere Lieder aus ihrem Album "Out of Control" vortrug u. den Auftritt mit dem Lied "Padam“ aus dem Repertoire von Edith Piaf beendete. Anfang März 2009 nahm sie mit dem Lied "Back to love“ /II/ an der nationalen Vorauswahl zum Eurovision Song Contest ESC 2009 teil u. belegte den 2. Platz. Ende April trat sie erneut im Staatl. Kremlpalast in Moskau auf u. im Mai trat sie in der russ. Botschaft in London auf. 2012 wurde sie offiziell als sog. Vertrauensperson des Kandidaten für das Amt des Präsidenten RF V. Putin registriert. Putin hielt sie für einen idealen Politiker, der wie kein anderer die Aufgaben des Präsidenten am besten erfüllen könne. Dem fügte sie hinzu, dass sie selbst „eine Person mit einer etablierten bürgerlichen /grazhdanskoj/ Position“ sei u. dass wer glaubt, ich sei gekauft oder überredet worden, irrt“. Im Sommer 2012 sprach sie sich dafür aus, die Mitglieder der russ. Frauenpunkgruppe "Pussy Riot" für ihre umstrittene "Punk-Gebet"-Aktion in der Christ-Erlöser-Kathedrale von Moskau vom Feb. 2023 hart zu bestrafen. Sie zeigte sich empört über ihre Tat, nannte die Mädchen „Strassenrowdys u. sprach sich gegen ihre Unterstützung durch die internationale Prominenz aus. 2012-18 war sie Mitglied des Präsidialrats für Kultur u. Kunst. Ferner wurde sie eingeladen, Jurymitglied des internationalen Wettbewerbs junger Interpreten populärer Musik "Novaja Volna" / "Neue Welle" zu werden, wo sie auch selbst auftrat. Im Juni 2013 unterstützte die Sängerin die Verabschiedung eines Staatsduma-Gesetzes zum Verbot der "Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen" u. bezeichnete Homosexualität als eine „biologisch nicht gerechtfertigte Orientierung“. Nach dem Referendum auf der Krym vom März 2014, das die Annexion der ukrain. Halbinsel durch Russland einleitete, gehörte Valerija u. ihr Mann Iosif Prigozhin zu den Unterzeichnern eines vom Kulturministerium RF veröffentlichten Dokuments, das die Position des Präsidenten RF in der Ukraine- u. Krymfrage durch die "Kulturschaffenden Russlands" absegnen liess. Im Aug. 2016 bestritt Prigozhin, dass er u. seine Frau irgendein Dokument zu diesem Thema unterzeichnet hätten u. erklärte, dass „wir keine Aggression, keine Annexionen unterstützen“. Ihm zufolge seien sie nur mündlich zu ihrer Haltung zum Referendum befragt worden. 2017 erschien Valerijas letztes, 18. Studioalbum "Zur Sonne" /II/. Dazu gab sie 2018 ein grosses Jubiläumskonzert in der City Crocus Hall in Krasnogorsk bei Moskau. Im Okt. 2017 wurde Valerija von s. Ramzan Kadyrov der Ehrentitel "Volkskünstlerin der Tschetschen. Republik" u. im Sept. 2019 der Ehrentitel "Volkskünstlerin der Kabardino-Balkarischen Republik“ verliehen. 2018 fungierte sie als sog. Vertrauensperson des Moskauer Bürgermeisterkandidaten s. Sergej Sobjanin u. als dasselbe für V. Putin bei der Präsidentschaftswahl dieses Jahrs. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine trat Valerija im März im Luzhniki-Stadion bei einem Massenkundgebungskonzert mit der Anwesenheit Putins zu Ehren des Jahrestags der Annexion der Krym unter dem Motto "Für eine Welt ohne Nazismus! Für Russland! Für den Präsidenten" auf.
Sanktionen: 2014 wurde Valerija vom Aussenministerium der Republik Lettland auf die schwarze Liste gesetzt, weil sie die Annexion der Krym durch Russland unterstützte u. die Politik der ukrain. Behörden kritisierte. Zusammen mit ihr kamen auch s. Iosif Kobzon, s. Oleg Gazmanov u. einige russ. Schauspieler auf diese Liste. Dies bedeutete, dass diese Russen nicht mehr an die Festivals von Jurmala reisen konnten. Im Nov. schrieb Valerija in lettischer Sprache einen Brief an den Präsidenten Lettlands Andris Bērziņš mit der Bitte, das Vorgehen des Aussenministeriums zu überprüfen u. die Entscheidung über ein Einreiseverbot aufzuheben. Ukrain. Aktivisten warfen Valerija u. Kobzon vor, „offen terrorist. Organisationen [d.h. die sog. Volksrepubliken Doneck u. Luhansk im Donbass] zu unterstützen". Bērziņš antwortete auf den Brief, dass der Präsident das derzeitige Verbot reduzieren oder aufheben könne, falls der Aussenminister seinen Beschluss ändere. Durch diesen Skandal wurde auch das Ende des Musikfestivals "Novaja Volna" in Jurmala eingeläutet - der unverzichtbare prominente Anlass, zu dem seit Jahren Valerija, Gazmanov, Kobzon, s. Laima Vaikule u.v.a. bekannte VertreterInnen der russ. Schlagerparade anreisten. In der Folge wurde das Festival auf Initiative Putins kurzerhand nach Sotschi in Südrussland verlegt. Im Jan. 2023 wurde Valerija im Zuge der russ. Invasion in der Ukraine wegen ihrer "Rolle in der russ. Propaganda“ auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt. Im Juli 2023 gelangte sie auf die kanadische Sanktionsliste gegen "Personen, die mit ihrer Kunst die russ. Invasion in der Ukraine fördern“. Ausserdem landete ihr Name auf der "FBK"-Liste der "6000 Korruptionäre u. Kriegstreiber", weil sie an Konzerten zur Unterstützung des Kriegs mit der Ukraine teilgenommen hatte. 2023 setzte sie ihre künstlerische Tätigkeit fort u. gab ein grosses Jubiläumskonzert in der Crocus City Hall in Krasnogorsk bei Moskau. 2024 fand ein grosses Konzert in der "Live Arena" bei Kuncevo-Skolkovo statt.)

VALIULLIN, Timur Samirovich (1962-, ehem. Leiter der Hauptverwaltung zur Bekämpfung des Extremismus des Innenministeriums RF /2012-18/ im Rang eines Generalmajors. Absolvent des Moskauer Instituts für Eisenbahningenieurwesen. Bis 1992 war er operativer Bevollmächtigter der Verwaltung zur Bekämpfung des Diebstahls sozialist. Eigentums des Moskauer Stadtexekutivkomitees. Danach diente er in der Verwaltung für Wirtschaftskriminalität der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten der Stadt Moskau. 2002 leitete er die Abteilung zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Zentralen Verwaltungsbezirks von Moskau. Anschliessend leitete er die Verwaltung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten in Moskau. 2008-12 war leitete er das Zentrum zur Bekämpfung des Extremismus der Hauptverwaltung des Innenministeriums RF für die Stadt Moskau. Mit Dekret des Präsidenten RF V. Putin vom Sept. 2012 wurde Valiullin zum Leiter der Hauptverwaltung zur Bekämpfung des Extremismus des Innenministeriums RF ernannt. Im Dez. 2018 trat Valiullin aufgrund eines privaten Skandals zurück. Sein Nachfolger wurde s. Oleg Ilichnych. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führte, wird dem Ex-Beamten "Organisation u. Durchführung polit. Repression" vorgeworfen. Wie das "Forum" schreibt, nimmt das Zentrum 'E' der Hauptverwaltung für die Bekämpfung des Extremismus des Innenministeriums RF Funktionen der polit. Polizei wahr. Es verfolgt Oppositionsführer u. Aktivisten, überwacht sie u. leistet operative Unterstützung in Strafsachen "extremist. Natur", auch aus eindeutig weit hergeholten Gründen. Die Mitarbeiter des Zentrums 'E' setzen ein breites Arsenal an Druckmitteln gegen Aktivisten ein, einschliesslich Drohungen, Erpressungen, Rekrutierungsversuchen, Fälschung von Strafsachen, Schlägen usw. Es sind Fälle bekannt, in denen einzelne Mitarbeiter des Zentrums 'E' an Schlägen u. sogar Morden an Oppositionellen beteiligt waren. Timur Valiullin leitete 6 Jahre lang die Behörde. Während seiner Amtszeit verstärkte das Zentrum 'E' seine Aktivitäten merklich u. verfolgte oppositionelle Aktivisten im ganzen Land. Valiullin selbst blieb u.a. für seine repressiven Initiativen in Erinnerung. Im Okt. 2017 schlug er auf einer Sitzung des Menschenrechtsrats des Präsidenten RF vor, die Verantwortung von Eltern u. Schulen für die Teilnahme von Kindern an von den Behörden nicht genehmigten Massenkundgebungen zu verschärfen, da immer mehr junge Menschen an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Im April 2018 verhängten die USA Sanktionen /II/ gegen 24 russ. Beamte u. Geschäftsleute, darunter befand sich auch Timur Valiullin.)

VALUEV, Nikolaj Sergeevich II III IV V VI VII VIII  2010-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XIIa XIIb XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV (Gorden) XXVIa XXVIb XXVIc XXVId XXVIe XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVIa XLVIb XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV  2020-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII (1973, russ. Sportler u. Staatspolitiker ehem. weltberühmter russ. Profiboxer, 2005-7 u. 2008-9 WBA-Weltmeister im Schwergewicht. Er bestritt 53 Profikämpfe u. gewann 50, wobei 34 davon durch K.o. In seinem letzten Fight vom Nov. 2009 verlor er seinen WM-Titel durch eine Niederlage nach Punkten an David Haye. 2010 sollte s. Vitalij Klychko seinen Box-WM-Titel gegen Valuev verteidigen. Der 2,13 m grosse Russe hatte zwar vor dem Match seine Bereitschaft bekundet, gegen Klychko anzutreten u. war mit der gebotenen Börse von 2,5 Mln. USD einverstanden. Sein Co-Promoter Don King soll jedoch mehr Geld u. zudem weitgehende TV-Rechte verlangt haben. Dies lehnte das Klychko-Lager ab. 2012 beendete der damals 38-jährige Valuev seine Sportkarriere.
Politik: 2011 wurde Valuev als Abgeordneter der Staatsduma RF gewählt u. ist seither Mitglied
der 6.-8. Staatsduma RF als Vertreter der regierungsnahen Dumapartei "Einiges Russland". Im Okt. 2021 wurde er 1. stv. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Tourismus u. Entwicklung der Tourismusinfrastruktur.
Ukrainekrieg, Kritik: Als Dumaabgeordneter stimmte Valuev für die Anerkennung der "staatl. Unabhängigkeit" der sog. "Volksrepubliken“ von Doneck u. Luhansk im Feb. 2022 einige Tage
vor Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine. Ende Sept. 2022 berichtete der Spiegel aufgrund einer Meldung der russ. Nachrichtenagentur TASS, dass Valuev bereits vor Putins Mobilmachung eine Vorladung des militär. Rekrutierungsamts erhalten habe. Valuev veröffentlichte bei "Telegram" ein Foto der Vorladung für den 15. Sept. 2022. Wahrgenommen hat der Abgeordnete den Termin offenbar nicht. Russ. Medien sagte er, er habe wegen einer Reise in den Donbass bislang keine Zeit gehabt, der Vorladung zu folgen. Aber er erklärte seine Bereitschaft, im Krieg in der Ukraine auf Seiten der russ. Streitkräfte zu kämpfen. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Valuev öffentl. Unterstützung für den von Putin entfesselten Krieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde. Das "Forum" strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Laut dem "Forum" wird Valuev im Übrigen auch als Tiermörder betrachtet, da er wiederholt Tiere /bei illegalen Jagden/ tötete u. dies in der Öffentlichkeit auf Ablehnung stiess.
Sanktionen: Am 24. Feb. 2022 wurde Valuev auf die Sanktionslisten der EU-Länder wegen Unterstützung von Massnahmen gesetzt, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiter destabilisieren. Gleichzeitig gelangte er auf die kanadische Sanktionsliste der "engen Vertrauten des [Putin-]Regimes“, weil er als Dumaabgeordneter für die Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. Volksrepubliken von Doneck u. Lugansk gestimmt hatte. Im März 2022 wurde er wegen "Mittäterschaft an Putins Krieg“ u. "Unterstützung der Bemühungen des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren“ auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Das US-Aussenministerium erklärte, dass die Abgeordneten der Staatsduma ihre Macht missbrauchen, um Dissidenten u. polit. Gegner zu verfolgen, die Informationsfreiheit zu verletzen u. die Menschenrechte u. Grundfreiheiten der russ. Bürger einzuschränken. Später wurde er aus ähnlichen Gründen auf die Sanktionslisten Grossbritanniens, Australiens, Neuseelands, der Schweiz /s. Valueev/ u. der Ukraine gesetzt. Im Feb. 2025 wurde Valuev die Einreise nach Azerbajdschan verboten u. er wurde dort zur unerwünschten Person erklärt. Baku begründete diese Entscheidung mit inakzeptablen Beleidigungen u. Drohungen, die der russ. Abgeordnete gegenüber Azerbajdschan u. dem azerbajdschan. Volk geäussert haben soll, wie ein offizieller Vertreter des Aussenministeriums in Baku sagte, der von TASS zitiert wurde.)

VARISOV, Magomedzagid (gew. regierungskrit. Journalist u. Politologe in Makhachkala, Republik Dagestan. Direktor des "Zentrums für strateg. Initiativen u. polit. Technologien". Im Juni 2005 wurde er auf der Heimfahrt in einem Firmenwagen erschossen. Während der Fahrer verletzt wurde, blieb die Frau Varisovs, die sich ebenfalls im Auto befand, unverletzt. Die Ermittler verbanden das Verbrechen mit den offiziellen u. sozialen Aktivitäten Varisovs: Er arbeitete lange Zeit in der Volksversammlung Dagestans u. dann im Ministerium für Nationalitäten. In einer seiner jüngsten Veröffentlichungen befasste sich der Journalist mit einem möglichen Führungswechsel in Dagestan u. spekulierte darüber, wer an die Macht kommen könnte. Ende Mai dieses Jahrs wurde in Dagestan der Minister für Nationale Politik, Information u. Aussenbeziehungen, Zagir Arukhov, durch eine Explosion getötet. Auch sein Vorgänger Magomedsalikh Gusaev wurde in die Luft gesprengt. Allein im Jahr 2004 wurden in dieser Republik zahlreiche Beamte ermordet oder verletzt.)

VARLAMOV, Ilja Aleksandrovich II III IV V VI (1984-, russ. Architekt u. Urbanistiker, gesellschaftspolit. u. unabhängig-kritischer Aktivist, Journalist, Videoblogger mit Schwerpunkt Urbanistik u. Politik, Unternehmer. Absolvent des Moskauer Architekturinstituts. Bekannt wurde Varlamov v.a. für seine kritischen Kommentare zur russ. Politik u. Stadtplanung sowie für seine spektakulären fotographischen Dokumentationen histor. Ereignisse u. polit. Proteste, was zu seiner polit. Verfolgung u. Strafanzeigen gegen ihn führte. Er begann 2006 mit seinem Blog auf "LiveJournal" unter dem Benutzernamen "zyalt", wo er sich zunächst auf die Fotografie konzentrierte. Sein Blog entwickelte sich zu einer prominenten Plattform für unabhängigen Journalismus u. polit. Kommentare u. wurde von über 17 Mln. Followern besucht, die meisten aus Russland selbst. Der Blogger, ausser s. Aleksej Navalnyj einer der bedeutendsten Russlands, ist auf Social-Media-Plattformen wie "Twitter" bzw. "X" u. "YouTube" aktiv. Ab 2008 berichtete er über den "Marsch der Unzufriedenen", die Kundgebungen von "Strategie-31", den "Tag des Zorns" von 2010-11, über Kundgebungen gegen Wahlbetrug u.a. Massenaktionen. Sein Bericht von den Unruhen von 2010 auf dem Manege-Platz, wo eine Massenkundgebung von Nationalisten stattfand, die zu Zusammenstössen mit der Bereitschaftspolizei u. Krawallen eskalierte, wurde anschliessend von vielen Medien zitiert. Er war auch einer der ersten, der Drohnenfotografie in seinen Berichten verwendete; so tauchte in seinem Blog ein berühmt gewordenes Foto auf, das die massive Natur des Massenprotests gegen Wahlbetrug auf dem Bolotnaja-Platz 2011 zeigte. 2010 begleitete er MP RF V. Putin auf Reisen nach SPB u. Juzhno-Sakhalinsk u. berichtete über den Besuch des Regierungschefs beim Seliger-Jugendforum. 2011 rief er den "Anti-Award" "Glasbolzen" ins Leben, der Beamten für dumme oder schädliche Entscheidungen bei der Verbesserung Moskaus verliehen wird. Ferner rief er 2011 das Projekt "Land ohne Dummheiten“ ins Leben, in dessen Rahmen er für die Freiheit der Fotografie in russ. Einkaufszentren u. Bahnhöfen sowie gegen die illegale Beschlagnahmung von Parkplätzen kämpfte. Er ist oder war Mitglied des Expertenrats des Moskauer Architekturpreises. Im Jan. 2012 war er Mitbegründer des Projekts "Liga der Wähler“, die von einer Reihe bekannter russ. Journalisten, Kulturschaffenden u. Persönlichkeiten des öffentl. Lebens errichtet wurde. Ziel des Projekts war es, die Wahlrechte der BürgerInnen zu schützen u. die Beobachtung bei der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 zu organisieren. Ausserdem gründete er 2012 zusammen mit seinem Kollegen s. Maksim Kac /Katz II/ die Stiftung "Stadtprojekte", deren Ziel es war, das städtische Umfeld durch den Einsatz aktueller Urbanismusdaten nach modernem europäischem Vorbild zu verändern u. verbessern. Aus diesem Projekt entstand das Buch "100 Tipps für den Bürgermeister“. 2012 nahm er die Einladung einer Gruppe von Omsker Oppositionsmitgliedern an, um an den Vorwahlen zum "Bürgermeister der Bürger“ teilzunehmen. Vor der Abstimmung gab er zu, bisher zwar nur einmal in Omsk gewesen zu sein, u. forderte die Wähler auf, sorgfältig nachzudenken, bevor sie für ihn stimmen. Im Fall seiner Wahl versprach er, junge Menschen zu motivieren, sich politisch zu engagieren, u. Veränderungen in der Stadt herbeizuführen. Seine Nominierung für die Bürgermeisterwahl in Omsk wurde von Aleksej Navalnyj unterstützt. Nach den Ergebnissen der Vorwahlen erhielt Varlamov mit 46% die meisten Stimmen. Er wurde jedoch nicht als Kandidat registriert, da die Initiativgruppe die erforderliche Anzahl an Unterschriften für eine Nominierung nicht zustandebrachte. 2013-14 berichtete Varlamov auch ausführlich über die Proteste in Kiev, Ukraine, im Rahmen des "Euromajdans", wo er persönlich vor Ort war u. Fotoreportagen mit Augenzeugenberichten als Live-Streams übermittelte. Im Jan. 2014 beschrieb er in einem Artikel ausführlich die Zusammenstösse zwischen Demonstranten u. der berüchtigten Spezialeinheit "Berkut". Insgesamt verfasste er 29 Beiträge über die legendären Ereignisse in Kiev, die von russ. u. ukrain. Medien verwendet wurden u. grosse Beachtung fanden. Nach dem Beginn der Annexion der Krym durch Russland im März 2014 schrieb er den Artikel "Wer besetzt die Krym?", der authentische Fotos von nicht gekennzeichneten bewaffneten "Grünen Männchen" am Flughafen Simferopol enthielt. Nach dieser Veröffentlichung warf ihm die Bewegung "Junge Garde" der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" vor, die Majdan-Bewegung zu unterstützen. 2014 wurde er Leiter der Wahlkampfzentrale von Maksim Kac für die Wahlen zur Moskauer Stadtduma im Einmandatswahlkreis Nr. 5. Im Vordergrund des Wahlkampfs standen Themen wie die Entwicklung komfortabler Städte nach modernen Vorbildern mit Fussgängerzonen u. öffentl. Verkehrsmitteln. Wahlsieger war aber ein Kandidat der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland". Varlamov war Mitbegründer der Firma "Autorenmedia", über die Werbung in seinem Blog verkauft wird, was umstritten ist. 2017 lancierte er auf seinem "YouTube"-Kanal eine wöchentliche Newssendung mit dem Titel "Was ist los?" bzw. "Was passiert gerade?“ /"Чё происходит?"/II/, die wichtige aktuelle Ereignisse in Russland als auch weltweit zusammenfasst u. mit Millionen von Usern beträchtliche Popularität erlangte. Bis Mitte Feb. 2025 wurden 260 Ausgaben produziert.
Reisen um die Welt:
Als Architekt u. Urbanist ist Varlamov viel gereist u. inspizierte,
dokumentierte u. kritisierte städtische Anlagen u. Umgebungen auf der ganzen Welt /s. Länder- u. Städtelinks unten/. Im Rahmen seiner "Weltreise" besuchte Varlamov 2016 37 u. 2017 35 Länder, darunter Turkmenistan /II III/. Seine Berichterstattung über dieses verschlossene Land mit seiner harten Diktatur zog eine Reaktion der örtlichen Medien nach sich, die dem russ. Blogger vorwarfen, für den Kreml zu arbeiten. Nach Varlamovs Besuch in Kasachstan kritisierte der Leiter der Architekturverwaltung der Stadt den Journalisten, der Almaty als die  gefährlichste Stadt Kasachstans bezeichnete, u. hielt seine Beiträge für PR statt für Expertise. Im Rahmen seiner Reisen durch Städte Russlands machte er Beiträge mit einem kritischen Blick auf die Infrastruktur u. die Organisation des öffentl. Verkehrs sowie auf die städtische Umwelt u. die Verwaltungssysteme. In einer Reihe von Beiträgen zum Thema "Grenze" verglich er die Grenzstädte Russlands mit nahegelegenen Städten in anderen Ländern, wobei seine Arbeit oft Debatten auslöste u. gelegentlich Kritik von örtlichen Beamten hervorrief. 2016 lobte er Krasnojarsk u. im Sommer 2018 führte er ein Interview mit dem Bürgermeister dieser sibirischen Grossstadt. Ein Beitrag über Groznyj, der die Probleme von Verkehr, Architektur, Innenhöfen u. den Zugang zum urbanen Umfeld für ältere u. mobilitätseingeschränkte Menschen beschrieb, wurde vom Oberhaupt Tschetscheniens s. Ramzan Kadyrov gelobt; an einer Sitzung im Rathaus sagte der Tschetschene, er sei Varlamov dankbar dafür, dass er „die guten u. negativen Seiten der Arbeit der Wohnungs- u. Kommunaldienste von Groznyj klar aufgezeigt hat“. Die Stadt Naberezhnye Chelny /II/ nannte Varlamov „einen schlafenden Mikrorayon“. Als Reaktion auf die Veröffentlichung sagte der Präsident der Republik Tatarstan s. Rustam Minnikhanov, dass die Kritik berücksichtigt worden sei. Die Stadt Pskov /II/ lobte er 2018 einerseits, dass sie „nicht wie jede andere Stadt in Russland“ sei, denn „hier ist es sauber, es gibt keinen Eigenbau u. keine besondere Zerstörung, hier sind Geschichte u. Traditionen erhalten geblieben“. Gleichzeitig stellte er fest, dass die „Strassen ungereinigt u. kaputt" seien u. dass eine grundlegende Infrastruktur für die Bewohner fehlt, ausserdem sei die Stadt touristisch u. verkehrstechnisch von aussen schlecht erschlossen. Dies sei wohl mit der Dummheit u. Schlamperei“ zu erklären. Der Gouverneur des Gebiets Pskov s. Andrej Turchak empfahl Varlamovs Posts über Pskov als Anleitung zum Handeln für die Stadtverantwortlichen“. Nach Varlamovs Besuch hätten die städtischen Dienste die von Varlamov fotografierten Orte besichtigt u. wollten die Mängel behoben haben. 2021 bezeichnete Varlamov Pskov dann gemäss der lokalen Ausgabe der Komsomolskaja pravda als eine der lebenswertesten Städte Russlands, wie er im KP-Lokalradio sagte. In seinem persönl. Ranking der besten Städte Russlands 2019 erhielt Pskov den 5. Platz. Er möge Pskov wirklich u. habe sich in kleine Städte im europäischen Teil des Landes verliebt - vermutlich wegen des altertümlichen Flairs, den diese Städte ausstrahlen /osteuropa.ch/. Varlamov veröffentlicht/e/ jährlich eine Bewertung russ. Städte /II III IV/ basierend auf der Höhe des Stadtbudgets pro Einwohner. In seinem Rating 2019 gewann Ekaterinburg den 1. Platz von 70 Städten, während Kazan u. Sevastopol auf der Krym den 2. u. 3. Platz belegten. Dabei bestimmt Varlamov den Rang einer Stadt nicht einfach nach üblichen offiziellen Kriterien, sondern bezieht auch andere Aspekte ein, die der soft power angehören: Der Stadt Ekaterinburg habe er nicht nur deshalb den 1. Platz vergeben, weil sie jedes Jahr besser werde, sondern er gebe auch den Menschen dieser Stadt selbst diesen Platz, weil sie ihre Stadt liebten, etwa wenn sie ihren Park verteidigt hätten u. weil es in Ekaterinburg sehr aktive u. coole Jugendliche u. unglaublich talentierte Leute gebe, die es in anderen Städten nicht gebe, was für ihn unverständlich sei. Alle anderen Städte müssten dringend von Ekaterinburg lernen; Ekaterinburg sei schlicht ausser Konkurrenz. Hingegen betrachtete er den Mikrorayon Kosheljov von Samara als einen der schrecklichsten Wohnkomplexe Russlands. Als Varlamov in einem Beitrag über Cheljabinsk die Situation eines Spielplatzes beschrieb, der 20 Mln. Rubel kostete, seiner Meinung nach aber aus primitiven Strukturen besteht, erhielt er eine verärgerte Reaktion von Vladimir Burmatov, eines Abgeordneten von "Einiges Russland", der Varlamov mangelnde Unabhängigkeit u. Bestechlichkeit vorwarf. Mit Stavropol im Süden Russlands verbindet Varlamov eine besonders schlechte Erfahrung. Dort wurde er nach seiner Ankunft im April 2017 angegriffen /II/. Am Flughafen übergossen ihn die unbekannten Angreifer mit grüner Farbe, bestreuten ihn mit Mehl u. schlugen ihn mehrmals. In der Stadt wiederholte sich der Angriff, wobei ein weisser Lada Priora sein Auto rammte. Varlamov forderte die Einleitung eines Strafverfahrens nach Art. 144 StGB RF wegen "Behinderung der legitimen Berufsausübung eines Journalisten". Danach gab der Pressedienst der Polizei von Stavropol bekannt, dass eine Vorermittlung durchgeführt werde u. die Identität von 4 Beteiligten des Angriffs festgestellt worden sei.Länder- u. Städteberichte auf "YouTube":
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Nordamerika: New York   San Francisco   Alaska   Freiheit in den USA
Südamerika: Brasilien I   Brasilien II   Venezuela   Bolivien   Peru I-Lima   Peru II-Lima   Kuba
Asien:  Türkei I-Mersin   Türkei II-Alanya   Israel   Israel vs Iran   Syrien   Krieg in Syrien   Wie die Asads Syrien eroberten   Syrien ohne Asad   Indien I-Mumbai, Indien   Indien II   Singapur   Myanmar   Vietnam   Nordkorea  Mongolei-Ulan Bator   China I   China II-Chongqing   China III   Hongkong   Japan I   Japan II  
Japan III   Indonesien I  Indonesien II-Bali   Bangladesh   Saudiarabien   Katar   Dubai   Afghanischer Krieg
Afrika: Ägypten I-Alexandria   Ägypten II-Kairo   Eritrea   Somalia   Südsudan   Kenya   Nigeria   Angola   Senegal
Australien/Ozeanien: Australien   Neuseeland

Über Städte allgemein: Rating der besten Städte der Welt   10 Mythen der "richtigen" Städte   Die gefährlichsten Städte der Welt   Die gefährlichsten Länder der Welt   Blick auf den Wohnungsbau   Wie das Abfallproblem lösen   Zäune aus urbanist. Sicht   Über die Zukunft der Städte  
Diverse Themen: Emigration aus Russland wohin gehen   Wie russ. Emigranten andere Länder beeinflussen  Putin u. die Sanktionen   Ein Jahr unter Sanktionen   Russland, das wir verloren haben   Russland Land der Möglichkeiten   Amerikaner in Russland   Wie die Gopniks in Russland an die Macht kamen   Wie die Propaganda die Schulen in Russland erfasste   Blockierung von YouTube in Russland   Anschlag Crocus City Hall   Fussballfanatiker in Russland   Russland nach dem Krieg   Russland erobert Afrika   Moskauer GULAG Dedovshchina   Juden in Russland   Gorbachjov   Diktaturen   Stalin   1937 u. heute   Geschichte des Zerfalls der UdSSR   Varlamov ausländ. Agent   Populisten in Europa   Trump, Putin, Zelenskyj, Ukraine   Trumps Pläne für Russland u. die Ukraine  
Trump vs. Zelenskyj   Skandal Trump/Vance-Zelenskyj im Weissen Haus   Darknet   Grenze Mexiko-USA
Seine Reiseeindrücke konzipierte er auch als Reiseführer, die auf seiner Website varlamov.ru als käufich zu erwerbende Produkte angeboten werden.

Im April 2018 gab Varlamov seine Absicht bekannt, für das Amt des Bürgermeisters von Moskau zu kandidieren. Dabei stellte er ein 17-Punkte-Programm mit dem Titel "radikaler Urbanismus“ vor. Das Programm schlug vor, den Moskauer Kreml für den freien, kostenlosen Zugang zu öffnen u. ihm seine weisse Farbe zurückzugeben sowie mehr Ressourcen für die Entwicklung des öffentl. Verkehrs bereitstellen u. eine Gebühr für die Einfahrt in die Innenstadt einzuführen. Im Mai zog er seine Nominierung jedoch zurück. Im Juli 2018 gründete Varlamov die Stiftung "Aufmerksamkeit!“ /oder "Achtung!" - "Vnimanie!"/, die sich der Erhaltung des histor. Erbes in Russland widmen u. sich mit der Wiederherstellung des Aussehens histor. Gebäude befassen sollte. Bis Ende Jan. 2020 wurden so 16 Objekte restauriert, während sich 10 weitere in Restaurierung befanden. Für seine Aktivitäten erhielt Varlamov mehrere Auszeichnungen.
Ukrainekrieg: 2017-21 war es Varlamov verboten, in die Ukraine einzureisen, weil er ohne Erlaubnis der ukrain. Behörden
nicht über die Grenze zum Gebiet Kherson auf die Halbinsel einreiste, wo seine Grossmutter lebt, was nach ukrain. Recht als Verletzung der Staatsgrenze gilt.
Im Jan. 2021 wurden Varlamov u. der oppositionelle russ. Aktionskünstler u. Mediazona-Herausgeber s. Pjotr Verzilov im Südsudan festgenommen /II/. Grund der Festnahme war laut Varlamov eine in seinem Gepäck gefundene Drohnenfernbedienung. Ausser ihm u. Verzilov seien auch Varlamovs Frau Ljubov, der Direktor des Europäischen Gymnasiums Ivan Bogancev u. Vadim Ginsburg festgenommen worden. Die Drohne selbst sei zuvor am Flughafen der Stadt Entebbe in Uganda beschlagnahmt worden, sagte der Blogger. Aus irgendeinem Grund dachten die Behörden, die Russen hätten eine Drohne gestartet, obwohl dies nicht der Fall war.“ In Uganda fanden im Jan. Präsidentschafts- u. Parlamentswahlen statt. Zuvor war bekannt geworden, dass die Behörden des Landes beschlossen hatten, alle sozialen Netzwerke zu sperren.
Zum
von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine äusserte sich Varlamov ebenfalls kritisch. Er startete das Projekt "Gemeinsam“ /"Vmeste"/, um Russen zu unterstützen, die das Land nach dem Überfall verliessen. In einem Video thematisierte er die Frage, wohin die Russen wegen des Ukrainekriegs emigrieren sollen. Varlamovs offene Kritik an der Politik der russ. Regierung führte zu offiziellen Repressalien gegen ihn, wobei er im März 2023 vom Justizministerium RF zum sog. "ausländ. Agenten" /II III/ erklärt u. angeschuldigt wurde, "falsche Informationen über Entscheidungen der Behörden u. die von ihnen verfolgte Politik verbreitet u. Gelder aus dem Ausland erhalten zu haben". Im Sept. 2024 wurde gegen Varlamov nach Art. 330.1 Teil 2 StGB RF ein Strafverfahren wegen zweimaliger Nichterfüllung der Pflichten eines ausländ. Agenten innerhalb eines Jahres eröffnet; der eigentliche Grund war die fehlende Kennzeichnung von Beiträgen in sozialen Netzwerken. Die vom Gesetz vorgesehene Höchststrafe für dieses Vergehen beträgt 2 Jahre Gefängnis.)

VARLAMOV, Kiril Viktorovich II (1974-, russ. Maschinenbauer, IT-Unternehmer u. Internet-Manager u. staatsnaher Gesellschaftsaktivist. Studienbeginn an der Staatl. Technischen Universität des Urals in Sverdlovsk mit Schwerpunkt Maschinenbau u. Abschluss an der Bradley University in Peoria im US-Bundesstaat Illinois. Danach arbeitete er bei "Uralmash" in den Bereichen Qualitätsmanagementmethoden u. Produktionszertifizierung nach internationalen Standards. 1997 verliess er "Uralmash", um die Stelle des Leiters der Qualitätsabteilung beim Systemintegrator "Mikrotest" zu übernehmen. Ein Jahr später wurde er Leiter der Abteilung Softwareentwicklung. Während seiner Tätigkeit für das Unternehmen absolvierte Varlamov eine Ausbildung an seiner Universität zum Spezialisten für Informationstechnologien in Managementtätigkeiten. 2001 wurde Varlamov  Mitbegründer der Softwareentwicklungsfirma "Naumen" u. übernahm die Position des geschäftsführenden Direktors. 2003 war "Naumen" gezwungen, die Firma in Moskau zu verakufen, wobei das Unternehmen ab 2006 jährlich um 50-70% wuchs u. bis 2010 seinen Marktanteil ausbauen konnte. Varlamov wurde 2009 CEO des Unternehmens, das spezialisiert ist auf die Entwicklung von Büroautomatisierungssystemen, Enterprise Resource Planning ERP, Customer Relationship Management CRM, Call Center-Automatisierung, Helpdesk-Management u. Anwendungssoftware für Telekommunikationsbetreiber OSS/BSS u. der dazu gehörenden Forschung. 2010 wurde Varlamov beauftragt, das Projekt "Ural-IT-Cluster“ zu entwickeln. Auf Varlamovs Vorschlag hin wurden im neuen Bachelorstudiengang der Uraler Föderalen Universität verschiedene Spezialisierungen im Bereich der Informationstechnologien, sowohl technische als auch betriebswirtschaftliche, aufgenommen. 2012 erhielt Varlamov einen Master of Business Administration MBA von der Moskauer Schule für Verwaltung "Skolkovo". Im Dez. 2011 betrat Varlamov die Wahlzentrale des russ. Präsidentschaftskandidaten V. Putin. In einer im Feb. 2012 veröffentlichten Liste von 499 Vertrauten Putins war Varlamov der einzige Vertreter des IT-Sektors. Mehrere seiner Projekte wurden von Putin unterstützt. In den Städten des Uralgebiets u. der Volgaregion wurden u.a. sog. "Foren der Mittelklasse“ abgehalten, deren Zweck darin bestand, die Meinungen von Unternehmern u. Fachleuten zu den Herausforderungen zu sammeln, vor denen der Staat steht. Im Nov. 2012 gewann er den 27. Wettbewerb "Unternehmer des Jahres“ des Beratungsunternehmens "Ernst & Young" in 50 Ländern der Welt. Im Nov. 2012 wurde Varlamov auch einer der Gründer der vom Präsidenten RF V. Putin gegründeten "Allruss. Volksfront" ONF u. war als Mitglied des Organisationskomitees für die Belange der sog. "kreativen städtischen Mittelklasse“ zuständig. 2013 übernahm er die Leitung der "Stiftung zur Entwicklung von Internet-Initiativen" FRII. Das Projekt wurde im Mai 2013 dem Aufsichtsrat der Agentur für strateg. Initiativen vorgestellt. Nach Berechnungen benötigte die Stiftung 6 Mrd. Rubel über einen Zeitraum von 3 Jahren, um in 400 Startups in der Frühphase zu investieren. Die "FRII" nahm im Juli 2013 ihren Betrieb auf. 2014 leitete Varlamov das ONF-"Zentrum zur Überwachung der technologischen Modernisierung". Darüber hinaus wurde er im Dez. 2014 zum Vorstandsmitglied des "Regionalen Öffentl. Zentrums für Internettechnologien" ROCIT gewählt. 2015 wurde er Mitglied des Rats u. des Vorstands des "Instituts für Internetentwicklung" IRI mit jurist. Sitz in Moskau. Das Institut ist ein Gemeinschaftsprojekt von RAEC, FRII, ROCIT u.a. Organisationen. Ziel des Instituts sei es, so die Gründer, „digitale Souveränität“ zu gewährleisten, also an einheitlichen Lösungen im Bereich der Internetentwicklung zu arbeiten u. den Dialog mit den Behörden zu führen. Im Jan. 2019 wurde bekannt, dass eine Tochtergesellschaft von "Rostelekom" Eigentümerin von 31% der Investitionsstruktur der "FRII" wurde. Die Investitionen des Telekommunikationsbetreibers in die "FRII" beliefen sich auf 2 Mrd. Rubel.)

VARTANOVA, Elena Leonidovna II III IV (1959-, sowjet. bzw. russ. staatsnahe Journalistin, Soziologin u. Pädagogin, Spezialistin für Medienökonomie, Kommunikationstheorie, Informationsgesellschaft, Mediensysteme der Länder Nordeuropas, Schwerpunkt Finnland, wo sie als Dozentin lehrte, sowie Russlands in der postsowjet. Periode, Globalisierung der Medien. Absolventin der Fakultät für Journalistik der MSU mit Aspirantur u. Studium des finnischen Zeitungsmarktsystems u. 1. Dissertation über die finnische Zeitung Helsingin Sanomat u. 2. Dissertation über die Entwicklung des finnischen Medienmodells. Doktor der Philologie. Ab 2000 Professorin am Institut für ausländ. Journalistik u. Literatur, stv. Dekan für wissenschaftl. Arbeit, Gründerin des Lehrstuhls für Theorie u. Ökonomie der Medien. 2007 wurde sie Dekanin der Fakultät für Journalistik bzw. Journalismus der MSU als Nachfolgerin s. Jasen Zasurskijs. 2005 Verdiente Hochschulmitarbeiterin RF. Als Hochschullehrerin veranstaltet sie Vorlesungen zu Themen wie: Grundlagen der Ökonomie u. des Managements ausländ. Medien, Theorie u. Praxis des Medienmanagements, Moderne ausländ. Medien, Typologie nationaler Medienmodelle, Russ. Medienmodell im globalen Kontext, Finnisches Medienmodell. 2018 Mitglied des Expertenrats der Höheren Beglaubigungskommission RF für Philologie u. Kunstwissenschaft, 2019 Mitglied der Höheren Beglaubigungskommission RF selbst, 2021 Mitglied der Russ. Akademie für Bildung. Expertin des Europarats, Direktorin des Zentrums für Medienstudien Finnlands u. Skandinaviens u. Mitglied des Vorstands des UNESCO-Netzwerks "Lehrstühle für Journalismus u. Kommunikation“ sowie einer Reihe anderer internationaler Organisationen wie ECREA u. IAMCR, wo sie Forschungsarbeitsgruppen leitet. Chefredaktorin der wissenschaftl. Zeitschrift "Medi@lmanakh“ u. der elektron. wissenschaftl. Publikation "Medi@skop“. Autorin zahlreicher Studien u. Beiträge in russ. u. englischer Sprache, die in über 100 russ. u. ausländ. wissenschaftl. Zeitschriften veröffentlicht wurden. 2014 grenzte sich Vartanova in einem Interview mit Radio "Majak" vom US-Journalismus ab, bei dem ein Journalist ihrer Meinung nach nichts anderes tue als Nachrichten zu produzieren /was eine ziemlich eingeschränkte Sicht der Dinge ist, osteuropa.ch/. Trotz seiner Politisierung habe der sowjet. Journalist hingegen die Mission des Journalismus [besser] erfüllt, indem er im Dienst der Menschen gearbeitet habe. Die besten Journalisten, die den Ruf des Berufsstands prägten, wurden von ihr als Institution der Wahrheitssuche [sic] idealisiert /obwohl hinlänglich bekannt ist, welche Art von Wahrheit die sowjet. Medien verbreitet hatten, osteuropa.ch/. Deshalb orientiere sich die ältere Generation in ihren Vorstellungen vom Journalismus an dieser seit dem 19. Jh. gewachsenen russ. Tradition. Dabei gehe es immer um die Aufmerksamkeit für den kleinen Menschen. Die jüngere, digitale Generation stehe dem Journalismus kritischer u. vielleicht oberflächlicher gegenüber. Eine Kritik der vom Putinregime kontrollierten u. unterdrückten Medienwelt schien bei dieser hochkarätigen Journalistik-Professorin im "Majak"-Interview zu fehlen /der Originaltext ist nicht zugänglich/. In einem Interview mit gazeta.ru von 2018 erklärte sie u.a., dass Forscher in den letzten Jahren zu dem Schluss gelangt seien, dass eine stärkere Einbeziehung naturwissenschaftlicher Methoden in die Medienforschung notwendig sei. Schon allein deshalb, weil sich die Medien heute zu einer sehr komplexen Industrie entwickeln, zu einem System der subjektiven Welt, das mit einem systemischen Ansatz untersucht werden muss. Das Verständnis wirksamer Strategien u. Geschäftsmodelle sei ohne mathematische Methoden unmöglich. Da die Verwaltung bzw. das Management der erste Bereich sei, in dem naturwissenschaftliche Methoden eingeführt werden, glaubten [diese Forscher u. sie], dass sich auch das Medienmanagement auf die traditionelle naturwissenschaftliche Forschung stützen sollte.“ Ferner müssten es die Medien verstehen, Informationsflüsse effektiver zu gestalten, damit keine Informationen auf dem Weg verloren gehen u. der Verbraucher genau die Informationen erhält, die er benötigt. Ausserdem brauche es zuverlässigere Verifizierungsmethoden. ... Im Zeitalter der Nachrichtenerstellung durch Computerprogramme u. Roboter würden mathemat. Modellierungen u.a. naturwissenschaftl. Methoden absolut notwendig sein.“ 2021 erhielt sie die nationale Auszeichnung "Dekan des Jahres" in der Kategorie "Philolog. Wissenschaften", die von der Kommission einer Kommission der Russ. Professorenversammlung bei der Öffentl. Kammer RF verliehen wurde. 2024 wurde ihr der "Orden der Freundschaft" verliehen. Die Frage, wie sich diese Journalistik-Dekanin zur russ. Berichterstattung über den Ukrainekrieg verhält, wäre an dieser Stelle zu ergründen.) XX

VASILEV, Vladimir Abdulaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XX XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX (1949-, sowjet. bzw. russ. Jurist u. hochrangiger Kreml- u. Putin-naher Politiker, ehem. Oberhaupt der Republik Dagestan /2018-20/. Absolvent der Moskauer Staatl. Rechtsuniversität namens O.E. Kutafin u. der Akademie des Innenministeriums der UdSSR. 1998 Generaloberst der Polizei. 2001 Dissertation zum Thema "Kriminolog. Untersuchung von Morden u. Gewährleistung der Sicherheit des Lebens der Bürger“ am Jurist. Institut des Innenministeriums RF zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Rechtswissenschaften. Einer Untersuchung von "Dissernet" zufolge stimmen 60% des Textes der Dissertation Vasilevs mit dem Text der Dissertation überein, die 2000 von S.N. Abelcev, einem Abgeordneten der Staatsduma RF, verteidigt wurde. In der Sowjetzeit arbeitete Vasilev zunächst als Messtechniker am Moskauer Forschungsinstitut für Präzisionsinstrumente u. diente ab 1972 im Innenministerium der UdSSR. In den 1990er Jahren war er dort als Chefinspektor des Inspektionsdiensts der Verwaltung des Innenministeriums der RSFSR, Chefinspektor der Hauptinspektion des Hauptquartiers des Innenministeriums RF, stv. Stabschef des Innenministeriums RF, Leiter der Operativen Verwaltung u. 1. stv. Leiter der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten in Moskau tätig. Im April 1997 wurde er per Dekret des Präsidenten RF s. Boris Elcyn zum 1. stv. Innenminister RF u. Leiter der Hauptverwaltung für organisierte Kriminalität ernannt. Im Mai 1999 war er amtierender Innenminister RF. Nachdem s. Vladimir Rushajlo zum Innenminister ernannt worden war, trat er von seinem Amt zurück. Bis März 2001 war er stv. Sekretär des Sicherheitsrats RF. Danach war er bis Ende 2003 Staatssekretär u. stv. Innenminister RF. Während des Terroranschlags u. der Geiselnahme im Moskauer Dubrovka-Theater vom Okt. 2002 war er als stv. Leiter des Hauptquartiers für die Geiselbefreiung mit der Betreuung der Angehörigen der Geiseln befasst. 2006 Verdienter Jurist der RF, Vollkavalier des Ordens "Für Verdienste für das Vaterland".
Politik:
2003, 2007 u. 2011 wurde er als Mitglied der kremlnahen Dumapartei
"Einiges Russland" zum Abgeordneten der 4., 5. u. 6. Staatsduma RF des Gebiets Tver gewählt. Er war Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung u. Vorsitzender der Duma-Kommission zur Kontrolle der Richtigkeit der von den Abgeordneten vorgelegten Informationen zu Einkommen, Vermögen u. vermögensbezogenen Verpflichtungen. Vorsitzender des Sicherheitsausschusses der Staatsduma 2004-11, stv. Vorsitzender der 4. Staatsduma RF, Vorsitzender der Parteifraktion "Einiges Russland" der 6. u. 7. Legislaturperiode 2012-17 als Nachfolger von s. Andrej Vorobjov.
Oberhaupt der Republik Dagestan: Im Okt. 2017 ernannte der Präsident RF V. Putin Vasilev zum amtierenden Oberhaupt der Republik Dagestan. Im Sept. 2018 wurde er von der Volksversammlung der Republik Dagestan zum Oberhaupt der Republik Dagestans gewählt bzw. als solcher formell bestätigt.
2018-19 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Jan. 2018 begann in Dagestan eine Kampagne gegen die Korruption. Zunächst wurde der Bürgermeister von Makhachkala, Musa Musaev, verhaftet, dann der amtierende PM Abdusamad Gamidov, die beiden stv. PM sowie ehem. Minister u. weitere höhere Funktionäre. Ihnen wurden Landbetrug, Bestechung u. Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Im Okt. 2020 wurde Vasilev per Dekret des Präsidenten RF V. Putin als Oberhaupt der Republik Dagestan vorzeitig entlassen u. zum Berater des Präsidenten RF ernannt /bis Okt. 2021/. Über die Gründe der Entlassung liegen an dieser Stelle keine Angaben vor.
Wieder in der Staatsduma RF:
Inzwischen wieder Abgeordneter der Staatsduma RF, ist Vasilev seit Okt. 2021 Vorsitzender der Fraktion "Einiges Russland" in der 8. Staatsduma RF u. Mitglied des Obersten Rats der Partei "Einiges Russland", amtierender stv. Sekretär des Generalrats der Partei "Einiges Russland" /Okt. 2020- Okt. 2021/.
Kritik: Vasilev werden von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, zahlreiche Verfehlungen u. Gesetzenvertösse vorgeworfen, so eine Mitverantwortung an der Besetzung u. Annexion der Krym 2014 aufgrund seiner Funktion als Mitglied der Staatsduma RF. Zusammen mit fast allen anderen Abgeordneten stimmte er am 18. März 2014 für die illegale bzw. völkerrechtlich umstrittene Annexion der Halbinsel durch Russland, wofür er von Putin die Medaille "Für die Befreiung der Krym u. Sevastopols" erhielt. Weitere Mitverantwortung wird bei ihm als hochrangiger Funktionär von "Einiges Russland" bei der Zerschlagung freier Wahlen im Land, bei der Abstimmung in der Staatsduma RF für Gesetze, die die Menschenrechte u. Freiheiten der Bürger sowie die Normen des humanitären Völkerrechts u. der Sicherheit in Europa u. der Welt grob verletzen, gesehen. Ferner wurde ihm als stv. Leiter des Hauptquartiers für die Geiselbefreiung während des Terroranschlags auf das Theater Dubrovka 2002, der zu massiven Verlusten an Menschenleben führte, Inkompetenz vorgeworfen.
Sanktionen: Bereits im Dez. 2014 wurde Vasilev wegen der Verletzung der Souveränität u. territorialen Integrität der Ukraine durch Russland auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt. Ende 2020 wurde er auf die britische Sanktionsliste gesetzt. Vor dem Hintergrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine gelangte Vasilev unter internationale Sanktionen der EU, USA u. einer Reihe weiterer Länder.
Am 25. Feb. 2022 wurde er
als Reaktion auf die Entscheidung Russlands, die Gebiete der ukrain. Regionen Doneck u. Luhansk anzuerkennen u. russ. Truppen dorthin zu entsendenauf, auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Im Sept. 2022 wurde er von der Ukraine mit Sanktionen belegt, weil er "Russlands illegale Versuche unterstützt hat, souveränes ukrain. Territorium durch Scheinreferenden zu annektieren“. Aus diesem Anlass wurde er damals auch auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Das Aussenministerium wies darauf hin, dass die Duma-Abgeordneten das sog. Fälschungsgesetz einstimmig verabschiedet u. dass einige russ. Parlamentarier eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung russ. Desinformation über den Krieg gespielt hätten. Aus ähnlichen Gründen steht sein Name auf den Sanktionslisten Australiens, Neuseelands, Japans u. der Ukraine. 2023 trat er in der Duma in der Uniform als Generaloberst der Polizei auf.)

VASILEV, Vladimir Sergeevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (1947-, sowjet. bzw. russ. Ökonom, Politologe, Publizist mit Spezialfachgebiet Nordamerika. Absolvent der MGIMO, Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Leitender wissenschaftl. Mitarbeiter am Institut für USA- u. Kanadastudien der RAW, der sich in den letzten Jahren v.a. mit Fragen der Finanzen u. Steuerreformen der republikan. US-Regierungen u. mit der Wirtschaft der USA selbst befasste. Experte des Radiosenders "Vesti FM“, Kommentator bei "Cargrad TV" u. regelmässiger Teilnehmer an polit. Talkshows verschiedener staatl. russ. TV-Sender, darunter der berüchtigten Sendung "Abend mit s. Vladimir Solovjov“ des TV-Senders "Russland 1". Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde. Das "Forum" strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

VASILEV, Igor Vladimirovich II III (1961-, sowjet. Physiker-Mathematiker, russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Kirov /2016-22/. Absolvent der Fakultät für Physik u. Mathematik u. der Fakultät für Angewandte Mathematik u. Kontrollprozesse der Leningrader A.A. Zhdanov-Staatsuniversität sowie des Ju.V. Andropov-Rotbanner-Instituts. Danach diente er 9 Jahre in den Artillerietruppen u. im KGB der UdSSR in Leningrad u. im Leningrader Gebiet u. bis 1992 als Mitarbeiter der 1. Hauptverwaltung des KGB der UdSSR. Es ist bekannt, dass er einige Zeit in derselben Verwaltung wie V. Putin tätig war. 1992-2004 arbeitete Vasilev in leitenden Funktionen verschiedener Wirtschaftsunternehmen im Handel sowie in der Telekommunikations- u. Sicherheitstechnologiebranche. 2003 absolvierte er sein BWL-Studium an der Businesshochschule /Fakultät/ der MSU u. trat der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" bei.
Politik: 2004-10 vertrat Vasilev die Republik Komi im Föderationsrat RF. u. war Mitglied der Ausschüsse für Finanzmärkte u. Geldumlauf, für Angelegenheiten des Nordens u. der kleinen Völker u. stv. Vorsitzender der Kommission für die Zusammenarbeit mit der Rechnungskammer. Im Mai 2010 ernannte der Föderationsrat Vasilev zum Rechnungsprüfer der Rechnungskammer, wo er für Angelegenheiten der Steuer- u. Zolldienste sowie der Bundesagentur für die Verwaltung des Eigentums zuständig war.
Nachdem er 2013 von diesem Posten entbunden wurde, war er 2014-16 als Leiter von "Rosreestr" tätig. Dreimal, 2006, 2010 u. 2013, wurde Vasilev als Kandidat für das Amt des Oberhaupts der Republik Komi in Betracht gezogen, wurde jedoch nicht dafür installiert.
Gouverneur des Gebiets Kirov: Als der Präsident RF V. Putin im Juli 2016 den der Bestechung verdächtigten Gouverneur des Gebiets Kirov s. Nikita Belykh entliess, ernannte er Vasilev zum amtierenden Gouverneur dieses Gebiets. In der Folge wurde er von der Partei "Einiges Russland" für die vorgezogenen Neuwahlen nominiert, obwohl es Konkurrenten von Seiten anderer Parteien wie der KPRF u. LDPR gab. Im Sept. 2017 wurde Vasilev mit 64,03% der Wählerstimmen zum Gouverneur des Gebiets Kirov gewählt u. trat sein Amt für eine Amtszeit von 5 Jahren an. Am Vorabend der Gouverneurswahl erntete Vasilev von Seiten des "Komitees für Bürgerinitiativen" in seinem Bericht Kritik dafür, dass er während seiner einjährigen Amtszeit als amtierender Gebietschef indirekt Wahlkampf zu seinen Gunsten betrieben habe. Ausserdem warf der LDPR-Kandidat Kirill Cherkasov auf "Ekho Moskvy" dem Team des Interimsgouverneurs Vasilev vor, aus Laien u. Aussenseitern zu bestehen, die die Probleme des Gebiets Kirov nicht verstehen, u. das Versprechen, auf lokales Personal zurückzugreifen, nicht eingehalten“ zu haben. Ab Dez. 2020 war Gouverneur Vasilev von Amtes wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2021 wurde er auf der regionalen Parteiliste von "Einiges Russland" zum Abgeordneten der 8. Staatsduma RF gewählt, wobei seine Partei mit 29,57% der Wählerstimmen ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten erzielte. Er lehnte das gewonnene Mandat ab u. übertrug es an s. Marija Butina. Im Mai 2022 trat er von seinem Amt als Gouverneur des Gebiets Kirov mit Billigung des Präsidenten RF Putin zurück. Im Sept. 2022 wurde er auf Weisung der Regierung RF zum stv. Leiter des Föderalen Staatl. Statistikdiensts ernannt. Im Feb. 2025 wurde er auf eigenen Wunsch von seinem Posten entbunden. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde. Das "Forum" strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

VASILEV, Sergej Aleksandrovich II III IV V VI VII (1957-, sowjet. bzw. russ. Ökonom u. Staatspolitiker. Absolvent des Leningrader Instituts für Finanzen u. Wirtschaft mit Spezialisierung auf Ökonom. Kybernetik. In den 1980er Jahren war er Laborleiter an seinem Institut, eine der informellen Hochburgen des Moskau-Leningrader Kreises von liberaler Ökonomen, die sich im Zuge der Perestrojka mit der Vorbereitung von Wirtschaftsreformen beschäftigten, u. führender intellektueller Kopf der reformist. Leningrader Ökonomen, zu deren Kreis auch s. Egor Gajdar, s. Anatolij Chubajs, s. Aleksej Kudrin, s. Andrej Illarionov, s. Sergej Ignatev u.a. gehörten. 1. Dissertation zum Thema "Ökonom. Interessen in der regionalen Reproduktion: Struktur, Interaktion, Kombinationsformen". 2. Dissertation über "Voraussetzungen u. Inhalte der russ. Wirtschaftsreformen: polit. u. wirtschaftl. Analyse" zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften. 1990 ging er in die Politik als Abgeordneter des Leningrader Stadtrats, wo er zunächst als Vorsitzender der Ständigen Kommission für die Wirtschaftsreform des Leningrader Stadtrats fungierte. In den 1990er Jahren leitete er das Arbeitszentrum für Wirtschaftsreformen bei der Regierung RF, war stv. Wirtschaftsminister RF, stv. Vorsitzender der russ. Regierungskommission für Wirtschaftsfragen, 1. stv. Leiter des Regierungsapparats RF. Im Unternehmensbereich war er 1998-99 Vorstandsvorsitzender der "Internationalen Investitionsbank", 1999 Vorsitzender des Aufsichtsrats der St. Petersburger Bank für Energie u. Elektrifizierung "Petroenergobank", 1999-2001 Präsident des Internationalen Zentrums für Sozial- u. Wirtschaftsforschung "Leontev Center", dessen wissenschaftl. Leiter er war. Ab 2000 war er wissenschaftl. Leiter der St. Petersburger Niederlassung der "Wirtschaftshochschule". 2001-7 Mitglied des Föderationsrats RF, Vorsitzender des Ausschusses für Finanzmärkte u. Geldumlauf. Mitglied des SPBer polit. Rats der "Union der Rechten Kräfte". Im Juni 2007 wurde er Vorstandsmitglied u. war bis 2019 stv. Vorsitzender der staatl. Korporation "Vneshekonombank" /Bank für Aussenwirtschaft/. Im Juli 2020 wurde er zum stv. Vorsitzenden des Verwaltungsrats der "Eurasischen Entwicklungsbank" EDB ernannt. Ausserdem ist er Vorsitzender des Kuratoriums des "Internationalen Bankinstituts namens Anatolij Sobchak".)

VASILEVA, Evgenija Nikolaevna II III (1979-, russ. Juristin, Künstlerin, Kunstwissenschaftlerin, Managerin u. Unternehmerin, ehem. hochrangige Beamtin des Verteidigungsministeriums RF. Absolventin der Jurist. Fakultät der Staatsuniversität St. Petersburg. Kandidat der Rechtswissenschaften, Doktor der Künstwissenschaften. Nach ihrem Studienabschluss arbeitete sie im Bau- u. Immobilienbereich sowie als Rechtsberaterin in verschiedenen Handelsorganisationen, war Generaldirektorin der St. Petersburger Niederlassung des Moskauer Bauunternehmens "SU-155" u. leitete gleichzeitig die St. Petersburger Firma "Baltikstroj“. Gleichzeitig wurde sie Beraterin des damaligen 1. stv. Bürgermeisters von Moskau u. Leiters des Baukomplexes der Hauptstadt s. Vladimir Resin. 2009 wurde sie Beraterin des damaligen stv. Stabschefs des Präsidialamts RF s. Aleksandr Beglov. 2010 wechselte sie ins Verteidigungsministerium RF, wo sie zunächst Beraterin des Ministers s. Anatolij Serdjukov, dann Leiterin des Departements für Eigentumsverhältnisse des Ministeriums war u. von Sept. 2011 bis Jan. 2012 als Stabschefin den Apparat des Verteidigungsministeriums leitete. Laut Serdjukov musste das Departement „von einer Person mit hohen unternehmerischen Qualitäten geleitet werden“. Das angegebene Einkommen Vasilevas belief sich 2011 auf über 6 Mln. Rubel. Die Zeitung Kommersant bezeichnete Serdjukov, den Hausnachbarn Vasilevas, als einen engen Freund. Sie war Vorstandsmitglied der Holding "Oboronservis" /einer kommerziellen Holding, die 2008 per Dekret des Präsidenten RF u. durch Anordnungen der Regierung RF zur Freistellung von Militärangehörigen von wirtschaftl. Funktionen, für die sie nicht zuständig sind, gegründet wurde u. vom Verteidigungsministerium RF kontrolliert wird/. Anfang 2012 wurde sie von Präsident s. Dmitrij Medvedev mit dem "Orden der Ehre" ausgezeichnet.
Korruptionsaffäre, Strafverfahren u. Anklagen:
Bekannt wurde Vasileva im Herbst 2012 im Zusammenhang mit einer Korruptions- u. Betrugsaffäre im Verteidigungsministerium RF, der am 6. Nov. zur Entlassung von Minister Anatolij Serdjukov führte.
Den Akten zufolge war Vasileva zusammen mit anderen Personen am Diebstahl von Eigentum von Tochtergesellschaften der Holding "Oboronservis" beteiligt. Im Okt. 2012 wurde in Vasilevas Wohnung eine amtliche Durchsuchung im Fall "Oboronservis" durchgeführt. „Neben relevanten Dokumenten seien bei ihr über 3 Mln. Rubel, Antiquitäten, mehrere Dutzend Gemälde u. eine grosse Anzahl von Wertgegenständen u. Schmuck beschlagnahmt“ worden, sagte ein Vertreter des Ermittlungskomitees. Die Ermittler kamen am 25. Okt. mit einem Haftbefehl in Vasilevas Wohnung in der Molochnyj-Gasse. Im Nov. 2012 wurde im TV-Sender "Russland 1" ein Dokumentarfilm von s. Arkadij Mamontov unter dem Titel "Korruption" über einen Finanzbetrug im Verteidigungsministerium RF ausgestrahlt. Darin wurde u.a. erwähnt, dass Vasilevas Gehalt als Leiterin des Departements für Eigentumsverhältnisse des Verteidigungsministeriums RF 5 Mln. Rubel betrug. Darüber hinaus habe Vasileva beim Verkauf von Staatseigentum unter ihrer Beteiligung Boni in Höhe von 1,5-2 Mln. Rubel erhalten. Die Beamtin besass eine 13-Zimmer-Wohnung im Elite-Viertel "Goldene Meile" im Zentrum von Moskau. Die ungefähren Kosten dieser Wohnung wurden auf ca. 10 Mln. USD geschätzt. Nach anderen Angaben betrug die Wohnfläche der Wohnung 118,8 m², sie hatte 4 Zimmer u. wurde Anfang 2010 für 44,5 Mln. Rubel gekauft /nach damaligem Kurs ca. 110 Tsd. Euro/. Laut öffentlich zugänglichen Daten betrug die Fläche der Wohnung 192 m². Bei den Durchsuchungen von Vasilevas Wohnung seien, wie in der Dokumentation vermerkt wurde, während des Strafverfahrens über 1500 Schmuckstücke beschlagnahmt worden. Die Zeitung Komsomolskaja pravda berichtete unter Bezugnahme auf ihre Quellen, dass bei der Durchsuchung 51 Tsd. Edelsteine ​​u. 19 kg Gold beschlagnahmt wurden. Die Verdächtigte wurde vom FSB festgenommen, das Gericht in Khamovniki weigerte sich, Vasileva gegen eine Kaution von 15 Mln. Rubel freizulassen u. setzte sie unter Hausarrest. Während der Ermittlungen u. des Prozesses im Fall "Oboronservis" wurde Vasileva somit zu einer der populärsten russ. Medienfiguren. Noch im Nov. 2012 wurde gegen Vasileva nach Art. 159 Teil 4 StGB RF wegen "Betrugs in besonders grossem Ausmass" Anklage erhoben. Vasilevas Anwälte sagten, dass die Staatsanwaltschaft alle Anklagen gegen ihre Mandantin fallen lassen sollte, u. erklärten, dass „es nicht ein einziges Beweisstück gibt, das Vasileva belastet“. Wie erwähnt, war Vasileva gemäss Akten zusammen mit anderen Personen am Diebstahl von Eigentum der Tochtergesellschaften der Holding "Oboronservis" in der Höhe von insgesamt über 360 Mln. Rubel beteiligt.
Laut den Unterlagen des Strafverfahrens, die der Presse im Stadium der Ermittlungen vorlagen, beging Vasileva, die Führungsfunktionen bei "Oboronservis" ausübte, somit schwere Verbrechen "durch Täuschung u. Vertrauensmissbrauch, durch die sie die Führung des russ. Verteidigungsministeriums irreführte". Die Angeklagte erklärte sich nicht schuldig u. weigerte sich, bei den Ermittlungen mitzuwirken. Ex-Verteidigungsminister Serdjukov bestätigte als in dem Fall befragter Zeuge im Prozess die Unschuld Vasilevas u. versicherte, dass die Angeklagte seiner Meinung nach in Bezug auf die vom Verteidigungsministerium verkauften Gegenstände keinen Betrug begangen habe u. ihre Handlungen dem Staat keinen Schaden zugefügt hätten. Serdjukov beteuerte, dass Vasileva im Gegenteil viel nützliche Arbeit geleistet habe u. nannte einige Beispiele. Im Zuge der Ermittlungen wurde Vasileva ihres Postens im Verteidigungsministerium RF enthoben. Im Nov. 2012 wurde Vasileva ins Krankenhaus eingeliefert u. einer Operation unterzogen. Laut Vasilevas Anwalt Khasan-Ali Borokov verlor sie ihr Kind aufgrund eines Nervenanfalls während der Ermittlungen.
Im März 2013 beschlagnahmten die Ermittler die 3 Wohnungen Vasilevas in Moskau u. SPB sowie ihr Haus im Gebiet Leningrad u.a. Objekte in Moskau. Um ihre Bewegungen zu kontrollieren, musste sie eine elektron. Fussfessel tragen, u. es wurde eine spezielle Überwachungsanlage in der Wohnung installiert. Gleichzeitig verlängerte das Gericht den Hausarrest Vasilevas bis Mai. Im selben Monat wurde sie der Veruntreuung von Aktien der AG "31 Государственный проектный институт специального строительства" in Höhe von über 190 Mln. Rubel angeklagt. Im April 2013 gab die Militärhauptstaatsanwaltschaft bekannt, dass Vasileva an der illegalen Verpachtung von Land an das Verteidigungsministerium RF im Gebiet Leningrad beteiligt war, wodurch dem Staat ein Schaden in Höhe von 1 Mrd. Rubel verursacht worden sei. Im Mai 2013 wurde bekannt, dass gegen Vasileva ein neues Strafverfahren eingeleitet wurde - wegen "Überschreitung der behördl. Befugnisse mit schwerwiegenden Folgen". Vasileva wurde vorgeworfen, mehrere Immobilien u. Grundstücke in SPB, die dem Verteidigungsministerium RF gehörten, zu niedrigeren Preisen verkauft zu haben, wobei ein Teil des Eigentums an ihre eigenen Leute ging. Im Juni 2013 wurde bekannt, dass Vasileva auch verdächtigt wurde, diverse Betrügereien mit dem Eigentum des Verteidigungsministeriums RF im Gesamtwert von 600 Mln. Rubel begangen zu haben. Im Juli 2013 wurde bekannt, dass die Hauptverwaltung für Militärische Ermittlungen ein weiteres Strafverfahren gegen Vasileva im Zusammenhang mit dem angeblichen Betrug in Höhe von über 1 Mrd. Rubel  eröffnete, wobei in diesem Fall der durch die Arbeit Vasilevas angeblich entstandene Schaden von Serdjukov bestritten wurde. Im selben Monat wurde Vasilevas Bankkonto per Gerichtsbeschluss beschlagnahmt. Im Okt. 2013 wurde bekannt, dass Vasileva mit einer endgültigen Version in 12 Fällen nach Art. 159, 174, 285 u. 286 StGB RF wegen Betrugs, Legalisierung krimineller Gelder sowie wegen Überschreitung der amtlichen Befugnisse u. Amtsmissbrauchs angeklagt wurde, was für Vasileva eine Haftstrafe von bis zu 12 Jahren bedeutete. Im Nov. 2013 schrieb Vasileva einen offenen Brief an die Presse u. die russ. Öffentlichkeit, in dem sie in allen 12 ihr vorgelegten Anklagepunkten ihre Unschuld beteuerte. In einem Interview mit s. Ksenija Sobchak des TV-Senders "Dozhd" bestritt Vasileva die ihr unterstellten Anschuldigungen. Im Dez. 2013 kritisierte Vasileva in der TV-Sendung von s. Marianna Maksimovskaja auf "REN-TV" die Absurdität der Anschuldigungen gegen sie. Laut "RBK" schloss Vasileva Ende Mai 2014 ihre Einarbeitung in die Unterlagen des Strafverfahrens ab, wie ein Vertreter des Ermittlungskomitees RF mitteilte. Dabei stellte sie 28 verschiedene Anträge, darunter auch eine Verlängerung der Frist zur Einarbeitung in den Fall um 5 Monate. Da sich Vasileva für völlig unschuldig erklärte, forderte sie auf dieser Grundlage die Einstellung des Strafverfahrens gegen sie, wie das Ermittlungskomitees RF mitteilte. Im Juni 2014 wurde Vasilevas Eigentum im Wert von 450 Mln. Rubel eingezogen - diese Massnahme betraf Bankkonten, Gemälde, Schmuck u. 6 Immobilienobjekte. Anfang Juli 2014 begann das Presnenskij-Bezirksgericht in Moskau mit der Prüfung des Falls "Oboronservis"/Vasileva, wobei die Anhörung unter dem Vorsitz von Richterin Tatjana Vasjuchenko über 10 Monate dauerte. Vor dem Gericht sagte Ex-Verteidigungsminister Serdjukov, dass Vasileva sein Vertrauen geniesse, dass er mit ihrer Arbeit zufrieden u. über die Vermögenstransaktionen des Verteidigungsministeriums, die seiner Meinung nach legal gewesen seien, informiert gewesen sei.

Verurteilung, Haft, Entlassung: Trotz der Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe für die Angeklagte beantragt hatte, wurde Vasileva am 8. Mai 2015 des Betrugs beim Verkauf von Vermögenswerten des Verteidigungsministeriums RF für schuldig befunden u. zu 5 Jahren Haft in einem Straflager mit allgemeinem Vollzug verurteilt, wobei Vasileva ihre Unschuld beteuerte u. noch im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen wurde. Unter Berücksichtigung ihres Hausarrests sollte Vasileva noch 2,5 Restjahre in Haft absitzen. Von Vasileva u. 4 weiteren Angeklagten, die auch entsprechende Strafen erhielten, zog das Gericht insgesamt über 215 Mln. Rubel ein /was zum damaligen Kurs ca. 269 Tsd. Euro entsprach/. Der vom Gericht festgestellte Schadensbetrag, den Vasileva dem Staat direkt bescherte, belief sich auf fast 647 Mln. Rubel. Das Urteil wurde in 12 vom Hauptfall getrennten Straffällen gefällt. Die Erstberufung wurde von den Anwälten fristgerecht eingelegt. Im Juli 2015 wurde jedoch bekannt, dass die Klage zurückgezogen wurde, sodass das Urteil in Kraft trat. Danach wurde Vasileva im U-Haftgefängnis Nr. 6 /II/ in Moskau-Pechatniki inhaftiert. Am 23. Juli wurde sie laut FSIN in eine Frauenhaftanstalt im Gebiet Vladimir überstellt. Am 7. Aug. wurde offiziell bekanntgegeben, dass Vasileva ihre Strafe in der Strafvollzugsanstalt IK-1, einem Gefängnis mit allgemeinem Regime für erstmals verurteilte Frauen, im Dorf Golovino, Gebiet Vladimir, verbüsst. Aber schon am 25. Aug. 2015 wurde sie auf Antrag ihrer Anwälte u. einer positiven Beurteilung durch die Gefängnisverwaltung durch Beschluss des örtlichen Bezirksgerichts, wo sich ihre Haftanstalt befand, trotz der festgelegten 10-tägigen Frist für das Inkrafttreten von Gerichtsentscheidungen noch am selben Tag auf Bewährung vorzeitig aus der Haft entlassen - also 2 Jahre 2 Monate u. 28 Tage vor Ablauf der durch das Urteil festgesetzten Fünfjahresfrist. Der ehem. Beamtin wurden 36 Gemälde zurückgegeben, die als Beweismittel in dem Fall aufbewahrt wurden. Während etwa s. Mikhail Khodorkovskji Vasileva zu ihrer Freilassung auf "Twitter" beglückwünschte, löste ihre vorzeitige Entlassung aus der Haft, die nur 34 Tage in der Vollzugsanstalt dauerte, eine Welle der Kritik in der Öffentlichkeit, in Menschenrechtskreisen u. unter den in Russland verurteilten Gefangenen aus, die jahrelang auf ihre Entlassung warteten. Der Vorgang untergrabe die Autorität des Justiz- u. Strafverfolgungssystems u. beeinträchtige das Vertrauen der Bürger in die Justiz, kommentierte die damalige Ombudsfrau für Menschenrechte in Russland s. Ella Pamfilova die vorzeitige Haftentlassung Vasilevas in einer Sondererklärung. Der Fall "Oboronservis"/Vasileva, bei dem es hochrangigen Kriminellen gelang, sich der Verantwortung zu entziehen, u. die Problematik privilegierter Gerichtsverfahren erregte sogar sdie Aufmerksamkeit des Sicherheitsrats RF. Eine soziolog. Umfrage des Levada-Zentrums ergab, dass nur 8% der Russen die Freilassung Vasilevas positiv u. diese 70% negativ sahen. Die Öffentliche Kammer RF legte beim Obersten Gericht RF Berufung ein mit dem Antrag, die früheren Aktivitäten von Richter Ilja Galagan, der die Haftentlassung Vasilevas verfügt hatte, zu überprüfen. Die Staatsanwaltschaft richtete einen ähnlichen Antrag an das Ermittlungskomitee RF. Im Juli 2018 wurde Galagan per Dekret des Präsidenten RF zum Richter am Gebietsgericht Vladimir befördert.
Der Fall Vasileva lässt einige Fragen offen u. hinterlässt unweigerlich den Eindruck, dass bei ihrer vorzeitigen Haftentlassung Protektion auf höchster Ebene im Spiel gewesen sein könnte, zumal sie vom Ex-Verteidigungsminister Anatolij Serdjukov persönlich in Schutz genommen wurde. Inwieweit es sich bei diesem Fall um Korruption u. eine Intrige gegen Serdjukov selbst handelte, konnte an dieser Stelle nicht in Erfahrung gebracht werden.
Offenbar hatte der Skandal auch eine persönl. Dimension: Einige Medien brachten Serdjukovs Rücktritt mit seiner Affäre mit Vasileva in Verbindung. Einige Beobachter glaubten, dass der Fall "Oboronservis" u. die strafrechtl. Verfolgung Vasilevas mit der Verschärfung der Familienbeziehung zwischen dem ehem. Verteidigungsminister Serdjukov u. seiner Ehefrau Julija Pokhlebenina-Zubkova - Tochter des ehem. PM RF s. Viktor Zubkov - aufgrund einer ausserehelichen Affäre mit Vasileva zusammenhängen könnte. Nach dem "Oboronservis"-Skandal habe seine 2. Frau Julija Pokhlebenina-Zubkova die Scheidung eingereicht - sie war die Tochter eines engen Vertrauten Putins, des ehem. PM RF s. Viktor Zubkov, wie die Komsomolskaja pravda im Juli 2018 berichtete. Im April 2017 wurde die Information veröffentlicht, dass das gesamte beschlagnahmte Eigentum, darunter 6 Wohnungen u. über 1000 Schmuckstücke, Vasileva zurückerstattet wurde, da sie den entstandenen Schaden an den Staat beglichen habe. Das Ermittlungskomitee RF stellte klar, dass die Gemälde keinen künstlerischen Wert aufwiesen. Im Juni 2017 gab das Ermittlungskomitee RF bekannt, dass die Ermittlungen im Fall Vasileva andauern.
Vasileva zieht 3 Kinder gross, wobei sie 2018 per Gerichtsbeschluss als Mutter eines Kindes registriert wurde, das im Rahmen eines Leihmutterschaftsprogramms zur Welt kam. Wie die Komsomolskaja pravda im Juli 2018 weiter berichtete, besass Vasileva damals in Moskau mehrere Unternehmen mit unterschiedlichem Profil. CEO dieser Unternehmen war oder ist ein gewisser Mikhail Koptyaev, ein Schmuckdesigner. Sie stellen massgeschneiderten Schmuck unter der Marke EVA her, der von Vasileva patentiert ist. Ausserdem stellt/e Vasileva unter ihrem patentierten Label auch andere Produkte her, beispielsweise Geschenkumschläge. Ihr Schmuckunternehmen "Rezultat" sei den Bilanzen zufolge jedoch nicht profitabel. Ihren Lebensunterhalt verdiene sie mit der Vermietung grosser Räume. Offenen Quellen zufolge besitze die ehem. Mitarbeiterin von "Oboronservis" neben 2 Luxuswohnungen auch einen Raum am Arbat mit einer Fläche von 642,7 qm. Was die angebliche Hochzeit Vasilevas u. Serdjukov betrifft, veröffentlichte die Zeitung die Angaben, die ihr bekannt waren. Serdjukov lebe seit langer Zeit mit Vasileva in derselben Wohnung, aber aber sie hätten nicht vorgehabt zu heiraten, sagte Vasilevas Freund, der Kunstkritiker u. Künstler Igor Dudinskij /s. unten/, gegenüber der KP. Als die Ermittler am 25. Okt. 2012 mit einem Haftbefehl in Vasilevas Wohnung in der Molochnyj-Gasse kamen, sei Serdjukov als Erster mit einem Morgenmantel bekleidet erschienen. Ehem. Kollegen im Verteidigungsministerium würden jedoch lieber nicht über Serdjukovs Hochzeit sprechen. Während etwa Oleg Gorshenin, Kommandeur des 154. Regiments des Verteidigungsministeriums, gegenüber KP sagte, dass er „ nichts davon wisse“, sagte, bestätigte Generaloberst Nikolaj Antoshkin die Hochzeit, ohne Details zu erwähnen, weil er sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen wolle. Eine Quelle der KP, die anonym bleiben wollte, bestätigte, dass die Tatsache, dass Serdjukov u. Vasileva ihre Ehe registriert haben, sei hundertprozentig wahr, denn ein Bekannter dieser Quelle sei auf ihrer Hochzeit gewesen, die in engem Kreis stattgefunden habe. Die Hochzeitsreise habe das Paar nach Frankreich geführt. Vasilevas Vater, Anatolij Vasilev, den KP in SPB anrief, weigerte sich, die Nachricht über die Hochzeit seiner einzigen Tochter zu kommentieren. Übrigens sei er es gewesen, der Evgenija für den finanziellen Schaden entschädigte, weshalb ihre Strafe recht milde ausfiel. Vasileva „habe so viel Geld, dass sie nicht arbeiten müsse“, habe die Quelle gesagt, Kunst sei eher ein Hobby. Laut einem Bericht des Kommersant vom März 2021 habe Vasileva rd. 200 Mln. statt der ursprünglich genannten 800 Mln. Rubel gezahlt. Über die Liebesaffären des ehem. Verteidigungsministers RF sagte General Nikolaj Tarakanov, Autor des Buchs "Serdjukov u. sein Frauenbataillon“, gegenüber KP, dass Serdjukov nicht nur Evgenija Vasileva, sondern einen ganzen „Harem“ im Ministerium gehabt habe. Elena Jakovleva, Direktorin der Expo-88-Kunstgalerie, sagte gegenüber KP, die bei der Verhaftung in ihre Wohnung kam, dass es sich bei der Liebesbeziehung zwischen Vasileva u. Serdjukov um keine Vernunftehe handle, u. sie glaube, dass Vasileva den Mann buchstäblich gerettet habem der von einer Bestrafung verschont blieb. Sie selbst habe gesundheitliche Probleme gehabt u. ihr ungeborenes Kind verloren hatte. Nach seinem Abgang beim Verteidigungsministerium wurde Serdjukov zum Direktor des Staatskonzerns "Rostekhnologija/Rostec" ernannt. Im Sommer 2017 erhielt er die Position des Direktors von "Rostvertol", einem Flugzeugbauunternehmen der Holding "Russ. Helikopter", die zu "Rostec" gehört.

Künstlerische Tätigkeit /II/: Ausserhalb dieser Affäre wurde Evgenija Vasileva berühmt als Künstlerin, Kunstkritikerin, Kuratorin, Kritikerin, mit Ausstellungen ihrer Werke in Russland u. dem Ausland. Vasileva schreibt seit ihrer Jugend Gedichte. Während ihres Hausarrests begann sie zu malen, zuerst befasste sie sich mit Grafik, später mit Ölmalerei. Zu ihren frühen Gemälden zählt ein Porträt von s. Ksenija Sobchak. Im April 2014 fand in der Moskauer Galerie "Expo-88“ eine erste Einzelausstellung Vasilevas zum Thema "Blumen aus der Gefangenschaft“ statt. Die Ausstellung erhielt positive Kritiken. Kunstexperten, die sie besuchten, waren überrascht, wie geschickt Vasileva verschiedene Genres u. Techniken beherrscht, etwa Post-Avantgarde, Abstraktion, Gotik. 2014 trat Vasileva, noch immer als Angeklagte, einer Internationalen Kunststiftung bei. Die prestigeträchtige Mitgliedschaft in dieser Stiftung setzte jedoch eine obligator. höhere Kunstausbildung voraus, über die sie damals nicht verfügte. Laut der Galeristin Irina Filatova war der Beitritt Vasilevas zur Stiftung aus PR-Gründen notwendig. So konnte die Kunstkarriere Vasilevas von Kunstexperten professionell gefördert werden, darunter Igor Dudinskij, Mitglied der erwähnten Stiftung u. Freund Vasilevas. Nach der Haftentlassung absolvierte Vasileva 2016-18 ein Masterstudium an der Fakultät der Künste der MSU u. der British Higher School of Design, wobei ihre Talente die Aufmerksamkeit der Professoren weckten. Für ihr Studium an der MSU habe Vasileva eine Gebühr bezahlt, die 217`300 Rubel pro Jahr betrug, wie KP ​​herausfand. 2021 schloss sie ihr Studium am British Open College of Arts mit Auszeichnung ab. 2018/19 nahm sie an zahlreichen Ausstellungen in Russland, Italien, Frankreich, GB, Schweiz, Israel, Griechenland u. Südkorea teil, an denen sie ihre Projekte, Installationen, Malereien, Videoarbeiten u. Fotografien im Bereich der zeitgenöss. Kunst präsentierte u. dabei unter dem abgekürzten Namen "EVA" auftrat. Als Künstlerin, die unter dem Namen "EVA" auftritt, feierte Vasileva einen Erfolg nach dem anderen. Die Werke des Projekts "Die Wahrheit über Lügen“, das dem Thema Postmodernismus gewidmet war, wurden an der Kunstfakultät der MSU sowie im Moskauer Ermolova-Dramatheater ausgestellt. Ihre Ausstellung "Zum Wunder“, die in Palermo auf Sizilien stattfand, wurde als offizielle Veranstaltung im Rahmen des Projekts "Kulturhauptstadt Palermo“ anerkannt. Im Frühjahr 2019 wurden Vasilevas Werke im Rahmen der Ausstellung "Personal Structures“ im Palazzo Bembo in Venedig ausgestellt, gleichzeitig mit der Biennale von Venedig. Ihre Werke wurden auch in die Londoner Kunstbiennale aufgenommen. Eine Ausstellung fand auch während der Messe Basel in der Schweiz statt. Die erste Moskauer Museumsausstellung der Künstlerin EVA fand im Aug. 2019 im Staatsmuseum des Ostens statt, wobei die Installation aus computerbearbeiteten Fotografien, skulpturalen Kompositionen u. Videokunst bestand. Die Kuratorin der Ausstellung Julija Verbickaja-Linnik zeigte sich beeindruckt von den „hellen, kraftvollen Werken“. Im Herbst 2019 wurden Vasilevas Werke in einer Gruppenausstellung in einem Museum für Zeitgenöss. Kunst in Südkorea gezeigt. Im Okt. 2019 eröffnete ein Moskauer Museum für russ. zeitgenöss. Kunst mit Unterstützung der Kunstfakultät der MSU u. der British Higher School of Design die 2. Einzelausstellung Vasilevas mit dem Titel "Rus". 2020 wurde Vasileva als Ehrenmitglieds in die Russ. Akademie der Künste aufgenommen. Der Vizepräsident der Akademie Vasilij Cereteli erklärte, dass „Evgenija Vasileva eine erstaunliche, talentierte Künstlerin“ sei u. dass „alle ihre Ausstellungen erfolgreich“ gewesen seien. Auch der Vorstandsvorsitzende des Moskauer Künstlerverbands Russlands Viktor Glukhov betonte, dass Vasileva eine „erstaunliche, wundervolle Künstlerin“ sei. Die russ. Kunstkritikerin, Galeristin u. Künstlerin Elizaveta Plavinskaja argumentierte, dass sich Vasileva durch ihre Herangehensweise an die Möglichkeiten zeitgenöss. Kunst von anderen russ. Künstlern abhebe. Sie glaubte, mehrere Merkmale der Genialität bei der Künstlerin zu erkennen, u. meint, dass „wir alle grosses Glück haben, dass sich Evgenija als eine so talentierte Person in der bildenden Kunst erwiesen hat“. 2020 präsentierte das Moskauer Museum für Moderne Kunst Vasilevas persönl. Projekt "Das Andere", eine einzigartige Reflexion über die menschliche Interaktion mit der digitalen Welt u. über die Möglichkeiten der endlosen Existenz darin. Im Okt. 2020 wurde in Ekaterinburg eine Ausstellung eröffnet, die über 100 Werke Vasilevas, Grafiken, Skulpturen u. Malerei im gotischen Stil, zeigte. Im Dez. 2020 wurde das Projekt "Fremdland" im Staatsmuseum der Schönen Künste von Kazan vorgestellt, das dem Bestreben des Menschen gewidmet war, durch Flucht aus der Realität in die Kunst in die Welt der Harmonie u. Freiheit  zu gelangen. Die Ausstellung besuchten der stv. PM der Republik Tatarstan u. der stv. Kulturminister. Die philosoph. Grundlage ihres Projekts beschrieb Vasileva so, dass sie ihr „ganzes Leben mit dem Recht gearbeitet habe, einem Bereich rationaler Erkenntnis. Nachdem sie auf diesem Gebiet gewisse Kenntnisse erlangte, begann sie sich für die andere Seite des Lebens zu interessieren - die irrationale. ... Sie studiere viel postmoderne Philosophie. ... Im Projekt "Fremdland" gehe es darum, wie man die Wahrheit in einem Meer von Lügen findet“. Tatjana Shirjaeva bemerkte dazu: dass Vasileva „eine Person ist, die die gesamte Energie des Wandels in der russ. Realität, einschliesslich der politischen u. wirtschaftlichen, durch sich hindurchgehen liess u. uns auf auf einer symbolischen Ebene eine Art Gerinnsel, eine Creme gibt, die wir betrachten u. durch die Ideen die persönl. Erfahrung, ihr persönl. künstlerisches Bewusstsein u. ihre innere spirituelle Arbeit begreifen können“. Im März 2021 präsentierte das Forschungsmuseum der Russ. Akademie der Künste in St. Petersburg Vasilevas Kunstprojekt "Frühling“, in dem die Autorin, inspiriert vom Thema der Wiedergeburt u. Transformation des Frühlings, eine Bildergalerie in verschiedenen Techniken - Malerei, Skulptur u. digitale Fotocollage - erstellte. Anfang Feb. 2022 wurde mit Unterstützung des Kulturministeriums der Republik Baschkortostan, des Forschungsmuseums der Russ. Akademie der Künste in SPB u. der Kunstfakultät der MSU eine Ausstellung Vasilevas im Nationalmuseum Baschkiriens eröffnet, die von der Kulturministerin Baschkortostans sehr gelobt wurde. Eine weitere Ausstellung mit Werken Vasilevas wurde im Sept. unter dem Motto "Zeit u. Ewigkeit" im Baschkirischen Staatl. Kunstmuseum namens M.V. Nesterov von der dortigen Kulturministerin eröffnet. Dazu erklärte die Ministerin, dass „die Ausstellung auch eine Verbindung zwischen Zeiten, Epochen, ein Blick in die Vergangenheit ist, die einen Countdown zur Ewigkeit bietet. ...“. Offenbar gab es während des Ukrainekriegs 2023 einen Ausstellungsunterbruch. Die nächsten Ausstellungen fanden wieder 2024 statt. Vasileva ist Autorin von über 2 Dutzende Fachpublikationen; zuletzt erschien 2024 das Buch "Kunst als Quelle menschlicher Freiheit". Laut einem Bericht des Kommersant vom März 2021 habe Vasilevas Werk nicht überall in Russland Gefallen gefunden. So hatten über 300 Mitarbeiter u. Studenten der St. Petersburger Repin-Akademie der Künste eine Petition unterzeichnet, in der sie die Entfernung der Gemälde Vasilevas zur Ausstellung mit dem Titel "Frühling" aus dem Akademiemuseum forderten. Die Studierenden u. Mitarbeiter der Akademie seien der Meinung gewesen, dass man eine Person mit krimineller Vergangenheit nicht in den Hallen der Akademie präsentieren könne. Auf dem Weg zur Ausstellung begegneten Demonstranten der Künstlerin mit Fotos klassischer Gemälde in den Händen u. mit der Aufforderung, den Vandalismus aus dem Saal zu entfernen. Vladimir Zagonek, Dozent an der St. Petersburger Repin-Akademie der Künste, glaubte hingegen, dass die Kollegen u. Studenten zu harsch auf Vasilevas Ausstellung reagiert hätten. Dieses Museum habe schon früher kontroverse Exponate gezeigt, wobei diese Künstler halt keine vergleichbare Biografie wie diejenige Vasilevas hatten. Vasileva, die persönlich zur Eröffnung ihrer Ausstellung in dem Museum kam, stellte fest, dass ihre Arbeit in der Tat vielen Leuten nicht gefiel, aber sie hoffte, dass die Öffentlichkeit ihre Arbeit später zu schätzen wissen würde. Als die Künstlerin übrigens versuchte, ihre Werke dem Russischen Museum zu schenken, wurden diese mit der Begründung abgelehnt, dass sie nicht mit ihren Sammelprioritäten übereinstimmten. Als sie an der Pressekonferenz gefragt wurde, wie sie die negative Reaktion auf ihre Arbeit empfinde, erwiderte sie, dass es in der Geschichte zahlreiche Beispiele dafür gebe, dass auf die ausgestellten Werke gewisser Künstler negative Reaktionen folgten, dass diese Künstler dann aber zu wichtigen Persönlichkeiten in der Geschichte der Weltkunst wurden u. Anerkennung erhielten. Warum sie sich mit Kunst befasse, sagte sie, dass sie in der Kunst ein Ventil gefunden habe, das ihr helfe, mit einigen Enttäuschungen in ihrem Privatleben fertig zu werden. Bilder zur Kunst Vasilevas: II III IV V VI
Sanktionen: Seit Juni 2022 unterliegt Vasileva im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine als Ehefrau von Anatolij Serdjukov, der mit dem staatl. Unternehmen "Rostec" in Verbindung steht, US-amerikanischen Sanktionen. Im Aug. 2022 wurde sie auf die kanadische Sanktionsliste der "Personen gesetzt, die dem russ. Regime nahestehen u. Komplizen der Aggression des russ. Regimes gegen die Ukraine sind“. Im Okt. 2022 gelangte sie auf die Sanktionsliste der Ukraine.
2023 verteidigte Vasileva ihre PhD-Dissertation zum Thema "Moralische Grundlagen der Interaktion von Recht u. Kunst in der zivilistischen Theorie“. 2024 wurde ihr für ihre Dissertation über "Rationale u. irrationale Grundlagen der Interaktion zwischen Kunst, Philosophie u. Recht" der akadem. Grad eines Doktors der Kunstwissenschaften verliehen.)

VASILEVA, Olga Jurevna II (1960-, sowjet. bzw. russ. Historikerin mit Spezialisierung auf "Geschichte der UdSSR“ u. "inländ. Geschichte“, Kirchenhistorikerin, Religionswissenschaftlerin, Hochschullehrerin u. Staatspolitikerin. Ehem. Ministerin für Bildung u. Wissenschaft RF /2016-18/ u. Ministerin für Bildung RF /2018-2020/. Seit Juni 2021 Präsidentin der Russ. Akademie der Bildung. sAbsolventin des Instituts für Geschichte der UdSSR, heute Institut für Russ. Geschichte der Russ. Akademie der Wissenschaften. 1. Dissertation zum Thema "Der Sowjetstaat u. die Aktivität der Russ.-Orthodoxen Kirche während des Grossen Vaterländ. Kriegs“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Geschichtswissenschaften. Dieses Werk war die erste Arbeit der russ. Geschichtsschreibung, das sich der Geschichte der Russ.-orthodoxen Kirche u. den Beziehungen zwischen Staat u. Kirche im 20. Jh. widmete. 2. Dissertation über "Die Russ.-Orthodoxe Kirche in der Politik des Sowjetstaats 1943-1948zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Geschichtswissenschaften. 1991-2002 arbeitete sie am Zentrum für Religions- u. Kirchengeschichte des Instituts für Russ. Geschichte der RAW als leitende wissenschaftl. Mitarbeiterin u. Leiterin des Zentrums für Religions- u. Kirchengeschichte. 2002 leitete sie die Abteilung für staatlich-konfessionelle Beziehungen an der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. Staatsdienst beim Präsidenten RF. 2003 wurde sie Dozentin am Sretenskij Theolog. Seminar. 2007 absolvierte sie ein Studium an der Diplomat. Akademie des Aussenministeriums RF mit Spezialisierung auf Internationale Beziehungen. Honorarprofessorin der Moskauer Staatsuniversität für Geistes- u. Wirtschaftswissenschaften, 2012 stv. Direktorin des Kulturdepartements der Regierung RF u. Anfang 2013 wurde sie stv. Leiterin der neuen Verwaltung für öffentl. Projekte der Präsidialadministration RF. 2014 war sie eine der Initiatoren der Diskussion zum Thema Konservatismus bei der "Allruss. Volksfront". Sie war Mitglied des Rats für die Vorbereitung von Programmen für den Kurs "Vaterländ. Geschichte" des Bildungsministeriums RF, der Kommission für religiöse Vereinigungen bei der Regierung RF u. der Arbeitsgruppe der Kommission beim Präsidenten RF für Fragen der Teilnahme behinderter Menschen am kulturellen Leben der Gesellschaft. Ferner war sie Mitglied des "Rats für die Berichterstattung über religiöse Themen in elektron. Medien beim Ministerium für Presse, Fernsehen, Rundfunk u. Medien der Massenkommunikation". Im Aug. 2016 wurde sie auf Vorschlag des PM s. Dmitrij Medvedev u. Billigung des Präsidenten RF V. Putin an Stelle von s. Dmitrij Livanov als erste Frau als Ministerin für Bildung u. Wissenschaft der RF installiert. Nach der Aufteilung des Ministeriums in ein Bildungsministerium RF u. ein Ministerium für Wissenschaft u. Höhere Bildung RF im Mai 2018 übernahm Vasileva das Amt der Bildungsministerin RF bis zum Rücktritt der Regierung RF im Jan. 2020, wobei sie von der neuen Regierung nicht übernommen wurde.
Autorin u. Funktionen:
Vasileva ist Autorin von über 160 wissenschaftl. Arbeiten u. Mitautorin von über 90 Artikeln zu religions- u. kirchenhistor. Themen, die in wissenschaftl. Zeitschriften erschienen. Autorin von 8 Monographien, darunter "Die verborgene Wahrheit des Krieges: 1941.“ Unbekannte Dokumente. /1992/; "Rote Konquistadoren" /1994/; Die Russ.-Orthodoxe Kirche in der Politik des Sowjetstaats 1943-1948 /1999/; "Die Russ.-Orthodoxe Kirche u. das Zweite Vatikanische Konzil“ /2004/, u.a. Redaktorin des Lehrbuchs "Geschichte der Religionen in Russland“ /2004/. 2007 erschien das Buch "Kirche u. Macht im 20. Jh.“ Herausgeberin der Sammlung "Die Russ.-Orthodoxe Kirche während des Grossen Vaterländ. Krieges“ /2009/. Mitglied der Redaktion verschiedener Zeitschriften. Vorsitzende des Dissertationsrats für philosophische Anthropologie, Kulturphilosophie, Religionsphilosophie u. Religionswissenschaft an der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. Staatsdienst beim Präsidenten RF. 2020 Vorsitzende des Kuratoriums der Russ. Akademie für Bildung RAO; ihre Ernennung stiess bei zahlreichen Akademiemitgliedern auf Kritik. 2021 wurde Vasileva zur Präsidentin der RAO gewählt; sie war die einzige Kandidatin; die Wahl wurde in geheimer u. elektron. Form durchgeführt.
Kritik: Die Ernennung Vasilevas zur Bildungsministerin RF löste breite öffentl. negative Reaktionen in pädagog., wissenschaftl. u. religiösen Kreisen sowie bei vielen bekannten polit. Persönlichkeiten aus. In Kreisen der Russ.-Orthodoxen Kirche wurde sie hingegen mit Anerkennung registriert: Protodiakon s. Andrej Kuraev beschrieb Vasileva als eine Person, die „viele unrühmliche Seiten der Kirchengeschichte des 20. Jhs. kennt“. Befürchtungen vor einer möglichen Klerikalisierung der Behörde waren nach ihrer Ernennung seiner Meinung nach vergeblich, da Vasileva eine ernsthafte Wissenschaftlerin sei, die keine "Neophytenbrille" trage. Einen ähnl. günstigen Standpunkt vertraten der Physiker s. Andrej Zajakin, einer der Gründer von Dissernet, u. s. Igor Barcic, Direktor des "Instituts für Staatsdienst u. Verwaltung der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. Staatsdienst beim Präsidenten RF", der Vasileva die Fähigkeit bescheinigte, „das Publikum ruhig, ausgeglichen u. würdig zu halten", egal was für eines es sei. Die Hauptvorwürfe gegen Vasileva als Ministerin bestanden darin, dass sie nach der Meinung ihrer Gegner kein klares Reformprogramm im Bildungsbereich der RF vorgelegt habe. Das Projekt des neuen Föderalen Staatl. Bildungsstandards, das von der von ihr geleiteten Behörde entwickelt wurde, wurde von vielen Literaturlehrern kritisiert. Auch kam der Verdacht eines Korruptionsplans auf, nämlich dass Vasileva angeblich Lobbyarbeit für die Interessen des
Verlags "Prosveshchenie" betrieben habe, der als „zypriotischer Offshore-Monopolist“ bezeichnet wurde. Eine uneindeutige Einschätzung wurde auch durch Vasilevas Bestreben verursacht, nach ihrem Geschmack fokussierte Themen in den Bildungsprozess einzuführen. Einer der schärfsten Kritiker Vasilevas war der Journalist s. Aleksandr Nevzorov, der z.B. über all die „unglücklichen Kinder“ sprach, die bei all den /fraglichen/ Neuerungen, die das Ministerium unter Vasilevas Führung in den Schulen einführte, gequält werden sollen. Vasileva gilt als Kritikerin der Programme, die von der George Soros Foundation in Russland umgesetzt werden bzw. wurden. 2017 wurde sie in der ukrain. Datenbank "Myrotvorec" /II/ erfasst, weil sie als Ministerin für Bildung u. Wissenschaft RF die russ. Besatzungsbehörden auf der Krym vertrat, am internationalen Festival "Grosses russ. Wort" in Jalta im Juni 2017 u. am "Internationalen Russisch-Sprachwettbewerb für ausländ. Schüler u. Lehrer“ im Lager "Artek" auf dem Gebiet der russisch besetzten Krym teilnahm.)

VASILENKO, Mikhail Mikhajlovich II III IV V VI VII VIII (1960-, sowjet. Lufttransportbetriebsingenieur u. Flughafen-Militärkommandant, russ. Top-Manager, seit 2005 Generaldirektor u.  Vorstandsvorsitzender der AG "Sheremetevo International Airport". Absolvent der Leningrader Lenin-Orden-Rotbannerhochschule für Eisenbahntruppen u. militär. Kommunikation namens M.V. Frunze, Fachrichtung Lufttransportbetriebsingenieur. In den 1980er Jahren war er Assistent des Militärkommandanten des Flughafens Kabul in Afghanistan u. Militärkommandant des Flughafens Taschkent, Usbekische SSR. 1989-1992 absolvierte er die Lenin-Orden-Militärakademie für Logistik u. Transport. In den 1990er Jahren leitete er die militär. Kommunikation auf den Flugrouten der Republiken Komi, Tatarstan, Baschkortostan u. der Zivilluftfahrtverwaltung der Volgaregion. 1998-2000 arbeitete er als stv. Direktor für Angelegenheiten des Unternehmens "Internationaler Flughafen Samara" u. anschliessend als Generaldirektor einer Tochtergesellschaft dieses Flughafens. 2000-3 Vizepräsident der Luftfahrts-Unternehmensgruppe von Samara. Im Dez. 2004 wurde er zum stv. Generaldirektor der AG "Sheremetevo International Airport" für kommerzielle Fragen ernannt. Im Mai 2005 wurde er Generaldirektor der AG "Sheremetevo International Airport", also des internationalen Flughafens Moskau-Sheremetevo. Ab 2005 wurden unter der Leitung u. Beteiligung Vasilenkos mehrere Phasen gross angelegter Rekonstruktionen u. Modernisierungen des internationalen Flughafens Sheremetevo durchgeführt. Es wurde ein Masterplan für die Entwicklung des Flughafens bis 2030 entwickelt; Terminal C u. Terminal E wurden gebaut u. in Betrieb genommen, Terminal D, das zuvor "Aeroflot" gehörte, wurde von der AG "Sheremetevo International Airport" übernommen. Ausserdem wurde Terminal A für die Geschäftsluftfahrt eröffnet. Ferner wurden u.a. die Start- bzw. Landebahn 2 umgebaut u. eine Eisenbahnverbindung zwischen Moskau u. dem Flughafen Sheremetevo /II/ eingerichtet. Ab 2016 wurde unter der Führung Vasilenkos ein langfristiges Entwicklungsprogramm für den internationalen Flughafen Sheremetevo bis 2026 entwickelt, verabschiedet u. umgesetzt. Das Programm sollte den Flughafen auf die Fussball-WM 2018 u. das künftige Wachstum des Passagieraufkommens auf 80 Mln. Passagiere pro Jahr bis 2026 vorbereiten. 2017 wurde ein neues Frachtterminal in Betrieb genommen. 2018 wurden das Passagierterminal B u. ein unterirdischer Zwischenterminal-Übergang, der die südlichen u. nördlichen Terminalkomplexe verbindet, sowie ein 3. Tankstellen- u. Auftankungskomplex fertiggestellt. Im Rahmen des Programms ist auch der Bau neuer Terminals u. der Umbau alter Terminals sowie der Ausbau der Verkehrsanbindung u. die Schaffung von Parkplatzanlagen geplant. Unter den Top-Führern von Transportunternehmen belegte Vasilenko im Ranking der "Top-1000" der russ. Manager der Zeitung Kommersant u. der Vereingung der Manager der Jahre 2015-21 Platz 1 u. 2023 Platz 2.)

VASSERMAN, Anatolij Aleksandrovich II III IV (1952-, sowjet. Thermophysik-Ingenieur u. Systemprogrammierer, russ. Journalist u. polit. Kommentator ukrain.-jüd. Herkunft. Abgeordneter der 8. Staatsduma RF. Absolvent der Fakultät für Thermophysik des Technolog. Instituts für Kältetechnik in Odessa, Ukrain. SSR, mit einem Abschluss als Thermophysik-Ingenieur. In der Sowjetzeit u. darüber hinaus arbeitete er als System- bzw. Computer-/Programmierer in einem Forschungsbereich seines Fachgebiets u. in einem Allunionsforschungsinstitut in Odessa. In den 1990er Jahren wurde er zunehmend als Journalist tätig, insbes. für Computerzeitschriften, u. war polit. Berater im Team von Nurali Latypov, mit dem er an TV-Spielen teilnahm. 2008 wurde er Chefredaktor des populärwissenschaftl. Magazins "Ideja Iks", das bis 2010 erschien. 2016 wurde er mit Bewilligung des Präsidenten RF per Dekret Staatsbürger der RF. 2021 wurde er Leiter des interdisziplinären kreativen "Labors für systemisches u. kritisches Denken“ an der Fakultät für Komplexe Sicherheit des Brennstoff- u. Energiekomplexes der Russ. Staatl. I.M. Gubkin-Universität für Öl u. Gas. Als Journalist trat er in verschiedenen TV-Programmen, u.a. bei "NTV" u. "REN TV" sowie im Radioprgramm der Komsomolskaja pravda u. in TV-Spielfilmserien in Erscheinung.
Ansichten: Vasserman betrachtet sich als Stalinisten
u. überzeugten Marxisten in der Interpretation der analytischen Gruppe "S. Platonov". Als Befürworter der Annexion der Ukraine durch Russland hat er wiederholt erklärt, dass er „die ukrain. u. belaruss. Sprachen als Dialekte des Russischen u. nicht als selbständige Sprachen betrachte, da er überzeugt sei, dass „die Ukraine ein integraler Bestandteil Russlands ist“ u. dass „eine unabhängige Ukraine für alle ihre Bürger gefährlich“ sei. Als Sammler verschiedener Arten von Schusswaffen ist er der Auffassung, dass es in Russland notwendig sei, den Einsatz von Schusswaffen zur zivilen Selbstverteidigung zuzulassen. Er kritisierte s. Ramzan Kadyrovs Vorschlag, Teilnehmer nationalist. Kundgebungen inhaftieren zu lassen. Er kritisiert konsequent die internationale Politik der USA, schliesst die Beteiligung der USA am Tod des Ex-Präsidenten Venezuelas Hugo Chávez nicht aus. Er behauptet, dass die Ermordung Muammar Gaddafis ein Verbrechen gewesen war, für das sich s. Barack Obama, Nicolas Sarkozy, David Cameron u. Anders Fogh Rasmussen zu verantworten hätten. Er widersetzt sich dem Verbot von Tabak, Drogen u. psychotropen Substanzen u. argumentiert, dass es notwendig sei, es mit Agitation u. Prävention zu bekämpfen, da jedes Verbot zur gegenteiligen Wirkung führe u. eine Zunahme der Verbreitung des Verbotenen provoziere. Aus dem gleichen Grund hält er die Entkriminalisierung der Prostitution für möglich. Er erklärte, dass alle Bildungsreformen der letzten 30 Jahre rückgängig gemacht werden sollten, da die modernen Schulkinder über kein Wissenssystem verfügten. Er kritisierte die Initiative E.B. Mizulinas, der Vorsitzenden des Staatsduma-Ausschusses für Familie, Frauen u. Kinder, die Verwendung des russ. Mat im Internet zu verbieten. Zum föderalen "Anti-Piraterie"-Gesetz von 2013 kommentierte er, dass solche Projekte die intellektuelle Entwicklung des Menschen behinderten u. zur Verwandlung des Menschen in einen Affen beitrügen. Hingegen unterstützt er das Verbot der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare, da er der Meinung ist, dass Kinder, die in homosexuellen Partnerschaften aufwachsen, Schwierigkeiten beim Aufbau einer eigenen Familie haben; er hält es für eine Dummheit, homosexuelle Partnerschaften mit Ehen gleichzusetzen, worüber er trotz seines absoluten Atheismus zu diesem Thema im Sinne der orthodoxen Kirche spricht. Obwohl er behauptet, „Atheist nicht aus Gewohnheit, sondern aus Überzeugung zu sein, betont er, dass die orthodoxe Kirche in Russland eine positive soziale Rolle spielt. Sich selbst bezeichnet er nicht als Jude, sondern als Russe jüdischer Herkunft. In Interviews u. in den Medien erklärte Vasserman wiederholt, dass er niemals heiraten werde. Er behauptet, dass die Nationalität einer Person eine Reihe von erworbenen Gewohnheiten darstelle. Den Nationalismus hält er für eine ansteckende Geisteskrankheit u. bezeichnet sich selbst als entschiedenen Gegner des Nationalstaats. Er bestreitet die anthropogene Natur der globalen Erwärmung. In der Staatsduma RF stimmte er im Feb. 2022 gegen das Experiment zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen in bestimmten Regionen der RF. 2016 verurteilte er die russischsprachige Wikipedia mit der Begründung, dass sie bei polit. Bezügen „vollständig von der totalitären Sekte der 'Liberalen' kontrolliert" werde, die „nicht nur alle illiberalen Quellen für unerlaubt, d.h. inakzeptabel, erkläre, sondern auch gegen die Regeln" von Wikipedia selbst „verstosse", „um das Monopol zu behalten“.
Kritik: Der kritische Publizist s. Stanislav Belkovskij äusserte sich über Vasserman dahingehend, dass er so tue, als ob er alles wisse, aber im Grunde von den Dingen nichts verstehe. Humor über Vasserman ist im Internet weit verbreitet; insbes. wird dort über seine /Pseudo-/Gelehrsamkeit, sein Bart u. seine eigentümliche Kleidung gescherzt. Einige Witze über Vasserman sind in Artikeln der "Absurdopedia" u. "Lurkomorie" festgehalten; er wurde mehrmals Opfer von Telefonstreichen u. erhielt den Internet-Spitznamen "Onotole". Nachdem Gerüchte aufkamen, dass Vasserman für das Amt des Bürgermeisters von Odessa kandidieren wolle, erschienen der Name u. das Porträt von "Onotole“ an den Wänden der Häuser von Odessa.
Jurist. Verfolgung in der Ukraine: Im Sept. 2015 leitete der Sicherheitsdienst der Ukraine SBU gegen Vasserman eine Untersuchung wegen Separatismus u. Anstiftung zu ethnischem Hass ein. Auf Antrag des Abgeordneten der Verkhovna Rada der Ukraine aus der Fraktion des "Blocks Petro Poroshenko", Oleksij Honcharenko, eröffnete das Ermittlungskomitee des SBU ein Strafverfahren nach Art. 110 Teil 2 StGB UA gegen Vasserman wegen "Separatismus". Ihm wurde vorgeworfen, 2015 Inhalte mit Aufrufen zur Änderung der Grenzen u. des Territoriums der Ukraine in Umlauf gebracht zu haben.
Politik: 1994 kandidierte Vasserman für die Verkhovna Rada der Ukraine, wurde jedoch nicht gewählt. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF wurde er 2016 als Kandidat der Dumapartei "Gerechtes Russland - Für die Wahrheit nominiert, wurde jedoch nicht gewählt. 2021 kündigte er im Radiosender "Es spricht Moskau" an, dass er für die 8. Staatsduma RF kandidieren werde, u. reichte als selbstnominierter Kandidat bei der Zentralen Wahlkommission einen Antrag auf die Zulassung ein, wobei er als solcher im Moskauer Preobrazhenskij-Wahlkreis Nr. 205 mit Unterstützung des Bürgermeisteramts zugelassen wurde u. Bestandteil der sog. "Sobjanin-Liste" wurde. Er gewann die Wahl mithilfe der elektron. Fernabstimmung, wobei er sich gegen den KPRF-Kandidaten durchsetzte, der vom "Smart Voting" s. Aleksej Navalnyjs unterstützt wurde. In der Duma schloss er sich der Fraktion "Gerechtes Russland - Für die Wahrheit“ an u. wurde Mitglied des Bildungsausschusses. Im Feb. 2022 stimmte er als Dumamitglied für die vom Präsidenten RF V. Putin geforderte Anerkennung der sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Luhansk im ukrain. Donbass u. unterstützte später den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er sprach sich gegen den Austausch von Kriegsgefangenen mit der Ukraine aus u. forderte die „Liquidierung der Unabhängigkeit der Ukraine“ nach dem Ende des Kriegs.
Sanktionen: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Vasserman öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom "Forum" erstellt wurde: Das " Forum" strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Wegen der Unterstützung der russ. Invasion in der Ukraine unterliegt er persönl. internationalen Sanktionen verschiedener Länder. Am 23. Feb. 2022 wurde er auf die Sanktionslisten der EU-Staaten wegen Unterstützung von polit. Massnahmen gesetzt, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiter destabilisieren. Am 24. Feb. 2022 wurde er auf die kanadische Sanktionsliste der "Eliten u. engen Vertrauten des [Putin-]Regimes“ gesetzt, weil sie für die Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. "Volksrepubliken" Doneck u. Luhansk gestimmt hatten. Im März 2022 wurde er wegen "Mittäterschaft an Putins Krieg“ u. "Unterstützung der Bemühungen des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren“ auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Das US-Aussenministerium erklärte, dass die Abgeordneten der Staatsduma RF ihre Macht missbrauchen, um Andersdenkende u. polit. Gegner zu verfolgen, die Informationsfreiheit zu verletzen u. die Menschenrechte u. Grundfreiheiten der Bürger Russlands einzuschränken. Aus ähnlichen Gründen unterliegt der Duma-Abgeordnete Sanktionen Australiens, Grossbritanniens, Neuseelands, Japans, der Schweiz /s. Wasserman/ u. der Ukraine.)

VAKHRUKOV, Sergej Alekseevich II (1958-, sowjet. Luftfahrttechnologe, russ. Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Jaroslavl /2007-12/. Absolvent des Luftfahrttechnolog. Instituts Rybinsk u. der Russ. Staatsuniversität für Geisteswissenschaften. In den 1980er Jahren war er im Komsomol des Gebiets Jaroslavl als 1. Sekretär u. in den 1990er Jahren in der Verwaltung des Gebiets Jaroslavl tätig, am Ende als 1. stv. Gouverneur u. als Vorsitzender der Staatsduma des Gebiets Jaroslavl u. gleichzeitig von Amts wegen Mitglied des Föderationsrats RF. 2000-7 stv. bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Ural. Urspüngl. Mitglied der Partei "Jabloko", trat er 2003 zur Partei "Einiges Russland" über. 2010-11 von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Nach dem Rücktritt s. Anatolij Lisicyns wurde Vakhrukov im Dez. 2007 Gouverneur des Gebiets Jaroslavl, wobei nach dieser Ernennung sein älterer Sohn die Jaroslavler Filiale der "Promsvjazbank" leitete u. einige Zeit später der jüngere Sohn den regionalen Energieverkaufsmonopolisten, die "Jaroslavler Vertriebsgesellschaft“, führte. Im April 2012 wurde der Gouverneur von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev vorzeitig entlassen, während seine Aufgaben dem stv. Gouverneur Sergej Jastrebov übertragen wurden. Im Jan. 2013 wurde Vakhrukov zum stv. Minister für regionale Entwicklung RF ernannt. Im Dez. 2013 wurde er Assistent des Sekretärs des Sicherheitsrats RF u. von seinem Posten als stv. Minister für regionale Entwicklung RF entbunden. Ende Okt. 2016 erhielt er das Amt eines stv. Sekretärs des Sicherheitsrats RF. Sein Sohn Dmitrij wurde 2018 zum Direktor des Departements für staatl. Regulierung von Tarifen u. Infrastrukturreformen des Ministeriums für wirtschaftl. Entwicklung RF ernannt.)


Neuster Stand: 03.25 (23)

Fortsetzung s. B(V)1b


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