Putin-Lexikon |
Über 20 Jahre im Dienst der Information Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland _______________________________________________________________________
PUTIN-LEXIKON:
ALBAKOVA, Fatima Jusupovna
II III IV (1957-, sowjet- bzw.
russ.-ingusch. Geisteswissenschaftlerin,
Soziologin-Politologin. Absolventin des Georgischen
Staatl. Shota Rustaveli-Theater-Instituts in Tiflis. In
den 1990er Jahren arbeitete sie als Dozentin am Institut
für Philosophie der Staatl. L.N. Tolstoj-Universität von
Tschetschenien-Inguschetien. Später war sie Doktorandin am
Institut für Philosophie des nach M.V. Lomonosov benannten
Instituts für Umschulung u. Weiterbildung der MSU. 2000
verteidigte sie ihre Promotion zum Doktor der Philosophie
im Fach Sozialphilosophie. Danach war sie bis 2013 als
Dozentin u. Professorin am Institut für Soziologie u.
Politologie der MSU tätig. Ab 2014 arbeitete sie als
Dozentin an der Philosoph. Fakultät der MSU weiter. 2022
wurde sie zur Rektorin der Staatl.
Universität von Inguschetien ernannt.
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies
Russland", das
die sog. "Putin-Liste" der "1500
Kriegstreiber" führt, wird ihr öffentl. Unterstützung
für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine vorgeworfen.) ALBUROV,
Georgij Valentinovich II
III IV (1989-, russ. Politologe, Blogger
u. polit. Aktivist. 2007 zog er nach Moskau, um
Politikwissenschaft an der dortigen Höheren
Wirtschaftshochschule zu studieren. Seit 2008 beteiligt er
sich an polit. Aktionen u. Protesten. 2009 war er bei der
Bürgerbewegung von oppositionellen Kräften, bekannt als "Strategie
31", dabei u. setzte sich für das Recht der Menschen
auf friedliche Versammlungen in Russland ein. 2011 traf
Alburov Aleksej Navalnyj zum ersten Mal auf dem alternativen
polit. Forum "Anti-Seliger“ u. lernte ihn dann
besser kennen, als Navalnyj 2011 vom Geschäftsmann Vladlen
Stepanov wegen Verleumdung verklagt wurde. Alburov twitterte
die ganze Veranstaltung live u. hatte damit seinen ersten
öffentl. Auftritt als polit. Blogger. Später unterzeichnete
er die Erklärung der Navalnyj-Anhänger u. wurde Mitglied der
polit. Bewegung "Volkspräsident". Im Jan. 2012 trat Alburov
der
"Stiftung
für
Korruptionsbekämpfung
FBK"
von Aleksej Navalnyj bei. In seinem ersten Jahr am FBK
koordinierte er die Projekte "RosVybory“ zur Beobachtung der russ.
Präsidentschaftswahlen 2012, "Gute Maschine der Wahrheit“, das
Informationen über Korruption von Staatsbeamten verbreitete,
sowie "RosPil“, das Missbräuche im öffentl.
Beschaffungswesen öffentlich machte. Darüber hinaus wurde
Alburov Mitglied des Koordinationsrats der russ. Opposition,
der die Ergebnisse der Duma- u. Präsidentschaftswahlen
2011-12 nicht anerkannte u. ihre Überarbeitung forderte.
Ferner trat er dem Organisationskomitee der Partei "Volksallianz", später in
"Fortschrittspartei" umbenannt, bei, um sich gegen den
gewählten Präsidenten V. Putin u. seine Kremlpartei
"Einiges Russland" zu stellen. Alburov leitete die
Ermittlungsabteilung des FBK, wurde aber später in dieser
Position von s. Marija Pevchikh ersetzt. Zu der Zeit, als
Alburov die Abteilung leitete, veröffentlichte FBK auch die
investigativen Filme "Möwe“ u. "Für euch ist er kein Dimon“. Im April
2015 befand das Oktjabrskij-Gericht in Moskau Vladimir
Alburov für schuldig, das Gemälde "Schlechter guter Mann
/od. Mensch/" eines gewissen Sergej Sotov gestohlen zu
haben, das er von einem Zaun beim Bahnhof von Vladimir
entfernt u. Navalnyj zu seinem Geburtstag überreicht habe.
Der Autor des Gemäldes soll, wie er selbst sagte, nie etwas
dagegen, gehabt haben, wenn jemand seine Bilder wegnahm. Die
Verteidigung des Angeklagten bestand darauf, dass das
Gemälde herrenlos sei. Alburov wurde nach Art. 158 Teil 2
StGB RF wegen "Diebstahls“ zu 240 Stunden Zwangsarbeit
verurteil. Im Sommer wurde die Strafe aufgrund einer
Amnestie aufgehoben. Im Aug. 2019 wurde Alburov als
Organisator von Protesten in Moskau festgenommen, ausgelöst
durch die Situation bei den Wahlen zur Moskauer Stadtduma.
Als Folge der Massendemonstrationen reichten die Moskauer
Metro u. "Mosgortrans" eine Klage gegen Alburov u. s. Ljubov
Sobol ein. Im Feb. 2020 gab das Simonovskij-Bezirksgericht
in Moskau der Klage statt u. verhängte über die Angeklagten
eine Geldstrafe von 311 Tsd. Rubel als Entschädigung für die
gestörte Arbeit der Transportmitarbeiter am 3. August. Im
Aug. 2020 nahm Alburov an der FBK-Untersuchung des Giftanschlags auf Aleksej Navalnyj vom
Aug. 2020 teil. Zusammen mit Marija Pevchikh u.
Vladlen Los untersuchte er am Tag der Vergiftung Navalnyjs
Hotelzimmer in Tomsk auf Beweise. 2020 war Alburov aktiv an
der Produktion des Dokumentarfilms "Ein Palast für Putin. Die Geschichte der
grössten Bestechung“ beteiligt, der im Jan. 2021 als
Video im Internet einen Tag nach der Verhaftung Navalnyjs
nach dessen Rückkehr aus Deutschland in einem Moskauer
Flughafen veröffentlicht wurde. Im Jan. 2021 erhielten
Alburov, Pevchikh u. Navalnyj für diesen Film den
Journalistenpreis "Redkollegija“. Im selben Monat wurde
Alburov für 10 Tage verhaftet, weil er Menschen zu Massenprotesten zur Unterstützung
Aleksej Navalnyjs aufgerufen hatte, der nach seiner Rückkehr
nach Russland inhaftiert wurde. 2021 machten sie ein Video über s. Vjacheslav Volodin. Im
Mai 2021 wurde berichtet, dass mehrere FBK-Vertreter,
darunter Georgij Alburov, nach Georgien ausgereist seien, um
in Tiflis ein neues Studio des YouTube-Kanals "Navalny LIVE“
zu eröffnen. s. Leonid Volkov, ein russ. polit. Aktivist u.
Vertrauter Navalnyjs, dementierte in einem Gespräch mit RBK
aber die Informationen über die Verlegung des
Navalnyj-LIVE-Studios nach Georgien. Anfang 2022 kehrten
Alburov u. Pevchikh erneut zum Thema "Putins Palast“ zurück
u. präsentierten u. kommentierten im Stile Navalnyj das
Video "Goldener Wahsinn. Echte Fotos von Putins
Palast“, das am 20. Jan. auf dem YouTube-Kanal von
Aleksej Navalnyj veröffentlicht wurde u. an einem Tag über
2,5 Mln. Aufrufe erzielte. Am 25. Jan. 2022 wurde Alburov
von "Rosfinmonitoring“ auf die Liste der Terroristen u. Extremisten
gesetzt. Im März veröffentlichten Alburov u. Pevchikh ein
Video über Putins angebliche Yacht "Scheherezade". Im
April schrieb das Innenministerium RF Georgij Alburov u. Vjacheslav Gimadi zur Fahndung aus. Im Aug. 2022 reichte
der russ. Milliardär s. Oleg Deripaska eine Klage gegen
Navalnyj, Pevchikh u. Alburov wegen einer von ihnen
veröffentlichten Untersuchung über den russ. Aussenminister
s. Sergej Lavrov ein.
ALEKPEROV, Vagit Jusufovich II
III
IV
V VI
VII
VIII
IX X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI XVII XVIII
XIX XX
XXI XXII
XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII
XXIX
XXX XXXI XXXII
XXXIII XXXIV XXXV
XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX
XL
XLI XLII
XLIII XLIV XLV
XLVI
XLVII XLVIII XLIX L LI LII
LIII LIV
LV LVI
LVII LVIII
LIX LX LXI
LXII LXIII
LXIV
LXV LXVI LXVII LXVIII
LXIX LXX LXXI
LXXII
(1950-, sowjet. bzw. russ. Öl-
u. Gasindustrieller, Top
Unternehmer-Oligarch aserbaidschan. Herkunft,
USD-Multimilliardär. Studium am Aserbaidschan. Institut
für Öl u. Chemie in Baku. In
der Sowjetzeit arbeitete er in der Öl- u.
Gasförderungsbranche Aserbaidschans u. in Westsibirien, wo
er bei "Surgutneftegaz", "Kholmogorneft", "Ljantorneft",
"Povkhneft/Bashneft" u.a. Firmen in leitenden Positionen
u. als Generaldirektor von "Kogalymneftegaz" tätig war.
Gleichzeitig war er als Mitglied der KPdSU politisch
tätig. 1991 wurde Alekperov 1. stv. Minister der Öl- u.
Gasindustrie der UdSSR. 1992 verliess er das Ministerium
u. leitete den Ölkonzern "Langepasurajkogalymneft".
Auf der Grundlage des Dekrets des Präsidenten RF s. Boris
Elcyn über die Privatisierung von Unternehmen der
Ölindustrie wurde im April 1993 der Staatskonzern in eine AG
umgewandelt, die den Namen "Lukoil"
erhielt - übrigens nach den Anfangsbuchstaben der 3 Städte
Langepas, Uraj u. Kogalym im Natonalen Kreis der
Chanten u. Mansen, in denen "Lukoil" tätig war. Im selben
Jahr wurde Alekperov sowohl zum Präsidenten als auch zum
Vorstandsvorsitzenden von "Lukoil" gewählt. 2000 trat
Alekperov als Vorstandsvorsitzender von "Lukoil" zurück,
behielt aber die Position des Präsidenten des Unternehmens.
Bis 2002 besass er 10,4% der Aktien des Unternehmens.
Im Mai 2008 erwarb Alekperov 11,13 Mln. Aktien, d.h.
1,3% von "Lukoil", erhöhte damit seinen Anteil auf 20,4% u.
wurde grösster Anteilseigner des Unternehmens. Der Deal
belief sich auf 24,57 Mrd. Rubel. 2011 u. 2016 wurde
Alekperov in das Amt des Präsidenten von "Lukoil" für
jeweils 5 Jahre wiedergewählt. Ab 2019 besitzt Alekperov
laut Forbes 26% der "Lukoil"-Aktien. Im März 2020
betrug Alekperovs Anteil am genehmigten Kapital von "Lukoil"
3,11%. 2020 wuchs sein Vermögen um 9,7 Mlrd. USD. Im
russ. Ranking der reichsten Geschäftsleute Russlands vom
April 2021 belegte Alekperov mit einem Vermögen von 24,9
Mrd. USD den 4. Platz. Laut Forbes gilt
Alekperov Russlands als wichtigster Ölmagnat. Laut Kommersant gehörte
Alekperov Ende 2020 zu den Top 10 der russ. Unternehmer u.
Top-Manager in Bezug auf die Erwähnung in den Schlagzeilen
der Medien. 2018 sagte Alekperov erstmals in einem
Interview, dass er einen Nachfolger für seine Position
suche, personelle Veränderungen könnten seiner Meinung nach
2023 im Unternehmen eintreten. Es
ist unkar, ob Alekperov "Lukoil" seinem Sohn übergeben wird. Sein
Geschäftspartner ist s. Leonid Fedun, einer der grössten
Aktionäre von "Lukoil" u. Eigentümer von 30,5% der Aktien
u. Präsident des Fussballvereins "Spartak", Moskau.
Alekperov ist auch selbst Inhaber von 36,8% der Aktien des
FC "Spartak", Moskau. Alekperov ist auch Mitglied des
Vorstands der "Russ. Union der Industriellen u.
Unternehmer RSPP", Honorarprofessor der Staatl.
Universität Volgograd, Ordentliches Mitglied der Russ.
Akademie der Naturwissenschaften, Träger zahlreicher
Auszeichnungen u. Orden. 2005 wurde ihm der
"Woodrow-Wilson-Preis" für Errungenschaften bei der
Entwicklung des gesellschaftl. Engagements verliehen /der
Preis wird an Führungskräfte in Regierung u. Wirtschaft
verliehen, die sich bemühen, die Lebensqualität sowohl in
ihrem Land als auch im Ausland zu verbessern/. Als Mäzen
u. Wohltäter führt/e Alekperov umfangreiche soziale u.
karitative Aktivitäten durch. Seine wichtigste Idee in
diesem Bereich, die "Our Future Foundation for Regional
Social Programmes", wurde 2007 gegründet u. fördert u.
unterstützt aktiv das soziale Unternehmertum in Russland.
Alekperov ist Gründer einer Reihe weiterer gemeinnütziger
Organisationen. Während der Coronavirus-Pandemie von 2020
stellte "Lukoil" mehr als 652 Mln. Rubel in 22 Regionen
Russlands u. fast 900 Tsd. USD im Ausland zur Bekämpfung
der Krankheit bereit. ALEKSANDROV, Anatolij Aleksandrovich II (1951-, sowjet. bzw. russ. Naturwissenschaftler, Ingenieur. Absolvent der Staatl. Technischen N.E. Bauman-Universität in Moskau, Doktor der Technischen Wissenschaften. Von "Dissernet" wurde er des groben Plagiats in seiner Dissertation beschuldigt. Ausserdem wurde er auch für die Teilnahme an der Verteidigung einer unter seiner Aufsicht erstellten Dissertation bekannt. Rektor u. Präsident seiner Alma Mater. Mitglied des Obersten Rates der Partei "Einiges Russland". Im März 2022 unterzeichnete er einen Aufruf der Russ. Vereinigung der Hochschulrektoren zur Untertützung von Russlands Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Aus diesem Grund fiel er auf die persönl. Sanktionsliste der Ukraine.) ALEKSANDROV, Andrej Jurevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV (1966-, sowjet. bzw. russ. Historiker, Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsanwalt, Staatspolitiker, Organisator der Hochschulbildung. Absolvent der Fakultät für Geschichte u. Philologie der Tschuwaschischen Staatl. I.N. Uljanov-Universität, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. In der Sowjetzeit arbeitete er im Komsomol u. in Gewerkschaftsorganisationen seiner Universität. In den 1990er Jahren arbeitete er als Oberingenieur, Leiter der Abteilung für soziale Entwicklung seiner Universität, war stv. Vizerektor der Universität für Organisationsarbeit u. Abgeordneter des Rats der Volksdeputierten in Cheboksary. 1994-2000 war er Mitglied der Wahlkommission der Stadt Cheboksary für die Wahl des Oberhaupts von Cheboksary u. der Abgeordneten der Versammlung der Stadt Cheboksary. Seit 2014 ist er Rektor seiner Alma Mater, Vorsitzender des Rats der Hochschulrektoren Tschuwaschiens. Mitglied des 6. u. 7. Staatsrats der Tschuwasch. Republik, Mitglied des Präsidiums der kremlnahen Partei "Einiges Russland“. 2018 wurden überdurchschnittl. hohe Ausgaben für neue Anschaffungen u. Renovationen in der Universität publik. Im März 2022 unterzeichnete er einen Aufruf der Russ. Vereinigung der Hochschulrektoren zur Untertützung von Russlands Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselt russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.) ALEKSANDROV, Boris Jurevich II III IV V VI VII (1947-2020, gew. sowjet. bzw. russ. Mediziner, Arzt u. Therapeut, Unternehmer, Schriftsteller. Absolvent der 1. Moskauer Staatl. Medizin. Universität MSMU, benannt nach I.M. Sechenov, mit einem Abschluss in Allgemeinmedizin. In der Sowjetzeit arbeitete er als Arzt u. Therapeut auf dem Motorschiff "Anton Bujukly“ der Sachaliner Schifffahrtsgesellschaft. Er war an der illegalen Herstellung u. dem illegalen Verkauf von Vodka beteiligt, wofür er zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. In der Zeit der "Perestrojka" u. des Zusammenbruchs der Sowjetunion nahm er die legale Tätigkeit als Unternehmer auf. Er gründete eine medizin. Kooperative, handelte mit Nichteisenmetallen, chines. Teppichen, Glasbehältern u. Lebensmittelprodukten. 2001 gründete u. leitete er das mediz. Zentrum "Klinik von Dr. Alexandrov" in Moskau. 3-maliger Preisträger der Auszeichnung "Russ. Unternehmer des Jahres" /2004, 2006, 2007/, Vizepräsident der Russ. Akademie für Qualitätsprobleme u. der Russ. Akademie für Wirtschaft u. Unternehmertum, Präsident der Unternehmensgruppe "Rostagroeksport". 2013 wurde bei Aleksandrov Krebs im 4. Stadium der Lymphknoten diagnostiziert, in dessen Zusammenhang er in Deutschland u. am Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, behandelt wurde. Danach siedelte er nach Lettland über, wo er in der Stadt Aizpute das Gewichtskorrekturzentrum "Academy Vitality“ eröffnete. In den letzten Jahren lebte er in Jurmala. Ab Nov. 2020 produzierte seine Unternehmensgruppe täglich über 150 Tonnen Milchprodukte unter den Marken "B.Ju. Aleksandrov", "Rostagroexport", "Nostalgija", "Shokomaster" u.a. Ausser dem Hauptwerk im Pushkin-Distrikt des Moskauer Gebiets betreibt die Gruppe ein Werk zur Herstellung von Babynahrung in Saratov u. ein Unternehmen zur Glasurherstellung in Kaliningrad. Im Feb. 2020 bezeichnete Aleksandrov in der russ. Version von Forbes das Coronavirus als „völligen Unsinn, von China gemachtes Grossmüttergeschwätz, um die ganze Welt zu täuschen. Jeden Tag tauchen neue Viren auf. Weniger Menschen sterben an diesem Coronavirus als an Autounfällen." Er erklärte auch, dass „die Maske in keiner Weise vor dem Virus schützt". Im Feb. 2020 kommentierte er die von europäischen Ländern verhängten Sanktionen u. die russ. Gegenmassnahmen wie folgt: „Wenn Sanktionen gegen uns eingeführt werden u. wir Vergeltungsmassnahmen verhängen, bin ich immer dankbar dafür", denn dies bedeute, dass „wir vom Zugang zu billiger Milch abgeschnitten werden". „In dieser Zeit haben wir gelernt, wie man billigere Milch bekommt. Während der Zeit der Sanktionen sind wir um 45% gewachsen“. Anfang Nov. 2020 erkrankte Aleksandrov an einer Atemwegsinfektion im Zuge der COVID-19-Pandemie u. wurde in ernstem Zustand in ein Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Moskau eingeliefert, wo er noch Ende des Monats im Alter von 74 Jahren verstarb.) ALEKSANJAN, Vasilij Georgevich II III IV V VI (1971-2011, gew. russ. Jurist u. Anwalt armen. Herkunft, der an der Jurist. Fakultät der MSU studierte, später einen Master-Abschluss in Gesellschafts- u. Verfassungsrecht von der Harvard Law School erwarb u. im März 1997 den Status eines Rechtsanwalts erhielt. Er war Mitglied des Moskauer "Collegium Lex International", das auf internationales Privatrecht spezialisiert war. Seit 1996 arbeitete er für die Ölgesellschaft "Jukos" von s. Mikhail Khodorkovskij. 2006 wurde er zum Vizepräsidenten von "Jukos" ernannt u. ersetzte Roman Khomenko. 2006-10 wurde er im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit bei "Jukos" strafrechtlich verfolgt u. bis Dez. 2008 inhaftiert. Die Generalstaatsanwaltschaft RF beschuldigte ihn gemäss StGB RF wegen Geldwäscherei u. Unterschlagung fremden Eigentums in Höhe von etwa 11 Mrd. Rubel. Die Firma "Tomskneft" beantragte die Rückgabe von 8 Mrd. Rubel, die Bundesgentur für Eigentumsverwaltung 3 Mrd. Rubel. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe Aleksanjan das Eigentum von "Tomskneft" sowie Aktien des Ölraffinerie- u. Ölförderunternehmens "VNK" gestohlen. Im April 2006 genehmigte das Moskauer Bezirksgericht Basmannyj die Festnahme Aleksanjans. Im Sept. wurde bei ihm eine schwere Erkrankung diagnostiziert. Laut Khodorkovskij erkrankte Aleksanjan an HIV, das AIDS verursachte, das er durch eine Bluttransfusion nach einem Unfall eingefangen habe. Laut seiner Anwältin Elena Lvova wurde diese Krankheit möglicherweise infolge einer Operation vor der Inhaftierung erworben. Während der Haftzeit verschlechterte sich Aleksanjans Gesundheit erheblich, ausserdem erblindete er praktisch u. erkrankte auch an Leberkrebs u. Tuberkulose. Laut der Journalistin s. Evgenija Albac war Aleksanjan auch an Kaposi-Sarkom erkrankt. Einige Zeit nach der Entdeckung einer weiteren tödlichen Krankheit, dem Lymphosarkom, setzte das Moskauer Simonov-Bezirksgericht den Prozess gegen Aleksanjan im Feb. 2008 aus. Er wurde vom berüchtigten U-Haftgefängnis "Matrosenruhe" in das Moskauer Stadtkrankenhaus Nr. 60 verlegt. Zuvor wurde ihm trotz dreier Anordnungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte die Verlegung in ein Krankenhaus verweigert. Im Juli 2008 wurde durch die Entscheidung des Moskauer Simonov-Bezirksgerichts der Prozess gegen ihn wieder aufgenommen. Im Dez. entschied das Gericht jedoch, Aleksanjan gegen Kaution in Höhe von 50 Mln. Rubel aus der Haft zu entlassen. Die Kaution wurde bezahlt u. Ende Dez. wurde er aus der Haft entlassen. Im Jan. 2009 wurde er auch aus dem Krankenhaus entlassen. Im Juni 2010 erliess das Simonov-Bezirksgericht eine Entscheidung zur Einstellung des Strafverfahrens wegen Ablaufs der Verjährungsfrist. Die Staatsanwaltschaft hatte keine Einwände dagegen. Aleksanjan verstarb im Okt. 2011 im Alter von 40 Jahren im Dorf Gorkij-2, Bezirk Odincovo, Gebiet Moskau.)
ALEKSASHENKO, Sergej Vladmirovich II III IV V VI VII (1959-, sowjet. bzw. russ.
kremlkritischer Ökonom, ehem. hochrangiger russ.
Staatspolitiker. Absolvent der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der MSU, Kandidat der
Wirtschaftswissenschaften. 1995-98 war er stv. Finanzminister
RF u. 1. stv. Vorsitzender der Zentralbank Russlands. Im Sept.
1998 trat er in den Ruhestand. Laut s. Andrej Illarionov war
die von Aleksashenko verfolgte Wirtschaftspolitik einer der
Gründe für die akute Wirtschaftskrise in Russland im Jahr
1998. Während seiner Arbeit bei der Zentralbank führte
Aleksashenko Operationen auf dem Markt kurzfristiger
Staatsanleihen GKO durch u. erhielt von ihnen Einnahmen. Die
von der Generalstaatsanwaltschaft RF durchgeführte
Computeranalyse der abgeschlossenen Transaktionen ergab, dass
Aleksashenko an Spekulationen auf dem Markt kurzfristiger
Staatsanleihen GKO beteiligt war. ALEKSEEV, Vladimir Stepanovich (1961-, sowjet. bzw. russ. Militärfigur, Absolvent einer höheren sowjet. Militärschule in Rjazan. Erster stv. Direktor des russ. Militärnachrichtendienstes GRU, Held der RF.) ALEKSEEVA, Ljudmila Mikhajlovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII 2019-1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 VII (1927-2018, gew. sowjet. bzw. russ. Archäologin, Volkswirtschaftlerin, Historikerin, Menschenrechtsaktivistin u. sowjet. Dissidentin. Absolventin eines Archäologie-Studiums an der MSU u. eines Studiums am Moskauer Institut für Volkswirtschaftslehre u. Statistik. 1968 wurde sie wegen Unterstützung für verfolgte sowjet. Dissidenten aus der KPdSU ausgeschlossen u. vom staatl. Nauka-Verlag entlassen. 1976 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Moskauer Helsinki-Gruppe. Im Feb. 1977 wurde sie unter Androhung der Festnahme gezwungen, die Sowjetunion zu verlassen. Sie zog in die USA, gründete dort eine Art Auslandsbüro der Moskauer Helsinki-Gruppe u. schrieb regelmässig über die sowjet. Dissidenten-Bewegung, veröffentlichte die erste umfassende Monographie über die Geschichte der sowjet. Dissidentenbewegung u. eine Autobiographie mit dem Titel "Die Tauwetter-Generation". Daneben arbeitete sie als Journalistin für "Radio Liberty" u. "Voice of America". 1993 kehrte sie nach Russland zurück u. wurde 1996 zur Vorsitzenden der Moskauer Helsinki-Gruppe gewählt. Ab 2004 war sie Mitglied des neu gebildeten Menschenrechtsrat beim Präsidenten RF. In den letzten Lebensjahren gehörte sie zu den schärfsten Kritikern der Menschenrechtspolitik der Regierung RF, insbes. im Nordkaukasus. 2009 nahm sie als eine der führenden Mitarbeiterinnen stellvertretend für die Menschenrechtsorganisation "Memorial" den Sacharov-Preis des europäischen Parlaments entgegen. Am 1. April 2010 wurde sie bei einen Angriff von einem 31-jährigen Mann am Kopf getroffen, als sie in der Metro-Station "Park Kultury" Blumen niederlegte. 2012 gab sie ihren Sitz im Menschenrechtsrat ab. 2012 belegte sie den 10. Platz im Rating der "100 einflussreichsten Frauen Russlands“ für 2011, u. im März 2014 belegte sie den 18. Platz. 2014 kritisierte sie die umstrittene bzw. völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch Russland von 2014 scharf. 2015 wurde sie nach mehreren Bitten erneut Mitglied des Menschenrechtsrats. 2017 beklagte sie im Rat den „hysterischen Hass“, den das russ. Fernsehen gegenüber allen Andersdenkenden u. dem Rest der Welt entfachen wolle – leider sei die Bildung dieser Atmosphäre des Hasses auch noch erfolgreich. Alekseeva beklagte eine durch Propaganda u. Manipulation geschwächte Zivilgesellschaft, eine ebenso schwache Rechtskultur u. schwache demokrat. Institutionen in Russland sowie den polit. Zynismus u. Populismus, von dem das System von Werten u. Institutionen nachlässig behandelt werde. Im Juli 2018 wurde Alekseeva von Präsident RF V. Putin, gegenüber dem sie ihre Abneigung nie verhehlte, zum 90. Geburtstag besucht u. erhielt ein paar Geschenke von ihm. Zur Verabschiedung Alekseevas, die im Dez. 2018 in Moskau verstarb, erschienen sowohl Putin als auch s. Aleksej Navalnyj.) ALEKSIEVICH,
Svetlana Aleksandrovna (s. Belarus-Lexikon) ALEKSIJ II. / westl. ALEXIUS
II. II III IV V VI VII (1929-2008, eigtl. /VON
RÜDIGER/ RIDIGER, Aleksej Mikhajlovich, gew.
aus Estland mit dt.-kurländ. adliger Herkunft stammender
sowjet. bzw. russ. Kleriker der Russ.-Orthodoxen Kirche ROK. Seine
Priesterkarriere begann in den 1940er Jahren in Tallinn,
Estnische SSR. 1947
trat er in das Leningrader Theolog. Seminar ein, war Student
der Theolog. Akademie u. wurde Metropolit von Leningrad.
1990-2008 war er Patriarch von Moskau u. ganz Russlands,
somit Oberhaupt der ROK Russlands, als Nachfolger von Pimen
I. In
den 1990er Jahren wurde einiges Material über den ehem.
Pfarrer Ridiger als ehem. KGB-Agent "Drozdov" zutage
gefördert, der im Feb. 1958 als solcher rekrutiert worden
sein soll. Wie aus verschiedenen Quellen hervorgeht, waren
die Patriarchen der ROK schon in der Sowjetunion eng mit dem
KGB u.a. sowjet. Geheimdiensten verbunden, obwohl sie dies
verschwiegen u. dazu nie öffentl. Stellung nahmen. Der
Schriftsteller Aleksandr Segen, Autor von Artikeln u.
Büchern zur Biographie des Patriarchen, erklärte zu Rüdigers
angebl. Zusammenarbeit mit dem KGB, dass "Agent Drozdov"
„natürlich nie ein KGB-Agent" gewesen sei, denn die Sache
sei, dass „jeder Priester automatisch in die Berichte des
Staatssicherheitskomitees fiel", dass die „ganze
´Zusammenarbeit´ formell war" u. sich auf „Gespräche mit
KGB-Vertretern", die von Zeit zu Zeit stattfanden,
beschränkt habe. Es habe also keine wirkliche Zusammenarbeit
Ridigers mit dem KGB gegeben u. es gebe kein einziges von
Aleksij II. unterzeichnetes Dokument in den KGB-Archiven.
Die Tatsache der verdeckten Zusammenarbeit A.M. Ridigers mit
dem KGB wurde von den staatl. Sicherheitsbehörden Russlands
bzw. der UdSSR nie offiziell bestätigt. Auch unter Präsident
RF V. Putin, einem ehem. KGB-Mitarbeiter, schien kein
Interesse zu bestehen, dieses Thema aufzuarbeiten. 2008
fasste BBC den Lebenslauf des verstorbenen Patriarchen wie
folgt zusammen: „Patriarch Aleksij II. hatte eine
unglaubliche Karriere, in der er von der Unterdrückung der
russ.-orthod. Kirche zu ihrem Verfechter wechselte. Als
Favorit des KGB stieg Ridiger schnell in der
Kirchenhierarchie auf u. folgte den Befehlen des Kremls zu
einer Zeit, als abweichende Priester inhaftiert waren. Als
de-facto-Aussenminister der Kirche half er, die
Unterdrückung der russ. Christen zu vertuschen u.
gleichzeitig das Sowjetsystem vor der Aussenwelt zu
verteidigen. Er wurde schnell bekannt u. 1990 in einem
entscheidenden Moment zum Oberhaupt der ROK gewählt, als die
UdSSR kurz vor dem Zusammenbruch stand." In einem Interview
von 2012 erinnerte der ehem. KGB-Generalmajor s. Oleg
Kalugin, der 1995 in die USA auswanderte, daran, dass er
Anfang der 1990er Jahre bei einer Kundgebung öffentlich
erklärt hatte, dass Aleksij II. mit den staatl.
Sicherheitsbehörden kooperiere. Am nächsten Tag, so Kalugin,
habe der Patriarch ihn in seine Residenz eingeladen u. in
einem persönl. Gespräch gesagt: „Ich habe geholfen, die
Orthodoxie zu retten, indem ich mit Ihren Organen
zusammengearbeitet habe, um höhere Ziele zu erreichen“.
Ferner wurde bekannt, dass A. Ridiger 1975 die Gesellschaft
"Rodina" gegründet hatte, die als Tarnorganisation für die
Aktivitäten des KGB gedient haben soll. ALFJOROV, Zhores Ivanovich
II 2008-15:
II/2008/engl. III IV
V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII LIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII 2016-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXIa XXIb XXIc XXId XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII/Aif XXXIV/Aifb XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX (1930-2019, gew. sowjet. bzw. russ.
Elektrotechniker u. Physiker
u. Nobelpreisträger weissruss.-jüd. Herkunft. Absolvent
der Fakultät für Elektrotechnik des Leningrader V.I.
Uljanov-Elektrotechnischen Instituts. Kandidat der
Technischen Wissenschaften. Ab 1953 arbeitete er am
Physikalisch-Technischen Institut von A.F. Ioffe, wo er
als Nachwuchsforscher an der Entwicklung der ersten
sowjet. Transistoren beteiligt u. 1987-2003 selbst Institutsdirektor
war.
Alle Halbleiterlaser, z.B. bei Scannern in
Registrierkassen, CD- Spielern oder Laserdruckern
beruhten auf den von ihm entdeckten Prinzipien. Den Nobelpreis für Physik
des Jahres 2000 erhielt er zur Hälfte zusammen mit Herbert
Kroemer - die andere Hälfte ging an Jack
S. Kilby - für
Arbeiten aus der Halbleiterphysik,
die die Basis der modernen Informationstechnologie
geworden sind. Alfjorov war Mitglied von AdW
verschiwedener Länder, u.a der USa Alfjorov war
seit 1995 Mitglied der
Staatsuma RF
u. Vorsitzender von deren Wissenschaftsausschuss. Er
wurde auf der Liste des dem damaligen Präsidenten RF
s. Boris Elcyn nahestehenden
Blocks "Unser Haus Russland" gewählt u.
später als Partei-Unabhängiger auf der Liste der KPRF mehrfach
wiedergewählt. Mitglied der Redaktion der
Radiozeitung Slovo u. Vorsitzender der
Herausgeberschaft der Zeitschrift Nanotekhnologija
Ekologija Proizvodstvo sowie Gründer der "Stiftung
zur Förderung von Bildung u. Wissenschaft", um talentierte
junge Studenten zu unterstützen, ihre Berufskarriere u.
Kreativität in der wissenschaftl. Forschung zu fördern.
Den ersten Beitrag zu Gunsten der Stiftung leistete er aus
Mitteln des Nobelpreises.
Der Wissenschaftler äusserte unerwartet dezidiert
unmissverständliche Gesichtspunkte polit. Art: Im Okt. 2010
veröffentlichten s. Aleksej Kondaurov u. s. Andrej
Piontkovskij auf der Website Grani.ru einen Artikel "Wie
können wir die Kleptokratie besiegen", in dem sie
vorschlugen, einen gemeinsamen Kandidaten für die
Präsidentschaft der rechten u. linken Opposition der KPRF
zu nominieren u. dabei u.a. Zhores Alfjorov nannten. Wie
andere Mitglieder der kommunist. Parteifraktion lehnte
Alfjorov 2018 die von Präsident RF V. Putin vorgeschlagene
Rentenreform ab. Alfjorov war einer der Autoren des "Offenen Briefs" von 10 Akademikern an
den Präsidenten RF Putin gegen die Klerikalisierung
des Landes. Er lehnte den Unterricht des Fachs "Grundlagen
der orthodoxen Kultur“ in den Schulen ab, stellte
gleichzeitig fest, dass er „eine sehr einfache u. freundliche Haltung
gegenüber der russ.-orthodoxen Kirche“ habe u. dass „die
orthodoxe Kirche die Einheit der Slaven verteidige".
In den letzten Jahrzehnten habe die „slavische Welt einen
riesengrossen Verlust erlebt", Jugoslavien sei zerschlagen
worden u. das „grosse Triumphirat Russland, Ukraine,
Belorus habe aufgehört zu existieren". Andropov hielt er für einen Vordenker
des Zusammenbruchs der SU. Aber die SU sei auch
zusammengebrochen, weil die Bevölkerung in armen
Vehältnissen gelebt habe u. weil viele Ressourcen
zugunsten des militär.-industriellen Komplexes
verschwendet worden seien. Die Privatisierung hielt er für
eine „besitzergreifende u. verbrecherische" Tat. Er selbst
habe nicht verstanden, wie es möglich sein konnte, dass
dies passiert sei. s. Boris Elcyn
sei dies alles egal gewesen, denn sein Ziel sei gewesen,
in den Kreml zu gelangen. Und s. Mikhail Gorbachjov sei
ein Dummkompf gewesen. Alfjorov glaubte, dass in Russland
zwei Institutionen nicht zu refomieren seien: die Kirche
u. die AdW. In einem Gespräch mit dem Korrespondenten der
Zeitung Argumenty i fakty über die
Probleme der modernen russ. Wissenschaft stellte er fest:
„Der Rückstand in der Wissenschaft ist keine Folge einer
Schwäche der russ. Wissenschaftler oder die Manifestation
eines nationalen Charakters, sondern das Ergebnis einer
dummen Reformation des Landes“. Nach der 2013 begonnenen
Reform der RAW sprach sich Alfjorov wiederholt ablehnend
gegenüber diesem Gesetzentwurf aus. In dem Schreiben des
Wissenschaftlers an den Präsidenten RF hiess es:
„Nach den schwersten Reformen
der 1990er Jahre, die Vieles verschwendet haben, hat die
RAW ihr wissenschaftl. Potenzial dennoch viel besser
bewahrt als die industriellen Wissenschaften u. die
Universitäten. Der Gegensatz zwischen akadem. u.
universitärer Wissenschaft ist völlig unnatürlich u. kann
nur von Menschen durchgeführt werden, die eigene u. sehr
seltsame polit. Ziele verfolgen, die weit von den
Interessen des Landes entfernt sind. Das Gesetz über die
Reorganisation der RAW u.a. staatl.
Wissenschafts-Akademien, das von s. Dmitrij Medvedev u. s.
Dmitrij
Livanov feuerwehrartig vorgeschlagen u. von Ihnen
jetzt offensichtlich unterstützt wird, löst das Problem
der Effizienzsteigerung der wissenschaftl. Forschung
keineswegs. Ich wage zu behaupten, dass eine beliebige,
selbst noch viel vernünftigere Reorganisation als die im
erwähnten Gesetz vorgeschlagene dieses Problem nicht
löst." Später wurde Alfjorov in einer Reihe von Medien als
Hauptgegner der Reform bezeichnet, obwohl er die Erklärung
der Wissenschaftler, die dem "Klub des 1. Juli" beitraten;
selbst nicht unterzeichnete u. in der Presse nicht aktiv
dagegen auftrat wie viele Mitarbeiter der RAW. Sein Name
befand sich auch nicht unter der Erklärung, in der über
1000 Wissenschaftler diejenigen Abgeordneten, die für die
Reform der RAW gestimmt hätten, aufgefordert hatten,
freiwillig zurückzutreten. Alfjorov war der Ansicht, dass
der US-Präsident s. Barack Obama unwürdig war, den
Friedensnobelpreis zu erhalten. Anlässlich des Ermordung s. Boris Nemcovs zeigte sich
Alfjorov öffentlich schockiert. Als Kommunist hielt
das KPRF-Mitglied Alfjorov die Sowjetunion für die „erste
erfolgreiche Erfahrung eines sozial gerechten Staates,
erfolgreich, weil er 70 Jahre dauerte". Eine der
„tragischen Folgen des Zerfalls der SU" sei die
Liquidierung der gesamten technolog. Branche der sowjet.
Industrie u. im Besonderen der elektron. Industrie der
UdSSR gewesen. Nach
seiner Meinung nutzte der Sozialismus die
Errungenschaften der Wissenschaft am besten für die
Entwicklung der Menschheit. Als KPRF-Abgeordneter stimmte er in der Staatsduma in den
Chor derer ein, die von der „offenen
antiruss. Politik des Auslands" sprachen,
u. schlug sein Zelt auf dem Camp Putins auf. Er bedauerte,
dass der Konkurrenzkampf im Bereich des
wissenschaftl.-techn. Forschritts zwischen der UdSSR u.
der USA beendet sei. Für St. Petersburg forderte er eine eigene
Abteilung der RAW. 2016 unterzeichnete Alfjorov
einen Brief, in dem er Greenpeace, die UN u. die
Regierungen der Welt aufforderte, den Kampf gegen
gentechnisch veränderte Organismen zu beenden. Er
befürwortete das System der physikal.
Technologie, die freie Bildung u. die Entwicklung der
elektron. Industrie in Russland begünstigte. Alfjorov,
der übrigens recht gut Englisch sprach, war 26
Jahre lang Vizepräsident der RAW und Mitglied von AdW
mehrerer Länder, u.a. der USA u. Chinas.
Im März 2019 beschloss das
Präsidium des ZK KPRF, s. Pavel Grudinin das Mandat des in diesem
Monat verstorbenen Wissenschaftlers in der Staatsduma RF
zu übertragen. Die Zentrale Wahlkommission RF weigerte
sich aber, das Mandat Grudinin zu übertragen. Statt dessen
übertrug sie das Mandat dem Geschäftsmann u. früherem
Abgeordneten der Staatsduma RF Mikhail Berulava. Offenbar erbte das
Mandat schliesslich s. Boris IVANJUZHENKOV. Alfjorov
verzeichnete beträchtliche Einnahmen: Im Rahmen seines
Duma-Abgeordnetenmandats wuchsen diese von 7,581 Mln.
Rubel im Jahr 2009 auf 21,877 Mln. Rubel im Jahr 2016.
Im April 2020 wurde anlässlich des 90. Geburtstags
Alfjorovs, der Ehrenbürger St. Petersburgs war, ein
Konzert gegeben.) ALTMAN, Ilja Aleksandrovich II III IV V VI VII (1955-, sowjet. bzw. russ. Historiker. Absolvent des Moskauer Staatl. Instituts für Geschichte u. Archive u. ehem. Assistenzprofessor in diesem Institut. Dissertation an der Leningrader Zweigstelle des Instituts für Geschichte der AdW der UdSSR zum Thema "Untersuchungsdokumentation als Quelle zur Geschichte der Revolutionären Bewegung in Russland am Ende des 19. Jhs.“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Geschichtswissenschaften. Professor. Er arbeitete als stv. Direktor des Staatsarchivs des Gebiets Vladimir u. Leitender Referent des Zentralen Staatsarchivs der UdSSR - jetzt GARF. 1991 gründete er - mit Mikhail Gefter - das Moskauer "Holocaust-Zentrum für Forschung- u. Bildung“, das erste seiner Art in Osteuropa, u. wurde dessen Co-Vorsitzender, zusammen mit s. Alla Gerber. Darüber hinaus ist er Autor von über 300 Publikationen über die Geschichte des Holocaust u. des Grossen Vaterländ. Kriegs, von denen viele in den USA, Israel u. Westeuropa erschienen sind. 2002 erschien in Moskau Altmans umfangreiches Werk "Zhertvy nenavisti. Kholokost v SSSR 1941-1945 gg." /II/, auf Deutsch unter dem Titel "Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945", Zürich 2008 /II III IIIb IV, beim Verlag noch erhältlich/ übersetzt, das als erste Gesamtdarstellung des Massenmords an den Juden in den vom Deutschen Reich 1941-45 besetzten Gebieten der damaligen UdSSR auf einer angemessenen Quellenbasis genauer Opferzahlen gilt.) ALTUDOV, Jurij Kambulatovich
II III
IV V (1954-,
sowjet. bzw. russ. Naturwissenschaftler, Ökonom u.
Staatspolitiker. Studium an der nach Kh.M. Berbekov
benannten Kabardino-Balkarischen Staatsuniversität u. am
ehem. Moskauer Institut für technische Physik. Doktor der
technischen Wissenschaften u. der
Wirtschaftswissenschaften, Professor. In der Sowjetzeit
war er
Chefingenieur der Halbleiterfabrik des Produktionsverbands
"Elkor" des Ministeriums für elektron. Industrie der UdSSR
in Nalchik, Kabardino-Balkar. ASSR. 1992-2004 war er
Vorsitzender des Staatl. Ausschusses für die Verwaltung des
Staatseigentums der Kabardino-Balkarischen Republik KBR,
stv. MP / Regierungschef der KBR, 1. stv. MP dieser
Republik, Leiter des Verwaltungsausschusses des Programms
"Stabilisierung u. Entwicklung der Wirtschaft der KBR",
Ständiger Vertreter der KBR beim Präsidenten RF. 2004-5
Präsident der Kabardino-Balkar. Abteilung der Akademie der
Technischen Wissenschaften. 2005-9 Leiter der Inspektion für
die Kontrolle der Ausgaben des Bundeshaushalts der Städte
von föderaler Bedeutung u. Sonderwirtschaftszonen, Leiter
der Inspektion für die Kontrolle der Finanzierungsquellen
des föderalen Haushaltsdefizits des Departements für die
Kontrolle der Privatisierung, Nutzung u. Verfügung des
Staatseigentums u. Leiter ´verwandter´ Behörden. 2009-10
Abgeordneter des Parlaments der KBR, Präsident der
KB-Abteilung der Akademie der Technischen Wissenschaften in
Nalchik. 2010-11 1. stv. Ständiger Vertreter der KBR beim
Präsidenten RF in Moskau. 2011-13 Abgeordneter des
Parlaments der KBR der 4. Legislatur. 2012-13 stv.
Generaldirektor des Konzerns "Sozvezdie“ in Voronezh.
2013-15 1. stv. Vorsitzender der Regierung der KBR. 2015-19
Rektor der nach Kh.M. Berbekov benannten Kabardino-Balkar.
Staatsuniversität. Im März 2022, nach der russ. Invasion in
die Ukraine, unterzeichnete er einen Brief zur Unterstützung
der Aktionen von Präsident RF V. Putin gegen die Ukraine. Von
Kritikern des Putin-Regimes wie dem
"Forum Freies Russland",
das die sog. "Putin-Liste" der "1500
Kriegstreiber" führt, wird Jurij Altudov wie
vielen anderen Hochschulrektoren Russlands, die
den erwähnten Aufruf unterschrieben haben,
öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb.
2022 entfesselten russ. Angriffskrieg
gegen die Ukraine
vorgeworfen.) ALKHANOV, Alu Dadashevich II III IV V (1957-, sowjet. bzw. russ.-tschetschen. Beamter des Polizei- u. Verkehrswesens, Jurist u. Staatspolitiker. Absolvent der Verkehrspolizeischule in Mogiljov - heute Mogiljover Institut des Innenministeriums der Republik Belarus - u. der Rostover Polizeihochschule - heute Rostover Jurist. Institut des Innenministeriums RF - mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften, Kandidat der Rechtswissenschaften. In den 90er Jahren war er Leiter einer Abteilung für innere Angelegenheiten im Transportwesen in Groznyj, Tschetschenien. Während des 1. Tschetschenienkriegs übernahm er die Leitung der Bahnpolizei. Beim Angriff der Rebellen 1996 verteidigte er auf der Seite der Bundestruppen mit seinen Leuten den Bahnhof von Groznyj, was in russ. Medien als Heldentat gepriesen wurde, für die er mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet wurde. Bis 2000 diente er als leitender Detektiv der operativen Ermittlungsverwaltung für innere Angelegenheiten des Nordkaukasus im Verkehrswesen in Mineralnye Vody u. als Leiter einer Abteilung für innere Angelegenheiten auf einer Station im Gebiet Rostov/Don. 2000 kehrte er zu den Strafverfolgungsbehörden der Tschetschen. Republik zurück, wo er bis 2003 als Leiter der Verkehrsverwaltung für innere Angelegenheiten in Groznyj diente u. die Verkehrspolizei der Stadt neu aufbaute. Im April 2003 wurde er vom Präsidenten der Republik s. Akhmat Kadyrov zum Innenminister ernannt u. im Nov. 2003 zum Generalmajor befördert. Nach der Ermordung Akhmat Kadyrovs im "Dynamo-Stadion" von Groznyj im Mai 2004, bei der Alkhanov verletzt wurde, erhielt letzterer vom Kreml die Unterstützung, für das Präsidentenamt in Tschetschenien zu kandidieren. Im Aug. desselben Jahres wurde er in der Tat mit 74% der Stimmen zum Präsidenten von Tschetschenien gewählt u. trat sein Amt Anfang Okt. an. Die Wahlergebnisse wurden von einigen externen Beobachtern u. der tschetschen. Opposition mit Skepsis betrachtet, wobei die Bedingungen u. die Fairness der Wahlen in Frage gestellt wurden, obwohl die Wahlen von Beobachtern der GUS u. der Arab. Liga überwacht wurden, während westliche Beobachter trotz Einladung der Überwachung der Wahlen fernblieben. Alkhanov, der im Gegensatz zu anderen Politikern des Landes immer Moskau-treu war, sagte, er würde es vorziehen, dass seine Republik vom Scharia-Gesetz regiert würde, u. schlug vor, den islamischen Kodex anzupassen. Er vertraute auf die Unterstützung durch die GRU-Spezialeinheitsbataillone "West“ unter dem Kommando von s. Sajd-Magomed Kakiev u. seinem eigenen Sicherheitsdienst. Darüber hinaus nahm er, wie es dort üblich ist, die lokalen Führer von Alkhanovs engeren Heimat Urus-Martan, die immer gegen das separatist. Regime war, in seine Unterstützungsgruppe auf, wobei er in Rivalität mit dem Kadyrov-Clan geriet. 2005/6 verschärfte sich die Konfrontation zwischen Alu Alkhanov u. s. Ramzan Kadyrov, der als Nachfolger seines ermordeten Vaters installiert werden sollte, die ihren Höhepunkt Anfang Feb. 2007 nach den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Rücktritt des Sekretärs des tschetschen. Sicherheitsrats German Vok erreichte. Mitte Feb. 2007 nahm der Präsident RF V. Putin Alkhanovs Rücktritt vom Amt des Präsidenten Tschetscheniens an u. setzte Kadyrov als neuen Machthaber Tschetscheniens ein, während Alkhanov zum Vize-Justizminister RF ernannt wurde. Im April 2010 wurde Alkhanov zum Vorsitzenden der Ethikkommission des Fussball-Verbands RF gewählt. Im Aug. 2011 trat er von diesem Amt zurück. Durch Dekret des Präsidenten RF wurde er im Nov. 2019 in den Heraldischen Rat beim Präsidenten RF aufgenommen.) ALJAUTDINOV, Shamil Rifatovich II III IV V VI VII VIII IX (1974-, islam.-sunnit. Theologe u. Kleriker tatar. Herkunft. Absolvent der Internationalen Islamischen Akademie u. der Fakultät für Islamisches Recht der Al-Azhar-Universität, Ägypten. Seit 1991 arbeitet er im System der Geistlichen Verwaltung der Muslime Russlands, des Muftiats, ist stv. Mufti im klerikal-muslimischen Vorstand für den europäischen Teil der RF. Ab 1997 Imam Khatib /Prediger/ der sog. Moskauer Gedenkmoschee auf dem Poklonnaja-Hügel. 1999 gründete er die populäre theolog. Website umma.ru. Einige Beobachter meinen, dass Aljautdinov, Autor zahlreicher Artikel u. Bücher zum Islam, von denen einige zu Bestsellern wurden, ein prominenter Vertreter der neuen Welle des Islams sei, der versuche, die koranischen u. prophetischen Lehren mit den neusten Erkenntnissen der Wissenschaften wie Psychologie, Neurobiologie, Soziologie usw. zu kombinieren. Russ. u. ausländ. Medien wenden sich häufig an ihn, um Expertenmeinungen zu zeitgenöss. muslimischen Themen einzuholen. In über 20 Jahren Arbeit hat er die erste u. bisher einzige theolog. Übersetzung des Korans ins Russische vorbereitet u. veröffentlicht. 2019 stieg er laut der Internetausgabe "Business Online" in die Top 100 der einflussreichsten Muslime Russlands auf u. belegte in dieser Bewertung den 10. Platz.) ALJOKHINA, Marija Vladimirovna
II (1988-, russ. feminist. u.
polit. Aktivistin u. Performancekünstlerin,
Greenpeace-Aktivistin, Natur- u. Umweltschützerin
/Greenpeace, Bajkalsee, Wald von Khimki/. Bekannt
wurde sie infolge
einer skandalösen öffent. Protestaktion mit anderen
Mitgliedern der Frauen-Punkgruppe
Pussy Riot gegen den russ.
Patriarchen s. Kyrill
I. u. den
Präsidenten RF V. Putin in der Christ-Erlöser-Kathedrale in
Moskau im Feb. 2012, die in ganz Russland u.
internationale Beachtung fand. Zusammen
mit s.Nadezhda Tolokonnikova u. s.
Ekaterina Samucevich wurde sie verhaftet u. wegen
„Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt. Ihre
Strafe von 2 Jahren Lagerhaft verbüsste sie in einem
Straflager bei Nizhnyj Novgorod, während
Tolokonnikova nach Mordwinien verschickt wurde.
Bei ihrer Verhaftung war Aljokhina im 4. Jahr
Studentin des Instituts für Journalismus u.
Kreatives Schreiben in Moskau. Im Dez. 2013 kam sie
frei. Ab 2016/17 arbeitete Aljokhina mit s.
Dmitrij Enteo bei gemeinsamen Aktionen im Bereich
"Dekommunisierung" Russlands zusammen /II III IV V VI/.
Im Zusammenhang mit Aufrufen zu Demonstrationen
zugunsten des inhaftierten s.
Aleksej Navalnyj wurde
Aljokhina im Sept. 2021 zu 1 Jahr
Freiheitsbeschränkung in Form eines nächtlichen
Ausgangsverbots verurteilt. Im Mai 2022 wurde
bekannt, dass Aljokhina im April trotz
polizeilicher Überwachung Russland auf zunächst
unbekanntem Weg verlassen hatte, nachdem die russ.
Behörden angekündigt hatten, dass ihr Hausarrest
in 21 Tage Haft in einem Straflager umgewandelt
würde. Aljokhina verliess ihren Wohnort
unbemerkt in der Uniform eines
Mahlzeiten-Kurierdienstmitarbeiters u. floh
heimlich aus Russland über die grüne Grenze nach
Litauen. Wenige Tage später trat sie mit anderen
Musikern u. Aktivisten als "Pussy Riot" in
Deutschland auf. Später trat Aljokhina mit ihrer
Gruppe auch in der Schweiz auf, wo in Bern ein
Antikriegs-Graffito-Skandal zur vorübergehenden Festnahme der Frauen durch die
lokale Polizei führte.) AMELINA, Jana
Aleksandrovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII (1976-, russ. Islam-
u. Politikwissenschaftlerin, Spezialistin für
moderne Probleme des Kaukasus, der Krym u. des
Volgagebiets. Absolventin der Russ. Staatl.
Sozialuniversität in Moskau, ausgebildete
Rechtsanwältin. 2002-9 Korrespondentin der
Nachrichtenagentur "Rosbalt", 2007-10
Expertin am "Zentrum für eurasische u.
internationale Studien" der Föderalen
Universität Kazan, Tatarstan; 2011-14 Leiterin
des Bereichs für Kaukasusstudien, leitende
Forscherin am "Russ. Institut für Strateg.
Studien", seit Nov. 2014 Koordinierende
Sekretärin des "Kaukasischen Geopolit. Klubs".
Autorin
zahlreicher
Veröffentlichungen zu polit.
Abläufen in Russland u. den
GUS-Staaten,
ethnisch-religiösen
Problemen im postsowjet.
Raum, Bildung, Islam u.
Orthodoxie. Ihre
wichtigsten wissenschaftl. Publikationen
betreffen das Problem der Ausbreitung
radikaler Bewegungen des Islams u. die
Situation der Orthodoxie in Russland u. im
Transkaukasus, die Aussen- u. Innenpolitik
Armeniens, Berg-Karabachs, Aserbaidschans, Georgiens,
Südossetiens u. Abchasiens. Ferner untersuchte
sie die ethnopolit. u. religiösen Prozesse bei
den Volga- u. Krymtataren, Osseten, Russen
u.a. Ethnien. Sie tritt als Expertin für
ethnische u. konfessionelle Fragen in
Sendungen auf, die in föderalen u. regionalen
TV-Kanälen u. im Internet ausgestrahlt werden,
ist Autorin von einschlägigen
Online-Publikationen u. Informations- u.
Analyseportalen sowie von wissenschaftl.
Fachzeitschriften. Als Verfechterin der
Vorstellungen über den destruktiven Einfluss
sozialer Netzwerke auf Jugendliche u.
Minderjährige führt sie Seminare für
Mitarbeiter von Bildungs- u.
Strafverfolgungsbehörden u. für Elternschaften
durch.
ANANEV, Aleksej Nikolaevich
u. ANANEV, Dmitrij Nikolaevich
II III IV (1964-, 1969-, russ.
Top-Unternehmer in der IT- u. Bankenbranche,
USD-Milliardäre, Brüder. Aleksej
Ananev absolvierte das Moskauer Institut für
Fremdsprachen "Maurice Thorez", heute Staatl.
Linguist. Universität Moskau, mit einem Abschluss
als Übersetzer für Portugiesisch u. Englisch u.
arbeitete bis 1989 als Dolmetscher. Gleichzeitig war
er bis 1992 als stv. Generaldirektor des
sowjet.-dänischen Joint Ventures "Technoserv“ tätig. Als dessen
Vorstandsvorsitzender beschäftigte er sich mit dem
Import von gebrauchten IBM-Computern. 1995 gründete
er zusammen mit seinem Bruder Dmitrij die "Promsvjazbank", deren
Vorstandsvorsitzender er 2006-18 war. Darüber hinaus
war er Vorstandsmitglied verschiedener anderer
Firmen. 2002 verteidigte er seine Dissertation zur
Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der
technischen Wissenschaften an der Moskauer
Technischen Universität für Kommunikation u.
Informatik. 2011 eröffnete der Kunstmäzen den
Museums- u. Ausstellungskomplex Institut für russ. realist. Kunst.
2013 wurde er zum Generaldirektor der Firma
"Verwaltungssysteme" ernannt. Ende 2017 verliess er
laut der Agentur Interfax Russland in Richtung
Zypern, dessen Staatsbürgerschaft er im Austausch
für Investitionen in die zypriot. Wirtschaft erwarb.
2018 wurde er Generaldirektor von "Technoserv".
ANANCHENKO, Aleksandr Evgenevich
II (1966-, sowjetukrain. Jurist, proruss. Politiker
der Separatisten der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR im Donbass
in der von Russland besetzten Ostukraine. Absolvent der
Nationalen Jaroslav Mudryj-Rechtsuniversität in
Kharkov/Kharkiv, Ukrain. SSR.
In den 1990er Jahren arbeitete er bei der Polizei, stieg
in den Rang eines Oberleutnants auf, war Ermittler,
Diensthabender, Oberkriminalbeamter der Kriminalpolizei
des Innenministeriums in der Stadt Selidovo. Nach
seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst war er als Leiter
der Rechtsabteilung eines metallurg. Investment-Unternehmens
des russ. Geschäftsmanns Mikhail Zhivilo tätig. Dann wurde er
Direktor eines "Zentrums für Anti-Krisen-Management“, 2002-5 war er stv.
Generaldirektor eines Unternehmens von Eduard Prutnik, Berater s. Nikolaj
Azarovs u. s. Viktor Janukovychs. Nach der Gründung der sog.
"Volksrepublik Doneck" leitete er die Abteilung für
Strategie der industriellen Entwicklung der Verwaltung des
Oberhaupts der "DVR", s. Aleksandr Zakharchenko. Des übrigen
war er Direktor der Niederlassung einer Firma u. Berater des
Chefs der Firma des einflussreichen ukrain. Geschäftsmanns
Sergej Kurchenko, laut ukrain. Wikipedia ein
Mafiapatron. Ananchenko gilt als
Schützling des ehem. 1. Vizechefs des Präsidialamts RF u.
stv. MP der Regierung RF s. Dmitrij Kozak, der selbst aus
der Ukraine stammt. Ab Sept. 2018 war er
amtierender stv. MP der Regierung "DVR", im Okt.-Dez.
amtierender Vorsitzender des Ministerrats "DVR" u. von Dez.
2018 bis Juni 2022 Regierungschef der "DVR" von
der Partei "Donecker Republik". Als Reaktion auf den von Putin im Feb. 2022
entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine wurde Ananchenko im April 2022
auf die Sanktionsliste der EU
gesetzt. Sein
Rücktritt führte im Juni 2022 gleichzeitig zur Entlassung
der "DVR"-Regierung. Im Dez. 2022 trat Ananchenko, der als
"grauer Kardinal" in der Öffentlichkeit eher im Hintergrund
in Erscheinung tritt, sein Amt als Senator RF, Vertreter des
"Volksrats" der "DVR" im Föderationsrat RF an.) ANDREEVA, Ekaterina Sergeevna
II III IV V VI VII VIII IX X
XI XII XIII (1965-, sowjet. bzw. russ.
Juristin u. TV-Moderatorin der Informationssendung
"Vremja“ im "1. Kanal" seit 1998. Fernstudium
an der heutigen nach O.E.
Kutafin benannten Moskauer
Staatl. Rechtsuniversität MSAL. 2001-7
moderierte sie zusammen mit s. Sergej Briljov die
Sendung "Direkte Linie mit Vladimir Putin",
die zeitgleich im "1. Kanal", auf "ORT" u. "RTR
/ Rossija" ausgestrahlt wurde. 2004, 2008, 2012 u.
2018 kommentierte sie gemeinsam mit ihm auch die
Live-Übertragung der Amtseinführung des Präsidenten
RF. 2010 gehörte sie laut TNS Rossija zu den Top 10
der beliebtesten TV-Moderatoren Russlands. Sie
unterstützte das Gesetz zur Anhebung des Rentenalters
im Land, steht der Teilnahme junger Menschen an
Protesten gegen das Regime ablehnend gegenüber u. ist
der Meinung, dass jeder Mitarbeiter des
Staatsfernsehens die Politik des Staats unterstützen
sollte. Andreeva erklärte, dass sie selbst kein
Fernsehen schaue aufgrund der angeblich hohen
Aggressivität im Fernsehen, die ihrer Meinung
nach „gesundheitsgefährdend" sei. Was mit hoher
Aggressivität in der TV genau gemeinte war, erklärte sie nicht. Im Aug. 2014
wurde sie wegen ihrer unterstützenden Haltung zum Krieg
im Osten der Ukraine u.
zur umstrittenen
bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym
durch Russland
von 2014 von
der ukrain. Sanktionsliste
erfasst. Am 14. März 2022 moderierte sie gerade die
Abendsendung
im "1. Kanal", als sie von einer TV-Kollegin
namens s. Marina Ovsjannikova unterbrochen wurde, die mit einem hochgehaltenen
Plakat hinter ihrem Rücken gegen den Krieg Russlands
gegen die Ukraine protestierte u. damit
internationales Aufsehen erregte. Im Okt. 2022 wurde Andreeva
erneut auf die Sanktionsliste der Ukraine
gesetzt, weil sie "Narrative in Übereinstimmung mit
der Kreml-Propaganda verbreitet, um das Vorgehen
Russlands /gegen die Ukraine/ zu rechtfertigen“, u.
weil sie "die Informationspolitik unterstützt, die im
Ersten Kanal über Ereignisse in der Ukraine getätigt
wird , die die aggressive Politik des Putin-Regimes
rechtfertigt“. Von
Kritikern des Putin-Regimes wie dem
"Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste"
der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Ekaterina
Andreeva öffentl. Unterstützung für den von Putin im
Feb. 2022 entfesselten russ.
Angriffskrieg gegen die Ukraine
vorgeworfen.) ANDRUKHOVYCH,
Jurij Ihorovych II III IV V VI VII VIII IX X XI
XII XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII XXXVIII XXXXI XL
XLI
XLII XLII
XLIV
NZZ Bund (1960-, ukrain.
Schriftsteller, Dichter, Essayist, Übersetzer, Sänger u.
Performer. Studium an einer Fachschule mit vertieftem
Studium der dt. Sprache; er spricht fliessend u.
weitgehend fehler- u. akzentfrei Deutsch. Absolvent der
Redaktionsabteilung des Ukrain. Polygraphischen
Instituts in Lviv/Lemberg u. der Höheren Literaturkurse
am M. Gorki-Literaturinstitut in Moskau. Doktorarbeit
über das Werk Bohdan-Ihor Antonychs, eines Klassikers
der ukrain. Poesie der 1. Hälfte des 20. Jhs., der
während der Sowjetzeit unterdrückt wurdeu. als ukrain.
Franz Kafka gilt. In den 1990er Jahren arbeitete
Andrukhovych als Journalist, leitete die Poesieabteilung
der Zeitschrift Pereval in Ivano-Frankivsk u.
war der Anführer der bekannten westukrain. Poesiegruppe
"Bu-Ba-Bu". Andrukhovych gilt als einer der Begründer
des postmodernen Trends in der ukrain. Literatur. ANDRUSHCHENKO, Nikolaj Stepanovich II III IV V VI VII VIII (1943-2017, gew. sowjet, bzw. russ. Physiker-Mathematiker, kritischer investigativer Journalist u. ehem. Politiker in Leningrad bzw. St. Petersburg. Absolvent der Fakultät für Physik der Staatsuniversität Leningrad, Doktor der physikal. u. mathemat. Wissenschaften, u. der Akademie für Aussenhandel. Während der Sowjetzeit wurde er wiederholt zum Abgeordneten des Dzerzhinskij-Distriktrats von Leningrad gewählt, 1990-93 war er Mitglied des St. Petersburger Stadtrats. Im Aug. 1991 unterstützte er den Putsch des sog. Staatl. Komitees für den Ausnahmezustand gegen s. Mikhail Gorbachjov. Er war Mitglied von Organisationen wie der Verbraucherunion von St. Petersburg, der Vereinigung der Opfer von Verbrechen, der Partei der Selbstverwaltung der Arbeiter u. arbeitete als Mitglied der Redaktion der Zeitung Novyj Peterburg, einer von ihm mitbegründeten Stadtzeitung. Andrushchenko wurde bekannt, indem er über Menschenrechte u. Verbrechen in Russland unter dem Putin-Regime recherchierte u. publizierte. Als er 2007 einen Artikel über den "Marsch der Unzufriedenen" veröffentlichen wollte, bekam er ernsthafte Probleme. Die Druckerei weigerte sich zunächst, die entsprechende Ausgabe der Zeitung Novyj Peterburg, in der sein Beitrag erscheinen sollte, zu drucken, u. als er in einer anderen Nummer gedruckt wurde, wurde die gesamte Auflage von der Polizei beschlagnahmt. In der Folge wurde die Herausgabe der Zeitung eingestellt: "Rossvjazokhrankultura" fand in 2 Materialien, darunter einem Artikel von Nikolaj Andrushchenko, Anzeichen für „Aufstachelung zum ethnischen Hass". Anschliessend ergab die Überprüfung des Artikels, dass „der Text Anzeichen extremist. Aktivitäten enthält“. Im Nov. 2007 wurde Andrushchenko unter dem StGB-Artikel "Behinderung von Gerichtsverfahren" verhaftet. Er verbrachte mehrere Tage in einer eiskalten Zelle einer U-Haftanstalt. Während seiner Haftzeit erblindete er auf einem Auge u. erlitt auch eine schwere Erkrankung des Herzens. Auf seine Beschwerden reagierten die Behörden nicht. Im Feb. 2008 beschloss er, aus Protest gegen Folter u. Misshandlung die russ. Staatsbürgerschaft aufzugeben. Im Mai 2008 begann das Bezirksgericht Dzerzhinskij in SPB mit der Verhandlung des Falls Andrushchenko. Die Anschuldigungen bezogen sich auf 3 Presseartikel Andrushchenkos, die in Novyj Peterburg erschienen. Einer der Artikel trug den Titel „Es ist Zeit, Waffen zu kaufen. Wie Putins Opritschniki die Seele u. den Glauben töten". Nachdem der Journalist 6 Monate im Gefängnis verbracht hatte, wurde die Zwangsmassnahme im Mai 2008 durch eine schriftl. Verpflichtung zur Nichtausreise aufgehoben. Das "Sova-Centr" veröffentlichte eine genaue Analyse des Inhalts der 3 behördlich beklagten Artikel Andrushchenkos in Hinblick auf Anzeichen von Extremismus. Das Zentrum stellte fest, dass „wir selbst bei sorgfältiger Lektüre dieser Artikel darin kein einziges Anzeichen extremist. Aktivitäten finden konnten". Zwar seien in den Artikeln die Aktivitäten der Strafverfolgungsbehörden u. Behörden von SPB u. Russland „äusserst emotional bewertet" worden. Die Polizisten, die den "Marsch der Unzufriedenen“ auflösten, wurden „mit Nazis u. Besatzern verglichen" oder „gleichgesetzt", aber das sei nicht mehr als eine Redensart. Es gebe zwar „Vorwürfe gegen den Gouverneur von SPB u. den Präsidenten RF", aber „keiner von ihnen sei ein Vorwurf für Handlungen, die unter das Anti-Extremismus-Gesetz fallen" oder als Extremismus bezeichnet werden könnten. Im Juni 2009 sprach ihn das Dzerzhinskij-Bezirksgericht von SPB schliesslich von den ursprünglichen Anklagepunkten frei, gab ihm ein Jahr auf Bewährung wegen den Extremismusvorwürfen, erliess ihm die Bestrafung wegen Verjährung u. verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 20 Tsd. Rubel wegen Beleidigung des Staatsanwalts. Im Okt. desselben Jahres stellte das Stadtgericht SPB nach Prüfung der Kassationsbeschwerde des Journalisten diesen von der Zahlung der Geldstrafe frei, ebenfalls wegen Verjährung. Im Juli 2010 wurden auf Anordnung des Justizministeriums RF die 3 Artikel Andrushchenkos, die in der Zeitung Novyj Peterburg erschienen waren, aus der Bundesliste extremist. Materialien gestrichen. Nachdem er längere Zeit in einer U-Haftanstalt verbracht hatte, nahm Andrushchenko seine Publikationstätigkeit wieder auf. Eine investigative Recherche Andrushchenkos führte zu mehreren Angriffen gegen ihn. Laut Denis Usov, Chefredaktor von Novyj Peterburg, war Andrushchenko am Recherchefall zu dem Generalmajor des Innenministeriums RF Aleksandr Panteleev beteiligt, wobei der Journalist einen Artikel über die Beziehungen zwischen ranghohen Beamten des Innenministeriums RF u. des FSB in SPG vorbereitete. Auf dem Weg zu einem Geschäftstreffen wurde Andrushchenko im März 2017 von Unbekannten angegriffen u. zusammengeschlagen, so dass er im April in einem St. Petersburger Spital an den Folgen einer Kopfverletzung verstarb. Es wurde vermutet, dass dieser tödliche Angriff im Zusammenhang mit seinen Artikeln über Korruption in SPB steht. Der Vorfall wurde zwar von der Polizei untersucht, aber die Täter blieben unbekannt. Laut einer Polizeiquelle wurde festgehalten, dass Andrushchenko in einem Zustand der Trunkenheit hingefallen sei u. sein Kopf hart aufgeschlagen habe - ein Argument, das von den russ. Behörden gerne verwendet wird, um von den eigentl. Tatsachen abzulenken. Im Jahr seines Todes sagte er noch, dass „Putin ein Bandit an der Spitze des Staates" sei. Fazit: Andrushchenkos Berufskollegen sind der Ansicht, dass der 73-jährige Journalist für Recherchen zu heiklen Themen u. kritische Berichte seiner Zeitung büssen musste. Der Spiegel u. die dt. Presse verglichen seinen Tod mit den Morden an der Journalistin s. Anna Politkovskaja u. dem Oppositionsführer s. Boris Nemcov. Andrushchenko war übrigens der 7. Journalist, der in Putins 2. Präsidentschaft ums Leben kam. Am Tag nach der Attacke gegen Andrushchenko wurde übrigens ein weiterer Journalist angegriffen - der 35-jährige Evgenij Khamaganov, der ebenfalls an seinen Verletzungen starb, die ihm zugefügt wurden. Alle getöteten Journalisten schrieben über Korruptionsfälle auf lokaler oder nationaler Ebene.)
ANIKEEV, Grigorij Viktorovich
II
III IV V VI (1972-,
russ. Techniker,
Geschäftsmann u. Staatspolitiker.
Absolvent der Staatl.
Technischen Universität in Vladimir
mit
Spezialisierung in Funktechnik. Eigentümer der
"ABI Gruppe", einem Fleischverarbeitungs- u.
Bauunternehmen, das auch im Handel,
Transportwesen u. Mediengeschäft tätig ist. Ab
2012 war Anikeev Aktionär von 17 u. Eigentümer
von 16 Unternehmen. Zum Vermögen Anikeevs
gehören ein breites Netz von Strassen,
Abwasser-, Strom- u. Zaunsystemen sowie mehrere
Immobilien u. Luxusautos. Seine Grundstücke
umfassen eine Gesamtfläche von 14 Tsd. Qm. Ehem.
Abgeordneter der Gesetzgebenden Versammlung von
Vladimir von der Partei
"Rodina"; Vorsitzender
der Ortsgruppe dieser Partei war sein Bruder
Valerij Anikeev, Bruder.
2007 wurde Grigorij
Anikeev Mitglied des polit. Rats der
Zweigstelle Vladimir
der Partei "Einiges Russland".
Seit 2007 war er auch Abgeordneter der
5.-7. Staatsduma RF von
der
Fraktion "Einiges
Russland", Mitglied
der Duma-Ausschüsse für Arbeits- u.
Sozialpolitik, für Eigentumsfragen u. für die
Entwicklung der Zivilgesellschaft, Fragen der
öffentl. u. religiösen Vereinigungen. Der
Name Anikeevs wird in der Forbes-Liste
der reichsten Menschen der Welt in der Kategorie
"Macht u. Geld“ aufgeführt, wonach hohe
Staatsbeamte, Abgeordnete, Gouverneure,
Senatoren u. Staatsoberhäupter auf Grundlage der
Grösse ihrer Jahreseinkommen kategorisiert
werden. Demnach beliefen sich Grigorij Anikeevs
Einkünfte - diese hatte er vor den Wahlen 2011
dem Unterhaus des Parlaments vorgelegt -
offiziell auf 878,3 Mln. Rubel. Aus den
veröffentlichten Erklärungen der Duma ging
allerdings hervor, dass seine Verdienste in
Wirklichkeit 2,7 Mrd. Rubel betrugen. Damit
gehörte er seit 2010 zu den Top 10 Russlands im
"Macht u. Geld“-Rating des Magazins Forbes;
im Rating 2014 belegte er sogar den 1. Platz.
Bis 2015 verblieb er laut Forbes in
der Liste der reichsten Geschäftsleute Russlands
– mit einem Vermögen, das auf 400 Mln. USD
geschätzt wurde. 2011 befand er sich ferner
unter den Top 5 der bestverdienenden Parlamentarier
Russlands. Laut Slon.ru war er 2013 Eigentümer
des grössten Auslandskontos unter den
Abgeordneten der Staatsduma RF - es umfasste 370
Mln. Rubel bei der Schweizer Bank UBS. 2020 war
er dann der reichste Abgeordnete der Staatsduma
RF - sein Einkommen betrug 2,352,97 Mrd. Rubel.
Damit belegte er den 8. Platz in der Forbes-Rangliste
2020 der reichsten
Beamten u. Abgeordneten Russlands. Der
Umstand, dass er gleichzeitig ein hochkarätiger
Geschäftsmann u. Abgeordneter ist, wurde von s.
Dmitrij Gudkov u. s. Ilja Ponomarjov von der
Partei "Gerechtes Russland"
kritisiert. ANIN, Roman Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI (1986-, bedeutender, preisgekrönter russ. Investigativjournalist. Absolvent der Journalist. Fakultät der MSU u. Studium am Institut für Orientstudien der RAW im Fach Weltwirtschaft. Seine Journalistenkarriere begann er 2006 als Sportjournalist bei Novaja gazeta. Dann war er für die Zeitung als Berichterstatter im Georgienkrieg 2008 u. als investigativer Sonderkorrespondent tätig. Seit 2009 arbeitet Anin mit dem Internationalen Netzwerk investigativer Journalisten ICIJ u. dem Projekt zur Erfassung u. Veröffentlichung von organisierter Kriminalität u. Korruption OCCRP zusammen. Ausserdem war er Lehr- u. Forschungsstipendiat am Center for Media Studies der Stockholm School of Economics in Riga u. unterrichtet Studenten an der Wirtschaftshochschule Moskau. Nach dem Tod s. Sergej Magnickijs 2009 begann er, die illegalen Steuerrückzahlungen zugunsten korrupter Beamter im Innenministerium RF aufzuklären u. darüber zu berichteten. 2012 erhielt er den "Julian Semjonov-Preis" im Bereich extremer geopolit. Journalismus, verliehen von der Union der Journalisten Moskaus, sowie den s. "Artjom Borovik"-Preis u. den "Andrej Sakharov-Preis". Zusammen mit der schwed. TV enthüllte er 2013 Korruption rund um den schwed. Telekommunikationskonzern "TeliaSonera" u. in Bezug auf Gulnora Karimova, der Tochter des usbek. Präsidenten Islam Karimov. 2013 gewann er den Internationalen Journalisten-Wettbewerb der Knight Stiftung, deren Preis vom International Center for Journalists ICFJ mit der Begründung verliehen wurde, dass Roman Anin, Reporter der russ. Tageszeitung Novaja gazeta, zeigte, wie russ. Unternehmen u. Beamte eine Kultur der Korruption geschaffen haben, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Mithilfe zweier Journalisten aus GB u. Rumänien deckte Anin auch Korruption rund um die Olymp. Winterspiele 2014 in Sotschi auf, die als Spiele Putins in die Annalen eingingen. 2015 erhielt Anin den s. "Sergey Magnitsky Human Rights Award" u. den "Society of American Business Editors and Writers Award" in der Kategorie "Best in Business – International-Investigative“ als Mitglied der Reuters Investigative Group. Das Investigativteam hatte darüber berichtet, wie s. Kirill Shamalov nach seiner Heirat mit V. Putins Tochter s. Katerina Tikhonova noch mehr Vermögen erhielt. Nun begann der Kreml zurückzuschlagen: 2016 verklagte s. Igor Sechin die Zeitung Novaja gazeta wegen Rufschädigung u. gewann den Prozess im daran anschliessenden Verfahren, während Anin von Sechins Ehefrau, die die Vernichtung der entsprechenden Ausgabe von Novaja gazeta forderte, wegen angeblicher Verletzung der Privatsphäre angezeigt wurde /II/. Im April 2017 erhielt Anin als Teil des "Internationalen Netzwerks investigativer Journalisten" ICIJ zusammen mit 300 anderen Journalisten den "Pulitzer-Preis" als Mitglied der Recherchegruppe der "Panama Papers" /II/. Er war daran beteiligt, jenen Teil der "Panama Papers" zu veröffentlichen, der sich mit Putin-Freund s. Sergej Roldugin befasste. Im Feb. 2018 erhielt er zusammen mit Olesja Shmagun den "Redkollegija"-Preis für den Beitrag "Söhne des Vaterlands“ in der Novaja gazeta über Vetternwirtschaft in der russ. Armee. 2018-19 studierte Anin im Rahmen des John S. Knight Journalism Fellowships im Stanford-Programm, das ein 10-monatiges Journalismusstipendium an der Stanford University, CA, enthielt. 2019 war er Finalist des "Global Shining Light Award" des Global Investigative Journalism Networks GIJN. 2020 begründete Anin mit Olesja Shmagun in Riga, Letlland, die investigative Internet-Website Vazhnye istorii /Wichtige Geschichten/, wofür er den "Knight Trailblazer Award", eine Auszeichnung des ICFJ, erhielt. Mit den Vazhnye istorii trug er u.a. zur Aufdeckung u. Berichterstattung bezügl. der FinCEN Files zur russ. Politik u. russ. Wirtschaft bei. Im Rahmen seiner Recherchetätigkeit arbeitete er mit Reuters, The Guardian u. der BBC zusammen. Obwohl die bedeutendste Hauptrecherche, an der Anin beteiligt war, der Fall der "Panama Papers" war, betrachtet er selbst die Recherche zu den FSB-Generälen als seine wichtigste journalist. Ermittlungsarbeit. Seine 5-jährigen Bemühungen führten ihn zu Dokumenten u. Daten, aus denen hervorging, dass umgerechnet zwischen 800 Mln. u. 1 Mrd. USD aus dem Fiskus des russ. Staates in Offshore-Finanzplätze u. Briefkastenfirmen transferiert wurden. Während der COVID-19-Pandemie in Russland berichteteVazhnye istorii über Korruption im Zusammenhang mit fehlerhaften Beatmungsgeräten, die vom russ. Staat für die staatl. Krankenhäuser gekauft wurden u. dort zu Unfällen mit Todesfolge führten. Im Dez. 2020 deckte Vazhnye istorii auf, dass V. Putins Ex-Schwiegersohn Kirill Shamalov kurz nach seiner Heirat mit der Putin-Tochter Ekaterina Tikhonova Unternehmensanteile von "Sibur", dem grössten russ. Petrochemiekonzern, im Wert von 380 Mln. USD für 100 USD erhalten hatte. Im März 2021 veröffentlichte Vazhnye istorii einen Beitrag, in dem es um Verbindungen zwischen einem hochrangigen FSB-Kommandanten u. der organisierten Kriminalität ging. Im April 2021 wurde Anin kurzzeitig in Polizeigewahrsam genommen u. verhört, wobei bei der vorangegangenen Durchsuchung seiner Wohnung Arbeitsmittel wie Datenträger, Computer u. Telefone konfisziert wurden. Diese Festnahme wurde mit einem 2016 von Anin verfassten u. in der Zeitung Novaja gazeta veröffentlichten Bericht über s. Igor Sechin u. dessen Beziehung zu einer über dem Wert seiner offiziellen Gehaltsklasse stehenden Megayacht in Zusammenhang gebracht. Diese Yacht wurde später von den französ. Behörden beschlagnahmt. Im April 2021 fand eine erneute Durchschung von Anins Wohnung statt. Aus Sicherheitsgründen vor einer möglichen Verhaftung in Russland zog Anin ins Ausland um. Er sagte /II/, das Ermittler seit 2016 ein Strafverfahren wegen des besagten Artikels über die Yacht Sechins in die Länge gezogen würde, um ihn u. seine Kollegen auszuspionieren. Im Juni 2021 erhielt er den "Investigative Reporting Award" des Europäischen Pressepreises in der Nominierung "Ermittlungen“ für seine umfangreiche Recherche "Kyrill u. Katja: Liebe, Trennung, Offshores u. unbegrenzte Ressourcen. Die Geschichte von Russlands geheimstem Paar“, die er mit anderen JournalistInnen durchführte. Im Aug. 2021 setzte das Justizministerium RF Roman Anin u. 5 weitere russ. Journalisten auf die berüchtigte Liste der "ausländ. Agenten“, ebenso wie die in Lettland registrierte jurist. Person "Istories fonds", die die Vazhnye istorii herausgibt. Wie Novaja gazeta feststellte, blockierte "Telegram" am Tag davor ohne Grundangabe Anins Konto. In der Folge wirkte Vazhnye istorii an der Recherche der im Okt. 2021 veröffentlichten "Pandora Papers" mit. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine u. den dort begangenen Kriegsverbrechen sprach Vazhnye istorii mit einzelnen an dem Krieg beteiligten Soldaten. Einer von ihnen bekannte sich zur Erschiessung einer Zivilperson, von der die Russen angenommen hatten, dass sie ihre Positionen an die ukrain. Seite verraten hatte. Er recherchierte die Statistik der Regionen, die am meisten getötete Soldaten im Ukrainekrieg verzeichneten - an 2. Stelle standen die ethnischen u. armen Republiken Burjätien, Dagestan u. Tuva, aus der Verteidigungsminister s. Sergej Shojgu stammt. Seiner Meinung nach werde der Ukrainekrieg zu einer demographischen Katastrophe in Russland führen. Der führe schon jetzt zum Sterben Russlands, die Armut, Arbeitslosigkeit u. Isolation werde zunehmen. Fernjer befasste er sich mit den verschiedenen führenden Clans Russlands u. berichtete das "geheime Leben der Putin-Tochter Ektarina Tikhonova". Überhaupt befasste er sich mit der Recherche über das Leben der Familie Putin in Deutschland. Im Mai u. Nov. 2022 erzählte er, wie er u. seine Kollegen eine Wohnung des neuen Putin-Schwiegersohns Igor Zelenskij /II/, eines Ballettkünstlers u. neuen Ehemanns der Putin-Tochter Ekaterina, mit dem sie seit ca. 2017 eine Tochter hat, in München aufgespürt hatte, u. über die Lage der russ. Soldaten in der Ukraine. Im März 2023 erzählte er, wie er u. seine Kollegen Wohnungen von russ. Kriegspropagandisten wie s. Vladimir Solovjov in Italien u. s. Nikita Mikhalkov in Spanien entdeckten.) ANISIMOV, Anton Sergeevich II III IV V VI (1988-, russ. Journalist, Leiter der internationalen Rundfunk- u. Radio-Newsagentur "Sputnik". Als fussballbegeisterter Profi fand der Korrespondent 2019 Unterschlupf beim wichtigsten Sportsprachrohr in Russland "Match TV". Ein Skandal um seine provokativen Äusserungen wurde in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. "Sputnik" unterstützt u. fördert Russlands Politik u. Aktionen gegenüber der Ukraine. In einem Interview über den russ.-ukrain. Krieg nannte Anisimov den Krieg „eine Kombination aus einer Militäroperation u. einer humanitären Mission“. Er steht auf den Sanktionslisten von GB, Kanada u. Ukraine, weil er jede Politik oder Massnahme verfolge, unterstütze oder fördere, die die Ukraine destabilisiert oder die territoriale Unversehrtheit, Souveränität oder Unabhängigkeit der Ukraine untergräbt oder bedroht. Die EU kündigte im Feb. 2022 ein Verbot des Kanals "Sputnik" an mit dem Zweck, „die Verbreitung von Lügen“ zum russ. Überfall auf die Ukraine zu verhindern.) ANISIMOV, Vasilij
Vasilevich (1951-, sowjet. bzw.
russ. Nationalökonom,
Top-Unternehmer,
USD-Multimilliardär. Absolvent
des Instituts für Nationalökonomie in Alma-Ata,
Kasach. SSR. In den 1980er Jahren arbeitete er
als Direktor im KKW Kalinin u. des Moskauer
"Roskhoztorg". 1989 gründete er ein Unternehmen
für den Verkauf von Nichteisenmetallen u. Handel
mit Aluminium. 1994 registrierte er die
Entwicklungsgesellschaft "Coalco" in der Schweiz,
die die Kontrolle über eine Beteiligung an den
Aluminiumwerken von Bratsk, Krasnojarsk u.
Achinsk erlangte
u. später von der Bergbauindustrie in die
Immobilienbranche wechselte, bis nach New York.
2000 wurden Aluminiumanlagen an "Renova" verkaufte. 2015
übertrug Anisimov die Vermögenswerte von
"Coalco" mit einer Gesamtfläche von 1 Mln. qm an
das Management der "MR Group". Im selben Jahr
verkaufte
er im Zuge eines Rechtsstreits mit s. Mikhail
Khodorkovskij den grössten Teil seines Vermögens in
Russland. 2004 tauchte Anisimov als Miteigentümer
der Firma "Gazmetall", jetzt
"Metalloinvest" zusammen mit
seinem
Partner s. Alisher Usmanov wieder
auf, mit dem er seit 1989 befreundet ist.
"Metalloinvest" entwickelte sich zum grössten
Bergbauunternehmen in Russland in den Hauptbereichen
Eisenerz, Stahl u. Metall. Anisimov u. Usmanov
erwarben 97,6% von "Mikhailovskij", eine der
grössten Private-Equity-Transaktionen in der russ.
Geschichte. 2006 wurden
die Befugnisse des Exekutivorgans des Unternehmens
"Lebedinskij", das 2005
den grössten Lieferanten von heiss brikettiertem
Eisen in Russland erwarb,
auf die Verwaltungsgesellschaft "Management Company
Metalloinvest" übertragen. Das Moldavische
Metallurgische Kombinat, das grösste
Industrieunternehmen in Transnistrien, wurde zu
einem weiteren Vermögenswert von "Metalloinvest".
Die Anlage wurde 2015 an den Staat zurückübertragen.
2011 verkaufte Anisimov seine 20-%-Beteiligung
an "Metalloinvest" an die Bank
"VTB".
Später kaufte er von dieser Bank die
Mehrheitsbeteiligungen an 11 Alkoholunternehmen
in Russland. Im Dez. 2014 war er bei einer Oligarchen-Konferenz mit s.
Vladimir Putin im Kreml anwesend. Mit
einem Privatvermögen von 1,6 Mrd. USD belegte
Anisimov 2022 laut Magazin Forbes den
54. Platz auf der Liste der 200 reichsten
Geschäftsleute Russlands.
ANISIMOV, Nikita Jurevich
II III IV V VI (1978-, russ. Mathematiker,
Manager im Bereich Wissenschaft u. /Weiter-/Bildung.
Nach seinem Schulabschluss in Moskau trat Anisimov im
Alter von 15 Jahren in die Fakultät für Mechanik u.
Mathematik der MSU ein, die er 1998 mit Auszeichnung
abschloss. 2001 verteidigte er seine Dissertation zur
Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der
physikal. u. mathemat. Wissenschaften zum Thema
"Involutive Identities of Infinite-Dimensional Algebras"
am Institut für Höhere Algebra. Ab 2002 war er im Rektorat der MSU
tätig: als Leiter der Abteilung für Weiterbildung, stv.
Leiter der Verwaltung für akadem. Politik u. Organisation
des Bildungsprozesses, stv. Vizerektor für Studienpolitik.
2009-11 war er amtierender Vizerektor u. bis 2013
Vizerektor der MSU. Zur gleichen Zeit war er Leiter der
Verwaltung für Entwicklung, Perspektivenprojekte u.
Weiterbildung der Universität. 2013 leitete er auch das
Institut für Umschulung u. Qualifikationssteigerung der
MSU. 2007-9 war er Exekutivsekretär des Russ. Rats der Schülerolympiaden. Ab
2013 war er Prorektor für Lehrtätigkeit /uchebnaja rabota/
an der Universität für Maschinenwesen MAMI,
heute
Moskauer Polytechnische Universität. 2015 wurde
er zum 1. Prorektor, d.h. kommissar. Rektor dieser
Universität ernannt. 2017 erhielt er den akadem. Titel
Dozent.
2017-21 war er Rektor der Fernöstl. Föderalen
Universität in Vladivostok. Im
Juli 2021 wurde er auf Anordnung des PM RF, s. Mikhail
Mishustin, zum Rektor der Wirtschaftshochschule Moskau
ernannt.
Zu verschiedenen Zeiten war er auch Mitglied einer Reihe
von öffentl. Räten, darunter des öffentl. Rats des
Bildungsministeriums der Stadt Moskau, des öffentl. Rats
des Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft der
Staatsduma RF, der Experten- u. Wettbewerbskommissionen
des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft RF u. der
Regierung von Moskau für die Auswahl von Kandidaten für
Stipendien des Präsidenten RF u. Stipendien der
Regierung RF, u.a. 2019 wurde er in die Vorstände der
Russ. Rektorenunion u. der Association of Pacific Rim
Universities APRU gewählt. Im März 2022 unterzeichnete
er einen offenen Brief der Russ. Rektorenunion zur
Unterstützung
für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten
russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine. Von
Kritikern des Putin-Regimes wie dem
"Forum Freies Russland", das
die sog. "Putin-Liste" der "1500
Kriegstreiber" führt, wird Nikita Anisimov
diese öffentl. Unterstützung vorgeworfen.) ANKVAB, Aleksandr Zolotinskovich II III IV V VI VII (1952-, abchas. Spitzenpolitiker. In der Sowjetzeit
diente er bei der Polizei u. arbeitete in
Komsomol-Positionen. Als Ende der 1980er Jahre die
georg.-abchas. Gegensätze zunahmen, trat er vom
Posten des stv. Innenministers der Georg. SSR zurück
u. ging nach Abchasien. Während des georg.-abchas. Kriegs diente er als
amtierender Innenminister Abchasiens. 1994-2003
lebte er in Russland, wargeschäftlich tätig,
unterstützte die Entwicklung u. Erhaltung der
abchas. Kultur auf eigene Kosten. Nach seiner
Rückkehr nach Abchasien gründete er
die"Wiedergeburts"-Bewegung /abchas. "Aitajra"/ u.
unterstützte s. Sergej Bagapsh bei der
Präsidentschaftswahl. Nach dessen Siegerhielt er den
Posten des Regierungschefs. Bei den folgenden Wahlen
im Dez. 2009 kandidierte er für den Posten des
Vizepräsidenten u. gewann. 2010
beschossen Unbekannte das Haus Ankvabs mit
Granatwerfern. Im Zusammenhang mit dem Tod des schwer erkrankten Präsidenten
Bagapsh wurde Ankvab bei der vorgezogenen
Präsidentschaftswahl vom Aug. 2011 im1. Wahlgang mit
54,96% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 72%
zum Präsidenten der Republik Abchasien gewählt. Im
Sept. fand die Amtseinführungstatt. Als Präsident
kündigte Ankvab die mögliche Abschaffung des
Vizepräsidentenpostens oder gar die Umwandlung
Abchasiens in eine parlamentar.Republik an.
Präsident Ankvab traf sich wiederholt mit den
Staatsoberhäuptern Russlands u. Transnistriens. Im
Mai 2013 wandte sich Ankvab in einer Rede andas
Moskauer Patriarchat mit der Bitte, die
abchas.-orthodoxe Kirche unter ihr Omophorion zu nehmen u. einen abchas.
Bischof zu ordinieren, unter Umgehung der
georg--orthodoxen Kirche. Mitdiesem Aufruf hoffte
er, den seit langem schwelenden Kirchenkonflikt in
Abchasien zu beenden, der eng mit der polit.
Auseinandersetzung im Land verbundenwar, doch war
diese Initiative nicht von Erfolg gekrönt. Auf
Ankvab wurden mehrere Anschläge verübt. 2012 wurde
ein weiterer - der 6. - Anschlag auf den
Präsidenten verübt. Einige
dieser Mordanschläge gegen ihn wurden mit
dem von ihm angekündigten harten Vorgehen
gegen die Korruption in
Verbindunggebracht. Im
Okt. 2013 entliess Ankvab den Sekretär des
Sicherheitsrats Abchasiens, StanislavLakoba, der
mit dem Rücktritt nicht einverstanden war u. den
Präsidenten der Machtaneignung
beschuldigte. Im Feb. 2014 nahm Ankvab als
Staatsoberhauptan der Eröffnungsfeier der Olymp.
Winterspiele in Sotschi teil u. lud Teilnehmer
u. Gäste der Spiele nach Abchasien ein. Auf
Ankvabs Befehl lieferte Abchasien Baumaterialien
nach Sotschi, u. seine Strafverfolgungsbehörden
gewährleisteten die
Sicherheit der Olympiade von Seiten der Republik. Im Mai
2014 kam es in der Hauptstadt Suchumi zu
Massenprotesten der Opposition gegen Ankvab, bei
denen mehrere Tsd. Demonstranten den Rücktritt des
Präsidenten forderten u. in den Präsidentenpalast
eindrangen. Er befürwortet die Annäherung zwischen
Abchasien u. Russland, dessen Staatsbürger er
gleichzeitig ist, u. die Stärkung der Stellung der
russ. Sprache in der Republik, während er einen
offiziellen Status für die georg. Sprache ablehnte,
obwohl die Region Gali in Abchasien überwiegend von
Georgiern besiedelt ist. Gleichzeitig hält Ankvab die
Schaffung gutnachbarlicher u. gleichberechtigter
Beziehungen mit Georgien für wünschbar u. möglich. Zu
diesem Zweck plante er die Unterzeichnung eines
Friedensabkommens. Aber die Idee, Abchasien wieder in
den Schoss Georgiens zuruckzuführen, hält er für
illusorisch. Ankvab lehnte auch die Rückkehr georg.
Flüchtlinge nach Abchasien mit Ausnahme der Region
Gali ab, da er glaubte, dass dies von der abchas.
Bevölkerung nicht verstanden würde. In den Jahren
seiner Präsidentschaft wurde damit begonnen, den
Georgiern Abchasiens Pässe dieser Republik
auszustellen. Am 16. März 2014, am Tag des Referendums
über den Status der Krym u. ihren Beitritt zu
Russland, das zur umstrittenen
bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der
Krym durch Russland
von 2014 führte, sagte
Ankvab, dass Abchasien den Willen der Krym-Bevölkerung
respektiere, d.h. ihre „schicksalhafte Entscheidung
nicht nur auf der Grundlage der histor. Vergangenheit
anerkenne, sondern auch auf derjenigen der modernen
polit. Realitäten unterstütze“. Kurz nach seinem
Rücktritt im Mai 2014 entzogen die neuen abchas.
Behörden Ankvab den staatl. Schutz, was den
Ex-Präsidenten zwang, nach Moskau zu ziehen, von wo
aus er weiterhin die polit. Situation in seiner
Republik beeinflusste. Bei der Präsidentschaftswahl
2014 unterstützte Ankvab Generalmajor s. Aslan
Bzhanija. Ankvab trat erstmals wieder Ende Juli 2014
öffentlich auf, als er an einer Wahlveranstaltung
Bzhanijas mit der abchas. Diaspora in Moskau teilnahm.
Bei der nächstfolgenden Präsidentschaftswahl belegte
der von Ankvab unterstützte Kandidat den 2. Platz,
indem er 14 Tsd. Stimmen an s. Raul Khajimba verlor.
2014-17 lebte Ankvab weiterhin in Moskau, meldete sich
ausführlich in der russ. u. abchas. Presse zu Wort u.
bemühte sich um eine Rückkehr in die abchas. Politik.
Im Feb. 2017 wurde eine
Initiativgruppe gegründet, um Ankvab als Abgeordneter
des Parlaments der Republik Abchasien in einem Wahlkreis
der Stadt Gudauta zu nominieren. Ankvab kehrte nach
Abchasien zurück u. führte einen Wahlkampf durch, der
von der Bewegung "Amtsakhara" u. der "Apra"-Stiftung
unterstützt wurde. Für das Präsidentenamt konnte Ankvab
wegen gesetzlicher Altersbegrenzung nicht mehr
kandidieren. So unterstützte Ankvab bei der
Präsidentschaftswahl 2019 in Abchasien den stv.
Aussenminister Oleg Arshba, der in der 1. Runde den 3.
Platz erreichte. Nach Beginn von Protesten gegen den
aktuellen Präsidenten aufgrund von Problemen mit der
Stimmenauszählung bei den Wahlen vom Jan. 2020
unterstützte Ankvab auf einer ao. Sitzung des Parlaments
den Aufruf der Volksversammlung von Abchasien an
Präsident Raul Khajimba zurückzutreten, um die Lage zu
entspannen. 3 Tage später stimmte Khadzhimba zu, auf die
Präsidentschaft zu verzichten. Die Wiederholungswahl vom
März 2020 wurde von Aslan Bzhanija gewonnen. Am 24. März
ernannte der neu gewählte Präsident Ankvab zum
Premierminister der Republik Abchasien, dessen
offizieller Amtsantritt am 23. April 2020 erfolgte. Der
67-jährige Ankvab wurde somit ältestes Mitglied der
Regierung der Republik. Im Winter 2021 erlitt Ankvab
eine schwere Form von COVID-19 u. wurde 3 Monate lang in
einer Moskauer Klinik behandelt. Nach seiner Genesung
nahm er ab April 2021 seine staatl. Aktivitäten in
Abchasien wieder auf. Als PM konzentrierte sich Ankvab
nach einem Treffen mit einem UNDP-Vertreter
im Jahr 2022 auf die wichtigsten sozialen Probleme
Abchasiens, darunter die Notwendigkeit, viele Schulen
zu renovieren u. den Mangel an moderner Ausrüstung in
den medizin. Einrichtungen der Republik im Kampf gegen
das Coronavirus zu beheben. Im April 2021 hielt
"Aitajra" als polit. Partei ihren 1. Kongress ab. ANODINA, Tatjana, Grigorevna II III IV (1939-, sowjet. bzw. russ. Technikerin u. Unternehmerin. Studium am Polytechnischen Institut Lvov, Ukrain. SSR, Doktor der technischen Wissenschaften, Professorin. Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Automatisierung der Flugsicherung u. der Zertifizierung von Zivilflugzeugen. Anodina leitete das Gremium, das die Aktivitäten im Bereich der Zivilluftfahrt u. Nutzung des Luftraums der GUS-Staaten koordinierte. Ausserdem war sie Gründerin u. ständige Leiterin des "Zwischenstaatl. Luftfahrtskomitees" IAC. Ihr Adoptivsohn Aleksandr Pleshakov u. seine Frau, Anodinas Schwiegertochter Olga Pleshakova, gründeten 1991, besassen u. leiteten die "Transaero Airlines", einst nach "Aeroflot" die grösste u. einzige private Fluggesellschaft Russlands, die von der Regierung RF für 5 Jahre von Zöllen u. Steuern auf die Einfuhr von Flugzeugen, Ausrüstung u. Ersatzteilen befreit wurde. Dieses Privileg blieb auch nach 1999 bestehen, trotz der unerfüllten Verpflichtungen des Unternehmens, russ. Tu-204-Flugzeuge zu kaufen. Mitte der 2000er Jahre wurde Pleshakov der grösste Aktionär von "Transaero", seine Frau Olga wurde Generaldirektorin u. Pleshakovs Mutter u. Leiterin von IAC. Anodina wurde Mitglied des Direktoriums u. Eigentümerin von 3% der Aktien. Die drei Eigentümer besassen 53% der Anteile an "Transaero". Mit der höchsten Schirmherrschaft erhielt das Unternehmen immer mehr neue Flugdestinationen u. senkte aktiv die Ticketkosten, als es sich jedes Jahr tiefer in den Schuldenberg grub. In einer Krisenzeit von 2014, die durch die erste Aggression Russlands gegen die Ukraine, die anschliessende Abwertung des Rubels u. den Rückgang der tourist. Aktivität der Russen gekennzeichnet u. hervorgerufen wurde, wurde "Transaero" besonders hart getroffen. Die Gesamtschulden von "Transaero" beliefen sich zum Zeitpunkt der Schliessung des Unternehmens auf fast 250 Mrd. Rubel. Als 2015 der Hauptmäzen des Geschäfts der Anodins-Pleshakovs, Ex-PM s. Evgenij Primakov, starb, konnte das Unternehmen die milliardenschweren Schulden nicht mehr tilgen u. ging in Konkurs. Die Anodins-Pleshakovs gingen bankrott, verarmten aber nicht. Laut Forbes verliessen Anodina, ihr Sohn u. ihre Schwiegertochter nach dem Zusammenbruch der Fluggesellschaft 2015 Russland u. liessen sich in Frankreich nieder. Laut VTB, dem Hauptgläubiger der Fluggesellschaft, verweigerten sie sich des guten Lebens nicht u. machten entweder in den USA, an der Côte d'Azur oder in Aserbaidschan Halt. Während der IAC-Hauptsitz nach Baku, Aserbaidschan, zog, wurden Ende 2015 die Befugnisse des IAC in Russland ausgesetzt. Die neu gegründete Fluggesellschaft "Transaero", die zum Zeitpunkt ihrer Errichtung noch kein einziges Flugzeug hatte, erhielt eine Flugroute nach Israel – eine damals äusserst lukrative Destination. Das Unternehmen wurde nach langen Verhandlungen zwischen dem Aussenministerium RF, dem Verkehrsministerium RF u. a. Zivil- u. Sicherheitsbehörden bei einer Ausschreibung als Transportunternehmen ausgewählt. Wie die Zentralbank RF feststellte, übertrug Pleshakov von Sept.- Dez. 2016 im Rahmen von Spendenvereinbarungen Aktien von seinem Konto auf das Konto seiner Mutter. Insgesamt erhielt Anodina so 41,4% der Wertpapiere. Um nicht aufzufallen, wurden die Aktien in kleinen Paketen bis zu je 5% übertragen. Anodina, die die Aktien erhalten hatte, verkaufte sie dann an der Börse an eine Vielzahl von Investoren. Und obwohl "Transaero" seit einem Jahr ohne Betreiberzertifikat war, explodierten die Aktien in diesem Fall manchmal in die Höhe. Sobald das gesamte Paket von Anodinas Konto verkauft war, wurden keine Informationen über die Wiederherstellung der Aktivität von "Transaero" mehr veröffentlicht. Nach Angaben der Zentralbank verloren aufgrund dieser Transaktionen mehr als 2000 Anleger, die Wertpapiere von "Transaero" kauften, über 200 Mln. Rubel. Die Folgen der Insolvenz von "Transaero" spiegelten sich im gesamten Luftverkehrsmarkt Russlands wider. "Aeroflot" konnte ihn zwar weiterhin monopolisieren, die Banken waren aber nicht einverstanden, die Problemschulden anderer Fluggesellschaften umzustrukturieren, die weiterhin Verluste anhäuften. Dementsprechend konnten Unternehmen ihre Flotten nicht mehr erneuern, u. die erfahrensten Piloten entschieden sich zunehmend für Jobs bei Fluggesellschaften im Nahen Osten u. in Ostasien mit stabilen Aussichten u. hohen Gehältern. Letztlich litt der russ. Passagier u. Steuerzahler: Die Ticketpreise russ. Fluggesellschaften stiegen, während die Flugsicherheit sank. Unter den Bedingungen der natürlichen Zersetzung des bestehenden Systems in Russland wurden seine Laster offensichtlich: Die Vetternwirtschaft wuchs u. das Fehlen einer gesunden Konkurrenz verstärkte sich. Das Beispiel "Transaero" von Tatjana Anodina u. deren Komplizen zeigt die für Vetternwirtschaft u. Korruption hochgradige Anfällig- u. Unzuverlässigkeit u. die schwierige unabhängige Kontrollierbarkeit der russ. Wirtschaft u. Politik, die integral miteinander verbandelt sind. Das "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wirft Anodina "Korruption u. Vetternwirtschaft" vor.)
ANOSOV, Viktor Jurevich II (ehem. Leiter der
"Militärpolizei" von s. Igor Girkin alias "Strelkov"
in der sog. "Volksrepublik Doneck" im
Donbass, Ostukraine. Unter den proruss. bewaffneten
Formationen der "DVR" ist oder war er unter dem
Pseudonym "Nase" bekannt. Von Kritikern
des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies
Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird
Anosov
vorgeworfen,
"Kriegsverbrechen" begangen zu haben. Er fungierte als
Kommandeur einer Militäreinheit proruss. Separatisten
in Doneck u. als Vorsitzender eines Militärtribunals,
das von proruss. Separatisten der "DVR" initiiert
wurde; in dieser Funktion verurteilte er einen
Einwohner von Slavjansk gemäss Protokoll des
"Tribunals" offiziell zum Tode. Anosov war auch
der Anführer der sog. "Selbstverteidigungskräfte" der
Krym, die zusammen mit russ. Spezialeinheiten die
Kontrolle über die Halbinsel an sich rissen. Laut
eines Posts in seinem Konto in den sozialen Medien
wurde Anosov Gründer u. Miteigentümer einer Baufirma
u. einer Brauerei in Simferopol ausgewiesen, der
Hauptstadt der von Russland annektierten u. besetzten
Krym. Kanada verhängte Sanktionen gegen Anosov wegen
seiner Beteiligung am bewaffneten Konflikt in der
Ostukraine.) ANPILOV, Viktor Ivanovich 1990er Jahre: II III IV V VI VII VIII IX X XI XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX 2000er Jahre: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XVa XVb XVI XVII XVIII XIX XX 2011-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII (1945-2018, gew. sowjet. bzw. russ. Journalist u. ultrakommunist. Oppositionspolitiker. Absolvent der internationalen Abteilung der Journalist. Fakultät der MSU. Nach seinem Universitätsabschluss ging er nach Kuba, um als Übersetzer am Kuban. Öl-Institut zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr in die UdSSR war er in den 1970er Jahren Korrespondent einer offiziellen kommunist. Regionalzeitung im Moskauer Gebiet. In den 80ern war er Kommentator für die Lateinamerika-Redaktion der staatl. TV- u. Rundfunkgesellschaft der UdSSR u. Korrespondent in Nicaragua. Bewunderer Che Guevaras. 1990 wurde er in den Moskauer Stadtrat gewählt, war Mitglied der kommunist. Fraktion u. gründete die von der Bewegung der "Kommunist. Initiative" herausgegebene Zeitung. Mitglied des Gründungskongresses der "Kommunist. Arbeiterpartei Russlands - Revolutionäre Kommunisten" RCRP, gewählter Sekretär des ZK, Vorsitzender des Parteikomitees der Stadt Moskau. Ferner gehörte er zu den Gründern der Bewegung "Werktätiges Russlands", dessen Vorsitzender des Exekutivkomitees er war u. deren Demos vom 1. Mai u. 7. Nov. er anführte /II III IV/. Diese Partei war eine Mitgliedsorganisation des "Stalin-Blocks für die UdSSR", einer Gruppierung kleinerer kommunist. Parteien, die bei der Dumawahl 1999 0,6 % der Stimmen erhielt. Als Organisator u. aktiver Teilnehmer an zahlreichen Anti-Elcyn-Kundgebungen rief er 1992-3 zum Sturz des Regimes auf - für ihn gehörte die "Elcyn-Bande vor Gericht". Während der polit. Krise vom Okt. 1993 war er ein aktiver Teilnehmer auf der Seite des Obersten Sowjets. Er konnte aus Moskau fliehen u. versteckte sich in einem Dorf des Gebiets Tula, wo er festgenommen, aber im Feb. 1994 aus der Haftanstalt Lefortovo entlassen wurde. Nachdem er im Okt. 1996 aus der RCRP ausgeschlossen wurde, unterstützte er den Führer der KPRF s. Gennadij Zjuganov. Im März 2001 nahm er an den Nachwahlen eines Abgeordneten der 3. Staatsduma RF teil, wurde aber nicht gewählt. Für die Parlamentswahl 2003 erwog Anpilov, für die Liberal-Demokrat. Partei Russlands LDPR von s. Vladimir Zhirinovskij zu kandidieren. Solange "Trudovaja Rossija" sich am Bündnis "Das andere Russland" beteiligte, war Anpilov einer seiner bekanntesten Vertreter u. Mitorganisator des "Marsches der Unzufriedenen" gegen Präsident RF V. Putin von 2007, den er einen Usurpator nannte, für den 2 Amtszeiten genug seien. Er sprach an der Demo vom 5. Mai 2013 auf dem Bolotnaja-Platz. Bei der Präsidentschaftswahl RF 2012 unterstützte er die Kandidatur Zhirinovskijs, mit dem Anpilov auch Rededuelle austrug /II/. In den Medien verteidigte er das Vermächtnis Lenins u. Stalin, sprach auf dem Kongress des "Anderen Russland" u. am "Tag des Zorns" u. unterstützte die umstrittene bzw. völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch Russland von 2014. Im Herbst 2017 sprach er sich für s. Pavel Grudinin als Präsidentschaftskandidat der KPRF aus. Im Jan. 2018 wurde Anpilov auf dem Roten Platz von Polizisten wegen einer Einzeldemo zur Unterstützung Grudinins festgenommen. Eine Woche später erlitt er einen Schlaganfall u. starb an dessen Folgen.)
ANTIPOV, Vadim Ivanovich II III (1970-,
russ. Jurist u. Justizbeamter im mittleren
Volgagebiet. Absolvent der Jurist. Fakultät der
Kazaner Uljanov-Lenin-Staatsuniversität. In den 1990er
Jahren begann er seine Karriere in der
Staatsanwaltschaft RF
in der Republik Tatarstan u. der Tschuwaschischen
Republik. Im Juni 2002 wurde er zum stv. Staatsanwalt
der Tschuwasch. Republik ernannt. Ab Nov. 2003
bekleidete er die Position eines Abteilungsleiters der
Generalstaatsanwaltschaft RF im Föderationskreis Volga.
Im Juni 2015 wurde er zum Staatsanwalt des Landes Perm
u. im April 2018 zum Staatsanwalt des Gebiets Nizhnij
Novgorod ernannt. Ende Nov. 2020 trat er von diesem Amt
zurück u. wurde zum
Oberstern Bundesinspektor für Tatarstan in der
Präsidialverwaltung des Föderationskreises Volga
ernannt. Von
Kritikern des Putin-Regimes wie dem
"Forum Freies Russland",
das die sog. "Putin-Liste"
führt, wird Antipov
vorgeworfen, "polit. Repression
unter Nutzung seiner offiziellen Position durchzuführen
u. die Nizhnij Novgoroder Journalistin s. Irina Slavina
in den Selbstmord getrieben" zu haben. Antipov war einer
der Kuratoren der Ermittlung in einem polit. motivierten
Strafverfahrens nach Art. 284.1 StGB RF gegen den
Nizhnij Novgoroder Geschäftsmann Mikhail Iosilevich in
Bezug auf dessen Zusammenarbeit mit einer "unerwünschten
Organisation" in Russland, nämlich s. Mikhail
Chodorkovskijs Stiftung "Open Russia". Insbesondere
wurde das Haus einer Zeugin in diesem Strafverfahrens,
der Chefredaktorin des Internetportals Koza.press, Irina
Slavina, durchsucht. Gleichzeitig war sie aufgrund
öffentlicher Aktivitäten, einschliesslich der
Berichterstattung über die Wahlen u. der Teilnahme an
der Wahlbeobachtung, mehrere Jahre lang systemat.
Verfolgung durch die Sicherheitskräfte ausgesetzt, wie
die Bewegung "Golos" erklärte. Anfang Okt. 2020
zündete sie sich vor der regionalen Polizeibehörde an u.
machte die RF für ihren Tod verantwortlich. Der
Rücktritt Antipovs vom Posten des Staatsanwalts des
Gebiets Nizhnij Novgorod im
Nov. 2020 wurde von den lokalen Medien mit dem
grob organisierten Strafverfahren gegen Iosilevich u.
dem tragischen Tod Irina Slavinas in Verbindung
gebracht. s.
AKHMETSHIN, Ajrat.)
ANTONOV, Anatolij Ivanovich
II III IV V VI VII (1955-, sowjet.
bzw. russ. Diplomat u. Staatspolitiker.
Absolvent
der Fakultät für Internationale
Wirtschaftsbeziehungen der MGIMO. In der
Sowjetzeit trat er in den Dienst des
Aussenministeriums der UdSSR ein u. bekleidete
verschiedene Positionen in Auslandsvertretungen,
dann im Aussenministerium RF. Als Direktor der
Abteilung für Sicherheit u. Abrüstung des
Aussenministeriums RF /2004-11/ leitete er russ.
Delegationen bei internationalen Verhandlungen
über verschiedene militär. u. polit. Fragen,
darunter Konferenzen zur Überprüfung der Umsetzung
des Vertrags über die Nichtverbreitung von
Kernwaffen, der Konventionen über das Verbot
chemischer u. biolog. Waffen, Verhandlungen mit
den USA über weitere Beschränkungen strateg.
Offensivwaffen u. Raketenabwehrsysteme
sowie über multilaterale Mechanismen der
Exportkontrolle. Auch nahm er wiederholt an
Sitzungen der UN-GV teil. Die gesamte
Berufserfahrung Antonovs im Aussenministerium SU
u. RF beträgt über 30 Jahre. Im Feb. 2011 wurde er
per Dekret des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev
zum stv. Verteidigungsminister RF ernannt. Als
solcher war er zuständig für Fragen der
internationalen militär.-technischen
Zusammenarbeit, beaufsichtigte die Arbeit der
Direktion für die Überwachung der Umsetzung von
Verträgen im Rahmen des Nationalen Zentrums für
die Reduzierung nuklearer Risiken, kommentierte
öffentlich aktuelle militärpolit. Themen, nahm an
spezialisierten wissenschaftl. u. analyt.
Konferenzen teil u. war für Kontakte zwischen dem
Verteidigungsministerium RF u. den
Militärabteilungen des Auslands verantwortlich.
2012 verteidigte er am Institut für Weltwirtschaft
u. Internationale Beziehungen der RAW seine
Doktorarbeit zum Thema "Nukleare Rüstungskontrolle
als Faktor bei der Gewährleistung nationaler u.
internationaler Sicherheit“. Kandidat der
Wirtschafts- u. Doktor der Politikwissenschaften.
Mitglied der kremlnahen
Partei
"Einiges Russland". Im
Zusammenhang mit dem von Russland im Feb. 2022
entfessellten verbrecherischen Konflikt in der Ostukraine
u. der umstrittenen
bzw. völkerrechtswidrigen Annexion
der Krym durch Russland
von 2014 wurde
Antonov im Feb. 2015 auf die Listen der von EU u. Kanada
wegen der Krymkrise sanktionierten Personen
gesetzt, d.h. er durfte weder in die EU od.
nach Kanada einreisen noch durch diese Länder
reisen; eventuelle Konten wurden in diesen
Staaten eingefroren. Im Sept. 2015 wurde er
auf die entsprechende Sanktionsliste der
Ukraine gesetzt.
Die US-Regierung nahm Antonov jedoch nicht in
ihre Sanktionslisten auf, da Washington ihn, den
stv. Verteidigungsminister RF, als wichtigen
Verhandlungsführer in einer Reihe militär.
Fragen ansah u. weil die USA die Beziehungen zu
Moskau nicht verschlechtern wollten. Im Dez.
2016 wurde Antonov per Dekret des Präsidenten RF
V. Putin zum stv. Aussenminister RF ernannt. Im
Aussenministerium RF war er für militär. u.
polit. Sicherheitsfragen zuständig. Im Mai
2017 reichte das Aussenministerium RF bei der
Bundesversammlung RF
die Kandidatur Antonovs ein, um seine
Ernennung zum Ao. u. Bevollmächtigten
Botschafter RF in den USA zu prüfen. Die
Ernennung wurde von der Staatsduma RF u. dem
Föderationsrat RF genehmigt. Im Aug. 2017
wurde Antonov per Dekret des Präsidenten RF
Putin zum Ao. u. Bevollmächtigten Botschafter RF
in den USA u. gleichzeitig zum Beobachter der RF
bei der Organisation Amerikan. Staaten OAS in
Washington ernannt. Er kam Ende Aug. in
Washington an u. überreichte im Sept. 2017
US-Präsident s. Donald Trump sein
Beglaubigungsschreiben.
Seit 2020 befindet sich Antonov wegen seiner
Unterstützung der aggresiven Einmischung russ.
Truppen in der Ukraine auf der entsprechenden
Sanktionsliste aller Länder der EU sowie der Ukraine, Schweiz u.
Grossbritanniens, seit 2022 auch Japans.
Am 20. Feb. 2022, am Tag bevor der Kreml die
Unabhängigkeit der "Volksrepubliken" von Doneck
u. Lugansk im Donbass in der Ostukraine
anerkannte, u. 4 Tage vor
Beginn des von Putin
angeordneten russ. Angriffskriegs gegen
die Ukraine im Feb. 2022
erklärte Antonov, dass der Donbass u. Lugansk
Teil der Ukraine seien u. Russland keine Pläne
habe, in die Ukraine einzudringen u. ihr
Territorium zu erobern. Im Mai 2022 erklärte er,
dass es in der Ukraine keine Kapitulation
Moskaus geben werde. Im selben Monat erzählte er
auch, dass die einzigen US-Beamten, die an
Verhandlungen mit dem russ. Botschafter
interessiert seien, das FBI sei, um ihm u. seinen
Untergebenen mit gezielter Werbung in den
sozialen Netzwerken anzubieten, Moskaus
Aktivitäten auszuspionieren. Das FBI bestätigte
die entsprechende Informationskampagne. Im Okt.
2024 wurde der 69-jährige Antonov als russ.
Botschafter in Washington, USA, abberufen. ANTONOV, Igor Konstantinovich II III IV (1951-, ehem. Arbeitskollege V. Putins in der Leningrader Abteilung des KGB, danach Unternehmer. Ausbildung im Leningrader Institut für Luftfahrtwerkzeugbau o.ä. Wie Antonov berichtete, seien er u. Putin, den er 1980 kennenlernte, beim KGB im Bereich operative Arbeit tätig gewesen. Über 5 Jahre seien sie einander gegenüber im Büro Nr. 643 am Litejnyj prospekt 4 gesessen. Wie sich der pensioniertee KGBOberstleutnanttI.K. Antonov, der später bei einer Bank in St. Petersburg arbeitete, erinnerte, habe sich Putin durch hohe Effizienz, eine gute Lernfähigkeit u.. durch Zuverlässigkeit ausgezeichnet, habe über eine gute Intuition u. Analysefähigkeit verfügt u. sich auf das Wesentlichekonzentriert. Es habe keinen einzigen Fall gegeben, in dem er jemandenn reingelegtt" oder ihm etwas „angehängt" /podstavil/ hätte. Seine Arbeit habe nicht auf einer materiellen Grundlage oder auf kompromittierenden Beweisen beruht.Putin habee gute Beziehungen zu seinem früheren KGBAmtskollegenn auch während seines Dienstes im Bürgermeisteramt von St. Petersburgbewahrt.. Ohne seine gute Arbeit in der DDR hätte er in seiner späteren Berufskarriere nicht so rasch aufsteigen können. Wenn Putin aus der DDR in den Urlaub nach Leningrad kam,habee er ihm eine Flasche Whisky oder Cognac, eine Stange Zigaretten u.Schnaps mit Würstchen mitgebracht. Als Putin Mitarbeiters. Anatolij Sobchakkswurde, sei er zu Antonov gekommen u. habe sich über Inkompetenz u. Unprofessionalität beschwert. Putin habe ihm vorgeschlagen, ins Bürgermeisteramt zu wechseln, um im dortigen Büro zu arbeiten. Antonov habe abgelehnt, weil er Sobchak negativ bewertett habe. Putin habe verärgert reagiert u. gesagt: „Du verstehst wohl nicht richtig. Du musst nicht mit Sobchak herumschmusen. Du sollst dort arbeiten u. die Dinge erledigen. Als Oberst habe Putin „brilliert“ u. einen hervorragenden Ruf u. gute berufl. Aussichten gehabt. Antonov glaubte, dass Putin immer Glück hatte u. dass alles in seinem Leben geklappt habe..Vielleicht sei dass gutt gewesenu. vielleicht hhtten wir alle Glück mit ihm gehabtt. „Wir wollten das Beste, aber die Dinge haben sich wie immer gleich entwickelt“ /was Antonov damit genau meinte, ist unklarr, aber man kann es sich vorstelle/.. Ab 2000 wurde der ehem. KGB-Kollege Putins Antonov als Generaldirektor des SAb 2000 wurde der ehem. KGB-Kollege Putins Antonov als Generaldirektor des SPer staatl. Einheitsunternehmens "Informatika" u. ab 2005 als Vizepräsident für Sicherheit von "Sibneft" eingesetzt u. war ab 2008 als Vorstandsmitglied u. stv. Generaldirektor für Sicherheit von ""Gazprom Neft" tätig.. /Kommentar von osteuropa.ch: Die Aussagen Antonovs über Putin sind mit Vorsicht zu geniessen. Vielleicht wollte er ihm schmeicheln u. ihn von seinen Verbrechen an Russland u. der russ. Gesellschaf weisswaschen. Seine Posten dürfte er i.e.L. wegen seiner Bekanntschaft mit Putin erhalten haben./ s. auch USOLCEV, Vladimir))
ANTONOV-AVSEENKO, Anton
Antonovich II III IV V VI VII VIII IX (1962-, sowjet. bzw. russ.
Journalist-Historiker-Philologe, Schriftsteller,
Wissenschaftler. Absolvent der Journalist. Fakultät der
MSU. Doktorarbeiten in Geschichte u.
Philologie, Kandidat
der Geschichtswissenschaften, Doktor der Philologie,
Spezialist für russ.
Mediengeschichte. In den 1990er Jahren arbeitete er als
Korrespondent, Leiter der Redaktion der Zeitung Moskovskij komsomolec u. Leiter der Filiale der Tageszeitung Kommersant
in St.
Petersburg. Ferner CEO von "Prestige Radio",
Generaldirektor der Werbeagentur "Znak", stv.
Generaldirektor des Verlagshauses "Kommersant", Leiter/Generaldirektor
des Moskauer Projekts der Gratiszeitung Metro, Leiter
der Abteilung Periodische Presse des Ministeriums für
Presse, TV, Hörfunk u. Massenmedien RF,
Medienmanager des "Rodionov"-Verlags, stv. Chefredaktor
der Wochenzeitung Profil. In den 2000er Jahren war er
Chefredaktor der Zeitschrift Krestjanka, stv. Chefredaktor der Zeitschrift Promyshlennik Rossii u. Leiter des Pressedienstes der
Russ. Vereinigung der Industriellen u. Unternehmer /bis
2011/. Als Unternehmer betätigte er sich als Inhaber einer
Firma im Verlags-, Druck- u. Werbebereich u. führte
zeitweise Aufträge für die Ölfirma "Jukos" u. für die "Alfa-Bank" aus. Dazu war er selbst
Vizepräsident einer Bank, verantwortlich
für Öffentlichkeitsarbeit u. Medien. Er lehrte an der
Fakultät für Journalistik der MSU, am Humanitären Institut
"E.R. Dashkova", an der Staatsuniversität Tver, Akademie
für Medienindustrie, Polytechnischen Universität Moskau.
Ausserdem war er Autor u. Herausgeber diverser Bücher,
u.a. des Bestsellers
"Bolsheviki.1917",
AST-Verlag, Moskau 2014, u. Proekt "Ukraina". Tri vojny
Rossii s Ukrainoj,
2016. Teilnehmer
gesellschaftspolit. Sendungen im zentralen staatl. TV u.
Radio. Mitglied der Partei "Jabloko".
2014 war er Kandidat bei der Wahl der Abgeordneten der
Moskauer Stadtduma u. belegte in seinem Einzelwahlkreis
den 3. Platz. Kritiker des Putinismus u. der Kriege des
Kremls in Tschetschenien u. der Ukraine. Organisator
u. Teilnehmer zahlreicher öffentl. Veranstaltungen,
darunter der Demo vom 10. Nov. 2016 aus Protest gegen den
Einsatz von Polizeibeamten für polit. Zwecke. ANTUFEV, Sergej Vladimirovich II III IV V VI VII VIII (1955-, sowjet. bzw. russ. Maschinenbauer, Politikwissenschaftler u. Jurist-Soziologe, ehem. Spitzenpolitiker in Smolensk. Absolvent des Kazaner Aviatik-Instituts mit einem Abschluss in Flugzeugmaschinenbau, des Russ. Gesellschaftspolit. Instituts mit einem Abschluss in Politikwissenschaft u. des Rechtsinstituts des Innenministeriums RF, Kandidat der soziolog. Wissenschaften. Nach Angaben der Netzwerk-Expertengemeinschaft "Dissernet" enthält Antufevs Dissertation zum Thema "Soziale Anpassung von Migranten als Faktor für die Stabilität der russ. Gesellschaft" zahlreiche Entlehnungen aus A.V. Bogdanovs Dissertation "Soziale Anpassung von Flüchtlingen u. Zwangsmigranten aus den GUS-Staaten in Russland“. In der Sowjetzeit u. in den 1990er Jahren war Antufev beruflich u. politisch in Smolensk tätig, u.a. als Abgeordneter der 2. Gebietsduma von Smolensk u. als 1. stv. Leiter der Gebietsverwaltung. 2002 wurde er in die 3. Gebietsduma von Smolensk u. 2003 in die 4. Staatsduma RF aus dem Gebiet Smolensk gewählt, in der er Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", stv. Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten der GUS u. Beziehungen zu Landsleuten u. Mitglied der Antikorruptionskommission war. Im Dez. 2007 wurde er zum Abgeordneten der 5. Staatsduma RF gewählt. Im selben Monat ernannte der Präsident RF V. Putin Antufev zum Interimsgouverneur des Gebiets Smolensk u. nominierte ihn für dieses Amt bei der Gebietsduma von Smolensk, um ihn mit den Befugnissen des Gouverneurs des Gebiets auszustatten. Bis März 2008 war Antufev Sekretär des Polit. Rats der Regionalgruppe Smolensk der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ u. trat im Zusammenhang mit der neuen Funktion als Gouverneur von diesem Amt zurück. Nach der Katastrophe der polnischen Tu-154 in Smolensk vom April 2010 schloss er sich auf Beschluss des MP RF Putin einer Sonderkommission der russ. Regierung an, um die Ursachen der Katastrophe zu untersuchen. Im April 2012 akzeptierte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev den vorzeitigen Rücktritt Antufevs als Gouverneur des Gebiets Smolensk. Bis April 2016 war er Vertreter von "Rossotrudnichestvo" in Warschau, Polen.) ANTJUFEEV, Vladimir Jurevich II III IV (1951-, sowjet. Polizeibeamter, ehem. Politiker in Transnistren/PMR u. der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR. Absolvent der Minsker Sonderpolizeischule des Innenministeriums der UdSSR u. der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF. Seit der Sowjetzeit arbeitete er im Innenministerium der UdSSR in verschiedenen leitenden Positionen der Kriminalpolizei in Riga, Lettische SSR. Laut der offiziellen Biografie auf der Website des Ministeriums für Staatssicherheit der PMR „beteiligte ich mich aktiv am Widerstand gegen den aufkommenden nationalen Faschismus“ in Lettland. In diesem Zusammenhang leitete die lettische Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Antjufeev ein, der seit Sept. 1991 mit Zustimmung der lettischen Staatsanwaltschaft auf der internationalen Fahndungsliste stand, woraufhin Antjufeev Lettland verliess. Das Strafverfahren gegen ihn wurde 2001 wegen Verjährung eingestellt. Ende 1991 kam er in das Separatistengebiet Transnistrien in Moldavien, wo er in den Dienst der Verwaltung für innere Angelegenheiten der PMR eintrat u. die operative Abteilung der Verwaltung leitete, wobei er vorübergehend seinen Namen änderte u. ein Pseudonym /Vadim Shevcov/ annahm. Ab Sept. 1992 war er Minister für Staatssicherheit der PMR /4x wiederernannt u. im Amt bis 2011/ u. u.a. für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens zuständig. 2003 verteidigte er an der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Dienst beim Präsidenten RF in Moskau seine Dissertation zum Thema "Russlands Geostrategie im Südwesten unter modernen Bedingungen" zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Politikwissenschaften. 2004 leitete die Staatsanwaltschaft der Republik Moldavien ein Strafverfahren gegen Antjufeev ein u. beschuldigte ihn der "Machtaneignung“ u. des "Missbrauchs offizieller Befugnisse“. Im selben Jahr wurde der russ. Staatsbürger Vladimir Antjufeev auf die Liste der transnistrischen Politiker gesetzt, die in der EU zu unerwünschten Personen erklärt wurden. Während des Kaukasuskriegs 2008 rund um Südossetien u. Georgien wurde Antjufeev zum Sonderbeauftragten der PMR für die Zusammenarbeit mit Sukhumi u. Zkhinvali im Rahmen des GUS-2-Abkommens über gegenseitige militär. Unterstützung ernannt. Im Präsidentschaftswahlkampf der PMR 2011 unterstützte Antjufeev die Kandidatur des amtierenden Präsidenten s. Igor Smirnov. Dieser verlor die Wahl gegen s. Evgenij Shevchuk. Ende 2011 wurde Antjufeev per Dekret des neuen PMR-Präsidenten als Minister für Staatssicherheit entlassen u. im Jan. 2012 wegen Erreichung der Altersgrenze im Rang eines Generalleutnants aus dem Militärdienst in die Reserve geschickt. Gleichzeitig wurde in Transnistrien gegen Antjufeev eine strafrechtl. Ermittlung wegen Machtmissbrauchs, Veruntreuung öffentl. Gelder u. Vernichtung von Dokumenten eingeleitet. Im Jan. 2012 fand an Antjufeevs Wohnhaus in Tiraspol ein Sprengstoffanschlag statt, bei dem Antjufeev u. seine Familie nicht verletzt wurden. Medienberichten zufolge verliess Antjufeev im Feb. 2012 die PMR u. ging nach Moskau. Im Juni eröffnete das transnistrische KGB ein Strafverfahren gegen Antjufeev wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs, aber noch Ende Monat wurde das Strafverfahren von der Militärstaatsanwaltschaft PMR wegen Fehlens von Beweisen eingestellt. Im Juli leitete das transnistrische KGB ein neues Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs durch Antjufeev ein. Im Jan. 2013 wurde bekannt, dass Antjufeev zusätzlich wegen fiktiver Anstellung seines Sohnes im Ministerium für Staatssicherheit u. wegen finanzieller Schädigung des Staates in Höhe von 170 Tsd. PMR-Rubel angeklagt wurde. In Moskau arbeitete er als stv. Generaldirektor für Sicherheit eines russ. Maschinenbaukonzerns. Nach eigenen Angaben habe er 2014 an den „Ereignissen" auf der Krym teilgenommen. Er sei mit seiner Gruppe „lange vor dem 16. März", dem Tag des Referendums, auf der Krym angekommen. Sein Stolz sei, dass er an der „Rückgabe" der Krym an Russland beteiligt gewesen war. Im Juli 2014 trat Antjufeev im russ. besetzten Donbass in der Ostukraine als "1. stv. Vorsitzender des Ministerrats", d.h. als Vizeregierungschef der selbsternannten sog. "Volksrepublik Doneck" DVR in Erscheinung, verantwortlich für die Sicherheitskräfte der Rebellen, für innere Angelegenheiten u. für die Strafverfolgungsbehörden. u. Gerichte. Die EU setzte ihn auf ihre Liste der sanktionierten Personen. In einem Interview mit Novaya gazeta Mitte Aug. 2014 behauptete Antjufeev: „Niemand ist schuld daran, dass unsere Banken, Geschäfte u. der Flughafen [in Doneck] geschlossen sind – ausser den ukrain. Faschisten u. den Freimaurern der USA u. Europas.“ Ausser Antjufeev wurde ein weiterer Transnistrier, s. Aleksandr Karaman, als stv. MP der separatist. "DVR"-Regierung s. Aleksandr Borodajs, zuständig für soziale Fragen, bestätigt. Im Sept. 2014 trat Antjufeev von seinem Posten in der "DVR" zurück. Im Nov. 2014 wurde er per Dekret des "DVR"-Chefs Ehrenbürger der "Republik".)
|
Zurück zu A1a Fortsetzung s. A2a | |