Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes

 

Г3 (G3: Gr-Gu)


GRANIN, Daniil Aleksandrovich (gew. sowjet. bzw. russ. Schriftsteller u. Drehbuchautor, Teilnehmer des "Grossen Vaterländ. Krieges", Held der sozialist. Arbeit, Träger des Staatspreises der UdSSR, des Staatspreises der RF, des Preises des Präsidenten RF u. des Regierungspreises der RF. Ehrenbürger von St. Petersburg. Granins Bekanntschaft oder Freundschaft mit DDR-Literaten wie Anna Seghers, Konrad Wolf, Ernst Busch, Bruno Apitz uAlex Wedding fördertn nicht nur das Verständnis mit den Deutschen, sondern führten auch zu Veröffentlichung seiner Werke in DDR-Verlagen. Von deutscher Seite wurde Granin 1983 mit dem  Heinrich-Heine-Preis des Ministeriums für Kultur der DDR u. 2016 mit dem Dr.-Friedrich-Joseph-Haass-Preis des Deutsch-Russ. Forums für seine Verdienste um die deutsch-russ. Freundschaft zuerkannt. 2012 gewann er für seinen Roman "Mein Leutnant" den 2. Platz beim russ. Literaturpreis "Das grosses Buch". Am 27. Januar 2014 hielt Granin im Deutschen Bundestag die Rede anlässlich der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. In einem Interview mit s. Ksenija Sobchak vom April 2014 kommentierte der 95-jährige Literat die Ereignisse in der Ukraine, insbes. auf der Krym, äusserst kritisch. Laut Granin, der von "Radio Liberty" zitiert wurde, wird er von einer riesigen Menge an Lügen" abgestossen, in deren Mitte die moderne russ. Gesellschaft lebe. Im selben Interview bezeichnete er die Ereignisse im Zusammenhang mit der Krym als „Absurdität von heute" u. kritisierte die daraus resultierende Verschlechterung der Beziehungen zur Ukraine. Granin sagte aber auch, dass die Übergabe der Halbinsel an Chruschtschov als „illegaler, absurder u. einfach empörender Akt“ empfunden worden sei, aber die Rückkehr der Krym habe ihn nicht gefreut. Nicht zu einem solchen Preis ..." - resümierte der Autor. In einem Interview mit einem Journalisten der Novaja gazeta vom Feb. 2014 beschrieb Granin s. Vladimr Putin als „zu misstrauisch, etwas grausam mit seinem eigenen Weltbild“. Putin sei, so der Autor, schon immer so gewesen, auch wenn er in einem der letzten Gespräche hätte auftauen können. Im März 2017 kommentierte Granin angesichts der fehlenden Reaktion des russ. Premierministers s. Dmitrij Medvedev auf Granins Aufruf zum Status der öffentl. Bibliothek in St. Petersburg den Film von s. Aleksej Navalnyjs "Anti-Korruptions-Stiftung" "Für euch ist er kein Dimon“, der dem Immobilienbesitz des Regierugschefs gewidmet war, wie folgt: „Medvedev ist offensichtlich so mit seinem eigenen Geschäft beschäftigt, dass wir dem unglaublichen Dossier glauben müssen, das von Aleksej Navalnyj veröffentlicht wurde.“ 2017 erhielt der Schriftsteller in SPB den Staatspreis für seinen Beitrag zur Entwicklung der russ. Literatur. Nach seiner Meinung wäre es 1944 für die Sowjetunion nicht nötig gewesen, ihre Grenze zu überschreiten u. in die Länder Osteuropas einzufallen, dann so hätten sie Russland später nicht der Besatzung bezichtigt.)

GRACHOV, Ivan Dmitrievich II (russ. Politiker. Seine polit. Tätigkeit begann er 1990 als Abgeordneter des Obersten Rates der Republik Tatarstan. Seit 1993 war er Abgeordneter der 1.-3 u. 5.-6 Staatsduma RF. Als solcher war er stv. Vorsitzender des Ausschusses für Eigentum, Privatisierung u. Wirtschaftstätigkeit, Vorsitzender der Kommission für die Entwicklung des Hypothekendarlehens, stv. Vorsitzender u. Vorsitzender des Ausschusses für Energie. Während seiner Amtszeit eines Abgeordneten der Staatsduma war er Mitverfasser von 207 Gesetzesinitiativen u. Änderungsanträgen zu Bundesgesetzentwürfen. Anfänglich war er während zweier Einberufungen der Staatsduma RF Mitglied der "Jabloko"-Fraktion. Wegen eines Konflikts mit der Parteiführung verliess er 1998 diese Partei u. trat in der III. Einberufung dem Wahlblock "Vaterland - Ganz Russland" bei. 2001 kandidierte er für das Amt des Präsidenten von Tatarstan, belegte mit 5,47% der Stimmen den 3. Platz. In der V. Einberufung der Staatsduma RF war er Mitglied der Partei "Gerechtes Russland: Heimat / Rentner / Leben". 2016 verpasste er den Wiedereinzug in die Staatsduma RF als Kandidat der "Partei des Wachstums" zu Gunsten des Kandidaten von "Einiges Russland".)

GRASHCHENKOV, Ilja Alexandrovich II III IV (russ. Politikwissenschaftler, ehem. Mitarbeiter der "Demokrtie-Stiftung A.N. Jakovlev", studierte Dokumente zu den Themen "Lubjanka", "NKVD", "Zensur" usw. Ehem. Mitarbeiter der Regierung des Gebiets Moskau als Berater des Gouverneurs sowie als stv. Zuständiger für die Beziehungen zu föderalen Strukturen. Ehem. Mitarbeiter von "Stimme Russlands", RBC u.a. Generaldirektor des "Zentrums für die Entwicklung der Regionalpolitik", Direktor der Stiftung zur Untersuchung von Wahlprozessen u. Wahlpolitik FIEP, Leiter der Gruppe "Menschen gegen Korruption“* im Gebiet Moskau. Mitglied der Vereinigung der Journalisten Russlands; Gründer, Herausgeber u. Chefredaktor der Zeitung Nedelja. Schreibt für "Echo Moskvy". In einem Interview mit "Svobodnaja pressa" über Wahlbetrug machte Grashchenkov darauf aufmerksam, dass die Praxis der mehrtägigen Abstimmung es den regierungsnahen Kräften erleichtere, Wahlen zu manipulieren, da es physisch sehr schwierig sei, zu kontrollieren, was während der fraglichen Zeit mit den Wahlurnen u. den Stimmzetteln passiert. Zu den Protestaktionen in Russland sagte Grashchenkov, der Protest sei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch motiviert; die Behörden sollten dies berücksichtigen. Grashchenkov deutete in sozialen Netzwerken an, dass das Offenhalten von Vorwahlen von "Einiges Russland“ vor den Wahlen zur Staatsduma RF der Partei schaden könnte. Grashchenkov stellte fest, dass das Geschehen um den Oppositionsführer s. Aleksej Navalnyj nicht losgelöst vom internen Elitenkampf in Russland u. vor dem Hintergrund der Machtübergabe betrachtet werden kann. Der Leiter des "Zentrums für die Entwicklung der Regionalpolitik" ist der Ansicht, dass das moderne Russland trotz der lauten Ankündigungen der Behörden nicht in der Lage sein würde, eine echte Isolation zu überleben u. sich mit dem zu versorgen, was es braucht, wie es zu Zete der Sowjetunion der Fall war. Grashchenkov glaubt, dass ein neuer "Eiserner Vorhang" dennoch nur im Rahmen eines ideolog. Kampfes möglich wäre. Diese ganzen polit. Implikationen würden ausser durch die Pandemie auch durch die Sanktionen von Seiten des Westens u. die schlechten Beziehugen zu ihm komplizert.)

GREBENNIKOV, Roman Georgievich (russ. Politiker, 1998-2007 Abgeordneter der Gebietsduma von Volgograd u. 2001-5 deren Vorsitzender, 2007-11 Leiter/Oberhaupt der Stadt Volgograd, 2013-14 1. stv. Vorsitzender der Regierung des Gebiets Volgograd. Im Dez. 1998 wurde Grebennikov mit Unterstützung der KPRF zum Abgeordneten der Volgograder Gebietsduma mit 10% der Wähler - 31,66% der Wählerstimmen - u. einer Wahlbeteiligung von 30,89% gewählt. In der Duma leitete er die Fraktion der KPRF u. das Komitee für die Organisation der Staatsmacht u. der lokalen Selbstverwaltung. 2001 wurde er zum Vorsitzenden der Volgograder Gebietsduma gewählt u. war damit der jüngste Sprecher der gesetzgebenden Versammlung einer konstituierenden Einheit der Föderation in der modernen Geschichte Russlands. Grebennikov war Autor u. Entwickler vieler sozial bedeutsamer Gesetze im Gebiet wie über die staatl. Jugendpolitik. 2003 wurde Grebennikov erneut in die Volgograder Gebietsduma gewählt, nachdem er die Unterstützung von über 34% der Wähler in seinem Bezirk - 72,45% der Wählerstimmen - bei einer Wahlbeteiligung von 47,28% erhalten hatte u. wurde erneut Vorsitzender der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets u. hatte diese Position bis April 2005 inne. Grebennikov wurde als einer der auffälligsten, populärsten u. umstrittensten Politiker des Gebiets Volgograd wahrgenommen, der schon früher die Unterstützung der Bevölkerung bei Wahlen erhielt. Sowohl Experten als auch normale Bürger äussertn eine kontroverse Einschätzung der Tätigkeit Grebennikovs, v.a. als Leiter der Volgograder Stadtverwaltung. Von besonderer Bedeutung ist sein Image des "letzten vom Volk gewählten Bürgermeisters von Volgograd" u. die Tatsache, dass er, nachdem er von der KPRF an die Macht berufen worden war, anschliessend seine Parteizugehörigkeit ändertee. Der auffälligste Moment seiner polit. Karriere war seine Entlassung als Leiter der Stadtverwaltung sprich Bürgermeiter durch den Gebietsleiter sprich Gouverneur s. Anatolij Brovko.
Im April 2005 beschloss die Gebietsuma auf Initiative der Fraktionen von "Einiges Russland“, LDPR u. einer Reihe unabhängiger Abgeordneter Roman Grebennikov vom Posten des Vorsitzenden der Duma abzusetzen. Motiv war der Vorwurf der Lobbyarbeit für die Interessen der KPRF. Zu diesem Zweck wurden die Regeln der Duma im voraus geändert: die Anzahl der Stimmen, die für eine solche Entscheidung erforderlich sind, wurde von 2/3 auf eine einfache Mehrheit reduziert. Das Zentralbezirksgericht u. das Regionalgericht von Volgograd wiesen die Klage Grebennikovs ab, der diese Entscheidung anfocht. Im Dez. entschied das Präsidium des Gebietsgerichts jedoch, dass die Entscheidung der Duma rechtswidrig gewesen sei. Infolgedessen stimmten im Dez 2005 25 von 26 anwesenden Abgeordneten für die rückwirkende Entlassung Grebennikovs vom Amt des Vorsitzenden der Duma - ab dem 26. April 2005, d.h dem Tag, an dem Vitalij Likhachjov zum neuen Sprecher gewählt wurde.
Bei vorgezogenen Wahlen
m vom Mai 2007 erhielt Grebennikov mit Unterstützung der KPRF über 12% der Wählerstimmen - 32,47 % der Stimmen - bei einer Wahlbeteiligung von 38,38% u. wurde zum Oberhaupt sprich Bürgermeister der Stadt Volgograd gewählt. Unmittelbar nach der Wahl suspendierte Grebennikov jedoch seine Mitgliedschaft in der KPRF u. trat im April 2008 aus der Partei aus. Der Gebietsverband der KPRF dementierte jedoch Gerüchte über einen Austritt Grebennikovs aus der Partei. Im Okt. 2007 leitete er die Wahlkampfzentrale von "Einiges Russland" in der Stadt Volgograd. Im April 2008 wurde Grebennikov in die Partei "Einiges Russland" aufgenommen. Im Aug. 2008 wurde er zum Leiter des öffentl. Empfangs des Vorsitzenden der Partei "Einiges Russland“, s. Vladimir Putin, in Volgograd ernannt. Während der Amtszeit Grebennikova als Stadtoberhaupt wurde eine Einrichtung des Allruss. Forschungsinstituts für Agroforstwirtschaft im Stadtteil Sovetskij zerstört; 2007 begann dort der Bau eines Hypermarktes u. später noch eines weiteren Einkaufskomplexes. Seit April 2011 befand sich dort eine weitere Grossanlage im Bau. Auf Initiative Grebennikovs wurde 2010 die kostenlose Fahrt im öffentl. Nahverkehr für Schulkinder gestrichen. Eine weitere Folge von Grebennikovs Aktivitäten als Volgograder Stadtoberhaupt war der Zusammenbruch des kommunalen Wohnungssektors. Es gab Probleme mit der Kohleversorgung u. eine hohe Verschuldung im Gebiet, um Dienstleistungen des kommunalen Wohnungswesens zu bezahlen. Eines der wenigen positiven Ergebnisse der Aktivitäten Grebennikov sei die Erneuerung der städtischen Busflotte gewesen. 2010 schloss "Delovaja Rossija" Grebennikov aus ihren Reihen wegen Verstosses gegen die Satzung, d.h. Missachtung von Versammlungen u. Nichtzahlung von Beiträgen, aus. Der eigentliche Grund war die Unzufriedenheit der Unternehmer von Volgograd mit den Aktivitäten Grebennikovs - als Oberhaupt der Stadt Volgograd habe er in Schlüsselbereichen der städtischen Wirtschaft versagt. Volgograd-Experte Sergej Mazanov stellte fest, dass Grebennikov sich mit den wichtigsten polit. Kräften u. der Wirtschaftselite der Stadt zerstritten habe. Der Bürgermeister konnte sich mit der vorherigen Gebietsverwaltung nicht einigen u. habe keine gemeinsame Sprache mit dem neuen Gouverneur des Gebiets, s. Anatolij Brovko, der im Jan. 2010 an die Macht kam, finden können. Hinzu kam, dass der Vizebürgermeister von Volgograd, Igor Kulikov, im Juli 2010 wegen des Verdachts festgenommen wurde, „von einer Gruppe von Personen nach vorheriger Vereinbarung in grossem Umfang Bestechungsgelder angenommen zu haben“. Im Juli 2010 kritisierte der damalige MP RF Vladimir Putin während seines Besuchs in Volgograd die Aktivitäten Grebennikovs als Oberhaupt der Stadt Volgograd. Es folgte eine Untersuchung der Aktivitäten der Volgograder Verwaltung durch einen Staatsanwalt. Aufgrund der Prüfungsergebnisse beschuldigte die Generalstaatsanwaltschaft RF die örtlichen Behörden von Volgograd, die Rechte von Unternehmern verletzt zu haben. Insgesamt wurden nach den Ergebnissen der Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft 7 Eingaben gemacht, 8 Proteste gegen rechtswidrige Handlungen eingelegt u. 3 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet. Im Dez. 2010 wurde Grebennikov auf Beschluss des Präsidiums von "Einiges Russland" von seinem Posten als Leiter des Empfangskomitees für Vladimir Putin in Volgograd abgesetzt. Anfang Sept. 2010 geriet Grebennikov in eine Schlägerei mit einem Rostover Polizisten. Ferner gab es noch weitere Fälle, in die Bürgermeister Grebennikov verwickelt war u. die in Volgograd zu reden gaben wie das Projekt der Volgograder Eparchie des Baus einer Kirche neben dem Panoramamuseum zur Schlacht von Stalingrad u. der Kauf von Wohnungen für Waisenkinder durch das Büro des Bürgermeisters bei einer Auktion, an der nur ein Unternehmen teilnahm. Im Feb. 2011 wurde Roman Grebennikov von seinem Posten als stv. Sekretär des polit. Rats der Partei "Einiges Russland" des Gebiets Volgograd abgesetzt. 51 Mitglieder des polit. Rates stimmten für die Absetzung, 7 stimmten dagegen bei 2 Enthaltungen. Damit verlor Grebennikov seinen letzten Parteiposten,verblieb aber im Präsidium des Rats. Inoffiziellen Informationen zufolge suchte der Leiter der Verwaltung des Volgograder Gebiets, Anatolij Brovko, im Feb. 2011 ein Treffen mit Parteichef Putin, um die Erlaubnis zu erhalten, Grebennikov vom Posten des Oberhaupts der Stadt Volgograd abzusetzen; wegen der hohen Arbeitsbelastung des PM RF kam kein Treffen zustande. So „vereinbarte“ Brovko die Entlassung mit einem der stv. Leiter der Präsidialverwaltung. Bald tauchten Informationen auf, dass Brovko ein Dekret "Über die Entlassung des Leiters der Volgograder Stadtverwaltung Grebennikov“ mit dem Wortlaut „im Zusammenhang mit Handlungen, die eine Verletzung der Rechte zur Folge haben", unterzeichnet hatte. In einer Erklärung warf Brovko GrebennikovUnfähigkeit" vor, eine Millionenstadt effektiv zu verwalten". Es habe sich in Volgograd eine Vielzahl von Problemen angesammelt, die einer sofortigen Lösung bedürfen". Als Leiter des Gebiets glaube ich, dass der Rücktritt des Bürgermeisters von Volgograd in dieser Situation der richtigste Schritt ist. Ich bin überzeugt, dass meine Entscheidung von der Mehrheit der Bürger unterstützt wird, die die Notwendigkeit der getroffenen Massnahme verstehen." Grebennikov wiederum gab seinerzeit eine offizielle Erklärung ab, in der er Zweifel an der Gültigkeit u. Rechtmässigkeit einer solchen Entscheidung äusserte. Den Vorwurf von Handlungen, die eine Verletzung der Rechte u. Freiheiten einer Person u. eines Bürgers zur Folge haben“ wies er als absolut rechtswidrig, absurd, unmotiviert" zurück, er entbehre jeder Grundlage". Für Grebennikov hatte das „Dekret des Gouverneurs keine Rechtskraft u. sei „nichts weiter als ein Versuch, die Situation im regionalen Zentrum zu destabilisieren." Er „beabsichtige, diesen Standpunkt vor Gericht zu verteidigen." Er machte darauf aufmerksam, dass er ein „vom Volk gewähltes Oberhaupt der Stadt" sei. Er bleibe im Amt des Bürgermeisters u. arbeite im Interesse der Bevölkerung", bis die Einwohner von Volgograd eine andere Entscheidung treffen". Der ehem. Leiter der Verwaltung des Volgograder Gebiets, s. Nikolaj Maksjuta, glaubte, dass der Hauptgrund für eine solche Entscheidung von Anatolij Brovko dessen persönl. Abneigung gegen Roman Grebennikov war. Der Konflikt sei seiner Meinung nach eine interne Angelegenheit der Gebietsverwaltung u. des Bürgermeisteramts." Der Pressedienst der Volgograder Verwaltung stellte fest, dass die in der Entscheidung aufgeführten angeblich unerfüllten Gerichtsentscheidungen, die als Grund für die Entlassung des Bürgermeisters dienten, entweder bereits umgesetzt wurden oder in Umsetzung waren. Die meisten der aufgeführten u. öffentlich gemachten Gerichtsentscheidungen seien nicht direkt mit dem Bürgermeister in Verbindung gestanden u. hätten sich auf einzelne Abteilungen der Stadtverwaltung bezogen. In diesem Fall habe es seitens der Stadtverwaltung keine Untätigkeit bezügl. der Vollstreckung von Gerichtsentscheidungen gegeben. Grebennikov fügte dem hinzu, dass es legitime, nachvollziehbare Argumente brauche, um einen Gemeindevorsteher abzusetzen", „alle in diesem Beschluss des Gouverneurs angegebenen Gerichtsentscheidungen" seien von uns ausgeführt" worden. Für diese Verfahren gelten Fristen. Diese Fristen sind nicht erschöpft, daher führen wir Gerichtsentscheidungen aus." Darüber hinaus gibt es eine klare Rechtspraxis: Um die Untätigkeit des Gemeindevorstehers nachzuweisen, müsse diese vor Gericht bewiesen werden." Der Konflikt zwischen Brovko u. Grebennikov wurde durch öffentl. Stellungnahmen Brovkos u. Kundgebungen zugunsten Grebennikovs fortgesetzt. Einige Abgeordnete der Volgograder Gebietsduma schrieben einen offenen Brief an den Präsidenten RF, Dmitrij Medvedev, u. den Vorsitzenden von "Einiges Russland“, Vladimir Putin, mit der Bitte, in die Situation einzugreifen. Der Brief wurde von Vertretern der KPRF, LDPL u. "Gerechtes Russland“ sowie vom „abweichenden“ Teil der Abgeordneten der Fraktion "Einiges Russland“, insgesamt 19 Personen, unterstützt. Gleichzeitig fand eine ausserordentl. Sitzung der Gebietsduma statt, bei der diese Abgeordneten beabsichtigten, Änderungen der Dumaordnung einzubringen, wodurch das Verfahren zur Absetzung des Vorsitzenden der Duma vereinfacht werden sollte. In diesem Zusammenhang sollte auch die Frage der Wiederwahl des Vorsitzenden der Duma, s. Vladimir Efimov, auf diesen Posten aufgeworfen werden. Mangels Beschlussfähigkeit fand die Sitzung jedoch nicht statt. Am Abend desselben Tages schloss das Präsidium des polit. Rats der Volgograder Gebietsgruppe von "Einiges Russland" Roman Grebennikow aus der Partei „wegen Diskreditierung der Partei“ aus. Anatolij Brovko hielt am Abend eine Pressekonferenz ab, auf der er über die Beweggründe für die Entscheidung. Die Schlüsselrichtung in der Entwicklung einer jeden Stadt sei es, Investitionen anzuziehen; des weiteren bezog er sich auf die hohen Ausgaben im Gebiet u. die Stromschuld, die sich seit 2008 von 820 Mln. Rubel auf 1,6 Mrd. Rubel verdoppelt habe. Er warf die Frage auf, wieso die Stromverschuldung wachse u. wohin das Geld wohl fliesse. Ausserdem verwies Brovko auf die hohen Kosten der Stadtverwaltung für den Unterhalt von Beamten. Die Stadt laufe Gefahr, auf direktem Weg in den Bankrott zu laufen. Jährlich würden 600 Mln. Rubel über die vom Staat festgelegte Grenze hinaus ausgegeben. Mit diesem Geld könnten viele Kindergärten, viele Strassen gebaut werden. Die Stadt stagniere. Er, Brovko, könne das nicht zulassen. Man müsse die Situation dringend korrigieren. Er, Brovko, hätte schon vor einem Jahr eine Entscheidung treffen sollen. Aber er habe versucht, immer wieder eine konstruktive Beziehung zu Grebennikov aufzubauen. Leider habe dies nicht funktioniert. Er berichtigte, dass dies in keinem Fall als eine Art persönlicher Konflikt angesehen werden sollte. Dies sei ein Konflikt zwischen der Haltung des ehem. /sic/ Bürgermeisters gegenüber den Einwohnern der Stadt. Der Ausschluss Grebennikovs aus "Einiges Russland" wurde von den Parteimitgliedern nicht einstimmig gebilligt. So zweifelten etwa Irina Guseva, stv. Sekretärin des polit. Rats der Partei, Natalja Latyshevskaja, Dmitrij Lunev u. Vladimir Efimov an der Rechtmässigket u. Fairness dieses Vorgehens u. bestätigten die Ansicht, dass es sich um einen persönl. Konflikt zwischen den beiden Politikern handle. Auch die Reaktion der Stadtduma war zwiespältig. Bei einer ausserordentl. Sitzung vom 24. Feb. erschien Brovko nicht zur Duma-Sitzung. Später stellte sich heraus, dass die Entscheidung "Über die Ernennung des 1. stv. Leiters von Volgograd S.N. Sokolov zum amtierenden Leiter von Volgograd" per Abstimmung inzwischen getroffen wurde. Sokolov selbst änderte im Entscheidungsprozess wiederholt seine Entscheidung, seiner Ernennung zu dieser Position zuzustimmen. Es wurde vermutet, dass diese wankelmütige Art der Entscheidungsfindung durch die Meinungsverschiedenheit einiger Abgeordneter mit der Absetzung des Volgograder Stadtberhaupts verursacht wurde.
Der Konflikt ging wie folgt weiter: Roman Grebennikov, der krankgeschrieben war, ernannte seinen Stv. Sergej Birjukov zum amtierenden Bürgermeister. Birjukov erliess rückwirkend einen Befehl, Sokolov angeblich „wegen einer einzigen groben Verletzung der Arbeitspflichten - Abwesenheit vom Arbeitplatz“ zu entlassen. In der Folge reisten die aus dem Gebiet Volgograd gewählten Abgeordneten der Staatsduma RF u. Nikolaj Pankov, der die Gebietsorganisationen von "Einiges Russland" im südlichen Föderationskreis leitete, nach Volgograd. Am Morgen des 25. Feb. besetzten Beamte der Gebietsverwaltung, angeführt vom Gouverneur Brovko u. mit Unterstützung von OMON-Kräften das Gebäude der Stadtverwaltung. Zur gleichen Zeit ging Anatolij Brovko laut Mitarbeitern der Volgograder Verwaltung „in das Büro des Bürgermeisters u. erteilte von dort mindestens eine Stunde lang Befehle an seine u. die Stadtbeamten. Uns wurde gesagt, dass der Gouverneur jetzt persönlich entscheidet, wer in der Verwaltung von Volgograd arbeiten wird. Dann wurden wir alle nach Hause geschickt, mit Arbeitsverbot bis Montag.“ Gleichentags beabsichtigten einige der „abgewichenen“ Abgeordneten der Gebietsduma, die Partei aus freien Stücken zu verlassen. In der Partei selbst wurde vorgeschlagen, 8 Personen aus der Partei auszuschliessen. Aber trotz aller Aussagen von Politikern wurde nur Dmitrij Lunev ausgeschlossen - ein enger Mitarbeiter Grebennikovs. Ende März verliess dieser die Fraktio von "Einiges Russland". 5 Abgeordnete erhielten eine Parteistrafe. Vladimir Efimow, Leiter der Gebietsorganisation von "Einiges Russland", prangerte bei einer Sitzung des polit. Rates der Partei „Opportunismus in den Reihen der Partei“ an u. verwies auf die Notwendigkeit der Beachtung der Normen der Charta“. Im März schrieb Natalja Latyshevskaja, Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheitsversorgung u. Jugendpolitik der Volgograder Gebietsduma, eine Erklärung zum Austritt aus der Partei u. zeigte sich „äusserst empört darüber, wie schnell sie plötzlich durchgreifen u. Parteikollegen verraten". Gleichzeitig" würden die ungeheuerlichen Verstösse u. Fehler der Gebietsführung nicht bemerkt u. im polit. Rat von "Einiges Russland" nie diskutiert", z.B. die jüngste Geschichte mit dem Vizegouverneur Fjodor Shcherbakov, die den Punkt eines Strafverfahrens erreicht" habe. Latyshevskaja wurde von Beobachtern als eine massgebliche Politikerin bezeichnet, deren Abgang von "Einiges Russland“ einen schweren Verlust für die Partei darstelle. Im März wurde eine Videobotschaft von Roman Grebennikov an den russ. Präsidenten Medvedev veröffentlicht, in der er seine Besorgnis über die Zerstörung des lokalen Selbstverwaltungssystems in Russland zum Ausdruck brachte. Am 24. Feb. 2011 reichte Roman Grebennikov beim Zentralbezirksgericht von Volgograd einen Antrag ein, in dem er forderte, dass die Entscheidung des Leiters der Gebietsverwaltung als rechtswidrig anerkannt wird. Ende März bestätigte das Zentralbezirksgericht die Entscheidung des Leiters der Gebietsverwaltung über die Abberufung Roman Grebennikovs vom Amt des Leiters der Stadt Volgograd. Gegen die Entscheidung konnte innerhalb von 10 Tagen beim Bezirksgericht Volgograd Berufung eingelegt werden. Der Stadtrat war sich jedoch der Stärke des Gerichtsurteils nicht sicher u. hielt es für notwendig, es durch seinen eigenen Beschluss vom 30. März 2011 zu bestätigen. In der Zwischenzeit musste das Gericht in diesem Fall laut Gesetz die Beschwerde prüfen u. spätestens 10 Tage nach dem Datum ihrer Einreichung eine Entscheidung treffen.
Wegen unglücklicher Personalentscheidungen, Unvermögen, sich die Loyalität der Behörden zu sichern u. weil er es mit einigen hochkarätigen Kriminalfällen zu tun bekam, schien Anatolij Brovko den Herausforderungen seines Amts nicht gewachsen zu sein u. trat nach zweijähriger Amtszeit im Jan. 2012 als Oberhaupt der Verwaaltung des Volgorader Gebiets zurück.)
Abschliessende Meinungen: Verschiedene Politiker u. Politikwissenschaftler äusserten interessante Meinungen über den Skandal um Grebennikov u. Brovko in Volgograd, der aufschlussreich aktuelle Tendenzen u. Verhaltensweisen in der lokalen Politik Russlands aufzeigte, zumindest in Einzelfällen wie am Bsp. von Volgograd. Der ehem. Vizegouverneur des Gebiets Volgograd, Aleksandr Shilin, hielt die Entscheidung über die Absetzung Grebennikovs für politisch. Anatolij Brovko habe seiner Meinung nach unvorsichtig gehandelt, nachdem er Grebennikov in die Enge getrieben hatte. Grebennikovs einzige Chance, zu bleiben, bestehe darin, bis zum Ende zu kämpfen.
Der Politikwissenschaftler Vitalij Arkov wies auf den fragwürdigen Entscheidungsmechanismus hin u. hob den Umstand hervor, dass sich die Volksabgeordneten gehindert sahen, di entsprechende Abstimmung über die Absetzung Grebennikovs öffentlich zu tätigen. Welche Argumentation dafür entscheidend gewesen war, könne man nur vermuten. Jedenfalls sei das Öffentlichkeitsverfahren verletzt worden, zumal eine für die öffentl. Meinung beispiellos wichtige Entscheidung getroffen worden sei. Immerhin habe es sich um die Frage der Amtsenthebung eines von der Bevölkerung gewählten Führers gehandelt. Diese Art von Eile u. die anschliessende Tätigkeit der Gebietsbeamten liessen vermuten, dass der Zweck der Personalentscheidung seitens des Gebietsleiters nicht so sehr darin bestand, Grebennikov seines Amtes zu berauben, sondern das System der kommunalen Selbstverwaltung in dem Gebiet zu zerstören u. die Volgograder Verwaltung in eine strukturelle Untergliederung der Gebietsverwaltung umzuwandeln. Der Politikwissenschaftler Vitalij Arkov äusserte die Meinung, dass eine solche Entscheidung auf die eigenen schwachen polit. Positionen Anatolij Brovkos zurückzuführen sein könnte, denn während seiner Arbeit als Leiter des Gebiets hätten sich dort keine positiven Veränderungen ergeben. Das sei in Moskau nicht unbemerkt geblieben. Die Haltung gegenüber dem Gouverneur seien von Seite der zentralen Parteführung kühl geblieben. Viele Abgeordneten hätten nicht länger ihre Empörung darüber verborgen, dass der Gouverneur ein Regime der persönl. Macht im Gebiet schaffe. Die Sitzung des Gebietsparlaments, bei der mehrere Abgeordnete die Vertrauensfrage nicht nur gegenüber dem Sprecher Vladimir Efimov, sondern auch gegenüber Anatolij Brovko selbst ansprechen wollten, habe nur deswegen nicht stattfinden können, weil die Eröffnung der entsprechenden Dumasitzung durch die Demarche einiger vom Gouverneur kontrollierter Abgeordneter, die das Quorum brachen, verhindert worden sei. Dies habe die Parlamentarier aber nur irritiert. Der Politikwissenschaftler Aleksandr Strizoe meinte, dass ein solcher Skandal in derselben Partei ein schwerer Schlag für die Positionen der Regierungspartei vor den nächsten Wahlen wäre, die im Gebiet ohnehin nicht brillant seien. Strizoe machte darauf aufmerksam, dass laut Umfragen des Volgograder "Instituts für Wirtschafts- u. Sozialforschung" Grebennikov das beliebteste Mitglied von "Einiges Russland" in der Stadt Volgograd geblieben sei. Die Bürger Volgograds wären unglücklich, wenn ein aus Moskau entsandter Beamter in ihrer Stadt ohne Rücksprache mit der einheimischen Bevölkerung,das Zepter übernehmen würde. Solche Stimmungen könnten zum Entstehen einer neuen polit. Protestbewegung führen, die sich gegen Moskau u. die föderalen Behörden richtet. In der Tat blieb Grebennikov der beliebteste Politiker in Volgograd. Laut Umfragen des Volgograder "Instituts für Wirtschafts- u. Sozialforschung" war Grebennikovs Bewertung höher als diejenige von Anatolij Brovko. Der Politikwissenschaftler Andrej Mironov kommentierte, dass "Einiges Russland" heute nicht bereit für Direktwahlen sei, es habe ausser Grebennikov keinen anderen gehypten Kandidaten. Die Opposition habe aber einen solchen Kandidaten - Oleg Mikheev. Der Politikwissenschaftler Dmitrij Savelev erklärte, dass die Aktionen des Gouverneurs u. seines Teams einer gewaltsamen Machtergreifung in einem regionalen Zentrum ähnele. Es sei verwunderlich, dass bis dato noch immer kein Gerichtsurteil über die Entscheidung des Gebietsleiters zur Amtsenthebung Grebennikovs vorliegt. Entweder habe der Gouverneur keine Zweifel an der Entscheidung des Gerichts, u. dies werfe bereits die Frage der Unabhängigkeit der Richter auf, oder das Oberhaupt des Gebiets schere sich einfach nicht um rechtliche Verfahrensfragen. Unmittelbar nach der Absetzung Grebennikovs gab es Hinweise darauf, dass die Gebietsbehörden als nächste Entscheidung Änderungen des Stadtrechts durchsetzen würden, um die Ämter des Gemeindevorstehers, d.h. des Bürgermeisters, u. des Verwaltungsvorstehers zu beeinflussen. Analysten sagten jedoch voraus, dass eine solche Entwicklung der Ereignisse eine neue polit. Krise hervorrufen könnte, da es unmöglich sei, das Stadtoberhaupt aus der aktuellen Zusammensetzung der Stadtduma zu wählen. Gemäss dem Gesetz dürfe die Amtszeit eines gewählten Beamten der kommunalen Selbstverwaltung nicht weniger als 2 Jahre betragen, u. die Amtszeit der laufenden Einberufung der Duma ende erst im März 2013. Anschliessend fanden öffentl. Anhörungen zur Änderung der Satzung statt. Nach der Annahme der Änderungen kündigten die Behörden an, dass sie einen Weg finden würden, die Stadtduma nicht aufzulösen. Unterdessen gab das Justizministerium RF auf Ersuchen der Abgeordneten der Staatsduma RF Alevtina Viktorovna Aparina eine Antwort, in der es die Position bestätigte, dass es unmöglich sei, das neue Stadtoberhaupt aus der derzeitigen Zusammensetzung der Duma zu wählen. Gerüchte über einen gewissen Druck auf die Stadtduma seitens der föderalen u. regionalen Behörden, um die Annahme von Änderungen der Stadtcharta durchzusetzen, wies Irina Kareva, Vorsitzende der Stadtduma, zurück. Noch vor der endgültigen Entscheidung des Gerichts kündigte Grebennikov an, die Oppositionskräfte im Gebiet zu vereinen. Ende April wurde bekannt, dass Grebennikov bereit sei, als Kandidat der Opposition an den anstehenden Wahlen zur Staatsduma RF teilzunehmen. Er habe Vorschläge von Parteien erhalten, wolle dazu aber nicht mehr sagen. Der neue Leiter des Gebiets Volgograd, s. Sergej Bozhenov, ernannte Grebennikov Ende Jan. 2012 zu seinem Berater. Im Feb. 2012 gab Volgograd in "Ekho Moskvy" bekannt, dass Grebennikov überparteilich sei. Die Nachrichtenagentur "Vysota 102" berichtete, dass Grebennikov im Jan. 2013 wieder in die Partei "Einiges Russland" aufgenommen wurde. Anfang März 2013 ernannte der Gouverneur des Volgograder Gebiets, Sergej Bozhenov, den ehem. Bürgermeister der Stadt Volgograd, Roman Grebennikov, als 1. stv. Vorsitzenden der Regierung des Volgograder Gebiets für Jugendpolitik, Kultur, Sport u. Vorbereitungen für die FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland in Volgograd. Bei den Wahlen zur Volgograder Stadtduma 2013 führte Grebennikov die Liste von "Einiges Russland" an. Aber nach dem Wahlsieg der Partei lehnte er das Abgeordnetenmandat ab u. begründete dies mit der fehlenden Autorität des Stadtoberhaupts unter dem derzeitigen Führungssystem. In der Folge wurde Irina Guseva Oberhaupt der Stadt. Aber bereits im Sommer 2014 wurde Guseva Abgeordnete der Staatsduma RF u. ihr Platz in der Stadtduma u. der Posten des Stadtoberhaupts waren vakant. Die Partei sah sich gezwungen, Grebennikov oder Roland Kherianov ein entsprechendes Mandat anzubieten. Letzterer bekundete aber kein Interesse an diesem Mandat, während Roman Grebennikov in das Stadtparlament eintreten wollte, um das System der Stadtverwaltung wieder zu ändern. Der Abgeordnetenposten wurde jedoch Kherianov angeboten, der 2 Monate später das Organ auf eigenen Wunsch wieder verliess. Seit Sept. 2020 ist Roman Grebennikov Generaldirektor der Anwaltskanzlei "Spartak".)

GREBENSHCHIKOV, Boris Borisovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (russ. Poet u. Musiker, Leader der Band "Aquarium"; er gilt als „Grossvater“ des sowjet. Rocks u. als Idol der Jugendkultur der 1980er- u. 2000er-Jahre. Zu Grebenshchikovs 50. Geburtstag wurde 2003 ein Konzert im Kreml veranstaltet, u. im selben Jahr wurde ihm der Verdienstorden für das Vaterland der IV. Klasse verliehen. Ab Mai 2005 moderierte er beim Radiosender Radio Rossii. Obwohl Grebenshchikov keiner bestimmten Religion angehört, begann er sich in den frühen 1990er Jahren für den Buddhismus zu interessieren u. nannte sich selbst Schüler des Dänen-Lama Ole Nydahl, eines Predigers der europäisierten Version der Karma-Kagyü-Schule im Westen u. in Russland. Er besuchte wiederholt den Ashram des berühmten indischen Gurus Sai Baba. 2006 lernte er in Malaysia den berühmten neo-hinduist. Guru Sri Chinmoy kennen, der dem Musiker den Namen Purushottama gab -  übersetzt aus dem Sanskrit bedeutet dies „eine wundervolle Person“. Mit Unterstützung von Sri Chinmoy wurden Grebenshchikovs Konzerte im Aug. 2007 in der Albert Hall in London organisiert; bei einem Solokonzert bei der UNO wurde Grebenshchikov von Sri Chinmoys Schülern begleitet. Grebenshchikov studiert indische u. chines. Philosophie, übersetzte mehrere buddhist. u. hinduist. Texte aus dem Englischen. Seit 2009 arbeitete er an der Übersetzung der Bhagavad Gita aus dem Sanskrit ins Russische. Der Musiker behauptet, dieses „brillante Buch der Menschheit“ sei ins Russische übersetzt worden, „so dass es unmöglich ist, es zu lesen. Ich versuche es jedem klar zu machen“. Im Okt. 2019 kündigte Grebenshchikov auf seiner offiziellen Facebook-Seite den Abschluss der Übersetzung an. Im Sommer 2020 ist das Buch im AST-Verlag erschienen. Grebenshchikov besucht manchmal orthodoxe Kirchen u. nimmt an orthodoxen Gottesdiensten teil. Lange Zeit war er damit beschäftigt, eine Liste der wundersamen Ikonen Russlands zu erstellen.
Kritik det Putin-Politik: Laut der Erklärung des Direktors des russ. Büros von Amnesty International, Sergej Nikitin, Ende 2015, reagiert Boris Grebenshchikov seit mehr als 10 Jahren bereitwillig auf die Aufrufe dieser Organisation, sich für die polit. Gefangenen auf der ganzen Welt einzusetzen, u. nimmt an den Aktionen von AI teil, bei denen die Teilnehmer Briefe an die Behörden der Länder schreiben, in denen Menschen unter Menschenrechtsverletzungen leiden. Die Unterschriften Grebenshchikovs haben, so Nikitin, die Freilassung von drei Gefangenen beschleunigt, die bei den Bolotnaja-Proteste von 2011 teilnahmen, u. in vielen anderen Fällen geholfen. 2015 unterzeichnete der Musiker einen Brief an den Generalstaatsanwalt RF mit dem Aufruf, dringende Massnahmen zu ergreifen u. die Urteile gegen s. Oleg Sencov, Aleksandr Kolchenko u. Gennadij Afanasev aufzuheben, die wegen „unverhältnismässiger Terrorismusvorwürfe“ verhängt wurden; er forderte angemessene Anklagen oder ihre Freilassung. Grebenshchikov verurteilt die kommunist. Führer Stalin ebenso wie Lenin. Die Tatsache, dass sie weiterhin auf dem Hauptplatz des Landes liegen, sei eine Schande u. ein Verbrechen. 2014 führte Grebenshchikov zum ersten Mal seit langer Zeit den Roman To shto ja dolzhen skazat auf u. widmete ihn den Demonstranten, die im Euromaidan ums Leben kamen. Im selben Jahr nahm er zusammen mit anderen Aktivisten eine Rede auf, die in einem russ. TV-Sender gezeigt wurde u. in der er den militär. Konflikt zwischen Russland u. der Ukraine verurteilte. 2019 wurde auf YouTube ein Video namens "Vechernyj M" veröffentlicht  - gefilmt u. aufgenommen von Ivan Vyrypaev -, in dem Grebenshchikov über russ. Fernsehpropagandisten der zentralen Kanäle sang. Die Zahl der Aufrufe auf YouTube überstieg 2 Mln. innerhalb weniger Tage, so dass Grebenshchikovs Lied zu einem bahnbrechenden Phänomen in der Populärkultur wurde u. neben eigenen Coverversionen auch musikal. Parodien sowie Originalclips hervorbrachte. Er unterzeichnete einen im Nov. 2020 veröffentlichten offenen „Brief der Priester u. Laien an die Christen Weissrusslands“ zur Unterstützung von Weissrussen, die wegen ihrer Teilnahme an friedlichen Protesten Gewalt ausgesetzt sind. Damals forderte er auch zusammen mit anderen russ. Kulturschaffenden die UNESCO auf, die Denkmäler des christlichen Kultur-, Kunst- u. Architekturerbes Berg-Karabachs zu ihrer weiteren Erhaltung in die Welterbeliste aufzunehmen. Seit 2020 lebt Grebenshchikov in London. Den russ. Krieg gegen die Ukraine von 2022 hat er als Schande bezeichnet. Sowohl in Russland als auch n der Ukraine ist er eine unerwünschte Person, obwohl seine Rockband "Akvarium" in der Ukraine sehr beiliebt war, v.a. bei der russischsprachigen Bevölkerung. Weder s. Mikhail Gorbachjov noch s. Vladimir Putin interessiere ihn. Es sei heute schlimmer als zu Zeiten der Sowjetunion. Putin kämpfe in erster Linie nicht mit der Ukraine, nicht mit dem Westen, sondern mit der Dynamik u. Vielfalt des Lebens, dem er nicht gewachsen sei, sagte er in einem NZZ-Interview.)

GREF, German Oskarovich II (russ. Politiker u. Manager, geboren in einem Dorf in der Kasachischen SSR in einer Familie von ethnischen Deutschen, die 1941 nach Kasachstan verbannt wurden. Er gilt als russ.-dt. Bilingue. In den 90er Jahren arbeitete Gref in der Verwaltung von SPB, etwa als Leiter der Bezirksagentur Petrodvorec des Ausschusses für die Verwaltung des städtischen Eigentums des St. Petersburger Bürgermeisteramts, stv. Leiter der Verwaltung der Stadt Petrodvorec, 1. stv. Vorsitzender des Ausschusses für die Verwaltung des städtischen Eigentums des Rathauses von SPB, Vizegouverneur u. Vorsitzender des Stadtverwaltungsausschusses des St. Petersburger Bürgermeisteramtes. Während seiner Tätigkeit in der Verwaltung von SPB lernte Gref Leute des "neuen Russland" wie s. Vladimir Putin, s. Aleksej Kudrin, s. Dmitrij Kozak u. s. Dmitrij Medvedev kennen, die später Schlüsselpositionen in der Führung des Landes übernahmen. 1998-2007 arbeitete er in der Regierung RF als 1. stv. Minister für Staatseigentum der RF u. als Minister für wirtschaftl. Entwicklung u. Handel der RF. Seit Nov. 2007 ist er Präsident u. Vorstandsvorsitzender der Sberbank Russlands. Im Mai 2019 wählten die Aktionäre der Sberbank Gref für eine 4. Amtszeit wieder, bis 2023. Vorstandsmitglied mehrerer staatl. russ. Gaskonzerne, u.a. von Gazprom uSvyazinvest. Seit 2013 ist Gref auch Mitglied des International Council der US-Bank J.P. Morgan Chase. Mitglied im Lenkungsausschuss des deutsch-russ. Petersburger Dialogs. Der parteilose Gref ist ein Befürworter der Globalisierung in Russland.
Von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" wird Gref der groben Einmischung in die Angelegenheiten eines fremden Staates u. der Wirtschaftskriminalität beschuldigt. 2014 geriet die Sberbank unter der Führung von German Gref im Zusammenhang mit der Annexion der Krym u. der Einmischung Russlands in die Angelegenheiten der Ukraine zusammen mit anderen Unternehmen in die Kritik u. unter EU- u. US-Sanktionen. Ebenfalls 2014 beschuldigte die Ukraine die Sberbank, "Terrorismus zu finanzieren" u. terrorist. Gruppen im Osten des Landes zu unterstützen. 2016 enthüllte die britische Zeitung The Observer die Verbindungen der Sberbank zu wichtigen Mitarbeitern der Wahlkampfzentrale der US-Präsidentschaftskandidatin s. Hillary Clinton. Laut der Zeitung hat sich die Sberbank nach der Verhängung von Sanktionen für die "Podesta Group" entschieden, um ihre Interessen in den USA zu vertreten. Die Gründer des Unternehmens sind die beiden Brüder Tony Podesta u. John Podesta. John, ehem. Stabschef von Präsident Bill Clinton u. Berater von Präsident Barack Obama, war Wahlkampfchef von Hillary Clinton. Und sein Bruder Tony, einer der einflussreichen Lobbyisten, sammelte Spenden für Hillarys Präsidentschaftswahlkampf. Die Medien äusserten sich besorgt über die Verbindung zwischen der Sberbank und den Podestà-Lobbyisten, die im Falle eines Wahlsiegs von Hillary Clinton in den Reihen ihrer Regierung auftauchen würden. Der Observer stellte unter Berufung auf eine Quelle der NATO-Spionageabwehr auch fest, dass der westliche Geheimdienst sich der engen Beziehungen der Sberbank zu Vladimir Putin u. seinem Regime bewusst ist. Die über die Sberbank fliessenden Gelder werden regelmässig zur Unterstützung von Geheimdienstoperationen verwendet, u. ihre Auslandsbüros werden als Deckmantel für die Aktivitäten des russ. Auslandsgeheimdienstes SVR verwendet. Der Quelle zufolge unterhält die Sberbank Aussenposten in fast 2 Dutzend Ländern, fungiert als eine Art SVR-Zweigstelle ausserhalb Russlands: Viele ihrer hochrangigen Beamten sind „ehemalige Mitarbeiter des russ. Geheimdienstes". Innerhalb Russlands selbst hat die Sberbank eine ebenso enge Beziehung zum Föderalen Sicherheitsdienst. Gref, Sberbank u. Tochtergesellschaften wurden von Grossunternehmern wiederholt der Wirtschaftskriminalität - illegaler Beschlagnahme von Unternehmensvermögen - beschuldigt. Einer der berüchtigtsten Fälle ereignete sich mit dem russ. Unternehmen für die Gewinnung von Schotter "Pavlovskgranit" u. seinem ehema. Eigentümer Sergej Pojmanov, der sein Geschäft verlor, weil er nicht bereit war, "Sberbank Kapital" auf halbem Weg zu treffen. Im Januar 2018 wurde German Gref in den "Kreml-Bericht" des US-Finanzministeriums aufgenommen - eine Liste russischer Beamter, Politiker und Geschäftsleute, die dem russischen Präsidenten "nahe" stehen. Es wird erwartet, dass 2018 wurde Gref auf die „Kremlliste“ des US-Finanzministeriums gesetzt - eine Liste von 210 russ. Beamten, Politikern u. Geschäftsleuten, die nach Angaben der Autoren des Berichts dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin "nahe" stehen. Wie vom US-Finanzministerium festgestellt, werden Personen dieser Liste nicht sanktioniert u. keine Beschränkungen auferlegt, dennoch können gegen sie zu einem späteren Zeitpunkt Sanktionen verhängt werden können.
Auf dem Gaidar-Forum 2016, einer der grössten Wirtschaftsveranstaltungen Russlands, sorgte der Sberbank-Chef für grosse Empörung in russ. Regierungskreisen, als er vermeldete, Russland habe den Wettlauf in der Weltwirtschaft bereits verloren u. befände sich im Feld der "Downshifter"-Staaten. Im März 2019 erklärte Gref, das Hauptproblem Russlands sei „das Fehlen eines effektiven öffentlichen Verwaltungssystems“. 2018 belegte Gref den 2. Platz im Ranking der einflussreichen Russen laut dem Magazin Forbes. 2020 belegte er laut dem Beratungsunternehmen "Brand Finance" den 3. Platz unter den Chefs der grössten Banken der Welt in Bezug auf den persönlichen Einfluss auf die Marke seiner Bank. 2020 führte Gref laut Kommersant auch die Top 10 der in den Medien am häufigsten Genannten an. 2013 stieg er mit einem Einkommen von 15 Mln. USD in die Top 5 der Forbes-Liste /1. Platz/ der teuersten Manager Russlands ein. 2014 fand er sich in einer ähnl. Bewertung von Forbes erneut auf Platz 4 mit einem Einkommen von 26 Mln. USD wieder. 2015 belegte er in der Liste der teuersten Unternehmensführungskräfte der gleichen Publikation den 6. Platz mit 13,5 Mln. USD u. Ende 2016 den 3. Platz mit einem Einkommen von 11 Mln. USD. Laut "Pandora’s Archives", das 2021 von einem internationalen Konsortium investigativer Journalisten veröffentlicht wurde, gründete Gref 2011 einen Trust in Singapur, der über 55 Mln. USD an Familienvermögen verwaltete. 2017 wurde sein in der Schweiz lebender Neffe Geschäftsführer u. Nutzniesser dieses Trusts, anschliessend wurde das Vermögen auf einen neuen, leicht modifiziert lautenden Trust übertragen. 2018 wurden die Vermögenswerte an Unternehmen des Trusts von Kirill Androsov übertragen, einem ehem. stv. Minister für wirtschaftl. Entwicklung der RF u. den Ermittlungen zufolge langjährigem Bekannten Grefs.)

GREKOV, Igor Mikhajlovich (russ. Politiker u. Unternehmer. Absolvent der Russ. Staatl. Hydrometeorolog. Universität u. der Russ. Rechtsakademie des Justizministeriums RF. War in der Anwaltschaft u. Dozent in Rostov/Don tätig. Ehem. Vorsitzender des Kuratoriums der Hauptdirektion des Föderalen Strafvollzugs Russlands im Gebiet Rostov/Don, ehem. Berater des Chefs der Verwaltung von Rostov/Don. Später wechselte er nach Rjazan, wo  er 2017 Berater des Gouverneurs u. selbst Vizegouverneur des Gebiets Rjazan u. 1. stv. Vorsitzender der Regierung des Gebiets Rjazan wurde. Im Jan. 2021 wurde er wegen einer undurchsichtigen Geschichte vom Gouverneursposten auf eigenen Wunsch entlassen. Grekov wurde v.a. wegen folgender Geschichten bekannt. 2014 baute er seine dreistöckige Villa im Eliteviertel von Rostov/Don zu einer vorübergehenden Unterbringung für Flüchtlinge aus der Ostukraine um. Mehrmals fuhr er zum Zwecke der humanitären Hilfe in das von der DVR u. der LPR kontrollierte Territorium der Ukraine, während die Flüchtlinge in seinem Haus von ihren Angehörigen - den Milizen besucht wurden. 2015 wurde er durch Beschluss des Bezirksgerichts Pechersk in Kiev wegen des Vorwurfs der Einrichtung eines "Umladestützpunkts für Militante der Terrororganisationen der DVR und LPR" auf die Fahndungsliste gesetzt. Laut Medienberichten hat Grekov wiederholt Waisenhäusern u. Tierheimen für obdachlose Tiere geholfen bedürftige Personen unterstützt. Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde er Leiter der regionalen Einsatzzentrale zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus u. spendete die Hälfte seines Gehalts für Ärzte. Gleichzeitig wurde Grekov immer wieder bei der Rettung von Menschen in Notsituationen gesehen. So rettete er einen Knaben, der in einen Teich fiel, u. rettete unter Gefährdung des eigenen Lebens das Leben von Opfern einer Brandkatastrophe. Obwohl die Presse über das heldenhafte Vorgehen Grekovs berichtete, blieb der Mann bescheiden u. wies darauf hin, dass er sich nicht als Held fühle, sondern das getan habe, was er habe tun müssen. Grekov  wurde mit dem Preis des X. Allruss. Festivals des russ. Ministeriums für Notfälle "Konstellation des Mutes" in der Nominierung "Auf Ruf des Herzens" -ausgezeichnet.)


GREMINA, Elena Anatolevna (gew. russ. Schriftstellerin u. Dramatikerin, Mitgründerin des Dokumentarfilmtheaters Teatr.doc war. Die Aufführungen von Stücken politischer Natur, etwa über den Tod von s. Sergej Magnickij, einem Anwalt für Korruptionsbekämpfung, führte dazu, dass Gremina u. ihr Ehemann von der Polizei besucht u. ihre Ausrüstung beschlagnahmt wurde.
Nach einer Polizeirazzia von Teatr.doc 2015, bei der drei Mitglieder der Produktion vorübergehend festgenommen u. Sets zerstört wurden, wurde Gremina ins Kulturministerium vorgeladen, wo ihr mit weiteren Razzien gedroht wurde.)

GRESHILOV, Nikolaj Nikolaevich (russ. Unternehmer, USD-Multimilliardär, dessen Haupttätigkeit die Verwaltung einer interregionalen Kette von Lebensmittel-Hypermärkten im Cash & Carry-Format der Marke "LINIJA" ist, die sich in 10 Regionen des Zentralen Föderationskreises RF in den Gebieten Orjol, Kursk, Belgorod, Voronezh, Lipeck, Tambov, Brjansk, Kaluga, Tula u. Smolensk ansässig ist. Die "GRINN"-Corporation, der grösste Händler in der Schwarzerderegion , der LKWs von KAMAZ, MAZ u. MAN vertreibt, verfügt über ein 2006 erbautes Autotechnikzentrum in der Stadt Kursk. Die Korporation umfasst auch den tourist. Komplex "GRINN" in Orjol. "GRINN" entwickelt auch Einkaufszentren in den Städten des Zentralen Föderationskreises. Der erste von ihnen war "MegaGRINN" mit einer Fläche von 168 Tsd. m² in der Stadt Belgorod. Der Bau von analogen Einrichtungen des Belgoroder Komplexes in Kursk u. Brjansk ist im Gang, wobei das Volumen auf 230 Tsd. m²  ausgedehnt werden soll. Es gibt Pläne, die gleichen "MegaGRINN"s in Tver und Voronezh zu bauen. Der Umsatz der "GRINN-Corporation" für 2013 wurde mit 38,4 Mrd. Rubel, die Zahl der Mitarbeiter zum Auf, 2014 mit 15´513 Personen angegeben. 2016 wurde Greshilov der Titel "Ehrenbürger der Region Orjol“ für herausragende Verdienste um das Gebiet Orjol verliehen. Das Gesamtvermögen Greshilovs wurde div. Medienquellen mit 2,5 Mrd. USD angegeben.)

GRIBKOV, Sergej Vladimorovich (russ. Unternehmer im Bargeschäft, Gründer der Flairing-Bewegung in Russland /1996/ u. widmet sich seither der Entwiklung des Flairing in Russland, passt die fortschrittlichsten internationalen Entwicklungen an den russ. Flairing-Markt an, leitet das "Centr Barnoj Estetiki" u. das "Bar-Show"-Projekt, ist praktizierender Business-Coach u. zweifellos der sachkundigste Bar-Spezialist in Russland u. einer der berühmtesten Barkeeper der Welt. 2-maliger Guinness-Buch-Rekordhalter, Gewinner des Internationalen "Bar Stars Award 2000“ von Orlando, USA. Gründer der "Flairing Federation" in Russland, 7 Jahre lang Vizepräsident der "Barkeeper Association of Russia". Er gründete die erste professionelle Schule in Russland für die Vermittlung von Barkenntnissen, bildet junge Barkeeper aus, leitet Meisterkurse in den Regionen, tourt erfolgreich mit seiner eigenen Show um die Welt, ist Ideenautor, Gründer u. Organisator vieler russ. Bar-Wettbewerbe u. ständiges Mitglied der Jury der grössten Flairing-Wettbewerbe. In Russland hat Gribkov als Einziger das Recht, den Begriff "Inszenierte Barkeeper Show" zu verwenden. Er plant, das Flairing zu einem offiziellen Sport in Russland zu machen u. stellt sich zur Aufgabe, Weltmeister im Flairing auszubilden.)

GRIGORENKO, Dmitrij Jurevich (russ.  Politiker, Ökonom. 2003 wurde er zum obersten staatl. Steuerinspektor der Interregionalen Aufsichtsbehörde für die grössten Steuerzahler Nr. 2 ernannt, 2003-4 oberster staatl. Steuerinspektor der analyt Abteilung der Gewinnsteuerabteilung des Ministeriums für Steuern u. Abgaben der RF, 2004-6 stv. Leiter der analyt. Abteilung, Leiter der Abteilung für Besteuerung von Handelsorganisationen u. Steuerbuchhaltung des Amts für Gewinnbesteuerung / Einkommen des föderalen Steuerdienstes, 2006-8 Leiter der Abteilung für Gewinnsteuerverwaltung von Handelsorganisationen u. Steuerbuchhaltung der Verwaltung für Gewinnsteuerverwaltung des föderalen Steuerdienstes, 2008-12 Vorsteher des Departements für Einkommensteuer u. Sondersteuersysteme, Stellvertretender Leiter des Departements Steuern des föderalen Steuerdienstes, 2012-13 - Leiter der Steuerabteilung des föderalen Steuerdienstes, 2013 Leiter der Abteilung für die Besteuerung jurist. Personen des föderalen Steuerdienstes, 2013-20 stv. Leiter des föderalen Steuerdienstes. 2020 wurde er zum Stabschef der Regierung RF im Rang eines stv. PM RF ernannt.)

GRIGOREV, Vladimir Arkadevich II (gew. ehem. sowjet. Afghanistankämpfer. Studienabschluss an der Fakultät für Orientalistik der Staatl. Universität Leningrad. In Afghanistan seit Aug. 1985. Bis März 1986 Chef einer mobilen Hörfunkstation der 108. Motorisierten Schützendivision in Bagram, dann bis Aug. 1987 Dolmetscher für das 682. Motorisierte Schützenregiment in Rukh, Panjshir-Tal. Ehem. Gründer und Chefredaktor der Website artofwar.ru. Gest. 2005.)

GRIGORISHIN, Konstantin Ivanovich (russ.-ukrain. Unternehmer, USD-Milliardär. Das GeschäftGrigorishins, einschliesl. Energie-, Schiffbau- u. Maschinenbauunternehmen, konzentriert sich hauptsächlich auf die Ukraine. Grigorishin leitet die "Energy-Standard"-Gruppe, die eine Reihe von Zaporozher-Unternehmen, die Firma "Ukrrichflot" sowie 8 ukrain. "Oblenergos" kontrolliert. Er war auch Inhaber der Firma "Sumy NPO im. Franze". Wie viele grosse ukrain. Geschäftsleute der späten 1990er u. frühen 2000er Jahre war auch Konstantin Grigorishin dem Druck von regierungsnahen Gruppen ausgesetzt, die einen Teil an seinem Geschäft gewinnen wollten. Am aktivsten waren dabei der Schwiegersohn des damaligen Präsidenten Leonid Kutschma, Viktor Pinchuk, sowie die Gruppe von s. Viktor Medvedchuk u. Igor Surkis u. der Geschäftsmann s. Igor Kolomojskij. Im Rahmen eines weiteren Angriffs auf sein Geschäft im Jahr 2002 wurde Grigorishin festgenommen. Er verbrachte eine Woche in einer Isolationsstation, später wurde die Anklage fallengelassen. Nach seiner Freilassung beschuldigte er Grigorij Surkis u. Viktor Medvedchuk, die Provokation organisiert zu haben. Aus Angst um die Sicherheit seiner Familie sah er sich gezwungen, die Ukraine zu verlassen u. vorübergehend nach Moskau zu ziehen. Als Hintergrund der Provokation identifizierte Grigorishin u.a. polit. Motive, weil er die Oppositionskräfte unterstützte. Im Dez. 2008 verbot der Sicherheitsdienst SBU der Ukraine Grigorishin im Zusammenhang mit seiner Beteiligung an der Organisation einer Reihe von Raider-Angriffen auf "Turboatom"-Unternehmen für 5 Jahre die Einreise in das Land. In der Folge kam es zu verschiedenen Gerichtsprozessen.
2011 schätzte das Magazin Forbes das Vermögen Grigorishins auf 1,3 Mrd. USD, 2013 auf 1,814 Mrd. USD. Das ukrain. Magazin Focus wiederum schätzte 2012 den Gesamtbetrag seines Vermögens auf 2,019 Mrd. USD - dies entsprach  dem 7. Platz der Rangliste der reichsten Ukrainer; 2015 fiel die Schätzung auf den Wert von 920 Mln. USD.
Polit. Implikationen: In den 2000er Jahren wurde Grigorishin als einer der wichtigsten Finanziers der KP der Ukraine bezeichnet, die er 2012 jedoch nicht mehr unterstützte. Nach seinen eigenen Worten unterstützte er die KP, weil er „Schutz vor Janukowitsch brauchte“. Gleichzeitig galt er als einer der Förderer der "Orangen Revolution", obwohl er dies selbst bestritt. Im Wahlkampf 2002 wurde Grigorishin im Zusammenhang mit der Förderung der polit. Partei "Unsere Ukraine" von s. Viktor Juschtschenko u. "Jabloko" genannt. Gleichzeitig finanzierte er die ukrain. vereinten Sozialdemokraten. Nach Aussagen des ehem. ukrain. Premierministers s. Arsenij Jacenjuk kontrolliert Grigorishin in den Jahren 2014-15 den ukrain. Energiesektor. Bei einer Sitzung des Ministerkabinetts vom Jan. 2016 beschuldigte Jacenjuk Grigorishin der subversiven Aktivitäten u. der Arbeit zugunsten ausländ. Geheimdienste u. wandte sich an den Sicherheitsdienst SBU der Ukraine mit der Forderung, Grigorishins Beteiligung an der Finanzierung antiukrain. polit. Kräfte, insbes. der Kommunist. Partei, u. seine Zusammenarbeit mit dem FSB zu überprüfen. Der Unternehmer reagierte mit einer scharfen Kritik des Regierungschefs. Im März 2016 beantragte Grigorishin  die ukrain. Staatsbürgerschaft. Anfang Nov. 2018 wurde er einer von 322 Ukrainern, gegen die Russland Sanktionen verhängte. Im Feb. 2020 stimmte das Kiever Pecherskij-Bezirksgericht der Klage Grigorishins gegen das Ministerkabinett Jacenjuks zum Schutz der Ehre, Würde, des geschäftl. Rufs u. der Widerlegung falscher Informationen zu. Das Gericht stellte Informationen, dass Grigorishin „ein Beispiel für diejenigen ist, die Geld aus dem Haushalt stehlen u. antiukrain. polit. Kräfte finanzieren u. dem FSB Bericht erstatten“, als unzuverlässig dar u. wies den Ex-Premier u. dessen Ministerkabinett an, die von ihm verbreiteten Falschinformationen zu widerlegen.)

GRIGOROV, Sergej Ivanovich (ehem. russ. Generaloberst, seit 2004 Direktor des föderalen Dienstes für technische Kontrolle u. Ausfuhrkontrolle der RF u. Vorsitzender der Interdepartementalen Kommission zum Schutz von Staatsgeheimnissen der RF, ehem. Berater des Präsidenten RF. Spezialist auf dem Gebiet der Umweltsicherheit u. besonderer Schutzmittel, Autor einer wissenschaft. Entdeckung sowie von mehr als 50 wissenschaftl. Arbeiten u. Erfindungen. Die russ. Armee u. die Machtstrukturen Russlands sind mit Dutzenden von Mustern militär. Ausrüstung bewaffnet, die unter seiner Führung oder seiner direkten Beteiligung erstellt wurden.)

GRIGORJANC, Sergej Ivanovich (gew.

GRIN, Viktor Jakovlevich II (russ. Staatsanwalt 1. Klasse, Verdienter Rechtsanwalt der RF, stv. Generalstaatsanwalt RF; zuvor war er Staatsanwalt des Gebiets Krasnojarsk, Staatsanwalts des Gebiets Tschita u. 1. stv. Staatsanwalts des Gebiets Omsk. Von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" wird er der Umsetzung der polit. Repression in Russland beschuldigt. Er überwachte die Angelegenheiten der "Yukos"-Mitarbeiter u. benannte im "zweiten Yukos-Prozess“ rechtswidrig die Stadt Moskau als Ort der Ermittlungen. Er schickte den Fall vor Gericht u. ignorierte die groben Verletzungen der Rechte der Angeklagten u. ihrer Verteidiger. Er sanktionierte u. bestand auf der Inhaftierung des schwerkranken s. Vassili Aleksanjan, schickte seinen Fall vor Gericht, obwohl der Beschuldigte unheilbar krank war u. während der Haft sterben könnte. Grin billigte auch die Anklageschrift im zweiten Strafverfahren gegen s. Mikhail Khodorkovskij u. s. Platon Lebedev. Grin war ausserdem einer der Unterzeichner der Anklageschrift 2009 im Strafverfahren gegen s. Sergej Magnickij u. figuriert auf der sog. Magnitsky-Liste. Grin wurde auf die Sanktionsliste des Präsidenten der Ukraine im Zusammenhang mit dem Fall s. Savchenko gesetzt. Grin wurde wiederholt für seine aktive Teilnahme an dienststellenübergreifenden Konflikten kritisiert, vor allem mit dem Ermittlungskomitee RF. 2016 traf Grin eine äusserst unpopuläre Entscheidung im Ermittlungskomitee RF, Strafverfahren wegen Korruption im System des Ermittlungsmitees RF von der Zentralstelle des Komitees an die Ermittlungsabteilung des FSB zu übertragen, im Zusammenhang mit einem "Glücksspielfall".)

GRINER, Brittney Yevette (US-amerikan. Basketballspielerin, die im Feb. 2022 am Flughafen Moskau-Scheremetjewo verhaftet wurde, nachdem in ihrem Handgepäck eine geringe Menge Haschischöl gefunden worden war. Im Aug. 2022 wurde sie wegen illegalen Drogenbesitzes u. -schmuggels zu 9 Jahren Haft u. einer Geldstrafe verurteilt. Anfang Dez. 2022 wurde sie gegen s. Viktor But ausgetauscht u. nach 10 Monaten in russ. Gefangenschaft unter Auflagen freigelassen.)

GRININ, Vladimir Mikhailovich (russDiplomat. Ehem. stv. Direktor des Generalsekretariats, ehem. Generalsekretär des Aussenministeriums RF. Ehem. Ausserordentlich u. Bevollmächtigter Botschafter RF in Österreich, Finnland, Polen u. 2010-18 Deutschland.)

GRISHKOVEC, Jevgenij Valerevich II III (russ.-sibir. Erzähler, Theater-Regisseur, Autor u. Schauspieler. 2006-7 moderierte er eine Autorensendung im Fernsehen auf dem STS-Kanal. 2011 kündigte er den Beginn der Veröffentlichung von Einträgen auf der Website odnovremenno.com an. Auch das Archiv der Aufzeichnungen aus dem „Zhivoj zhurnal / Live Journal“ wurde dorthin überführt. Im Sommer 2012 nahm er auf dem Schiff "Professor Molchanov" an der Expedition "Russ. Arktis" in die Arktis teil. Die Expedition hatte zunächst das Ziel: alle Eisbären zu berechnen. Während der Expedition führte Grishkovets ein Tagebuch, das später in das Buch "Ein beinahe handgeschriebenes Leben" aufgenommen wurde. 2018 wurde er mit seinem Roman "Verzweifeltes Theater" in die Shortlist für den russ. Literaturpreis "Das grosses Buch" nominiert.

GROZEV, Christo II III IV V /Interview 2.24/ (bulgar. investigativer Journalist u. Autor. Absolvent  der American University in Bulgarien mit einem Bachelor of Arts in "Mass Communication and Media Studies“. Später erhielt er einen Master of Law and Economics u. einen Master of Laws von der "Imadec Executive Education GmbH" mit den Schwerpunkten Finanzen, Recht, Wirtschaft u. Internationales Recht. Gründer von Radiokanälen in Sotschi, Sankt Petersburg, den baltischen Ländern, Finnland, Bulgarien u. Ungarn. 2000 wurde Grozev CEO der Radioabteilung von "Metromedia" u. überwachte den Betrieb u. das Wachstum von über 30 Radiosendern in 11 Ländern in Mittel- u. Osteuropa, Nordeuropa, Russland u. GUS. Als "Metromedia" 2003 das Radiogeschäft verliess, kaufte Grozev Vermögenswerte des russ. Radios "RBMH Broadcast Media Holdings"; 2006 verkaufte er sie an ein französ. Unternehmen. Er überwachte die Integration der europäischen Radiogruppe von "Metromedia" in "Communicorp" u. war verantwortlich für die weitere Expansion des Unternehmens in bestehende u. neue Märkte wie die Ukraine u. Lettland. Nach 2006 war Grozev als Investor in verschiedene Medienanlagen tätig, hauptsächlich in den Niederlanden u. Bulgarien. 2006 erhielt seine Firma "RadioCorp B.V." eine Rundfunklizenz in den Niederlanden. Grozev besitzt auch einen Nachrichtenfernsehkanal u. mehrere Zeitungen in Bulgarien. 2007 wurde er Mitbegründer u. Partner bei "Altelys Investments", einer Plattform, die sich hauptsächlich auf Medien- u. Telekommunikationsinvestitionen in Ost- u. Mitteleuropa konzentriert.
Bellingcat: 2015 kam Grozev als investigativer Reporter zu "Bellingcat". Grozev ist dafür bekannt, Open-Source-, Social-Media- u. andere verfügbare Daten für Ermittlungen zu verwenden. Er hat Untersuchungen durchgeführt, in denen u.a. zwei hochrangige russ. Offiziere identifiziert wurden, die mit dem Abschuss von Flug 17 der "Malaysia Airlines" im Juli 2014 über der Ostukraine in Verbindung stehen. Ferner trug er zur Identifizierung von GRU-Beamten bei, die an der montenegrin. Putschverschwörung von 2016 beteiligt waren, u. er arbeitete bei der Aufdeckung russ. Verdächtiger mit, die an der Vergiftung von s. Sergej u. Julija Skripal 2018 sowie an der Vergiftung von s. Aleksej Navalnyj 2020 beteiligt gewesen sein sollen. 2019 gewannen Grozev u. sein Team den "Europäischen Pressepreis für investigativen Journalismus" für „Unmasking the Salisbury Poisoning Suspects: A Four-Part Investigation“. Grozev ist leitender Russland-Ermittler bei "Bellingcat" u. konzentriert sich auf Sicherheitsbedrohungen, extraterritoriale geheime Operationen u. die Verwendung von Informationen als Waffe.) 02.24

GROMOV, Aleksej Alekseevich II III IV (russ. Beamter, 1. stv. Stabchef der Präsidialverwaltung des Kremls. Als am 31. Dez. 1999 s. Vladimir Putin im Zusammenhang mit dem vorzeitigen Rücktritt des Präsidenten RF Boris Jelcyn zum amtierenden Präsidenten RF ernannt wurde, ernannte Putin im Jan. 2000 Gromov zu seinem Pressesprecher. Als Putin im März 200 bei den Präsidentschaftswahlen zum Präsidenten RF gewählt wurde, übernahm Gromov die Position des Pressesprechers des russ. Präsidenten u. löste Dmitrij Jakushkin ab. 2000 gewann er den Ogonjok-Magazinpreis „für die Gewährleistung der Informationstransparenz des Kremls“. 2001 trat Gromov dem Vorstand des TV-Senders ORT bei. Nach Putins Wiederwahl für eine zweite Amtszeit 2004 wurde Gromov in seinem Amt bestätigt. Ausserdem wurde er Mitglied des Direktoriums des TV-Senders "Erster Kanal", der ORT ablöste. 2012 wurde Gromov durch s. Dmitrij Peskov als Pressesprecher des Präsidenten ersetzt. 2008 wurde Gromov zum stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF, 2012 zum 1. stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF ernannt - eine ähnliche u. gleichberechtigte Position nimmt s. Sergej Kirienko ein. Im Jan. Laut eines Berichts der von unabhängigen Investigativjournalisten unterhaltenen Publikation Proekt von 2019 zählt Gromov zu den nahestehendsten Mitarbeitern Putins, der das uneingeschränkte Vertrauen des Präsidenten geniesse, nur Gromov dürfe bei Bedarf u. fast jederzeit Putins Büro betreten. Die Hauptrichtungen der Arbeit Gromovs, der seit 23 Jahren in der Präsidialverwaltung Russlands tätig ist, bestehen laut den Autoren des erwähnten Berichts aus Zensur u. Propaganda sowie Erteilung von Richtlinien für die führenden Medien, Verwaltung u. finanzielle Unterstützung des präsidialen Journalistenpools. Über die tatsächliche Einmischung von Aleksej Gromov in die Arbeit der Medien wurden auch vom Journalisten Andrej Karaulov in einem Interview mit seinem ukrain. Kollegen s. Dmitrij Gordon berichtet u. erwähnt, dass Gromov an Verzögerungen bei der russ. Medienberichterstattung über Ereignisse wie den Anschlag auf die Polytechnischen Hochschule in Kertsch u. den Tod des ehem. Moskauer Bürgermeisters s. Jurij Luzhkov teilhatte. In diesem Interview bezeichnete Karaulov Gromov als wichtigsten Ideologen des Landes. 2018 verdiente Gromov 10´529´329 Rubel. Der Sohn des Beamten, Aleksej Gromov jr., soll mit den Geschäftsleuten s. Oleg Deripaska u. s. Roman Abramovich verbunden verbunden sein u. soll sich an einem gemeinsamen Projekt mit Deripaska zur Herstellung von Aluminium-Autofelgen beteiligt sein.)

GROMOV, Boris Vsevolodovich II (russ. Militär u. Politiker, war Generaloberst der Sowjetarmee, stv. Innenminister der Sowjetunion, Held der Sowjetunion; ehem. stv. Verteidigungsminister Russlands, ehem. Abgeordneter der Staatsduma RF, 2002-12 Gouverneur des Gebiets Moskau. Bei den Wahlen zum Gouverneur u. Vizegouverneur des Gebiets Moskau im Jahr 2000 gewann das Duo Boris Gromov - Abgeordneter der Staatsduma, "Vaterland" -  u. Mikhail Men - Abgeordneter der Staatsduma, "Jabloko" - mit 20,65% der Stimmen den 2. Platz. Der Vorsitzende der Staatsduma RF s. Gennadij Seleznjov von der KPRF u. Vladimir Kashin von der Russ. Akademie der Agrarwissenschaften  gewann etwas mehr - 27,6% der Stimmen. Bei der 2. Runde vom 9. Jan. 2000 erhielt das Duo Gromov - Men die Unterstützung der "Union der Rechten Kräfte" u. gewann 48,09%, während das Duo Seleznjov - Kashin 46,39% erhielt. Ende Jan. 2000 trat Gromov im Zusammenhang mit der Wahl des Gouverneurs des Gebiets Moskau von seinen parlamentar. Befugnissen zurück u. sein Mandat wurde A.P. Vladislavlev übertragen. Im März 2000 kündigte Gromov an, den amtierenden Präsidenten s. Vladimir Putin bei den Präsidentschaftswahlen zu unterstützen.
1. Amtszeit: In den ersten Monaten seiner Gouverneurszeit kam es zu einer Konfrontation zwischen der Verwaltung des Gebiets Moskau u. der Guta-Bank. Als Gouverneur schenkte Gromov der Verbesserung der Gesetzgebung im Gebiet grosse Aufmerksamkeit u. beteiligte sich direkt an der Ausarbeitung von zahlreichen Gesetzesentwürfen. Grosse Aufmerksamkeit widmete Gromov auch der Entwicklung des Sports im Gebiet. Es wurden Sportanlagen für die Durchführung internationaler Wettbewerbe errichtet, so die erste künstliche Bahn in Russland für Rodeln, Bob u. Skeleton "Paramonovo" im Distrikt Dmitrovsk, das Eislaufzentrum "Kolomna", die Mehrzweckstadien "Meteor"in Zhukovskij, ein Fussballstadion in Khimki, ein Sportpalast in Mytishchi, der Wassersportpalast "Ruza" u. a. Anlagen.
2. Amtszeit: Im Juni 2003 kündigte Gromov seine Absicht an, für eine 2. Amtszeit als Gouverneur des Gebiets Moskau zu kandidieren. Sp wurde er zunächst im Sept. in die föderale Liste der Partei "Einiges Russland" für das Moskauer Gebiet eingetragen, um an den Wahlen zur 4. Staatsduma RF teilzunehmen. Die Abgeordneten der Moskauer Gebietsduma entsprachen Gromovs Antrag auf Verkürzung seiner Amtszeit u. setzten die Gouverneurswahl des Moskauer Gebiets für den 7. Dez. 2003 an, um sie mit den Parlamentswahlen zu verbinden  - Gromovs Amtszeit sollte erst im Feb. 2004 auslaufen. Im Okt. kündigte Gromov an, als unabhängiger Kandidat erneut für das Amt des Gouverneurs kandidieren zu wollen. Bis zum 6. Nov. sammelte der amtierende Gouverneur 80 Tsd. Unterschriften von Wählern, die laut Gesetz für die Registrierung als Kandidat erforderlich waren. Als am 7. Dez. 2003 gleichzeitig die Wahlen zur Staatsduma RF u. die Wahlen des Gouverneurs des Moskauer Gebiet stattfanden, wurde Gromov bei den Dumawahlen zum Abgeordneten gewählt, lehnte das Mandat jedoch ab, denn er gewann auch die Gouverneurswahl mit 83% der Stimmen. Vom Dez. 2003 bis Juli 2004 war er so auch Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Nov. 2004 wurde er auf dem Kongress von "Einiges Russland“ in den Obersten Rat der Partei gewählt. Ende Nov. 2005 trat der 62-jährige Gromov auf einem Parteitag in Krasnojarsk offiziell der Partei "Einiges Russland" bei. Zu den grössten Infrastukturprojekten, die von Gromov im Moskauer Gebiet unterstützt wurden, gehörten der Bau der gebührenpflichtigen Zentralen Ringstrasse, die viele Autobahnen in Stadt u. Gebiet Moskau entlasten sollte, sowie der Bau der Autobahn Moskau - SPB. Dem Projekt zufolge sollte der Bau der Autobahn zur Abholzung von 1000 Hektar des Khimki-Waldes führen, was einen starken öffentl. Protest u. einen langwierigen Konflikt um diesen Wald hervorrief. Im Aug. 2010 stellte der russ. Präsident s. Dmitrij Medvedev den Bau durch den Khimki-Wald ein, aber Gromov bestand weiterhin darauf, dort eine Strasse gemäss einem zuvor genehmigten Projekt zu verlegen. Im Dez. 2010 unterstützte eine Sonderkommission der russ. Regierung das Strassenbauprojekt.
3. Amtszeit: Gromovs 2. fünfjährigen Amtszeit als Gouverneur lief erst 2008 aus, aber
im April 2007 wandte sich Gromov jedoch, als er Putin über die Lage in seinem Gebiet berichtete, mit einer Vertrauensfrage an den russ. Präsidenten. Anfang Mai übergab Putin der im März gewählten Moskauer Gebietsduma die Kandidatur Gromovs zur Annahme als Regierungschef des Gebiets Moskau. Am 4. Mai 2007 wurde Gromov vom russ. Präsidenten Putin für eine 3. Amtszeit mit der Begründung „im Zusammenhang mit den Erfolgen bei der Entwicklung der Region“ zum Gouverneur des Moskauer Gebiets ernannt. Gromovs Kandidatur für das Amt des Gouverneurs wurde von den Abgeordneten der 4. Moskauer Gebietsduma einstimmig unterstützt, alle 50 Parlamentarier stimmten für ihn. Allerdings gab es bereits Ende 2008 Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt Gromovs, als die Medien berichteten, dass Gromov angeblich zum Botschafter in der Ukraine ernannt werden würde, aber diese Information wurde später widerlegt. Anfang 2009 war das Gebiet Moskau mit einer finanziellen Notlage konfrontiert. Bis zum Juni beliefen sich die Schulden des Gebiets auf 155,2 Mrd. Rubel u. überstiegen das maximal zulässige Volumen um 1%. Zur gleichen Zeit war Gromov gezwungen, seinen 1. Stv., Vizegouverneur Aleksej Panteleev, zu entlassen. Ebenfalls Anfang Juli gab Gromov öffentlich bekannt, dass im Haushalt des Gebiets Moskau für die laufenden Ausgaben „nicht mehr viel Geld" übrig sei u. schockierte die Bevölkerung mit der Aussage: „Es wird keine Besserung geben, es wird nur eine Verschlechterung geben. Das Leben, das wir früher gelebt haben, muss vergessen werden“. Im Mai 2009 verabschiedete die Moskauer Gebietsduma Änderungen der Gebietsverfassung, um die Ernennung von 2 anstelle eines Vizegouverneurs zu ermöglichen. So gelangte Nikolaj Sedov In die neue Position, der zuvor stv. Leiter des Föderalen Steuerdienstes gewesen war. Sedov hatte nun den Finanz- u. Wirtschaftsblock zu beaufsichtigen. Ausserdem genehmigten die Abgeordneten 2 neue stv. Vorsitzende der Regierung des Gebiets. Im Juni 2010 reduzierte die Russ. Eisenbahn im Zusammenhang mit der geplanten Instandsetzung der Gleise die Zahl der vom Kursker Bahnhof abfahrenden S-Bahnen, was zu einer deutlichen Zunahme der Belastung des Verkehrsnetzes des Gebiets Moskau führte. Im Juli äusserte sich Gromov zum Verkehrskollaps auf der Leningrader Chaussee süffisant wie folgt: „Ich fliege in einem Hubschrauber. Ihr müsst auch Hubschrauber statt Autos kaufen – sie brauchen keine Strassen“. Anfang Sept. 2010 kündigte Gromov an, auf dem Bau der Autobahn Moskau - SPB durch den Khimki-Wald zu bestehen, u. kündigte an, entsprechende Schreiben an den russ. Präsidenten Medvedev u. den russ. MP Putin zu senden. Zur Unterstützung der Position des Gouverneurs wurde in Khimki eine mehrtägige Einwohnerbefragung durchgeführt, bei der sich mehr als 20 Tsd. BürgerInnen für das bestehende Autobahnbauprojekt aussprachen. Im Dez. 2010 genehmigte eine Sonderkommission der Regierung RF dieses Projekt.
Keine 4. Amtszeit. Im Sept. 2011 wurde Boris Gromov erneut auf die Listen der Partei "Einiges Russland" gesetzt, wobei der Gouverneur bei den Wahlen zur Staatsduma RF den 1. Platz in der Regionalgruppe des Moskauer Gebiets belegte. Bei den Wahlen zur Moskauer Gebietsduma führte Gromov die Liste der Partei "Einiges Russland" an. Als Ergebnis der Wahlen zur Staatsduma erhielt "Einiges Russland“ nur 33,5% der Stimmen im Gebiet Moskau, u. die entsprechende Regionalgruppe erhielt 7 Mandate. Am 10. Dez. wurde eine Liste der gewählten Abgeordneten veröffentlicht, darauf war auch Gromov zu finden. Als Ergebnis der Wahlen zur Moskauer Gebietsduma RF erhielt "Einiges Russland“ 33,18% u. 9 Mandate. Bei diesen Wahlen erlangte Gromov ebenfalls ein Abgeordnetenmandat. Aber er lehnte beide Mandate ab u. trat sie an andere gewählte Kandidaten ab. Offiziell endete die letzte Amtszeit Gromovs als Gouverneur des Gebiets Moskau im Mai 2012. Aber bereits im März, nach den Präsidentschaftswahlen, die Putin gewann, stellte sich die Frage nach einem neuen Kandidaten für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Moskau. Am 23. März 2012 gab Boris Gromov bekannt, dass er beschlossen habe, sich an den Präsidenten Russlands u. den Obersten Rat der Partei "Einiges Russland“ mit der Bitte zu wenden, ihn nicht als Kandidaten für das Amt des Gouverneurs des Moskauer Gebiets für das folgende Jahr zu betrachten.
Kritik: In den 12 Jahren der Amtszeit Gromovs hatte sich eine Vielzahl ungelöster Probleme im Gebiet Moskau angehäuft. Laut massgeblichen Experten, etwa dem Politologen Aleksej Mukhin, hätte der Rückzug Gromovs angesichts der angespannten Lage im Gebiet schon langst erfolgen sollen. Bei der Einschätzung der Hinterlassenschaft der 12-jährigen Amtszeit dieses Gouverneurs betonte Forbes insbes. „die Konzentration wirtschaftl. Probleme u. Korruptionsskandale in Gromovs Nachlass, die selbst für russ. Verhältnisse hoffnungslos hoch scheint.“
"Fall Kuznecov": Eine der denkwürdigen Episoden, für die Gromov kritisiert wurde, ist mit der Figur des Aleksej Kuznecov verbunden, der 2000-8 das Finanzministerium des Moskauer Gebiets - seit 2004 im Rang eines stv. PM -  leitete. In den 90er Jahren hatte Kuznecov eine Reihe von leitenden Positionen bei der "Inkombank" innegehabt, die in Konkurs ging. Kuznecovs Aktivitäten wurden zum Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten in den USA, wo er zusammen mit anderen Top-Managern der Bank verdächtigt wurde, für den persönl. Bedarf von Einlegern u. Aktionären der Bank hohe Ausgaben zu tätigen. Im Juli 2008 trat Kuznecov plötzlich zurück, was Gromov sofort akzeptierte, u. verliess das Land. In der Folge stellte sich heraus, dass Kuznecov in mehrfachen Finanzbetrug verwickelt sein könnte, v.a. mit Immobilien in der Nähe von Moskau, die er angeblich erworben u. bei der Firma seiner Frau Jeanne Bullock, einer US-Bürgerin, die ebenfalls nach ihrem Ehemann das Land eilig verliess, registriert hatte. Im Herbst 2009 wurde berichtet, dass Kuznecov Komplize einer kriminellen Gruppe war, die mindestens 3 Mrd. Rubel aus dem Haushalt des Moskauer Gebiets gestohlen hatte. Insgesamt belief sich die in Betract gezogene Deliktsumme auf 92 Mrd. Rubel. Es gab Indizien dafür, dass der Gouverneur von den finanziellen Machenschaften seines Untergebenen u. von seiner doppelten US-Staatsbürgerschaft, die für russ. Beamte verboten ist, gewusst haben dürfte. Es gibt Informationen, dass Kuznecov eine Kreatur des ehem. russ. Finanzministers s. Aleksej Kudrin gewesen sei, der ihn im Jahr 2000 über Putin an Boris Gromov empfahl. Einige Journalisten glaubten, dass Kusnecovs Machenschaften zu den finanziellen Problemen des Moskauer Gebiets führten, u. sahen einen Zusammenhang zwischen dem Fall Kuznecov u. der Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Gebiets Moskau durch "Standard & Poor's" von BB auf B-. Später wurden auf die „finanziellen Schwierigkeiten des Gebiets Moskau“ die Streichung von Beförderungsleistungen für Rentner u. die Tariferhöhung insbes. für Fahrten mit Elektrozügen zurückgeführt, die im Jan. 2010 für einen breiten öffentl. Widerhall sorgten, so dass die Entscheidung aufgehoben wurde. Es stellte sich ferner heraus, dass der Verkehrsminister des Gebiets Moskau, Pjotr Kacyv, an der Abwälzung der finanziellen Lasten auf die Rentner beteiligt war; dessen Sohn Denis Kacyv wurde zuvor beschuldigt, 60 Mln. USD in der israelischen Bank "Hapoalim" gewaschen zu haben. Denis Kacyv wurde auch als Gründer mehrerer Firmen mit Sitz in Moskau oder des Moskauer Gebiets aufgeführt, die sich hauptsächlich auf den Bereich Strassentransport u. Transportdienstleistungen spezialisiert hatten, genau in der Branche, die sein Vater beaufsichtigte. Obwohl Kuznecov auf einer Fahndungsliste figurierte, sagte Boris Gromov Ende Juni 2011 auf einer Pressekonferenz, dass der Ex-Finanzminister nicht an der Veruntreuung des Haushalts des Moskauer Gebiets beteiligt gewesen sei u. dass Kuznecov keine einzige Kopeke aus diesem Haushalt gestohlen habe, dies könne durch offizielle Dokumente der Rechnungskammer u. anderer föderaler Kontrollorgane bestätigt werden.
Weitere Vorfälle: Auch beim gross angelegten Betrug mit Grundstücken u. Immobilien wurden während der Herrschaft Gromovs mehrere Leiter der Verwaltungen der Städte des Gebiets Moskau u. deren Untergebene erwischt. In den letzten Jahren wurde das Moskauer Gebiet in der Presse gerne als „Meister von Schulden u. Korruption“ bezeichnet.
Boris Gromov wurde auch für das Dekret über Massnahmen im Zusammenhang mit dem erwähnten Bau der Autobahn Moskau - SPB u. vom April 2006 kritisiert, wonach eine 6 km breite Lichtung im Wald von Khimki zu schneiden sei. Ökologen hielten ein derart massives Fällen von Bäumen für den Bau von Gewerbebauten entlang der in Erstellung befindlichen Strasse für unnötig.
Im Mai 2011 fanden anlässlich der Versammlung der Elite des Moskauer Gebiets in Moskau Proteste statt, die den Rücktritt von Gouverneur Gromov forderten. Die Aktionen waren der Beginn einer parteiübergreifenden Protestkampagne von unzufriedenen Bewohnern des Gebiets Moskau im Rahmen der Volksbewegung "Gromov. NEIN". Die Kundgebung vom 26. Mai wurde von Gegnern gestört, die das Auto der Organisatoren rammten, die Demonstranten überfielen, schlugen u. Plakate zerstörten. Am 27. Mai nahmen Polizisten die Aktivisten fest, obwohl die Aktion erlaubt war, u. Unbekannte inszenierten weitere Provokationen. Im Okt. 2011 warf s. Gennadij Gudkov, Abgeordneter der Staatsduma RF, dem Gouverneur des Moskauer Gebiets, Boris Gromov, der damals im Bezirk Odincovo eine Rede gehalten hatte, vor, mit einem Plan zur Fälschung der Wahlen im Gebiet Moskau gegen die gültige Gesetzgebung für die Vorwahlperiode verstossen zu haben. Laut Gudkov beschränkten sich die Verstösse nicht auf einen einzigen Vortrag: Am 15. Sept. habe der Minister für Presse u. Information des Moskauer Gebiets, Sergej Mojseev, 56 Chefredakteure regionaler u. kommunaler Medien in etwa im gleichen Stil angewiesen, was sie zu tun hätten. Durch diese polit. Manipulationsversuche sei das Mehrparteiensystem im Moskauer Gebiet de facto abgeschafft, die für den Gouverneur „unbequemen“ Aktivitäten von Oppositionsparteien u. sozialen Bewegungen seien verboten worden u. die Vorbereitungen für die Fälschung von Wahlen seien auf Hochtouren gelaufen. Dies passt in der Tat in das Schema der Haltung Gromovs, der gemäss eines in der Nezavisimaja gazeta veröffentlichten Bericht über einen Auftritt des Gouverneurs bei einem Treffen mit Vertretern des Berufsbildungssektors des Moskauer Gebiets in Krasnogorsk im Nov. 2011 gejammert habe, dass das Rating von "Einiges Russland" im Gebiet Moskau bei etwa 30% liege, u. darauf hinwies, dass es für das Land eine Katastrophe wäre, wenn "Einiges Russland“ bei den anstehenden Wahlen nicht die absolute Mehrheit der Stimmen erhielte. Die polit. Konkurrenten KPRF, LDPR u. "Gerechtes Russland" würden eine Verschwörung planen, um "Einiges Russland" die Macht zu entziehen. Das dürfe man nicht zulassen, wurde er zitiert."
Nachfolge: Unter den möglichen Nachfolgern des Gouverneurs des Gebiets Moskau wurden der Leiter des Verkehrsministeriums Igor Levitin, der Leiter des Ministeriums für regionale Entwicklung RF s. Viktor Basargin, der Leiter des Ministeriums für natürliche Ressourcen s. Jurij Trutnev u. der Leiter des Obersten Rats von "Einiges Russland" u. ehem. Sprecher der Staatsduma RF s. Boris Gryzlov genannt. Am 30. März 2012 kündigte der Leiter des Katastrophenministeriums RF, s. Sergej Shojgu, ein landesweit bekannte Persönlichkeit, seine Bereitschaft an, Gouverneur des Gebiets Moskau zu werden, wenn ihm dieser Posten durch Beschluss des russ. Präsidenten mit Unterstützung des Parlaments des Parlaments des Moskauer Gebiets anvertraut werde. Am 5. April 2012 wurde Shojugu durch die Moskauer Gebietsduma auf Vorschlag des Präsidenten RF D. Medvedev als neuer Gouvereur ermächtigt. Er übte dieses Amt jedoch nur bis Nov. 2012 aus, als er zum neuen Verteidigungsministe RF ernannt wurde. Danach wurde s. Andrej Ju. Vorobjov von "Einiges Russland" als neuer Gouverneur des Moskauer Gebiets installiert.
Dumaabgeordneter: Zur Weitervendung Gromovs als Politker zur Verfügung von "Einiges Russland" wurden folgende Manöver durchgeführt: Im Mai 2012 wurde Gromov von der Wahlkommission des Moskauer Gebiets als Abgeordneter der Moskauer Gebietsduma zugelassen - obwohl er nach den Wahlen das Mandat eines Abgeordneten der Moskauer Gebietsduma abgelehnt hatte -  im Dez. 2014 erklärte das russ. Verfassungsgericht die Rückübertragung des abgelehnten Mandats für verfassungswidrig -, u. per Dekret des neuen Gouverneurs des Moskauer Gebiets, Sergej Shojgu, wurde Gromov zum Vertreter der Regierung des Moskauer Gebiets im Föderationsrat RF ernannt. Am 26. Juni 2013 wurden die Befugnisse des Senators Gromov durch Beschluss der Vorsitzenden des Föderationsrates, s. V. I. Matvienko, vorzeitig beendet. Aber am 21. Juni 2013 registrierte die Zentrale Wahlkommission Russlands Boris Gromov als Abgeordneten der 6. Staatsduma RF als Vertreter der Partei "Einiges Russland". Er konnte ein vakantes Mandat eines Abgeordneten der Fraktion "Einiges Russland“ beerben, der die Duma verlassen hatte. Ab ihrer 7. Einberufung, d.h. ab 2016, gehörte Gromov der Staatsduma RF nicht mehr an. Das offiziell ausgewiesene Einkommen Gromovs für 2009 betrug 2,22 Mln. Rubel.)

GRUDININ, Pavel Nikolaevich II (russ. Agrarunternehmer uPolitiker. 2018 war er Kandidat für die KPRF bei der Präsidentschaftswahl 2018. Nach eigener Aussage trat Grudinin 1999 der Partei "Edinstvo" bei. 2000 war er einer der Vertrauten s. Vladimir Putins bei den Präsidentschaftswahlen. 2001 wurde Grudinin von den Wählern als Kandidat eines Abgeordneten der 3. Moskauer Gebietsduma nominiert. Die Wahlen im Dez. 2001 fanden jedoch nicht statt. Bei den auf Sept. 2002 verschoben Wahlen wurde Grudinin im Einzelwahlkreis Nr. 2 mit 44,76% der abgegebenen Stimmen gewählt. 2007-11  war er Abgeordneter der 4. Moskauer Gebietsduma für die Partei "Einiges Russland" u. fungierte als stv. Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- u. Innovationspolitik. Der "Fall Grudinin" ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie das von panischer Angst gekennzeichnete Putin-Regime versuchte, einen gefährlichen populären potentiellen polit. Konkurenten mit oligarchischen Zügen mit bürokrat. Mitteln u. Mitteln der öffentl. Diffamierung u. Diskreditierung durch die Staatsmedien von der polit. Macht fernzuhalten.2010 versuchte Grudinin, als selbsternannter Kandidat für das Amt des Leiters des Lenin-Bezirks des Moskauer Gebiets zu kandidieren. Die Wahlkommission weigerte sich jedoch, ihn wegen Verstössen bei den Unterschriftenlisten des Kandidaten zuzulassen. 2010 verliess er „Einiges Russland“. 2011 wurde Grudinin bei den Wahlen zur 5. Moskauer Gebietsduma als Kandidat der KPRF an der Spitze der Regionalgruppe u. im Lenin-Einzelmandatsbezirk Nr. 9 nominiert. Einen Monat vor den Wahlen erschien in der Zeitschrift Russian Reporter ein Artikel über die nach Lenin benannte Staatsfarm u. ihren Chef Pavel Grudinin, der hauptsächlich über dessen Geschäfte sprach u. in dem unterstellt wurde, dass dort entgegen allen Gesetzen des Marktes wirkliche Landwirtschaft betrieben werde. Darauf legten Grudinins Konkurrenten von "Einiges Russland“ beim Moskauer Gebietsgericht Berufung ein; dieses sah im Nov. 2011 in einem Interview Anzeichen von Extremismus u.  annullierte die Zulassung des Kandidaten - dieser Beschluss wurde wenige Jahre später vom Obersten Gericht RF aufgehoben. Im Dez. 2012 erkannte das Bezirksgericht Savjolovskij in Moskau die Verfälschung der Bedeutung der Interviewfragmente u. der Worte des Interviewpartners an, aber Grudinin wurde dennoch vorübergehend von der Teilnahme als Kandidat für Wahlen ausgeschlossen. In diesem Zusammenhang wurde ihm bei den Wahlen 2013 die Zulassung zum Abgeordnetenrat des Lenin-Gemeindebezirks der 4. Einberufung im Einzelmandat-Wahlkreis Nr.14 verweigert. Im Sept. 2016 kandidierte Grudinin für die 7. Staatsduma RF als Vertreter der KPRF im Gebiet Moskau. In einem Wahlkreis mit nur einem Mandat belegte er mit 13,14% der Stimmen den 2. Platz. Seit 2017 war er Vorsitzender des Abgeordnetenrats der städtischen Siedlung Vidnoe, wurde aber nicht als Teilnehmer der KPRF-Liste gewählt.
Präsidentschaftskandidat 2018: 6 Monate lang wurden zwischen der KPRF u. der Ständigen Versammlung der "National-patriotischen Kräfte Russlands" Verhandlungen geführt, um einen gemeinsamen Kandidaten für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen von 2018 zu nominieren. Nach den Ergebnissen der Internet-Vorwahlen zur Bestimmung des Kandidaten für die Präsidentschaft Russlands aus den linken Kräften, die auf Initiative des Koordinators der "Linken Front", s. Sergej Udalcov, im 2. Wahlgang abgehalten wurden, gewann Grudinin vor s. Jurij Boldyrev. Im Dez. 2017 nominierte der II. Kongress der "Nationalpatriot. Kräfte Russlands" Jurij Boldyrev als Kandidaten für das Amt des Präsidenten Russlands u. Pavel Grudinin für das Amt des Premierministers. Dennoch wurde Grudinin nach einer geheimen Abstimmung von der KPRF als Kandidat für die Präsidentschaft Russlands nominiert  - 303 Kongressdelegierte stimmten dafür, 11 dagegen. Der Führer der KPRF, s. Gennadij Zjuganov, schlug persönlich die Kandidatur Grudinins vor, die vom ZK KPRF einstimmig unterstützt wurde, u. leitete seine Wahlkampfzentrale. Kurz nach seiner Nominierung wurde Grudinin ein aktiver Teilnehmer an TV-Programmen der wichtigsten russ. Staatsfernsehsender wie "Erster Kanal", "Russland-1"  - 60 Minuten - u. "Abend mit s. Vladimir Solovjov", die zum ersten Mal eine Debatte mit einem seiner Rivalen im Präsidentschaftsrennen, s. Vladimir Zhirinovskij, sendeten. Laut "Medialogija" belegte Grudinin für den Zeitraum Dez. 2017 bis Jan. 2018 mit 253 Geschichten den 4. Platz bei den Erwähnungen in Staatsfernsehsendern unter den Kandidaten u. mit 11 Geschichten den 1. bei den negativen Erwähnungen. Laut einer Studie von "Golos" sprachen TV-Sender über den Kandidaten der KPRF insgesamt 20% der Zeit, die den Präsidentschaftswahlen gewidmet war, wobei 77% negative Kommentare enthielten, während es über Putin überhaupt keinen negativen Kommentar gab u. 59% der ihm gewidmeten Geschichten positiv waren. Die KPRF beschuldigte in einem Brief an den russ. Präsidenten Putin, an die Leiterin der Zentralen Wahlkommission ZWK, s. Ella Pamfilova sowie die Direktionen des "Ersten Kanals" u. des TV-Senders "Russland-1" der „Diffamierung“ Grudinins u. der „Konterpropaganda“ gegen ihren Kandidaten, nachdem diese Sender kritische Beiträge zu Grudinins Erklärung gesendet hatten. Nach Angaben der KPRF begannen die Angriffe der Medien auf Befehl der Präsidialverwaltung Russlands, nachdem Ende Dez. vom führenden Radiosender "Vesti" eine Befragung von Hörern zu deren Präferenzen durchgeführt wurde, die mit folgendem Ergebnis endeten: Vladimir Putin - 50 %, Pavel Grudinin - 45 %, Zhirinovskij - 5 %. Am 12. Jan. 2018 hatte die ZWK Russlands Pavel Grudinin offiziell als Kandidaten für das Amt des Präsidenten RF zugelassen. Anschliessend startete Grudinin seine Wahltournee durch Russland. Laut der "FOM"-Umfrage vom 14. Jan. 2018 hatten von 34% der Befragten, die Grudinin kannten, 15% eine positive u. 3% eine negative Einstellung zu ihm. In der Umfrage vom 21. Jan. hatten nur noch 11% eine positive u. schon 6% eine negative Einstellung. Laut einer Umfrage des "Zentrums für das Studium der polit. Kultur Russlands CIPKR/CPRF", eines Analysezentrums der KP, vom 25. Jan. 2018 würden 11% aller Befragten bei den Präsidentschaftswahlen Grudinin wählen, wenn die Wahlen "morgen stattfänden".
Vermögen Grudinins u seine Kandidatur: Nach Angaben der ZWK Russlands betrug das Einkommen Pavel Grudinins in den 6 Jahren vor der Präsidentschaftswahl mehr als 157 Mln. Rubel. Als Grudinin 2016 für die Staatsduma RF u. die Moskauer Gebietsduma kandidierte, machte er keine Angaben über sein Vermögen bei ausländischen Banken. Die KPRF erklärte, dass Grudinin im Zeitraum Jan.-Dez. 2017 37 Mln. Rubel auf ausländ. Konten für die ärztl. Behandlung von Angehörigen eröffnet habe u. nicht 7,5 Mrd. Rubel, wie zuvor von einigen Medien berichtet. Im Feb. 2018 teilte Pamfilova auf eine Frage von Journalisten mit, dass der ZWK eine Erklärung von Pavel Grudinin vorliege, dass er alle seine Auslandskonten geschlossen habe. Im März 2018 berichtete ein Mitglied der ZWK, Aleksandr Kinev, dass der ZWK keine Informationen über die Schliessung von insgesamt 13 Konten bei Schweizer Banken durch Grudinin vorliegen. Nach Angaben eines anderen Mitglieds der ZWK, Nikolai Levichev, beträgt der Gesamtbetrag der Vermögenswerte auf den elf CH-Konten Grudinins, die zusätzlich von der ZWK identifiziert wurden, etwa 55 Mln. Rubel. Der stv. Vorsitzende der ZWK, Nikolai Bulaev, stellte klar, dass die Information über die genannten, von der ZWK zusätzlich identifizierten Konten mit Bestand zum 31. Dez. 2017 laut Gesetz noch nicht zum Ausschluss eines Kandidaten von den Präsidentschaftswahlen führen kann. Die Dokumente, die die ZWK vom Föderalen Steuerdienst Russlands erhalten hat, seien der Öffentlichkeit nicht vorgelegt worden. Auf einer Sitzung des ZWK am 7. März 2018 wurde berichtet, dass die Angaben über nicht deklarierte Konten des Kandidaten auf einem Informationsplakat in den Wahllokalen hinzugefügt würden. Grudinin weigerte sich kategorisch, sich aufgrund von kompromittierenden Informationen  in den Medien von den Wahlen zurückzuziehen. Laut Medienberichten kauften Pavel Grudinins Sohn Anton u. seine Frau Alevtina im Herbst 2017 an der Mittelmeerküste von Katalonien ein Haus im Wert von 54,5 Mln. Rubel. Grudinin liess den Kauf des Hauses durch seine Verwandten  bestätigen. Die KPRF stellte fest, dass dieses Eigentum nicht in Grudinins Deklaration enthalten sei, da weder er selbst noch seine Frau noch seine minderjährigen Kinder Eigentümer wären. Im Ukraine-Konflikt forderte Grunin, die Annexion der ukrain. Gebiete von Doneck uLugansk.
Bei den Präsidentschaftswahlen in der RF vom 18. März 2018 belegte Grudinin nach Vladimir Putin mit 11,77% der Stimmen bzw. 8,66 Mln. Wählerstimmen den 2. Platz.
Im Feb. 2019 verlor Grudinin seinen Posten als Vorsitzender des Abgeordnetenrats von Vidnoe. 12 von 20 Abgeordneten stimmten für die Absetzung des Ex-Präsidentschaftskandidaten , weil er nach der Meinung eines Abgeordnen zu wenig "rational u. richtig für die Stadt“ gehandelt habe. Der Politologe Oleg Matvejchev stellte fest, dass die Kommunisten gegen Grudinin gestimmt hätten, weil sie der Meinung waren, dass er die KP "diskreditiere“. Noch im gleichen Monat stimmten die Abgeordneten der städtischen Siedlung Vidnoe dafür, Grudinin sein Abgeordnetenmandat zu entziehen. Grundlage war die Präsentation der Staatsanwaltschaft der Stadt Vidnovskaja, die einen Verstoss in der Steuererklärung Grudinins feststellte, bei der er nicht angab, eine Offshore-Gesellschaft zu besitzen.
Im März 2019 beschloss das Präsidium des ZK KPRF, Grudinn das Mandat des verstorbenen Wissenschaftlers, Physikers u. Nobelpreisträgers s. Zhores Alfjorov in der Staatsduma RF zu übertragen. Diese Entscheidung löste in polit. Kreisen eine gemischte Reaktion aus. Währed der Koordinator der "Linken Front", s. Sergej Udalcov, die Übertragung des Mandats Alfjorova an Grudinin begrüsste; bewertete der Führer der "Novorossija-Bewegung", s.  Igor Girkin-Strelkov, diesen Schritt äusserst negativ. Der Politologe Oleg Matvejchev wiederum kritisierte sarkastisch, dass diese Entscheidung die Entwicklung der KPRF von einem Nobelpreisträger zu einem „Schwindler-Kapitalisten“ illustriere. Die Zentrale Wahlkommission ZWK weigerte sich aber, das Abgeordnetenmandat der Staatsduma an Grudinin zu übertragen. Grund waren die im Wahlkampf 2018 gefundenen Auslandskonten Grudinins. Dies war das erste Mal in der Geschichte, dass die ZWK einen von einer Partei nominierten Kandidaten ablehnte. Diese Entscheidung löste eine negative Reaktion des Präsidiums der KPRF aus, u. im ganzen Land fanden Protestaktionen der Kommunisten statt, deren Ziel es war, Grudinin zu unterstützen. Anschliessend übertrug die ZWK das Abgeordnetenmandat der Staatsduma RF an den Vorsitzenden des Krasnojarsker Zweigs der KPRF, Pjotr ​​Medvedev, der sich entschied, es abzulehnen. Der nächste Anwärter war der Geschäftsmann u. ehem. Abgeordnete der Staatsduma RF, Mikhail Berulava. Gleichzeitig erklärte die ZWK, dass Grudinin das Mandat nur dann erhalten werde, wenn 139 Personen, die auf der Kandidatenliste der KPRF vor ihm stehen, es ablehnen. Schliesslich übertrug die ZWK das vakante Mandat an Berulava, der selbst ein wohlhabender Unternehmer ist.
Im Nov. 2019 kündigte Grudinin an, bei den Präsidentschaftswahlen 2024 kandidieren zu wollen. Im Falle eines Wahlsieges werde er das Parlament auflösen u. unverzüglich Neuwahlen durchführen lassen. Darüber hinaus werde er alle auf illegale Weise erworbenen Einkünfte verstaatlichen.
2021 schloss die ZWK Pavel Grudinin von der Kandidatenliste der KPRF bei den Wahlen zur 8. Staatsduma RF aus. Die ZWK tat dies aufgrund von Aussagen seiner Ex-Frau Irina sowie von Informationen der Generalstaatsanwaltschaft, dass er an der Firma "Bontro Ltd." mit Sitz in Belize beteiligt sei. Laut Grudinin selbst besitzt er seit April 2017 keine Aktien von "Bontro", u. die Firma selbst sei 2019 geschlossen worden. Ihm zufolge gibt es in den von der Generalstaatsanwaltschaft vorgelegten Dokumenten keine Bestätigung dafür, dass er Aktien besitzt: Die KPRF legte beim Obersten Gerichtshof Berufung gegen den Ausschluss Grudinins von den Wahllisten ein; der Oberste Gerichtshof wurde aufgefordert, die Resolution der ZWK für rechtswidrig zu erklären u. zu annullieren. Man erhielt jedoch einen abschlägigen Bescheid.
Grudinin bekleidet eine Reihe von öffentl. Ämtern: Er ist Mitglied des Expertenrats der Regierung RF, stv. Vorsitzender des Ausschusses für die Entwicklung des agroindustriellen Komplexes der Industrie- u. Handelskammer RF, Co-Vorsitzender der Allruss. öffentlichen Bewegung der "National-patriotischen Kräfte Russlands" sowie Experte beim Moskauer Wirtschaftsforum.)

GRUZDEV, Vladimir Sergeevich (russ. Unternehmer, Multimillionär / Milliardär, Politiker, ehemal. Abgeordneter in der Moskauer Stadtduma, der Staatsduma und ehem.  Gouverneur des Gebiets Tula. Seit 2007 Vorsitzender der Vereinigung junger Unternehmer in Russland, ab Dez. 2016 Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung der Rechtsanwälte in Russland.
Erfolgreicher Geschäftsmann: Gruzdev gründete die Lebensmittelkette "Siebter Kontinent", deren erster Laden Ende 1993 eröffnet wurde, u. wurde als deren Generaldirektor u. Vorstandsvorsitzender tätig. Mitte der 2000er Jahre besassen Gruzdev u. sein Partner Zanadvorov jeweils die Hälfte des Unternehmens. 2007 verkaufte Gruzdev seine Anteile an Zanadvorov; Investmentbanker schätzten Gruzdevs Vermögen nun auf 24,5 Mrd Rubel - etwa 995 Mln. USD zum damaligen Wechselkurs.
Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise von 2008 gab es Schwierigkeiten bei der Verwaltung eines Darlehens der Deutschen Bank; Zanadvorov vermochte zu diesem Zeitpunkt die Verbindlichkeiten nicht vollständig zu begleichen, u. die Familie Gruzdev musste einen Teil der Anteile aufkaufen, um den Bankrott des Netzwerks zu verhindern. 2008-10 kaufte die Stiftung der Familie Gruzdev, vertreten durch seine Frau Olga u. Mutter Nelly Gruzdev, etwa 20% des "Siebten Kontinents" zurück. Im Okt. 2010 kaufte Zanadvorov das gesamte ihnen gehörende Paket aus dem Fonds der Familie Gruzdev u. zahlte dafür etwa 400 Mln. USD. Ein anderer Komplex in Form des Unternehmens "Modnyj Kontinent“ entstand 2002 auf Basis der Multi- u. Monobrand-Bekleidungsgeschäfte "7 element“, "007“, "7 floor“ u.a., die Teil der Struktur des „Siebten Kontinents" waren. Gruzdevs Anteil an der gegründeten Gesellschaft betrug 28%. Der erste Incity-Store wurde im Frühjahr 2005 im Okhotnyj Rjad eröffnet. Bis Ende des Jahres war das Netzwerk mit 11 Filialen vertreten, bis Ende 2006 wuchs es auf 58 an, 2007 vereinte es 42 eigene Filialen u. 79 Franchise-Filialen. Das Unternehmen verdiente Geld mit der Lieferung von Kleidung. Nach dem Rückzug einiger Mitbegründer aus dem Kapital des Unternehmens wurde der Fonds der Familie Gruzdev mit 61% Haupteigentümer von "Modnyj Kontinent", wobei Gruzdev selbst nicht direkt am Management des Unternehmens beteiligt war. Bis 2011 stieg "Modnyj Kontinent" in die Top 3 der russ. Einzelhändler in Bezug auf den Umsatz pro m² auf, das Unternehmen holte beim Umsatz die russ. "Zara" u. "H&M" ein u. startete den Online-Handel über den eigenen Online-Shop. Die Krise von 2008 hatte das Unternehmen dennoch ohne Verluste überstanden, sondern Umsatz u. Gewinn sogar gesteigert. 2010 u. 2011 kündigte "Modnyj Kontinent" Pläne für einen frühen Börsengang an, wobei die Notierung jedoch nicht stattfand. Vor dem Hintergrund des Ausbruchs der Währungskrise u. der damit einhergehenden Abwertung des Rubels sowie der Zunahme der Kreditzinsen wies das Unternehmen 2014 erstmals seit vielen Jahren einen Verlust aus.
Politiker: 1995 kandidierte Gruzdev zum ersten Mal in der Staatsduma RF, blieb jedoch erfolglos. Hingegen liess er sich in die 3. Moskauer Stadtduma wählen, wo der Abgeordnete die Arbeitsgruppe Personalpolitik der Gerichte der Stadt Moskau leitete u. Mitglied der Haushalts- u. Finanzkommission, der Kommission für Gesetzgebung u. Sicherheit, der Kommission für Unternehmertum, der Bildungskommission u. der gemeinsame Kommission der Moskauer Stadtduma u. der Moskauer Regierung für den Ordnungsrahmen der Grundstücks- u. Eigentumsverhältnisse war. In der 4. Staatsduma RF schloss Gruzdev sich der Fraktion "Einiges Russland" an, arbeitete als stv. Vorsitzender des Ausschusses für Zivil-, Straf-, Schieds- u. Verfahrensrecht u. war Mitglied der Kommission für die Praxis der Anwendung des Wahlrechts. In der 5. Staatsuma arbeitete Gruzdev weiterhin im Ausschuss für Zivil-, Straf-, Schieds- u. Verfassungsrecht mit. Gruzdev legte während seiner Legislaturperiode wiederholt Gesetzesänderungen vorg, die für Privatunternehmen u. NGOs nützlich waren. Später befürwortete er die Liberalisierung der Strafen für "illegales Unternehmertum" - unternehmerische Tätigkeit ohne Registrierung oder Lizenz. Kollegen im Parlament äusserten sich positiv über Gruzdevs Arbeit. Das einzige Mitglied derselben Partei, mit dem er keine Beziehung hatte, war ausgerechnet der Sekretär des Präsidiums des Generalrats der Partei s. Vjacheslav Volodin, der Gruzdev wegen mangelnden Respekts vor hochrangigen Genossen kritisierte.
Gouverneur von Tula: Im Juli 2011 wurde Gruzdev zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Tula ernannt, u. im Aug. reichte der russ. Präsident s. Dmitrij Medvedev bei der Gebietsduma von Tula die Kandidatur Gruzdevs als Gouverneur ein, wonach im Kreml von Tula eine feierliche Zeremonie zur offiziellen Amtseinführung von Vladimir Gruzdev als Gouverneur des Gebiets Tula stattfand. Bei den Wahlen zur 5. Staatsduma RF, bei denen "Einiges Russland“ 61% der Wählerstimmen im Gebiet Tula erhielt, lehnte. Gruzdev sein Abgeordnetenmandat ab, obwohl er als Nr. 2 auf der Kandidatenliste von "Einiges Russland" stand. Vom Juli 2012 bis Feb. 2013 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Gruzdev stützte sich bei seiner Arbeit als Oberhaupt des Gebiets hauptsächlich auf loyales, aber unerfahrenes Personal aus Moskau. Nach den Rücktritten u. Entlassungen der meisten Mitarbeiter seines Vorgängers musste Gruzdev ein neues Team von Grund auf bilden. Gleichzeitig zeigte Gruzdev seinen eigenen Beauftragten wenig Loyalität u. entfernte sie bei Unzufriedenheit mit den Ergebnissen. Gruzdev achtete auch auf die Bekämpfung von Interessenskonflikten in der Kommunalverwaltung. Nachdem er die Befugnisse des Gouverneurs übernommen hatte, entdeckte er, dass die Mehrheit der Abgeordneten der 4. Stadtduma von Tula Mandate mit Führungspositionen in lokalen kommunalen Unternehmen kombinierte. Der Gouverneur stellte sie vor eine Wahl, u. so trat kein einziger Leiter kommunaler Unternehmen in die folgene 5. Duma von 2014 ein. Die Verwaltungspolitik Gruzdevs zielte darauf ab, die Rechenschaftspflicht, Transparenz u. Information der Behörden zu verbessern. Vor seinem Amtsantritt hatten viele Beamte keine eigene E-Mail-Adresse. Gruzdev richtete einen offiziellen Twitter-Account ein u. befahl anderen regionalen Beamten, seinem Beispiel zu folgen u. Microblogging zu betreiben, um Beschwerden aus der Bevölkerung zu erhalten u. über die geleistete Arbeit zu berichten. Auf Anweisung von Gruzdev wurde die Website "Open Region 71" ins Leben gerufen, die den Bewohnern des Gebiets Tula einen elektron. Zugang zu öffentl. Dienstleistungen zur Verfügung stellt, der die Vorbereitung von Berufungen u. Beschwerden bei den Behörden ermöglicht. Um die Arbeit der lokalen Beamten zu kontrollieren, machte es Gruzdev zur regelmässigen Praxis, in die Bezirke zu reisen u. sich mit Anwohnern u. Kommunalbehörden zu treffen, was oft zu bevorstehenden Rücktritten führte. Im Aug. 2014 ernannte Gruzdev einen ehem. Abgeordneten der 5. Staatsduma u. Ex-Führer der Bewegung "Junges Russland", Maksim Mishchenko, zum stv. Leiter der Regierung des Gebiets Tula bei der Regierung RF. Die Regierung von Gruzdev leitete auch eine Reihe von Ermittlungen gegen Regionalbeamte ein, die der Korruption verdächtigt wurden, von denen selbst der Bürgermeisters von Tula nicht verschont wurde.
Unter der Führung Gruzdevs stellten sich im Gebiet Tula bald gewisse Erfolge ein: In Bezug auf die Wachstumsrate des tatsächlichen Einkommens belegte das Gebiet Tula unter Gruzdev den 1. Platz im Zentralen Föderationskreis. Das Wirtschaftswachstum ermöglichte es, die Kreditaufnahme aus dem Bundeshaushalt um 2 Mrd. Rubel zu reduzieren u. die Schuldenlast zu verringern. Das Gebiet Tula sieg im Zentralen Föderationskreis von Platz 7 2010 auf Platz 4 2014, in Russland von Platz 49 auf Platz 16. 2010-14 stieg der konsolidierte Haushalt des Gebiets um 85%, die eigenen Einnahmen des regionalen Haushalts hatten sich mehr als verdoppelt. 2011-15 steigerte das Gebiet Tula die Dynamik der Industrieproduktion um 51,5% u. belegte bei diesem Indikator den 2. Platz im Zentralrussland u. den 5. Platz in Russland. Das Wirtschaftswachstum trug zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von 5,3% 2011 auf 3,7% 2015 bei. Das Durchschnittsgehalt stieg u. in Bildungseinrichtungen erreichte das Wachstum 200-250%. Der Wohnungsbau wies eine Rekordrate auf: 2011-15 wurden im Gebiet insgesamt 1,7 Mln. m² Wohnungsfläche in Betrieb genommen, doppelt so viele Wohnungsinbetriebnahmen wie zuvor. Gruzdev leitete das Gebiet Tula, als es sich in einem demografischen Loch befand. Während seiner Amtszeit stieg die jährliche Geburtenrate, u. die Sterblichkeitsrate sank. Es wurde ein spezialisiertes kardiolog. Zentrum eröffnet. Gruzdev liess neue Kindergärten errichten oder sanieren. Ausserdem entstand der Industriepark "Uzlovaja", dessen Hauptsitz ein chines. Autohersteller war. Seit 2011 sank die Zahl der Beamten in regionalen Exekutivorganen um 35%, die Zahl der Gemeindebeamten hatte sich fast halbiert. In Bezug auf die geringe Zahl der Staatsapparate pro Kopf lag das Gebiet Tula als Ergebnis der Reformen an der Spitze des Zentralen Föderationskreises u. an 2. Stelle in Russland. Das Durchschnittsalter der Tulaer Manager sank auf 38 Jahre. Mit dem Anwachsen der Anforderungen an die Beamten stieg das Durchschnittsgehalt.
Rücktritt u. Justizvorwüfe: Im Feb. 2016 trat Gruzdev freiwillig vom Amt des Gouvereurs von Tula zurück, wobei familiäre Umstände als Grund angegeben wurden. Der Rücktritt wurde von Präsident Putin akzeptiert, der mit seiner Arbeit offenbar zufrieden war. Später wurde in der Presse eine Version publik, dass Gruzdevs Entlassung durch ein Strafverfahren gegen den engsten Mitarbeiter Maksim Mishchenko verursacht wurde sowie durch eine Untersuchung wegen unangemessener Vergabe von Zuschüssen in Höhe von 3 Mrd. Rubel zugunsten des Handelshauses "Medved" u. der "Baltika Gesellschaft" beeinflusst wurde. Das Schiedsgericht der Region Voronezh wies in der Begründung seiner Entscheidung darauf hin, dass Gruzdev während seiner Amtszeit gesetzeswidrig weiterhin unternehmerisch tätig u. direkt an der Geschäftsführung der Firma "Modnyj Kontinent" beteiligt gewesen war. Nach seinem Rücktritt vom Amt des Gouverneurs diente er einige Zeit als Berater des neuen Chefs des Gebiets Tula, s. Aleksej Djumin u. beteiligte sich an der Entwicklung des Programms für das Gebiet Tula bis 2021.
Öffentl. Tätigkeit u. Mäzen: Gruzdev bekleidet/e diverse öffentl. Ämter, war 2009-16 stv. Vorstandsvorsitzender der Russ. Anwaltskammer, ist Co-Vorsitzender des Zentrums für öffentl. Verfahren "Business gegen Korruption“, das 2011 im Auftrag der russ. Regierung eingerichtet wurde, organisierte das 4. Rechtsforum der BRICS-Staaten in Moskau, moderierte die Sitzungen des St. Petersburger Wirtschaftsforums u. initiiert die öffentl. Diskussion über Gesetzesänderungen. Gruzdev ist Mitglied des Kuratoriums der Moskauer Suvorov-Militärschule, der MGIMO, des öffentl. Instituts für Sozialstrategie u. Taktik der Wohltätigkeitsstiftung der Moskauer Staatl. Universität. Er arbeitet eng mit der Russ. Militärhistor. Gesellschaft zusammen, unterstützte finanziell den Wiederaufbau des Denkmals für Grossfürst Sergej Aleksandrowitsch im Moskauer Kremls u. trug zur Wiederbelebung des FC "Arsenal" in Tula bei. Ein separater Bereich der gemeinnützigen Aktivitäten Gruzdevs ist mit dem Gebiet Tula verbunden. Gruzdev gab laut Einkommenserklärung jährlich 250 Mln. Rubel aus seinem persönl. Vermögen für wohltätige Zwecke im Gebiet Tula aus: So überwies er sein Gehalt an ein Waisenhaus u. spendete es an eine Organisation für Menschen mit Behinderungen, dachte an die Hilfe für die Armen u. ermöglichte den Kauf von Wohnungen für kinderreiche Familien. Ferner setzte er sein Geld in den Fonds zur Wiederbelebung des kulturellen Erbes "Tulaer Kreml" ein, liess Glocken der Kathedrale im Kreml restaurieren u. unterstützte das Tulaer Orthodoxe klassische Gymnasium. Ferner liess Gruzdev auf eigene Kosten insgesamt etwa 500 Spielplätze im Gebiet Tula in 4 Jahren einrichten. Seine finanzielle Unterstützung leistete Gruzdev auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Gouverneurs von Tula. Vladimir Gruzdev scheint trotz einiger Makel wegen gesetzeswidrigen Handelns nicht nur ein ziemlich erfolgreicher Gouverneur, sondern auch ein Glücksfall für das Gebiet Tula gewesen zu sein.
Gruzdev ist eine feste Grösse im Ranking der reichsten russ. Unternehmer des Magazins Forbes. In der Liste belegte er den 36. /2009/ bis 147. Platz /2015/. 2005 stieg er erstmals mit einem Vermögen von 340 Mln. USD als Miteigentümer von "Siebter Kontinent" in das Rating ein. Sein grösstes Vermögen erlangte er 2014, als er mit 1,3 Mrd. USD den 79. Platz belegte. 2018 schätzte Forbes das Vermögen Gruzdevs auf 750 Mln. USD, was dem 134. Platz im Ranking der reichsten Unternehmer entsprach. Während seiner Amtszeit als Gouverneur wurde er wiederholt zum reichsten Oberhaupt eines Subjekts RF erklärt. 2015 betrug sein offizielles Einkommen 1,1 Mrd. Rubel, u. weitere 700 Mln. Rubel wurden im Namen seiner Frau deklariert.)

GRYZLOV, Boris Vjacheslavovich II III IV V VI VII VIII IX (russPolitiker, ehem. Innenminister RF, ehem. erster Vorsitzender in der Geschichte der Partei "Einiges Russland", die im Dez. 2001 gegründet wurde; ehem. Vorsitzender der Staatsduma RF. Zentraler Ideologe u. Erbauer des Putin-Systems, dem er seine hochkarätige Karriere verdankte. Im Jan. 2000 wurde er zum Vorsitzenden der Fraktion der Partei "Einheit" in der 3. Staatsduma RF gewählt. Auffällig ist, dass er 2001-3 sowohl den Posten des Leiters des Innenministeriums innehatte u. gleichzeitig den Posten des Vorsitzenden der "Regierungspartei" bekleidete, was einer illegalen Kombination von Positionen entsprach. Er war auch Vertreter der Duma für die Beziehungen zu den G7-Staaten. 2001 verteidigte Gryzlov unter der Leitung von V. A. Achkasov seine Dissertation zum Thema „Polit. Parteien u. russ. Transformationen. Theorie u. polit. Praxis“ an der Fakultät für Philosophie der Staatl. Universität SPB mit dem Titel eines Kandidaten für Politikwissenschaften. Im März 2001 wurde er zum Innenminister Russlands ernannt u. 1 Monat später in den Sicherheitsrats RF aufgenommen. Boris Gryzlov war der einzige Innenminister Russlands, der nicht über den Rang eines Generals verfügte. Als Minister wurde Gryzlov berühmt durch den Fall "Werwölfe in Uniform" - die Untersuchung von Fehlverhalten von Polizisten, die Fälle fabrizierten u. Geld erpressten. 2 Monate nach seiner Ernennung zum Innenminister begann Gryzlov mit einer Strukturreform im Innenministerium: Es wurden 7 Hauptabteilungen des Ministeriums für föderale Bezirke mit dem erklärten Ziel geschaffen, ein einziges vertikales Strafverfolgungssystem zu organisieren, das das föderale Zentrum u. die Regionen verbindet. Als Leiter des Innenministeriums nahm Gryzlov Änderungen an der Arbeit der Staatl. Aufsichtsbehörde für Strassenverkehrssicherheit GIBDD vor - u. gab ihr den bisherige Namen GAI - Staatl. Verkehrspolizei - zurück. Ferner führte er Normen für den Zeitpunkt des Eintreffens der Verkehrspolizei am Unfallort ein. Im Aug. 2002 wurde auf seine Initiative die St. Petersburger Suvorov-Militärschule des Innenministeriums für die Kinder von Mitarbeitern der Organe für innere Angelegenheiten u. Soldaten der inneren Truppen des Innenministeriums gegründet, die bei Anti-Terror-Operationen in der nordkaukas. Region ums Leben kamen. Im Sept. erliess Gryzlov den Befehl Nr. 870, wonach gegen demonstrierende russ. Bürger gewaltsame Methoden bis hin zum Töten eingesetzt werden können. Auch wurden in dem Dokument immer wieder die sog. Filtrationspunkte erwähnt - vorübergehende inoffizielle Haftanstalten für Häftlinge. Die Existenz solcher Punkte im Innenministerium wurde lange Zeit geleugnet. Unterdessen sprachen Anwälte u. Journalisten über wiederholt registrierte Tatsachen von Schlägen und Folterungen von Häftlingen in solchen Filterzentren. Im Nov. 2002 wählte ihn der Oberste Rat von "Einiges Russland" zum Vorsitzenden des Obersten Rats der Partei.
Duma: Ím Dez. 2003 reichte Gryzlov beim russ. Präsidenten s. Vladimir Putin seinen Rücktritt vom Amt des Leiters des Innenministeriums Russlands im Zusammenhang mit seiner Wahl zum Abgeordneten der 4. Staatsduma RF ein u. wurde mit der Mehrheit der Stimmen zum Vorsitzenden der 4. Staatsduma RF gewählt. In dieser Legislaturperiode sollten Ziele der Fraktion "Einiges Russland“ erreicht werden wie die Verdoppelung des BIP, Bekämpfung der Armut, Modernisierunf der Streitkräfte, aber auch Fortschritte in der Bildung, im Gesundheitswesen, der Bereitstellung von Wohnraum für die Russen, die Erhöhung der Löhne, Renten u. Sozialleistungen erlangt werden. Da "Einiges Russland" die Mehrheit der parlamentar. Mandate in der Staatsduma erhielt, konnte es Gesetzesinitiativen der Regierung durchführen u. den Widerstand der Opposition überwinden. Durch seine Wahl zum Vorsitzenden der Staatsduma RF erlangte Boris Gryzlov den Status eines ständigen Mitglieds im russ. Sicherheitsrat. Nachdem im Dez. 2007 das von Putin angeführte "Einige Russland" die Dumawahlen gewonnen hatte, wurde Gryzlov erneut zum Vorsitzenden der - 5. - Staatsduma RF gewählt. Im Mai 2008, nach der Amtseinführung des neuen russ. Präsidenten s. Dmitrij Medvedev, trat Gryzlov als Vorsitzender der Partei "Einiges Russland“ zurück. Während nun Putin an der Spitze der Partei stand, blieb Gryzlov Vorsitzender des Obersten Rats der Partei. Nach den Wahlen zur 6. Staatsduma RF im Dez. 2011 trat Gryzlov als Sprecher der Staatsduma RF zurück u. zog sein Abgeordnetenmandat zurück, da er erklärte, es sei falsch, die Staatsduma mehr als 2 Amtszeiten hintereinander zu führen.
Nach der Duma: Statt dessen wurde Gryzlov  per Dekret des Präsidenten Russlands als ständiges Mitglied des Sicherheitsrats RF berufen. Zugleich wurde er per Dekret des Präsidenten zum Mitglied u. Vorsitzenden des Aufsichtsrats der staatl. Atomenergiegesellschaft "Rosatom" ernannt. Seit Dez. 2015 fungiert Gryzlov auch als bevollmächtigter Vertreter Russlands in der trilateralen Kontaktgruppe zur Lösung der Lage in der Ostukraine, wobei der Ukraine-Konflikt nicht aufgelöst wurde. 2016 wurde er per Dekret des russ. Präsidenten Putin aus dem Sicherheitsrat RF abberufen u. zum Vorsitzenden des Direktoriums der Holding "Tactical Missiles Corporation" gewählt.
Von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland", das die "Putin-Liste" erstellt hat, wird Boris Gryzlov, der als glühender Putin-Anhänger gilt, in dem er einen "Führer" des Landes sieht, der Unterstützung beim Aufbau eines persönl. diktator. Regimes, der Organisation u. Durchführung von Repressionen, Untergrabung der verfassungsmässigen Grundlagen der RF, Verletzung von Menschen- u. Bürgerrechten, der illegalen Lobbyarbeit u. Korruption sowie der grenzüberschreitenden Propaganda schwerwiegend beschuldigt. Insbes. ist die Verantwortung Gryzlovs als damaligem Leiter des Innenminiseriums für die tragischen Ereignisse im Okt. 2002 in Moskau während des Überfalls tschetschen. Terroristen auf eine Nord-Ost-Aufführung im Moskauer Theater an der Dubrovka u. seine aktive Mitwirkung als Vorsitzender der Staatsduma RF bei der Diskreditierung des russ. Parlaments u. des Parlamentarismus in Russland bzw. dessen Unterwerfung  unter den Willen des Staatchefs Putin festzustellen. I)m Jan. 2022 wurde Gryzlov zum ao. u. bevollmächtigten Botschafter RF in der Republik Belarus ernannt.
Verantwortung Gryzlovs als Innenminister während der Geiselnahme im Moskauer Theater an der Dubrovk, 2002: Aus Sicht von Experten war Gryzlov als Leiter des Innenministeriums u. Leiter der Anti-Terror-Operation in Tschetschenien zusammen mit anderen Leitern der Machtabteilungen für die tragischen Ereignisse verantwortlich, die sich im Okt. 2002 bei enem Überfall tschetschen. Terroristen auf eine Nord-Ost-Aufführung im Moskauer Theater an der Dubrovka ereigneten. Laut Andrej Soldatov, Chefredaktor der Website Agentura.ru, der die Erstürmung des Theaterkomplexes beobachtet hatte, lag die Verantwortung auch bei den Leitern der operativen Zentrale, insbes. beim stv. Leiter Gryzlovs, Vladimir Vasilev , der es versäumte, in unmittelbarer Nähe des Theaterzentrums ein Feldlazarett einzurichten. Die auf der Grundlage der Partei "Union der rechten Kräfte" SPS eingesetzte öffentl. Kommission stellte fest, dass keine angemessenen Massnahmen ergriffen wurden, um das Leben der von den Geiselnehmern gefangen gehaltenen Menschen zu retten. Insbes. wurden die "Fahrlässigkeit der für die Organisation der Erstversorgung von Opfern zuständigen Beamten", die mangelhafte "allgemeine Koordinierung der Massnahmen zur Rettung von Personen nach ihrer Freilassung" sowie das "Verschweigen von Informationen über den Einsatz von Spezialausrüstung u. die möglichen Folgen ihres Einsatzes" genannt. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse unabhängiger Untersuchungen sowie verschiedene in offenen Quellen veröffentlichte Zeugenaussagen, dass V. Vasiliev, der Teil des operativen Hauptquartiers war, während der gesamten Anti-Terror-Operation falsche Informationen an die Medien, die Öffentlichkeit u. die Angehörigen der Opfer ausgegeben hatte, die bewusst die Tatsachen verfälschten. Darüber hinaus stellte der Journalist Evgenij Levkovich fest, dass der stv. Leiter des Innenministeriums als stv. Leiter des operativen Hauptquartiers sich des Einsatzes von tödlichem Gas u. der Unfähigkeit der Ärzte bewusst war, die vergifteten Geiseln aufgrund der besonderen Geheimhaltung seiner Zusammensetzung zu retten. Der Minister selbst war im TV praktisch unsichtbar. Trotz der grossen menschlichen Verluste wurde beim Treffen zwischen V. Putin, B. Gryzlov u. N. Patrushev die Tatsache der erfolgreichen Durchführung der Anti-Terror-Operation festgestellt. Die offiziellen Behörden der RF versteckten nach dem Terroranschlag weiterhin hartnäckig Informationen im Zusammenhang mit der Ermittlung der Ursachen für den Massentod von Menschen. Insbes. die Strafverfolgungsbehörden weigerten sich, Opfer mit Materialien von Strafverfahren, Sachverständigen- u. Zeugenvernehmungen sowie mit Krankengeschichten vertraut zu machen, während die Gerichte sich weigern, Ansprüche zu befriedigen. Nach Angaben des Abgeordneten der Staatsduma RF u. des pensionierten KGB-Oberst Gennadij Gudkov wurden bei der offiziellen Untersuchung die Personen vertuscht, deren fatale Fehler zum Massentod von Bürgern führten. Als Reaktion auf eine Sammelklage von Opfern des Terroranschlags von Dubrovka entschied der Europäische Gerichtshof für Menscherechte 2011, dass die russ. Behörden das Recht auf das Leben der Opfer u. ein faires Verfahren verletzt hatten. So trägt Boris Gryzlov als Innenminister RF, der die inneren Truppen direkt beaufsichtigte, als Verantwortlicher für die Rechtmässigkeit u. Erfüllung der ihm übertragenen Aufgaben die persönliche Verantwortung für den Massentod von Menschen während des Terroranschlags, der damals im Theaterzentrum an der Dubrovka stattfand.
Diskreditierung der Rolle des Parlamentarismus in Russland:
Die Analyse zahlreicher Medienmaterialien, Expertenmeinungen sowie des Werdegangs von Boris Gryzlov bestätigen, dass die direkte Aufgabe des Politikers darin bestand, die Etablierung eines personalistischen Regimes, eines "Führerstaats" nach Zuschnitt Putins in Russland voranzutreiben. So engagierte sich Gryzlov unter Ausnutzung seiner offiziellen Position persönlich in den Medien für die Propaganda der Politik von "Einiges Russland" u. V. Putins, der die Wahlliste der Partei anführte. In der Beschwerde der Abgeordneten der Staatsduma RF Vadim Solovjov u. Andrej Khupanov wurde den Reden Gryzlovs „den Charakter einer tendenziösen u. offenen Agitation“ zugeschrieben. In einem von der Nesavissimaja gazeta veröffentlichten Interview wies V. Solovjov ausserdem darauf hin, dass der Parteichef die gesetzlich festgelegten Fristen für die Durchführung von Wahlkämpfen verletzt habe, da er seine Wahlkampfaktivitäten vor dem 3. Nov. begonnen habe, also vor dem offiziellen Beginn des Wahlkampfs. Gleichzeitig wurde nach Beobachtungen des "Zentrums für polit. Kulturforschung Russlands" der Grundsatz des gleichberechtigten Zugangs der polit. Parteien zu TV-Sendern grob verletzt: 46% der Wahlkampfzeit wurden ausschlieslich von der Regierungspartei abgedeckt. Unabhängigen Veröffentlichungen zufolge trug Gryzlov neben illegalen Kampagnen zur Zerstörung des Systems der Gewaltenteilung, einschliessl. des russ. Mehrparteiensystems, bei. Ein Artikel des Kommersant wies darauf hin, dass Gryzlov der Autor der Idee der vollständigen Unterordnung des Parlaments unter die Exekutive wurde, wobei er versprach, der Garant für letztere zu werden. Bereits 2003, unmittelbar nach der Wahl zum Sprecher der Staatsduma RF meinte Gryzlov, dass die Staatsduma keine Plattform" sei, auf der polit. Schlachten ausgetragen werden sollten", soll heissen, dass das russ. Parlament kein Ort für Diskussionen sein soll. Diese Definition widerspricht der Verfassung RF, nämlich Art. 13, der den polit. Pluralismus verankert, sowie überhaupt dem Wesen u. dem Zweck des Parlaments, das seine Tätigkeit durch bestimmte Verfahren, einschliessl. Debatten, ausübt. Nachdem sich die Abgeordneten der Staatsduma RF 2009 geweigert hatten, den Antikrisenplan der Regierung u. die Änderungen des Bundeshaushalts zu unterstützen, beschrieb Gryzlov die Abstimmung wie folgt: „Sie beschlossen, gegen die Regierung zu stimmen, gegen die Meinung der Regierungspartei, gegen den Präsidenten, gegen den Regierungschef.“ Die Aussage des Vorsitzenden der Staatsduma RF bestätigt den Zusammenschluss der Legislative mit der Exekutive, vertreten durch die regierungsnahe Partei "Einiges Russland", deren direktes Ziel es ist, die Umsetzung jeglicher polit. Entscheidungen, die dem Willen des Präsidenten widersprechen, durch die Legislative sicherzustellen u. die Rolle des Parlaments auf eine direkte Unterordnung unter die Regierung zu reduzieren. Für Putin wurden dies die Garantien zur totalen Kontrolle u. zur Diskreditierung des russ. Parlaments als unabhängiger Regierungsform. Was Gryzlov von einer demokrat. polit. Kultur westlichen Zuschnitts hält, verriert er 2004, als er offen sein Mitgefühl für den Sowjetdiktator Iosif Stalin ausdrückte u. ihn eine herausragende Persönlichkeit" nannte, die Russland wirklich fehlt".
Unterdrückung der Meinungsfreiheit u. Verfolgung von Oppositionellen:
Nach Angaben unabhängiger Experten ist Gryzlov auch der direkte Exekutor der Angriffe von Strafverfolgungsbehörden gegen Zivilisten, die an regimekrit. Protesten teilgenommen haben. Laut dem Direktor der allruss. Bewegung "Für Menschenrechte", s. Lev Ponomarjov, unterzeichnete Gryzlov im Sept. 2002 als Innenminister den Geheimbefehl Nr. 870-L, demzufolge es erlaubt war, Waffen gegen die Demonstranten einzusetzen. Ponomarjov betonte, dass diese Dokumente der Verfassung RF widersprechen, da sie die Einführung eines Ausnahmezustands ermöglichen, um zivile friedliche Proteste zu unterdrücken.
Zunahme der Kriminalität u. Korruption: Laut der Expertengemeinschaft wurde Boris Gryzlov während seiner Amtszeit zum Grund für die Zunahme der Kriminalität, Kriminalisierung u. Korruption des Innenministeriums. Im Artikel der Internetressource Skandale.Ru wurden unter dem Titel "Gryzlov ist der wichtigste Zuhälter des Landes" Daten angegeben, nach denen fast 100% des Marktes für "intime" Dienstleistungen während der Zeit des von B. Gryzlov geleiteten Ministeriums vom internen System kontrolliert wurden. Das Ausmass der Korruption im Innenministerium wies auch auf die bereits geschilderten tragischen Ereignisse am Moskauer Dubrovka-Theater: Nach den Ermittlungsergebnissen nutzten die Terroristen gefälschte Dokumente, die von Passdiensten in Karatschai-Tscherkessien ausgestellt wurden, um sich auf dem Territorium der RF zu bewegen. Nach Angaben von Svobodnaja pressa u. Novaja gazeta wurde ein gut funktionierendes Geschäft für den Verkauf von gefälschten Dokumenten genau im System des Innenministeriums, genauer gesagt auf der Grundlage der polizeilichen Passbüros, geschaffen. Gleichzeitig wurden die Ermittlungsergebnisse vertuscht u. hatten für hochrangige Beschuldigte keine Konsequenzen.
Sein Name tauchte bei Ermittlungen in verschiedenen Kriminlfällen auf wie im Fall G. Petrovs der Tambov-Gruppe 2009, der in Spanien unter dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Gemeinschaft festgenommen wurde. Laut den Materialien der Website Kompromat.ru war Gryzlov der Schutzpatron der Vertreter der Grossunternehmen aus Weissrussland im Fall des Vaters u. des Sohnes der Khotins, die Eigentümer der "Yugra Bank", führender Entwicklungsunternehmen u. Ölanlagen waren. 2008 weigerte sich Boris Gryzlov, die parlamentarische Immunität des Dumaabgeordneten Valerij Draganov aufzuheben, nachdem der Oberste Gerichtshof RF die Anklage wegen Veruntreuung öffentl. Gelder, Fahrlässigkeit u. Amtsmissbrauch erhoben hatte. In den Medien wurde Draganov als "nächster Mitarbeiter" Gryzlovs bezeichnet.
Lobbyarbeit: Verschiedene Quellen haben wiederholt Informationen über die fragwürdige bzw. illegale Lobbyarbeit B. Gryzlovs erwähnt, wobei er seine offiziellen Positionen zum Zwecke der persönlichen Bereicherung ausnutzte. Schon im Jahr 2000, als er Vorsitzender der Fraktion "Edinstvo" in der Staatsduma war, war Gryzlov in einen Business-Lobbyismusskandal - im "Fall Voronenkov-Novikov" - verwickelt. In späteren Jahren tauchte Gryzlovs Name wiederholt in den Medien im Zusammenhang mit Versuchen auf, das Projekt "Reines Wasser" von s. Viktor I. Petrik von der Russ. Akademie der Naturwissenschaften zu fördern, bei dem er als Mitautor des von Petrik erfundenen u. patentierten Verfahrens zur Reinigung flüssiger radioaktiver Abfälle fungierte. Der Dumasprecher Gryzlov betätigte sich dabei v.a. als aktiver Lobbyist, wobei viel Geld für teure Geschäftsprojekte aus dem Staatshaushalt fliessen sollte. Laut Petrik verwandelte seine Anlage mit der von ihm erfundenen Nanotechnologie radioaktives Wasser in Trinkwasser. Das Projekt erwies sich als ein der Partei "Einiges Russland" nahestehendes Unternehmen. Petrik war der Gewinner des Wettbewerbs der Partei "Einiges Russland“ 2008 für die besten Wasserreinigungssysteme. Petrik dankte Gryzlov u. s. S. Kirienko für ihre persönl. Beteiligung an seiner Entwicklung der Behandlung flüssiger radioaktiver Abfälle. Dank dieser Teilnahme konnte Petrik die Entwicklungen in Tscheljabinsk testen. Petrik sagte auch, dass dank "Einiges Russland" in Sosnovyj Bor die weltweit erste Anlage zur Verarbeitung flüssiger radioaktiver Abfälle gebaut wird. Jedoch zeigten Tests nach den Untersuchungen des Akademiemitglieds s. Eduard P. Krugljakov, dass die Anlage die angegebenen Behandlungsparameter nicht erfüllte. Ausserdem ergaben die Untersuchungen Krugljakovs, dass die grössten Hersteller von Filtern zur Wasserreinigung nicht über den Wettbewerb informiert wurden u. dementsprechend nicht daran teilnahmen. Der Vergleich der Funktionsweise von Petrik-Filtern mit Filtern von 3 anderen Herstellern ergab, dass alle 4 Filter in den meisten analysierten Parametern nahezu identisch waren. Ein signifikanter Unterschied bestand nur im Preis: Die Kosten des Petrik-Filters waren 2,5-3,5-mal höher als die der anderen - ideale Voraussetzungen für hohe Verdienste u. Korruption. Andrej Fateev, Vorsitzender des Ausschusses für Naturmanagement u. Ökologie der regionalen Abgeordnetenversammlung von Archangelsk u. regionaler Koordinator des Projekts "Sauberes Wasser" für die Installation der Wasseraufbereitungssysteme der Firma "Golden Formula", die von V.I. Petrik geführt wird, beabsichtigte, den Bundeskurator des Programms, Gryzlov, um Unterstützung u. Zuweisung von Mitteln aus dem Bundeshaushalt zu ersuchen. Die Kosten des regionalen Programms "Sauberes Wasser" wurden auf 96 Mio. Rubel geschätzt. Gryzlov übernahm auch in den folgenden Jahren die Schirmherrschaft von "innovativen" Projekten Petriks, etwa die Entwicklung von Fenstern, deren Glas Energie gewinnen könne. Im April 2009 veranstaltete das Institut für allgemeine u. nichtorganische Chemie der RAW  ​​​die erste Sitzung des Kuratoriums der Ausstellung Innovationen u. Technologien unter dem Vorsitz von B. Gryzlov. In dem von ihm unterzeichneten Sitzungsprotokoll wurde festgestellt, dass „die von V.I. Petrik entdeckten Wirkungen von erheblichem wissenschaftl. Interesse“ seien, u. es wurde beschlossen, „Arbeitsgruppen an den entsprechenden Instituten zur wissenschaftl. Betreuung der genannten Erfindungen u. Technologien zu organisieren“. Auf Wunsch Gryzlovs besuchte die Delegation der RAW die Labors von V.I. Petrik während der XXIV. Chugaev-Konferenz in SPB. Die daraufhin auf Petriks Website veröffentlichten Videos, in denen Petrik von einigen Akademikern gelobt wurde, sorgten im Internet für heftige Diskussionen u. scharfe Einwände einiger Mitglieder der RAW u. des Clubs der Wissenschaftsjournalisten. Nach einer Rede des RAW-Akademikers V.E. Zakharov im Namen der Physikal. Abteilung an der GV der RAW im Dez. 2009 schlug der Präsident der RAW, Ju.S. Osipov, vor, dieses Thema in einer Gruppe von RAW-Spezialisten unter der Leitung des Akademiemitglieds E.P. Krugljakov, der Vorsitzender der "Kommission zur Bekämpfung von Pseudowissenschaften u. Fälschung wissenschaftl. Forschung" war, zu diskutieren. Petrik schmeichelte in einem Interview: „Gryzlov ist ein brillanter Wissenschaftler! Wissen Sie, wie viele Nächte er mit mir in diesen Labors verbracht hat? Auch als ihn niemand kannte, noch kein Politiker“. Gryzlov liess die Einmischung der "Kommission zur Bekämpfung von Pseudowissenschaften u. Fälschung wissenschaftl. Forschung" der RAW nicht einfach über sich ergehen, sondern reagiert prompt mit entsprechend kritischen Äuserungen. Im Jan. 2010 sagte Gryzlov beim ersten Allruss. Forum der Globalen Entwicklung "5+5", an dem Vertreter der Personalreserven des Präsidenten RF u. der Partei "Einiges Russland" teilnahmen, dass er sehr überrascht gewesen sei, wie die „Abteilung für Pseudowissenschaft“ der RAW „Verantwortung übernehmen u. sagen könne, was Pseudowissenschaft sei u. was nicht“ u. nannte dieses Vorgehen Obskurantismus. In der Folge kommentierte der Vorsitzende der "Kommission", Krugljakov, in einem Interview mit RIA Novosti die Aussagen Gryzlovs u. sagte, dass das Recht zu bestimmen, was eine Wissenschaft sei u. was nicht, der wissenschaftl. Gemeinschaft u. insbes. der RAW u. nicht den Beamten obliege. Er erinnerte daran, dass Gryzlov im April 2009 das Protokoll der Kuratoriumssitzung des Innovations- u. Technologieforums unterzeichnet habe, in dem es hiess, dass  „die von Petrik entdeckten Effekte von erheblichem wissenschaftl. Interesse sind". Aber „diese Entscheidung wurde von Leuten getroffen, die wenig Verständnis für Wissenschaft haben. Es ist völlig unverständlich, wie es ohne wissenschaftl. Expertise möglich war, die Schlussfolgerung zu akzeptieren, dass Petriks Technologien von wissenschaftl. Interesse sind“, sagte Krugljakov. ... Die Aussagen, dass diese Technologie es ermöglicht, radioaktives Wasser auf den Zustand von Trinkwasser höchster Qualität zu reinigen, entsprächen nicht der Realität. Im übrigen argumentierte Krugljakov, dass Spezialisten des staatl. Unternehmens "Majak" in Tscheljabinsk, die an den Tests dieser Anlage teilnahmen, zu dem Schluss gekommen seien, dass ihre Leistung weit von der angegebenen Qualität entfernt sei, worüber insbes. im Mitteilungsblatt der "Kommission" berichtet worden sei. Die Diskussion wurde in der Presse zwischen den Protagonisten fortgesetzt. In einem Online-Interview  mit Gazeta.ru holte Gryzlov zum Gegenschlag gegeh die "Kommission" aus u. erinnerte an die Verfolgung von Wissenschaftlern u. Erfindern - insbes. Nikolaj Vavilovs - während der Stalinzeit  u. sagte, dass es auch heute noch „Kräfte" gebe, „die nicht wollen, dass die RF zu einer Macht mit Hochtechnologien wird, zu einem Land, das den Modernisierungsplan unseres Präsidenten umsetzt" u. dass „diese Kräfte die Entwicklung neuer Ideen verhindern" ... Abschliessend sagte Gryzlov: „Deshalb haben einzelne Wissenschaftler kein Recht, die Wahrheit der höchsten Instanz zu beanspruchen" u. „diese Position werde ich umsetzen." Im Anschluss kommentierte Krugljakov in einem Interview mit gazeta.ru Gryzlovs Aussage wie folgt: „Auch ein „einzelner Sprecher /der Duma/ hat kein Recht, schicksalshafte Entscheidungen zu treffen. Jeder muss seinen Job machen. Die Hauptaufgabe des Sprechers besteht darin, Gesetze zu verabschieden. Ich kann Ratschläge zu den Gesetzen geben, aber ich kann sie niemandem aufzwingen" ... Er betonte dazu, dass „nicht die AdW der UdSSR Vavilov verfolgt habe, sondern dass die Entscheidung darüber, was richtig u. was falsch war, im Büro des ZK der VKP(b) in Anwesenheit des Genossen Stalin u. auf seine Initiative  getroffen wurde.“ „Wenn die Behörden also kategorisch in die Wissenschaft eingreifen, ist das wertlos u. einfach gefährlich“, sagte Krugljakov u. wies die Vorwürfe Gryzlovs gegen die "Kommission" zurück. In einem offenen Brief des Akademiemitglieds V.E. Zakharov an den Abgeordneten der Staatsduma RF V.S. Seleznjov vom März 2010 hiess es: „Hier ist die skandalöse Zusammenarbeit des Abenteurers V.I. Petrik mit dem Sprecher der Staatsduma RF B.V. Gryzlov zu erwähnen. ... Pseudowissenschaftler setzen alle möglichen administrativen Hebel ein, um wissenschaftl. Kritik zu ersticken, was in keiner Weise zur Entwicklung der Demokratie im Land beiträgt. Darüber hinaus vergiften sie gegen den elementaren gesunden Menschenverstand die Atmosphäre in der Gesellschaft, die bereits von allen Arten von Hellsehern, Telepathen u. Zauberern ziemlich vergiftet ist. Bevor Sie dazu aufrufen, die Existenz der Kommission für Pseudowissenschaft der RAW zu prüfen, sollten Sie bedenken, dass Pseudowissenschaft vernünftige Aktivitäten durch Fiktion ersetzt, Korruption provoziert, die Modernisierung verlangsamt u. das Verteidigungspotential des Landes untergräbt." Unabhängige Experten stellten die Korruptionskomponente des Projekts fest. Auch einige russ. Politiker bewerteten die Zusammenarbeit zwischen Gryzlov u. Petrik negativ. So schlugen Vertreter der KPRF, die Gryzlov u. Petrik kritisierten, vor, dass das Projekt "Sauberes Wasser" dazu verwendet würde, Haushaltsmittel zu stehlen. Insbes. die Abgeordnete der KPRF Nina Ostanina, die ihre Meinung zur Korruption des Projekts äusserte, sagte: „Die Tatsache, dass die 4. Person im Staat daran beteiligt ist, wirkt sich noch mehr auf die negative Bewertung der Behörden von Seiten der Gesellschaft aus“. Das offiziell ausgewiesene Einkommen Boris Gryzlovs für 2009 belief sich auf 16 Mln. Rubel. ist Ehrenbürger der Stadt Vladivostok.
Sanktionen: Gryzlov unterliegt den Sanktionen von EU, GB, Kanada, Australien, Schweiz.
Gryzlovs Ehefrau, Ada Viktorovna Korner, ist die Tochter des "Helden der Sowjetunion" u. Konteradmirals V.D. Korner, eines Teilnehmers am Krieg mit Japan 1945. Sie arbeitet als Vize-Rektorin des "Instituts für beschleunigte Ausbildung von Führungskräften" in SPB u. als Rektorin des "Nationalen Offenen Instituts Russlands". Die Medien kolportierten die Vermutung, dass B. Gryzlov der eigentliche Gründer der Handelsuniversität "St. Petersburger Institut für die Weiterbildung von Führungskräften" ist, was ebenfalls gegen das Gesetz verstiess, da gemäss der Verfassung RF Mitglieder der Parlaments keine gewerblichen Tätigkeiten ausüben dürfen.
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GUBAREV / HUBAREV, Pavel Jurevich II (proruss. separatist. Donbass-Aktivist u. Wortführer der "Novorossija"-Bewegung in Doneck, Donbass, Ostukraine. 1999 wurde Gubarev Mitglied der von s. Aleksandr Barkashov gegründeten polit. Partei "Russ. Nationale Einheit" RNE u. unterwarf sich anschliessend einer militär. Feldausbildung dieser Organisation. In diesem Trainingslager wurden auch Kinder von russ. Soldaten ausgebildet, die den Tschetschenienkrieg durchgemacht hatten. Gubarevs Aktivitäten erregten die Aufmerksamkeit der ukrain. Behörden: 1999 wurde er im Alter von 16 Jahren von der SBU wegen der Verbreitung von Flugblättern erstmals verhört. Die Medien berichteten, dass Gubarev 2004 Mitglied der ukrain. öffentl. Organisation RNE war, die mit der "Partei der Regionen" verbunden ist; es wurden Fotos von Gubarevs Teilnahme an Veranstaltungen der RNE in Belarus u. Russland veröffentlicht. Bei der Bürgermeister-Wahl von Doneck 2006 leitete Gubarev die Wahlkampfzentrale des Kandidaten Sergej Beshula. Dank Beshula wurde Gubarev selbst Abgeordneter des Kujbyshever Bezirksrats in Doneck u. fungierte als Vorsitzender des "Blocks Natalija Vitrenko Volksopposition“ im Rat. Ausserdem beteiligte er sich an Protesten gegen die NATO in Feodosija. Nach eigenen Angaben legte er 2007-8 sein Mandat nieder. 2010 war er Vertrauter eines Abgeordnetenkandidaten der sozialdemokrat. Partei "Starke Ukraine". Während der russ. Aggression gegen die Ukraine war Gubarev ein Aktivist der Anti-Maidan-Bewegung u. galt als zentrale Rollenfigur des proruss. Umsturzes in Doneck von 2014. Am 22. Feb. 2014 nahm er an einem von der "Ukrain. Front“ in Kharkov einberufenen Kongress der Abgeordneten aller Ebenen der südöstl. Regionen der Ukraine II III mit hohen Vertretern Russlands teil, an dem erklärt wurde, dass „die Zentralbehörden /der Ukraine/ gelähmt" seien u. dass „für die Zeit bis zur Wiederherstellung der verfassungsmässigen Ordnung die lokalen Regierungen auf allen Ebenen beschlossen haben, die Verantwortung für die Gewährleistung der verfassungsmässigen Ordnung, die Rechtmässigkeit u. Rechte sowie der Sicherheit in ihren Territorien zu übernehmen", während die Regional- u. Bezirksräte „die an die staatl. /ukrain./ Exekutivbehörden delegierten Befugnisse widerrufen" sollten. Die Delegierten forderten die Strafverfolgungsbehörden der Ukraine auf, „eine enge Interaktion mit den lokalen Behörden /des Donbass/ sicherzustellen“ u. die Bevölkerung „sich selbst zu organisieren, um mit den Strafverfolgungsbehörden vor Ort zu interagieren“. In der Folge gründete u. leitete Gubarev in Doneck die öffentl. Organisation "Volksmiliz des Donbass". Er veröffentlicht einen Aufruf an die Donbass-Milizen, in dem er die zentralen ukrain. Behörden u. alle von ihnen nach dem Kharkover Kongress erlassenen Rechtsakte für unrechtmässig erklärte, die Stadtverwaltung von Doneck für ihre zögerliche Hltung kritisierte u. rief zu Massenprotesten vor der regionalen staatl. Verwaltung von Donezk auf. Auf einer Sitzung des Stadtrats von Doneck „zur polit. Lage“ hielt Gubarev eine Rede im Namen der „Volksmiliz des Donbass“, in der er die "Partei der Regionen" kritisierte u. den Abgeordneten des Stadtrats von Doneck ein Ultimatum der "Volksmiliz des Donbass" vorlas, in dem er unter Bezugnahme auf die Resolution des Kharkover Kongresses folgende Forderungen an den Stadtrat stellte: anerkennen, dass die Verchovna Rada der Ukraine ihre Legitimität verloren hat; die Regierung der Ukraine u. die staatl. Regionalverwaltung von Doneck als unrechtmässig zu betrachten; den Stadtrat zum einzigen legitimen Regierungsorgan in Doneck erklären; Entlassung von Regierungsbeamten, einschliessl. Staatsanwälten der Stadt u. des Gebiets; Kandidaten für diese Positionen sollten nur im Einvernehmen mit der "Volksmiliz des Donbass" ernannt werden; die Staatskasse in Doneck liquidieren u. alle Gelder nur auf die Konten des Stadtrats von Doneck bei staatli. Banken überweisen; die legitime "Volksmacht" von Sevastopol anerkennen u. mit ihr eine "polit., wirtschaftl. u. militär. Zusammenarbeit" aufbauen. Das Ultimatum besagte auch, dass die "Volksmiliz des Donbass" den Stadtrat von Doneck u. alle seine Abgeordneten als illegitim anerkennt, wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, u. bereit ist, „angemessene Massnahmen zu ergreifen, um den Stadtrat sowie jeden Abgeordneten einzeln zu delegitimieren“. Am 1. März 2014 wurde Gubarev bei einer Kundgebung proruss. Bürger in Doneck zum „Volksgouverneur“ des Gebiets Doneck gewählt.  Am 3. März 2014 fand eine ausserordentl. Sitzung des Gebietsrats von Doneck u. eine Kundgebung in der Nähe der Gebietsverwaltung von Doneck statt, an der etwa 1500 Personen teilnahmen. Gubarev u. seine Gruppe gingen in das Gebäude hinein. Dort wandte sich Gubarev an die versammelten Abgeordneten u. las ihnen sein Ultimatum vor. Die Abgeordneten blieben stumm u. ignorierten die Rede. Danach gingen Gubarev u. seine Unterstützer zu den Demonstranten u. forderten sie auf, die Gebietsverwaltung zu stürmen. u. schlugen vor, den Gebietsrat von Doneck von den Behörden als unrechtmässig betrachten zu lassen. Dann brachen die Demonstranten, angeführt von Gubarev, in das Verwaltungsgebäude ein, beschlagnahmten es u. vertrieben die Abgeordneten. Im Saal kündigte die Gruppe Gubarevs die Schaffung des Obersten Rats des Gebiets Doneck an. Am Abend desselben Tages ging Gubarev in eine sichere Wohnung. In der Nacht holte die Polizei unter dem Vorwand, dass eine Bombe in dem Gebäude gemeldet wurde, alle seine Anhänger aus dem Gebäude raus. Am 5. März nahmen Gubarev u. seine Unterstützer das Gebäude der Gebietsverwaltung erneut in Beschlag. Danach kommandierte Gubarev eine Abteilung, die das Gebäude der Regionalkasse beschlagnahmte. Am Abend des 5. März 2014 rief s. Sergej Glazev, nach Medienberichten einer der wichtigsten Berater Präsident s. Vladimir Putins, der als Vertreter einer harten Haltung gegenüber der Ukraine galt, Gubarevs mobiles Telefon an u. drückte ihm seine Unterstützung aus. Am 6. März wurde Gubarev von SBU-Beamten in einer Wohnung in Doneck festgenommen u. nach Teil 1 Art. 109 des StGB der Ukraine wegen "Massnahmen, die darauf abzielen, die verfassungsmässige Ordnung gewaltsam zu ändern oder zu stürzen oder die Staatsgewalt zu ergreifen", nach Teil 2 Art. 110 des StGB UA  wegen "Eingriff in die territoriale Unversehrtheit u. Unverletzlichkeit der Ukraine" u. nach Art. 341 StGB UA wegen "Beschlagnahme von staatl. oder öffentl. Gebäuden oder Bauwerken" angeklagt u. vom Kiever Bezirksgericht Schewtschenko für 2 Monate in Haft gesetzt. Anschliessend erklärte das Aussenministerium RF Pavel Gubarev zu einem polit. Gefangenen. Am 9. März 2014 fand in Doneck eine Kundgebung statt, an der etwa 3000 Peronen teilnahmen u. die Freilassung Gubarevs forderten. Nach eigenen Angaben u. Gerüchten, die nach aussen drangen, soll Gubarev während der Haftzeit schlecht behandelt worden sein. Am 7. April 2014 wurde die selbsternannte "Volksrepublik Doneck" DVR innerhalb des Gebiets  Doneck ausgerufen. Gubarev trat aus Protest gegen die „Tötungen von Zivilisten in Slavjansk" in einen unbefristeten Hungerstreik. OSZE-Beobachtern wurde ein Besuch Gubarevs im Gefängmis verweigert. Als russ. Vertreter behaupteten, sein Gesundheitszustand habe sich stark verschlechtert, konnte die OSZE den Häftling besuchen. Im Mai 2014 wurden Pavel Gubarev mit 2 anderen Donbass-Aktivisten am Kontrollpunkt in Slovjansk/Slavjansk gegen 3 Alpha-Offiziere, die im April von Doneck-Milizen gefangen genommen wurden, ausgetauscht. Formal wurde Gubarev durch einen Gerichtsbeschluss gegen Kaution freigelassen u. nach Slovjansk gebracht, von wo er inkognito nach Doneck zurückging. Anfang Juni 2014 feuerte ein Granatwerfer auf Gubarevs Büro im Gebäude der ehem. Gebietsverwaltung von Doneck, verfehlte jedoch das eigentliche Ziel. Gubarev wurde wegen des Verdachts der Begehung einer Reihe von Straftaten nach dem StGB der Ukraine auf die Fahndungsliste gesetzt. Im Juli 2014 wurde er zum Leiter der Mobilisierungsabteilung des "Verteidigungsministeriums" der DVR ernannt. Diese Einheit rekrutierte Freiwillige, führte ihre ärztlichen Untersuchung durch u. schickte sie nach Slovjansk. Im Sept. gab er seinen Rücktritt bekannt. In der Folge organisierten Gubarev u. seine Unterstützer die Partei "Novorossija", deren Gründungskongress im Mai 2014 in Doneck stattfand. Auf der Grundlage ihres Progamms sollten die verbliebenen Gebiete der Ostukraine zurückerobert werden, ausser Doneck u. Lugansk also auch Kharkov, Kherson, Zaporozhe, Dnipropetrovsk, Odessa u. Nikolaev/Mikolaiv. Nach der Unterzeichnung des Minsker Protokolls vom Sept. 2014 änderte sich die Haltung der DVR-Behörden gegenüber der Partei "Novorossija" - die Partei wurde bei den Nov.-Wahlen 2014 nicht zugelassen. Einige Mitglieder der Partei traten der öffentl. Vereinigung "Freier Donbass" bei. Am 12. Okt. 2014 wurde ein Attentat auf Pavel Gubarev verübt. Der Audi Q7, mit dem er unterwegs war, wurde auf der Strasse Rostov/Don-Doneck in der Nähe des Checkpoints Marinovka auf dem Territorium der selbsternannten DVR von einem anderen Auto, das ihn einholte, beschossen, u. landete in einen Graben. Gubarev wurde am Kopf verletzt u. wurde bewusstlos in ein Spital in Rostov/Don eingeliefert. Am 10. Nov. wurde Gubarev aus dem Krankenhaus entlassen u. kehrte nach Doneck zurück. Im Jan. 2015 wurde Gubarev von Tschetschenen aus seinem Büro entführt u. zum Stützpunkt in Zugres transportiert. Der Grund für die Entführung soll Gubarev zufolge sein Vorwurf gegen den Chef der tschetschen. Republik, s. Ramzan Kadyrov, gewesen sein, Terroranschläge in Paris organisiert zu haben. Nach Klärung der Umstände wurde er nach Hause zurückgebracht. Im Juni 2015 wurde Gubarev u. seine Frau s. Ekaterina Gubareva auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Ihm ist, wie den anderen Personen auf dieser Liste, die Einreise in die EU untersagt, u. ihre Konten bei europäischen Banken werden, falls vorhanden, eingefroren. Anfang Sept. 2015 erschien ein 24-minütiger russ. Dokumentarfilm über Pavel Gubarev mit dem Titel "Mein Weg". Im Jan. 2016 verbreiteten die Medien Informationen über die Ernennung Gubarevs zum Bürgermeister der Stadt Jasynovata/ja. Vor Ort wurde ihm jedoch offenbar der Zutritt zum Verwaltungsgebäude verwehrt. Im März 2016 wurde dort ein neuer Bürgermeister ernannt. Im Jan. 2017 leitete der SBU in Abwesenheit eine Sonderuntersuchung gegen Pavel Gubarev ein, wegen Verdachts gemäss Teil 1 Art. 109 StBU UA wegen "öffentl. Aufrufe zur Änderung u. zum Umsturz der verfassungsmässigen Ordnung u. zur Eroberung der Staatsgewalt", gemäss Teil 2 Art. 110 StGB UA wegen "absichtlicher Handlungen mit dem Ziel, die Grenzen des Territoriums u. der Staatsgrenze der Ukraine zu ändern", gemäss Teil 1 Art. 258-3 StGB UA wegen "Gründung u. Verwaltung einer terrorist. Organisation" u. gemäss Teil 1 Art. 294 StGB UA wegen "Organisation von Massenunruhen". Infolge der Ermordung s. Aleksander Zakharchenkos im Aug. 2018 fanden in der DVR Wahlen statt. Im Sept. 2018 reiste Pavel Gubarev nach Moskau, um die Erlaubnis zu erhalten, für das Amt des Chefs der DVR zu kandidieren, u. reichte bei der Zentralen Wahlkommission seine Unterlagen ein. Infolgedessen wurden die Gubarevs von Anhängern des rivalisierenden Kandidaten s. Denis Pushilin unter Druck gesetzt. u  Gubarev wurde wegen angeblich ungültiger Unterschriften zu seiner Unterstützung von den Wahlen ausgeschlossen.)

GUBAREVA / HUBAREVA, Ekaterina Jurevna
(ehem. "Aussenministerin“ u. "stv. Aussenministerin" der selbsternannen, international nicht anerkanntenVolksrepublik Donezk“ DVR.
Als aktive Teilnehmerin am antiukrain. Aufstand in Doneck beteiligte sie sich mit ihrem Ehemann s. Pavel Gubarev im Feb. 2014 an der Gründung der proruss. Organisation "Volksmiliz des Donbass" u. traf sich während ihres Aufenthalts in Russland 3x mit dem Führer der russ. Separatisten s. Igor Girkin-"Strelkov". Während  ihr Ehemann Pavel Gubarev am 1. März 2014 bei einer Kundgebung in Doneck zum "Volksgouverneur" ernannt u. danach vom ukrain. Sicherheitsdienst SBU festgenommen wurde; floh Gubareva mit ihren Kindern aus Doneck u. ging nach Rostov/Don in Russland, von wo sie Hilfsgüter ins besetzte Doneck geschmuggelt haben soll, was sie bestritt. Am 7. April 2014 wurde die "Volksrepublik Doneck" DVR innerhalb des Gebiets Doneck ausgerufen. Am 10. April wurde auf Beschluss der Provisorischen Regierung der DVR das Aussenministerium gebildet, dessen Leitung Ekaterina Gubareva übernahm, zuerst als  Vorsitzende des Komitees für Aussenbeziehungen der selbsternannten Regierung der DVR, dann als Aussenministerin. In der Folge begann sie mit den Russen zu kooperieren u. veröffentlichte auf der Website des "Aussenministeriums" der DVR zahlreiche Erklärungen, so die "Offizielle Erklärung des Aussenministeriums der Volksrepublik Doneck zu den von den Behörden Kievs begangenen Kriegsverbrechen unter Verletzung der Normen der Genfer Konvention von 1949 u. der Normen des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs vom 31. Mai 2014. Das Aussenministerium der DVR richtete unter der Leitung von Gubareva eine Koordinierung mit der "Organisation für das Verbot chemischer Waffen" OPCW u. dem Aussenministerium RF über den mutmasslichen Einsatz chemischer Waffen in Odessa u. Mariupol ein. Zu diesem Zweck wurde der OPCW am 25. Juli 2014 zusätzliches Materiali mit zusätzlichen "Fakten" über den mutmasslichen Einsatz chemischer Kriegswaffen in der Stadt Slavjansk vorgelegt. Im Juli/Aug. 2014 wurde eine umfassende Klageschrift im Namen der DVR beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorbereitet. Die "Aussenministerin" nahm sodann Kontakte mit staatl. Behörden der RF, internationalen Organisationen, die Büros u. Vertretungen in Moskau haben, regionalen Behörden des Gebiets Rostov/Don u. der Republik Krym auf u. nahm an Konferenzen u. Treffen der in der Ukraine operierenden "Befreiungskräfte" teil. Am 20. Mai 2014 stattete eine Delegation des "Aussenministeriums" der DVR unter der Leitung der Ministerin Gubareva Moskau einen Besuch ab, wo sie Gespräche mit russ. Beamten führte. Ein ähnlicher Besuch ging am 4. Juni 2014 in Moskau über die Bühne, bei dem eine Sitzung mit der Teilnahme von Duma-Abgeordneten über die Bereitstellung "humanitärer Hilfe" für die Zivilbevölkerung der Volksrepubliken Doneck u. Lugansk stattfand. Am 8. Juni 2014 fand ein Arbeitstreffen zwischen Vertretern des "Aussenministeriums" der DVR u. dem Botschafter Syriens in der RF statt, bei dem über polit., wirtschaftl., militär.-techn. u. humanitär. Zusammenarbeit sowie über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen der DVR u. Syrien gesprochen wurde. Am 22. Juni 2014 sandte "Aussenministerin" Gubareva einen Brief an den russ. Präsidenten s. Vladimir Putin, der einen Aufruf für „Rat u. Unterstützung“ enthielt. Am 27. Juni 2014 wurde ein Schreiben an die Bundesversammlung RF, den Vorsitzenden der Staatsduma RF, s. Sergej Naryshkin, sowie an die Büros aller polit. Fraktionen der Duma u. an die zuständigen Ausschüsse der Duma geschickt, die einen Antrag enthielten, die Behörden der DVR u. "Neurusslands" als "gesetzliche Vertreter des Volkes" anzuerkennen. Eine ähnliche Bitte war auch in einem Brief an die Senatoren formuiert worden, der an die Büros von s. Valentina Matvienko u. s. Nikolaj Ryzhkov überbracht wurde. Die britische Zeitung Telegraph nannte Gubareva Organisatorin der Schmuggellieferungen humanitärer Güter - Nahrungsmittel, Medikamente, Kinderartikel - aus Russland in die DVR, angeblich „um der belagerten Bevölkerung u. den Rebellen zu helfen". Über das Verhältis der russischsprachigen Regionen im Donbass zur Ukraine sagte Gubareva In einem Interview: „Wir wollen nicht in einem Staat mit Nazis leben. Für den „rechten Sektor“ ist hier kein Platz, u. wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sie in der Ukraine sind“. Am 15. August 2014 wurde Gubareva ohne Angaben von Gründen von ihrem Amt als "Aussenministerin" der DVR abberufen u. zur stv. Aussenministerin der DVR ernannt. Zuvor sei sie von „Premierminister“ s. Alexander Borodaj wegen unvollständiger dienstlicher Eignung gerügtt worden. Ihr Nachfolger wurde. der ehemalige Vizepräsident Transnistriens s. Aleksandr Karaman. Nach dem Attentat auf ihren Mann am 13. Okt. 2014 leitete Gubareva kommissarisch die Partei "Novorossija", die als Teil des Blocks "Freier Donbass" an den sogenannten Wahlen zum DNR-Volksrat teilnahm. Seit Nov. 2014 fungiert sie als Abgeordnete des sog. DNR-Volksrats der Stadt Novoazovsk als Mitglied der Fraktion "Freier Donbass". Gubarev ist auf der Liste der Personen aufgeführt, die unter EU-Sanktionen fielen wegen ihrer Verantwortung bei der Verteidigung der sog. DVR, wobei sie die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergrub". Damit ist ihr die Einreise in die EU verwehrt u. ihre europäischen Bankkonten, falls vorhanden, werden eingefroren. Sie figuriert auch auf entsprechenden Listen der Schwez u. Kanadas und befindet sich seit März 2015 auf der schwarzen Liste der gesperrten Personen der USA. Von den staatl. Behörden der Ukraine wird Gubareva gemäss Teil 1 Art. 258-3  u. Teil 1 Art. 258-5 StGB der Ukraine vorgeworfen, terrorist. Organisationen gegründet u. Terrorismus finanziert zu haben. Von den ukrain. Ermittlungsbehörden wird sie auf einer entsprechendn Fahndungsliste mit dem Aufruf gesuch, sie bei Eirgreifung vor Gericht zu stellen. Gemäss Beschluss des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrates der Ukraine vom 2. Sept. 2015 wurde sie auf die Liste der Personen gesetzt, die von der Ukraine sanktioniert wurden. Diese Sanktionen wurden 2017 u. 2018 verlängert. Ekaterina Gubareva ollte die Parteiliste des "Freien Donbass" für die "Wahlen" des Volksrats der DVR vom Nov. 2018 anführen. Doch am 29. Sept. wurde sie von Unbekannten festgenommen u. in Gewahrsam gebracht, so dass sie an diesem Tag nicht am Parteitag teilnehmen konnte u. von der Parteiliste ausgeschlossen wurde. Auf dem Kongress wurde die Bewegung von Anhängern von s. Denis Pushilin übernommen. Nach diesem Vorfall reiste Gubareva nach Rostov/Don ab.)

GUBERNIEV, Dmitrij Viktorovich II (russ. TV-Moderator, prominenter Sportkommentator. Seit 2006 ist er Mitglied des Öffentl. Rates der Jungen Garde der Partei "Einiges Russland". Im Feb. 2012 leitete er zusammen mit einer Abgeordneten der Partei "Einiges Russland", Olga Batalina, eine Kundgebung von Anhängern des MP RF u. Präsidentschaftskandidaten s. Vladimir Putin für die 3. Amtszeit, die im Stadion von Luzhniki stattfand. Im März 2018 veranstaltete er zusammen mit anderen eine ähnliche Kundgebung zur Unterstützung Putins. Im Mai 2016 trat er der auf Initiative des russ. Verteidigungsministers s. Sergej Schojgu neu gegründeten militär.-patriotischen Bewegung "Junarmija" bei. Während der Live-Übertragung des Musikwettbewerbs "Eurovison Song Contest" von 2016 verzerrte Guberniev die Bedeutung des Liedes der ukrain. Sängerin Jamala "1944“, das der Deportation der Krymtataren von der Halbinsel zur Zeit der UdSSR gewidmet war. Der Kommentator sagte, dass die Komposition denen gewidmet sei, die während der Migrationskrise in Europa von 2015 ihre Heimat auf der Suche nach einem besseren Leben verlassen haben. Allein die Tatsache, dass ausgerechnet Guberniev von der Allruss. staatl. Fernseh- u. Rundfunkgesellschaft zum Kommentator beim ESC ernannt wurde, löste bei einigen Szenenbeobachtern eine kritische Reaktion aus, stellte der Journalist s. Vladimir Kara-Murza Sr. fest. Bei den Präsidentschaftswahlen 2018 schloss sich Guberniev der Initiativgruppe zur Nominierung von Vladimir Putin für die 4. Amtszeit als Präsidentschaftskandidat Russlands an u. wurde sein sog. Vertrauter. Auch bei der Wahl des Bürgermeisters von Moskau im selben Jahr wurde er Vertrauter von s. Sergej Sobjanin. Am 18. März 2022 leitete Guberniev zusammen mit der TV-Moderatorin  von "Rossija-1" s. Marija Sittel im Luzhniki-Stadioni eine Grosskundgebung mit Konzert zum Jahrestag der Annexion der Krym durch die RF, das unter dem Titel „Für eine Welt ohne Nazismus! Für Russland! Za Presidenta!“ stattfand u. bei dem Putin mit einer entsprechenden "Festrede" auftrat; dabei wurde von vielen Teilnehmern eine Jacke mit dem auf der Brust aufgenähten berühmt-berüchtigten "Z“-Symbol getragen, das als Zeichen für die Unterstützung der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 verwendet wurde. Vom "Forum Freies Russland" wird Guberniev der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Militäraggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

GUBIN, Dmitrij Pavlovich (sowjet., dann russ. Journalist u. TV-Moderator. Absolvent der  Fakultät für Journalistik der Staatl. Lomonosov-Universität Moskau. In den 1990er Jahren war er Herausgeber der russ. Version von Pulse St. Petersburg, Moderator eines Interviewprogramms mit dem Bürgermeister von St. Petersburg, s. Anatolij Sobchak, auf "Kanal 5", Mtarbeiter von "Radio Russland", Moderator der täglichen Talkshow "Persona Grata" im Programm "Vesti" auf RTR u. dann wieder auf "Radio Russland". Ab 2002 moderierte er die tägliche Sendung "Telefonrecht“ im Radiosender "Majak 24“. 2004 arbeitete er 6 Monate in London als Produzent des Russ. BBC-Newsdienstes u. moderierte das Programm "New Day". Nach seiner Rückkehr nach Russland leitete er das Männermagazin FHM, das an den "Rodionov"-Verlag verkauft wurde - s. VOLIN Aleksej. 2008-9 Chefredaktor der russ. Ausgabe des Luxus-Lifestyle-Magazins Robb Report. 2010-11 Moderator einer Morgensendung beim  Radiosender "Vesti FM", aus der er nach eigenen Angaben wegen scharfer Kritik an s. Valentina Matvienko gefeuert wurde, wobei der Chefproduzent des Radiosenders, Anatolij Kuzichev, als Grund „schrille Intonation im Rundfunk“ angab. Ab 2007 arbeitete er mit ATV zusammen, wo er verschiedenen Sendungen moderierte. Aber auch dort gab es Probleme. Ab 2007 war er als Kolumnist für das Magazin Ogonjok tätig, das er zwar 2014 verliess, da er mit der redaktionellen Ausrichtung nicht einverstanden war, blieb aber bis Okt. 2016 im Verlag "Kommersant" als Kolumnist für den hauseigenen Radiosender tätig. Ab 2011 war er Moderator der Sendung "Unsere Zeit“ des TV-Senders „Sovershenno sekretno“ u. war das eigentl. Gesicht dieses Senders. 2013-15 Autor des Videocasts "Gesichtspunkt" auf dem Kanal "100TV" in SPB. Ferner war  Gubin in den 2000er Jahren Kolumnist für mehrere Print- u. Online-Publikationen, darunter Gentlemens´ Quarterly GQ, Snob, GEO, Rosbalt. Er war oder ist Gastdozent an der Fakultät für Journalistik der Staatl. Lomonosov-Universität Moskau u. an der Wirtschaftshochschule Moskau, Dozent an der Radioschule in SPB. Mitglied verschiedener Expertenräte, so auch bei www.radioportal.ru. Nach seiner Weltanschauung sei er absoluter Atheist, der die Bibel als „alte jüdische Folklore, eine merkwürdige Mischung aus Märchen, Annalen, Gesetzen, Fantasien u. späteren Implikationen“ betrachte, obwohl er behauptet, einst gläubig gewesen zu sein. Seine Ehefrau Tamara Mikhajlovna Ivanova-Isaeva ist oder war Journalistin, Gastronomie- u. Weinkritikerin, Simultandolmetscherin aus dem Französischen, Bloggerin, Absolventin der Philolog. Fakultät der Staatl. Universität Leningrad, Chefredaktorin der russ.-engl. Zeitschrift Pulse St. Petersburg, Fernsehmoderatorin u.a.)

GUDKOV, Dmitrij Gennadevich II III IV V VI VII (russ. Politiker, Oppositionsführer. Einen bedeutenden Teil seiner polit. Karriere folgte Dmitrij Gudkov seinem Vater u. Abgeordneten der Staatsduma RF, s. Gennadij Gudkov, so 2003 in die "Volkspartei der Russ. Föderation" NPRF. Nachdem der Vater im April 2004 zum Vorsitzenden dieser Partei gewählt wurde, erhielt Dmitrij Gudkov eine leitende Stellung u. beteiligte sich an der Koordinierung der Jugendpolitik des NPRF sowie an der Gründung der Öffentlichen Jugendkammer. Im Dez. 2005 nahm Dmitrij Gudkov an den Nachwahlen zur 4. Staatsduma RF in einem Moskauer Wahlkreis teil, erhielt aber nur 1,5% der Stimmen. Nach der Fusion der NPRF mit der Partei "Gerechtes Russland" 2007 trat Gennadij Gudkov in das Politbüro des Präsidiums des Zentralrats der Partei ein, während Dmitrij Leiter von dessen Presseabteilung wurde. Als im April 2007 die Jugendblöcke der NPRF, der Sozialdemokrat. Partei Russlands SDPR, der Menschenrechtsorganisation "Zivilgesellschaft" u.a. Jugendorganisationen von "Gerechtes Russland" in der gesamtruss. Bewegung "Pobeda" / "Sieg" vereint wurden, wurde Dmitrij Gudkov Co-Vorsitzender der neuen Organisation. 2009 leitete er die "Jungen Sozialisten Russlands", eine neue Jugendbewegung im Rahmen von "Gerechtes Russland", zu der "Pobeda" u. Jugendabteilungen der "Russ. Partei des Lebens", die SDPR, "Rodina", die "Russ. Partei der Rentner" u.a. gehörten. Auf dem 4. Kongress von "Gerechtes Russland" 2009 wurde Dmitrij Gudkov zum Mitglied des Zentralrats der Partei gewählt u. wurde 2010 Berater von s. Sergej Mironov, dem Vorsitzenden des Föderationsrats RF u. Führer von "Gerechtes Russland". Im Dez. 2011 wurde Gudkov in die 6. Staatsduma RF an der Spitze der Liste "Gerechtes Russland" aus den Gebieten Rjazan u. Tambov gewählt. Während seiner Duma-Amtszeit arbeitete Gudkov im Ausschuss für Verfassungsgesetzgebung u. Staatsaufbau u. initiierte einzeln u. als Teil einer Gruppe von Abgeordneten 43 Gesetzesentwürfe. Mit einer Ausnahme, die die Einführng der dauerhaften Winterzeit in Russland betrag, wurde kein einziger Gesetzesentwurf, der von Gudkov oder gemeinsam mit ihm vorgeschlagen wurde, angenommen. Gudkov war auch einer von 8 Abgeordneten der Staatsduma RF, die im Dez. 2012 gegen das sog."Dima Jakovlev-Gesetz" stimmten, weil es die Adoption russ. Waisen durch US-Bürger untersagte. Gudkov gehörte auch zu den 4 Abgeordneten, die nicht für das Gesetz "Über die Aufnahme der Republik Krym in die RF u. die Gründung der neuen konstituierenden Einheiten der Republik Krym u. der Stadt Sevastopol in der RF" stimmten. In einer Sendung des TV-Senders "Dozhd“ erklärte Gudkov später, dass er sich wegen der polit. u. wirtschaftl. Folgen der Entscheidung sowie wegen der widersprüchl. öffentl. Meinung in der Frage des Beitritts der Krym zur RF u. aus Respekt vor den Einwohnern der Krym sich der Stimme enthalten habe. Mit diesem oppositionellen Votum dürfte er sich bei den Putinisten als unpatriot. Politiker auffällig gemacht haben, mit fatalen Folgen. Aber die Gudkovs waren bekannt für ihre Opposition zu Präsident s. Vladimir Putin u. seiner Partei "Einiges Russland". Zusammen mit s. Ilja Ponomarjov wurden Dmitrij u. Gennadij Gudkov bei den Protesten gegen Putins Wiederwahl 2012 an die Spitze gehievt. Im Zeitraum Winter 2011 bis Frühjahr 2012 beteiligte sich Gudkov aktiv an entsprechenden Protestaktionen u. war einer der Organisatoren der Kundgebungen "Für faire Wahlen“. Während der nicht genehmigten "öffentlichen Feierlichkeiten" auf dem Kudrinskaja-Platz nach der Amtseinführung Putins versuchte Gudkov, die Kundgebung als Treffen mit Wählern darzustellen, um die Festnahme von Demonstranten zu verhindern. Gudkov zufolge wurde er am 8. Mai 2012 bei einem Oppositionstreffen auf dem Nikitskij-Boulevard rechtswidrig festgenommen, aber die Polizei behauptete, dass der Politiker selbst der Festgenommenen s. Ksenija Sobchak gefolgt sei. Bei den Wahlen zum Russ. Koordinierungsrat der Opposition im Okt. 2012 belegte Gudkov den 10. Platz der Zivilliste. Nach der Weigerung Gudkovs u. anderer Mitglieder des Koordinationsrates, sich an der weiteren Arbeit der Organisation zu beteiligen, stellte der Rat seine Tätigkeit grundsätzlich ein. Im Juni 2012 führten Ponomarjov, Gudkov u. sein Vater eine zermürbende Abstimmungskampagne gegen ein Gesetz, das hohe Geldstrafen für regierungsfeindliche Demonstranten vorsah, indem sie sich abwechselnd 11 Stunden lang gegen das Gesetz aussprachen. Gennadij Gudkov sagte zu dem Gesetzentwurf, dass das Gesetz Russland auf einen  sicheren Weg in einen Bürgerkrieg" führe, indem es die Kanäle für Proteste entferne. Der Economist bezeichnete diesen Filibuster als den auffälligsten Akt parlamentar. Auflehnung in der Ära Putin". Im Jan. 2013 stellte das Präsidium des Zentralrats der Partei "Gerechtes Russland" nach der Teilnahme am "Marsch gegen die Schurken" den Gudkovs ein Ultimatum - entweder den Oppositions-Koordinierungsrat oder die Partei zu verlassen. Die Gudkovs weigerten sich, den Koordinierungsrat zu verlassen. Im März 2013 wurden Gennadij u. Dmitrij Gudkov durch Beschluss des Präsidiums des Zentralrats aus der Partei  "Gerechtes Russland "wegen Handlungen, die der Partei schaden" ausgeschlossen. Die Initiative für Ihren Ausschluss stammte offenar vom Parteifführer s. Sergej Mironov selbst. Der Parteiausschluss der Gudkovs erregte mediale Aufmerksamkeit. Sergej Naryshkin, der Vorsitzende der Staatsduma RF sagte, dass Dmitrij Gudkovs Position, der einen "Sonderstatus" erhielt, nach dessen Ausschluss aus der Partei GR seine Arbeit im Parlament nicht beeinträchtigen würde. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF vertrat Dmitij Gudkov dann die Partei "Jabloko" im Wahlkreis Tushino. Er unterzeichnete ein Memorandum von "Jabloko", in dem er sich verpflichtete, alle Wahlpläne der Partei zu akzeptieren. Im Rahmen der Kampagne erhielt Gudkov 40 Mln. Rubel an Spenden an den Wahlfonds, aber diese Mittel reichten nicht aus. Im Aug. 2016 reichten Mitglieder der Wahlzentrale, die für die Organisation der Treffen mit den Wählern verantwortlich waren, eine Sammelklage gegen Gudkov ein, weil sie ihre Gehälter nicht erhalten hatten. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 55 Personen festgenommen, die illegale Propaganda zugunsten Gudkovs betrieben haben sollen. Das Hauptquartier des Kandidaten bestritt die Zahl der Inhaftierten u. die Tatsache der illegalen Kampagne. Gudkov verlor die Wahl mit seinen 20,4% der Stimmen an seinen Hauptkonkurrenten. Ausserdem verfehlte "Jabloko" die 5%-Marke u. war in der Duma nicht vertreten. Kurz vor den Wahlen zu den Gemeindeabgeordnetenräten in Moskau von 2017 bildeten Gudkov u. s. Maksim Katz eine Koalition der "Vereinigten Demokraten“, um diejenigen praktisch zu unterstützen, die Gemeindeabgeordnete werden möchten. Unter den von Gudkov u. Katz unterstützten Kandidaten waren selbsternannte Kandidaten, Vertreter von "Jabloko", der KPRF u. "Solidarnost". Ziel der Organisation war die Überwindung des „kommunalen Filters“ bei der Bürgermeisterwahl 2018 in Moskau, die eine Unterstützung von 5-10% der Gemeindeabgeordneten u. -vorsteher erforderte. Insgesamt gelang es den "Vereinigten Demokraten“ nach den Wahlergebnissen vom Sept. 2017, 266 von 1052 Kandidaten in die Gemeindeversammlungen zu entsenden. Das Manifest der "Vereinigten Demokraten" erklärte sich zugunsten aller unabhängiger Kandidaten mit demokrat. Ansichten, aber einige Teilnehmer beschwerten sich darüber, dass sie aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Katz aus den "Vereinigten Abgeordneten" ausgeschlossen worden seien. Diese Meinungsverschiedenheiten betrafen insbes. unterschiedl. Ansichten über die Verbesserung bestimmter Strassen oder die Einstellung zu gebührenpflichtigen Parkplätzen. Ende Jan. 2018 gab Gudkov bekannt, dass er seine Zusammenarbeit mit Katz aufgrund von Meinungsverschiedenheiten eingestellt habe. Im Dez. 2017 sprach Gudkov auf dem Kongress der Partei "Jabloko", wo er die Kandidatur von s. Grigorij Javlinskij für die Präsidentschaft Russlands unterstützte. Im März 2018, 4 Tage vor der Präsidentschaftswahl, kündigte Gudkov jedoch das Ende der Zusammenarbeit mit "Jabloko" an. Später erklärte er diesen Entscheid damit, dass er während des Präsidentschaftswahlkampfs Javlinskij nicht persönlich treffen konnte. Dmitrij Gudkov wurde vom Gemeindeabgeordneten Maksim Katz kritisiert. Laut Katz hat Gudkov, der sich der "Bürgerinitiative" angeschlossen hatte, Javlinskij "geworfen" u. alle Bemühungen von "Jabloko" in Richtung einer Zusammenarbeit zunichte gemacht.
Im März 2018 gaben Dmitrij Gudkov u. Ksenija Sobchak die Gründung einer "Bürgerinitiative" bekannt, mit dem Ziel, eine "Anti-Putin"-Position einzunehmen. Ihre Mitglieder wollten den Rücktritt des derzeitigen russ. Präsidenten Putin, die Aufhebung der Sanktionen des Auslands gegen Russland u. die Beendigung militär. Konflikte anstreben. Freilich wollte die Organisaton als Pertei ins Parlament einziehen, um die Parlamentswahl 2021 zu gewinnen.  Sollte sie in die Staatsduma eingehen, wurde darauf hingewiesen, dass zu den Initiativen der Partei die Abschaffung des Art. 282 StGB RF über "Extremismus" sowie die Stärkung der parlamentar. Kontrolle über die Strafverfolgungsbehörden gehörten. Am Parteitag vom Juni 2018 wurde die "Bürgerinitiative" in "Partei der Veränderungen" /engl changes/ umbenannt. Gleichzeitig plante die Partei, unter dem alten Namen an den Regionalwahlen u. den Wahlen des Moskauer Bürgermeisters im Sept. 2018 teilzunehmen. Gudkov hoffte, bei den Bürgermeisterwahlen in Moskau ein "Einzelkandidat der Opposition" zu werden, stiess dabei aber auch auf die Pläne von s. Ilja Jashin, ebenfalls Kandidat zu werden. Gleichzeitig begannen die Mühlen der Justiz gegen Gudkov zu mahlen. Das Justizministerium weigerte sich, die Rechtmässigkeit der Umbenennung der "Partei der Veränderungen" u. der Führung Gudkovs anzuerkennen. Im Jan. 2019 bestätigte das Bezirksgericht Zamoskvoretskij diese Entscheidung u. wies Gudkovs Klage ab, die verlangte, ihn als Parteivorsitzender anzuerkennen u. den neuen Parteinamen zu genehmigen. Es war klar, dass das Putin-Regime keine solche zusätzliche polit. Konkurrenz ertrug, zumal Gudkov im Feb. 2019 im Radiosender Ekho Moskvy bestätigte, zu einer Zusammenarbeit mit s. Aleksej Navalnyj bereit zu sein. Im Nov. 2019 reichte das Justizministerium eine Klage beim Obersten Gerichtshof ein u. forderte die Einstellung der Aktivitäten der Partei des Politikers Dmitrij Gudkov. Im März 2020 beschlossen Gudkov u. seine Teammitglieder, die "Bürgerinitiative" zu verlassen. Gudkov begründete diesen Schritt mit der Weigerung des Justizministeriums, die "Bürgerinitiative" erneut in "Partei der Veränderungen" einzutragen. Ein weiterer Grund für den Austritt aus der "Bürgerinitiative“ könnten die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Partei zur aktuellen Regierung gewesen sein. Im Okt. 2020 sagte der Vorsitzende der "Bürgerinitiative", Andrej Nechaev, dass Gudkov als Vorsitzender der Partei beschlossen habe, bei der Erstellung u. Einreichung von Berichten zu sparen, wodurch die Partei die von ihr geforderten Berichte den Behörden nicht vorlegte. Dies habe zur Verhängung einer erheblichen Anzahl von Geldstrafen in Höhe von etwa 1 Mln. Rubel geführt.
Anfang Juni 2021 wurde Dmitrij Gudkov unter dem Vorwurf der "Verursachung von Sachschäden durch Täuschung oder Untreue" zu Ungunsten der Stadt Moskau in Polizeigewahrsam genommen. Laut Gudkovs Anwalt war der Fall auf die Insolvenz einer Firma im Besitz von Gudkovs Verwandten zurückzuführen, die 2015 unbezahlte Schulden für die Anmietung eines Kellers verursachte. Laut Anwalt hatte Gudkov erst am Tag seiner Festnahme von den Schulden erfahren. Am selben Tag durchsuchten mehr als 140 Polizisten Gudkovs Büro, seine Wohnung, sein Landhaus sowie die Wohnungen seiner Schwägerin u. seines Stabschefs. Nach 2 Tagen wurde Gudkov aus dem Gefängnis entlassen. Am 6. Juni verliess er Russland in Richtung Ukraine. In Facebook erklärte Gudkov, dass er von der Präsidialverwaltung Russlands glaubwürdige Drohungen erhalten habe, dass „sonst ein gefälschtes Strafverfahren bis zu seiner Verhaftung andauern wird". Gudkov erklärte im ukrain. Fernsehen, dass er bald zu seinen Eltern nach Bulgarien gehen würde, denn Gudkovs Vater Gennadij zog schon 2019 nach Varna um, was er als vorsorgliche Massnahme" bezeichnete.
Einkommen u. Kritik: In seiner Parlamentserklärung von 2012 hat Dmitrij Gudkov angegeben, dass er zusammen mit seiner Frau ein Gesamteinkommen von 2,42 Mln. iRubel erhalten hat. 2013 ersuchte der LDPR-Chef s. Vladimir Zhirinovskij die Duma-Kommission um Kontrolle der Zuverlässigkeit der Informationen über das Einkommen der Abgeordneten. Damit sollten die Einkommensquellen von Gudkov überprüft werden, der eine 248 m2 grosse Wohnung in einem Stadthaus in der Jurovskij-Strasse in Kurkino besass. Internetnutzer schätzten die Kosten der Wohnung auf 45 Mln. Rubel, was das angegebene Einkommen des Abgeordneten für 2011-12 deutlich überstieg. Gudkov antwortete, dass er das Haus in den Jahren 2006-10 in Raten gekauft habe, während er das Land in Kurkino in den 1990er Jahren als Zahlung für Sicherheitsdienste erworben habe. Die Gebäude seien von der Firma gebaut worden, in die er selbst mitinvestiert habe. Die Kommission war mit den vorgelegten Dokumenten zufrieden u. Gudkov verkaufte das "Problem"-Stadthaus bald für 23,5 Mln. Rubel, was in seiner Einkommenserklärung von 2013 vermerkt war. Im April 2013 wurde Dmitrij Gudkov vorgeworfen, seinen Anteil am bulgarischen Unternehmen „Marie House“ vor der Wahl nicht deklariet zu haben.
Im Wahlkampf 2016 veröffentlichte Gudkovs Gegner s. Eduard Bagirov ein Filmmaterial über den nicht angemeldeten Wohnsitz des Politikers im Bezirk Kolomenskij, Gebiet Moskau, der aus 2 Häusern, Nebengebäuden, 1 Saunalandschaft, 1 Wintergarten u. 1 Sportplatz bestand. Die Kosten des Anwesens wurden auf über 100 Mln. Rubel geschätzt.
Im April 2013 warf Elena Tkach, Koordinatorin der "Koalition für Moskau" u. Gemeindeabgeordnete des Bezirks Presnenskij, Gudkov vor, sich für die Interessen von Baufirmen einzusetzen, deren Projekte den Abriss historischer Gebäude im Zentrum Moskaus beinhalten. Laut Tkach hat Gudkov in der Vergangenheit wiederholt versucht, mit ihr über Gebäude am Tishinskaja-Platz u. über ein Gebäude in der Bolshoj-Kozikhinskij-Strasse zu verhandeln. Von der Genehmigung des Abrisses eines Gebäudes sollte die russ. Opposition der Partei "Gerechtes Russland" finanzell profitieren. Gudkov lehnte es ab, sich zu Medienvorwürfen zu äussern u. antwortete in seinem Blog, dass er keine Lobbyarbeit betrieben habe, sondern dass es sich um eine Vermittlung gehandelt habe. Nach der Veröffentlichung der Erklärungen von Tkach schickte ein Abgeordneter von "Einiges Russland" eine Anfrage an die Ethikkommission der Duma, um die Ethik von Gudkovs Handlungen zu beurteilen; eine Anfrage ging an die Generalstaatsanwaltschaft, die die Informationen im Blog von Tkach zu überprüfen hatte.
Im Juni 2013 veröffentlichte das Internationale Konsortium von investigativen Journalisten ICIJ öffentlich zugängliche Informationen über die Eigentümer von über 100 Tsd. Offshore-Unternehmen. So wurde erstmals bekannt, dass Dmitrij Gudkov seit 2006 Eigentümer der auf den Britischen Jungferninseln registrierten Firma "Parustrans Ltd." war u. den Besitz ausländ. Unternehmen nicht deklariert hatte. Obwohl das Unternehmen von einer in Moskau ansässigen Firma namens "Global Wealth Management Center" registriert wurde, äusserte Gudkov in seinem Tweet die Meinung, dass der Eigentümer des Unternehmens sein Namensvetter aus Houston, USA, sei.
Anfang März 2013 reiste Dmitrij Gudkov in die USA, wo er eine Zusammenarbeit bei der Suche nach nicht deklarierten Immobilien russ. Beamter vereinbaren u. Familien besuchen wollte, die Kinder aus Russland adoptiert hatten. Nachdem er mehrere amerikan. Familien besucht hatte, wies der Duma-Abgeordnete darauf hin, dass die Botschaft RF keinen Kontakt zu Pflegeeltern u. kein Interesse am weiteren Leben der adoptierten Kinder habe. Ausserdem nahm Gudkov an einer Konferenz über Beziehungen zwischen den USA, der EU u. Russland teil, die im Gebäude des US-Senats stattfand; ihre Organisatoren waren die Menschenrechtsorganisation "Freedom House" u. die Stiftung u. das "Institute of Contemporary Russia". Bei dieser Gelegenheit wies Gudkov in seiner Rede darauf hin, dass die Verfassung RF dem Präsidenten unbegrenzte" Macht verleihe, auf deren Grundlage Vladimir Putin eine Machtvertikale" errichtet habe. Seiner Meinung nach gingen die Behörden den Weg, die Schrauben anzuziehen u. gefälschte Strafverfahren gegen Veranstalter u. Leiter von Protestaktionen einzuleiten. Der Abgeordnete bezeichnete die Staatsduma RF als wütenden Drucker" von repressiven Gesetze gegen Protestaktionen. Gudkov forderte die Amerikaner auf, Putin im Kampf gegen die Korruption zu helfen u. Informationen über ausländ. Eigentum russ. Beamter zu verbreiten. Gudkovs Auftritt provozierte scharfe Kritik bei berüchtigten Journalisten der staatl. russ. Medien wie s. Dmitrij Kiseljov u. s. Vladimir Solovjov sowie bei den Abgeordneten selbst. s. Sergej Zheleznjak von "Einiges Russland" nannte seinen Kollegen einen Verräter, dessen Handlungen in Amerika zu untersuchen seien, u. der Führer der LDPR, Zhirinovskij, forderte, Gudkov wegen Hochverrats zu verhaften. Georgij Fjodorov, Mitglied der Bürgerkammer RF, verlangte zu überprüfen, auf wessen Kosten Gudkov in die USA reiste. Dieser sagte, er habe die Reise selbst bezahlt u. legte Kopien der Zahlungsdokumente als Beweis vor. Gudkov erschien nicht an der Sitzung der Ethikkommission, die seine Handlungen in Amerika als Parlamentarier prüfen sollte.)

GUDKOV, Gennadij Vladimirovich I II III IV V VI (russ. Politiker. 1982-93 arbeitete er in den Staatssicherheitsbehörden der UdSSR. Absolvent der Schule für Spionageabwehr, des nach Ju.V. Andropov benannte Institut des KGB. Während seiner Tätigkeit im KGB soll Gudkov nach Angaben des in Frankreich lebenden Erzpriesters Vladimir /Shibaev/ 1985 Durchsuchungen u. erschöpfende Verhöre von Kirchendienern durchgeführt haben, unmoralische Methoden angewendet u. Shibaev selbst verfolgt haben, dessen Eigentum er gestohlen haben soll. Gudkov sagte in einem Interview mit der Isvestija, dass er als KGB-Offizier „nie an Durchsuchungen von Priestern teilgenommen“ habe. Im Gegenteil sei ihm der Orden der Russ.-Orthod. Kirche verliehen worden, weil er der Kirche mit Hilfe seiner Firma viele Jahre geholfen habe. So habe er mehrere Jahre lang die Klöster, die kostenlos restauriert wurden, bewacht u. habe ausgezeichnete Beziehungen zum Klerus in Kolomna unterhalten. Entlassen wurde Gudkov aus dem KGB mit dem militär. Rang eines Majors, aber ohne das Recht, seine Militäruniform zu tragen. Gründer, Inhaber u. Präsident der der "Oskord"-Unternehmensgruppe, einer Vereinigung von Sicherheitsbehörden, die laut Medienberichten 1996 etwa 3000 Mitarbeiter beschäftigte, von denen über die Hälfte ehem. Geheimdienst- u. Strafverfolgungsbeamte waren. Über Dritte kontrolliert er eine Reihe privater Sicherheitsunternehmen, darunter auch in seiner Heimatstadt Kolomna. 1997-2001 war Gudkov Mitglied des Beirats beim Direktor des FSB, zu dem auch die Leiter privater Sicherheitsunternehmen gehörten. 2. Vizepräsident der Moskauer Internationalen Stiftung für die UNESCO.
Politik: Die polit. Ansichten Gudkovs haben sich während seiner polit. Tätigkeit erheblich geändert, was es seinen Gegnern ermöglichte, dem Abgeordneten „Opportunismus“ u. „Prinzipienlosigkeit“ vorzuwerfen. 2001-7 war Gudkov ein aktiver Unterstützer von "Einiges Russland", zeichnete sich durch seine pro-Putin- u. regierungsnahe Haltung aus, kritisierte scharf die Opposition u. sprach sich für eine strafrechtl. Verfolgung s. Eduard Limonovs für dessen oppositionelle Aktivitäten aus. Später änderte sich die Sichtweise des Politikers auf sozialdemokratisch. Nach den Protesten von 2011/12 u. dem Ausschluss aus der Staatsduma RF schloss er sich dem Lager der "Liberalen" an. Seit 2001 war er Abgeordneter der Staatsduma RF aus dem Einzelmandatsbezirk Kolomna als Mitglied der Gruppe "Volksvertreter", Vorsitzender des Unterausschusses für Gesetzgebung im Bereich Sicherheit u. Detektivtätigkeiten. Dann war er stv. Vorsitzender der "Volkspartei der RF" NPRF, die damals von s. Gennadij Rajkov geleitet wurde. Als Abgeordneter der Staatsduma hatte er die militär. Dienstgrade: Oberstleutnant der Reserve u. Oberst der Reserve. Mit der Wahl zum Abgeordneten der Staatsduma übertrug er aufgrund des Verbots der Ausübung einer gewerblichen Tätigkeit als Staatsbeamter seinen Posten als Präsident der des privaten Sicherheitsunternehmens "Oskord" seiner  Frau Marija Gudkova, blieb aber dessen Eigentümer. 2002 war er Mitglied einer Gruppe von Abgeordneten, die Lobbyismus für die Interessen privater Sicherheitsunternehmen betrieben u. der Staatsduma RF einen Gesetzentwurf zur Prüfung vorlegten, der vorsah, dem staatl. Behördenschutz das Recht zu überlassen, ausschliessl. Objekte des Staatseigentums zu beschützen. Die Folgen der Annahme dieses Gesetzesentwurfs wären die Überführung eines grossen Teils der Infrastruktur RF u. der transportierten Güter unter den Schutz privater Sicherheitsunternehmen gewesen, was de facto die Abschaffung des Systems des staatl. Schutzes u. die Schwächung des Schutzes besonders wichtiger Objekte des nichtstaatl. Eigentums bedeutet hätte. Im Dez. 2002 zogen die Abgeordneten den Gesetzentwurf zurück. 2003 wurde Gudkov erneut aus dem Bezirk Kolomna in die Staatsduma RF mit 46,97% der Stimmen gewählt. Aber da für die NPRF nur 1,18% der Wähler stimmte, verpasste die NPRF die Partei den Einzug ins Parlament ein. Infolgedessen traten Gudkov u. einige andere Mitglieder der NPRF der Fraktion „Einiges Russland“ bei. Im April 2004 wurde auf dem Kongress der NPRF Gudkov anstelle von Rajkov zum Parteivorsitzenden gewählt. Einige Medien brachten Rajkovs Abgang mit einer Spaltung in der NPRF in Verbindung, die damit verbunden war, dass Gudkov die Unterstützung von "Einiges Russland“ u. seinen möglichen späteren Beitritt zu dieser Partei befürwortete, während Rajkov an der gegenteiligen Position festhielt. Im Sept. 2006 informierte Gudkov die Medien über den möglichen Zusammenschluss der NPRF mit einer Reihe anderer Parteien, um eine Mitte-Links-Partei zu gründen. In der Tat wurde eine gemeinsame Koordination mit Führern anderer Parteien unterzeichnet. Der Rat dieser neuen Struktur zielte darauf ab, vor den Regionalwahlen im März 2007 die gemeinsamen Bemühungen zu bündeln. Gudkov selbst definierte seine Ansichten damals als gemässigt sozialdemokratisch. In mehreren Interviews erklärte Gudkov, er halte die parlamentar. Republik für die bevorzugte Machtform, in der der Premierminister u. nicht der Präsident die Hauptfigur sein soll. Gudkov bezeichnete die Regierungsordnung der RF als „eine absolute Monarchie nach dem Vorbild des 18. Jahrhunderts“. Am Ende kam die beabsichtigte Vereinigung der Mitte-Links-Kräfte nicht zustande. Andererseites wurde im Feb. 2007 bekannt gegeben, dass die NPRF der Partei "Gerechtes Russland" beitreten wolle. Im April wurde bekannt, dass Gudkov nach seinem Ausscheiden aus "Einiges Russland“ in das Politbüro von "Gerechtes Russland“ gewählt wurde. Bei den Wahlen zur 6. Staatsduma RF im Dez. 2011 führte Gudkov eine der Regionallisten von "Gerechtes Russland" aus Moskau an u. wurde als Abgeordneter wiedergewählt. Sergej Mironov wurde Vorsitzenden der Parteifraktion u. Gudkov sein Stv. Gudkov monierte viele Wahlverstösse u. schlug vor, dass die KPRF u. die LDPR ihre Parlamentsmandate aufgeben u. sich um Neuwahlen bemühen sollten. Freilich verzichtete niemand auf erhaltene Mandate. Gudkov sprach zusammen mit s. Aleksej Navalnyj, s. Boris Nemcov u.a. Persönlichkeiten des polit. Lebens als einer der Organisatoren der Kundgebung "Für faire Wahlen", die am 24. Dez. 2011 in Moskau u.a. russ. Städten stattfand u. nach verschiedenen Schätzungen 29.- über 100 Tsd. Teilnehmer umfasste. Während einer Rede auf einer Kundgebung auf dem Bolotnaja-Platz kündigte Gudkov an, sein Duma-Mandat aufzugeben, nachdem ihm dieses bei der Kremlpartei entzogen worden sei. Im Sept. 2012 entzog die Staatsduma Gennadij Gudkov in offener Abstimmung sein Abgeordnetenmandat. Der Untersuchungsausschuss Russlands u. die Generalstaatsanwaltschaft warfen ihm einen Verstoss gegen das Gesetz "Über den Status eines Mitglieds des Föderationsrates u. den Status eines Abgeordneten der Staatsduma RF" vor. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen Steuerhinterziehung u. Geldwäscherei beantragte der Generalstaatsanwalt s. Jurij Tschaika bei der Duma eine Untersuchung der berufl. Aktivitäten Gudkovs. Bei der Beschuldigung ging es um angebl. illegale kommerzielle Aktivitäten u. Geldwäscherei im Ausland; um illegale Geschäft bei "Kolomenskij Stroitel" u. um kommerzielle Aktivitäten bei der privaten Sicherheitsfirma "Pantan". Gudkov bestritt alle Anschuldigungen u. wies auf das Fehlen direkter Beweise hin. Als Reaktion darauf versprach er, belastende Beweise über Mitglieder der Partei "Einiges Russland“ zu veröffentlichen, u. bat darum, nicht gegen ihn zu stimmen. Für die Aberkennung seines Mandats als Duma-Abgeordneter sprach sich dennoch die Mehrheit der Fraktionen "Einiges Russland" u. der LDPR Zhirinovskijs aus, während die Prteien "Gerechtes Russland" u. KPRF dagegen stimmten. Im Okt. 2012 verurteilte die Parlamentar. Versammlung des Europarats die Entziehung des Abgeordnetenmandats Gennadij Gudkovs ohne Gerichtsverfahren. Im Nov. 2012 wurde bekannt, dass der Untersuchungsausschuss keinen Anlass fand u. es abgelehnt habe, gegen Gudkov ein Strafverfahren wegen illegalen Unternehmertums einzuleiten. Ende Dez. 2012 behielt das Verfassungsgericht RF die Immunität Gudkovs aufrecht. Im Jan. 2013 stellte das Präsidium des Zentralrats der Partei "Gerechtes Russland" nach der Teilnahme am "Marsch gegen die Schurken" den Gudkovs ein Ultimatum - entweder den Oppositions-Koordinierungsrat oder die Partei zu verlassen. Die Gudkovs weigerten sich, den Koordinierungsrat zu verlassen. Im März 2013 wurden Gennadij u. Dmitrij Gudkov durch Beschluss des Präsidiums des Zentralrats aus der Partei  "Gerechtes Russland "wegen Handlungen, die der Partei schaden" ausgeschlossen. Die Initiative für Ihren Ausschluss stammte offenar vom Parteifführer s. Sergej Mironov selbst. Gennandij Gudkov wandte sich an die Mitglieder des Präsidiums u. sagte, es sei unmöglich, zwischen der Partei u. dem Koordinierungsrat zu wählen. Nachdem er ihnen seine Bereitschaft zugesichert hatte, jede Entscheidung seiner Parteimitglieder zu akzeptieren, drückte er seine Zuversicht aus, dass "Gerechtes Russland einen strategischen Fehler begehe, den Behörden zuzuspielen“. Immerhin erhielten die Gudkovs die Untestützung der Abgeordneten s. Ilja Ponomarev u. s. Valerij Zubov, die die Entscheidung des Präsidiums von GR öffentlich kritisierten. Gudkov kündigte die Einstellung der Parteitätigkeit bis zum Herbstkongress der Partei u. die Absicht an, in der Staatsduma eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe mit dem vorläufigen Namen "Alternative" für unabhängig Parlamentarier verschiedener Parteien zu schaffen. Der Vorsitzende der Partei "Bürgerplattform", s. Mikhail Prochorov, unterstützte diese Initiative. Der Sprecher der Staatsduma RF, s. Sergej Naryshkin, bot Gudkov einen „Sonderstatus“ in der Duma an. Ausser Gudkov wurden 8 weitere Abgeordnete aus der GR-Fraktion entfernt. Mit dieser Ausschlusshaltung sendete Mironov ein eindeutiges Zeichen der "Loyalität" an den Kreml u. die "Regierungsspartei" "Einiges Russland". Offenbar war die "Liebe" Gudkovs zu Mironov, den er für einen polit. Konkurrenten hielt, schon längst erkaltet. Im Jan. 2012 erschien im Internet ein Video, das Gennadij Gudkov u. den stv. Vorsitzenden von "Parnas", Vladimir Ryzhkov, in einem Café der Hauptstadt zeigt, in dem die beiden verhandelten über Kooperationsthemen diskutierten. Eines der wichtigen Themen war die "Verschwörung gegen Mironov", bei der gesagt wurde, Gudkov erhoffe sich ein schlechtes Ergebnis für Mironov bei den anstehenden Wahlen u. dass er selbst das "Gerechte Russland" führen werde. Am 14. März 2013 kündigte Gudkov die Gründung einer eigenen Partei an: Im Dez. wurde die Partei "Sozialdemokraten Russlands" SDR gegründet, zu deren Vorsitzenden Gennadij Gudkov gewählt wurde. Zur Führung der Partei gehörten auch Abgeordnete, die aus der Partei "Gerechtes Russland" ausgeschlossen wurden, sein Sohn s. Dmitrij Gudkov u. Ilja Ponomarjov. Auf dem Kongress wurde eine Koalition mit der Partei "Jabloko" sowie mit anderen Parteien geschmiedet, Gudkov wurde von von "Jabloko" als Kandidat für die Wahl des Gouverneurs des Moskauer Gebiets unterstützt. Er erhielt 4,43% bzw. 92977 Stimmen u. belegte den 3.  Platz. Gouverneur wurde jedoch s. Andrej Vorobjov von der "Kreml-Partei" Einiges Russland". Im Jan. 2014 schlossen sich die "Allianz der Grünen" u. die "Sozialdemokraten Russlands" auf einem ausserordentl. Kongress zu einer Partei mit neuem Namen zusammen, der "Allianz der Grünen u. Sozialdemokraten", in der Gennadij Gudkov den Co-Vorsitz übernahm. Im Okt. trat Gudkov von diesem Amt zurück u. verliess die Partei. Er begründete seine Entscheidung mit dem Druck auf die Partei in einer Atmosphäre allgemeiner Verschärfung der polit. Lage, zudem trug sein Cp-Vorsitz nicht zur Freilassung des Co-Präsidenten Gleb Fetisov bei. Seit 2019 lebt Gudkov dauerhaft in Varna, Bulgarien. nachdem er Russland aus Angst vor einer drohenden Verhaftung fluchtartig verlassen hatte. Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 veröffentlichte Gordon im Juni ein Interview mit Gennadij Gudkov, in dem dieser seine Ansichten darüber zum Besten gab, wieso Putin anfing, einen Krieg gegen die Ukraine zu führen. Im Feb. analysierte Gudkov den Auftritt Putins im Luzhniki-Stadion /II/.)

GUDKOV, Lev Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX X (international renommierter kremlkritischer russSoziologe. Dozent für Kultursoziologie am Institut für Europäische Kulturen der "Russ. Staatl. Universität für Geisteswissenschaften u. Politische Soziologie an der Moskauer Hochschule für Sozial- u. Wirtschaftswissenschaften" MSSES, Professor an der Wirtschaftshochschule. 1988-91 war er leitender Forscher am "Allruss. Zentrum für das Studium der öffentlichen Meinung" VCIOM, bis 2003 Leiter seiner Theorieabteilung u. später der Abteilung für gesellschaftspolit. Forschung. Nach dem das Zentrum zusammen mit dem Team von s. Jurij Levada verlassen hatte, besetzte er seit 2003 eine ähnliche Position im "Jurij Levada Analytical Center", dem sog.  "Levada Center". Cheflektor von dessen Publikation Der Vestnik obshchestvennogo mnenija / "Bote der öffentlichen Meinung". Teilnehmer an allen wichtigen Forschungsprojekten von VCIOM während der Zeit Levadas. Nach dem Tode Levadas im Nov. 2006 wurde er durch einstimmigen Beschluss des Vorstandes des Zentrums in das Amt des Direktor gewählt, das er bis Mai 2021 innehatte. 2016 wurde das Levada-Zentrum nach dem russ. Gesetz über ausländ. Agenten von 2012 als "ausländ. Agent" qualifiziert. Seit Juni 2021 steht Gudkov dem Zentrum noch als wissenschaftl. Leiter zur Verfügung. Autor von beachteten Büchern u. Artikeln zur Theorie u. Methodik der Soziologie, Literatursoziologie, zu den ethno-nationalen Beziehungen u. den sozialen Problemen der postsowjet. Gesellschaft. 2011 erschien ein lesenswertes Buch über Russland, das einen Text von Lev Gudov und s. Victor Zaslavsky vereinigte. 2013 erschien in "Osteuropa"/DGO sein Beitrag "Fatale Kontinuitäten. Vom sowjet. Totalitarismus zu Putins Autoritarismus". Träger des "Lev Kopelev-Preises", 2017. Edition Osteuropa 2 der DGO ist Lev Gudkov gewidmet. Was den Niedergang der Moralität in Russland anbelangt, betrachtet Gudkov die moralische Zersetzung der russ. Bevölkerung als eine mehr oder weniger bewusste Strategie der Machtsicherung des Putinismus. Mit anderen Worten: der Amoralismus stelle eine seiner wichtigsten Herrschaftstechnologien dar. Eines der Instrumente dafür sieht Gudkov in der Putinschen Propaganda, die sich erheblich von der sowjetischen unterscheide, denn sie sei viel aggressiver u. siedele sich jenseits von allen humanist. Vorstellungen an. Statt einer lichten Zukunft propagiere sie genauso aufdringlich eine zynische Lebenshaltung – mit verblüffendem Erfolg. Das wesentliche soziologische Merkmal der Situation in Russland seit Jahren sei daher das Nachlassen des moralischen Empfindens. Daher spricht Gudkov mittlerweile von einer moralischen Katastrophe". Erschreckend dabei sei die Beobachtung einer weit verbreiteten Bereitschaft zu zu töten - nicht zu sterben - was erklärungsbedürftig sei. Nach Ansicht Gudkovs werde es 1-2 Generationen brauchen, bis sich in Russland eine andere polit. Kultur etablieren könnte, freilich unter der Voraussetzung, dass das gegenwärtige Regime irgendwann ein Ende findet. /Zitatquelle: NZZ/. 2018 prophezeite Gudkov einen Rückgang der Popularität Putins in Zukunft. Im März 2021 sagte Gudkov, dass es aus der Sicht der öffentl. Meinung zu Putin zur Zeit keie Alterative" gäbe. Nach dem Ausbruch der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 sagte Gudkov in einem Interview mit "Stimme Amerikas", dass Putin seine Landsleute „faktisch getäuscht" habe. Er habe das Volk aufgefordert, die Entscheidung über die Unabhängigkeit der "DVR" u. "LVR" u. nicht den Beginn eines umfassenden Kriegs mit der Ukraine zu unterstützen. Im Aug. 2022 sagte Gudkov der "Stimme Amerikas", dass „der intellektuelle Zustand der russ. Gesellschaft deprimierend“ sei. In eine Beitrag für "Radio Svoboda" zeichnete Gudkov das Porträt des  „beleidigten, bösartigen u. rachsüchtigen "Putin-Manns“". Im Sept. 2022 diskutierte Gudkov in einem Gespräch über die „imperialen Komplexe Russlands vom 19. Jh. bis heute". Anfang Okt. 2022 sprach Gudkpv in einem Interview vom „Anfang des tragischen Endes Putins". Im Okt. stellte er in einem Interview mit "Stimme Amerikas" fest, dass sich herausgestellt habe, dass es bei den Menschen keinen Wunsch gebe, in einem Krieg zu kämpfen. In einem anderen Interview für einen ukrain. Kanal nahm Gudkov Stellung zur Situation in Russland: Diese habe sich komplett geändert. Es herrschten dort totale Kontrolle u. Repressionen, Putin handle absolut zinisch, brutal u. rachsüchtig. Man könne nict sagen, dass die Russen in einem Krieg kämpfen möchten. In einem weiteren Gespräch mit s. Ksenija Larina sprach der Soziologe über die Phasen der Bewertung Putins u. darüber, wie sich die Einstellung ihm gegenüber im Laufe der Jahre verändert hat. Im Nov. sate Gudkov der "Stimme Amerkas", die „Hauptsache sei, dass die Müdigkeit eines sinnlosen Krieges begonnen“ habe. Im Dez. sagte Gudkov der "Stimme Amerikas", dass der Mythos der Grossmacht u. der Macht der Armee zusammenbreche. Anfang Feb. 2023 gab Gudkov in einem Beitrag von "Stimme Amerikas" zu bedenken, dass der Einfluss der Behörden sich jetzt auch auf das Privatleben, die Familienbeziehungen, Kultur, Kunst, Religion, Bildung ausbreite. Die ideolog. u. polizeiliche Kontrolle breite sich in fast allen Lebensbereichen aus, was früher undenkbar gewesen sei. Dieser "Verdienst“ sollte aber nicht Putin persönlich zugeschrieben werden, denn das System selbst u. die nicht reformierten Institutionen hätten ihre Dominanz wiedererlangt u. eine Nachahmung persönl. Macht geschaffen. In einem weiteren Gespräch mit "Stimme Amerikas" vom Feb. 2023 zum Problem der Kriegsverbrechen, sagte Gudkov, dass diese anfänglich  von der grossen Mehrheit der Russen geleugnet u. als Verleumdung u. Ausdruck der Feindseligkeit von Seiten des Westens empfunden würden. Aber es gebe Grund zur Annahme, dass das Bewusstsein für das kriminelle Handeln der Behörden in der Bevölkerung wachsen werde. Dies werde sich jedoch nur in einer Situation der militär. Niederlage oder einer akuten Wirtschaftskrise manifestieren. Aber man höre die Vorwürfe westlicher Demokratien sehr wohl u. denke darüber nach. In einem Beitrag auf Krym.Realii von Anfang März 2023 wurde Gudkov wie folgt zitiert: Viele Russen seien sich der kriminellen Natur des Kriegs zutiefst bewusst sind, sie würden sich aber lieber von der unangenehmen Wahrheit isolieren u. wünschten keine objektiven Informationen. Ein weiterer Faktor, der für die passive Unterstützung des Kriegs durch die Mehrheit der Bevölkerung sorge, sei die ständige Einschüchterung der Bürger durch die schrecklichen Folgen des Kriegs, die regelmässig in der Propaganda zu hören seien. Den Auftritt Putins im Kreml vom Feb. 2023 bezeichnete Gudkov als inhaltlich leere" Verkörperung des imperialen Bewusstseins". In einem längeren Interview mit der Zeit vom Sept. 2024 erläuterte Gudkov die Entwicklung der Meinung in Russland seit der ukrain. Kursk-Offensive ausführlich. Das Bewusstsein der Menschen für den Krieg nehme langsam, aber sicher ab. Er sei zur Routine geworden u. nach den steigenden Preisen, der Korruption u. Migrationsproblemen nur noch das viertwichtigste Thema in der Gesellschaft. Dennoch sei Im ganzen Land die Zahl der Bewerbungen für den Wehrdienst gestiegen; täglich wurden etwa 1000 Verträge unterzeichnet, so viele wie nie zuvor. Die Unterstützung für den Krieg habe zugenommen, ebenso wie die Bereitschaft, bis zum Sieg zu kämpfen. In den direkt vom Krieg betroffenen Regionen herrschten allerdings ganz andere Verhältnisse. Da sei man empört über die Invasion der Ukrainer u. bereit, sich zu verteidigen. Andererseits reagierten die Menschen mit Panik u. grosser Unzufriedenheit mit den russ. Behörden, denen man Inkompetenz der militär. Führung vorwerfe, die nicht auf die Offensive vorbereitet gewesen sei. Ferner werde die örtliche Verwaltung kritisiert, die keine wirkliche Hilfe bei der Evakuierung von Menschen aus Kampfgebieten geleistet habe. Es fehle an Lebensmitteln, Unterkünften, Medikamenten, Arbeit. Viele Menmschen seien davon überzeugt, dass der sog. ukrain. Faschismus ein für alle Mal zerschlagen werden müsse. Man sei der Ansicht, dass der wahre Krieg nicht zwischen Russland u. der Ukraine, sondern zwischen Russland u. dem Westen als Ganzes stattfinde. In Verhandlungen mit der Ukraine sehe man keinen Sinn. Es gebe keine Moral oder Sensibilität für das, was geschieht, nur etwa 10% der Bevölkerung fühlten sich schuldig, die Mehrheit stehe nach wie vor hinter Putin u. seinen Zielen. Die Russen seien davon überzeugt, dass der Westen Russland zerstören oder zumindest langfristig schwächen wolle. Putins Popularität sei während militär. Offensiven stets gestiegen, das habe man beim 2. Tschetschenienkrieg u. während des Kriegs mit Georgien gesehen, ferner während der Annexion der Krym u. gerade jetzt wieder. Das sei so, weil die Propaganda die Menschen glauben mache, dass ein 3. Weltkrieg herannaht. Zudem habe der Krieg zum Wirtschaftlwachstum geführt. Den Daten seines Instituts zufolge sei das Pro-Kopf-Einkommen in den letzten 2,5 Jahren um etwa 25% gestiegen. Die Beschäftigung sei sehr hoch u. die Arbeitslosigkeit gehe zurück. Die Menschen hätten den Eindruck, dass die Wirtschaft boomt und alles i.O sei. Man sei sich des Zusammenhangs zwischen dem Krieg u. einigen Erscheinungen wie steigende Preise oder Inflation nicht bewusst. Vor allem die normalen TV-Zuschauer seien loyal u. ideologisch mobilisiert. Das kollektive Bewusstsein sei jedoch ambivalent. Einerseits vertrauten die Menschen der Propaganda, andererseits hätten sie Angst vor dem Preis, den sie für diesen Krieg zu zahlen hätten. Die Menschen befänden sich in einem Zustand der kognitiven Dissonanz u. wüssten nicht, wie sie mit der Wirklichkeit umgehen sollten, denn sie erhielten in den Medien ausschliesslich gefilterte Informationen über die Lage. In Russland gebe es keinen Raum mehr für öffentliche Diskussionen. Die Berichte der Opposition, die ins Ausland verjagt wurde, wo sie in den sozialen Medien frei über den Krieg sprechen könnten, erreiche die Menschen in Russland nicht. Die Menschen seien von jeglicher Ausseninformation abgekapselt, auch das Internet sei keine echte Alternative, um sich zu informieren. Selbst die gebildete Mittelklasse, die einst die Protestbewegung angeführt habe, habe sich stark verändert u. verhalte sich mittlerweile loyal gegenüber der Politik. So gebe es keinerlei Nährboden für irgendeine Form von Aufstand, zumal der Repressionsapparat dies verhindere. Damit gebe es insgesamt gesehen keine Solidarität, keinen Zusammenhalt u. kein Verständnis einer kollektiven Verantwortung.) 11.23./10.24

GUDOSHNIKOV, Aleksej Valerevich (russ. Journalist-Propagandist, 2010-14 Moderator beim Radiosender "Russkaja sluzhba novostej", wo er bis 2014 eine Reihe von Sendungen leitete, 2014 Moderator bei "Govorit Moskva". 201518- moderierte er die Propaganda-Talkshows "Osobaja statja“ u. "Otkrytyj efir“ auf dem TV-Sender des RF-Verteidigungsministeriums "Svezda“. Eingeladen waren prominente Gäste wie s. Nikita Mikhalkov, s- Vladimir Pozner, s. Vladimir Zhirinovskij, s. Aleksandr Prokhanov, s. Leonid Gozman u.a. Seit September 2018 moderiert er eine Open-Air-Talkshow des TV-Senders "Zvezda". Von Kritikern wie dem "Forum Freies Forum" wird er der Teilnahme an der Kreml-Propaganda u. der antiukrain. Hysterie bezichtigt. Gudoshnikov gilt als Schüler u. Nachahmer seines ehem. Chefs, des inzwischen verstorbenen Fernsehjournalisten u. Gründers des Radiosenders "Govorit Moskva", s. Sergej Dorenko. Hörer berichteten, dass Gudoshnikov bei seinen Sendungen regelmässig in Hysterie ausbreche, unhöflich gegenüber Gästen u. Zuhörern sei u. eine offene regierungsfreundliche Haltung einnehme. Der TV-Sender "Zvezda" des Verteidigungsministeriums RF, der für seine aggressive militarist. Agenda u. die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt ist, erlaube ihm jedoch, die Talente eines Propagandisten zu entfalten. Gudoshnikovs Programme "Otkrytyj efir“ u. "Osobaja statja“ bestünden fast immer aus drei Blöcken: Diskussion über die Schrecken der „faschist. Ukraine“, Zustimmung zu den Entscheidungen Putins u. der Regierung u. Aufdeckung der Intrigen des „heimtückischen Westens“. Gudoshnikov repräsentiere eine neue Generation von kremlfreundlichen Karrieristen-Propagandisten, die zwar verstanden hätten, dass das gegenwärtige Regime nicht für immer bestehen werde, aber ihr Bestes täten, um den Behörden hier und jetzt zu gefallen. Gleichzeitig könne man in ihnen ein rücksichtsloses Gefühl der Straflosigkeit feststellen. Früher oder später werde die Zeit kommen, in die Institution des guten Rufs in Russland ihre Arbeit aufnehmen werde u. Propagandisten wie Gudoshnikov zur Rechenschaft gezogen werden können.)

GUJER, Eric II III IV V (Schweizer Journalist, Chefredaktor der NZZ.

GULIEV, Alikhan (bekannter inguschet. Journalist, der bis Dez. 2001 Kolumnist der staatlichen Fernseh- und Radiogesellschaft Inguschetiens war. Guliev, der als Mitglied des Teams des damaligen Präsidenten der Republik, s. Ruslan Aushev, gilt, veröffentlichte einen unerwartet scharfen kritischen Artikel gegen ihn mit dem Titel "Aushetia ist eine Krankheit von Inguschetien". Gleichzeitig war diese Veröffentlichung auch ein Manifest der von Guliev geschaffenen "Jungen Bewegung Inguschetiens". Im Juli 2003 wurde er in Moskau getötet.)

GULJAEV, Sergej Vladimirovich II (russ. Oppositionspolitiker, Journalist, Schriftsteller, stammt aus Weissrussland. Ehem. Angehöriger der sowjet. Truppen in Afghanistan. Beteiligte sich an der Beseitigung der Folgen des Unfalls im AKW Tschernobyl, Ukraine. Ehem. Chefredaktor des Fernsehens der staatl. Fernseh- u. Radiogesellschaft Rjasan. 2000-2 Sonderkorrespondent von SPB-TASS u. Sonderkorrespondent von ITAR-TASS in Tschetschenien. Für die Teilnahme während der Anti-Terror-Operation in Tschetschenien wurden ihm Medaillen "Für militär. Tapferkeit" u. "Für die Stärkung der Militärgemeinschaft" verliehen. Im Dez. 2002 wurde er in die 3. Gesetzgebende Versammlung von St. Petersburg gewählt, wo er Vorsitzender der Profilkommission für Landbeziehungen u. Vorstadtnutzung u. Mitglied der demokrat. Fraktion im Parlament war. 2007 wurde Guljaev Mitbegründer der Nationaldemokrat. Bewegung "Volk". Im Juni 2007 fanden in Moskau die konstituierende Konferenz der Bewegung u. die 1. Sitzung ihres polit. Rats statt. Die Bewegung wurde gemeinsam von Sergej Guljaev, s. Aleksej Navalnyj u. s. Zakhar Prilepin geleitet. Guljaev wurde zur Schlüsselfigur der Koalition "Das andere Russland" u. führt einen aktiven oppositionellen Kampf gegen das aktuelle russ. Regime. Er war einer der Anführer der Strassenmärsche, bekannt als "Marsch des Dissenses", u. Abgeordneter der "Bundesversammlung RF" des "Anderen Russland". Im März 2010 unterzeichnete er einen Appell der russ. Opposition "Putin muss gehen". 2007 kandidierte er für die Partei "Jabloko" für die St. Petersburger Gesetzgebende Versammlung, 2016 kandidierte er nach ergebnislosen Verhandlungen mit der "Partei der Volksfreiheit" erneut für ein Abgeordnetenmandat in der St. Petersburger Gesetzgebenden Versammlung für "Jabloko". 2017 wurde er, Chefredaktor der Zeitung Chas Pik.spb, als Kandidat von "Jabloko" für die 7. Staatsduma RF bei den Nachwahlen in Kingisepp, Gebiet Leningrad, nominiert.. Letzten Endes blieb Gujaev parteilos. Mitglied der Schriftstellervereinigung Russlands, Autor von 4 Büchern über Afghanistan, Tschernobyl u. Tschetschenien.)

GUNDJAEV, Vladimir Mikhajlovich (s. KIRILL I.)

GUREV, Andrej Grigorevich II (russ. Multimilliardär, Gründer u. seit 2013 stv.  Vorsitzender von "PhosAgro", einem der vier grössten Hersteller von Düngemitteln auf Phosphatbasis weltweit. 2014 verkaufte Gurev eine erhöhte Beteiligung an "PhosAgro" an Vladimir Litvineko, wodurch der Gesamtbesitz von Letzterem auf 9,73% stieg, gegenüber 4,92% im Jahr 2011. Besitzer von Witanhurst in Highgate, Londons zweitgrösstem Haus nach dem Buckingham Palace, u. des fünfstöckigen Penthouses des St George Wharf Tower in London.  2016 schätzte Forbes Gurevs Nettovermögen auf 4,3 Mlrd. USD. Vizepräsident der "Russ. Union der Chemiker", Generaldirektor des Ja.V. Samojlova-Forschungsinstituts für Düngemittel u. Insektofungizide. Als ehem. russ. Politiker ab 2001 war er Vertreter der Regierung der Region Murmansk im Föderationsrat der Bundeversammlung RF, Mitglied des Ausschusses des Föderationsrats für Angelegenheiten des Nordens u. indigener Völker, Mitglied der Kommission des Föderationsrats für nationale Meerespolitik, Mitglied des Ausschusses des Föderationsrates für natürliche Ressourcen u. Umweltschutz.)

GUREV, Sergej Maratovich II III IV V VI VII VIII IX (russ. Ökonom, Doktor der Wirtschaftswissenschaften u. Kandidat der physikal. u. mathemat. Wissenschaften. 2012 beteiligte er sich im Auftrag des Präsidenten RF, s. Dmitrij Medvedev, an der Erstellung eines Berichts einer Expertengruppe unter der Leitung von Tamara Morshchakova zum 2. Strafverfahren gegen s. Mikhail Khodorkowskij u. s. Platon Lebedev. Das allgemeine Fazit des Gutachtens von 6 unabhängigen Sachverständigen stellte den Nachweis der Schuld der Unternehmer, die Rechtmässigkeit u. Fairness der gegen sie verhängten harten Strafen in Frage. 2012-13 kritisierte Gurev wiederholt öffentlich die Wirtschaftspolitik der russ. Regierung. Gleichzeitig beteiligte er sich an der Vorbereitung der Texte mehrerer Reden von PM D. Medvedev. Im Feb. u. April 2013 wurde Gurev im Rahmen des "2. Yukos-Falls“ 3x als Zeuge beim Ermittlungsausschuss RF für insgesamt 10 Std. verhört. Die Ermittler hegten den Verdacht, dass ehem. Yukos-Mitarbeiter die Experten angeregt hatten, für materiell günstige Ergebnisse im Bericht über den Fall Khodorkovskij-Lebedev zu sorgen. Gurev bestritt diese Informationen kategorisch u. erklärte, dass er keine Gelder von Yukos-Vertretern erhalten habe. Im April 2013 wurde Gurev mit Genehmigung der Richterin des Basmannjy-Gerichts, Irina Skuridina, durchsucht u. seine Korrespondenz beschlagnahmt. In Russland war Gurev viele Jahre Rektor der ruhmreichen "Russ. Wirtschaftsschule / New Economic School" NES u. Präsident des "Zentrums für Wirtschafts- u. Finanzforschung u. Entwicklung" an dieser Schule tätig. Ende April 2013 flog Guriev aus Gründen der präventiven Vorsicht fluchtartig von Moskau nach Paris, wobei seine Ausreise aus Russland erst Ende Mai bekannt wurde. In einem Interview mit der New York Times erklärte Gurev seinen Wegzug nach Frankreich mit dem Gefühl der subjektiven Feindseligkeit" seitens der Behörden in Russland u. möglicher jurist. Sanktionen durch diese gegen ihn. Er teilte mit, er wolle nicht in Angst leben u. werde daher vorläufig nicht nach Russland zurückkehren. Ende Mai gewann er trotz Selbstablehnung dem Abstimmungsergebniss zufolge die meisten Stimmen bei der Wahl des Aufsichtsrats der "Sberbank" deutlich vor dem Vorstandsvorsitzenden der Bank, s. German Gref. In Paris nahm Gurev eine unbefristete Professur an der "Schule für Politikwissenschaft Sciences Po" wahr. Im Exil blieb Gurev weiterhin Zeuge im "1. Yukos-Fall", der 2003 eröffnet u. Ende 2013 noch nicht abgeschlossen war. Während er in Paris lebte u. arbeitete, stand Gurev angeblich unter der Aufsicht des russ. Geheimdienstes. Anfang Okt. 2015 gab der russ. Präsident s. Vladimir Putin bei einer Sitzung des Menschenrechtsrats bekannt, dass die russ. Behörden keine Beschwerden gegen Gurev hätten, er könne furchtlos nach Russland zurückkehren. Im Okt. 2015 wurde bekannt, dass Gurev ein Kandidat für den Posten des Chefökonomen der "Europäischen Bank für Wiederaufbau u. Entwicklung" EBRD war, während Russland offiziell nichts mit seiner Nominierung zu tun hatte. Die Ernennung in diese Position folgte am 3. Okt, die Arbeitsaufnahme im Sommer 2016. Im Nov. 2016 besuchte Gurev zum ersten Mal seit drei Jahren nun als Chefökonom der EBRD Russland. In seinem ersten Interview auf russ. Boden äusserte er sich besorgt über die Zunahme der Armut in Russland u. war der Ansicht, dass ein isolierter Staat wie Russland wegen der internationalen Sanktionen nicht in der Lage sein könne, hochentwickelte Ttechnologien zu erschaffen. Im Sept. 2018 sprach er auf der Konferenz "Russian Economic Challenge 2018" des Carnegie Moscow Center die Probleme der Ungleichheit in der Welt u. in Russland an. Gurev soll als einer der wichtigsten Vertreter des liberalen Wirtschaftsestablishments Russlands eine gewisse persönl. Nähe" zu PM Medvedev u. u. zum Oppositionspolitiker s. Aleksej Navalnjy unterhalten haben. s. Anders Åslund, der behauptete, Gurev zu kennen, hält ihn als wirklich herausragende Persönlichkeit" u. einen der besten russ. Ökonomen mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz wissenschaftl. Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften". Gurev sei es auch zu verdanken, dass die "Russ. Wirtschaftsschule / New Economic School" NES die beste ökonom. Ausbildung nicht nur in Russland, sondern auch auf dem europäischen Kontinent" vermitteln konnte. Der Politologe u. Philosoph Boris Mezhuev bezeichnete Gurev in der Zeitung Izvestija als Schöpfer der akadem. Lobby von Ökonomen" u. wies auf den umfangreichen Zitationsindex" zugunsten der NES in angelsächsischen wissenschaftl. Publikationen, auf seine hervorragenden Verbindungen in die akadem. Kreise des Westens u. auf die Anerkennung seiner theoretischen Arbeiten auf Weltniveau" hin, worauf man stolz" sein könne. Zusammen mit dem Tänzer Mikhail Baryshnikov u. dem Schriftsteller s. Boris Akunin gründete Gurev eine Stiftung mit dem Namen "Wahres Russland". Autor /mit Daniel Treisman/ des Buchs The Changing Face of Tyranny in the 21st Century. Gurev befürchtet, dass nach Putins Wegfall eine Art ultranationalist. Typ" oder sogar eine Militärjunta in Moskau das Zepter in die Hand nehmen könnte. Doch früher oder später werde das System endgültig zusammenbrechen, es könnte Monate aber auch mehrere Jahre" dauern. Es sei äusserst schwierig, vorherzusagen, was in Russland geschehen werde. Putin könne in dieser Art niemand ersetzen. Ende Sept. 2022 gab Gurev der TA-Media-Presse ein Interview, das interessante Antworten enthielt.) 12.23

GUREVICH, Stalina Valerevna (russ. Rechtsanwältin u. Moderatorin des Fernsehsenders  "Cargrad". Seit 2005 Rechtsanwältin bei der Anwaltskammer des Gebiets Moskau. Seit Mitte der 2000er Jahre ist sie Mitglied des überregionalen öffentl. Vereine "Spravedlivost" / "Gerechtigkeit“. Seit 2016 Mitglied des Öffentlichen Rats des Beauftragten für Kinderrechte des Präsidenten RF. Wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" der Teilnahme an der straf- u. prozessualen Verfolgung russ. Oppositionspolitiker beschuldigt. Gurevich wurde dafür bekannt, den Anwaltsstatus s. Mark Fejgins zu entziehen u. regelmässig die russ. Opposition anzugreifen.. Gurevich u. Andrej Stolbunov vom Verein "Spravedlivost" erklärten sich zu Anwälten des Journalisten s. Mikhail Beketov, der 2008 im Zusmmenhang mit der Zerstörung des Waldes bei Khimki in der Zeitung  Pravda von Khimki kritische Artikel über die Aktivitäten der Regierung von Khimki veröffentlichte, vom Bürgermeister von Khimki, Vladimir Strelchenko, der Verleumdung vor Gericht verklagt u. von Unbekannte angegriffen u. verletzt wurde u. ins Koma fiel - u 2013 verstarb. Von Beginn seines Konflikts mit den Behörden des Gebiets Moskau wurde er von seinem Anwalt s. Stanislav Markelov vertreten, der 2009 getötet wurde. Es wird vermutet, dass sie im Fall des Angriffs auf den Journalist Beketov von den operativen Diensten angewiesen wurde, den Bestellern zu helfen, eine strafrechtl. Verantwortlichkeit zu vermeiden. Laut dem Vorsitzenden der russ. Anwaltskammer "Für Menschenrechte“, Evgenij Arkhipov, besteht der Unterschied zwischen "Spravedlivost" u.a. Menschenrechtsorganisationen darin, dass "Spravedlivost" eine andere Sichtweise auf die gesellschaftspolit. Prozesse im Land hat. Dies sei eine konservative Organisation, die hauptsächlich mit patriotischen, orthodoxen Bewegungen des Puin-Regimes u. nicht mit liberalen Organisationen zusammenarbeite. Der Verein wurde mit der Beschlagnahme von Unternehmen im Gebiet Moskau, durch Erpressung u. Bestechung von Mitarbeitern von Gerichten u. Strafverfolgungsbehörden in Verbindung gebracht. 2017 vertrat Gurevich den berüchtigten kremlfreundlichen ukrain. Journalisten u. Blogger s. Anatolij Shariy gegen den Anwalt und das Mitglied des Ständigen Ausschusses des "Forums Freies Russland", s. Mark Fejgin, der wegen der Offenlegung der Information klagte, dass Shariy in einem Fall von Pädophilie verfolgt worden sei. Der Klage wurde vom Gericht Khamovnicheskij stattgegeben. Gurevich reichte eine Beschwerde gegen Fejgin bei der Moskauer Anwaltskammer wegen dreier Tweets über ihren Mandanten ein. Sie verlangte, ihm seinen Status wegen Verstosses gegen die Normen des Berufsethikkodex eines Rechtsanwalts zu entziehen. Der Konflikt war damit noch nicht beendet u. wurde juristisch fortgesetzt. Gurevich, die mit den operativen Diensten der RF  kooperiert, nimmt an Propaganda-Talkshows im russ. Fernsehen u. Radio teil u. ist Moderatorin des Propagandakanals "Cargrad", der s. Konstantin Malofeev gehört u. dem Moskauer Patriarchat und s. Vladimir Putin nahesteht. Auf die Nachricht über den Fall gegen die Anti-Korruptions-Stiftung s. Aleksej Navalnyjs, die etwa das Vermögen von Beamten des Moskauer Bürgermeisteramts untersuchte, reagierte Gurevich etwa damit, indem sie sagte, dass man Navalnyj schon lange mit einer dritten Bewährungsstrafe.hätte büssen sollen u. unterstellte ihm, dass das Geld, das seine Stiftung angeblich aus dem Ausland erhält, nicht versteuert werde u. dass die Spenden  lediglich die Abzüge von Personen deckten, die an solchen Aktivitäten interessiert seien. Über die Aufnahme in die "Putin-Liste“ der USA scherzte sie höhnisch u. hält es für eine grosse Ehre, vor allem angesichts der anderen Mitglieder der Liste" darauf zu figurieren.)

GUREVICH, Vera Dmitrievna II III IV V VI VII (ehem. Klassen- u. Deutschlehrerin s. Vladimir V. Putins von der 5.-8. Klasse. 2004 erschien ihr Buch „Wladimir Putin. Eltern. Freunde. Lehrer ". In einem Interview mit Nevskoe vremja vom Mai 2012 erzählte Gurevich, dass Putin zunächst kein Deutsch lernen wollte, weil es die Sprache der Feinde sei. Gurevich habe ihn überreden können, Deutsch zu lernen, indem sie ihm erklärt habe, er solle sich vorstellen, es kommt wieder zu einem Konflikt u. er kennt die Sprache des Gegners nicht. Er werde nicht nur ich selbst, sondern auch dem Staat helfen können. Dann habe sie ihn gefragt, ob er die Geschichte des deutschen Volkes kenne, wie viele grossartige Menschen diese Nation der Welt geschenkt hat. Er habe geantwortet, dass er dies nicht wisse u. dann zugestimmt, Deutsch zu lernen. Putin sei ein unruhiger Junge gewesen, der in verschiedene Richtungen geworfen worden sei. Er hing mit den Punks im Hof ​​herum, dann ging er ins Museum. Zu seinen Freunden hätten sowohl erfolgreiche als auch völlig erfolglose Leute gehört. Auf Gurevichs Fragem was ihn im Leben anziehe, habe er geantwortet, dass er sich dafür interessiere, verschiedene Menschen zu beobachten u. verschiedene Aspekte des Lebens kennenzulernen. Das heisst, dass sch Putin im Alter von 12 bis 13 Jahren bereits mit der Analyse von Lebensentwicklungen  beschäftigt habe. Gleichzeitig sei er sehr unorganisiert gewesen, weshalb sie ihm in der 6. Klasse geraten habe, Sport zu treiben. Zuerst sei er in die Boxabteilung gegangen. Dort ei ihm einmal die Nase "gelötet" worden, so dass er beschloss, den Sport zu ändern. Er habe einen wunderbaren Trainer, Anatolij Solomonovich Rakhlin, gehabt. Sie hätten eine unausgesprochene Vereinbarung getroffen, dass sie Putin von beiden Seiten bevormunden würden, um an seiner überbordenden Energie zu bändigen. Als Ergebnis wurde der Junge in solche Bedingungen gebracht, dass keine Zeit für Negatives blieb. Auch wenn er nicht unbedingt ein Klassenführe gewesen war, habe Putin habe in der Klasse eine netprliche Autorität genossen. Bei der Lösung eines Problem hätten sich die Mitschüler an ih gewendet. Später habe sich zwischen ihr u. Putin eine Freundschaft entwickelt, in der literar. u. histor. Fragen diskutiert worden seien. Seine Eltern seien viel älter als sie gewesen u. hätten sue wie eine Tochter behandelt. Während der Vater das autoritäre Familienoberhaupt gespielt habe, habe Putins Mutter, eine sehr einfache Frau, sich ganz ihrem Sohn gewidmet u. ihren Sohn heimlich von ihrem Mann, der der Sekretär der Parteiorganisation war, getauft. Weiter sagte Gurevich, dass Putin ein ausgezeichneter Anwalt hätte werden können, da er von Kindheit an ein Verteidiger war, der immer nach einer fairen Lösung für eine bestimmte Situation gesucht habe. Heute würden Putin u. sie sich seltener treffen, da er Präsident Russlands ist. Sie schäme sich für diejenigen, die an der Macht waren u. jetzt seine Regierung auf jede erdenkliche Weise kritisieren u. Putin allein für alles verantwortlich machen. Gurevich glaubt zwar, dass es Putin gelungen ist, hinter all den Absperrungen "am Boden zu bleiben", obwohl dies in seiner Position sehr schwierig ist. Leider erreiche ihn nicht die gesamte Korrespondenz, die an ihn gerichtet würde, denn die Macht werde vom aus Sicherheitsgründen Volk abgeschirmt, ein Erbe, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe. Es Es sei aber notwendig, mit den Menschen zu kommunizieren, aber  es gêbe Übeltäter u. Provokateure.Gurevich sieht in Putin nach wie vor nicht den Präsidenten, sondern ihren ehem. Schüler Volodja. Generell mache sie sich grosse Sorgen um ihn. Es schmerze sie, unfaire Vorwürfe gegen ihn zu hören.
In einem Exklusivinterviews vom Dez. 2012 mit Chefredktor A.D. Stepanov von Russkaja narodnaja linija, das im TV ausgestrahl wurde,sprach Gurevich noch enmal über die Schuljahre des Präsidenten Russlands. Ihrer Erinnerung nach sei Putin in der Klasse ein informeller Führer gewesen, aber er habe sich nie hervorgedrängt u. die Klassenkameraden hätten ihn respektiert". Volodja Putin sei immer bescheiden gewesen u. habe keine öffentlichen Reden gehalten. Seit seiner Schulzeit verfüge er über ein ausgezeichnetes Gedächtnis u. über analyt. Fähigkeiten, habe eine Neigung zu selbstständiger Tätigkeit u. die russ. Sprache  korrekt beherrscht. Der zukünftige Präsident Russlands habe Geschichte u. Literatur geliebt. Neben der Schulzeit habe er sich der Eigenbildung gewidmet u. viel gelesen. Er sei einfallsreich gewesen u. habe alle, einschliessl. der Lehrer, mit der Fähigkeit, die kompliziertesten Fragen zu beantworten zum Erstaunen gebracht. Wenn es im Klassenzimmer zu Konflikten kam, habe Putin ausnahmslos als Schlichter u. Beschützer der Schwachen fungiert. Er habe nie die Neigung gehabt, Schuldzuweisungen zu machen. Zu den  Charakterzügen Putins gehörten, dass er nie einer war, der urteilte oder befahl, sondern die Möglichkeit gab, zu überlegen, zu korigieren, übereinzustimmen, aber er habe sich stets auf seine Art durchgesetzt, wie sein Vater. Putin habe einen rationalen Verstand und damit immer die richtigen Schlüsse aus den DIngen gezogen. Als er in die Jurist. Fakultät der Leningrader Staatl. Universität eintrat, sagten die Lehrer einstimmig, dass er ein ausgezeichneter Anwalt wäre. Gurevich unterrichtete Putin die deutsche Sprache, Ihrer Meinung nach spreche der Präsident Russlands noch heute diese Sprache ausgezeichnet, zumal er die Aussprache beibehalten habe, wie sie ihm von seiner ersten Lehrerin beigebracht wurde. Putin verfüge über ein aussergewöhnliches Talent für Sprachen u. über ein phänomenales Gedächtnis. Auf die Frage, ob V. Putin mehr Deutsches oder Russisches an sich habe, sagte Gurevich selbstbewusst, dass der derzeitige Präsident von Natur aus ein typisch russ. Mensch sei u. zum Beispiel die Angewohnheit habe, zu spät zu kommen, wie sie scherzend hinzugefügte. Zur Politik des Präsidenten Russlands äusserte sie sich, indem sie hoffe, dass seine Regentschaft die Wiederbelebung Russlands bewirkt. Auf die Proteste der letzten Zeit /2011-12/ angesprochen, meinte sie, dass jeder starke polit. Führer immer sowohl Anhänger als auch Gegner habe, aber trotz eines Anstiegs der Proteststimmung werde Putin von der überwältigende Mehrheit der Landsleute unterstützt. Die Erwähnung Stepanovs, dass Putin im KGB gearbeitet hatte, kommentierte sich nicht. Die kommunist. Vergangenheit wurde ebenfalls nicht thematisiert. Von s. Mikhail Gorbachjov u. seiner Glasnostpolitik scheint Gurevich nicht viel zu halten. Für die Zukunft des Vaterlandes zeigte sie sich optimistisch u. glaubt, dass ihr Schüler in der Lage sein werde, Russland nicht nur zu erhalten, sondern es auch zu einem unabhängigen, starken und prosperierenden Staat zu machen. Gurewisch, die sich selbst als Befürworterin der patriot. Erziehung" outete, hält Putin für einen fordernden, gerechten u. allwissenden Menschen. In der letzten Ansprache des Präsidenten Russlands an die Bundesversammlung habe ihr insbesonderedie seine Betonung auf die Moral, Spiritualität u. die Notwendigkeit der Bildung der heranwachsenden Generation gefallen. Früher habe das Ausland auf Russland gespuckt, heute müsse mit ihm wieder gerechnet werden. Dem Gespräch wohnten die Vorsitzende der Bewegung "St. Petersburg - die spirituelle Hauptstadt", Elena Babitsch, u. die stv. Vorstandsvorsitzende der regionalen öffentl. Organisation "Petersburger Kadetten", Olga Kornilova, bei, die der Diskussion jedoch kaum etwas von Interesse beisteuerten. Verständlicherweise konnte unter diesen Rahmenbedingungen keine kritische Auseinandersetzung über den Menschen und das Wirken Putins zustande kommen.) Polen zu ziehen, um sich mit einflussreichen Politikern zu treffen. Er kündigte auch die Bildung der "Front der Nationalen Rettung" in Weissrussland an, die die Bevölkerung gegen die gewaltsame Machtergreifung von Aleksandr Lukashenko mobilisieren sollte. Am 18. Aug. traf die ganze Familie in Warschau ein. Seit Aug. 2021 lebt sie in Griechenland.)

GURKOV, Andrey II III VI (dt. Journalist russ. Herkunft, geb. in Moskau, aufgewachsen  in Ostberlin u. später in Bonn. Studierte u.a. Journalistik an der Moskauer Lomonossov-Universität. Seit Jahren arbeitet er als Russland-Experte bei der "Deutschen Welle" in Bonn. Ausserdem ist er häufiger Gast in Fernseh- u. Radiosendungen.)

GUROVA, Tatjana (russ. Managerin, ehem. Chefredaktorin der Zeitschrift Expert, Präsidentin des Verwaltungsrates der "Expert Media Holding".)

GURULJOV, Andrej Viktorovich II III IV V VI (russ. Militärführer u. Politiker. Mitglied der 8. Staatsduma RF für die Partei "Einiges Russland", Mitglied der Duma-Kommission für die Prüfung der Ausgaben des Bundeshaushalts zur Gewährleistung der Landesverteidigung, der Landessicherheit u. der Strafverfolgung. Mitglied des Verteidigungskomitees der Staatsduma RF. Ehem. stv. Vorsitzender der Regierung des Gebiets Transbajkalien. Ehem. stv. Befehlshaber des Militärbezirks Süd, Generalleutnant der Reserve. 2013 wurde gegen Guruljov ein Strafverfahren wegen Machtmissbrauchs eingeleitet. Nach dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine von 2022 sagte Guruljov im russ. Staatsfernsehen gemäss The Express, erstens dass „wir die gesamte Gruppe der feindlichen Weltraumsatelliten während der ersten Luftoperation zerstören werden. Niemand wird sich darum kümmern, ob sie Amerikaner oder Briten sind, wir würden sie alle als NATO betrachten." „Zweitens entschärfen wir das gesamte System der Raketenabwehr, überall u. zu 100 Prozent." Drittens werde nicht  „Warschau, Paris oder Berlin, sondern London als erstes getroffen werden." Es sei „glasklar, dass die Bedrohung der Welt von den Angelsachsen" ausgehe. Guruljov sagte weiter, Westeuropa werde „von der Stromversorgung abgeschnitten" u. „in der dritten Phase" werde man sehen, „was die USA Westeuropa über die Fortsetzung ihres Kampfes in der Kälte ohne Nahrung u. Strom erzählen werden“. Dies sei der „grobe Plan, u. ich lasse bestimmte Momente bewusst aus, weil sie nicht im Fernsehen besprochen werden sollen.“ Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten Angriffskrieg gegen die Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vomForumerstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Im März 2022 wurde Guruljov vom US-Finanzministerium auf die entsprechende Sanktionsliste gesetzt. Er unterliegt den Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Schweiz, Ukraine wegen „Handlungen u. Massnahmen, die die territorialeIntegrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiterdestabilisieren“. Im Sept. 2023 sagte Guruljov, Putin müsse in der Ukraine eine Atombombe einsetzen. Das ukrain. Dorf Robotyne sei der „ideale Ort für den Einsatz von Atomwaffen“. Ferner kritisierte er die „Lügenkultur in der russ. Armee, die ein grosses Problem innerhalb des Militärs darstelle u. das russ. Militär bisher an einem Sieg gehindert habe". Gleichzeitig stellte er die Effektivität des ukrain. Militärs etwa in Bezug auf den Abschuss russ. Hubschrauber u. den Durchbruch von Minenfeldernfest. Im Okt. 2023 sagte Guruljov in einer Ausgabe der berüchtigten Solovjov-Sendung, dass hinsichtlich der Tatsache, dass 80% der Russen hinter Putin stünden, „der ganze verbleibende Mist - seiner Meinung nach 20% -, wenn nicht isoliert, so doch zumindest irgendwie vernichtet werden“ sollte. Im Juni 2024 legte dieser grauenhafte Todesprophet der atomaren Vernichtung in derselben Sendung nach, indem er anregte, die Kohlenwasserstoffversorgung in den Niederlanden, die 50-60% dieser Versorgung in Europa darstellt, mit einer minimalen Verwendung des nuklearen Arsenals" als fettes Ziel" zugreifen, um „kritischen Schaden anzurichten u. Europa in die Knie zwingen zu können"; man sollte davor „keine Angst" haben.) 06.24

GUSEJNOV, Gasan Chingizovich I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXVII III IV VI VII (ehem. sowjet. Philologe u. krit. russ. Sprachwissenschaftler, Kultuhistoriker u. Rhetoriktheoretiker mit philosoph. Ansätzen aserbaidschan.-russ. Herkunft. In den 1990ern war er Stipendiat u. wissenschaftli. Mitarbeiter in Deutschland u. lehrte an Universitäten in Dänemark, Deutschland, Schweiz u. USA. 2002 Dissertation zum Thema "Sowjet. Ideologeme im russ. Diskurs der 1990er Jahre". 2007 kehrte er aus dem Ausland nach Russland zurück u. wurde Professor an der Philolog. Fakultät der Moskauer Staatl. Universität, wo er Kurse zur Geschichte der antiken Literatur, zur altgriech. Sprache u. zur Einführung in die klass. Philologie unterrichtete u. als Direktor des "Zentrums für Humanitäre Forschung" beim Präsidenten RF RANEPA tätig war. 2012-20 Professor an der Philolog. Fakultät der "Höheren Wirtschaftsschule" HSE in Moskau, ab 2016 ordentl. Professor, Mitglied des Akadem. Rats. Ausgezeichnet mit 2 Ehren- u. Dankurkunden der HSE. Anerkennungen als bester Lehrer in den Jahren 2013, 2014, 2016-19. 2004 u. 2012 war er für den Andrej-Belyj-Preis nominiert worden. Autor von Büchern u. von zahlreichen Beiträgen über zur klassischen Philologie u. Kulturgeschichte, zeitgenöss. Politik u. Literatur. In einem seiner Videos sagte Gusejnov, dass er die späte Sowjetunion für „europäischer" halte als das heutige Russland, weil trotz Kommunismus zumindest ein Teil der damaligen Intelligenz Sowjetrusslands den europäischen Werten näher gewesen seien. Über den Charakter der modernen russ. Sprache äusserte er sich in diesem Vortrag.
Skandale: Ins öffentl. Rampenlicht geriet Gusejnov mit seinen skandalösen Bemerkungen über die russ. Sprache, die er auf Facebook vom 29. Okt. 2019 als „elende Kloakalsprache" bezeichnete, die in Russland  verwendet werde. Er beklagte sich über das Fehlen einer fremdsprachigen Presse an Kiosken in Moskau, „wo Hunderttausende Ukrainer, Tataren, Kirgisen, Usbeken, Chinesen u. Deutsche leben", u. bezeichnete bei dieser Gelegenheit die russ. Sprache als „elendes Kloakalrussisch" - /убогий, клоачный русский/, das dieses Land jetzt spreche u. schreibe. Russland sei im übrigen kein Imperium oder eine Grossmacht, sondern „ein Land, das der Reihe nach wild geworden" sei. Der Text wurde zwar aufgrund der allgemeinen Empörung aus dem sozialen Netzwerk entfernt, der Inhalt des Beitrags konnte aus dem Protokoll der Sitzung des "Akadem. Rates für akadem. Ethik" der HSE wiederhergestellt werden u. wurde Gusejnov zum Vorwurf gemacht. Die Ethikkommission der HSE riet Gusejnov, sich zu entschuldigen. HSE-Rektor Jaroslav Kuzminov kommentierte die Situation so, dass ein Professor als Philologe mit Neusprech /новояз/ gelassener umgehen u. als Lehrer berücksichtigen sollte, wie sich sein Verhalten auf das Ansehen seiner Kollegen auswirkt. Aber der beargwöhnte Professor sagte Reportern, dass seine Worte falsch interpretiert worden seien u. dass er sich bei niemandem entschuldigen werde, da er seine Meinung als Privatperson u. nicht als Angestellter einer Universität geäussert habe; ausserdem habe er sich über die Sprache der Aggression u. des Hasses geäussert, die in sozialen Medien  u. Netzwerken verwendet werde. Er halte Russisch ja für eine schöne Sprache - eine Meinung, die bei einem Linguisten wie Gusejnov in keiner Weise bezweifelt werden kann -, aber kritisiere wie es von gewissen „Muttersprachlern, darunter Journalisten, Politikern, Juristen“ u. Rechtsbeamten“ verunstaltet werde, wurde Gusejnov vom Radiosender "Moskva govorit“ zitiert. Der fragwürdige Satz des originellen HSE-Professors löste eine hitzige Kontroverse aus, die über die Universitätsgemeinschaft hinausging u. zu einer öffentl. Diskussion führte. Der Druck auf Gusejnov wurde von Beobachtern jedoch als ein weiterer Versuch der Politik zur Einschränkung der Meinungsfreiheit in Russland wahrgenommen, in deren Zusammenhang ein offener Brief zur Unterstützung Gusejnovs erschien, der von mehr als 100 Schriftstellern u. Kulturschaffenden unterzeichnet wurde. Der Ausdruck „Kloakalsprache“ wurde beim russ. Wettbewerb "Wort des Jahres“ ausgezeichnet u. belegte bei der Nominierung "Ausdruck des Jahres“ den 2. Platz.
In einem Kommentar auf Facebook vom 20. Juli 2020 stimmte Gusejnov der Meinung der Schriftstellerin Susan Sontag zu, dass der Terroranschlag auf das Moskauer Dubrovka-Theater vom Okt. 2002 der "Befreiungskampf des tschetschenischen Volkes" gewesen sei. Diese Aussage löste weit verbreitete Kritik u. Anschuldigungen gegen Gusejnov aus, Terrorismus zu rechtfertigen. Die HSE kündigte eine rechtliche Bewertung der Stellungnahme an. Gusejnov selbst sagte später, dass seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Ende Juli 2020 veröffentlichte die HSE einen 17-seitigen Bericht "Terrorismus: Die Unzulässigkeit der Rechtfertigung. Histor., ethische u. rechtl. Aspekte“, der laut RBK eine Reaktion auf die Diskussion über die Zulässigkeit der Rechtfertigung von Terrorismus zu polit. Zielen war, die mit den Aussagen Gusejnovs begann. Es wurde darauf hingewiesen, dass positive Konnotationen in Bezug auf Terrorismus v.a. deshalb inakzeptabel seien, weil „sie ein Gefühl für die Akzeptanz von Terror" erzeugten. Am 1. Sept. wurde in einer Reihe von Telegram-Kanälen gemeldet, dass der in Ungnade gefallene Gusejnov von der HSE als Hochschullerer entlassen worden sei. „Sein Vertrag ist heute ausgelaufen“, wurde eine Quelle in der HSE-Führung zitiert. Zusätzlich gab die HSE eine Erklärung ab, dass laut der von ihr angeordneten Prüfung am "Staatl. Puschkin-Institut für Russ. Sprache" in Gusejnovs Erklärung  „keine rechtlichen Anzeichen von Extremismus enthalten" seien. Gusejnov selbst weigerte sich, sich zu den Gründen u. Umständen der Entlassung zu äussern.
Wie ferner im Zusammenhang mit Gusejnovs Rausschmiss aus der HSE berichtet wurde, hatte es schon zuvor Entlassungen umstrittener Professoren der HSE gegeben. So war die ausserordentl. Professorin Olga Roginskaja entlassen worden, weil sie in sozialen Netzwerken über die bevorstehenden Entlassungen an der Universität berichtet hatte. Als unerwünscht erwiesen sich oppositionelle Lehrer, die im öffentl. Raum heikle Meinungen geäussert hatten u. den Medien Interviews gaben. Sie galten als "unzuverlässige" Mitarbeiter, schrieb "Dozhd", während Experten die Entlassungswelle von Lehrern als eine weitere „politi. Säuberung“ bezeichneten. Einige Lehrkräfte, die ihre Stelle an der HSE verloren hatten, kündigten an, ein eigenes Projekt einer "Freien Universität" begründen zu wollen. Auf seiner Facebook-Seite kündigte Gusejnov an, einen eigenen Lehrgang an der "Freien Universität" über „Klassische Rhetorik u. Techniken der Kommunikation" anzubieten.)

GUSEV, Aleksandr Viktorovich II III (russ. Unternehmer u. Politiker. Dissertation zur Erlangung des Kandidatengrads der Chemiewissenschaften. Ehem. Produktionsleiter, technischer Direktor, 1. stv. Generaldirektor u. Generaldirektor von "Voronezhsintezkauchuk". Während seiner Tätigkeit in der chemischen Industrie wurde er Co-Autor von 35 Erfindungen in seinem Fachgebiet, darunter Technologien zur Beseitigung von Säureemissionen aus der Gummiindustrie, zur Gewinnung thermoplastischer Elastomere für Strassenbeläge u.a. Ehem. Leiter des Departements für Industrie, Verkehr, Kommunikation u. Innovation des Gebiets Voronezh, ehem. stv. Gouverneur des Gebiets Voronezh - 1. stv.  Vorsitzender der Regierung des Gebiets Voronezh. Im Dez. 2017 wurde er zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Voronezh ernannt u. im Sept. 2018 zum Gouverneur des Gebiets Voronezh gewählt. Mitglied der Partei "Einiges Russland". Schon kurz nach der Wahl geriet er ins Zentrum eines breit gestreuten Personalskandals: Mitte September 2018 entliess er seinen Stv., zahlte ihm einen "goldenen Fallschirm“ von 23 Gehältern u. leistete eine unbegrenzte Nachzahlung von 75% des Gehalts in Rente, u. nach 2 Tagen stellte er ihn wieder ein. Seit Okt. 2020 leitet er auch die Untergruppe "Regionale Industriepolitik“ der Arbeitsgruppe des Staatsrats RF in der Richtung „Industrie“. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Er unterliegt den Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Japan, Schweiz.)

GUSEV, Dmitrij Aleksandr Viktorovich II III (russ. Politologe u. Polittechnologe, professioneller Wahlkampfleiter. Abgeordneter der 8. Staatsduma RF. Nach seinem Abschluss an der Staafsuniversität des Urals gründete Gusev zusammen mit Oleg Matvejchev, Rinat Khaseev u. Sergey Chernakov die polit. Beratungsagentur "Bakster Group", in deren Rahmen er über 200 Wahlkämpfe organisierte. 1996-2001 war er Abgeordneter der Stadtduma von Ekaterinburg. 2014 begann er bei der Regierung von Moskau zu arbeiten. 2015 wurde Gusev Berater des Vorsitzenden der Moskauer Stadtduma. Im Feb. 2021 wurde er zum Leiter des Zentralapparats der Partei "Gerechtes Russland - Für die Wahrheit“ ernannt. Im Sept. 2021 wurde er zum Abgeordneten der 8. Staatsduma RF im Wahlkreise Krasnodarski kraj gewählt. Laut Obshchaja gazeta gilt Dmitrij Gusev als einer der besten russ. Wahlkampfmanager. 2016 gelangte er auf Platz 10 des entsprechenden Rankings der Top 20 der besten Polittechnologen Russlands. Er ist bekannt für seinen aggressiven Wahlkampfstil. Er war Funktionär des Moskauer Bürgermeisteramtes, koordinierte als „interner“ Technologe der Stadtverwaltung einen Wahlkampf für die Wahlen zur Moskauer Stadtduma. Im Mai 2022 wurde er zum neuen Vorsitzenden des Rates der Moskauer Regionalgruppe der Partei "Gerechtes Russland - Patrioten - Für die Wahrheit“ gewählt. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)


GUSEV, Pavel Nikolaevich II III IV (russ. Journalist, langjähriger Chefredaktor, Inhaber u. Herausgeber - noch aus der Sowjetzeit - der Zeitung Moskovskij komsomolec. Vorsitzender des Moskauer Journalistenverbands, Mitglied der Gesellschaftskammer RF, Vorsitzender der Medienkommission, Mitglied des Präsidialrats für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte, Vorsitzender des Öffentl. Rats des Verteidigungsministeriums RF. Er war Berater des ehem. Bürgermeisters von Moskau s. Jurij Luzhkov u. Dekan der Höheren Journalistenschule der Internationalen Universität in Moskau. Als Chefredaktor u. Herausgeber von MK lancierte er wöchentl. MK-Sonderausgaben in 64 Regionen Russlands, MK-Wochenausgaben in der Ukraine, Belarus, Lettland, Kasachstan u. Kirgistan sowie MK-Wochenausgaben in den USA u. entsprechende Medienprodukte in Israel u. Kanada. 2013 unterstützte Gusev einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der strafrechtl. Verantwortlichkeit für Gewalt gegen Journalisten. Im Dez. 2013 musste Gusev auf Antrag des Gouverneurs des Gebiets Moskau s. A. Vorobjov, den Posten des Vorsitzenden der Gesellschaftl. Kammer des Gebiets Moskau aufgrund der Veröffentlichung eines Artikels über Putins Begnadigung des Geschäftsmannes s. Mikhail Khodorkovskij azfgeben. Der Artikel wurde von der MK-Website entfernt, konnte aber weiterhin im russ. Internet gelesen werden. Gusev wird von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" beschuldigt: der Teilnahme an der aggressiven Staatspropaganda des Putin-Regimes, der Schaffung u. Verbreitung verzerrter Informationen im Interesse der polit. Führung Russlands; er sei verantwortlich für eine Atmosphäre des Hasses u. der polit. Intoleranz in der öffentl. Meinung. Pavel Gusev sei ein typischer Vertreter der ehem. sowjet. Nomenklatura, der im Geiste der entsprechenden polit.-ideolog. Linie Karriere gemacht habe. Im Alter von 33 Jahren, d.h. 1983,  wurde er Chefredaktor der Zeitung Moskovskij komsomolec, u. prägte den Stil u. Inhalt dieses wichtigen Organs des Komsomols nachhaltig. In der Zeit des Putin-Regimes habe Gusev als Chef eines massgeblichen Medienunternehmens die Werte der Meinungsfreiheit, für die er einst einstand, diskreditiert u. immer mehr zur Stärkung des antidemokrat. Systems in Russland beigetragen. Seine loyalist. Haltung gegenüber dem Kreml habe es Gusev ermöglicht, einer der einflussreichsten russ. Medienmagnaten mit einem geschätzten Vermögen - d.h. der Wert der Unternehmensanteile - von 30 Mrd. Rubel zu werden, während der Wert von Gusevs Immobilien auf etwa 1,5 Mrd. Rubel geschätzt wurde. Gusev besitzt Mehrheitsbeteiligungen an einer Reihe von Medienunternehmen, darunter an der Zeitung MK u. des MK-Verlags. Die Hauptgründe für die Anschuldigung Gusevs betreffen also seine Unterstützung des Putin-Regimes u. die Annahme von Stellungen u. hoher staatl. Auszeichnungen, Ehrenorden u. Medaillen etwa für die aktive Teilnahme an der militär.-patriot. Ausbildung des Militärpersonals.dieses Regimes sowie seine persönl. Haltung, die die Annexion der Krym billigte, u. die Tatsache, dass das von ihm geleitete Medium eine Plattform für die massive Verbreitung von Propaganda darstellt, die die Aggression Russlands gegen die Ukraine rechtfertigt. Aus diesem Grund figuriert Gusev seit Mai 2016 auf der Liste der persönl. Sanktionen u. unerwünschten Personen der Ukraine. 2018 wurde er bei der Präsidentschaftswahl dieses Jahres als Vertrauter von s. Vladimir Putin eingetragen. Nach s. Viktor Shenderovich ist Gusev der polit. linientreue Opportunist, der „seine öffentl. Entwicklung als standhaftes Mitglied des Zentralkomitees des Komsomols angefangen hatte, dann als Vertreter der Perestroika-Gorbatschov-Welle auftauchte, ein Anhänger Jelcyns, ein bekannter Patriot beim Kongress der Russ. Gemeinden u. ein glühender Anhänger Luzhkovs war u. schliesslich ein gehorsamer Putinist“ wurde. Im März 2021 nahm Gusev an einer Militärparade in Myanmar teil, kurz nachdem die Militärjunta, die den Putsch durchführte, mehr als hundert friedliche Demonstranten, darunter mehrere Kinder, erschossen hatte.)

GUSINSKIJ, Vladimir Aleksandrovich II (ehem. russ. Medienmogul. Anfang der 90er Jahre wurde er als Gründer u. Eigentümer der "Most-Bank" u. Präsident der Medienholding "Media-Most" bekannt, zu der auch "Kanal 4", der spätere 1. nationale private TV-Sender "NTV" u. der Rundfunksender "Echo Moskvygehörten. Als 1996 die Wiederwahl s. Boris Jelcyins als Präsident Russlands stark gefährdet schien, schloss Gusinskij sich öffentlichkeitswirksam mit seinem Erzrivalen s. Boris Beresovskiund 5 anderen russOligarchen zur „Bande der Sieben Bankiers“ zusammen u. verhlfen dem bedrängten Staatschef mit einer millionenschweren Werbekampagne.zum Sieg, obwohl der kommunist. Konkurrent v. Gennadij Zjuganov den eigentl. Sieg für sich beanspruchte. Der künftige russ. Präsident s. Vladimir Putin u. Präsidentschaftskandidat von 2000 liess sich von Gusinskij zwar noch finanziell unterstützen, wandte sich aber bald danach gegen ihn, als sein TV-Sender NTV eine Reihe von regierungskritischen Sendungen ausstrahlte, etwa über eine angebliche Beteiligung des FSB an den Bombenattentaten auf Moskauer Wohnhäuser oder zum Unglück des U-Boots "Kursk" im Sommer 2000. Als Reaktion setzte Putin zur Zerschlagung des Medienkonzerns an: Die Büros des TV-Senders NTV wurden im Juni 2000 von bewaffneten u. maskierten privaten Sicherheitsdiensten gestürmt u. Gusinskij selbst unter dem Vorwurf des grossangelegten Betrugs festgenommen u. in das Butyrka-Gefängnis gebracht, aus dem er 3 Tage später freigelassen wurde. Es begann ein Strafverfahren unter Verdacht der Begehung einer Straftat nach Art. 159 StGB RF wegen "Betrugs". Im Juli unterzeichnete Gusinskij eine Vereinbarung über den Verkauf von "Media-Most" an "Gazprom" für 773 Mln. USD. Das Verfahren gegen den Geschäftsmann wurde danach eingestellt u. Gusinskij verliess Russland. Im Sept. reichte "Gazprom-Media" beim Zamoskvoreckij-Gericht eine Klage gegen "Media-Most" ein u. forderte die Vollstreckung des Vertrags. Zur Unterstützung der Klage beschlagnahmten die Gerichtsvollzieher die Aktien von "Media-Most". Die Generalstaatsanwaltschaft beschuldigte Gusinskij in Abwesenheit des Betrugs. Im Nov. 2000 gab die Generalstaatsanwaltschaft Russlands bekannt, dass gegen Gusinskij erneut eine Präventivmassnahme – „Haft“ – erlassen worden sei u. setzte ihn auf die internationale Fahndungsliste, nachdem er nicht gefunden werden konnte. Im.Dez. bat die russ. Interpol das internationale Büro dieser Organisation um Hilfe bei der Ergreifung des Geschäftsmannes. Dieser wurde aufgrund des internationalen Haftbefehls von Agenten der spanischen Polizei  festgenommen. Sein Fall wurde an ein Gericht in Madrid verwiesen; Baltasar Garson, der zeitweise in den Fall Pinochet verwickelt war, wurde zum Richter ernannt. Dieser beschloss, Gusinskij freizulassen nach Hinterlegung einer Kaution von 5,5 Mln. USD durch die Anwälte des russ. Unternehmers. Nachdem sich die spanische Justiz mit einem Auslieferungsbegehren Russlands befassen muste, weigerte sich das zuständige spanische Gericht, Gusinskij an Russland auszuliefern. Gusinskij legte Berufung beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein. 2004 entschied das Gericht, dass Gusinskij, obwohl der Verdacht eines Verbrechens begründet war, unrechtmässig seiner Freiheit beraubt wurde. In Russland war Gusinskij Präsident des "Russ. Jüdischen Kongresses". Heute lebt Gusinskij in Israel im Exil. Bis 2012 war er Mehrheitsäktionär des russischsprachigen Fernsehsenders "RTVi", der in Russland über Satellit empfangen werden kann.)

GUTENJOV, Vladimir Vladimirovich II III IV (russ. Politiker. Doktor der technischen Wissenschaften, ehem. Professor in der Abteilung für Management von Sozial- u. Umweltsystemen an der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF. Mitglied der 6., 7. u. 8. Staatsduma RF.  Mitglied der Fraktion "Einiges Russland" u. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Industrie u. Handel. Am 22. Feb. 2022 war er einer der Abgeordneten, die nicht an der Sitzung teilnahmen u. nicht für die vom Präsidenten vorgeschlagene Ratifizierung des "Vertrags über Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitige Unterstützung zwischen Russland, der DVR u. LVR“ stimmten. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Die Ukraine hat ihn auf die Sanktionsliste gesetzt.)


GUTERRES, António Manuel de Oliveira  II (

GUCAN, Aleksandr Vladimirovich II III (russ. Politiker. Ab 2000 Assistent des stv. Generalstaatsanwalts RF für besondere Aufgaben am Sitz der Generalstaatsanwaltschaft RF im Nordwesten der Föderation in der Stadt St. Petersburg; stv. Direktor des Föderalen Gerichtsvollzugsdienstes - stv. Chef Gerichtsvollzug RF in Moskau; langjähriger stv. Generalstaatsanwalt RF in Moskau; im Nov. 2018 zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordwest ernannt.)

GUCERIEV, Mikhail Safarbekovich II III IV V VI VII VIIII IX X XI XII XIII (russ. Grossunternehmer, Politiker u. Dichter ingusch. Herkunft, der in einer vielsprachigen -sowjet. Umgebung exilierter Völker in Kasachstan geboren u. aufgewachsen ist u. heute noch Inguschisch spricht.
Ausbildug, Sowjetzeit u. 1990er Jahre: Studium an der Abendabteilung der chemisch-technolog. Fakultät des Technolog. Instituts für Leicht- u. Nahrungsmitteindustrie in Dzhambul, Kasachstan, mit Spezialisierung auf Leder- u. Pelztechnologie. Weiterbildung an der Staatl. Russ. I.M Gubkin-Universität mit einem Abschluss in Ingenieurwesen u. Technologie der Öl- und Gaswirtschaft. Anschliessend Studium an der Finanzakademie der Regierung RF mit einem Abschluss in Finanzen u. Krediten, an der St. Petersburger Universität des Innenministeriums Russlands mit einem Abschluss in Zivilrecht, Doktoratsstudium an der Russ. Plechanov-Ökonom. Akademie mit Abschluss in freien Wirtschaftszonen. Kandidat der Rechtswissenschaften; Dissertation in Rechtswissenschaften am Sankt Petersburger Rechtsinstitut zum Thema "Kriminalität in den grössten Städten: Staat u. Probleme der Prävention anhand der Materialien von Moskau u. St. Petersburg". 2. Dissertation zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften an der Russ. Wirtschaftsakademie zum Thema "Bildung u. Entwicklung von wirtschaftl. Vorteilszonen: Methodik u. Praxis". Im Feb. 2001 wurde er für seinen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften u. der Dienstleistungen bei der Organisation des Ölgeschäfts in Russland zum ordentlichen Mitglied der öffentl. O
rganisation der Russ. Akademie der Naturwissenschaften gewählt. Autor von Monographien u. einer Reihe wissenschaftl. Publikationen zur Entwicklung von Freihandelszonen u. Offshore-Geschäften in Russland. In den 1980ern arbeitete er in einem Produktionsverband des Ministeriums für lokale Industrie der RSFSR, wo er in 4 Jahren vom Verfahrensingenieur zum Generaldirektor des Verbands aufstieg u. mit 27 Jahren der jüngste Generaldirektor unter den Leitern der Produktionsindustrie in der UdSSR war. 1988 gründete er das erste russ.-italienische Joint Venture - eine Möbelfabrik - im Nordkaukasus. 1988 gründete er eine der ersten Genossenschaftsbanken des Landes. 1991 wurde er zum Vorsitzenden des Unternehmerverbandes der tschetschen.-ingusch. Autonomen Sozialist. Sowjetrepublik gewählt. Als s. Dzhokhar Dudaev 1992 in Tschetschenien an die Macht kam, musste er sein gesamtes Geschäft aufgeben u. zog nach Moskau, wo er das Industrie- u. Finanzunternehmen "BIN"  - Bank für Investitionen u. Innovationen - später Aktienbank "BIN" gründete. 1994 entwickelte Mikhail Guceriev das Konzept einer freien Wirtschaftszone für Einwohner auf dem Territorium Inguschetiens. Innerhalb von 3 Jahren wurden über 200 Mln. USD an Investitionsgeldern in die Republik angezogen u. so die neu zu errichtende öffentl. Infrastruktur der Republik u. der neuen Hauptstdt Magas finanziert. 1997 gründete Guceriev das "Center for the Development of Entrepreneurship PDC", im Laufe dessen Betriebs grosse Infrastrukturanlagen, insbes. Wasserversorgungsnetze für Siedlungen der Republik u. wichtige Abschnitte von Gaspipelines u. Autobahnen in Betrieb genommen wurden.
Als Politiker war er Abgeordneter der 2. Staatsduma RF, in der er ihr stv. Vorsitzender war.
Hauptaktionär der Industrie- u. Finanzgruppe "Safmar", von "RussNeft", "Neftisa", "Russkij ugol", "Mospromstroj" u.a.
Eigentümer des britischen Unternehmens "Global Energy Inc.", das in Aserbaidschan u. Kasachstan Öl fördert. Er kontrolliert Immobilienvermögen - darunter das Hotel "National", die Einkaufszentren Petrovskij-Passage u. Smolenskij-Passage in Moskau u.v.a. Mitglied des Vorstands des Russ. Verbands der Industriellen u. Unternehmer, 2001 Vizepräsident. Seit 2002 figuriert er jährlich auf der Forbes-Liste als einer der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands. In dem im April 2021 veröffentlichten Ranking lag Mikhail Guceriev mit einem Vermögen von 2,5 Mrd. USD auf Platz 60. Im Jahr 2020 wuchs sein Vermögen um 400 Mln. USD.
Grossunternehmer im Ölgeschäft: Im Sept. 2002 gründete Guceriev die Ölfirma "Russneft" u. leitete sie. Im Laufe von 4 Jahren entwickelte sich "Russneft" zu einem der 10 grössten vertikal integrierten Ölunternehmen in Russland. Ende Juli 2007 gab Guceriev offiziell den beispiellosen Druck des russ. Staates auf ihn bekannt u. kündigte den Verkauf von "RussNeft" an die Holding "Basic Element" des Kreml-treuen Geschäftsmanns s. Oleg Deripaska an. Guceriev verliess den Posten des Präsidenten von "RussNeft" u. kündigte die Beendigung seiner unternehmerischen Aktivitäten u. den Wechsel in die Wissenschaft an. 2007 floh er nach dem Tod seines Sohnes Chinggis vor der Strafverfolgung über Minsk nach London, GB, nachdem er zu diesem Zeitpunkt 3 Mrd. USD von Deripaska für "RussNeft" erhalten hatte. Im Aug. wurde er auf die internationale Fahndungsliste gesetzt u. das Moskauer Tverskoj-Gericht erliess einen Haftbefehl gegen Guceriev in Abwesenheit, um dem Ersuchen des Untersuchungsausschusses des Innenministeriums Russlands wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung in grossem Umfang u. der illegalen Geschäftstätigkeit nachzukommen. Im Okt. beantragte Guceriev beim Migration Policy Department des britischen Aussenministeriums polit. Asyl - diese Informationen wurden jedoch offiziell dementiert. Im Jan. 2010 gab Guceriev die Kontrolle über 100% von "RussNeft" ab. Bis Mitte April 2010 wurden alle Anklagen gegen den Geschäftsmann fallengelassen, Strafverfahren wurden eingestellt. Im April 2010 gaben die Gucerievs den Verkauf von 49% des Unternehmens an "Sistema Structures" für 100 Mln. USD u. weitere 2% der Anteile an die "Sberbank" bekannt. Im Mai 2010 kehrte Mikhail Guceriev aus GB nach Russland zurück u. landete mit einem Charterflug auf dem inguschischen Flughafen von Magas, um die Gräber seiner Eltern u. seines Sohnes zu besuchen. Später übernahm er erneut die Geschäftsführung von "RussNeft", wo er im Sommer 2013 wieder Mehrheitsaktionär wurde, indem er Aktien von "Sistema" für 1,2 Mrd. USD kaufte. Im Feb. 2015 wurde er aufgrund der Ausweitung des Geschäfts zweier grosser Öl- u. Gasunternehmen, die ihm gehören - "RussNeft" u. "Neftisa" - Vorsitzender des Verwaltungsrats der Unternehmen. Die Entwicklung der Industrieunternehmen von Guceriev ermöglichte es ihm, Mittel für den Erwerb neuer Vermögenswerte in verschiedenen Branchen zu kanalisieren, was zu einer umfassenden Diversifizierung des Geschäfts des Unternehmers führte. Zur Verwaltung des Vermögensportfolios wurde die Verwaltungsgesellschaft "Safmar Group" gegründet, bei der Guceriev Vorsitzender des Verwaltungsrats wurde u. die Entwicklungsstrategie des Konzerns bestimmte. 2015-20 umfasste "Safmar" die führenden Einzelhandelsketten "M. Video", "Eldorado", die grossen Kohlebergbauunternehmen "Kuzbasskaja Toplivnaja Company", "Krasnojarskrajugol" u.a., die Ölproduktionsanlagen "Sladkovsko-Zarechnoe" mit Sitz im Orenburger Gebiet, die Ölraffinerie "Afipskij" sowie eine Reihe von Bau- u. Entwicklungsbeteiligungen wie "A101", grosse Logistikunternehmen wie "MLP" usw., nichtstaatl. Pensionsfonds, Leasing- u. Versicherungsgesellschaften u. eine Reihe von Medien. Laut dem Wirtschaftmagazin Expert war die Safmar-Gruppe im Rating 2020 eine der 5 grössten diversifizierten Beteiligungs-Holdings in Russland, dessen Gesamtumsatz 1,5 Bln. Rubel erreichte, während die Zahl der Mitarbeiter 100 Tsd. überstieg. Guceriev ist auch der grösste Eigentümer von Gewerbeimmobilien in der Tverskaja-Strasse in Moskau. Belarus: Guceriev realisiert Geschäftsprojekte in der Republik Belarus seit 2000, als er von den Regierungen Russlands u. Weissrusslands zum Präsidenten des russ.-weissruss. staatl. Öl- u. Gasunternehmens "Slavneft" ernannt wurde. Unter seiner Führung modernisierte "Slavneft" die zum Unternehmen gehörende Raffinerie "Mozyr". Nach der Privatisierung von "Slavneft", das an "TNK-BP" von A. Fridman u. "Sibneft" von R. Abramovich verkauft wurde, trat Guceriev als Präsident von "Slavneft" zurück. Um die Exportchancen zu erhöhen, baute das 2005 von Guceriev gegründete Unternehmen "RussNeft" im Gebiet Brjansk einen Öl-Verladebahnhof für die Lieferung von Rohstoffen nach Weissrussland, in die Ukraine, in die baltischen Staaten u. nach Osteuropa. 2011 unterzeichnete Gucerievs Unternehmen "Slavkali" eine Investitionsvereinbarung mit der belaruss. Regierung, wonach 2 Mrd. USD in den Bau der "Nezhinskij GOK", einer Kaliumlagerstätte in der Nähe der Stadt Ljuban, 150 km von Minsk entfernt, investiert werden sollten. Die Vereinbarung sah auch Zusagen vor, 250 Mln. USD in Projekte der sozioökonom. Infrastruktur der Republik zu investieren, von denen einige in Höhe von 180 Mln. USD bereits umgesetzt wurden: so das "Renaissance Hotel", das unter der Leitung des US-amerikan. Unternehmens "Marriott" betrieben wird, ein Bürozentrum, ein Terminal für die Geschäftsluftfahrt am Hauptstadtflughafen u. das Ferienhaus "Krasnoselskoe" für den persönlichen Bedarf u. die Erholung der Mitarbeiter. An der Finanzierung des Projekts ist die State Development Bank of China beteiligt. Während des "Ölkonflikts" zwischen Minsk u. Moskau von 2020 stelten Gucerievs Ölgesellschaften die Lieferung von Öl durch Firmen aus Russland, Aserbaidschan u. Saudi-rabaien an die Republik Belarus sicher. Mikhail Gutseriev ist Eigentümer des britischen Unternehmens "Global Energy Inc.", das in Aserbaidschan u. Kasachstan Öl fördert.
Laut der Zeitung Kommersant spielte Guceriev eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Gesetzen in Belarus, die insbes. die Blockchain-Technologie und die Kryptowährung regulieren, die heute als sehr fortschrittlich gelten. Dank Guceriev hat Belarus als erstes Land der Welt "Smart Contracts" legalisiert. Im Dez. 2017 verabschiedete die Republik Belarus unter aktiver Beteiligung Gucerievs das Dekret Nr. 8 "Über die Entwicklung der digitalen Wirtschaft“, das den regulator. Rahmen für die revolutionäre Entwicklung der IT-Branche in der Republik festlegte. Im Jan. 2019 wurde im Rahmen der Umsetzung dieses Dekrets die erste Kryptowährungsbörse in der GUS, Currency.com, eröffnet. Der Hauptinvestor der Krypto-Börse war der Sohn von Mikhail Gutseriev, Said. Gleichzeitig wurde Currency.com der erste professionelle Teilnehmer am regulierten Kryptowährungsmarkt in Belarus.
Rundfunk: In den 2010er Jahren wurde Mikhail Guceriev zu einem wichtigen Akteur auf dem Rundfunkmarkt Russlands. 2012 erwarb er die Moskauer Radiosender "Prosto Radio" u. "Dobrye Pisny" von s. Aleksandr Lebedev. Anschliessend erschienen die Radiosender "Vostok" u. "Vesna". 2013 wurde bekannt, dass 75% der Anteile der "Krutoj Media Holding" des Musikers s. Igor Krutoj mit "Love Radio", "Radio Dacha" u. "Taxi" von den Strukturen Mikhail Gucerievs übernommen wurden u. zu 25% im Besitz von Igor Krutoj blieben. Im Nov. 2013 erwarb Guceriev auch noch den Radiosender "Finam", der zusammen mit den Sendern "Vostok" u. "Vesna" in eine Holding überführt wurde. Im April 2015 erwarb Guceriev 100% der Anteile an "Radio Chanson". Die Kosten der Transaktion wurden laut Guceriev auf dem Radiomarkt auf 50-60 Mln. USD geschätzt. Nach "Gazprom-Media" wurde Gucerievs Meden-Holding zu einem der führenden Medienunternehmen des Landes mit hohem Rating. 2015 wurde Guceriev einer der Gründer des "Russian National Music Award Victoria" u. der "Academy of Russian Music". 2016 erwarb er den russ. Internetsender "Hit", dessen Format später die Grundlage für den gleichnamigen Radiosender wurde. 2017 wurde Guceriev Eigentümer der Unternehmensgruppe "Bridge Media", einer TV-Holding, die eine Reihe beliebter Musikfernsehsender umfasst, u. erwarb einen weiteren grossen russ. Bundesradiosender, dessen Name nicht bekannt gegeben wurde.
Sanktionen: Im Juni 2021 wurde Mikhail Guceriev wegen "Verbindungen zur Führung der Republik Belarus u. Freundschaft mit Präsident Aleksandr Lukashenko" auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Die Sanktionen wurden nach der Niederschlagung der Proteste in Belarus und dem Vorfall mit der erzwungenen Landung einer Boeing 737 mit dem Journalisten Roman Protasevich an Board in Minsk verhängt. Zu den Sanktionen gehören ein Einreiseverbot in EU-Staaten u. das Einfrieren persönl. Vermögenswerte in diesen, falls vorhanden. Im Juli 2021 traten Albanien, Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien u. Montenegro dem EU-Sanktionspaket vom Juni bei, auch die Schweiz gab bekannt, dass sie der EU-Sanktionsliste beitritt. Im Aug. 2021 verhängte auch GB Sanktionen gegen Guceriev. Da die Sanktionen laut Kommersant  den von Guceriev kontrollierten Unternehmen schaden könnten, beschloss der Unternehmer, den Vorstand von "RussNeft" zu verlassen.
Mäzenatentum: Mikhail Guceriev ist auch weithin bekannt für seine Patronatsaktivitäten, an denen er während seiner gesamten unternehmerischen Karriere aktiv beteiligt war. Zur Systematisierung sozialer Grossprojekte hat Guceriev 2013 die gemeinnützige Stiftung "Safmar" gegründet, die nach eigenen Angaben über 60 gezielte Programme in 27 Regionen Russlands in Bereichen der Bildung, spirituelle Werte, Sport, Hochbegabtenförderung, Arbeit beim Bau u. Wiederaufbau von Kirchen, Moscheen u. Synagogen, Armenhilfe. 2020 nahm ihn das Magazin Forbes in die Wertung der "20 besten Wohltätigkeitsorganisationen der reichsten Russen“ auf.
Poet, Komponist, Liedermacher: Nicht zuletzt trat Guceriev mit eigener Poesie u. Liedern auf. Seit seiner Kindheit - er studierte Violine u. Klavier - schreibt er Gedichte. In seiner Jugend liebte er die Werke Pasternaks, Brodskijs, Mandelshtams, Cvetaevas u.a. Zeitgenöss. Interpreten spielen u. singen Lieder, die auf Gucerievs Gedichten basieren, so s. Iosif Kobzon, s. Laima Vaikule, s. Nikolaj Baskov, s. Sofija Rotaru, s. Grigorij Leps, s. Valerija, s. Stas Mikhajlov, Irina Krug, Christina Orbakaite, Aleksandr Bujnov, Nadezhda Kadysheva, Aleksandr Malinin, s. Filip Kirkorov, Vera Breschneva, s. Mikhail Shufutinskij, Natasha Koroljova, Alla Pugachjova, Ani Lorak, Dimash Kudaibergenu.v.a.m. Guceriev hat zusammen mit den Komponisten K. Breitburg, I. Krutoj, V. Kokhana, S. Revtov, I. Zubkov, V. Drobysh, Andrej Ktitarev, Sergey Bakumenko, Igor Azarov, Timofei Leontiev, Dmitrij Dubinskij, Denis Kovalskij u.a. über 100 Werke geschrieben od. komponiert. Beim Festival "Neue Welle-2015" in Sotschi wurden Lieder von Guceriev durch N. Baskov, Valerija, A. Kogan, A. Lorak, F. Kirkorov u. A. Pugachjova aufgeführt. Im Dez. 2014 wurden 12 Lieder nach Gedichten von Guceriev Preisträger des Festivals "Lied des Jahres 2014", u. der Autor selbst wurde zum 2. Mal in Folge als bester Dichter des Jahres ausgezeichnet. Im Dez. 2015 wurde Guceriev erneut als bester Autor im Rahmen des Wettbewerbs "Lied des Jahres" ausgezeichnet. Analoge Erfolge wiederholten sich auch in den folgenden Jahren. Die Verleihung des "Russ. Nationalen Musikpreises" folgte 2018. "Khimera“ wurde als "Bestes Musikvideo“ ausgezeichnet, u. Guceriev selbst wurde als "Dichter des Jahres" geehrt. 2018 erhielten bei der Verleihung des "Goldenen Grammophons" im Kremlpalast gleich 3 Lieder von Mikhail Guceriev diese prestigeträchtige Auszeichnung. 2020 erhielten Lieder nach Gedichten von M. Guceriev die "ZD-Awards" der Zeitung Moskovskij komsomolec. Guceriev wurde zum 4. Mal in Folge als "Dichter des Jahres“ ausgezeichnet. 2021 erhielten 9 Lieder zu Gedichten von Guceriev den renommierten Preis "Chanson des Jahres": Im Aug. wurden im Rahmen des internationalen Musikwettbewerbs "Neue Welle" in Sotschi“ 13 Lieder des Dichters aufgeführt. Guceriev, der auch Mitglied des Schriftstellerverbandes Russlands ist, sagte, dass die Aufführung der Lieder ihm ein gewisses Verdienst einbringe, dieses Betätigungsfeld sei aber weder ein Hobby noch ein Business im eigtl. Sinn. In einem Interview von 2017 sagte er, dass er sich nicht als einflussreicher, sondern als verantwortungsvoller Unternehmer begreife. Für eine breitgefächerte Tätigkeit auf vielen Gebieten erhielt Guceriev unzählige Preise u. Anerkennungen.
Sohn Said: Nach seinem Abschluss an der University of Plymouth arbeitete Said Mikhajlovich Guceriev 2012-14 beim Schweizer Handelsunternehmen "Glencore" in London, zunächst als Analyst in der Abteilung für strukturierte Finanzierungen für Ölprojekte, dann in der Finanzabteilung des Unternehmens. Seit 2014 leitete u. war er Verwaltungsräte grosser Industrieunternehmen im Bereich Ölförderung, Ölraffination u. Kohlebergbau. 2019 wurde er erstmals in die Liste der reichsten Geschäftsleute des Magazins Forbes aufgenommen, wo er mit einem Vermögen von 1,3 Mrd. USD auf Platz 1717 lag. 2021 schätzte das Magazin sein Vermögen auf 1,7 Mrd. USD. Im Aug. 2021 wurde laut Vedomosti bekannt, dass die Beteiligung von Said Guceriev an den 3 angegebenen Krypto-Börsen für 150 Mln. USD an den weissruss. Geschäftsmann Viktor Prokopen u. die internationale Krypto-Börse FTX verkauft wurde.)

GUCHENKOVA, Elena Anatolevna (russ. Strafrichterin, durch Präsidialdekret vom Mai 1995 zur Strafrichterin des Moskauer Stadtgerichts ernannt. Wird von Kritikern wie dem "Forum Freie Russland" beschuldigt, unter Ausnutzung der offiziellen Position polit. Repressionen durchzuführen u. bewusst ungerechte Urteile zu verhängen. Als Veteranin des Moskauer Stadtgerichts sei die Richterin Guchenkova seit langem für ihre unerklärliche Grausamkeit gegenüber den Angeklagten bekannt, die schon fast stalinistische Züge trägt. Die Frau wurde verdächtigt, extrem harte Strafen zu verhängen, von denen viele vom Obersten Gerichtshof überprüft wurden. Im Sommer 2017 wurde sie daher von der 1. Instanz in die 5. Berufungsinstanz versetzt. Viele Gerichtsfälle, mit denen sich Guchenkova befasste, wiesen seltsame Ungereihtheiten auf u. hinterliessen den Eindruck der Beenflusung durch Dritte, einschliessl. der Strafverfolgungsbehörden, die an einer strengen Verurteilung der Angeklagten interessiert waren bzw. Druck auf die Richterin, die als solche wie viele ihrer KollegInnen über keine eigentl. Entscheiungsgewalt zu verfügen u. nichts anderes als ein krasses Beispiel eines willfährigen Instruments der aktuellen polit. beeinflusten Strafwillkürjustiz in Russland darzustellen scheint, ausgeübt haben könnten. 2007 leitete Richterin Guchenkova den Prozess im Fall Levon Chakhmakhchjan, einem Mitglied des Föderationsrates aus Kalmückien. Ihm wurde Geld-Erpressung vorgeworfen. Die Deliktsumme wurde mit 300 Tsd. USD angegeben. Der Angeklagte behauptete, dass das gegen ihn eingeleitete Strafverfahren eine spezielle Operation war, die darauf abzielte, ihn zu diskreditieren. Chakhmakhchjan wurde vor Gericht gestellt, ohne dass seine parlamentar. Immunität aufgehoben worden wäre. Guchenkova lehnte alle Anträge der Verteidigung des Angeklagten ab u. gab allen Anträgen der Staatsanwaltschaft statt. Es gab keine Zustimmung des Föderationsrates. Die Angeklagten wurden zu 7-10 Jahre Haft verurteilt. Später wurden die Strafe vom Justizkollegium des Obersten Gerichtshofs RF aufgrund einer Neueinstufung der Handlungen der Verurteilten reduziert. 2009-10 befasste sich Guchenkova mit dem Fall eines anderen Senators, Igor Izmestev, wegen Steuerhinterziehung, Bestechung, Organisation von Auftragsmorden bis hin zu terrorist. Aktivitäten. Alle Anklagen beruhten auf der Aussage des Anführers der sog. "Kingisepp-Bande", Sergej Finagin. Nachdem der Fall von einer Jury geprüft wurde, die zu einem Freispruch neigte, entliess Guchenkova das Kollegium Frühjahr 2010 plötzlich, um den Fall von drei Berufsrichtern führen zu lassen. Ehem. Geschworene sprachen über den Druck, den die Strafverfolgungsbehörden auf sie ausübten, um sie davon zu überzeugen, Ismestevs Schuld einzugestehen. Am Ende erhielt der ehem. Senator eine lebenslange Freiheitsstrafe. Im Herbst 2010 befasste sich Guchenkova mit dem Fall des Vizepräsidenten von Euroset, Boris Levin. Die Verteidigung beantragte wiederholt seine Entlassung aus der Untersuchungshaft wegen Verschlechterung seines Gesundheitszustands. Während Guchenkova alle Anträge ablehnte, wurde Levin am Ende von einer Jury freigesprochen. 2017 verhängte Guchenkova gegen den Leiter der Hauptdirektion für wirtschaftl. Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung, den Generalmajor des Innenministeriums Russlands Denis Sugrobov u. dessen Kollegen, denen Bildung einer organisierten kriminellen Gruppe vorgeworfen wurde, Haftstrafen zwischen 22 u. 4 Jahren. Der Fall stand im Zusammenhang mit einem persönl. Konflikt zwischen Sugrobov u. dem FSB-General Oleg Feoktistov, der angeblich zum Objekt des Interesses von Sugrobovs Abteilung geworden war. Das Kassationskollegium des Obersten Gerichtshofs RF, das die Berufung in diesem Fall prüfte, reduzierte die Bedingungen des Angeklagten um fast die Hälfte. 2019 nahm die Richterin am "Moskauer Fall" teil, d.h. der strafrechtl. Verfolgung von Demonstranten, die unabhängige Kandidaten zur Teilnahme an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma unterstützt hatten. Im Aug. 2019 lehnte Guchenkova eine Berufung gegen den Beschluss zur Festnahme von Samiriddin Radjabov ab, der am 27. Juli bei einer Protestkundgebung festgenommen wurde. Laut Ermittlern warf Radjabov eine Plastikwasserflasche auf einen Polizisten u. schlug ihn in den Nacken, wodurch er angeblich „körperliche Schmerzen“ verspürte. Ebenso lehnte Guchenkova zur gleichen Zeit im Rahmen des "Moskauer Falls" eine Berufung gegen die Verhaftung von Aleksej Minjajlo ab, einem Mitglied der Wahlzentrale der nicht zugelassenen Kandidatin der Moskauer Stadtduma s. Ljubov Sobol. Ihr wurde vorgeworfen, am 27. Juli an den "Massenunruhen“ teilgenommen zu haben. Im Sept. kündigte der Untersuchungsausschuss die Einstellung des Verfahrens gegen Sobol an.)

GYSI, Gregor II III IV (dt. Rechtsanwalt, Politiker der Partei Die Linke, Autor und Moderator.

Neuster Stand: 04.23 (54)

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