Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


Г2 (G2: Gl-Go)

GLADIKOV, Andrej Vladislavovich (russUnternehmer, Generaldirektor der Unternehmensgruppe "Kamskaja Dolina", Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bauholding "KD Group" in Perm. Mitglied des Vorstands des Vereins "Permer Baumeister". Ehrenbaumeister Russlands. Figuriert in der Rangliste der reichsten Einwohner Perms. 2015-17 verkaufte "Kamskaja Dolina" 9 Häuser im Dorf Kultaevo im Permer Land. Die Käufer haben die Häuser bezahlt, aber keine Eigentumsübertragung erhalten. Die Häuser wurden von der "Sberbank" verpfändet. Mit der Entscheidung des Schiedsgerichts des Permer Landes vom April 2019 wurde Gladikov für bankrott erklärt u. gegen ihn wurde ein Verfahren wegen des Verkauf der Immobilien eröffnet. Betroffen von dem Skandal u. einem Strafverfahren ist auch einer der Eigentümer von "Kamskaja Dolina“, Alevtina Romanova, ehem. Vorstandsvorsitzende u. stv. Generaldirektorin von "Kamskaja Dolina"; sie fungierte als tatsächliche Chefin der von ihr kontrollierten jurist. Personen, ihre Anweisungen u. Anordnungen waren bindend, sie schloss mit den Opfern fiktive Verträge über den Kauf u. Verkauf von Aktien durch eine "Investment- u. Projektgesellschaft" ab, wie RBK Perm im Juli 2021 berichtete. Betroffen von der Verpfändung war auch Ihre Wohnung. Romanova wurde im Juli 2019 für bankrott erklärt. Der Umfang des Gläubigerregisters betrug ca.1 Mrd. Rubel. Keines der für teures Geld angebotenen Immobilienobjekte in Kultaevo habe das Kriterium einer Luxuswohnung erfüllt. Im laufenden Strafverfahren gegen Romanova, über das RBC Perm im Sept. 2021 kurz berichtete, wird ihr gross angelegter Betrug vorgeworfen, wobei die Angeklagte jegliche Schuld zurückwies.)

GLADKOV, Vjacheslav Vladimirovich II (russPolitiker, Gouverneur des Gebiets Belgorod. Amtierender Sekretär der regionalen Sektion Belgorod der Partei "Einiges Russland". Mitglied des Staatsrats RF. Studium der Wirtschaftswissenschaften an der St. Petersburg University of Economics and Finance u. Abschluss in Stadtverwaltung an der Staatl. Universität Penza. Absolvent des RANEPA-Masterprogramm mit dem Titel "Master of Management“, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

Stellvertretender Vorsitzender der Regierung des Territoriums Stawropol - Stabschef der Regierung des Territoriums Stawropol (13. Juni 2018 - 18. November 2020). Stellvertretender Gouverneur der Stadt Sewastopol (28. Juli 2016 - 16. April 2018).


GLAZEV, Sergej Jurevich II III (russÖkonom u. Politiker, der schon in den frühen 1990er-Jahren für die russ. Regierung tätig war. Vollmitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften der Ukraine, der Russ. Industrie- u. Handelskammer, des Nationalen Finanzrates der Bank von Russland. Ehem. Minister für Aussenwirtschaftsbeziehungen Russlands, Abgeordneter der  1., 3. u. 4. Staatsduma RF. In der 3. Staatsduma wurde er auf der Liste der KPRF geführt, obwohl er selbst kein Mitglied der Partei war, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftspolitik u. Unternehmertum sowie Mitglied des Ausschuss für Kreditorganisationen u. Finanzmärkte der Staatsduma. 2002 kandidierte er für das Amt des Gouverneurs der Landes Krasnojarsk, erhielt 21,44% der Wählerstimmen u. landete auf dem 3. Platz. Bei den Wahlen zur 4. Staatsduma organisierte u. leitete er den Wahlblock "Volkspatriot. Union Rodina", der nach offiziellen Angaben 9,1% der Wähler erhielt, u. bildete die gleichnamige Fraktion in der Duma. Gleichzeitig wurde er im Einzelwahlkreis Nr. 113 von Podolsk in die Staatsduma gewählt, in der er Mitglied der Ausschüsse für Gesundheit, Haushalt u. Steuern war. Nachdem es Anfang 2004 zu Meinungsverschiedenheiten in der Führung der "Rodina"-Fraktion kam, musste Glazev den Posten des Fraktionschefs aufgeben. Bei den Präsidentschaftswahlen im März 2004 stimmten 4,1% der teilnehmenden Wähler für Glazev. Im Nov. 2008 wurde er zum stv. Generalsekretär der "Eurasischen Wirtschaftsunion" zw. Russland, Belarus u. Kasachstan,ernannt. Im Feb. 2012 wurde er offiziell als Vertrauter des Kandidaten für die Präsidentschaft RF, des PM RF s. Vladimir Putin, registriert. Im Juli 2012 wurde er zu Putins Berater für die "Euras. Wirtschaftsunon" u. zum Vertreter des Präsidenten RF im Nationalbankenrat im ernannt. Er hatte die Aufgabe, die Aktivitäten der föderalen Exekutivorgane zur Entwicklung der euras. Integration im Rahmen der Zollunion u. des gemeinsamen Wirtschaftsraums der Mitgliedstaaten zu koordinieren. 2019 wurde er seines Amtes als Berater des Präsidenten enthoben. 2013 kandidierte er für die Führung der Russ. Zentralbank, kam aber gegen die wirtschaftsliberale Kandidatin s. Elvira Nabiullina nicht durch. Im Dez. 2014 kritisierte er ihre Politik ,die Leitzinsen sprunghaft stark anzuheben, denn sie führe „mit Vollgas in die Katastrophe“. Während der Ukraine-Krise 2014 war Glazev nach Medienberichten einer der wichtigsten Berater Präsident Putins u. galt als Vertreter einer harten Haltung gegenüber der Ukraine. So bezeichnete er den im Mai 2014 gewählten ukrain. Präsidenten s. Petro Poroschenko als einen „Nazi“ u. setzte den Wunsch der Ukraine nach einer Westbindung der in Bezug zur NS-Besatzung; statt zur „Kolonie“ des Westens zu werden, solle sich die Ukraine als „das histor. u. geistige Zentrum der Russ. Welt“ nach Russland orientieren. Als Schlüsselfigur bei der Annexion der Krym u. den Ereignissen im Südosten der Ukraine war Glazev einer der Koordinatoren der Aktivitäten der kremlfreundl. Agenten im Südosten der Ukraine u. der Hauptinitiator der Organisation der Unruhen in Kharkov u. Odessa im Frühjahr 2014. Die destruktivste Rolle spielte er in Odessa, wo seine Konfliktanstiftungen zu Zusammenstössen zw. der von ihm geleiteten "Odessa-Truppe" mit pro-ukrain. Aktivisten u. zur Belagerung des "Hauses der Gewerkschaften" führten, wo Militante seiner Truppe Unterschlupf fanden u. wo  Dutzende Menschen bei einem Brand ums Leben kamen. Eine ähnliche Rolle der Provokationen spielte Glazev bei den Ereignissen in Doneck. Im März 2014 wurden gegen Glazev US-Sanktionen verhängt  Die EU setzte Glazev im April 2014 auf eine Sanktionsliste, die ihm u.a. die Einreise in die Mitgliedsstaaten der EU verbietet, es folgten Staaten wie Kanada, Australien, die Schweiz u. die Ukraine. Im Herbst 2017 nahm er an den Präsidentschaftsvorwahlen der "Linksfront" teil, verlor aber gegen s. Pavel Grudinin. Noch Anfang Mai 2019 bedauerte er, dass Russland nicht mit seiner Armee in der Ukraine einmarschiert sei, weiter schrieb er von Neonazi-Pöbel, Völkermord u. vom  verlorenen Genpool der schönen Ukrainer, welche in der EU Sklavenarbeit leisteten. „Wir müssen im Interesse des eigenen Volkes eine systemat. Politik der Befreiung der Ukraine vom russophoben Neonazi-Regime verfolgen“. Er zählte die Verluste Russlands u. der Ukraine als Verluste der "Russ. Welt" zusammen u. nannte die Ukraine als ein „von den USA besetztes" Land. Im Mai 2019 schlug er in seinem Blog auf der Website der Zeitung Zavtra eine Massenumsiedlung der Bewohner Israels in den Donbass vor, so dass sich sogar der Kreml von dieser inkorrekten Äusserung des Beraters Glazev" zu distanzieren genötigt sah.
Wissenschaftl. Tätigkeit: Autor von über 300 wissenschaftl. Publikationen. 2000 ernannte das Russ. Biograph. Institut Glazev zum "Mann des Jahrzehnts" für seinen Beitrag zur Wirtschaftswissenschaft u. Unterstützung einheimischer Produzenten, 2002 zum "Mann des Jahres" in der wissenschaftl. Nominierung. 2003 wurde Glazev für seinen Beitrag zur Entwicklung u. Popularisierung der Idee der Naturalienrente erneut zur „Person des Jahres“ gekürt u. in der Kategorie „Staatl. u. politische Aktivität“ ausgezeichnet. 2000 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften gewählt, 2008 zum Akademiemitglied.Vorsitzender des Wissenschaftl. Rates der RAW zu komplexen Problemen der euras. Wirtschaftsintegration, Modernisierung, Wettbewerbsfähigkeit u. nachhaltigen Entwicklung. Experte beim Moskauer Wirtschaftsforum. Im Jahr 2016 trig die "International Academy of Authors of Scientific Discovery" die wissenschaftl. Entdeckung Glazevs unter dem Titel "Die Regelmässigkeit des periodischen Wandels technologischer Strukturen in der Entwicklung der Welt- u. der Volkswirtschaften" ein. Im selben Jahr wurde die wissenschaftl. Hypothese Glazesv unter dem Titel "Die Regelmässigkeit des Wandels der weltwirtschaftl. Strukturen in der Entwicklung des Weltwirtschaftssystems u. der damit verbundenen polit. Veränderungen“ eingetragen. Es wird davon ausgegangen, dass die weltwirtschaftl. Entwicklung u. die damit verbundenen polit. Veränderungen durch periodische Veränderungen der weltwirtschaftl. Strukturen erfolgen, von denen jede ein System miteinander verbundener internationaler u. nationaler Institutionen ist, die eine erweiterte Reproduktion der Wirtschaft sicherstellen u. den Mechanismus der globalen Wirtschaftsbeziehungen bestimmen. Im Sept. 2020 präsentierte er den Artikel „Spiritualität ist eine wirtschaftliche Kategorie“. Darin kritisierte er die bestehenden histor. Mythen, die „die Rolle des russ. Volkes in der Geschichte der Menschheit eindeutig herabsetzen", insbes. „die lächerliche Waräger-Theorie über die Entstehung der russ. Staatlichkeit". Diese Theorie wurde seiner Meinung nach mit dem Ziel geschaffen, einen Minderwertigkeitskomplex zu schaffen u. wurde ergänzt durch „eine Kampagne zur totalen Zerstörung alter russ. Chroniken u. Kulturdenkmäler, die durch den Brand Moskaus 1812 abgeschlossen wurde". Der Mythos des tatar.-mongol. Jochs ist seiner Meinung nach eine ideolog. Sabotage der polnischen Jesuiten Ende des 18. Jhs. Laut Glazev macht eine solche histor. Mythologie es schwierig, eine ideolog. Führung in der Welt zu beanspruchen, daher sei es notwendig, „diese Mythen so schnell wie möglich zu entlarven u. aus dem öffentlichen Bewusstsein auszurotten". Dazu könne die seit 1995 entwickelte "Neue Chronologie" von A. Fomenko u. G. Nosovskij beitragen, die „die zentrale Rolle Russlands ... bei der Gestaltung der Welt u. der Entwicklung der menschl. Zivilisation im 14.-16. Jh." zeige. Die meisten Historiker glauben aber, dass die "Neue Chronologie" falsch ist. Mehrere bedeutende russ. Akademiker haben in einer Rezension Glazevs Beitrag als pseudowissenschaftich u. den Autor selbst der „schlechten Geschichtskenntnis“ bezichtigt. Glazevs Artikel sei ein ideolog. Text, der nichts mit Wissenschaft zu tun habe u. utopischen Abhandlungen nahe stehe u. mit zahlreichen Irrtümern u. Absurditäten gespickt sei. Daher sei Glazevs Beitrag als inkompetent u. unwissenschaftlich zu qualifizieren; da sein Autor jedoch Akademiker der RAW sei, sei ein solcher Vorstoss besonders gefährlich." Laut den in der Erklärung veröffentlichten Daten mit Informationen über Einkommen, Ausgaben, Eigentum u. Vermögensverpflichtungen von Personen, die Regierungspositionen in der RF innehaben, verdiente Glazev 2018 7´953´174 Rubel. Das Einkommen seiner Frau betrug im gleichen Zeitraum 545´155 Rubel. Die Frau Glazesv besitzt vier Grundstücke mit einer Fläche von 2864, 294, 1540 u. 1500 m², ein Wohngebäude mit einer Fläche von 869,1 m² u. eine Wohnung mit einer Fläche von 253,7 m² sowie drei Autos - ein Volvo, ein Audi u. ein Mercedes. Er unterliegt den Sanktionen von EU, )

GLAZUNOV, Ilija Sergeevich (gew. bedeutedner sowjet. bzw. russ. Maler. Sein Vater Sergej Fjodorovich war Historiker. Im Alter von 12 Jahren flüchtete Ilja Glazunov aus dem belagerten Leningrad ins sowjet. Hinterland. Seine Mutter war die Tochter eines ehem. dt. Fabrikanten. Seine Eltern u. seine Grossmutter starben während der Blockade. Glazunovs Werke sind insbes. durch den Einfluss von Ikonen u. der religiösen Thematik der Orthodoxie gekennzeichnet. Glazunov beschäftigte sich mit histor., literar. u. religiösen Themen. Zur Zeit der Sowjetunion bewegte er sich auch in Kreisen nationalist. Dissidenten. Während der Perestroika engagierte er sich in der radikal-nationalist. "Pamjat"-Bewegung. Er war als Verfechter der Wiedereinführung der Monarchie bekannt. Als Monarchist war Glazunov ein Gegner der Demokratie u. Befürworter der Ständeordnung. Im Aug. 2004 wurde die Moskauer Staatliche Kunstgalerie des Ilja Glazunov eingeweiht. Nach Angabe seines Sprechers, s. Dmitrij Peskov, habe Präsident Putin „eine lange Freundschaft mit dem Maler gepflegt“)

GLAZUNOV, Vladimir Anatolevich II III IV (russ. Fernsehmoderator, Produzent u. Regisseur, Autor u. Moderator der täglichen Live-Sendung "Geboren in der UdSSR" auf dem Fernsehsender "Nostalgia". Hat mehr als 4000 Live-Übertragungen mit den besten Künstlern, Dichtern, Politikern, Schriftstellern, Malern, Sportlern u. Musikern moderiert u. war Gastgeber u. Leiter zahlreicher Konzerte, u.a. im Kremlpalast, auf dem Roten Platz, im Säulensaal des Hauses der Gewerkschaften, im Olympischen Sportkomplex, in der Mosconcert Hall u.v.a.m. Er veranstaltet regelmässig Festivals u. Konzerte mit Discomusik, an denen sowjet. Popstars u. VIA-Solisten teilnehmen. Autor des Sitzungszyklus "EINS zu EINS" im Zentralen Haus der Journalisten auf dem Arbat. Dozent an der Hochschule für Television der Moskauer Staatl. Universität u. dem Kindertrainingsstudio "Schauspieler". Er ist als einer der besten Vorleser moderner Poesie tätig, der dieses Genre wiederbelebt hat. Gewinner des 1. Allruss. Kunstpreises "Die kreative Welt" in der Nominierung "Für einen Beitrag zur Literatur". 2019 wurden zwei Hörbücher mit Gedichten von Glazunov veröffentlicht - "Nostalgia for the Present" u. "Poems that Create the World".)

GLEBOVA, Ljubov Nikolaevna II III (russ. Politikerin der Partei "Einiges Russland", ehem. stv. bevollmächtigte Vertreterin des Präsidenten RF im Föderationskreis Volga, ehem. Staatssekretärin u. stv. Ministerin für Gesundheit u. soziale Entwicklung der RF, ehem. Leiterin des Föderalen Dienstes für Aufsicht in Bildung u. Wissenschaft "Rosobrnadzor"; ehem. Vertreterin der gesetzgebenden Versammlung der Region Penza im Föderationsrat, ehem. Leiterin der Bundesagentur für GUS-Angelegenheiten für im Ausland lebende Landsleute u. internationale humanitäre Zusammenarbeit "Rossotrudnichestvo", seit  2017 Mitglied /Senatorin/ des Föderationsrates RF aus der Republik Udmurtien, 1. stv. Vorsitzende des Ausschusses für Verfassungsgesetzgebung u. Staatsaufbau. Im Mai 2012 wurde sie zur Leiterin des Koordinierungsrats der Gesellschaft "Znanie" ernannt. Deklarierte 2020 ein Einkommen von etwas mehr als 14 Mln. Rubel, besitzt ein Grundstück mit einer Fläche von 541 m² in Deutschland.)

GLIKMAN, Ekaterina II III IV V VI VII (russ. Journalistin, 1980 im Ural geboren, Tochter eines Biologen u. einer Geologin. Ihre Grossmutter kam vor der Russ. Revolution in Kiev zur Welt u. starb auch dort. Ihr Vater musste im 2. Weltkrieg als Kind vor Hitlers Armee aus Kiev fliehen. Studium des Journalismus an der Staatl. Lomonosov-Universität in Moskau. Betrachtet sich als ein Kind der Perestrojka Mikhail Gorbachjovs. Gegen das Putin-Regime demonstrierte sie 2001 zum ersten Mal. Die Zeitung, für die sie damals erst ein Jahr arbeitete, wurde von den Behörden dichtgemacht. 2002 stiess sie zur regimekritischen Novaja gazeta u. deren Investigativ-Team. Sie deckte einen Korruptionsfall um illegale Fischerei u. roten Kaviar auf, in den staatliche Stellen  verwickelt waren. Nachdem ihr Artikel publiziert wurde, versuchte die Fischereibehörde, sie einzuschüchtern. Als nicht weniger gefährlich erwies sich ihre Recherche im Kuzbass, dem grössten Kohlerevier Sibiriens, um die Witwen zu interviewen, deren  Männer, etwa 100 oder 150 Bergleute, bei einer Explosion tödlich verunglückten. Auch dort versuchten Sicherheitsleute des Bergbauunternehmens, die Journalistin zu vertreiben, denn das Unglück solte nicht publik werden. Glikmans erster Chef in der Investigativ-Abteilung der NG, s. Jurij Shchekochikhin, starb 2003 unter mysteriösen Umständen, warscheinlich durch Vergiftung. Nach 2010 zog sich Glikman aus Enttäuschung aus dem Journalismus zurück, denn sie stellte fest, dass sich im Land nichts verändert. Aber sie kehrte zum Journalismus u. zur NG zurück, für die sie seither als Korrespondentin tätig ist. 2020 zog sie wegen ihres Schweizer Partners, ebenfalls eines Journalisten, nach Schaffhausen in der Schweiz u. arbeitet von dort aus als Korrespondentin für die NG. Glikmans letzte Story ging Mitte März 2022 online, nachdem der russ. Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022 stattgefundet hatte. Sie berichtete in mehreren Artikeln über die Menschen im Donbass, in der Ostukraine, über die Flut von jungen u. alten Männern, die gegen die ukrain. Armee in den Krieg ziehen mussten, recherchierte über  Männerjagd u. Zwangsrekrutierungen in der sog. "Volksrepublik Doneck". Ihr Beitrag wurde über 1,3 oder 1,4 Mln. Mal angeklickt. In der Schweiz nahm sie an Antikriegs-Protesten in Zürich u. Bern mit einer ukrain. u. weiss-blau-weissen Fahne, das Symbol von Russlands aktueller Antikriegsbewegung, teil. Glikman denkt, dass Russland gebrochen u. krank geworden ist durch die Jahrzehnte lange Propaganda, die diese Nation vergiftet u. verblendet habe. Die Menschen in Russland  würden nicht aufwachen, denn sie glaubten, was der Staat ihnen erzählt. Das Leben sei in Russland nichts wert, Menschenleben würden verschlissen. Glikman ist Vize-Herausgeberin der Novaja gazeta Europa; in Schaffhausen, wo Glikman lebt, wurde der Unterstützungsverein «Friends of Novaa Gazeta Europe» gegründet. Ende Sept. gab Glikman SRF ein Interview.)

GLINKA, Elizaveta Petrovna II III (gew. russ. Ärztin, Geburts- u. humanitäre Helferin, Menschenrechtlerin u. Philanthrophin. Absolventin des 2. Moskauer Staatl. Medizin. Instituts, das sie 1986 mit der Qualifikation als pädiatrische Beatmungsärztin u. Anästhesistin abschloss.Mit ihrem Ehemann Gleb Glinka u. ihren Kindern zog sie 1990 in die USA. Dort setzte sie Ihre medizin. Ausbildung fort. Ihr Interesse galt v.a. der Organisation von Hospizen u. der Palliativpflege nicht nur für Krebspatienten, sondern auch für alle, die am Lebensende Pflege benötigen, so dass sie einen Palliativpflegekurs am Dartmouth Medical Institute absolvierte u. 5 Jahre lang ehrenamtlich in einem Hospiz arbeitete. 2012 u. 2014 erhielt sie US-amerikan. u. irische Diplome in Strassenmedizin. Mit ihrer Idee, selbst ein Hospiz zu gründen, eröffnete sie ihre erste Palliativeinrichtung in Kiev, Ukraine, wohin die Familie zog, als Gleb Glinka dort einen Arbeitsvertrag erhielt. Anfang Sept. 2001 wurde im Onkolog. Krankenhaus das erste ukrain. Hospiz eröffnet, das für 15 stationäre Patienten ausgelegt war u. ein häusliches Pflegeprogramm für 100 Personen umfasste. Das Hospiz wurde von der US-amerikan. Stiftung "VALE Hospice International" organisiert, deren Gründerin u. Präsidentin Elizaveta Glinka war, wobei die Organisation von der städtischen Gesundheitsverwaltung u. einem Abgeordneten des ukrain. Parlaments unterstützt wurde. Parallel zu ihrer Arbeit im Kiever Hospiz arbeitete Glinka mit dem 1. Moskauer Hospiz zusammen, das 1994 von Vera Millionshchikova, einer russ. Ärztin u. Mitbegründerin der Palliativmedizin in Russland, gegründet wurde, u. trug zur Modernisierung seines Angebots bei. Nach Ablauf des Aufenthalts in Kiev kehrte die Familie Glinka in die USA zurück, doch 2007 kam die Frau allein nach Moskau, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. In der Folge entwickelte Glinka die Idee eines Moskauer Krankenhauses für Arme u. Obdachlose für 30 Patienten weiter. Seit 2005 bloggte Glinka im "LiveJournal" unter dem Nicknamen @doctor_liza. Mit Hilfe des Blogs beteiligte sie sich an Aufklärungsaktivitäten im Bereich der Palliativpflege, teilte Lebensgeschichten u. Eindrücke, sammelte Gelder, Medikamente, Lebensmittel u. Dinge für Bedürftige. 2010 erhielt sie die Auszeichnung "Bloggerin des Jahres“ beim "ROTOR"-Wettbewerb.
Stiftung "Gerechte Hilfe" /Teil 1/: 2007 gründete Elizaveta Glinka die Wohltätigkeitsstiftung "Gerechte Hilfe". Die Stiftung leistete materielle u. medizin. Hilfe für Krebspatienten u. Menschen mit anderen unheilbaren Krankheiten, die ihre Behandlung nicht bezahlen konnten, u. sammelte Geld für humanitäre Hilfe für Bedürftige in den Regionen. Mit Freiwilligen besuchte Glinka Schwerkranke zu Hause, u. mittwochs leisteten sie auf dem Platz in der Nähe des Pavelecker Bahnhofs Erste Hilfe für Obdachlose u. Arme, gaben Mahlzeiten aus u. verteilten Kleidung. Da Wohltätigkeitsorganisationen es offiziell nicht gestattet war, in der Nähe von Moskauer Bahnhöfen Lebensmittelausgabepunkte einzurichten u. Krankentransporter aufzustellen, versuchte die Stadtverwaltung wiederholt, die Aktionsstelle der Stiftung zu verlegen u. bot Standorte an, die Glinka selbst ablehnte. Um Räume für eine Krankenstation Krankenhaus zu erhalten, wandte sie sich wiederholt an die Moskauer Regierung u. die föderalen Strukturen, wobei Gesundheitsminister Mikhail Surabov die Einrichtung eines Hospizes im Sinne Glinkas ablehnte, weil er eine solche Hilfe für Patienten für „unangemessen“ hielt. Glinka begrub die toten Obdachlosen auf eigene Faust oder auf Kosten ihrer Stiftung, damit sie nicht in staatl. Massengräbern landeten. Anfang 2011 genehmigten die Stadtbehörden die Kozhevnicheskaja-Strasse 8 als Hauptausgangspunkt der Hilfe für das Glinka-Team. Präsident der Stiftung war der /ehem./ Duma-Abgeordnete Aleksandr Chuev. 2010 verband Glinka die Stiftung mit der Spendenaktion zugunsten der Opfer von Waldbränden. Damals wurde Glinka von Mitgliedern der Kremlpartei "Einiges Russland“ massiv kritisiert, nachdem sie sich geweigert hatte, sich zu der Arbeit von Freiwilligen beim Löschen von Bränden zu äussern. 2012 sammelte Glinka 16 Mln. Rubel für die Flutopfer in Krymsk. Trotz der Unterstützung durch eine Reihe von Politikern kam es regelmässig zu Schwierigkeiten u. schikanösen bürokrat. Vorfällen, die die Arbeit der Stiftung behinderten. 2012 führte der Bundessteuerdienst eine ausserplanmässige Prüfung der Finanzen durch u. sperrte die Konten der Organisation kurzzeitig mit der Begründung, es fehle an Dokumenten. 2013 erhielt die Stiftung vom Moskauer Bürgermeisteramt/Rathaus einen Keller in einem  Nichtwohngebäude in der Pjatnickaja-Strasse 17/4 zur kostenlosen Nutzung für 10 Jahre. Dort gab es lästige Probleme diverser Art mit dem Nutzungsrecht für die Räumlichkeiten. Das Büro des Bürgermeisters schlug vor, den Raum nur für Verwaltungszwecke zu nutzen, also ohne die Möglichkeit, Bürger zu empfangen. Im Sept. dieses Jahres erhielt die Stiftung Post mit Sprengstoff als Inhalt. Ein anderes Mal verhielt sich der Bezirkspolizist wie ein Rüpel oder es erschien eine Polizeipatrouille des Innenministeriums mit Maschinengewehren auf dem Hof. 2013 verlor die Stiftung aufgrund der Insolvenz der "Master Bank" 2,3 Mln. Rubel auf ihrem Konto, – selbst die versicherten Gelder konnten nicht zurückerstattet u. mussten abgeschrieben werden. 2015 konnte die Stiftung kein PayPal-Konto eröffnen, um verwundeten u. schwerkranken Kindern aus den betroffenen Gebieten des Donbass zu helfen. Dennoch konnten ein paar bekannte Persönlichkeiten Russlands der Stiftung "Gerechte Hilfe" helfen: Die Musiker Garik Sukachjov u. s. Jurij Shevchuk waren Mitglieder des Kuratoriums. Die Stiftung erhielt Gelder aus einem Benefizkonzert im Gorbunov-Kulturpalast von 2009, bei dem bekannte Musiker auftraten. 2014 überwies s. Andrej Makarevich 500 Tsd. Rubel, die er vor Gericht gewonnen hatte, an die Stiftung. s. Boris Grebenshchikov, Kurator der Stiftung u. Freund Glinkas, veranstaltete in der Klinik von Dr. Liza wiederholt Konzerte zugunsten schwerkranker Kinder.

Politik-nahe Tätigkeit: Glinka kommunizierte regelmässig mit Politikern verschiedener Ebenen u. Fraktionen u. unterhielt Verbindungen mit s. Sergej Mironov, dem Vorsitzenden der Dumapartei "Gerechtes Russland", u. dem hochkarätigen Unternehmer u. Politiker s. Mikhail Prokhorov, um gemeinsame Aktionen durchzuführen. 2012 war Glinka Mitbegründerin der "Liga der Wähler", deren Ziel es war, Wahlen in Russland zu überwachen u. Wahlbetrug zu stoppen. In Astrakhan besuchte Glinka zusammen mit Zivilaktivisten den Bürgermeisterkandidaten s. Oleg Shein, der zusammen mit Gleichgesinnten als Zeichen der Uneinigkeit mit den Wahlergebnissen in einen Hungerstreik trat. Glinka überwachte ihren Gesundheitszustand u. sorgte für die notwendige medizin. Versorgung. Im Nov. dieses Jahres trat sie dem "Rat für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte beim Präsidenten RF" bei, besser bekannt als "Putins Menschenrechtsrat", der von s. Mikhail Fedotov präsidiert wurde, u. betrat heikles polit. Neuland nicht ohne zynischen Charakter. In einem Interview gab sie an, dass sie das Angebot zunächst ablehnte, sich aber dazu entschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um „Probleme zum Ausdruck zu bringen, für die der Staat aus irgendeinem Grund derzeit kein Ohr hat“. Sie sei für ihre Obdachlosen in diesen Rat eingetreten, für die Armen, die dort nie reinkommen werden, die endlose Briefe schreiben u. um Hilfe bitten. Was ihre Erfahrungen in diesem Rat betraf, berichtete sie, dass jeder, der das Wort erhielt, die Möglichkeit hatte, die Probleme zu diskutieren. Putin habe jedem Redner zugehört u. sich Notizen gemacht. Er habe mit etwas übereingestimmt, sei mit etwas anderem nicht einverstanden gewesen, aber auf jeden Fall habe man es einen Dialog nennen können. Dies sei eine echte Gelegenheit gewesen, gehört zu werden. Ab 2012 reiste Glinka im Rahmen der Arbeit im Menschenrechtsrat in die Untersuchungshaftanstalten u. Straflager des Landes, hörte sich die Beschwerden über die Haftbedingungen an u. versuchte zu helfen. Insbesondere s. Nadezhda Savchenko wurde von Glinka mit speziellen Nahrungspräparaten begünstigt, als diese sich im Hungerstreik befand. Als Mitglied des Menschenrechtsrats unterzeichnete Glinka einen Brief mit Kommentaren zum berüchtigten "Dima-Jakovlev-Gesetz“ für den Föderationsrat RF u. forderte die Staatsduma RF auf, die Amnestie der Angeklagten im "Bolotnaja-Prozess" zu unterstützen. Sie befürwortete die Organisation von Verhandlungen mit Hilfe des Menschenrechtsrats u. der OSZE zwischen den Konfliktparteien in der Ostukraine, beteiligte sich an einer Videobotschaft zur Unterstützung von s. Svetlana Davydova, hinterliess aussagekräftige Kommentare zum Gesetz zur Palliativversorgung u.v.a.m. Im Winter 2014 war Glinka Fackelträgerin bei der ersten Etappe des olympischen Fackellaufs in Sotschi, u. unmittelbar danach gehörte sie zu den Fahnenträgerinnen bei den Paralympischen Spielen. Auf diese Weise liess sie sich vom Putin-Regime einspannen u. instrumentalisieren. 2015 wurde per Erlass des Präsidentern RF bei der Regierung eine Arbeitsgruppe für NGOs unter der Leitung von s. Vjacheslav Volodin eingerichtet, wobei Elizaveta Glinka zu den 50 prominenten Mitgliedern gehörte. 2016 hätte Glinka neue russ. Kommissarin für Kinderrechte /anstelle von s. Pavel Astakhov/ oder Kommissarin für Menschenrechte /anstelle von s. Ella Pamfilova/ werden können, aber sie lehnte solche Vorschläge ab, obwohl die Medien weitgehend positiv über ihre Kandidatur berichteten, denn diese Ämter seien nichts für sie.
Hilfe in der Ostukraine während des Kriegs: Mit Beginn des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine 2014 leistete Elizaveta Glinka Hilfe für die Menschen, die in den Kriegsgebieten lebten. Gemeinsam mit Menschenrechtsaktivisten appellierte sie an beide Konfliktparteien, den Krieg zu beenden, gemeinsam mit Vertretern des "Komitees der Soldatenmütter“ u. mit Hilfe des Menschenrechtsrats RF fuhr sie nach Lugansk u. Doneck, wo sie die Ausstattung der örtlichen Krankenhäuser überprüfte u. den Bedarf der Ärzte abklärte. Noch vor der Eroberung des örtlichen Flughafens u. dem Beginn aktiver Kämpfe gelang es Glinka, humanitäre Hilfe zu leisten u. die angeforderten Medikamente mitzubringen, die sie mit Mitteln ihrer Stiftung gekauft hatte. Die Frage der Evakuierung von Kindern von Kriegsschauplätzen brachte Glinka bei einem Treffen des Menschenrechtsrats RF mit dem Präsidenten RF V.V. Putin zur Sprache u. forderte den Anschluss dieser Aktionen an die Russ. Eisenbahnen. Der einflussreiche Kremlfunktionär s. Vjacheslav Volodin bot immerhin an, bei der dringenden medizin. Versorgung u. der anschliessenden Unterbringung in Krankenhäusern zu helfen, aber die Glinka-Stiftung bezahlte den Transport der Kinder selbst. "Doktor Liza", wie Glinka respekt- u. liebevoll genannt wurde, begann, die betroffenen Kinder zur Behandlung u. Rehabilitation aus Doneck zu holen. Glinkas Erinnerungen zufolge musste sie mit allen Konfliktparteien über eine vorübergehende Einstellung der Kämpfe auf der Evakuierungsroute verhandeln, um die Kinder in mehreren Krankenwagenfahrten abzuholen, doch die Bedingungen des Waffenstillstands wurden nicht immer eingehalten, u. die Kommunikation mit Glinka wurde mehrmals unterbrochen. Im Nov. 2014 forderte sie auf einer Sitzung des Menschenrechtsrats den Präsidenten RF auf, die Frage der medizin. Versorgung schwerkranker u. verwundeter Kinder, die aus dem Kampfgebiet gebracht wurden, gesetzlich zu regeln, aber ein solches Gesetz wurde nicht geschaffen.
2016 beteiligte sich Glinka an der Hilfeleistung für syrische Bürger, die in die Militäroperation der russ. Truppen in Syrien verwickelt wurden, u. begleitete persönlich die von ihrer Stiftung gesammelten Medikamente u. Waren. Im Sept. 2016 bot sie an, verletzte Kinder aus einem Krankenhaus in Latakia nach Russland zu bringen, doch es gelang ihr nur, eine reguläre humanitäre Mission zu organisieren. Bei der feierlichen Zeremonie Anfang Dez. 2016 im Kreml sagte Glinka nach der Übergabe einer Auszeichnung durch Putin für ihr Engagement: „Wir wissen nie, ob wir lebend zurückkommen, denn Krieg ist die Hölle auf der Erde. Ich weiss wovon ich spreche.“ Dieser heikle Satz könnte den Kriegstreiber Putin brüskiert haben. /Ob dort der echte Putin oder ein Doppelgänger stand, ist schwer zu sagen./
Unfalltod: Am 25. Dez. 2016 stürzte das Flugzeug TU-154 des Verteidigungsministeriums RF auf dem Flug von Russland nach Syrien ab. Die Maschine, die aus dem Moskauer Gebiet zum russ. Militärflugplatz Khmeimim unterwegs war, wurde in Adler bei Sotschi aufgetankt u. verschwand dann beim anschliessenden Folgeflug vom Radar über dem Schwarzen Meer. An Bord befanden sich 92 Personen. Mehrere Tage lang gab es widersprüchliche Berichte über den Absturz u. die Anwesenheit Elizaveta Glinkas an Bord, aber diese Tatsache wurde schliesslich von ihrem Ehemann Gleb Glinka bestätigt. Die Abschiedsfeier für Elizaveta Glinka fand im Jan. 2017 in der Mariä Himmelfahrt-Kirche des Neujungfrauenklosters statt, die Beisetzung auf dem Familiengrundstück des Novodevichij-Friedhofs. Das Strafverfahren zum Absturz des Flugzeugs wurde mangels Beweise Ende 2019 eingestellt.
Stiftung "Gerechte Hilfe" /Teil 2/: Nach Glinkas Tod wurde die Stiftung in die internationale Wohltätigkeitsorganisation "Doktor Liza's Gerechte Hilfe“ umbenannt. Im Feb. 2017 wurde die Journalistin u. Glinkas Freundin Ksenija Sokolova neue Leiterin der Stiftung, doch nicht alle alten Mitarbeiter akzeptierten sie. Anfang 2018 verliessen mehrere Mitarbeiter die Organisation u. beschuldigten Sokolova, der Stiftung Schaden zugefügt zu haben. Wie sich herausstellte, mietete sie ein Büro im Zentrum Moskaus u. erhöhte ihr Gehalt von 30 Tsd. auf 150 Tsd. Rubel. Aufgrund dieser Entscheidungen war die Stiftung ein Jahr lang praktisch ohne Mittel. Ausserdem hatte sie einen 2. Anwalt engagiert, dem 1,79 Mln. Rubel bezahlt wurden. Sokolova, die grosse Pläne hatte u. das Format der Obdachlosenhilfe umkrempeln wollte, bestritt den Anstieg der Ausgaben für die Mitarbeiter der Stiftung nicht, erklärte dies jedoch mit dubiosen Argumenten. Gleichzeitig erhielt Sokolova zum ersten Mal in der Geschichte der Stiftung staatl. Fördermittel, u. die Stiftung unterstützte weiterhin die Arbeit im Donbass u. zugunsten syrischer Kinder u. verlegte das Büro aus dem Keller in Räumlichkeiten in der Nachbarschaft. Die bekannte Menschenrechtsaktivistin s. Ljudmila Alekseeva kam nicht umhin, sich im Dez. 2017 an Vladimir Putin mit der Bitte zu wenden, die Stiftung unter persönl. Schirmherrschaft zu stellen. Im Juli 2018 schlug das Kuratorium der Stiftung Sokolova vor, die Kontrolle an eine neue Geschäftsführung zu übertragen, da sie nicht in der Lage war, Berichte für 2017 u. einen Arbeitsplan für das neue Geschäftsjahr vorzulegen. Im Aug. reichte Glinkas ehem. Assistentin Natalja Avilova beim Ermittlungskomitee RF eine Beschwerde wegen „Geldmissbrauchs“ ein. Das Ermittlungskomitee eröffnete in der Tat ein Strafverfahren wegen "Machtmissbrauchs" gemäss Art. 201 Teil 1 StGB RF, wonach Ksenija Sokolova das Land verliess u. im Mai 2021 eine Klage gegen Avilova mit der Aufforderung einreichte, gegen sie ein Strafverfahren wegen Verleumdung einzuleiten. Nach Sokolovas Weggang wurde die Stiftung von Tatjana Konstantinova geleitet, die 2006 als Freiwillige bei Glinka arbeitete. 2010 liess Konstantinova die Stiftung "Zhivoj" erintragen u. war nach 2014 Geschäftsführerin der "Union zur Unterstützung gehörloser u. blinder Menschen". 2019 gründete u. leitete der Vorsitzende der Staatsduma RF, s. Vjacheslav Volodin, den Rat der Stiftung "Doktor Liza's Gerechte Hilfe“, wobei 21 Mln. Rubel aus dem Staatshaushalt bereitgestellt wurden. Darüber hinaus spendete er je 2,5 Mln. Rubel seines eigenen Gelds sowohl an diese Organisation wie an die Stiftung "Doktor Liza", s. unten.
Stiftung "Doktor Liza": Diese kleinere separate Stiftung, die im Mai 2018 von einem Teil des alten Teams, das die Stiftung "Gerechte Hilfe" verliess, unter der Leitung von Natalja Avilova gegründet wurde, setzte die Mission der Barmherzigkeit u. Güte fort, die zu Glinkas Lebzeiten formuliert wurde, arbeitete mit Obdachlosen, einsamen Rentnern u. behinderten, unheilbar kranken Menschen u. half auch Kindern, die von Kriegen u. Naturkatastrophen betroffen waren, sowie Familien in Notsituationen. Avilova äusserte ihre Absicht, eine Niederlassung im Donbass zu gründen, um ihre gemeinnützige Mission zur Rettung von Kindern fortzusetzen. Die neue Organisation sollte klein, mobil u. flexibel sein, wie Gleb Glinka über die neue Stiftung sagte. Das Team rechnete nicht mit finanzieller Unterstützung durch grosse Organisationen oder Haushaltsmittel u. wird auf private Spenden angewiesen sein. Das Büro befindet sich in der Pjatnickaja 18, also nicht weit vom Standort von Glinkas Organisatuion entfernt.
Anerkennung u. Kritik: Glinkas Arbeit fand Anerkennung, wurde aber auch von Kritik begleitet. Für ihre Tätigkeit erhielt Glinka zahlreiche Auszeichnungen von OIrganisationen in Russland u. der Ukraine sowie vom Russ. Roten Kreuz, der Ukrain. Orthodoxen Kirche, vom "Levada-Zentrum", von "Russkij Reporter", "polit.ru" u.a. Andererseits wurden ihr Eigenwerbung, polit. Ambitionen u. freundschaft. Beziehungen zur Präsidialverwaltung vorgeworfen. Die Evakuierung von Kindern aus den Kriegsgebieten des Donbass wurde als „Raub“ bezeichnet. Oppositionelle stellten mit Befremden fest, dass Glinka bei der Evakuierung von Kindern um die Hilfe derjenigen bat, „die diesen Krieg entfesselt haben“, u. dass diese als Reaktion darauf Glinkas soziales Gewicht für ihre eigenen Zwecke nutzten. Menschrechtsrats-Vorsitzender Mikhail Fedotov bemerkte dies in einem Interview mit dem New Yorker-Journalisten Joshua Yaffa, Autor des Buchs "Between Two Fires", dt. "Die Überlebenskünstler", das ein Kapitel über Glinka enthält. Glinka habe die Macht genutzt, um Gutes zu tun. Glinka war ihrerseits der Auffassung, dass „die Flut an Beleidigungen u. Lügen, der ich bei der Rettung von Kindern ausgesetzt bin, vielleicht der Preis ist, der für ihr Leben gezahlt werden muss". In einem Interview mit Elizaveta Glinka schrieb Ksenija Sokolova in Snob: Als Glinka öffentlich auf solche Kommentare reagierte, erklärte sie, ihr Ziel sei es, den Bedürftigen um jeden Preis zu helfen u. „nicht gegen das blutige Regime zu kämpfen“, denn „Wohltätigkeit sollte vor allem effektiv sein.“ Die Möglichkeit, sich direkt politisch zu engagieren, lehnte sie strikt ab. Die Öffentlichkeit habe Glinkas Beteiligung an der Vorbereitung der Regierungsaktion "Wir sind vereint“ der "Allruss. Volksfront" vom 4. Nov. 2014 zweideutig wahrgenommen. Glinka habe gesagt, das sie sich freiwillig bereit erklärt habe, einen Brief für die Antikriegskundgebung zu unterzeichnen, wobei sie zunächst die Zusammensetzung der Teilnehmer festgelegt u. sicherstellt habe, dass alle Parteien vertreten sein würden: „Wenn ich gegen den Krieg bin, werde ich die Erste sein, die unterschreibt.“ Der Gründer der Stiftung "Es braucht Hilfe", Mitja Aleshkovskij, erinnerte sich: „In letzter Zeit ist es üblich, sie dafür zu beschimpfen, dass sie viel Hilfe von Regierungsbehörden angenommen hat, um diese damit angeblich auf irgendeine Weise zu rechtfertigen. Aber das ist nicht wahr. Wissen Sie, Liza Glinka u. ich standen gemeinsam auf der Kundgebung, nachdem das Urteil gegen s. Aleksej Navalnyj verkündet worden war. ... Es besteht also kein Grund zu sagen, dass Liza Glinka sich an diese Regierung verkauft hat, das beleidigt die Erinnerung an sie schrecklich." Andererseits sagte sie in einem Kommentar in einem Interview mit dem Internet-Portal "Pravoslavie i Mir": „Als Person, die Doneck regelmässig besucht, habe ich dort keine russ. Truppen gesehen, ob das jemand nun hören möchte oder nicht. Es gibt eine Miliz u. es gibt ukrain. Truppen, die die Dinge untereinander regeln. Es herrscht Bürgerkrieg, dies wurde vom Roten Kreuz erkannt." Für diese Worte wurde Glinka scharf kritisiert, auch von Kollegen im gemeinnützigen Bereich. Viele verstanden ihre Aussage als Leugnung der Rolle Russlands im militär. Konflikt an der Grenze zur Ukraine. Aber es scheint, dass das Zitat ungenau wiedergegeben wurde, u. das Portal "Pravmir" korrigierte den Wortlaut. In einem Kommentar soll sie klargestellt haben: „Ich habe sie wirklich nicht gesehen, weil ich nicht zwischen den Militärs unterscheide, die in Doneck sind. Ich kann das ukrain. Militär von dem Donecker Militär nur anhand der Flagge oder der Streifen, falls vorhanden, unterscheiden. Wenn ich die ukrain. Flagge sehe, weiss ich, dass es die ukrain. Nationalgarde ist. Wenn ich eine DVR-Flagge sehe, weiss ich, dass es die DVR ist. Wenn ich das "Ajdar"-Bataillon sehe, kann ich es nicht identifizieren, weil ich nicht weiss, wie sein Abzeichen aussieht. ... Bin ich OSZE-Beobachter oder Kriegsberichterstatter?! Warum muss ich die Truppen identifizieren, wenn ich verwundete Kinder ... transportiere…?“. Eine neue Welle der Verurteilung begann mit dem Eintritt Russlands in den Syrienkrieg, als Glinka die örtlichen Krankenhäuser inspizierte. Der kritische Journalist s. Stanislav Belkovskij nannte sie „Kriegs-PR-Mann“. Der TV-Sender "Dozhd" schnitt diese Passage kurz nach Glinkas Tod aus dem Programm.
Gedenken, Rezeption u. Ehrung: 2008 drehte Olga Maurina, eine Absolventin von GITIS, den Film "Bahnhof am Mittwoch" über Glinkas Arbeit am Pavelecker-Bahnhof. Die Journalistin u. Filmemacherin Elena Pogrebizhskaja veröffentlichte ihren Dokumentarfilm "Doktor Liza", der 2009 den "TEFI Award" als bester Sachfilm gewann. 2010 drehte der Filmregisseur Tofik Shahverdiev einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Mein Freund Doktor Liza", der beim "Nika Award" als bester Sachfilm ausgezeichnet wurde. 2017 präsentierte der britische Journalist Graham Phillips seinen eigenen Film "Doctor Lisa, Donbass and Mercy House". Ausserdem wurde von der Stiftung "Doktor Liza" ein Film über die Beziehung zwischen "Elizaveta u. Gleb Glinka" produziert, ebenfalls wurde von TV "Doztdh" der Film "zu Gast bei Valerij Panjushkin" ausgestrahlt. 2020 wurde die Spielfilmbiografie über "Doktor Liza" von der Regisseurin Oksana Karas /II/ vorgestellt u. löste nicht nur eine Welle von Rezensionen u. Veröffentlichungen von Filmkritikern aus, sondern erhielt den "Kinotavr Audience Choice Award" u. 2 "Nika Awards". Unmittelbar nach ihrem Tod begann in Kirchenkreisen eine öffentl. Diskussion über die Möglichkeit einer Heiligsprechung Glinkas. Im Nov. 2017 wurde das Buch "Dr. Liza Glinka: Ich bin immer auf der Seite der Schwachen“ vorgestellt. Es enthält ihre Artikel aus dem Blog im "LiveJournal", Gespräche, Tagebucheintragungen, verschiedene Interviews u. Beiträge mit histor. Hintergründen. Der gleichnamige Dokumentarfilm "Ich bin immer auf der Seite der Schwachen“ wurde von Anton Gerts u. Oksana Bondareva erstellt. 2017 gab der Menschenrechtsrat RF zusammen mit dem Russ. Roten Kreuz u. der Stiftung "Gerechte Hilfe" ihre Absicht bekannt, den "Doktor Liza Preis" zu etablieren. 2018 gab die Post der "Volksrepublik Doneck" u. der "Volksrepublik Lugansk" eine gemeinsame Briefmarke mit der Abbildung Glinkas heraus. 2020 wurde in der Staatsduma RF eine temporäre Ausstellung über "Das Werk von Elizaveta Petrovna Glinka“ eröffnet. Auch gab es verschiedene Vorschläge, bestimmte Einrichtungen nach Elizaveta Glinka zu benennen wie die Palliativpflegeabteilung des Zentralen Stadtkrankenhauses Nr. 2 in Ekaterinburg. Das Moskauer Bürgermeisteramt widmete Glinka das Sozialanpassungszentrum Ljublino. Auch s. Sergej Shojgu widmete Glinka eine medizin. Einrichtung des Verteidigungsministeriums RF u. der Tschetschenführer s. Ramzan Kadyrov liess das rekonstruierte Kinderkrankenhaus in Groznyj nach Elizaveta Glinka benennen u. dort ein entsprechendes Denkmal enthüllen. In mehreren anderen Städten Russlands u. der Ostukraine wurden medizin. Einrichtungen mit dem Namen Glinkas versehen oder Denkmäler errichtet bzw. Gedenktafeln angebracht. Im "Sozvezdie"-Zentrum in der Nähe Moskaus werden Donecker Kinder rehabilitiert.)

GLOGER, Katja II (dt. Slavistin, Journalistin, Publizistin, ehem. Moskau-Korrespondentin des Stern, Autorin von Büchern über Russland unter Putin, u.a. "Putins Welt", 2015.)

GLUZMAN (HLUZMAN), Semjon Fishelowych II (ukrain. Psychiater, ehem. polit. Gefangener, Dissident. Exekutivsekretär der Vereinigung der Psychiater der Ukraine. Im Buch des britischen Kriegsjournalisten John Sweeny"Killer in the Kremlin" / "Der Killer im Kreml" /II/, lässt der Autor Gluzman/Hluzman, der in der Sowjetzeit als oppositioneller Psychiater 10 Jahre im uralischen Gulag verbrachte u. vor ein paar Jahren selbst ein Buch verffentlichte, mit einer Erklärung darüber zu Wort kommen, wie die Denke des ehem. KGB-Mannes Putin funktioniere. Ob Putin verrückt sei? „Nein, er ist nicht verrückt. Er ist sehr böse. Ich bin sicher, er ist vollkommen gesund. Er hat eine ganz besondere Persönlichkeit. Nicht die eines KGB-Offiziers. Er ist anders, er ist sadistisch, er kümmert sich nicht um andere Menschen, nicht einmal um das russische Volk. Er kümmert sich nur um sich selbst. Ähnlich wie vor ihm Hitler und Stalin. ... Es waren einfach Übeltäter, Sadisten. Aber geistesgestört waren sie nicht. ..." Wenn man behaupte, jemand sei geistesgestört, dann entbinde man damit diese Person von der Verantwortung für ihr Handeln. Dann sei diese Person nicht mehr verantwortlich für das, was sie tue. Putin sei gar kein typischer KGB-Offizier gewesen, der beispielsweise Dissidenten verfolgte. KGB-Leute hätten zwar genau wie alle anderen Menschen unterschiedliche Persönlichkeiten. Aber Putin sei „einzigartig".)

GLUKHOVSKIJ, Dmitrij Alekseevich II III IV V (russ. regimekrit. Autor der Gegenwart in Moskau, scharfer analyt. Kritiker der russ. Verhältnisse unter Putin. Er arbeitete als Journalist, u.a. für "Russia Today". Seine "Metro"-Trilogie, die in 30 Sprachen übersetzt wurde und als Vorlage für das gleichnamige Computergame diente, spielt in der Moskauer U-Bahn nach einem Atomkrieg. Anfang 022 floh er aus Russland, seit März wurde geheim nach ihm gesucht, im Juni wurde er von Russland offiziell auf die Fahndungsliste gesetzt, gemäss Art. 207.3 StGB RF wegen Verbreitung von Falschnachrichten u. Diskreditierung der russ. Streitkräfte. Was die Berichterstattung im Westen betrfft, störten ihn die Berichte, in denen gesagt wird, dass die Russen mitschuldig seien, weil sie nicht zahlreicher gegen den Krieg protestierten. Aber man müsse des aus histor. Sicht betrachten u. verstehen. Wenn dieser Krieg einmal endet, müsse die ganze Nation geheilt statt bestraft werden. Im Okt. 2022 war Glukhovskij Gast bei "Markus Lanz", bei dem er auf die Existenz von Doppelgängern Putins hinwies. Im Oktober 2022 erschien sein Buch "Geschichten aus der Heimat". Im Jan. 2023 war Glukhovskij zum 2. Mal in der ZDF-Sendung "Markus Lanz", in der er die Funktion der Kriegspropaganda in Putins Russland erklärte.)

GLUSHKOV, Nikolaj Alekseevich (russ. Manager, einer der engsten Mitarbeiter von v. Boris Berezovskij. 1999 wurde er im "Fall Aeroflot" angeklagt, in dem auch Anklage gegen Berezovskij erhoben wurde. Im Dez. 2000 wurde er festgenommen. Er wurde des Betrugs, der Veruntreuung von Devisengeldern sowie der Wäsche von kriminell erworbenen Geldern im Ausland u. der Nichtrückgabe von Devisen aus dem Ausland angeklagt. Später wurde Glushkov auch der Flucht aus dem Krankenhaus angeklagt, wo er in Gewahrsam war. 2004 sprach das Moskauer Savjolovskij-Gericht Glushkov vom Vorwurf des Betrugs u. der Geldwäscherei frei, sprach ihn jedoch des Machtmissbrauchs u. des Fluchtversuchs für schuldig u. verurteilte ihn zu 3 Jahren u. 3 Monaten Gefängnis. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass er seit Dez. 2000 in Haft war, wurde Glushkov im Gerichtssaal freigelassen. 2006 wurde Glushkov wegen einer weiteren Anklage wegen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Danach reiste der Unternehmer nach Grossbritannien ab, wo er um polit. Asyl bat. Ende Jan. 2017 wurde in Moskau gegen Glushkov in Abwesenheit ein neues Verfahren vor einem russ. Gericht aufgenommen. Ihm wurde diesmal vorgeworfen, Ende der 1990er Jahre zusammen mit Berezovskij den damaligen Aeroflot-Generaldirektor Evgenij Shapozhnikov zu einer Umstrukturierung der Fluggesellschaft überredet zu haben, wobei dabei etwa umgerechnet 122,5 Mln. USD unterschlagen worden seien. Im März 2017 wurde Glushkov in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von 8 Jahren u. einer Geldstrafe von 1 Mln. Rubel - ca. 17´100 USD -  verurteilt. Da Grossbritannien die Auslieferung verweigerte, brachten die russ. Strafverfolger den Fall vor ein brit. Gericht. Glushkov soll die russ. Opposition intensiv unterstützt haben. Er war auch ein Bekannter von s. Aleksandr Litvinenko. 2011 sagte Glushkov in einem Prozess gegen s. Roman Abramovich, der von Berezovskij angestrengt wurde, aus. Berezovskij, der s. Vladimir Putin scharf kritisierte, wurde 2013 in seinem Haus bei London erhängt aufgefunden. Im Mai 2013 beschuldigte Glushkov den Kreml, die Ermordung Berezovskijs in Auftrag gegeben zu haben. Nachdem sich Glushkov Monate später am Amsterdamer Flughafen Schiphol mit zwei unbekannten Männern aus Moskau traf u. ihnen später erneut bei einer Reise nach Bristol begegnete u. mit ihnen Champagner trank, erlitt Glushkov einen Kollaps u. wurde mit Vergiftungssymptomen ins Spitat eingeliefert. Glushkov u. brit. Ermittler sahen den Fall als Mordversuch an. Im März 2018 sollte Glushkov bei der Anhörung in dem Aeroflot-Korruptionsverfahren vor dem Londoner Handelsgericht erscheinen, was er jedoch nicht tat. Am Abend desselben Tages fand Glushkovs Tochter seine Leiche mit Würgespuren in seiner Londoner Wohnung. Die brit. Polizei leitete Ermittlungen zu Glushkovs Tod ein u. stufte ihn als Mord ein. Die Obduktion ergab, dass die Leiche am Hals Strangulationsspuren aufwies u. Glushkov durch „Druckausübung auf das Genick“ starb. Die Wohnung wies keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens auf. Auch in Russland wurde ein Strafverfahren wegen des Mordes an Glushkov eingeleitet. Bei den Ermittlungen, bei denen über 1800 Zeugen kontaktiert u. 2200 Std. Videomaterial durchgesehen wurden, konnten weder der od. die Tatverdächtige/n identifiziert, noch die Version des Mordes bestätigt werden. Glushkovs Tochter sprach von „einem billig inszenierten Selbstmord“. Im März 2021 urteilte das West-Londoner Untersuchungsgericht, dass Glushkov von unbekannter Hand ermordet worden war. Dass Glushkov unter mysteriösen Umständen zu Tode kam u. dass der Kreml, ein russ. Geheimdienst od. die russ. Mafia dahintergesteckt haben könnten, blieb an dem Fall als bitterer Beigeschmack haften. Wenige Tage vor Glushkovs Tod waren der russ. Ex-Agent s. Sergej Skripal u. seine Tochter in Salisbury vergiftet worden.)

GLUSHKOVA, Tatjana II (Juristin der russ. Menschenrechtsorganisation "Memorial". Berichtete 2018 über dem Fall der Verhaftung des Menschenrechtlers s. Ojub Titiev u. trat im Europaparlament auf.)

GLUSHCHENKO, Mikhail Ivanovich II (ehem. russ. Politiker u. Geschäftsmann, der in den 90er Jahren zum Mitarbeiter des Abgeordneten der Staatsduma RF, s. Vladimir Zhirinovskij, wurde. 1995 wurde er selbst zum Abgeordneten der 2. Staatsduma RF als Vertreter der LDPR gewählt, wo er in den Ausschüssen für Verteidigung u. Geopolitik tätig war u. bei Gesetzentwürfen, darunter diejenigen, die Änderungen des StGB RF u.a. Gesetze betrafen, mitwirkte. Laut Zhirinovskij entfaltete Glushchenko aber keine polit. Aktivitäten", da er die Duma nur selten besucht" habe. Glushchenko war einer der Anführer der organisierten kriminellen Tambover Bande. Nach seiner Festnahme 2009 eröffnete der Untersuchungsausschuss auf Ersuchen von Sergej Shevchenko im März 2004 ein Strafverfahren wegen der Ermordung von drei Russen auf Zypern, u.a. des Geschäftspartners Glushchenkos, des ehem. Abgeordneten der Staatsduma RF s. Vjacheslav Shevchenko. In der Folge erliess das zuständige Gericht in SPB einen Haftbefehl. Die Anklage wegen Mordes wurde vom Gericht nicht berücksichtigt; Sergej Shevchenko änderte seine Aussage, u. 2011 wurde Mikhail Glushchenko vor Gericht gestellt, weil er telefonisch eine grosse Geldsumme von Shevchenko erpresst hatte. Der Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Im März 2012 verurteilte ein Bezirksgericht in SPB Glushchenko zu 8 Jahren Haft in einem Gefängnis mit verschärftem Justizvollzug u. zu einer Geldstrafe von 300 Tsd. Rubel wegen des Vorwurfs der Erpressung in besonders hohem Umfang. Der Verurteilte wird weiterhin mit der Anklage wegen Mordes an den drei erwähnten Russen belastet.
Als Organisator des Mordes an der Abgeordneten der Staatsduma RF s. Galina Starovojtova im Jahr 1998 verurteilt, nannte der ehem. Haftbefehlsfähnrich der GRU, Jurij Kolchin, Glushchenko als Auftraggeber des Mordes. Die Ermittlungen fanden jedoch zunächst keine weiteren Beweise für eine Beteiligung Glushchenkos an diesem Verbrechen. Im Nov. 2013 wurde Glushchenko offiziell der Mittäterschaft bei der Durchführung des Mordes an Starovojtova angeklagt. Im April 2014 gestand Glushchenko den Mord an Starovojtova u. machte detaillierte Aussagen über die Vorbereitung u. Durchführung dieses Verbrechens. Er nannte auch den zweiten Komplizen des Mordes, der zuvor nicht in der Fallakte aufgetaucht war. Im März 2015 schloss Glushchenko einen Deal mit den Ermittlern u. stimmte zu, gegen die Aufraggeber des Verbrechens auszusagen. Glushchenko nannte schliesslich s. Vladimir Barsukov alias Kumarin, Führer de Tambover Bande, als Auftraggeber des Mordes. Im Aug. 2015 wurde Glushchenko der Organisation des Mordes für schuldig befunden u. zu 17 Jahren Haft in einem Gefängnis mit verschärftem Justizvollzug u. zu einer Geldstrafe von 300 Tsd. Rubel verurteilt.)

GOZMAN, Leonid Jakovlevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XVI XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV (russ. Sozialpsychologe u. Oppositionspolitiker jüdischer Herkunft. Seine Familienangehörigen waren Überlebende der Leningrafer Blockade. Absolvent der Fakultät für Psychologie der MGU, wo er als Dozent am Lehrstuhl für Sozialpsychologie arbeitete u. auf dem Gebiet der Polit. Psychologie mit einer Dissertation zum Thema "Theoretischer Hintergrund u. Methoden zur empirischen Erforschung zwischenmenschlicher Anziehung“ promovierte. 1993 arbeitete er am Dickinson College in Carlisle, Pennsylvania, USA, u. am Woodrow Wilson International Center in Washington.
Politik: Anfang der 1990er-Jahre wechselte Gozman in die Politik u. wurde 1992 ein Berater in der Regierung s. Egor Gajdars.
Ab 1993 beteiligte er sich als Mitglied u. Sekretär des Föderalen Polit. Rats an der liberalen Bewegung "Demokrat. Wahl Russlands“ u. nahm 1995 im Rahmen des Blocks "Demokrat. Wahl Russlands – Vereinigte Demokraten“ an den Wahlen zur Staatsduma RF teil.
Als Autor des
1993 erschienenen Buchs "Von den Schrecken der Freiheit. Die Russen - ein Psychogramm." wurde er auch einem dt. Publikum bekannt. In der Einleitung schrieb er über die "Faszination der Diktatoren u. Diktaturen": „... Ohne psycholog. Analyse kann man kaum verstehen, warum die blutigen Diktatoren in verschiedenen Teilen des Erdballs so stabil u. erfolgreich waren. Warum haben Menschen, denen die Diktatur nichts ausser Leiden zugefügt hat, diese in schweren Zeiten unterstützt u. verteidigt? Wenn wir in Zukunft weder einem Stalin noch einem Pol Pot begegnen wollen, müssen wir die Vergangenheit verstehen lernen u. sie nicht nur an den Pranger stellen. Das fällt natürlich besonders uns, den Bürgern der ehem. UdSSR, schwer. ..." Und weiter unten zur Aufarbeitung der schwierigen Geschichte u. Überwindung der Vergangenheit: „Ich freue mich ganz besonders darüber, dass dieses Buch in Deutschland erscheint. Die Vergangenheit unserer beiden Völker ist sich in vielem sehr ähnlich, u. mir scheint, dass die Deutschen, die selber eine Diktatur erlebt u. auf deren Trümmern das heutige Deutschland aufgebaut haben, besser als irgend jemand sonst unsere Probleme verstehen können. Das Beispiel Deutschland stimmt uns optimistisch. Ich glaube, dass das, was in Deutschland gelungen ist, auch in Russland gelingen wird."
1996-98 war Gozman Berater des damaligen Chefs der Präsidialverwaltungs RF, dann 1. stv. Vorsitzenden der Regierung RF u. Vorstandsvorsitzenden der "UESs. Anatolij Chubajs. 1999 oder 2000-8 war er selbst Vorstandsmitglied u. Bevollmächtigter für die Arbeit mit Behörden u- öffentl. Organisationen der "UES". Im Okt. 2008 ernannte Chubajs, CEO der "Russ. Korporation für Nanotechnologien", Gozman zu seinem Berater. 2008-13 Direktor für humanitäre Projekte des Staatskonzerns "Rosnano". 2000 gehörte Gozman zu den Gründungsmitgliedern der liberalen Partei "Union der Rechten Kräfte", war Mitglied ihres Föderalen Polit. Rats, seit 2001 Vorstandsmitglied u. wurde 2004 Sekretär für Ideologie u. löste Egor Gajdar als Vizepräsident der "Internationalen Demokrat. Union" ab. 2005 wurde er stv. Vorsitzender des Föderalen Polit. Rats der Partei. Bei den Wahlen zur 4. Moskauer Stadtduma Ende desselben Jahres war er Gegner des Einheitsblocks mit der Partei "Jabloko". Von Sept. 2008 bis zu deren Selbstauflösung im Nov. des gleichen Jahres war er kommissarischer Vorsitzender des Föderalen Polit. Rats seiner Partei u. löste in dieser Funktion den bisherigen Parteichef s. Nikita Belych ab. Im Zuge einer langen parteiinternen Diskussion empfahl der Polit. Rat der "Union der Rechten Kräfte" unter der Leitung des amtierenden Parteivorsitzenden Leonid Gozman dem Kongress, eine Entscheidung über die Selbstauflösung der Partei u. ihre Aufnahme in die neue polit. Partei "Rechte Sache" zu treffen. Zuvor verliessen viele ihrer Mitglieder die Partei, die mit der Aussicht auf eine Beteiligung am kremlfreundlichen Projekt nicht einverstanden waren, darunter auch der Vorsitzende Nikita Belykh. Andere Mitglieder weigerten sich, die Partei zu verlassen u. äusserten ihre Absicht, auf dem Parteitag die Idee der Erhaltung der "Union der Rechten Kräfte" zu verteidigen, während "ur"-demokrat. Aktivisten wie s. Boris Nemcov u. s. Vladimir Milov, im Sept. 2008 die Mitglieder der "Union der Rechten Kräfte", die nicht zu Komplizen bei der Zerstörung der letzten liberal-demokrat. Partei Russlands werden u. weiterhin die Sache der Freiheit verteidigen wollen", aufforderten, die Partei zu verlassen u. sich der vereinten demokrat. Bewegung anzuschliessen, denn der Partei droht das schändliche Schicksal einer Kreml-Marionette“. Nemcov stellte fest, dass die loyalist. Strömung, die seit der Entstehung der Partei mit der liberalen Strömung koexistierte, in der "Union der Rechten Kräfte" gesiegt habe. Laut Nemcov habe diese Strömung, deren Hauptideologe Anatolij Chubajs sei, einst V. Putin u. viele seiner Aktionen wie den Krieg in Tschetschenien oder die Zerschlagung des Senders "NTV" unterstützt. Gozman u. Chubajs begingen einen „persönl. u. polit. Fehler“, indem sie sich bereit erklären, am Kreml-Projekt mitzuarbeiten; die Bewegung würde so unweigerlich zu einer „falsche Marionettenpartei“ werden. Gozman seinerseits forderte im Bewusstsein der bestehenden Risiken die Opposition dennoch zur Zusammenarbeit mit den Behörden auf, da dies unter den gegenwärtigen Bedingungen die einzige Möglichkeit sei, liberale Werte zu schützen u. zu fördern. /Mehr dazu s. hier/. Im Nov. 2008 wurde Gozman auf dem Gründungskongress der neuen polit. Partei "Rechte Sache" zu deren Co-Vorsitzenden gewählt. Im Sept. 2011 verliess er diese Partei wieder. Gleichzeitig gab Gozman bekannt, dass die ehem. Mitglieder der "Union der Rechten Kräfte" beschlossen hätten, die Aktivitäten dieser Partei als öffentl. Organisation wieder aufzunehmen, wobei Gozman als Vorsitzender fungierte. Mitglied des Öffentl. Rats des Russ. Jüdischen Kongresses, Präsident der Stiftung "Perspektive". Teilnehmer zahlreicher Debatten mit anderen russ. Prominenten.
Putin-Kritik u. Ukrainekrieg: Gozman ist ein scharfer Kritiker des unter V. Putin entstandenen Systems.
Im März 2014 unterzeichnete Gozman eine Stellungnahme gegen die völkerrechtswidrige Annexion der Krym. Im September 2014 unterzeichnete er eine Erklärung mit der Forderung, „das aggressive Abenteuer zu beenden, die russ. Truppen vom Gebiet der Ukraine abzuziehen u. die Propaganda, materielle u. militär. Unterstützung für die Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“. 2017-18 moderierte er die Autorensendung "Gozman“ im ukrain. TV-Sender "112 Ukraine". Ausserdem ist er regelmässiger Gast bei TV "Dozhd". Als im Sommer 2019 nicht einmal bei den Kommunalwahlen oppositionelle Kandidaten zugelassen wurden, schrieb er in einer Publikation u.a., es sei eine Unmöglichkeit, in diesem Land mit der Grobheit, Arroganz u. Unzulänglichkeit der Behörden, mit ihren Lügen, ihrer Verachtung der Menschen, ihrer Ausrichtung auf Archaik u. Entmodernisierung zu leben. Im Mai 2020 traf er in RTVi auf den Militärkommentator s. Viktor Baranec, um kritisch über die Siegesparade dieses Jahres zu diskutieren. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verliess Gozman Russland, kehrte aber im Juni zurück u. nannte dies eine moralische Entscheidung. Er war einer der wenigen Russen, die nach der Listung als "ausländ. Agent“ /im Mai/ aus dem Ausland nach Russland zurück kehrten. Im Juli 2022 hielt er fest, dass Putins Legitimität nicht in einer Wahl begründet sei: „Er ist nicht Präsident, weil er gewählt wurde – er wurde gewählt, weil er Präsident ist.“ Diese Wahl hätte wiederum auf einem längst vergangenen Gesellschaftsvertrag basiert, der den Bürgern einen hohen Lebensstandard garantiert, dies jedoch „im Austausch für den Verzicht auf Freiheiten". Mit dem russ. Überfall auf die Ukraine 2022 habe nun eine andere Invasion begonnen, nämlich diejenige der Wahrheit über das propagandist. Lügengebilde des Regimes, schrieb er in Novaja gazeta Europa vom 27. Juli 2022.
Verfolgung durch die russ. Justiz:
Laut offizieller Angaben des Innenministeriums RF steht Gozman seit Juli 2022 auf der föderalen Fahndungsliste. Ende Aug. 2022 wurde er
wegen eines Facebook-Posts festgenommen, wie "Radio Svoboda" u. Novaja gazeta Europa mitteilten. Die Polizei erstattete Anzeige gegen ihn wegen Gleichsetzung, weil er in dem Beitrag vom Okt. 2020 schrieb, dass Adolf Hitler u. die SS das absolute Übel" waren, dass aber Josef Stalin u. das NKVD „noch schlimmer" waren, weil die Kommunisten ihrem eigenen Volk den totalen Krieg erklärten". Die Gleichsetzung  der UdSSR u. Nazi-Deutschlands wurde 2021 von der Staatsduma RF per Gesetz - Art. 13.48 Teil 1 des Verwaltungsgesetzbuchs -, das Präsident Putin unterzeichnete, verboten. Ende Aug. 2022 wurde Gozman vom Tverskoj-Gericht in Moskau wegen öffentl. Gleichsetzung der UdSSR mit Nazi-Deutschland aufgrund des Art. 13.48 Teil 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten RF zu 15 Tagen Haft verurteilt. In einem weiteren Artikel in Novaja gazeta Europa von Ende Aug. schrieb Gozman, die führenden Mächte [des Westens] wollten keinen Krieg, sie würden Russland nur isolieren – „ohne sich in die inneren Angelegenheiten des Irrenhauses einzumischen, man kann nicht jeden heilen.“ Nach Verbüssung seiner ersten Haftstrafe erhielt Gozman erneut eine 15-tägige Haftstrafe gemäss demselben Artikel des Verwaltungsgesetzbuchs für einen Beitrag, der 2013 im "LiveJournal" verfasst wurde. Gleich nach seiner Freilassung gelang ihm die Ausreise nach Israel. Im Jan. 2023 erschien sein Kommentar in der taz "Mission erfüllt, Putin kann gehen." Im Feb. 2023 trat Gozman bei einer Pro-Ukraine-Demonstration in Berlin auf. Im Dez. 2023 wurde bekannt, dass das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Leonid Gozman aufgrund des Art. 207.3 StGB RF über "Fälschungen“ über die Armee eröffnete. Den Tod s. Aleksej Navalnyjs, Feb. 2024, klassifizierte Gozman als Mord.
Kritik/Skandale: Wegen seiner liberalen prowestlichen Haltung in Wirtschaftsfragen u. seiner Anhängerschaft
Chubajs` u. Gajdars wurde Gozman etwa vom umstrittenen altsowjet. linkslastigen Schriftsteller s. Aleksandr Prokhorov scharf kritisiert /entsprechendes Zitat s. russ Website über Gozman/. Eine andere Kritik betraf seine Verurteilung der TV-Serie "Smersh“ /2007/ von 2013, bei der sich gegen die „Verherrlichung von Smersh“ aussprach. Gozman verglich die "Smersh"-Leute mit den SS-Truppen. Sein Kommentar löste heftige Reaktionen aus u. liess bei einigen Politikern in der Staatsduma RF Zweifel an der Vereinbarkeit von Gozmans Haltung in dieser Frage mit seiner Position im Staatskonzern "Rusnano" aufkommen. Der stv. Dumasprecher der KPRF Ivan Melnikov forderte, dass 3 Ausschüsse der Staatsduma - für Informationspolitik, Verteidigung u. Sicherheit - Gozmans Erklärung zur Gleichsetzung der sowjet. militär. Spionageabwehr während des Grossen Vaterländ. Krieges mit den SS-Truppen prüfen sollten. "Roskomnadzor" erteilte eine schriftliche Warnung an die Zeitung Komsomolskaja Pravda wegen der Veröffentlichung eines antisemit. Artikels über Leonid Gozman zu dieser Thematik u. seine Aussagen. Einige Kritiker von Gozman, die aus unterschiedlichen polit. Positionen argumentierten, betrachteten Gozmans Stellungnahme als einen Schritt in die anhaltenden Versuche der Liberalen, Faschismus u. Stalinismus gleichzusetzen, im Glauben, dass dies in der Tat eine Rechtfertigung des Faschismus sei. Diese Idee wurde besonders scharf von einem gewissen Avigdor Eskin vertreten, der Gozman im russ. Radio buchstäblich für die Rechtfertigung des Nationalsozialismus verfluchte. Der Verband der "Jüdischen Gemeinden Russlands" veröffentlichte eine Erklärung, in der Gozman dafür verurteilt wurde, den Nationalsozialismus zu rechtfertigen. Drei Ausschüsse der Staatsduma RF mussten herausfinden, ob Gozmans Worte eine Rechtfertigung für den Faschismus enthielten. Der aggressive Kreml-TV-Moderator s. Vladimir Solovjov hielt es für logisch, Gozman strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. In einem im Mai 2019 auf der Website der Novaja gazeta veröffentlichten Artikel stellte Gozman die UdSSR im 2. Weltkrieg in der Tat teilweise auf die Seite des faschist. Blocks. Während Solovjov Gozman einen „Romantiker“ nannte, standen Intellektuelle wie der Bulgakov-Gelehrte Boris Sokolov, der Präsident des "Russ. Jüdischen Kongresses" s. Jurij Kanner, der Filmregisseur Tigran Keosajan u. der Schriftsteller Oleg Roj eher auf der Seite Gozmans, obwohl  sowohl Keosajan als auch Roj den russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine von 2022 unterstützten.) 05.24

GOLDOVSKIJ, Jakov Igorevich (russ.-österreich. Geschäftsmann. 1995 gründete Goldovskij die "Siberian-Ural Oil and Gas Chemical Company - Sibur", die Gasaufbereitungsanlagen in Westsibirien u. Perm umfasste. Gleichzeitig gründete er in Österreich die Firma "Petrochemical Holding", deren Aktivitäten in Russland über die "Gazoneftekhimicheskaja Kompanija" angewickelt wurden. Mit Unterstützung der Geschäftsführung von "Gazprom" gelang es Goldovskij, die Kontrolle über "Sibur" - 1999 wurde er deren CEO - u. dann durch auch über etwa 20 andere petrochem. Unternehmen in Russland zu erlangen. Infolgedessen stieg "Sibur" Anfang der 2000er Jahre zum grössten petrochem. Unternehmen des Landes auf. Goldovskij gab etwa 500 Mln. USD für den Erwerb der Unternehmen aus, die Teil der Holding waren. Die Holding wurde von "Gazprom" finanziell unterstützt, indem letztere "Sibur" Darlehen gewährte u. ihr Hauptaktionär war. 2001 unternahm das Management von "Sibur" den Versuch, eine zusätzl. Aktienemission durchzuführen, um die Beteiligung an "Gazprom" zu verwässern u. die rechtl. Kontrolle über die Vermögenswerte des Unternehmens an "Gazoneftekhimicheskaja Kompanija" von Goldovskij zu übertragen. Ende 2001 verlor er aber die Unterstützung von "Gazprom", wo die Geschäftsführung zu diesem Zeitpunkt mit Putin-nahen Leuten ausgewechselt wurde, u. war gezwungen, 2 der 8 Gasaufbereitungsanlagen zu verkaufen. Anfang 2002 wurde Goldovskij verhaftet, trat als CEO von "Sibur" zurück u. übertrug die Kontrolle über das Unternehmen an "Gazprom". Nachdem er aus der Haft entlassen wurde verliess er Russland u. übersiedelte nach Wien, Österreich, wo er seine Tätigkeit im petrochem. Geschäft fortsetzte. 2003-5 erwarben die von Goldovskij kontrollierten Strukturen eine Reihe von Polyethylenterephthalat-Unternehmen in Litauen, der Ukraine u. in Russland, aber 2006 verliess Goldovskij dieses Geschäft wieder. 2004 übernahm er die Kontrolle über die in Dzerzhinsk angesiedelte Firma "Korund", 2006 – über die rumän. Raffinerie "RAFO Oneºti" u. 2007 über die ukrain. Entwicklungsgesellschaft "FUD".

GOLDFARB, Aleks(andr) Davidovich II (russ.-jüd.-amerikan. Mikrobiologe, Regimekritiker, Dissidenten-Aktivist u. Buchautor. Absolvent eines Biochemie-Studiums an der MGU. Nach seinem Abschluss arbeitete er am Kurtschatov-Institut für Atomenergie in Moskau. 1975 emigrierte er aus der UdSSR. Nach einem Zwischenhalt in Israel, wo er einen Ph.D. vom Weizmann-Institut erlangte, u. in Deutschland, wo er seine Forschungsarbeit am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried fortsetzte, liess er sich in den USA nieder, deren Staatsbürgerschaft er erwarb u. wo er 1982-91 Assistenzprofessor an der Columbia University in New York u. 1992-2006 Fakultätsmitglied am Public Health Research Institute in New York war. U.a. leitete er das vom Philanthropen George Soros finanzierte Projekt "Behandlung multiresistenter Tuberkulose in sibirischen Gefängnissen“.
Aktivismus in der sowjet. u. russ. Dissidentensphäre: Seine wissenschaftl. Karriere als Mikrobiologe verband Goldfarb mit polit. u. öffentl. Aktivitäten, die sich auf bürgerliche Freiheiten u. Menschenrechte in der Sowjetunion u. in Russland konzentrierten u. in deren Verlauf er mit s. Andrej Sakharov, George Soros, s. Boris Berezovskij u. s. Aleksandr Litvinenko in Verbindung gebracht wurde.
Goldfarb pflegte Kontakt zu Dissidenten in der Sowjetunion u. war Sprecher der sog. Moskauer Refuseniks. Er übersetzte für Andrej Sakharov auf Pressekonferenzen im Vorfeld der Verleihung des Friedensnobelpreises 1975 u. half bei der Organisation des ersten US-amerikan. TV-Auftritts Sakharovs, nachdem s. Mikhail Gorbachjov den Physiker aus der Verbannung in Gorkij entlassen hatte. Goldfarb gehörte zu den ersten polit. Emigranten, die in die Sowjetunion zurückkehrten, nachdem Gorbachjov seine Reformen eingeleitet hatte. Goldfarbs Berichte in der US-Presse erregten die Aufmerksamkeit des US-amerikan. Philanthropen George Soros u. führten zu einer jahrzehntelangen Verbindung zwischen den beiden Männern. 1991 überredete Goldfarb Soros, 100 Mln. USD zu spenden, um ehem. sowjet. Wissenschaftlern zu helfen, die Auswirkungen der wirtschaftl. Schocktherapie der Elcyn-Regierung zu überstehen. 1992-95 war Goldfarb Betriebsleiter der "International Science Foundation" von Soros, die dazu beitrug, Zehntausende Wissenschaftler u. Gelehrte in der ehem. Sowjetunion während der härtesten Jahre der Wirtschaftsreformen zu unterstützen. Ferner leitete Goldfarb Soros‘ russ. Universitäts-Internetprojekt, eine von Soros finanzierte Hilfsaktion im Zusammenhang mit dem Verschwinden eines US-amerikan. Hilfsarbeiters in Tschetschenien, sowie ein 15 Mln. USD teures Soros-Tuberkuloseprojekt in Russland. Goldfarb, der Russland seit 2000 nicht mehr besuchte, war ab 2001 Geschäftsführer der in New York ansässigen "International Foundation for Civil Liberties", die vom im brit. Exil lebenden bzw. gelebt habenden russ. Oligarchen Boris Berezovskij gegründet u. finanziert wurde.
Affäre Litvinenko: Goldfarb traf den ehem. Moskauer FSB-Mitarbeiter s. Aleksandr Litvinenko zum ersten Mal während seines Tuberkulose-Projekts in russ. Gefängnissen. Im Okt. 2000 reiste Goldfarb im Auftrag Boris Berezovskijs in die Türkei, wo er seinem Freund Litvinenko, der gerade vor der Verfolgung Putins aus Russland geflohen war,
half, aus der Türkei aus- u. illegal ins Vereinigte Königreich einzureisen, was nach britischem Recht eine Straftat darstellte, die für Goldfarb die Konsequenzen in Form eines einjährigen Einreiseverbots hatte. Als Litvinenko 2006 in London vergiftet wurde, war Goldfarb in den beiden letzten Wochen seines Lebens sein inoffizieller Sprecher. Am Tag von Litvinenkos Tod verlas Goldfarb seine Erklärung auf dem Sterbebett, in der das Opfer des Giftmords V. Putin persönlich beschuldigte, seine Ermordung angeordnet zu haben. Der Text ist im Buch "Death of a Dissident: The Poisoning of Alexander Litvinenko and the Return of the KGB“ /II, dt. Tod eines Dissidenten II/, das Alex Goldfarb u. Marina Litvinenko als Co-Autoren 2007 veröffentlichten, enthalten. Auf Russisch erschien das Buch Tod eines Dissidenten, das sich wie ein spannender Polit-Thriller liest u. auch hochinteressante u. brisante Informationen über Berezovskij aus dem Wissen eines Insiders enthält, unter dem Titel "Саша, Володя, Борис... История убийства." in New York 2010. Mit Ergänzung vom Dez. 2011. Goldfarb erklärte später in Interviews, dass er die Erklärung auf Wunsch Litvinenkos verfasst u. dass Litvinenko sie in Anwesenheit eines Anwalts unterzeichnet habe. Mit Berezovskij, Litvinenkos Witwe Marina u. der Menschenrechtsanwältin Louise Christian gründete Goldfarb die "Litvinenko Justice Foundation", um sich für die Wahrheit über "Saschas" Tod einzusetzen u. dafür, dass die Täter vor Gericht gestellt werden /s. KOVTUN, Dmitrij, u. LUGOVOJ, Andrej/. Später sagte Goldfarb in einer Verleumdungsklage aus, in der Berezovskij die Behauptung des russ. Staatsfernsehens "RTR" - jetzt "Russia-1" - bestritt, er habe Litvinenko ermordet. Ferner half Goldfarb Litvinenko bei der Vorbereitung seines Buchs "Lubjanka Criminal Group" zur Veröffentlichung. Nach dem russ. Giftanschlag auf s. Sergej Skripal in Salisbury, GB, vom März 2018 wurde Goldfarb in der Berichterstattung des russ. Staatsfernsehens als Mörder von Aleksandr Litvinenko von 2006 genannt. Daraufhin verklagte Goldfarb die 2 russ. TV-Sender "1. Kanal" u. "RT" wegen Verleumdung in den USA.)

GOLDSCHMIDT, Pinchas II (jüdischer geistlicher Führer der zentralen Chorsynagoge Moskau, ehem. Oberrabiner von Moskau, Vorsitzender der Rabbinischen Gerichte sowohl der RF als auch der GUS, Vorstandsmitglied des Russländ. Jüdischen Kongresses sowie Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz. Der in Zürich, Schweiz, geborene Goldschmidt entstammt einer in der 4. Generation in Zürich lebenden jüdischen Familie. Im Jan. 2005 veröffentlichten etwa 500 Personen in Russland, darunter Zeitungen, öffentliche Intellektuelle u. 19 Abgeordnete, einen Appell an den russ. Generalstaatsanwalt, in dem die Schliessung jüdischer Organisationen in Russland gefordert wurde. Dies wurde im Fernsehen aktiv diskutiert, und 54% der "Teilnehmenden" unterstützten die Idee, alle jüdischen Organisationen in Russland zu verbieten. Goldschmidt schrieb einen Brief als Antwort auf diese Forderungen u. wandte sich an s. Dmitrij Rogozin, den Vorsitzenden der Patriotischen Partei "Rodina", der sich für diese Äusserungen entschuldigte u. sich von solchen Aktionen distanzierte. Goldschmidt wurde im Sept. 2005 aus Russland ausgewiesen u. durfte erst nach 3 Monaten in die Gemeinde zurückkehren. Seit Juli 2011 war Rabbiner Pinchas Goldschmidt Oberrabbiner u. Leiter des Rabbinatsgerichts "Av Beit Din" von Moskau. Goldschmidt vertrat die jüdische Gemeinde Russlands in der Politik u. schrieb Beiträge für die internationale Presse. Er trat vor dem US-Senat, dem Europäischen Parlament, dem Europarat, der OSZE, der Knesset, den Universitäten Oxford u. Harvard u.a. zur Bekämpfung des Antisemitismus auf. Oberrabbiner Goldschmidt sagte im Februar 2017, dass „99 % der Terroristen Muslime sind“. Er musste sich vor laufender Kamera bei allen Muslimen entschuldigen, u. der Tschetschenenführer s. Ramzan Kadyrov veröffentlichte seinen Appell auf seiner "Instagram"-Seite. In dem Video versicherte Goldschmidt, er habe nicht die Absicht, sich negativ über den Islam zu äussern. Im Juni 2022 wurde Pinchas Goldschmidt auf der Generalversammlung der Moskauer Jüdischen Religionsgemeinschaft MERO in das Amt des Oberrabbiners von Moskau wiedergewählt. Am selben Tag veröffentlichte seine Schwiegertochter Avital Chizhik-Goldschmidt einen Tweet, der anschliessend von einer Reihe von Medien ausserhalb Russlands zitiert wurde, in dem sie behauptete, Pinchas Goldschmidt u. seine Frau Dara Goldschmidt seien „unter dem Druck der russ. Behörden gestanden, öffentlich die "russ. Sonderoperation“ in der Ukraine zu unterstützen u. dass man dies abgelehnt“ habe, woraufhin der Rabbiner u. seine Frau im März nach Ungarn geflogen u. nach Jerusalem weitergereist seien. Im Zusammenhang mit den Meldungen sagte ein Vertreter der MERO dem TV-Sender RTVI, die Schwiegertochter des Rabbiners habe „falsche Informationen“ verbreitet. Der Pressedienst der Moskauer Chorsynagoge berichtete, Pinchas Goldschmidt habe Russland Anfang Feb. verlassen, um seinen neugeborenen Enkel zu besuchen, u. später sei sein Vater krank geworden, was ihn zum Bleiben gezwungen habe. Der Pressedienst stellte auch fest, dass Goldschmidt plane, nach Russland zurückzukehren. Der Programmdirektor der Moskauer Chorsynagoge, Aleksandr Kargin, sagte, dass „die Gemeindemitglieder von seiner Rückkehr überzeugt" seien u. ihn deshalb „wiedergewählt hatten." Es habe „keinen äusseren Druck gegeben, um seine Wiederwahl zu verhindern“. Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verliess Goldschmitt Russland. Im Sept. 2022 nannte er den Ukraine-Krieg eine totale Katastrophe für Russland u. auch für die dortigen jüdischen Gemeinden. Ein grosser Teil der Juden sei bereits aus Russland ausgereist, während andere auf gepackten Koffern sässen, wie er dem Tagesspiegel sagte. Im vergangenen halben Jahr seien rund 15 Tsd. Juden aus der Ukraine u. 25 Tsd. Juden aus Russland nach Israel ausgewandert. Im Mai 2024 wurde Goldschmidt mit dem "Internationalen Karlspreis zu Aachen für die Einheit Europas" ausgezeichnet /II/.) 05.24

GOLDSHTEJN, Rostislav Ernstovich II III (russ. Politiker u. Geschäftsmann. Gouverneur des Jüdischen Autonomen Gebiets. Mitglied der 5. u. 6. Staatsduma RF für die Partei "Einiges Russland" u. ehem. Mitglied des Föderationsrats der Föderalen Versammlung RF als Vertreter us des Jüdischen Autonomen Gebiets. Ehem. stv. Vorsitzender des Staatsrats der Republik Komi. Ehem. Generaldirektor des Handelshauses Goldstein. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

GOLIKOVA, Tatjana Alekseevna (russ. Ökonomin; trat 1990 ins Finanzministerium der RSFSR ein, wo sie von einer einfachen Mitarbeiterin des Ministeriums über den Posten der Chefökonomin u. Leiterin der Abteilung Haushaltspolitik u. -analyse u. als Mitglied des Vorstands des russ. Finanzministeriums im Jahr 2004.zur stv. Finanzministerin Russlands aufstieg. Die Hauptaufgaben Golikovas während ihrer Tätigkeit im Finanzministerium Russlands waren die Vorbereitung des Bundeshaushaltsentwurfs sowie die Beaufsichtigung der Fragen der Beziehungen zw. den Haushalten, der Finanzierung der Wissenschaft, des Staatsapparats, des sozialen Bereichs u. der Sicherheit. Miglied der Pratei "Einiges Russland".
2007-12 war sie Ministerin für Gesundheit u. soziale Entwicklung der RF in den Regierungen Zubkov, Medvedev u. Putin. Während ihrer Arbeit im Ministerium für Gesundheit u. soziale Entwicklung Russlands wurde eine Rentenreform durchgeführt, der Arzneimittelverkehr wurde neu geregelt. Ausserdem wurden unter der Leitung Golikovas eine Reihe von Programmen ins Leben gerufen, darunter die Schaffung eines nationalen Blutdienstes, die Prävention schwerer Krankheiten u. die Schaffung von Traumazentren entlang der Hauptrouten. Eine Reihe von Golikovas Initiativen wie die Reform des Rentensystems u. die Ablösung der einheitl. Sozialsteuer durch Versicherungsprämien, provozierten eine scharfe Reaktion von Seiten des Ministeriums für wirtschaftl. Entwicklung u. des Finanzministeriums. Golikova gelang es jedoch, ihre Position zu verteidigen, was unter anderem mit ihrer hohen Autorität u. ihrem Vertrauen von s. Vladimir Putin begründet wurde. Unter der Leitung Golikovas wurde ferner das nationale Projekt "Gesundheit" umgesetzt - ein Programm zur Verbesserung der Qualität der medizin. Versorgung. 2010 legte Golikova der Staatsduma RF den Entwurf des staatl. Programms "Barrierefreie Umwelt“ vor, mit dem Ziel, den Zugang zu Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen u. anderen gering mobilisierten Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten u. ihren Lebensstandard zu verbessern. Dies war der erste Schritt zur Umsetzung der UN-Konvention "Über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ im Russland.
Von Amts wegen.war sie auch Vorsitzende des Vorstandes der gesetzlichen Krankenversicherung des Bundes u. war auch Mitglied der Regierungskommission für wirtschaftl. Entwicklung u. Integration. Das von Golikova geleitete Ministerium für Gesundheit u. soziale Entwicklung wurde durch die Aufteilung in zwei unabhängige Abteilungen reorganisiert: das Ministerium für Arbeit u. Sozialschutz u. das Gesundheitsministerium, deren Leiter jeweils die ehem. Stv. Golikovas wurden. Im Mai 2012 wurde Golikova Assistentin des alt-neuen Präsidenten RF, s. Vladimir Putin. In der Präsidialverwaltung RF erhielt Golikova die Aufgabe zugewiesen, die Fragen der sozioökonom. Entwicklung Abchasiens u. Südossetiens zu leiten. Ausserdem leitete Golikova zwei neu geschaffene Kommissionen unter dem Präsidenten RF: für Veteranenangelegenheiten u. Behinderte. Im Dez. 2012 lies Golikova verlauten, dass die Wiederherstellung Südossetiens u. Abchasiens unter der vorherigen Führung dieser Republiken mit einer „Korruptionskomponente“ verbunden gewesen sei. Im Juni 2013 wurde in der Verwaltung des Präsidenten RF die Präsidialverwaltung für soziale u. wirtschaftl. Zusammenarbeit mit den GUS-Staaten, Abchasien u. Südossetien geschaffen, die von dem ehem. Stv. Golikovas im Ministerium für Gesundheit u. soziale Entwicklung der RF geleitet wird. Die Aufsicht über das neue Management wurde Golikova übertragen.
Im Juli 2013 wurde Golikova aus dem Amt der Assistentin des Präsidenten RF entlassen.u.von der Staatsduma RF zur Vorsitzende der Rechnungskammer RF gewählt. Während der Tätigkeit Golikovas als Vorsitzende der Rechnungskammer wurden 1480 Kontrolltätigkeiten durchgeführt, die 11´709 Objekte mit einem Gesamtbetrag der festgestellten Verstösse u. Mängel auf 3,9 Bln. Rubel umfassten. Auf dieser Basis wurden 1209 Fälle von Ordnungswidrigkeiten bearbeitet u.128 Strafverfahren eingeleitet. Eine der bekanntesten Kontrollen der Rechnungskammer unter Golikova betraf die Kontrolle des Kosmodroms Vostochnyj. Nach Angaben der Kontrollabteilung wurden die Kosten für den Bau der Bodeninfrastruktur des Kosmodroms um mehr als 13 Mlrd. Rubel überbewertet. Den Prüfern gelang es, die Pläne aufzudecken, dank derer die Haushaltsmittel anderweitig verwendet wurden u. um eine weitere Überschätzung der Baukosten zu verhindern.
Im Mai 2018 wurde Golikova durch Wunsch Putins von der Staatsduma RF aus dem Amt der Vorsitzenden der Rechnungskammer vorzeitig entlassen. Zuvor wurde Golikova vom PM RF, Medvedev, für das Amt des stv. PM für Bildung, Gesundheit u. Sozialpolitik nominiert. In Vorbereitung der Rentenreform in Russland wurde sie zur Sonderbeauftragten des Präsidenten Russlands im Parlament bei der Prüfung von Gesetzesentwürfen zur Ernennung u. Zahlung von Renten ernannt. Im Jan. 2020 leitete sie das operative Hauptquartier, um die Einschleppung u. Verbreitung der Coronavirus-Infektion COVID-19 in der RF zu verhindern. Mit Erlass des Präsidenten RF vom Mai 2020 wurde sie für die Dauer von fünf Jahren zum Mitglied des Aufsichtsrats des Nationalen Forschungszentrums Kurchatov-Institut berufen. Z.Zt. ist Golikova Kuratorin im Nordwestl. Bundesdistrikts u. Dekanin der Fakultät für öffentl. Verwaltung u. Finanzkontrolle der Finanzuniversität der Regierung RF. Verdiente Ökonom der RF, Ritterin des Verdienstordens für das Vaterland, Grad II, III u. IV, kommissarische Staatsrätin RF, 1. Klasse. Trägerin zahlreicher weiterer Orden u. Auszeichnungen.
Kritik: Ihre Unterstützung im Finanzminsterium zusammen mit dem Minister für Gesundheit u. soziale Entwicklung der RF, Mikhail Zurabov, der Verabschiedung des Bundesgesetzes über die Monetarisierung von Leistungen löste eine breite kritische öffentli. Reaktion mit einer Reihe von Massenprotesten aus. Die Kollegen Golikovas würdigten ihre Leistung im allgemeinen positv, für die sie die Spitznamen „Workaholic“, „Budget-Königim“ u. „Miss Budget“ erhielt. Es wurde betont, dass Golikova eine hohe Autorität genoss, die ihr verhalf, das Vertrauen Putins zu erwerben u. 2007 von ihm den Posten des Ministers für soziale Entwicklung angeboten zu erhalten u. umstrittene Fragen zur Reform des Rentensystems zu lösen. Eine Kolumnistin bemerkte, dass Golikova das gesamte Innenleben ihres ehem. Ministeriums gut kannte u. weil sie wusste, wie man Geld aus dem Finanzministerium „herausschleudert“. Als sie Ministerin für Gesundheit u. soziale Entwicklung war, kritisierten einige Experten Golikova dafür, dass sie wichtige Entscheidungen alleine ohne Diskussion mit der medizin. Fachwelt traf. Die Presse kritisierte ihre Entscheidung, verschiedene Spitzenbeamte in ihren Zuständigkeitsbereichen entlassen zu haben u. die Lorbeeren in Form von Preisen wie „Person des Jahres 2008“ in der Nominierung „Person in der öffentl. Verwaltung“ selbst zu kassieren. Golikovas Arbeit als Ministerin wurde von einer Reihe von Skandalen in regionalen Ministerien begleitet. Einer davon war mit dem Kauf von Computertomographen im Gesamtwert von 7,5 Mlrd. Rubel verbunden. Einige von ihnen wurden, wie sich herausstellte, in den Regionen über Zwischenhändler zu überhöhten Preisen gekauft. PM Dmitrij Medvedev wies Golikova an, die schuldigen Beamten vor Gericht zu stellen. In den Jahren 2009-10 ergab eine Prüfung durch die Rechnungskammer Russlands auch Verstösse beim Bau von föderalen High-Tech-Medizintechnikzentren. In den Medien erschienen Informationen über die Beteiligung Golikovas an der Lobbyarbeit für Pharmastandard-Produkte, insbes. an der Werbung für das Medikament Arbidol. Golikova wies diesbezügl. Vorwürfe zurück. Ferner wurde sie für Untätigkeit in Bezug auf den zunehmenden Gebrauch von Desomorphin durch Drogenabhängige kritisiert. Die Delegierten des Allruss. Pirogov-Ärztekongresses argumentierten, dass der vom Ministerium für soziale Entwicklung ausgearbeitete Gesetzentwurf "Über die Grundlagen des Gesundheitsschutzes der russ.Bürger" ohne Berücksichtigung der Meinung normaler Ärzte erstellt wurde. Der Vorsitzende der Staatsduma RF s. Vjacheslav Volodin lobte Golikova als Leiterin der Rechnungskammer. Von anderen wurde Golikova wegen ihrer menschlichen Qualitäten", hohen Professionalität", Einfühlsamkeit" u. Freundlichkeit" gelobt. Das Einkommen Golikovas 2012 belief sich auf mehr als 5,8 Mln. Rubel. 2018 verdiente sie mehr als 14 Mln. Rubel, ihr Ehemann mehr als 81 Mln.Rubel. Golikova u. ihr Ehemann s. Viktor Khristenko leben im Elitedorf "Insel der Phantasien". Die Medien machten auf die hohen Kosten von Immobilien im Besitz der Ehegatten aufmerksam. 2010 erklärte Moskaus Bürgermeister s. Jurij Luzhkov die Illegalität des Baus der "Insel der Phantasien" u. die Notwendigkeit, diese mit der Erklärung zu liquidieren: Hier hätten Sportanlagen gebaut werden sollen u. keine Häuser für nicht-einfache Leute, die in ihnen jetzt wohnen. Später gaben die Behörden jedoch die Idee auf, die "Insel der Phantasien" abzureissen.)

GOLOD / HOLOD, Vasilij (dt. Journalist  russ.-ukrain. Herkunft. ARD-Studioleiter in Kiev, Ukraine. ARD video 01-24 Maisch04/24   Ostern24 (Maischberger Juni 24 ARD video) tagesthemen-18.11.

GOLODEC, Olga Jurevna II (russ. Ökonomin u. parteilose Politikerin, ehem. stv. Gouverneurin des Autonomen Kreises Taimyr der Dolgano-Nenzen für soziale Angelegenheiten. Nach ihrem Ausscheiden bei "Norilsk Nickel" war Golodec bis 2008 weiterhin Vorstandsvorsitzende seines nichtstaatl. Pensionsfonds NPF, der zum Vermögen der ONEXIM-Gruppe gehörte. In Übereinstimmung mit dem zuvor vom sozialpolit. Dienst von "Norilsk Nickel" entwickelten Rentenprogramm wurden Golodec monatl. lebenslange Rentenzahlungen in Höhe von 200 Tsd. Rubel zugesprochen. Später forderte "Norilsk Nickel" die ehem. Funktionäre der Konzern-NPF auf, diese Rentenzahlungen freiwillig zu verweigern, aber in der Presse konnte man nichts über Golodec´ Reaktion auf diesen Vorschlag lesen. 2009 wurde Golodec in den Medien als Vorstandsmitglied der "Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer" RSPP erwähnt, zusammen mit s. Mikhail Prokhorov, ihrem langjährigen Chef von "Norilsk Nickel", der im selben Jahr dem Vorstand der RSPP beitrat. 2010 wurde Golodec von den Medien als Stv. Prochorovs als Vorsitzende des "Ausschusses für Arbeitsmarkt u. Personalstrategien der RSPP genannt. 2008-10 war sie Präsidentin des "Allruss. Branchenverbands der Arbeitgeber" im Bereich Hersteller von Nickel u. Edelmetallen, u. Vorsitzende des Verwaltungsrats der Versicherungsgesellschaft "Soglasie". Im Dez. 2010 wurde sie stv. Bürgermeisterin unter s. Sergej Sobjanin, zutändig für Bildung u. Gesundheit in der Moskauer Regierung, ein Jahr später wechselte sie das Ressort u. wurde zur stv. Bürgermeisterin von Moskau für soziale Angelegenheiten ernannt. Im Mai 2012 wurde sie stv. MP RF unter s. Dmitrij Medevev, als die sie das Gesundheitswesen, den Verkehr von Arzneimitteln u. Medizinprodukten, die Gewährleistung ihrer Qualität u. Sicherheit, pharmazeut. Aktivitäten, soziale Entwicklung, Demografie, Beschäftigung, Arbeitsbeziehungen, Sozialpartnerschaft, Sozial- u. Krankenversicherung, Renten, Bildung, Wissenschaft, Kultur, Tourismus, staatl. Jugendpolitik u. Unterstützung sozial orientierter gemeinnütziger Organisationen beaufsichtigte. Im Dez. 2012 wurde die öffentl. Aufmerksamkeit auf einen Brief von Golodec an Präsident s. Vladimir Putin gelenkt, in dem das von der Staatsduma RF verabschiedete Gesetz von Dima Jakovlev kritisiert wurde, das die Adoption russ. Kinder durch amerikan. Staatsbürger verbietet. In dem Brief versuchte Golodec dem Staatsoberhaupt zu erklären, dass das vom Parlament verabschiedete Gesetz nicht nur das Abkommen zw. Russland u. den USA, sondern auch die Wiener Konvention, die Kinderrechtskonvention u. das Familiengesetzbuch RF verletzt. Später erklärte Dmitrij Medvedev, dass der Brief auf seine Bitte gesendet wurde. 2013 wurde sie verantwortlich für die Umsetzung des "Dekrets über Massnahmen zum Schutz von Waisenkindern“, das von Präsident Putin unterzeichnet wurde. Im April 2013 wurde sie Vorsitzende des Kuratoriums der "Allrusss. Chorgesellschaft", die mit ihrer Beteiligung gegründet wurde; Vorsitzender der Gesellschaft wurde s. Valerij Gergiev, künstlerischer Leiter des Mariinskij-Theaters. Golodec beaufsichtigte die Reorganisation der Russ. Akademie der Wissenschaften u. des Physikal. Instituts der AdW, deren Zweck es war, die wirtschaftl. u. wissenschaftl. Richtung zu trennen u. den Wirtschafts- u. Vermögenskomplex einer eigens geschaffenen Bundesagentur für wissenschaftl. Organisationen zu übertragen. Einige Experten empfanden diese Reorganisation als Versuch, wissenschaftl. Einrichtungen zu liquidieren. Ferner leitet Golodec den "Rat für die russ. Sprache bei der Regierung RF", unter dessen Beteiligung sie das Portal "Bildung auf Russisch" schurf. Im Juni 2014 wies Golodec die Gesundheitsministerin Veronika Skvortsova an, kranke Kinder in Russland u. nicht im Ausland mit High-Tech-Medizin zu versorgen. Später erklärte sie in einem Gespräch mit dem Blogger Anton Buslov, der ihr einen offenen Brief über den Stand der russ. Medizin schrieb, dass sie eine effektivere Interaktion zw. Ärzten u. gemeinnützigen Stiftungen u. keineswegs eine Einschränkung der Behandlung im Ausland wünsche. Im Mai 2018 wurde Holodec Mitglied der 2. Regierung Medvedevs u. behielt das Amt der stv. PM bei, wobei ihr Aufgabengebiet Themen der Kultur u. des Sports umfasste. Im März 2019 wurde Golodec zur Vorsitzenden des Aufsichtsrats des Organisationskomitees der Fussball-Europameisterschaft 2020 berufen. Im Jan. 2020 wurde sie zusammen mit allen anderen Mitgliedern der russ. Regierung Medvedevs entlassen. Im Feb. 2020 wurde sie zur stv. Vorsitzenden des Vorstands der Sberbank ernannt. In dieser Position betreut sie digitale Projekte u. den Gesundheitssektor. Laut der im April 2011 veröffentlichten Erklärung von Golodec betrug ihr Einkommen im Jahr 2010 mehr als 57 Mln. Rubel. Sie ist im Besitz zweier Wohnungen, davon eine in Italien u. ein halbes Sommerhaus in der Schweiz. Im Jahr 2011 ging das Einkommen von Golodec um das Fünffache zurück u. betrug laut der Erklärung noch 11,19 Mln. Rubel. Olga Golodec unterliegt de Sanktionen von USA u. Kanada.)

GOLOLOBOV, Dmitrij Vladimirovich II russ. Anwalt, ehem. Leiter der Rechtsabteilung des von s. Mihkail Khodorkovskij gegründeten u. geleiteten russ. Erdölförderungskonzerns "Yukos" u. "Yukos"-Moskau. Im selben Jahr bekam das Unternehmen aufgrund des Konflikts zw. dem Chef des Unternehmens, Khodorkovskij, mit der von s. Vladimir Putin vertretenen russ. Regierung ernsthafte Probleme. 2003 wurde in Russland ein Strafverfahren gegen ihn im Zusammenhang mit der Veruntreuung von Geldern der "Östlichen Ölkompagnie" eröffnet. Anfangs wurde er noch zum Verhör vorgeladen, aber für eine Verhaftung waren die Bedingungen offenbar nicht gegeben. Im Okt. 2004 erschien er bereits nicht mehr vor Gericht, nachdem er zuvor die RF verlassen u. sich in London, Grossbritannien, niedergelassen hatte. Im Nov. wurde er von  Russland zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Noch im gleichen Monat wurde daher in Russland seine Verhaftung in Abwesenheit verkündet. Grossbritannien, das das russ. Auslieferungsersuchen geprüft hatte, lehnte das Begehren Moskaus ab, weil die Briten polit. Motive in der Verfolgung Gololobovs sahen. In England gründete der ehem. "Yukos"-Anwalt seine eigene Kanzlei namens "Gololobov & Partners. Nachdem sich Gololobov nach Grossbritannien abgesetzt u. aufgrund der strafrechtl. Verfolgung des Top-Managements von "Yukos" Asyl erhalten hatte, drehte sich die Lage im "Fall Gololobov". Nach Angaben des "Forums Freies Russland" u. einer Reihe von Top-Managern von "Yukos" habe Gololobov einen inoffiziellen Deal mit den operativen Diensten der RF abgeschlossen u. gab eine Reihe von öffentl. Erklärungen gegen Führungskräfte des Unternehmen ab. Später veröffentlichte Gololobov die angeblich kriminellen Handlungen der Eigentümer von "Yukos", Khodorkovskij u. s. Leonid Nevzlin, u. sagte vor dem US-Gericht gegen "Yukos" in dessen Streitigkeiten mit der RF aus. Der Deal der russ. Behörden mit Gololobov sah vor, dass alle Anklagen gegen ihn fallen gelassen würden, wenn er seine Zeugenaussage unterschreibe. Gololobov selbst bestätigte, dass das Strafverfahren gegen ihn nach der Zeugenaussage eingestellt wurde, erklärte jedoch, dass dies ihren Inhalt nicht beeinflusst hätte. Nach Angaben des "Forums Freies Russlands" könnte Gololobov dafür von den Ermittlungs- u. Einsatzorganen der RF den Vorteil erhalten, im Fall "Yukos" von der Strafverfolgung befreit zu werden. Aus diesem Grund wurde Gololobov von Kritikern beschuldigt, sich an der organisierten Verfolgung der Firma "Yukos" durch die russ. Behörden  zu beteiligen, u. landete auf der "Putin-Liste" des "Forums Freies Russland". 2011 wurde Gololobov einer der Protagonisten von Kirill Tushas Autorenfilm "Khodorkovsky", an dessen . Ende Gololobov sich empört über die Tat Khodorkovskijs zeigt, die seiner Meinung nach viele "Yukos"-Mitarbeiter in Mitleidenschaft gebracht habe. „Wenn du in diesem Land ein grosses Öluntrnehmen kaufst, ...", wird Gololobov im Buch "Putins Netz" von Catherine Belton, S. 295, zitiert, „musst Du nach den russ. Regeln spielen. ... Du kannst nicht einfach behaupten, du seist der legitime Eigentümer. Die Privatisierung hat kein legitimes Eigentum hervorgebracht. Die anderen Oligarchen verstanden das sehr gut. Keiner von ihnen bezeichnete sich als Eigentümer seiner unternehmen. Sie hatten erkannt, dass sie nur Verwalter waren.")

GOLOSOV, Grigorij Vasilevich II III (russ. Politologe. Seit 2011 Professor für Vergleichende Politikwissenschaft an der Europäischen Universität SPB, Dekan der Fakultät für Politikwissenschaft. Im Laufe der Jahre hatte er befristete Lehr- u. Forschungspositionen an ausländ. Bildungs- u. Forschungseinrichtungen in Oxford, Berkeley, Oslo, Niederlande, Paris u.a. inne. Ehem. Direktor des Interregionalen Wahlunterstützungsnetzwerks MESP / IRENA, das mit Unterstützung der EU gegründet wurde, ehem. Projektleiter des Zentrums zur Förderung von Demokratie u. Menschenrechten "Helix", einer gemeinnützigen Organisation, die das MESP-Projekt durchgeführt hat. Ständiger Autor der Seiten "Slon.ru" u. "Polit.ru". Ehem. Chefredaktor der Zeitschrift Российское электоральное обозрение, die im Rahmen des IRENA-Projekts herausgegeben wurde. Mitglied der Redaktionsräte versch. internationaler wissenschaftl. Zeitschriften wie der internationalen Fachzeitschriften Party Politics, Europe-Asia Studies, Slavic Review, Region, Russian Politics. Autor wissenschaftl. u. journalist. Bücher über Demokratie u. Autokratie in Russland: Ehem. Mitglied des Wissenschaftl. Expertenrats der Zentralen Wahlkommission RF. Putin-Kritiker.)

GOLOVLJOV, Vladimir Ivanovich (gew. russ. Politiker, Abgeordneter der Staatsduma RF. Golovljov war auch Mitbegründer des Wahlblocks "Union der Rechten Kräfte". 1999-2001 war er Mitglied des Polit. Rats dieser Union u. der entsprechenden Duma-Fraktion. 2001 verliess er die Union u. wurde Mitglied der Führung der Partei "Liberales Russland", in der er den Exekutivausschuss leitete. Im Aug. 2002 wurde er in Moskau im Mikrobezirk Mitino getötet, als er mit einem Hund spazieren ging. Seine Leiche mit Schusswunden am Kopf wurde im Bereich des Waldgürtels der Autobahn Pjatnitskoe gefunden. Einigen Berichten zufolge war der Grund für den Mord seine Aussage über die laufenden Ermittlungen des Privatisierungsprozesses im Gebiet Tscheljabinsk u. seine Vorladung an die regionale Staatsanwaltschaft. Während der Untersuchung tauchten im Internet Anschuldigungen gegen eine der prominenten Persönlichkeiten des "Liberalen Russlands", Anwalt Leonid Olshanskij, bezügl. einer Mittäterschaft an diesen Ereignissen auf. Olshanskij versuchte während einer Sendung auf NTV unter Beteiligung von Andrej Savelev u. s. Vladimir Zhirinovskij sich vor solchen Anschuldigungen zu rechtfertigen. s. Jurij Felshtinskij listete in seinem Buch über die Putin-Korporation /s.474/ den Tod Golovljovs in der Reihe mysteriöser Tode auf.)

GOLUBEV, Vasilij Jurevich II (russ. Politiker, ehem. 1. Vizegouverneur von Moskau, zuständig für die Entwicklung des wissenschaftl. u. industriellen Komplexes, Landwirtschaft, Ernährung, Wohnungswesen u. kommunale Dienstleistunge, Brennstoffe u. Energie sowie für den Baukomplex des Gebiets. 2003-10 leitete er für die Partei "Einiges Russland" den Lenin-Distrikt des Gebiets Moskau. Im 2010 wurde er von der Partei "Einiges Russland" als  Gouverneur des Gebiets Rostov/Don.vorgeschlagen u. trat im Juni sein Amt als Nachfolger des langjährigen Gouverneurs s. Vladimir Chub an. 2010-18 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. 2011 kandidierte er als Abgeordneter der 6. Staatsduma RF, wurde gewählt, zog sich jedoch später vom Mandat zurück. 2015 kandidierte er für eine 2. Amtszeit als Gouverneur von Rostov. Präsident Putin ernannte ihn zum Interimsgouverneur des Gebiets. Im Sept. gewann er als Kandidat der Partei "Einiges Russland" die Gouverneurswahl mit 78,21% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 48,6% gegen den Kandidaten der KPRF. Im Sept. 2020 wurde Golubev mit der Unterstützung des Präsidenten RF u. der Partei "Einiges Russlands" unter 5 gesetzten Kandidaten bei den Wahlen zum Gouverneur des Gebiets Rostov mit 65,53% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 42,99% wiedergewählt. Golubev deklarierte ein Einkommen für 2019 in Höhe von etwas mehr als 8 Mln. Rubel, während seine Ehefrau 57,6 Mln. Rubel angab. Golubev besitzt 1 Grundstück mit einer Fläche von 1670 m² sowie 2 Wohngebäude mit einer Fläche von 357,9 m² u. 120,2 m². Die Ehefrau besitzt 1 Audi Q5, 3 Grundstücke, 3 Wohngebäude sowie 2 Nichtwohngebäude im Miteigentum. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)


GOLUBEV, Jurij Aleksandrovich II III (russ.
Yuri Golubev, a founder of the besieged Russian oil company Yukos, was found dead in his London apartment Jan. 7,  unten bei Gesamtzahl einbezigen

GOLUBICKIJ, Sergej Mihajlovich II (russ. Philologe/Lingist, Schriftsteller, Journalist, Finanzanalyst, Spezialist für Wirtschaft, Finanzen, Informationstechnologie u. Internethandel; beliebter russ. Video-Blogger, der regelmässig Bewertungen von Computerausrüstung, Kommunikationsgeräten u. Unterhaltungselektronik erstellt. Verfasser von Artikeln für versch. Zeitschriften wie Komputerra, Biznes-Journal, Домашний компьютер, Русский журнал, Инфобизнес, Cigar Clan, Д-штрих. Kolumnist der Novaja gazeta. 2004 veröffentlichte der Verlag Bestseller Golubickiijs zweibändige Essaysammlung mit dem Titel "Wie heisst dein Gott? Der grösste Schwindel des XX Jahrhunderts", das mehr als 20 Finanzbetrugsfälle in den USA beschrieb: vom Panama-Papers-Skandal bis zum Fall Enron. Das Buch wurde 2009 neu aufgelegt. Basierend auf langjähriger Erfahrung in der analyt. Arbeit entwickelte er 2007 eine Methodik zum Recherchieren, Akkumulieren, Verarbeiten u. Analysieren von Informationen MINOA, nach der er eine Reihe von Artikeln verfasste u. einen Lehrgang an einem internationalen Institut für Werbung anbot. 2018 wurde auf Basis des MINOA-Algorithmus die Golubickij-Journalistikschule gegründet. Golubickij ist als Experte mehrfach in versch. Sendungen des russ. Staatsfernsehen aufgetreten. Er wurde gefeiert als „Evangelist des russ. Journalismus". Auf einer Liste der „100 Schöpfer des postsowjet. Raums“, zusammengestellt von der Expertengemeinschaft "Global Intellect Monitoring", belegte Golubickij für seine „kreative Interpretation der sich dynamisch entwickelnden Realität“ Platz 30. Golubitskiy spricht fliessend mehrere Sprachen.)

GOLUNOV, Ivan Valentinovich (bekannteruss. Investigativjournalist, der seit seinem 14. Lebensjahr im Journalismus tätig ist. 1999-2001 arbeitete er bei Novaja gazeta u. war Korrespondent für Vedomosti, Forbes, Slon, RBK u.a. sowie als Redaktor von Sonderberichten auf dem TV-Sender Dozhd tätig u. recherchierte für die Internetzeitung Meduza. 2013 unterzog sich Golunov einer psychiatrischen Untersuchung, die ergab, dass Ivan gesund war. Anfang 2018 begann Golunov eine Untersuchung des Bestattungsgeschäfts in Russland, deren Ausgangspunkt eine Schlägerei auf dem Friedhof von Khovanskoe im Mai 2016 war. Golunov hat wiederholt Beschwerden über die Probleme der städtischen Infrastruktur eingereicht u. sie an das Portal des Moskauer Bürgermeisters "Unsere Stadt" geschickt. 2017 bemerkte er, dass auf dem Platz in der Nähe des Flughafens Vnukovo eine Laterne nicht mehr funktionierte. Golunov meldete dies dem Portal. Nach 21 Tagen wurde ihm geantwortet u. eine Reparatur zugesagt. Er begann zu warten - u. wartete weitere 768 Tage. Als Ergebnis sei die Laterne einfach demontiert worden. Im Aug. 2018 veröffentlichte Meduza den 1. Teil seiner Untersuchung über die Machtverteilung auf dem Bestattungsmarkt in Moskau; im Juli 2019 folgte der 2. Teil. 2018 veröffentlichte er in Meduza auch eine Recherche über die Familie des Moskauer Vizebürgermeisters Pjotr Birkujov u. deren drastisch anwachsendes Vermögen. 2019 folgten weitere brisante kritische Beiträge zur Lage in Moskau. Am 6. Juni 2019 wurde Golunov im Zentrum Moskaus wegen des Verdachts des Besitzes u. des versuchten Verkaufs von Drogen festgenommen u. seine Wohnung durchsucht. Laut Menschenrechtsaktivisten, der Journalistengemeinschaft u.a. wurde der "Fall Golunov“ von den Behörden komplett erfunden, um die weitere berufliche Tätigkeit des Journalisten zu behindern. Am 8. Juni verbreiteten russ. TV-Sender Informationen über Golunovs angebl. Beteiligung am Drogenhandel. Nach Protesten gab am 11. Juni Innenminister Vladimir Kolokolcev bekannt, dass das Strafverfahren gegen Meduza-Sonderkorrespondent Ivan Golunov mangels Schuldbeweise" eingestellt u. Golunov aus dem Hausarrest entlassen werde. Die Agentur TASS berichtet unter Berufung auf Kolokolcev, dass die Polizisten, die Golunov festgenommen hatten, für die Dauer der Kontrolle von der Arbeit suspendiert worden seien. Einige hohe Beamte wurden aus dem Dienst im Innenministerium Russlands entfernt. In Moskau fand am 12. Juni ein unkoordinierter Marsch gegen die Erfindung von Kriminalfällen statt, der ursprünglich als Marsch für die Freiheit von Ivan Golunovs angekündigt wurde. Am 13. Juni entliess der russ. Präsident s. Vladimir Putin per Dekret zwei weitere hohe Beamte für innere Angelegenheiten, u. das Ermittlungskomitee Russlands führte eine Überprüfung gegen die Strafverfolgungsbeamten durch, die den Fall "Golunov" bearbeitet u. ihn inhaftiert hatten. Golunow wurde vom FSB Russlands unter Staatsschutz gestellt. Im März 2020 wurde Golunov auf Ersuchen des Untersuchungsausschusses RF zu einer psychologischen u. psychiatrischen Untersuchung bestellt. Am 14. Juli 2020 nahm er an einer Online-Kundgebung auf dem YouTube-Kanal der Novaja gazeta zur Unterstützung von s. Ivan Safronov jr. teil.)

GOLC, Aleksandr Matveevich (ehem. sowjet. bzw. russ. Journalist. 1980-96 arbeitete er in der Redaktion der Zentralzeitung des Verteidigungsministeriums Krasnaja Zvezda. 1996-2001 Militärkolumnist für das Magazin Itogi. Seit 2003 stv. Chefredakteur des Portals Еженедельный журнал - ab 2005 im Internet als Ежедневный журнал. Seine journalist. Aktivitäten decken ein breites Spektrum polit. u. militär. Themen ab, sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene. Im "Zentrum für internationale Sicherheit u. Zusammenarbeit" der Stanford University, USA, arbeitete er an einem Manuskript zur Militärreform in Russland u. vollendete seine Arbeit mit dem Titel "Die russ. Armee: Die verlorenen elf Jahre". Seit 2004 Mitglied des "Komitees 2008: Freie Wahl" liberaler Oppositioneller in Russland um s. Garri Kasparov. 2005 war er einer der Gründer der "Vereinigten Bürgerfront", die ebenfalls von s. Garri Kasparov angeführt wird. Im März 2010 unterzeichnete er den Appell "Putin muss gehen".)

GONTMAKHER, Evgenij Shljomovich II IIa III IIIa IIIb (russ. Ökonom. Ehem. Leiter der Abteilung für soziale Entwicklung des Regierungsapparats RF;.Verfasser einer Dissertation zum Thema "Die ökonom. Grundlagen der Sozialpolitik im Kontext von Reformen: Fragen der Methodik, Theorie u. Praxis". Ehem. Vizepräsident der "Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer". Seit März 2008 Vorstandsmitglied des "Instituts für Zeitgenöss. Entwicklung" INSOR, dessen Vorstandsvorsitzender s. Igor Jurgens ist. Seit 2012 Mitglied des "Ausschusses für Bürgerinitiativen" /Vorsitzender: s. Aleksej Kudrin/. 2013 verfasste er den Artikel "der russ. Staat existiert nicht". Stv. Direktor für Forschungsrbeit des "Instituts für Weltwirtschaft u. internationale Beziehungen" der Russ. AdW. Mitglied des Präsidiums des Russ. Jüdischen Kongresses. Bei den Präsidentschaftswahlen 2018 war er ein Vertrauter s. Grigorij Javlinskijs. Im Jan. 2020 gründete er zusammen mit s. Leonid Nikitinskij, s. Vladimir Ryzhkov u. Grigorij Javlinskij den "Öffentl. Verfassungsrat", eine Vereinigung von Bürgern, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Annahme von Verfassungsänderungen der RF ohne breite Diskussion u. Berücksichtigung der Ansichten aller interessierten Kreise zu verhindern. Am 5. Feb. erschien in der Novaja gazeta eine entsprechende von ihm unterzeichnete Erklärung dieses Rats. Nach Ausbruch der COVID-Pandemie war er Mitautor eines umfassenden Gutachtens.)

GONCHAROV, Kirill Alekseevich II III IV (russ. Politiker, seit 2009 Mitglied der Partei "Jabloko", ehem. Vorsitzender der Moskauer "Jabloko"-Jugend; ehem. Mitglied des Regionalrats der Moskauer "Jabloko", Gründer der Stiftung "Studentische Initiativen", 2014 Kandidat für den Abgeordneten der 6. Moskauer Stadtduma der im Einzelmandat-Wahlkreis Nr. 32. Mit einer Punktzahl von 23,75% belegte er den zweiten Platz belegt, knapp hinter dem Kandidaten von "Einiges Russland". Ehem. Mitarbeiter des Zentrums für Wirtschafts- u. Politikforschung "Epicenter". Seit 2018 stv. Vorsitzender der Moskauer "Jabloko". 2019 kandidierte für die Moskauer Stadtduma in einem Einzelmandat-Wahlkreis Nummer 32, wurde aber wie Dutzende anderer unabh. Kandidaten nicht zugelassen. 2019 gewählt als Mitglied des Parteibüros. Ständiger Organisator sozialer u. polit. Aktionen in Moskau zum Gedenken an s. Boris Nemcov bis hin zu Kundgebungen für faire Wahlen, fördert die Ideen von Ökologie u. Urbanismus. Im Mai 2020 wurde er nach einem Ein-Mann-Protest in Moskau wegen Vertosses gegen die damals geltenden Corona-Massnahmen  von Sicherheitskräften abgeführt.)

GORBACHJOV, Mikhail Sergeevich II III IIIa IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (gew. weltberühmter ehem. sowjet. Spitzenpolitiker der KPdSU, Initiator der Perestrojka u. Glasnost in der 2. Hälfte der 1980er Jahre in der Sowjetunion, ehem. Generalsekretär der KPdSU, erster u. letzter Staatspräsident der UdSSR. Hat zu Putin ein ambivalentes Verhältnis. In den ersten Jahren der Herrschaft Putins unterstützte er ihn. Ihre Treffen im Kreml vom Sept. 2000 u. Juni 2002 seien laut Pressezentrum der Gorbachjov-Stiftung "in einer Atmosphäre des vollständigen gegenseitigen Verständnisses" verlaufen. Im Laufe der Zeit wurde Gorbachjov gegenüber Putins Politik jedoch zunehmend kritischer eingestellt u. wies auf seine autoritären Tendenzen hin. Im Jan. 2008 kritisierte Gorbachjov in einem Interview mit der New York Times den Zustand des russ. Wahlsystems heftig u. forderte eine radikale Reform. Im Feb. 2011 beklagte Gorbachjov in einem Interview mit Radio Liberty den Zusammenbruch der Demokratie, die Korruption u. die Dominanz der Tschekisten in Russland. Gorbachjov zeigte sich auch unglücklich darüber, dass er seine Sozialdemokrat. Partei nicht registrieren durfte. Im Dez. 2011 forderte er Putin nach einer Massenkundgebung gegen die Fälschung der Ergebnisse der Wahlen zur Staatsduma RF auf, auf die Teilnahme an der nächsten Präsidentschaftswahl zu verzichten, denn 3 Amtszeiten - 2 als Präsident u. 1 Amtszeit als Premierminister - seien genug. Putin selbst vermied verächtliche oder zynische Worte an die Adresse Gorbachjovs, aber sein ihm hündisch ergebener Pressesprecher s. Dmitrij Peskov sagte 2011 ungeniert, dass „der frühere Führer der UdSSR das Land im Wesentlichen zerstört" habe, u. 2013, dass es niemals mehr so etwas wie eine Gorbachjovsche "Perestrojka" geben werde. 2012 wurde von "Euronews" ein Interview ausgestrahlt, in dem er auf die Präsidentschaft s. Dmitrij Medvedevs zuückblickte, in den er gewisse Reformhoffnungen gesetzt hatte. 2013 sagte Gorbachjov, dass die Perestrojka abgebrochen worden sei u. es jetzt wieder rückwärts gehe. Aber Vladimir Putin werde damit keinen Erfolg haben. Es werde ihm nicht gelingen, nur mit Angst u. Schrecken zu regieren, wurde er vom ZDF auf Deutsch zitiert. Nach der Krymkrise u. den Ereignissen in der Ukraine 2014 hat sich Gorbachjovs Haltung gegenüber Putin für viele Beobachter auf unverständliche u. enttäuschende Weise wieder erwärmt. Im Nov. 2014 beschwerte sich Gorbachjov darüber, dass er sich seit anderthalb Jahren nicht mehr mit Putin treffen konnte. Die Adjutanten des Präsidenten wiesen ihn mit der Mitteilung kategorisch ab, dass der Präsident beschäftigt sei. Gorbachjov sagte danach über Putin: Er sieht sich als Ersatz für Gott, ich weiss wirklich nicht wegen welchen Dingen..." In seinem 2015 auf Deutsch erschienen Buch Das neue Russland. Der Umbruch u. das System Putin. rechnete er mit Putin ab. Dieser zerstöre um seiner eigenen Macht willen die Errungenschaften der Perestrojka in Russland u. errichte ein System ohne Zukunft. Gleichzeitig verschonte er Putin mit einer allzu scharfen Verurteilung. Aber diese Haltung war typisch für den "Humanisten" Gorbachjov: Auch in seinen Erinnerungen hat er keinen von den alten kommunist. Genossen, die im Westen als Schurken u. Verbrecher gesehen wurden, persönlich verurteilt, sondern sie trotz ihren polit. Fehlern als histor. Figuren kollegial positiv gewürdigt. Im Dez. 2017 sagte Gorbachjov in einem Interview mit RIA Novosti: Putin ist heute in der Tat ein Führer, der verdientermassen die Unterstützung des Volkes geniesst, u. wir müssen damit rechnen, dass das Volk nach dieser Orientierung eingestellt ist". Putin gratulierte Gorbachjov im März 2019 zu seinem 88. Geburtstag u. stellte in einem Telegramm fest, dass der Ex-Präsident derzeit „aktiv an Expertengesprächen beteiligt ist u. einen wesentlichen Beitrag zum Dialog über die wichtigsten Probleme unserer Zeit leistet“. Auch zum 90. Genurtstag erhielt er von Putin ein Glückwunschschreiben, in dem es hiess: Sie gehören mit Recht zu jenen schillernden, ungewöhnlichen Menschen; herausragenden staatlichen Funktionären der Gegenwart, die einen bedeutenden Einfluss auf den Gang der nationalen u- Weltgeschichte ausgeübt haben." Während "Gorbi" bis heute ein populäres Lieblingskind des Westens blieb, wurde er im "neuen" Russland selbst mit ernsthafter Kritik, Ablehnung, Verachtung, Hass u. Ignoranz konfrontiert, weil viele in ihm den Schuldigen am Untergang der Sowjetunion sahen. Aber es scheint, dass ihm in letzter Zeit eine "Rehabilitierung" gelungen war u. Teile des russ. Volkes sich auf seine historische Rolle trotz allem positiv besinnten.
Es ist unklar, wie Gorbachjov auf Putins Krieg gegen die Ukraine 2022 reagierte, da er sich wegen seines schlechten Gesundheitszustands öffentlich nicht mehr geäussert habe. Aus seinem persönlichen Umfeld habe im Juli jemand gesagt, dass Gorbachjov persönlich enttäuscht sei, dass dieser Krieg sein Erbe zerstöre. Aber Gorbachjov war immer zurückhaltend, wenn es darum ging, Putin zu kritisieren.
Nach dem Ableben Gorbachjovs Ende Aug. 2022 drückte Putin in einem Telegramm sein „tiefstes Beileid" an die Trauerfamilei ausgedrückt.  In dem knappen, kühlen Schreiben hiess es, Gorbachjov sei ein „Politiker u. Staatsmann" gewesen, der „einen grossen Einfluss auf den Lauf der Weltgeschichte" gehabt habe. Er habe „unser Land in einer Zeit komplexer, dramatischer Veränderungen, umfassender aussenpolit., wirtschaftl. u. sozialer Herausforderungen geführt". Er habe  „zutiefst verstanden, dass Reformen notwendig waren, er bemühte sich, seine eigenen Lösungen für dringende Probleme anzubieten“. Besonders hervorgehoben wurden die „grossartigen humanitären, wohltätigen u. erzieherischen Aktivitäten", die Gorbachjov „in den letzten Jahren durchgeführt„ habe. Die zynische Ambivalenz des Kremls gegenüber dem Verstorbenen machte Kreml-Pressesprecher Peskov deutlich, indem er den Tod Gorbachjovs dahingehend kommentierte, dass er „eine sehr komplexe, sehr facettenreiche u. sehr oft widersprüchliche Persönlichkeit gewesen sei. Sie sorgt in unserer Gesellschaft immer noch für mitunter sehr heftige Auseinandersetzungen. ...“. Vom ZDF wurde Peskov zitiert, dass er gesagt haben soll, Gorbachjov habe einen romantischen Blick auf den kollektiven Westen" gehabt bzw. seine „Romantik in Bezug auf den Westen sei gescheitert",  das von ihm erhoffte „Honigjahrhundert" sei nicht eingetreten; in diesem Zusammenhang erlaubte sich der berühmt-berüchtigte höhnische Sprecher hinzuzufügen, dass „der Blutdurst unserer Gegner sich offenbart hat", es sei „gut, dass wir das rechtzeitig erkannt u. verstanden haben", wie wenn Gorbachjov am Konflikt Russlands mit dem Westen schuld wäre oder diesen hervorgebracht hätte. Konstantin Satulin, zuständig für die GUS-Staaten verpackte seine Kritik am Verstorbenen in geheucheltem Verständnis, indem er gesagt haben soll: „Wie alle Sowjets unterlag auch ich einige Zeit seinem Charme", wie er von  Zeitung Izvestija zitiert wurde. Ansonsten viel das Gedenken an Gorbachjov in Moskau kühl aus. Putin hatte immer wieder deutlich gemacht, dass er Gorbachjov eine Mitschuld am Auseinanderfallen der Sowjetunion gibt. Auf die Frage, was er an Gorbachjovs Stelle anders gemacht hätte, sagte Putin, man hätte damals „für die territoriale Integrität unseres Staates kämpfen müssen, ohne den Kopf in den Sand zu stecken u. den Hintern draussen zu lassen“. Zudem warf Putin Gorbachjov vor, er habe sich von den Amerikanern in Fragen der nuklearen Abrüstung über den Tisch ziehen lassen. Wie Kreml-Sprecher Peskov am 1.9. als Ausrede mitteilte, erlaube es der Zeitplan dem russ. Präsidenten Putin nicht, an der Trauerfeier für den verstorbenen Gorbachjov vom 3.9. teilzunehmen. In der Tat fehlte der Präsident an dem Tag, während der wütende Todfeind des Westens Dmitrij Medvedev u. Ungarns anti-europ. PM Viktor Orbán auf Fotos zu sehen waren, während wegen des Ukraine-Kriegs u. den Sanktionen keine westl. Staatschefs nach Moskau fuhren. Diese wurden durch lokal ansässige ausländ. Diplomaten vertreten. An der Spitze des Trauerzugs befand sich immerhin kein geringerer als Novaja gazeta-Chefredakteur u. Friedensnobelpreisträger 2021 s. Dmitrij Muratov. Auf die Frage, ob Gorbachjov ein Staatsbegräbnis erhalte, sagte Peskov, die Beisetzung werde Elemente eines Staatsbegräbnisses wie eine Ehrenwache u. andere Formalitäten beinhalten. Putin sei bereits ins Moskauer Krankenhaus gegangen, in dem Gorbachjov starb, u. habe dort Blumen am Sarg niedergelegt, was auch ein vom Kreml veröffentlichtes Video dokumentierte. Gorbachjov wurde im kleinen Kreis auf dem Neujungfern-Friedhof neben seiner Frau Raissa beerdigt. /russ. Artikel, Video I russ., Video II russ., Video III russ., Video IV/

In einem Spiegel-Interview von 2000, das noch vor dem eigentlichen Amtsanstritt Putins als Präsident RF geführt wurde, beantwortete Gorbachjov die Frage, ob s. Boris Elcyn den Präsidentenstuhl freiwillig geräumt habe u. wenn nicht wer ihn dazu gedrängt habe. Bei dieser Angelegenheit habe Elcyn zwar selbst den entscheidenden Beschluss fassen müssen, aber seine Umgebung habe ihn überredet, den Schritt des Rücktritts noch bis Jahresende zu tun. Man habe das für den Kreml vorteilhafte Ergebnis der höchst eigenartig verlaufenen Duma-Wahlen nutzen wollen, um auf dieser Welle die Präsidentennachfolge zu regeln, um gleich noch lästige Konkurrenten wie Primakov auszuschalten, wie der Spiegel-Journalist anmerkte. Diese Aussage machte Gorbachjov in dieser Form zwar nicht, aber er sagte, dass die Strippenzieher im Kreml Elcyn gedrängt hätten, bald aus dem Amt zu scheiden schon allein aus Angst, er könnte die günstige Situation noch einmal durch einen seiner plötzlichen Entschlüsse gefährden. Elcyn habe in jenem Moment vor allem das Dekret über seine künftige Immunität gebraucht; dies sei ein beispielloser Erlass, der Gorbachjovs Meinung nach verfassungswidrig war. Die wichtigsten Fäden für den bevorstehenden Machtwechsel seien damals von Leuten wie s. Anatolij Chubajs u. s. Boris Berezovskij gesponnen worden. Als Elcyns Rücktritt erfolgte, sei alles klar geworden: Man sei in Eile gewesen, habe dem Volk Putin als eigentlichen Sieger vorführen u. auf diese Weise das Folgende vorbereiten wollen. In der Elcyn-Mannschaft seien Leute ohne Prinzipien gewesen, Zyniker, bei denen alles möglich gewesen sei u. die feinste Intrigen in Gang setzen könnten. Ihn, Gorbachjov, habe aber etwas anderes bewegt: Als Putin gleich nach Elcyns Rücktritt die erste Sitzung des Sicherheitsrats abhielt, habe er erklärt, die Politik seines Vorgängers fortsetzen zu wollen. Sicher müsse ein Mann, der gerade in die oberste Etage der Macht eingerückt war, besonders vorsichtig sein, aber Putin hätte den kompromittierenden Satz ja auch verschlucken können. Wenn die Putin-Variante nur deswegen ersonnen wurde, um das alte Regime zu erhalten, dann Gnade uns Gott. Die Worte von der Grösse des Landes, der Verhinderung des Zerfalls des Landes, der Bewahrug der Marktwirtschaft u. die Gewährleistung der Menschenrechte seien ein Sammelsurium von Schlagwörtern, purer Eklektizismus, kein Programm. Putin sei zwar ein kluger, begabter Mann. Doch um Russland in solch schwieriger Zeit zu führen, brauche man Erfahrung, vor allem in der Wirtschaft, u. diese sei bei Putin sehr begrenzt. Zu Tschetschenien: Um den Erhalt der RF zu gewährleisten, sollte verhindert werden, dass einzelne Republiken wie Tschetschenien aus Russland austreten. Aber diese Bestrebung sollte nicht in einen Krieg gegen ein ganzes Volk münden. Gorbachjov war überzeugt, dass Russland eine sozialdemokrat. Alternative braucht. Putin habe in einem Internet-Artikel beteuert, es werde keinerlei Rückkehr zum Totalitarismus geben. Dass binnen weniger Monate in einem der wichtigsten Länder der Welt ein völlig unbekannter Politiker zum Präsidenten aufsteigen konnte, hielt auch Gorbachjov für kurios u. für Russland unverständlich. Was die Rolle des Westens betrifft, sollte dieser ehrlich dabei helfen, in Russland die Wirtschaft in Bewegung zu bringen, ohne sich nur zu bereichern. Ausserdem hielt der Ex-Präsident nichts von Ansichten, Russland solle sich endlich mit einer geringeren Rolle bescheiden u. sich hinter die Grenzen jenes Territoriums zurückziehen, in dem allein ethnische Russen leben. Das sei eine revanchistische, ideologisierte Politik. So könne man nicht mit Russland umgehen.)

GORBENKO, Aleksandr Nikolaevich II III IV (russ. Politiker, stv. Bürgermeister von Moskau, zuständig für regionale Sicherheits- u- Informationspolitik, parteilos, Reserveoberst. Für besondere Verdienste um das Vaterland wurde er mit Staatspreisen ausgezeichnet. Träger des Ehrenordens für Verdienste um Kultur, Presse, Fernsehen u. Hörfunk. Präsident der Zunft der russ. Zeitschriftenverleger.2016 od. 2017 arrangierte der stv. Moskauer Bürgermeister für regionale Sicherheits- u. Informationspolitik ein Feuerwerk zu Ehren der Hochzeit seiner Tochter Anastasija u. hielt es laut Dokumenten als eine Veranstaltung zu Ehren des Verteidigers des Vaterlandes ab. Die Anmietung eines Bankettsaals für 300-400 Gäste" kostete eine halbe Mln. Rubel, das Essen weitere 1,5 Mln., ohne Alkohol. Auch der Sänger s. Grigorij Leps trat auf dem Fest auf - wie die Internet-Zeitung Baza berichtete, verlangt er für eine private Aufführung etwa 100 Tsd. Euro. Das Brautpaar unterzeichnete ihre Ehe im Petrovsker Palais - es kostete etwa 80 Tsd. Rubel. Die Hochzeit fand im Moskauer Städtischen Golfclub auf dem Territorium eines Naturschutzgebietes statt. Obwohl dort die Veranstaltung von Feuerwerken verboten ist, wurde die Genehmigung für das etwa 7-minütige Feuerwerk, das im Rahmen einer privaten Festveranstaltung anlässlich des Tages des Verteidigers des Vaterlands von Gorbenko selbst unterschrieben. Gorbenko entpuppte sich als heimlicher Besitzer mehrerer teurer Immobilienobjekte in Moskau u. Umland. Die Gesamtkosten von 3 Wohnungen u. 1 Landgut übersteigen eine Mlrd. Rubel, während Gorbenko selbst offiziell nichts besitzt - alles ist auf seine Familienmitglieder verteilt od. auf den Namen eines gewissen Ivan Ivanovich Fjodorov eingeschrieben. Die Besitztümer wurden von der Antikorruptionsstiftung von s. Aleksej Navalnyj unter die Lupe genommen. Offenbar beschloss Gorbenko, sein Eigentum zu verbergen. So erschien in Rosreestr anstelle seines Namens der Name eines gewissen Ivan Ivanovich Fjodorov. Wie Navalnyj vermutete, wurde Fjodorov von Gorbenko zur Tarnung vollständig erfunden. Unter diesem Namen wurde etwa der Erwerb einer Datscha in Bitjagovo im Wert von 1 halben Mlrd. Rubel registriert. Als Vizebürgermeister im Moskauer Bürgermeisteramt verdien Gorbenko offiziell 7 Mln. Rubel pro Jahr, was viel ist, aber gleichzeitig den Kauf einer solchen sehr teuren Datscha in keiner Weise erklärt. Darüber hinaus fanden FBK-Aktivisten weitere Immobilienerwerbungen, die mit den Einnahmen Gorbenkos u. seiner Familie nicht zu vergleichen waren. Dank Rosreestr u. EGRJUL gelang es, eine Wohnung in einer Elite-Wohnanlage in Khamovniki mit einer Fläche von 226 m² u. ungefähren Kosten von 300 Mln. Rubel ausfindig zu machen. Der Sohn des Beamten, der im Alter von 29 Jahren diese Wohnung in Khamovniki kaufte, hat kein eigenes offizielles Einkommen, das es Gorbenko jr. ermöglichen würde, sich eine solch teure Wohnung zu kaufen. Einst war er Gastronom, doch sein Restaurant "Nicholas" ging erfolglos in Konkurs. Im selben Haus in Khamovniki gehört eine weitere Wohnung der Tochter Gorbenkos, Anastasija Tschujashova. Die Wohnung ist 174 m² gross u. kostete etwa 240 Mln. Rubel. Sie erwarb diese Immobilie im Alter von 21 Jahren. Gorbenko sr. selbst wohnt mit seiner Frau Irina in einem bescheidenen zweistöckigen Penthouse in einem Haus in der Khatschaturjan-Strasse. Der Preis beträgt ungefähr eine Mln. USD bzw. 60 Mln. Rubel. Der Beamte kaufte diese Wohnung, als er Direktor der staatl. Zeitung Rossijskaja gazeta war. Insgesamt betragen die Gesamtkosten des Eigentums der Familie Gorbenko 1 Mlrd. 100 Mln. Rubel. Gorbenko selbst hat die Herkunft dieser Besitzungen in keiner Weise erklärt, sondern im Gegenteil seinen Nachnamen im Rosreestr geändert. Baza schrieb darüber, wie aus dem einfachen IT-Spezialisten Dmitrij Tschujaschov ein Grossunternehmer wurde, der Hunderte Mln. Rubel durch Verträge mit dem Moskauer Bürgermeisteramt verdient, wo sein Schwiegervater Aleksandr Gorbenko Zugang zu Haushaltsgeldern hat.)

GORBUNOV, Valentin Pavlovich II (gew. russ. Anwalt u. Geschäftsmann, ehem. Vorsitzender der städt. Moskauer Wahlkommission "Mosgorizbirkom MGIK". Ende der 1970er Jahre begann er mit der Organisation u. Durchführung von Wahlen. als Mitglied versch. Wahlkommissionen; arbeitete als Angestellter des Apparats des Zentralen Exekutivkomitees der UdSSR, war an Wahlen von öffentl. Organisationen zum 1. Kongress der Volksabgeordneten der UdSSR beteiligt. Arbeitete seit 1993 bei der Wahlkommission der Stadt Moskau MGIK u. war ihr Vorsitzender seit 1995 u. wurde 1999, 2003, 2007, 2011 u. 2016 wiedergewählt. Von Seiten von Kritikern wurde Gorbunov die Führung eines aus Sowjetzeiten geerbten nachgeahmten - d.h. pseudodemokratischen - Wahlsystems, Beteiligung an massivem Wahlbetrug, ferner Verschleierung von Einkommen u. Korruption vorgeworfen. Im Wahlkampf 2019 für die Moskauer Stadtduma wurde Gorbunov als Chef des MGIK von unabhängigen Kandidaten beschuldigt, sie nicht zu den Wahlen zuzulassen: Zahlreiche Unterschriften von Kandidaten wurden einfach für ungültig bzw. unecht erklärt. Selbst die Unterschriften bekannter Persönlichkeiten wie z.B. eines der Verfasser der Verfassung RF, s. Viktor Shejnis, u. der Anwältin s. Elena Lukjanova, wurden für ungültig erklärt, wie sie selbst berichteten. Der bewusste Ausschluss unabhängiger Kandidaten war im Sommer 2019 der Auslöser für Massenproteste. 2014 entdeckte die "Anti-Korruptionsstiftung" FBK s. Aleksej Navalnyjs über das Online-Handelsregister in Kroatien eine teure Immobilie im Besitz der Familie Gorbunov an der kroatischen Adriaküste. Inmitten der skandalösen Wahlen zur Moskauer Stadtduma des Jahres 2019 stellte die FBK in einem im Juni ausgestrahlten Ermittlungsvideo auf dem YouTube-Kanal "Navalnyj LIVE" fest, dass die Kosten der Immobilie in Kroatien etwa 420 Tsd. USD betrugen. Gorbunov wurde illegale Bereicherung vorgeworfen, da Beamte wie er als Chef des MGIK u. seine nächsten Verwandten nach russ. Recht keine ausländ. Finanzanlagen, Wertpapiere u. Unternehmensanteile besitzen dürfen. Schnell wurde klar, dass die Firma von Gorbunovs Frau u./od. Sohn in der Stadt Ika bei Opatija über 2- u. 5-Zimmerwohnungen mit einer Gesamtfläche von knapp 200 m² verfügte. Darüber hinaus wurde in dem Video auch erwähnt, dass Gorbunov ein Grundstück im Dorf Maloe Savrasovo im Gebiet Moskau mit einer Fläche von 6600 m² u. ein Wohngebäude von 900 m² besass. Das Grundstück verfügte über einen Swimmingpool u. eine zweistöckige Garage. Die FBK-Mitarbeiter schätzen die Kosten des Standorts auf 60 Mln. Rubel. Die Situation rund um die Untersuchung wurde auch in Online-Publikationen wie auf "Meduza" thematisiert. Gorbunov selbst gab keine Kommentare ab. Die FBK-Untersuchung sorgte für zusätzliche öffentl. Proteste in Moskau, wo Demonstranten Parolen skandierten u. eine Erklärung forderten.)

GORBUNCOV, German Valerevich II III IV V (russ. Geschäftsmann, Bankier, ehem. Eigentümer u. Vorstandsvorsitzender des Spartak Hockey Clubs, ehem. Mitglied des Verwaltungsrates der Banken Inter-Rus, Industrial Credit Bank, InterCredit Bank, VIP-Geldtransfer, Conversebank-Moskau, Interprogress u.a. Laut einigen Medienberichten wurde Gorbuncov 1984 wegen Raubüberfalls zu 3 Jahren Haft verurteilt. Mehrere Medien behaupteten, Gorbuncov sei ein Partner von Aleksej Frenkel, der 2006 wegen des Mordes an dem 1. stv. Vorsitzenden der Zentralbank RF, Andrej Kozlov, verurteilt wurde. Das gemeinsame Eigentum von Gorbuncov u. Frenkel umfasste eine Reihe von Banken, die mit Geldwäsche in Verbindung standen. 2008 erhielt Gorbuncov von RBC die Auszeichnung "Person des Jahres" in der Kategorie "für seinen Beitrag zur Wiederbelebung des russ. Sports". 2008 wurden Gorbuncov u. sein Partner, der Vizepräsident der "Inkredbank" Pjotr ​​Chuvilin, in eine Korruptionsermittlung gegen 2 Beamte der Abteilung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität u. des Terrorismus des Innenministeriums verwickelt. Den Ermittlungen zufolge erpressten die Beamten des Innenministeriums von Chuvilin u. Gorbuncov 1,5 Mln. Euro "für allgemeine Schirmherrschaft". Ende 2008 erwarb Gorbuntsov rd. 80% der Anteile der moldavischen "Universalbank“. Danach erhielt Gorbuncov laut Medienberichten die moldav. Staatsbürgerschaft u. wanderte 2010 aus Russland nach Moldavien aus. Nach seiner Emigration wurde er Partner des moldav. Oligarchen s. Vladimir Plahotniuc. 2019 wurde in Russland ein Strafverfahren gegen Plahotniuc wegen Bildung einer kriminellen Gemeinschaft u. illegaler Abhebung von Geldern im Ausland eröffnet, woran Gorbuncov aktiv beteiligt war. Von Aug. 2010 bis Jan. 2011 erliessen russ. Gerichte mehrere Verhaftungsbeschlüsse aufgrund von Forderungen an Gorbuncov wegen dessen Eigentum u. Vermögenswerten; im Mai 2011 wurde in Russland ein Strafverfahren gegen ihn wegen Betrugs mit gefälschten Bankrechnungen eröffnet. Gleichzeitig wurden per Entscheidung des örtl. moldav. Gerichts aufgrund der Forderungen von Seiten der russ. Unternehmen "Inter Vektor", "Universal Split" u. "Gefestor" an Gorbuncov Aktien der "Universalbank" in Höhe von insgesamt 5 Mlrd. USD beschlagnahmt. Im folgenden Jahr wurden 7 Strafverfahren gegen Gorbuncov in Moldavien wegen Unterschlagung in besonders grossem Umfang eröffnet. 2012 beschuldigte Gorbuncov P.Ju. Chuvilin u. S.V Mendeleev, 2009 ein Attentat auf das Leben seines Partners Aleksandr Antonov geplant zu haben. Im März 2012 schoss ein Unbekannter in der Nähe des Hauses in London, in dem Gorbuncov mehrere Jahre gelebt hatte, mit automat. Waffen auf den Bankier, woraufhin dieser verschwand. Laut einem Bericht der Daily Mail ohne Angabe einer Quelle plante Gorbuncov schon vor dem Attentat, für sich u. seine Familie in GB polit. Asyl zu beantragen. Als Folge des Attentats erhielt Gorbuncov 6 Schusswunden, wurde in kritischem Zustand ins Spital eingeliefert u. in ein künstl. Koma versetzt, in dem er bis April 2012 lag. Später behauptete er, dass dieser Anschlag mit seiner Bereitschaft zusammenhänge, im Fall des Attentats auf den Bankier Antonov von 2009 auszusagen, u. dass die Auftraggeber beider Anschläge „vier seiner ehem. Geschäftspartner waren, die Verbindungen in die oberen Machtebenen Russlands haben“. Eine Reihe russ. Medien brachten Gorbuncov in Verbindung mit der Ermordung des berühmten Milliardärs s. Aleksandr Mineev im Jahr 2014, dem Eigentümer des Unternehmens "Partei". Der Mord ereignete sich kurz nachdem Mineev bei den Strafverfolgungsbehörden Berufung eingelegt hatte, um die Vermögenswerte des Endbegünstigten aller seiner Unternehmen, "Crazy Dragon International Limited", zu beschlagnahmen. 2015 planten russ. Strafverfolgungsbehörden, den damals in London lebenden Gorbuncov im Fall der Ermordung s. Boris Nemcovs zu verhören. In Moldawien wurde 2016 ein Strafverfahren gegen s. Renato Usatîi wegen der Organisation des Attentats auf Gorbuncov eingeleitet. Usatii erklärte, dass dieses Strafverfahren gegen ihn auf der Grundlage von Gorbuncovs Zeugenaussage im Gegenzug für die Einstellung von 6 Strafverfahren gegen Gorbuncov selbst eingeleitet wurde. 2018 erkannte Interpol das Strafverfahren gegen Usatîi als polit. motiviert an. 2017 sagte de gebürtige Moldavier Vitalij Proca, der auf Gorbuncov geschossen hatte, in der Sendung des moldav. TV-Senders JurnalTV, Vladimir Plahotniuc sei der Auftraggeber des Mordes gewesen. Als Reaktion darauf beschuldigte Gorbuncov Usatvi, versucht zu haben, die öffentl. Meinung irrezuführen. 2018 gab die Generalstaatsanwaltschaft RF bekannt, dass Gorbuncov s. William Browder geholfen habe, über Moldavien Geld ins Ausland zu verschieben.)

GORGADZE, Shota Olegovich II IIII IV V VI VII VIII IX russ. Rechtsanwalt georg.-abchas. Herkunft. 2002 erhielt er den Status eines Rechtsanwalts u. ein Jahr später eröffnete er zusammen mit einem Partner eine eigene Anwaltskanzlei in Moskau. 2018 enthüllte die Dissernet-Community Gorgadzes Dissertation als Plagiat. Mitglied des Rats für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte beim Präsidenten RF. Lehrt an einer Moskauer Universität u. ist ausserordentl. Professor am Institut für Wirtschaftsrecht. Präsident des "Zentrums für Rhythmische Sportgymnastik". Wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" der Beteiligung an kremlfreundlicher Propaganda u. an der Durchführung polit. Repression gegen Andersdenkende u. Oppositionelle beschuldigt: Gorgadze ist spezialisiert auf Skandalfälle um postsowjet. Popstars u. Persönlichkeiten des Putin-Regimes. Von den Behörden begünstigt, liebt er es, mit seinen regelmässigen Auftritten im Fernsehen u. mit fragwürdigen Äusserungen gegen Mitglieder der nicht-systemischen Opposition zu blasen u. das Image eines skandalösen Anwalts zu pflegen. Gorgadze nimmt seit vielen Jahren regelmässig an Propaganda-Talkshows im russ. Staatsfernsehen teil. Darin hält er sich ausnahmslos an die kremlfreundliche Linie, vertritt eine antiukrain. Position u. unterstützt die Aggression gegen die Ukraine. Darüber hinaus unterstützt er in seinen Reden u. Beiträgen in sozialen Netzwerken direkt od. indirekt die Unterdrückung u. Marginalisierung der nichtsystemischen Opposition Russlands. Dabei greift Gorgadze regelmässig die Opposition an, forderte insbes., Kundgebungen von Bürgern mit Kindern zu verbieten, u. warf den Organisatoren von Protesten gegen die Zulassung unabhängiger Kandidaten zu den Wahlen zur Moskauer Stadtduma vor, „die Rechte der Moskauer Einwohner u. Gäste der Hauptstadt zu verletzen“. Gorgadze beteiligte sich nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten an der Verfolgung der Opposition. Als Jurist beteiligte er sich persönlich an Verfahren gegen die russ. Opposition, so in versch. polit. motivierten Strafverfahren. Bereits 2011 verfasste er im Namen von Mitgliedern der Partei "Einiges Russland“ eine Klageschrift gegen s. Aleksej Navalnyj im Zusammenhang mit seiner berühmten Aussage über die Regierungspartei als Partei der „Korruption, Gauner u. Diebe“. Gorgadze ist ein langjähriger Geschäftspartner u. Freund des prominenten Staats-Propagandisten s. Vladimir Solovjov. Insbes. vertrat er 2008 die Interessen Solovjovs in Korruptionsfällen vor dem Moskauer regionalen Schiedsgericht. Als Präsident des "Zentrums für Rhythmische Sportgymnastik" war Gorgadze in den Pädophilie-Skandal um einen der Trainer, Aleksandr Lavrov, verwickelt. Darüber hinaus wurde ihm vorgeworfen, ein inszeniertes Video mit zwei jungen Turnerinnen organisiert zu haben, das offenbar zu PR-Zwecken für den Gouverneur des Moskauer Gebiets, s. Andrej Vorobjov, angefertigt werden sollte, wie sich später herausstellte. Gemäss der Meinung von Kritkern ist die Mitgliedschaft Gorgadzes im Menschenrechtsrat des Präsidenten RF, den sie für einen Marionettenrat halten, eine einzige Verhöhnung der Bürger des Landes u. echter Menschenrechtsverteidiger, als welcher sich Gorgadze unwürdig ausgibt. Entgegen dem gesunden Menschenverstand sei ihm von den russ. Behörden der Orden III. Grades "Für Professionalität, Ehre u. geschäftl. Ansehen" verliehen worden. Dies sage viel über die Machtverhältnisse selbst aus, deren moralische Leitlinien auf den Kopf gestellt würden.)

GORDEEV, Aleksandr Aleksandrovich II (russ. Journalist u. Herausgeber, arbeitete für den BBC Russian Service, war Kolumnist für die Zeitungen Kapital u. The Moscow Times. Mitgründer der Zeitung Vedomosti u. des russ. Newsweek-Magazins, deren /stv./ Chefredaktor er war. Im Juli 2004 wurde er Zeuge der Ermordung von s. Paul Khlebnikov, dem Chefredaktor der russ. Ausgabe des Forbes-Magazins, dessen Redaktion sich im gleichen Gebäude wie die Redaktion von Newsweek befand; Gordeev war der letzte Journalist, der mit dem Verwundeten sprach, denn Khlebnikov starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Er weigerte sich aber, am Prozess um den Mord an Khlebnikov teilzunehmen. 2007 verlies er Russkij Newsweek u. arbeitete als Chefredaktor der Zeitschrift BusinessWeek Rossija. Er wurde zusammen mit der Chefredaktorin Olga Romanova entlassen. 2009 arbeitete er als leitender Redakteur des Internetportals Slon.ru.)

GORDEEV, Aleksej Vasilevich II III (russ. Politiker, ehem.  Minister für Landwirtschaft u. Ernährung RF. Unter direkter Beteiligung Gordeevs wurde an 2 Agrargesetzen gearbeitet: dem Bodengesetz u. dem Gesetz "Über den Umbau landwirtschaftl. Flächen". Der Kauf u. Verkauf von landwirtschaftl. Flächen war erlaubt, zunächst hatten auch ausländ. Staatsbürger diese Möglichkeit, dann aber wurden ihre Rechte beschnitten u. sie durften das Land für höchstens 49 Jahre pachten. Die neue Gesetzgebung verlangte die gezielte Nutzung von landwirtschaftl. Flächen, sonst könnten sie enteignet werden. Unter Gordeevs Beteiligung wurde die "Rosselkhozbank" mit 100% Staatskapital neu gegründet, Gordeev wurde Vorsitzender des Aufsichtsrats. Dank der Aktivitäten der Bank begann die Bildung eines Systems von Grundstücks- u. Hypothekendarlehen. 2002 fand in Rostov am Don der Gründungskongress der Allruss. öffentl. Organisation "Russ. Agrarbewegung - AHR" statt, wo Gordeev zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde. 2008 war er der einzige russ. Regierungsminister, der sich offen gegen die Notwendigkeit eines Beitritts Russlands zur Welthandelsorganisation WHO aussprach. 2009 u. 2014 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. Im Feb. 2009 wurde er vom Präsidenten RF, s. Dmitrij Medvedev, zum Gouverneur des Gebiets Voronezh ernannt. Sodann wurde er von der Regionalduma von Voronezh, deren Abgeordnete einstimmig für Gordeevs Kandidatur stimmten, als Gouverneur bestätigt u. seines Amtes als Landwirtschaftsminister RF enthoben. 2014 ernannte Präsident s. Vladimir Putin Gordeev aufgrund des Ablaufs seiner Amtszeit zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Voronezh. Sodann wurde er mit 89% der Stimmen für eine 2. Amtszeit bei einer Wahlbeteiligung von 57%.zum Gouverneur des Gebiets Voronezh gewählt.  Während fast 9 Jahren seiner Führung des Gebiets Voronezh wuchs das Bruttoregionalprodukt von 301 Mlrd. auf 950 Mlrd. Rubel im Jahr 2017, das Volumen der industriellen u. landwirtschaftl. Produktion stieg stetig, das Einkommen der Bevölkerung u.a. Wirtschaftsindikatoren stiegen. 2012 belegte das Gebiet den 1. Platz in der RF in Bezug auf das Wachstum der Industrieproduktion, die 2013 um 6,4% wuchs - in ganz Russland um 0,3% -; das Volumen der landwirtschaftl. Produktion im Gebiet stieg um 9,1% - im ganzen Land um 6,2 %; die Bautätigkeit stieg um 8,4% - in Russland um 1,5%. 2017 belegte das Gebiet den 7. Platz in der Bewertung des Zustands des Investitionsklimas, die durch die "Agentur für strateg. Initiativen" vorgenommen wurde. Der Gouverneur verdiente 2016 mehr als 9,65 Mln. Rubel. 2017 wurde Gordeev zum Bevollmächtigten des Präsidenten im Zentralen Bundesdistrikt ernannt .2018 war er Mitglied des Sicherheitsrats RF. Im Mai 2018 wurde er zum stv. MP RF, zuständig für Landwirtschaft, ernannt. Im Jan. 2020 trat er aufgrund des Rücktritts der Regierung von seinem Amt als stv. MP zurück u. wurde nicht in die neue Regierung von s. Mikhail Mishustin aufgenommen. Im Feb. 2020 erhielt er das Mandat des Abgeordneten der Staatsduma RF Gennadij Kulik, der in den Ruhestand trat. Sodann wurde Gordeev für den Posten des stv. Vorsitzenden der Staatsduma RF nominiert u. ersetzte s. Sergej Neverov, der dieses Amt wegen einer anderen Tätgikeit verliess. Gordeev kandidierte bei den Wahlen zum Abgeordneten der Staatsduma RF 2021 für die Partei "Einiges Russland" als Vertreter der Region Voronezh. Seine Frau Tatjana Aleksandrovna Gordeeva ist als Unternehmerin in der Landwirtschaft tätig. Für ihre Mitwirkung beim Wiederaufbau des Parks u. der Anlage des Schlosses der Fürstin Oldenburg in Ramon wurde ihr die Medaille des Kaiserlichen St.-Anna-Ordens "in Anerkennung der Verdienste um die Wiederbelebung u. Erhaltung der histor. Traditionen des Vaterlandes" sowie für den Wiederaufbau einer Museumsanlage verliehen. Sohn Nikita Alekseevich Gordeev ist od. war Abgeordneter der Rjazaner Regionalduma für die Partei "Einiges Russland", Mitglied des Haushalts- u. Steuerausschusses sowie Leiter einer Reihe von landwirtschaftlichen Unternehmen. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Gordeev unterliegt den Sanktionen von EU, GB, Australien, Japan, Schweiz.)

GORDEEV, Sergej Eduardovich (russ. Immobilienunternehmer, USD-Multimilliardär, Kunstförderer. In den 90er Jahren gründete er die Firma "Rosbuilding", die er bis 1998 leitete. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem führenden Investor auf dem Immobilienmarkt der Hauptstadt, vor allem in den Märkten für die Transformation u. Restrukturierung von Industrieunternehmen, Baugrundstücken, Einzelhandelsflächen u. Kaufhäusern. 2006 stellte das Unternehmen seine Tätigkeit ein u. wurde aufgelöst. Im gleichen Jahr gründete Gordeev die Stiftung "Russ. Avantgarde", die Arbeiten im Bereich der Erhaltung des Kulturerbes durchführt. 2007 gründete Gordeev eine neue Gesellschaft namens "Horus-Capital", die sich mit der Sanierung von Bürozentren u. Wohnanlagen beschäftigte. Insgesamt bestand das Vermögen des Unternehmens aus 15 Objekten - v.a. Geschäfts- u. Bürozentren -  mit einer Fläche von mehr als 550 Tsd. m². 2010 verkaufte Gordeev die "Horus-Capital"-Gesellschaft an die Gesellschaft "O1" von s. Boris Mints. 2011 gewann das Bauprojekt "Fabrik Stanislavskij", das Gordeev gemeinsam mit einem Architekten eines brit. Unternehmens durchzog, den internationalen Preis des "Royal Institute of British Architects" für das beste internationale Projekt dieses Jahres. Ausserdem erhielt das Projekt den ersten Platz in der Rangliste der schönsten Gebäude Moskaus. 2016 kaufte Gordeev das Unternehmen "Morton" u. ist Miteigentümer der "PIK-Gruppe". Während seiner Tätigkeit als Abgeordneter des Landes Perm im Föderationsrat RF führte Gordeev eine Reihe von Projekten in Perm durch. Insbes. initiierte er die Entwicklung eines Masterplans für die Stadt Perm. Das Projekt wurde von einer niederländ. Firma durchgeführt u. wurde in Russland in Architektur- u. Stadtplanungskreisen weithin bekannt. Ein weiteres Projekt war die Errichtung des Staatl. Museums für Zeitgenöss. Kunst im Gebäude des verlassenen städt. Flussbahnhofs. Die Permer Projekte erhielten den "Grossen Preis der Moskauer Architekturbiennale". 2017 nahm das Forbes-Rating Gordeev erstmals in seine Liste auf. Mit einem Kapital von 1,5 Mlrd. USD fiel er auf den 57. Rang der russ. Milliardäre u. auf Platz 1376 der globalen Liste.)

GORDIEVSKIJ (GORDIEVSKY), Oleg Antonovich (ehem. russ. KGB-Oberst u. höchstrangiger öffentl. bekannter Überläufer des KGB in den Westen. Zusammen mit dem brit. Autor Christopher Andrew veröffentlichte er zahlreiche Bücher über den KGB, in denen er über bis dahin geheime Operationen des Geheimdienstes berichtete. Im Nov. 2006 beschuldigte er den russGeheimdienst FSB des Mordes an s. Aleksandr Litvinenko. Im Nov. 2007 wurde Gordievskij ins Krankenhaus eingeliefert u. blieb 34 Stunden bewusstlos. Danach war er zunächst teilweise gelähmt u. behielt eine Taubheit in den Fingern. Er behauptete, dass "Schurkenelemente in Moskau" ihn mit Thallium vergiften wollten. Nach Gordievskijs Meinung war der Täter ein in GB ansässiger russ. Geschäftspartner, der ihn mit Pillen versorgt hatte, von denen er sagte, sie seien das Beruhigungsmittel Xanax, angeblich gegen Schlaflosigkeit; er weigerte sich, den Mitarbeiter zu identifizieren u. sagte, die brit. Behörden hätten ihm davon abgeraten. 2005 verlieh ihm die University of Buckingham in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um die Sicherheit des Vereinigten Königreichs die Ehrendoktorwürde. Für seine Verdienste um die Sicherheit des Vereinigten Königreichs wurde ihm im Juni 2007 von Königin Elizabeth II. der "Orden der Hl. Michael u. Ht. Georg verliehen. Die Zeremonie fand im Buckingham Palace statt, der Orden wurde von der Queen persönlich überreicht. 2018 veröffentlichte Ben Macintyre eine Biografie über Gordievsky, "The Spy and the Traitor: The Greatest Spionage Story of the Cold War". Die Ausgabe 2019 des Buches enthält ein Nachwort mit Reaktionen nach der Veröffentlichung des Buchs von Seiten von Offizieren des MI6, des KGB u. der CIA, die in die Ereignisse um Gordievskij verwickelt waren. Im März 2020 wurde Gordievskys Geschichte in einer Episode von "Spy Wars With Damian Lewis" auf dem Smithsonian Channel in den USA erzählt, die auf versch. Kabeldiensten gestreamt wurde. Die Episode "The Man Who Saved The World" erzählt von den „jahrenlangen Bemühungen Gordievskys, sowjet. Geheimdienstinformationen an die Briten weiterzugeben, um ein nukleares Armageddon zw. der Sowjetunion u. dem Westen zu verhindern“. In den letzten Jahren arbeitete Gordievsky u.a. als beratender Redaktor für das Journal of National Security, als Co-Moderator einer TV-Show u. als Autor von Inhalten für Literary Review. Gordievsky lebte jahrelang in einem "sicheren Haus" in London; nach den Vergiftungsanschlägen von Salisbury gegen s. Sergej Skripal u. dessen Tochter Julija von 2018 wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. In einem Artikel vom Sept. 2018 war zu lesen, dass er zu diesem Zeitpunkt an einem unbekannten Ort in den Home Counties von England lebte.)

GORDON, Dmitrij/Dmitro Ilich I II III IV V VI VII VIII IX X XI XIa XIIIa XIIIb XVI XV XVI XVII XVIII XIX XIX XXI XXII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXIXa XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII VXLIII XLIX XLX  Klitschko zusätzl.: II 2023: II III IVa IVb (ehem. sowjet. u. ukrain. Star-Journalist, Moderator der Sendung "Zu Gast bei Dmitrij Gordon", ehem. Chefredaktor der Zeitung "Boulevard Gordon", Gründer der Online-Publikation "GORDON", Inhaber von zwei "Goldenen YouTube-Knöpfen" für über eine Mln. Abonnenten auf seinen YouTube-Kanälen "Dmitry Gordon" u. "Zu Gast ei Dmitrij Gordon". Ehem. Abgeordneter des Kiever Stadtrats. Während seiner journalist. Karriere hat Gordon über 1000 Interviews mit berühmten Politikern, Künstlern, Dichtern, Schriftstellern, Malern, Regisseuren, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Sportlern usw. aufgenommen u. ausgestrahlt, so 2018 mit dem ehem. Sowjetdissidenten s. Vladimir Bukovskij, 2020 mit dem beloruss. Präsidenten s. A. Lukashenko. Im März 2019 gab Gordon bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit "112 Ukraine" wegen des Drucks auf den Fernsehsender von Seiten s. Viktor Medvedchuks, dem Paten des russ. Präsidenten s. Vladimir Putin u. Ideologen der „russ. Welt“ in der Ukraine einstellt. Bei den Präsidentschaftswahlen 2019 stellte er sich gegen s. Petro Poroschenko u. unterstützte Igor Smeshko im 1. u. s. Vladimir Zelenskyj im 2. Wahlgang. Ausserdem leitete er bei den Parlamentswahlen die Wahlkampfzentrale der Partei "Stärke u. Ehre". Gordon organisierte auch grosse Konzerte im Palast "Ukraine", bei denen berühmte ukrain., russ. u. georg. KünstlerInnen auftraten. In Kiev u. sechs regionalen Zentren der Ukraine organisierte er ausveraufte "kreative" Abende, an denen er Fragen des Publikums beantwortete. Gordon bezeichnet sich selbst als wohlhabenden Mann. Das verdiente Geld investierte er in Immobilien – Wohnungen u. Gewerbeimmobilien, die er verkauft oder vermietet. Gordon kritisierte die UdSSR u. erklärte sich über ihren Zusammenbruch erfreut. Er glaubt, dass die 70 Jahre, während denen der Sowjetstaat existierte, Jahre des  „Völkermords an der eigenen Bevölkerung" waren. „Die sowjet. Fassade war nicht schlecht, aber sie war ein eiserner Vorhang u. ein starres System, das Ungehorsam bestrafte“, sagte der Journalist. Gordon unterstützte die "Orange Revolution" von 2004-5 u. den "Euromaidan" von 2013-14 in der Ukraine. Er hält s. Leonid Kutschma für den besten Präsidenten in der Geschichte der Ukraine. Kritisiert konsequent die Politik des russ. Präsidenten s. Vladimir Putin gegenüber der Ukraine - v.a. die Annexion der Krym u. den bewaffneten Konflikt im Donbass. Im Jahr 2019 nannte er Putin live auf dem TV-sender "Russland 1" einen „Kriminellen“, woraufhin laut Gordon die russ. Staatsssender ihn nicht mehr zur Sendung einluden. Gordon glaubt, dass sich die Beziehungen zw. Russland u. der Ukraine erst verbessern werden, wenn die RF die „eingenommenen“ Gebiete an die Ukraine zurückgibt, „bereut, was sie getan hat“ u. den entstandenen materiellen Schaden entschädigt. Gleichzeitig betont Gordon, dass er zw. dem russ. Staat, den er hasst, u. das russ. Volk, das er schätzt, einen Unterschied macht. Laut dem Journalisten sind Ukrainer u. Russen enge Völker, „sie sind zur Freundschaft verdammt“, aber die russ. Führung beging ein „Verbrechen“, indem sie einen Krieg mit der Ukraine entfesselte. Russisch betrachtet er als seine Muttersprache, im Alltag kommuniziert er hauptsächlich auf Russisch, spricht aber auch fliessend Ukrainisch. Laut Gordon sollte nur Ukrainisch die Staatssprache in der Ukraine sein. Die russ. Sprache sei die Sprache der interethnischen Kommunikation, sie könne kein „Träger einer feindlicher Ideologie" sein. Statt polarisierende u. spaltende Themen wie Sprache, Religion u. Nationalhelden in den Vordergrund zu stellen, sollte das Land zuerst die wirtschaftl. Probleme angehen u. den Lebensstandard anheben. Gordon ist ferner der Ansicht, dass die Ukraine sich bemühen sollte, NATO-Mitglied zu werden, denn die Mitgliedschaft in dieser Organisation hätte die Ukraine vor einem Angriff Russlands bewahrt.
Seit 2019 dauert ein öffentl. Korrespondenzgeplänkel zw. Gordon u. dem prominenten russ. TV-Moderator s. Vladimir Solovjov an. Es begann im Sept. 2019, als Solovjov in seiner Sendung auf dem TV-Sender "Rusland 1" Gordons Aussage über die Existenz des "Novorossija"-Plans kritisierte: Laut einem ukrain. Journalisten plante Russland 2014, sich einen Teil der südl. u. östl. Regionen der Ukraine einzuverleiben, aber der Plan scheiterte. Solovjov sagte, dies sei eine Verleumdung, wofür der ukrain. Journalist vor Gericht gestellt werden sollte. Gordon bezeichnete Solovjov daraufhin als „einen hartgesottenen Propagandisten" u. riet ihm, auf seine Hände zu schauen, da sie „das Blut von Ukrainern u. Russen haben, die unter dem Einfluss seiner falschen, ekelhaften Propaganda gegeneinander Krieg führten" u. beleidigte ihn mit der Aussage, dass Solovjov „Russland weniger liebe als Abbildungen amerikan. Präsidenten". Danach beleidigte Solovjov den ukrain. Journalisten wiederholt, nannte ihn „Mittelmass“, „Schurke“, „Nazi-Abschaum“, „degeneriert“ u. „Idiot“, u. machte ihm Vorwürfe, dass er die russ. Sprache benutzt. Gordon sagte in seiner Videoantwort, dass Solovjov „ein Mensch ohne Prinzipien“ sei, für den das Geld die Hauptsache sei, dass nach den „verfickten Sendungen“ eines Fernsehmoderators im Donbass ukrain. Soldaten sterben, nannte ihn „Führer der russ. Informationsspezialeinheit", „Vieh", „Schurke" u. „Verbrecher" u. äusserte auch die Meinung, dass Solovjov „dringend medizinische Hilfe" brauche. Im Juli 2020 widmete ein ukrain. Journalist Solovjov das Lied „Italian Partisan“ nach dem Lied „Komarovo“ von s. Igor Nikolaev. Darauf machte Gordon einen Witz darüber, dass der russ. Moderator eine Villa in Italien besitzt u. sang: „Die Gewässer von Como riechen nach Russland, nur Volodja ist dort zu Hause. Weil dieser Vova ein italienischer Partisan ist“, sang Gordon. Anfang 2021 sperrte YouTube das Video "Italian Partisan", das bis dahin mehr als 1 Mln. Mal aufgerufen wurde. Gordon sagte, dass er von Nikolaev eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung erhalten habe u. schlug vor, dass Nikolaev auf Ersuchen von Solovjov eine Beschwerde einreichen soll.
Im Dez. 2018 führte Gordon ein längeres Interview mit s. Volodymyr Zelenskyj ein längeres Interview durch, der damals Präsidentschaftskandidat war /II III/.
Am 18. Mai 2020 fand ein Interwiev Dmitrij Gordons mit s. Igor Girkin/Strelkov statt, in dem die Ereignisse im Donbass 2014 u. Meinungen zur polit. Lage diskutiert wurden. Dies provozierte eine Reaktion von Seiten ukrain. Nationalisten, die am selben Abend den Eingang zu Gordons Wohnung mit beleidigenden Inschriften beschädigten, woraufhin Gordon nachts eine Notfall-Videobotschaft veröffentlichte, die besagte, dass das Interview mit Unterstützung des SBU durchgeführt wurde. Ein USB-Stick mit diesem sei an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag geschickt worden, um als Beweis für die Kriegsverbrechen Girkins zu dienen. Das Interview erhielt in den russ. Medien trotz des Verbots der Erwähnung des Namens Strelkovs eine breite öffentl. Resonanz u. führte zu einer Reihe weiterer Interviews mit beiden Teilnehmern. s. Aleksandr Borodaj gab als Reaktion auf Strelkovs Kritik ein Gegeninterview mit scharfer Kritik u. dem Vorwurf, Strelkov habe seine Frau mit behinderten Kindern in der Region Rostov verlassen u. sei mit seiner zukünftigen jungen Frau, einer ehem. Tänzerin eines Donecker Nachtclub, in eine Moskauer Wohnung gezogen. Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 veröffentlichte Gordon im Juli ein Interview mit dem ehem. PM RF s. Mikhail Kasjanov, der in gewohnter Manier ohne Blatt vor dem Mund über Putin und seinen Krieg gege die Ukraine seine pointierten Ansichten u. Einschätzungen zum Besten gab. Im Juli 2022 erging gegen Gordon in Russsland ein Haftbefehl.
Das Basmannyj-Gericht in Moskau habe Gordon in Abwesenheit wegen Verbreitung falscher Nachrichten über die russ. Streitkräfte, Extremismus u. Aufrufen zu einem Angriffskrieg gemäss Art. 207.3, Teil 2, Abs. e StGB RF, Art. 354, Teil 2 StGB RF, Art. 282, Teil 2, Abs. a StGB RF festgenommen, wie der Pressedienst des Gerichts "Interfax" mitteilte. Ausserdem wurde Gordon auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Ausser des Aufrufs zu einem bewaffneten Angriff auf die RF u. zur Entfesselung eines Angriffskriegs mit Atomwaffen gegen sie habe der Journalist öffentlich die Vernichtung der Russen nach Nationalität, Sprache u. Herkunft gefordert. Später fügte "Rosfinmonitoring" den Journalisten der Liste der Terroristen u. Extremisten hinzu. Ausserdem wurden seine Bücher in Russland verboten. Dmitrij Gordon ist mit Olesja Leonidovna Bacman verheiratet, einer ukrain. Journalistin u. TV-Moderatorin, die als Chefredaktorin der Internet-Ausgabe "Gordon" fungiert. Im Juni 2024 sagte Gordon in einem Interview mit Vasilij Golovanov, dass er glücklich wäre - u. dazu habe er Biden beim russ. Angriff auf die Ukraine aufgerufen -, wenn die USA auf den Kreml u. dieses faschist. dumme Russland Atomraketen werfen würden, damit Russland nie mehr in der Lage sein würde, schwächere Länder" anzugreifen, usw. Putin nannte er Chujutin, die Medvedevs Shmedvedevy, Banda-Solovjovka, sollen sie verrecken, weil sie seinem Volk u. Land unermessliches Leid angetan haben. So etwas sei im 21. Jh. unvorstellbar ...") 06.24

GORELKIN, Anton Vadimovich II III IV (russ. Journalist u. Politiker. Absolvent der Staatl. Universität Kemerovo im Fach Journalistik. Abgeordneter der 7. u. 8. Staatsduma RF für die Partei "Einiges Russland", Mitglied des Ausschusses für Informationspolitik, Informationstechnologie u. Kommunikation. 2016-19 war er als Abgeordneter der Staatsduma RF Mitautor von 18 Gesetzesinitiativen u. Änderungen von Bundesgesetzentwürfen. Die Einführung eines Gesetzentwurfs, der eine Beschränkung des ausländ. Eigentums an Internetressourcen vorsah  u. i.e.L. auf die Aktivitäten von "Yandex" abzielte, führte zu einem Rückgang der Yandex-Aktienkurse um 8,7% an der NASDAQ. Die Unternehmen der "Megafon"- u. der "Mail.ru-Gruppe" äusserten die Meinung, dass der Gesetzesentwurf in dieser Form nicht angenommen werden könne. Im Okt. 2019 fiel der Wert der "Yandex"-Aktien an der Moskauer Börse an einem Tag um 20,3%. Experten zufolge war der Hauptgrund für den Wertverfall von "Yandex" der vom Staatsduma-Abgeordneten Anton Gorelkin initiierte Gesetzentwurf, der vorschlug, den Anteil ausländ. Eigentümer an solchen Unternehmen auf 20% zu begrenzen. Der Wertverlust von "Yandex" begann, nachdem der Duma-Ausschuss für Informationspolitik am 10. Oktober begann, den vom Abgeordneten Gorelkin vorgelegten Gesetzentwurf zu diskutieren. Anfang Juni 2021 sandte Anton Gorelkin eine Anfrage an den Exekutivdirektor der "Wikimedia Foundation", in der er erklärte, dass die Enzyklopädie nicht als "ausländischer Agent" anerkannt würde, wenn das Unternehmen ein Büro in Russland eröffnen würde. Im April 2022 sandte er einen offenen Brief an den Vorsitzenden der "Wikimedia Foundation", Jimmy Wales, in dem er dazu aufrief, "Wikipedia" daran zu hindern, sich an „Informationskriegen“ zu beteiligen. Im Juni 2022 wurde der Staatsduma RF ein Gesetzentwurf vorgelegt, der vorschlägt, den Eigentumsanteil ausländ. Unternehmen an Online-Diensten für die Schaltung von Anzeigen auf 20% zu begrenzen. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Gorelkin unterliegt den Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Japan, Schweiz, Ukraine.)

GORELOV, Dmitrij Vladimirovich II III VI (russ. Geschäftsmann, ehem. KGB-Oberst, enger Freund von s. Vladimir Putin. 2002 wurde er Leiter der "Petromed Holding". Bis 2013 war er ein Minderheitsaktionär der "Bank Rossija", bekannt als die Bank von Putins Freunden. 2006 erwarb Gorelov zusammen mit Nikolai Shamalov, dem Vater von Putins ehem. Schwiegersohn, eine Mehrheitsbeteiligung an der "Vyborger Werft". Sein Sohn Vasilij Gorelov ist Generaldirektor von "Rosinvest" u. Miteigentümer der Vyborger Werft. Gorelov wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" der Korruption, Vetternwirtschaft u. der Verbindungen zur organisierten Kriminalität beschuldigt. Wie andere Freunde u. Partner Putins stieg auch Gorelovs Vermögen mit dessen Wahl zum Präsidenten RF sagenhaft an. In der Bewertung der russ. Version von Forbes der reichsten Geschäftsleute Russland von 2011 wurde das Vermögen Gorelovs auf 500 Mln. USD geschätzt. Damit belegte er den 182. Platz auf der entsprechenden Rangliste. Laut Dokumenten von s. Sergej Vladimirovich Kolesnikov, dem ehem. Partner Putins u. Gorelovs, benutzten Nikolaj Shamalov u. Dmitrij Gorelov die Offshore-Vermögenswerte von "Petromed", die auf den Jungferninseln u. in Panama deponiert waren, um medizin. Ausrüstung für Krankenhäuser zu kaufen, um Transaktionen der "Bank Rossija" zu finanzieren u. insbes. um Aktien von "Gazprom" zu kaufen, die Gesellschaft "Gazprom media" u. die Versicherungsgesellschaft "Sogaz" zu erwerben. Wie die Geschäfte funktionierten zeigt folgendes Bsp. 2005 kündigte Putin persönlich den Beginn einer Gesundheitsreform an, in deren Rahmen eine Grossanschaffung teurer medizin. Geräte, insbes. von Tomographen, erfolgen sollte. Wie sich herausstellte, kauften staatl. Institutionen mit Haushaltsgeldern medizin. Geräte zu stark überhöhten Preisen. Eine Untersuchung von Reuters von 2014 zeigte das Schema, nach dem Haushaltsgelder verschwendet wurden. Im vorliegenden Fall wurden medizin. Geräte von Gorelovs "Petromed" an den Staat geliefert, die diese wiederum von der brit. Firma "Greathill" kaufte, deren Eigentümer schliesslich Shamalov u. Gorelov waren. Bemerkenswert an dieser Geschichte ist, dass "Greathill" selbst keine medizin. Geräte herstellte, sondern diese von der dt. Firma "Siemens" zu mindestens doppelten Preisen kaufte. Sie verkauften Ausrüstung im Wert von mind. 195 Mln. USD an die Regierung u. überwiesen insgesamt 84 Mln. USD an Erlösen auf Schweizer Bankkonten, hiess es in den von Reuters untersuchten Bankunterlagen. Mind. 48 Mln. USD von diesen Konten gingen an die Firma, die Putins Palast bei Gelendschik baute. Das Porträt von Putnins Freund wäre unvollständig, wenn es keine Verbindungen zur organisierten Kriminalität gäbe. Der Generaldirektor der "Vyborger Werft", die dem Vater u. Sohn Gorelovs mitgehörte, war ein gewisser Aleksandr Petrov, die rechte Hand des bekannten "autoritativen Geschäftsmannes" s. Ilja Traber mit dem Spitznamen "Antiquar" u. vermutlich ein ehem. Verbrecher aus der Vyborger Brigade der organisierten kriminellen "Tambover Gruppe".)

GORESLAVSKIJ, Aleksej Sergeevich (russ. Journalist u. Medienmanager. Ehem. Redaktor des Ressorts Politik u. Wirtschaft der Tageszeitung Sovershenno sekretno, ehem. Chefredaktor der Internetzeitungen Vzglyad u. Lenta.ru, ehem. Direktor des Internetprojektdienstes der Nachrichtenagentur Interfax. Goreslavskij wurde Geschäftsführer für Medien bei Rambler & Co. Ihm wurde die Geschäftsführung der Medienprojekte Lenta.ru, Gazeta.ru, Чемпионат.com, Rambler.Novosti, Rambler News Service, Secret Firmy, Live Journal, WMJ.ru, Passion.ru u.a. übertragen. In seinem Verantwortungsbereich lag auch die Einführung neuer Medien. Unter Goreslavskij zeigten die Userzahlen der Medienprojekte von Rambler & Co ein stabiles Wachstum. Als stv. Leiter der Abteilung für öffentl. Projekte der Präsidialverwaltung war Goreslavskij für Internetprojekte u. Inhalte im Web verantwortlich, baute die Interaktion mit Internetunternehmen wie Yandex u. Mail.ru auf u. beaufsichtigte auch die Arbeit der Regionen mit dem "Incident Management-" System. Die Medien bezeichneten Goreslavskij daher wiederholt als "Kurator des Internets des Kremls". Das von "Medialogija" entwickelten "Management"-System sollte den regionalen Behörden ermöglichen, soziale Netzwerke zu überwachen. Auf Vorschlag von Goreslavskij überwies die Präsidialverwaltung aus dem Haushalt 9 Mlrd. Rubel für einen Wettbewerb zur Entwicklung von Jugendinternetinhalten. Betreiber des Projekts ist/war das "Institut für die Entwicklung des Internets", das 2015 von Goreslavskij betreut wird/wurde. Im Nov. 2019 richteten die Moskauer Behörden über die Abteilung für Informationstechnologie ein Zentrum zur Überwachung u. Analyse der Wirksamkeit von Feedback mit Stadtbewohnern ein - eine autonome gemeinnützige Organisation namens "Dialog". Im Jan. 2020 berichteten die Medien, dass Goreslavskij im Auftrag der Präsidialverwaltung den "Dialog“ leiten würde. Diese Information wurde im Feb. bestätigt, als Goreslavskij nach seinem Ausscheiden aus der Präsidialverwaltung Generaldirektor der neuen Organisation wurde. Medienberichten zufolge habe der Kreml beschlossen, die Arbeit von "Dialog" auf die Bundesebene auszudehnen.

GORKOV, Sergej Nikolaevich (russ. Verwaltungsbeamter, Bankier u. Anwalt. Bis 2005 war er in leitenden Positionen in der Personalabteilung der Mineralölkonzerne "Yukos" u. "Yukos-Moskau" tätig. Während seiner Tätigkeit bei "Yukos" leitete er gross angelegte Sozial- u. Bildungsprogramme der Ölgesellschaft, insbes. die Jugendbewegung "Neue Zivilisation", die zu einem der teuersten sozialen Projekte von "Yukos" wurde. Im Jahr 2005, auf dem Höhepunkt der "Yukos"-Affäre, reiste er nach London, wo er geschäftlich tätig wurde; er diente im Verwaltungsrat des Energieunternehmens "Eton Energy Ltd." u. des Alkoholvertriebsunternehmens "The New Muscovy Company Ltd." 2006 kehrte er nach Russland zurück, wo er Mitglied des Verwaltungsrats der Transportgruppe "Fesco" wurde, die damals Sergej Generalov, einem ehem. "Yukos"-Kollegen, gehörte. Im Nov. 2008 wurde er zum Direktor der Abteilung Personalpolitik der "Sberbank Russland" ernannt. Dort führte er eine umfassende Reorganisation der Personalstruktur durch. Insgesamt wurden 200 Tsd. Mitarbeiter zusätzlich geschult, um die betriebliche Effizienz zu verbessern. 2010 wurde Gorkov in den Vorstand berufen u. zum stv. Vorstandsvorsitzenden der "Sberbank" ernannt. In dieser Position verantwortete er die internationalen Aktivitäten u. Transaktionen der Bank, darunter den Kauf von 100% der Anteile der österreich. "Volksbank International AG" u. 99,85% der Anteile der türkischen "DenizBank". 2012-16 war er gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats der Tochterbank "Sberbank Russland" in Kasachstan. Mitte 2015 befand sich die "Vneshekonombank" in einer Krisensituation. Die Hauptgründe waren Verluste aus Krediten, die an eine Reihe von russ. u. ukrain. Investoren für den Kauf von Industrieanlagen in der Ukraine, hauptsächlich im Donbass, in Höhe von 561 Mlrd. Rubel vergeben wurden; diese Investitionen erwiesen sich aufgrund des Krieges im Donbass als unrentabel. Ausserdem gab es Probleme mit Krediten an nicht bedienungsfähige Unternehmen für die Vorbereitung der Olymp. Spiele 2014 in Sotschi in Höhe von 240 Mlrd. Rubel. Im Feb. summierte sich die Finanzlast der Bank auf rd. 1,5 Bln. Rubel. 2016 wurde durch Erlass des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, Vladimir Dmitriev durch Sergej Gorkov als neuem Vorsitzenden der Bank ausgewechselt. Ende 2016 erstellte das Management der "Vneshekonombank" einen Entwurf einer neuen Entwicklungsstrategie für das Unternehmen bis 2021. Demnach war es zur Verbesserung der Bilanz unter den getroffenen Massnahen notwendig, die Mehrheit der Tochtergesellschaften in Russland u. alle ausländ. Tochterbanken abzustossen. 2017 verzeichnete die Organisation noch immer einen Rekordverlust von 287,7 Mlrd. Rubel. Eine Prüfung der Situation der Bank ergab nach dem Ausscheiden Gorkovs aus dem Amt des Vorsitzenden u.a., dass die Zahl u. die Personalkosten überhöht waren. 2016 wurde Gorkov Mitglied des Vorstands des Lufthafahrtkonzerns "Vereinigte Flugzeugbau-Korporation". 2018 wurde er zum stv. Minister für wirtschaftl. Entwicklung der RF ernannt. 2019 wurde Gorkov zum Generaldirektor u. Vorstandsvorsitzenden von "Rosgeologia" ernannt.)

GORODECKIJ, Vladimir Filippovich II III IV (russ. Politiker der Partei "Einiges Russland", ehem. langjähriger Bürgermeister der Stadt Novosibirsk u. ehem. Gouverneur des Gebiets Novosibirsk. Mitglied des Föderationsrats RF. Während der 1. Amtszeit Gorodeckijs als Bürgermeister von Novosibirsk begannen ab 2000 bedeutende Veränderungen im Wohnungssektor; Höfe, Eingänge u. Strassen wurden repariert, neue Schulen, Kindergärten u. Autobahnen gebaut. Auf Initiative Gorodetckijs entwickelte sich auch die Bewegung der Körperschaften der öffentl. Selbstverwaltung. 2001 wurde Novosibirsk als erste russ. Stadt in die World Technopoliss Association WTA aufgenommen. In die 1. Amtszeit Gorodeckijs fiel die Umgestaltung des grössten - Gusinobrodsker - Flohmarkts  jenseits des Urals, die zum Mord an 2 Vizebürgermeistern führte. Trotzdem fand der Umbau statt, u. schliesslich wurde der Markt, der zu einer Art Symbol von Novosibirsk geworden war, Ende 2015 geschlossen. Die Wiederwahl für eine 2. Amtszeit 2004 war schwierig, da Gorodeckij gegen den TV-Mogul s. Jakob London antrat. In der 2. Runde erhielt Gorodeckij 59%, London - 29% u. wurde März 2004 ins Amt eingeführt. Die Ämter des Bürgermeisters u. des Vorsitzenden des Stadtrats der Abgeordneten wurden getrennt. 2005 genehmigte der Stadtrat den "Strategieplan für die nachhaltige Entwicklung Novosibirsks bis 2020". Gorodeckij erklärte, er wolle Novosibirsk zu einer Stadt für die Menschen" machen, zu einem Aussenposten der modernen Grundlagen- u. angewandten Forschung", zu einem „starken Verkehrsknotenpunkt, einer Drehscheibe, einem Handels- u. Verwaltungszentrum des gesamten Trans-Urals". Das Strategiepapier wurde oft kritisiert, weil es unscharf, zu wenig konkret u. zu optimistisch sei. Der Bau der städt. U-Bahn ging weiter. Im Juni 2005 wurde die 12., im Feb. 2011 die 13. Station der Novosibirsker Metro in Betrieb genommen. Ende 2006 trat Gorodeckij der Partei "Einiges Russland" bei. 2007 erhielt Novosibirsk 1 zweckgebundene "Strassenmilliarde" aus dem Bundeshaushalt für den Neu- u. Wiederaufbau von Strassen, wodurch die Situation an den Hauptverkehrsrouten der Stadt erheblich verbessert werden konnte. Ende 2007 wurde der "Allgemeine Entwicklungsplan von Novosibirsk bis 2030" genehmigt - das 2. Strategiepapier dieser Art in der Geschichte der Stadt. Ab 2008 überwachte Gorodeckij persönlich die Arbeit der Bauabteilungen des Bürgermeisteramts. Im allgemeinen ist das Wohnungsbauvolumen in Novosibirsk während der Amtszeit Gorodeckijs als Bürgermeister stetig gewachsen. Gleichzeitig wurde in der Stadt aktiv der Gewerbebau betrieben: Unter Gorodeckij kamen grosse ausländ. Einzelhändler wie IKEA u. Leroy Merlin nach Novosibirsk. Im März 2009 wurde Gorodeckij als Bürgermeister von Novosibirsk für eine 3. Amtszeit wiedergewählt u. erhielt die Unterstützung von 73% der Wähler. Das Hauptereignis dieser Periode war der Abschluss des Baus der 3. - Bugrinskij - Brücke über den Ob innerhalb der Grenzen von Novosibirsk. Das neue Wahrzeichen wurde vom russ. Präsidenten s. Vladimir Wladimi eröffnet.2003-14 war Gorodeckij mehrere Amtszeiten in Folge Präsident des "Verbands der sibir. u. fernöstl. Städte" ASDG. Parallel dazu war er Vizepräsident der "Internationalen Städteversammlung" IAG, Vizepräsident der "Union der Russ. Städte" SRG u. Mitglied des Präsidiums des "Kongresses der Kommunalverbände der RF". Auf Anordnung des Gouverneurs der Region Novosibirsk, s. Vassilij Jurchenko, vom Jan. 2014, wurde Vladimir Gorodeckij vorzeitig seines Amtes als Bürgermeister der Stadt Novosibirsk enthoben u. zum stv. Gouverneur ernannt, mit Zuständigkeit für die Entwicklung der Agglomeration Novosibirsk. Die Ergebnisse seiner Arbeit als Bürgermeister zusammenfassend, nannte Gorodeckij sie widersprüchlich. Bei einem Abschiedstreffen mit Journalisten sagte er: Ich bin kein Wirtschaftsfunktionär od. Politiker, ich bin ein Manager. Das bedeutet, dass ich das Abwassersystem verstehe, mit den Menschen kommunizieren u. Beziehungen aufbauen kann ... Vor allem hat die Stadt in all den Jahren nicht aufgehört, sich zu entwickeln. Die Wachstumsdynamik hat sich natürlich verändert u. war immer positiv." Zu den wichtigsten Erfolgen seiner 14-jährigen Amtszeit zählte er die Entwicklung u. Genehmigung des "Strategieplans für die nachhaltige Entwicklung von Novosibirsk für den Zeitraum bis 2020", die Einführung der Normen des föderalen "Gesetzes über die kommunale Selbstverwaltung in die Managementpraxis" sowie die Schaffung eines Systems der territorialen Selbstverwaltungsorgane auf Bezirksebene; ferner erwähnte er einen stabil funktionierenden öffentl. Sektor, keine von Menschen verursachten Unfälle u. Katastrophen, die Verbesserung der Hofflächen, die Entstehung neuer Autobahnen u. zweistöckiger Strassenkreuzungen, die aktive Entwicklung des Stadtzoos, der Bau von Sportanlagen wie ein neues Fussballstadion u. ein Planetarium.Im März 2014 wurde Gorodeckij nach dem Rücktritt von Gouverneur Jurchenko zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Novosibirsk ernannt. Im Sept. 2014 gewann er die Wahl zum Gouverneur des Gebiets mit 64,97% der Wählerstimmen. Gegenkandidat Dmitríj Savelev, Abgeordneter der Staatsduma RF von der LDPR erhielt 18,82% der Stimmen. 2014-15 war Gorodeckij Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. Als Gouverneur initiierte Gorodeckij ein bis  bis 2025 bemessenes "Programm zur ökonom. Reindustrialisierung des Gebiets Novosibirsk". Dabei orientierte sich Gorodeckij an den Erfahrungen aus der Arbeit an der Strategie für nachhaltige Entwicklung  der Stadt Novosibirsk. Im Juni 2016 unterstützte der russ. MP s. Dmitrij Medvedev bei einem Besuch in Novosibirsk das Reindustrialisierungsprogramm des Gouverneurs u. ordnete die Einrichtung einer Arbeitsgruppe unter der russ. Regierung an, um es umzusetzen. Im Okt. 2017 enthob der russ. Präsident s. Vladimir Putin den Gouverneur auf eigenen Wunsch per Dekret seines Amtes. Im Nov. wurde er zum Assistenten des bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten im Föderalen Distrikt Sibirien ernannt. Im Zusamenhang mit Korruptionsvorwürfe wandte sich der ehem. Abgeordnete der Gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Novosibirsk, Dmitrij Gordeev, im Juni 2020 an die Strafverfolgungsbehörden mit der Bitte, Gorodeckij zur strafrechtl. Verantwortung gemäss Art. 290 StGB RF wegen Annahme von Bestechungsgeldern in besonders grossem Umfang zu ziehen. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Gorodeckij unterlieg den Sanktionen von EU, GB, Kanada, Australien, Schweiz.)

GORJACHEVA, Ksenija Aleksandrovna II III IV (russ. Politikerin, Mitglied der 8. Staatsduma RF für die Partei "Neue Leute", deren Sekretärin der Regionalsektion St. Petersburg sie ist. 1. stv. Vorsitzende des Duma-Ausschusses für Wissenschaft u. Hochschulwesen. Absolventin der Russ. Plechanov-Wirtschaftsuniversität. Vom "Forum Freies Russland" wird sie der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Sie ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Nachdem  Russland die Unabhängigkeit der DVR u. LVR anerkannt hatte u. nach Russlands Überfall auf die Ukrane im Feb. 2022 wurde sie im März 2022 auf die persönlichen Sanktionsliste von EU, GB, Australiens, Japans u. der Schweiz gesetzt.)

GORJACHEVA, Svetlana Petrovna II III IV (russ. Politikerin, Abgeordnete der 2.-6. Staatsduma RF für die Partei "Gerechtes Russland“. /War oder ist/ Mitglied der Parlamentar. Versammlung des Europarates. Ende 2012 setzte sie sich für ein Verbot der Adoption russ. Waisenkinder durch US-Bürger ein u. argumentierte, dass einige der adoptierten Kinder „gefoltert u. für Organtransplantationen oder sexuelle Annehmlichkeiten“ benutzt u. zum grössten Teil in den USA „für den Krieg rekrutiert, vielleicht sogar mit Russland“ würden. Seit 2014 vertritt sie das Primorskij kraj im Föderationsrat RF. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Im März 2022 wurde sie auf die persönliche Sanktionsliste der EU gesetzt. Sie unterliegt den Sanktionen von EU, GB, Australiens, Kanada, Ukraine u. Schweiz.)

GOSTEV, Arkadij Aleksandrovich II (sowjet. u. russ. Leiter der Organe für innere Angelegenheiten, der seit 1981 im Dienst des Innenministeriums der UdSSR u. der RF arbeitet. Absolvent der Moskauer Höheren Polizeischule des Innenministeriums der UdSSR mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften. Seine Karriere machte er von einem Ermittler der Ermittlungsabteilung der Verwaltung für innere Angelegenheiten des sowjet. Bezirksexekutivkomitees der Stadt Moskau zum stv. Leiter der Abteilung u. Leiter der Abteilung für die Untersuchung der organisierten Kriminalität der Verwaltung für Innere Angelegenheiten des südlichen Verwaltungsbezirks der Stadt Moskau. 2000 absolvierte er die Erste Fakultät der Verwaltungsakademie des Innenministeriums RF. 2001-3 stv. Leiter der Verwaltung u. Stabschef der Verwaltung für innere Angelegenheiten des südlichen Verwaltungsbezirks von Moskau. 2007 wurde er zum Leiter der Verwaltung für die Gewährleistung der öffentl. Ordnung der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten der Stadt Moskau ernannt. Seit Juni 2010 stv. Leiter der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten der Stadt Moskau. 2011 wurde er im Rang eines Generalmajors des Innendienstes zum stv. Leiter der Hauptverwaltung des Innenministeriums RF für die Stadt Moskau ernannt. 2012-21 stv. Innenminister RF im Rang eines Generalmajors, ab 2014 eines Generalleutnants u. ab 2016 eines Generalobersten der Polizei. Durch Dekret des Präsidenten RF Putin vom Nov. 2021 wurde Gostev als Nachfolger von s. Aleksandr Kalashnikov zum Direktor des berüchtigten russ. Bundesgefängnisdienstes FSIN ernannt. Im Dez. 2021 wurde er per Dekret des Präsidenten RF in den Rang eines Generalobersten des Innendienstes erhoben.)

GOVORUN, Oleg Markovich (russ. staatl. Verwaltungsbeamter. Ehem. 1. stv. Leiter der Hauptgebietsverwaltung des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, ehem stv. Leiter des Büros des Präsidenten RF für Innenpolitik, dann Leiter der Abteilung für Innenpolitik des Präsidenten RF, 2008 wiederbestellt.auf denselben Posten in der Regierung des Präsidenten s. Dmitrij Medvedev. Mitglied des Obersten Rats der Partei "Einiges Russland". 2011 bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Bundesdistrikt Zentralrussland. Ab Sept. 2011 Mitglied des Sicherheitsrats RF. Im Mai 2012 wurde er Minister für regionale Entwicklung in der Regierung Medvedevs. Im Sept. 2012 wurden Govorun per Dekret des Präsidenten RF, Putin, u. zwei andere Minister gerügt. Govorun wurde als Minister entlassen. Laut Forbes forderte Govorun selbst seinen Rücktritt, kurz nachdem er gerügt worden war, die Vorbereitung von Vorschlägen zur Beschleunigung der Entwicklung Sibiriens u. des Fernen Ostens gestört zu haben. Ein weiterer Grund für den Abgang Govoruns war der in den Medien genannte Konflikt mit dem Leiter der Bundesanstalt für Bau- u. Wohnungswesen, Vladimir Kogan, der aufgrund der Umverteilung von Haushaltsinvestitionsmitteln zw. den Abteilungen entstanden war. Im Okt. 2013 wurde Govorun zum Leiter des Büros des Präsidenten RF für die sozioökonom. Zusammenarbeit mit den GUS-Staaten u. der Republiken Abchasien u. Südossetien berufen. Im April 2018 wurde er unter 17 Putin-nahen Beamten u. 7 Geschäftsleuten auf die Sanktions-"Kreml-Liste" der USA gesetzt. Nach Umwandlung der Direktion für soziale u. wirtschaftl. Zusammenarbeit mit der GUS, Abchasien u. Südossetien in die Direktion für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Okt. 2018 wurde Govorun als Chef belassen. Nach seiner Abberufung im April 2019 wurde er im Mai zum stv. Generaldirektor von DOM.RF ernannt. Im Aug. wurde er auf Anordnung des Regierungschefs Medvedev zum Generaldirektor der "Stiftung für den Schutz der Bürgerrechte" ernannt.)

GOVORUKHIN, Stanislav Sergeevich (gew. russ. Kinoregisseur, Drehbuchautor, Produzent, Schauspieler, Volkskünstler Russlands, Verdienetr Künstler der Ukrain. SSR. Der Vater Govorukhins Sergej Georgievich, Donkosake, wurde auf Anweisung des Vorsitzenden des Allruss. Zentralen Exekutivkomitees, Jakov Sverdlov, "Über die Entkosakisierung" unterdrückt u. starb 30-jährig in Sibirien. Als Politiker in Putins Russland wurde Govorukhin 2000 als Präsidentschaftskandidat in der RF zugelassen, belegte mit 0,44% der Stimmen aber nur den 8. Platz. Nach den Wahlen sagte er:Putin verdankt seinen Sieg der Sklavenpsychologie des Volkes: Zeig ihm den neuen Zaren, es wird ihn wählen". Abgeordneter der Staatsduma RF der Jahre 1994-2003 u. 2005-2018. In dieser Zeit war er Co-Autor von 61 Gesetzesinitiativen u. Änderungen an Bundesgesetzentwürfen. 2005 trat er der regierenden Partei "Einiges Russland" bei. Bei der Nachwahl zur Staatsduma RF im Dez. 2005 wurde er erneut zum Abgeordneten gewählt, erhielt 38,5% der Stimmen u. besiegte seinen Rivalen, den bekannten Satiriker s. Viktor Shenderovich. Von 2005 bis zu seinem Lebensende leitete er den Kulturausschuss. Im Nov. 2011 schlug er auf dem Vorwahlkongress von "Einiges Russland" als erster eine neue Nominierung Putins für die Präsidentschaft Russlands vor. Im Dez. leitete er die Wahlkampfzentrale Putins. In einem Interview mit Lenta.ru sagte er, dass er ausser Putin keinen anderen Führer sehe, dem er das Land anvertrauen könnte, u. nannte die im Internet kursierenden Informationen über massive Fälschungen bei den Duma-Wahlen „Unsinn“. 2001-4 moderierte er die Filmsendung "Grosse Illusion" beim Sender TVC. Er leitete die Gemeinnützige Stiftung zur sozialen Absicherung von Filmveteranen u: -studenten der Filmschule "Kinocenter" u. war Mitglied des Rates des Internationalen Russ. Clubs. 2005 unterzeichnete er mit 50 weiteren Vertretern einen Aufruf von Kulturschaffenden, Wissenschaftlern u. Vertretern der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit dem Urteil über die ehem. Führer des Ölkonzerns "Yukos". Im März 2014 unterzeichnete er den Sammelappell der Kulturschaffenden der RF zur Unterstützung der Politik des Präsidenten RF V.V. Putin in der Ukraine u. auf der Krym. In einem Interview mit RBC erklärte er seine Position wie folgt: „20 Jahre lang habe ich in Odessa gelebt u. gearbeitet, u. ich weiss sehr gut, was ukrain. Nationalismus ist. Ich habe es selbst oft erlebt“. Als Reaktion auf diese Aussage installierten die Teilnehmer des Odessaer Euromaidan eine Gedenktafel im Odessaer Filmstudio, auf der Govorukhin in Form eines Skorpions mit einem menschlichen Kopf u. einer Pfeife dargestellt war. Auf der Tafel stand ein von seinem Pressesprecher geäusserter Satz u. eine Liste von Filmen, die Govorukhin in Odessa 1967-87 gedreht hatte. Die Zukunft der Beziehungen zw. der Ukraine u. Russland sah er pessimistisch. Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste. Ehem. Co-Vorsitzender des Zentralstabs der von Putin angeregten Gesamtruss. Volksfront. Das letzte Mal erschien Govorukhin im Mai 2018 in der Öffentlichkeit, als der Kulturausschuss der Staatsduma RF einen Gesetzentwurf zur Einführung einer verwaltungs- u. strafrechtl. Haftung für Vandalismus in Bezug auf ausgestellte Kunstwerke prüfte.)



Neuster Stand: 05.23 (52)

Fortsetzung s. G3

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