Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes



A1b (Al, An)          Überarbeitet und aktualisiert
Im April/Mai/Nov. 2023


AL-WALID, Abu
(1967-2004, gew. tschetschen. Feldherr saudi-arab. Herkunft, Anführer der islamist.-separatist. Bewegung gegen die russ. Streitkräfte in Tschetschenien. 1995-2004 an der Seite der Separatisten am Tschetschenien-Konflikt in Russland beteiligt. Ehem.Kommandant der Ostfront der "Streitkräfte der Tschetschen. Republik "Itschkerija". Nach seiner Ankunft in Tschetschenien 1995/97
begann er als enger Weggefährter Ibn al-Khattabs sich direkt an Operationen gegen russ. Truppen, an der Vorbereitung u. Führung von Sabotage- u. subversiven Operationen im Kaukasus u. in anderen Regionen Russlands zu beteiligen u. war an der Einrichtung u. Leitung von Trainingslagern für islamist. tschetschenische Kämpfer beteiligt. Nach dem Tod Khattabs im März 2002 wurde er zum „Emir“ der arab.-muslim. Gruppe in Tschetschenien ernannt u. fungierte als Koordinator der finanziellen Einnahmen für die Kämpfer. Nach Angaben des russ. FSB war er „eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Führung der tschetschen. Kämpfer“. Im Nov. 2003 wurde eine Belohnung in Höhe von 3 Mln. Rubel bzw. 100 Tsd. USD für die Hilfe bei seiner Ausschaltung bzw. für Meldungen zu seinem Aufenthaltsorts ausgesetztt. Die Belohnung sollte aus Mitteln bezahlt werden, die Abu al-Walid selbst zur Verfügung standen. Am Vorabend der Präsidentschaftswahlen 2004 in Russland drohte er mit Terroranschlägen, falls jemand gewählt wird, der den Krieg gegen die Tschetschen befürwortet bzw. ihnen den Krieg erklären sollte. Noch im April 2004 wurde er bei einem Artillerieangriff von Bundestruppen in einer der Bergregionen Tschetscheniens getötet. Während die Verwandten seinen Tod bereits durch den Radiosender Al-Arabiya verkündeten, wurde seine Eliminierung vom Vertreter des Regionalen Operationshauptquartiers für die Anti-Terror-Operation im Nordkaukasus ROSH, Ilka Shabalkin, erst im Sept. 2004 bestätigt. Im Okt. 2007 verlieh ihm der Präsident der tschetschen. Republik Ichkeria, s. Doku Umarov, posthum den höchsten Orden der tschetschen. Republik Ichkeria "Honor der Nation".)

ALBAKOVA, Fatima Jusupovna II III IV (1957-, sowjet- bzw. russ.-ingusch. Geisteswissenschaftlerin, Soziologin-Politologin. Absolventin des Georgischen Staatl. Shota Rustaveli-Theater-Instituts in Tiflis. In den 1990er Jahren arbeitete sie als Dozentin am Institut für Philosophie der Staatl. L.N. Tolstoj-Universität von Tschetschenien-Inguschetien. Später war sie Doktorandin am Institut für Philosophie des nach M.V. Lomonosov benannten Instituts für Umschulung u. Weiterbildung der MSU. 2000 verteidigte sie ihre Promotion zum Doktor der Philosophie im Fach Sozialphilosophie. Danach war sie bis 2013 als Dozentin u. Professorin am Institut für Soziologie u. Politologie der MSU tätig. Ab 2014 arbeitete sie als Dozentin an der Philosoph. Fakultät der MSU weiter. 2022 wurde sie zur Rektorin der Staatl. Universität von Inguschetien ernannt. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihr öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.)

ALBAC, Evgenija Markovna II III IV V
VI (1958-, sowjet. bzw. russ. Geisteswissenschaftlerin, investigative Journalistin, Politologin, Schriftstellerin, Radiogast. Absolventin der Fakultät für Journalistik der MSU in Moskau mit einer Dissertation "Über die Geschichte des russ. Konstruktivismus in Literatur, Theater u. Architektur“ mit der Qualifikation "Literaturkritikerin, Zeitungsmitarbeiterin“. Sie begann ihre Karriere als Wissenschaftsjournalistin für die Wochenzeitung Nedelja, die Sonntagsbeilage der Zeitung Izvestija. 1986-92 arbeitete sie als Kolumnistin für die Zeitung Moskovskie Novosti. 1989 erhielt sie den Hauptpreis der Union der Journalisten der UdSSR. 1992 war sie Sachverständige des Verfassungsgerichts RF im KPdSU-Prozess /s. Bukovskij, Vladimir/, 1993-2000 Mitglied der Begnadigungskommission des Präsidenten RF. 1996 folgte ein Master-Abschluss an der Harvard University ab. Albac war eine der ersten Journalistinnen in Russland, die V. Putin kritisch einschätzten. In ihrer genauso verbitterten wie resignierenden Analyse bezeichnete sie den Präsidenten RF als das Spiegelbild einer kranken, verwirrten, in Ideen u. Worten gefangenen russ. Gesellschaft. Er sei ein Strassenkind, bei dem nur Stärke u. Schläue zählten, ein mit vielen Komplexen belasteter Mensch. Die einzige Umgebung, in der er sich wohl fühle, seien Männer in Uniform. /s. Rahr, Putin. Der Deutsche im Kreml, 2000, S. 249/. U.a. wegen widersprüchlicher Informationsvermittlung wurde Albac von verschiedenen Journalisten u. Usern kritisiert. Wegen eines Honorars, das sie aus der Quelle einer Organisation erhielt, die als "ausländischer Agent" registriert ist, erhielt sie eine Geldstrafe.)

ALBIN (SLJUNJAEV), Igor Nikolaevich
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI  XXVII XXVIII XXIX XXX (1966-, sowjet. bzw. russ. Chemiker, Jurist, Verwaltungs- u. Finanzfachmann, Staatspolitiker. Studium an der Fakultät für Chemie der MSU, der Höheren Polizeischule des Innenministeriums der UdSSR u. der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF RANEPA mit einem Abschluss in Jurisprudenz, Staats- u. Kommunalverwaltung, Finanzen u. Kreditwesen. Dissertation zum Thema "Krimineller Kapitaltransfer: Merkmale u. soziale Kontrolle“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Rechtswissenschaften im Fachgebiet "Strafrecht u. Kriminologie" an der Omsker Akademie des Innenministeriums RF. In den 1990er Jahren war er stv. Vorstandsvorsitzender der "Mossibinterbank", Berater für Wirtschaft u. Finanzen der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer. 1997-98 war er stv. Minister RF für die Zusammenarbeit mit den GUS-Mitgliedstaaten. 2000-4 war er stv. u. 1. stv. Verkehrsminister RF, Leiter des staatl. Strassendienstes, Mitglied der russ. Regierungskommission für den agroindustriellen Komplex. 2006-7 war er Vertreter des Exekutivorgans der Staatsgewalt des Landes Altaj im Föderationsrat RF, stv. Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Föderationsrats, Mitglied der Kommission für Interaktion mit der Rechnungskammer RF, Mitglied der Kommission für natürliche Monopole.
Im Okt. 2007 wurde Sljunjaev vom Präsidenten RF V. Putin für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Kostroma nominiert, wobei er das Amt sogleich übernahm. Vom Nov. 2009 bis Juni 2010 war er von Amtes wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Während seiner Amtszeit als Gouverneur des Gebiets Kostroma wurde eine Reihe von Projekten im Bereich der Kultur- und Jugendpolitik durchgeführt. Dabei erhöhte sich die Staatsverschuldung des Gebiets um fast das Dreifache u. erreichte im Dez. 2011 9,281 Mrd. Rubel, was das Volumen der eigenen Haushaltseinnahmen überstieg. Gleichzeitig belegte das Gebiet Kostroma den 1. Platz im Ranking der russ. Subjekte in Bezug auf die Dynamik der Verbesserung der sozioökonom. Indikatoren. Bei den Wahlen der Abgeordneten der 5. Kostromaer Gebietsduma u. der lokalen Selbstverwaltungen vom Okt. 2010 u. bei den Wahlen zur 6. Staatsduma im Dez. 2011 führte Sljunjaev die regionale Parteiliste von "Einiges Russland" an. Bei den Parlamentswahlen 2011 erzielte die regierende Partei im Gebiet Kostroma eines der niedrigsten Ergebnisse des Landes: 30,74% bei einer Wahlbeteiligung von 58,6%, während sie in der Stadt Kostroma mit  25,24% nur den 2. Platz  belegte, was der unmittelbare Anlass für die vorzeitige Beendigung der Befugnisse des Gouverneurs war. Im April 2012 wurde Sljunjaev auf eigenen Wunsch seines Postens als Gouverneur enthoben. Im Okt. 2012 wurde er zum Minister für regionale Entwicklung RF ernannt. Im Sept. 2014 wurde das Ministerium für regionale Entwicklung RF per Dekret abgeschafft. Im Okt. 2014 änderte Sljunjaev seinen Nachnamen in Albin. Laut Sljunjaev hiessen seine Vorfahren Albin, u. Mitte des 19. Jhs. musste die Familie gegen ihren Willen ihren Nachnamen ändern. Im Nov. 2014 wurde Albin zum Vizegouverneur von St. Petersburg ernannt, verantwortlich für die Lösung von Fragen des Kapitalaufbaus u. der Rekonstruktion von Immobilien, der Architektur, Stadtplanung, Identifizierung, Buchhaltung, Erhaltung, Förderung des staatl. Schutzes von Kulturerbestätten, des Verkehrs, der Energie u. Tarifregulierung. Wie andere Spitzenpolitiker bekam auch er es mit den berüchtigten Problemen der Schneeräumung in der Stadt zu tun u. geriet in argen Konflikt mit Einwohnern. In SPB war er auch für die Fertigstellung des neuen Fussballstadions "SPB Afrea" zuständig. Im Dez. 2015 wurde Igor Albin in die "Top 100“ der Zeitung Delovoj Petersburg in der Nominierung "Offizier des Jahres“ aufgenommen - eine Liste der besten u. einflussreichsten Top-Manager von SPB u. des Leningrader Gebiets. Nachdem s. Aleksandr Beglov Gouverneur von SPG geworden war, trat Albin von seinem Posten als Stv. zurück.
)

ALBRECHT, Erik
I (dt.  Journalist, Autor von "Die Meinungsmacher, Journalist. Kultur u. Pressefreiheit in Russland", 2008.)

ALBUROV, Georgij Valentinovich II III IV (1989-, russ. Politologe, Blogger u. polit. Aktivist. 2007 zog er nach Moskau, um Politikwissenschaft an der dortigen Höheren Wirtschaftshochschule zu studieren. Seit 2008 beteiligt er sich an polit. Aktionen u. Protesten. 2009 war er bei der Bürgerbewegung von oppositionellen Kräften, bekannt als "Strategie 31", dabei u. setzte sich für das Recht der Menschen auf friedliche Versammlungen in Russland ein. 2011 traf Alburov Aleksej Navalnyj zum ersten Mal auf dem alternativen polit. Forum "Anti-Seliger“ u. lernte ihn dann besser kennen, als Navalnyj 2011 vom Geschäftsmann Vladlen Stepanov wegen Verleumdung verklagt wurde. Alburov twitterte die ganze Veranstaltung live u. hatte damit seinen ersten öffentl. Auftritt als polit. Blogger. Später unterzeichnete er die Erklärung der Navalnyj-Anhänger u. wurde Mitglied der polit. Bewegung "Volkspräsident". Im Jan. 2012 trat Alburov der "Stiftung für Korruptionsbekämpfung FBK" von Aleksej Navalnyj bei. In seinem ersten Jahr am FBK koordinierte er die Projekte "RosVybory“ zur Beobachtung der russ. Präsidentschaftswahlen 2012, "Gute Maschine der Wahrheit“, das Informationen über Korruption von Staatsbeamten verbreitete, sowie "RosPil“, das Missbräuche im öffentl. Beschaffungswesen öffentlich machte. Darüber hinaus wurde Alburov Mitglied des Koordinationsrats der russ. Opposition, der die Ergebnisse der Duma- u. Präsidentschaftswahlen 2011-12 nicht anerkannte u. ihre Überarbeitung forderte. Ferner trat er dem Organisationskomitee der Partei "Volksallianz", später in "Fortschrittspartei" umbenannt, bei, um sich gegen den gewählten Präsidenten V. Putin u. seine Kremlpartei "Einiges Russland" zu stellen. Alburov leitete die Ermittlungsabteilung des FBK, wurde aber später in dieser Position von s. Marija Pevchikh ersetzt. Zu der Zeit, als Alburov die Abteilung leitete, veröffentlichte FBK auch die investigativen Filme "Möwe“ u. "Für euch ist er kein Dimon“. Im April 2015 befand das Oktjabrskij-Gericht in Moskau Vladimir Alburov für schuldig, das Gemälde "Schlechter guter Mann /od. Mensch/" eines gewissen Sergej Sotov gestohlen zu haben, das er von einem Zaun beim Bahnhof von Vladimir entfernt u. Navalnyj zu seinem Geburtstag überreicht habe. Der Autor des Gemäldes soll, wie er selbst sagte, nie etwas dagegen, gehabt haben, wenn jemand seine Bilder wegnahm. Die Verteidigung des Angeklagten bestand darauf, dass das Gemälde herrenlos sei. Alburov wurde nach Art. 158 Teil 2 StGB RF wegen "Diebstahls“ zu 240 Stunden Zwangsarbeit verurteil. Im Sommer wurde die Strafe aufgrund einer Amnestie aufgehoben. Im Aug. 2019 wurde Alburov als Organisator von Protesten in Moskau festgenommen, ausgelöst durch die Situation bei den Wahlen zur Moskauer Stadtduma. Als Folge der Massendemonstrationen reichten die Moskauer Metro u. "Mosgortrans" eine Klage gegen Alburov u. s. Ljubov Sobol ein. Im Feb. 2020 gab das Simonovskij-Bezirksgericht in Moskau der Klage statt u. verhängte über die Angeklagten eine Geldstrafe von 311 Tsd. Rubel als Entschädigung für die gestörte Arbeit der Transportmitarbeiter am 3. August. Im Aug. 2020 nahm Alburov an der FBK-Untersuchung des Giftanschlags auf Aleksej Navalnyj vom Aug. 2020 teil. Zusammen mit Marija Pevchikh u. Vladlen Los untersuchte er am Tag der Vergiftung Navalnyjs Hotelzimmer in Tomsk auf Beweise. 2020 war Alburov aktiv an der Produktion des Dokumentarfilms "Ein Palast für Putin. Die Geschichte der grössten Bestechung“ beteiligt, der im Jan. 2021 als Video im Internet einen Tag nach der Verhaftung Navalnyjs nach dessen Rückkehr aus Deutschland in einem Moskauer Flughafen veröffentlicht wurde. Im Jan. 2021 erhielten Alburov, Pevchikh u. Navalnyj für diesen Film den Journalistenpreis "Redkollegija“. Im selben Monat wurde Alburov für 10 Tage verhaftet, weil er Menschen zu Massenprotesten zur Unterstützung Aleksej Navalnyjs aufgerufen hatte, der nach seiner Rückkehr nach Russland inhaftiert wurde. 2021 machten sie ein Video über s. Vjacheslav Volodin. Im Mai 2021 wurde berichtet, dass mehrere FBK-Vertreter, darunter Georgij Alburov, nach Georgien ausgereist seien, um in Tiflis ein neues Studio des YouTube-Kanals "Navalny LIVE“ zu eröffnen. s. Leonid Volkov, ein russ. polit. Aktivist u. Vertrauter Navalnyjs, dementierte in einem Gespräch mit RBK aber die Informationen über die Verlegung des Navalnyj-LIVE-Studios nach Georgien. Anfang 2022 kehrten Alburov u. Pevchikh erneut zum Thema "Putins Palast“ zurück u. präsentierten u. kommentierten im Stile Navalnyj das Video "Goldener Wahsinn. Echte Fotos von Putins Palast“, das am 20. Jan. auf dem YouTube-Kanal von Aleksej Navalnyj veröffentlicht wurde u. an einem Tag über 2,5 Mln. Aufrufe erzielte. Am 25. Jan. 2022 wurde Alburov von "Rosfinmonitoring“ auf die Liste der Terroristen u. Extremisten gesetzt. Im März veröffentlichten Alburov u. Pevchikh ein Video über Putins angebliche Yacht "Scheherezade". Im April schrieb das Innenministerium RF Georgij Alburov u. Vjacheslav Gimadi zur Fahndung aus. Im Aug. 2022 reichte der russ. Milliardär s. Oleg Deripaska eine Klage gegen Navalnyj, Pevchikh u. Alburov wegen einer von ihnen veröffentlichten Untersuchung über den russ. Aussenminister s. Sergej Lavrov ein. Ein entsprechendes Video war im Sept. 2021 im Internet von Alburov u. Plevchikh veröffentlicht worden. 2022 erschien ein Video über "Putin, Miller, Gazprom". Auf die Frage von ntv, warum freie Wahlen mit unabhängigen Kandidaten für Putin so bedrohlich seien, antwortete Alburov: „Einerseits ist Putin Teil der Umverteilung des Geldes in Moskau. Andererseits ist es für Putin eine ausgesprochen politische Angelegenheit: Wenn in Moskau echte, unabhängige Kandidaten zugelassen würden, die Untersuchungen anstreben, dann wäre das für ihn ein riesiger Stress. Für Putin ist es wichtig, dass unabhängige Kandidaten am Rande des polit. Geschehens bleiben. Sie sollen keinen offiziellen Status bekommen, zu Beamten oder Abgeordneten werden." Trotz allen Grunds für Zukunftspessimismus blieb Alburov optimistisch: „Ich bin sicher, dass [eine demokrat.] Zeit kommen wird u. dann wird alles gut. Irgendwann wird es Politiker geben, die wirklich gegen Korruption vorgehen, die bereit sind, ihre Freunde u. Verwandten hinter Gitter zu bringen statt immer mehr zu klauen. Sie werden Russland auf dem Reformweg ins 21. Jh. führen.)

ALEKPEROV, Vagit Jusufovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII (1950-, sowjet. bzw. russ. Öl- u. Gasindustrieller, Top Unternehmer-Oligarch aserbaidschan. Herkunft, USD-Multimilliardär. Studium am Aserbaidschan. Institut für Öl u. Chemie in Baku. In der Sowjetzeit arbeitete er in der Öl- u. Gasförderungsbranche Aserbaidschans u. in Westsibirien, wo er bei "Surgutneftegaz", "Kholmogorneft", "Ljantorneft", "Povkhneft/Bashneft" u.a. Firmen in leitenden Positionen u. als Generaldirektor von "Kogalymneftegaz" tätig war. Gleichzeitig war er als Mitglied der KPdSU politisch tätig. 1991 wurde Alekperov 1. stv. Minister der Öl- u. Gasindustrie der UdSSR. 1992 verliess er das Ministerium u. leitete den Ölkonzern "Langepasurajkogalymneft". Auf der Grundlage des Dekrets des Präsidenten RF s. Boris Elcyn über die Privatisierung von Unternehmen der Ölindustrie wurde im April 1993 der Staatskonzern in eine AG umgewandelt, die den Namen "Lukoil" erhielt - übrigens nach den Anfangsbuchstaben der 3 Städte Langepas, Uraj u. Kogalym im Natonalen Kreis der Chanten u. Mansen, in denen "Lukoil" tätig war. Im selben Jahr wurde Alekperov sowohl zum Präsidenten als auch zum Vorstandsvorsitzenden von "Lukoil" gewählt. 2000 trat Alekperov als Vorstandsvorsitzender von "Lukoil" zurück, behielt aber die Position des Präsidenten des Unternehmens. Bis 2002 besass er 10,4% der Aktien des Unternehmens. Im Mai 2008 erwarb Alekperov 11,13 Mln. Aktien, d.h. 1,3% von "Lukoil", erhöhte damit seinen Anteil auf 20,4% u. wurde grösster Anteilseigner des Unternehmens. Der Deal belief sich auf 24,57 Mrd. Rubel. 2011 u. 2016 wurde Alekperov in das Amt des Präsidenten von "Lukoil" für jeweils 5 Jahre wiedergewählt. Ab 2019 besitzt Alekperov laut Forbes 26% der "Lukoil"-Aktien. Im März 2020 betrug Alekperovs Anteil am genehmigten Kapital von "Lukoil" 3,11%. 2020 wuchs sein Vermögen um 9,7 Mlrd. USD. Im russ. Ranking der reichsten Geschäftsleute Russlands vom April 2021 belegte Alekperov mit einem Vermögen von 24,9 Mrd. USD den 4. Platz. Laut Forbes gilt Alekperov Russlands als wichtigster Ölmagnat. Laut Kommersant gehörte Alekperov Ende 2020 zu den Top 10 der russ. Unternehmer u. Top-Manager in Bezug auf die Erwähnung in den Schlagzeilen der Medien. 2018 sagte Alekperov erstmals in einem Interview, dass er einen Nachfolger für seine Position suche, personelle Veränderungen könnten seiner Meinung nach 2023 im Unternehmen eintreten. Es ist unkar, ob Alekperov "Lukoil" seinem Sohn übergeben wird. Sein Geschäftspartner ist s. Leonid Fedun, einer der grössten Aktionäre von "Lukoil" u. Eigentümer von 30,5% der Aktien u. Präsident des Fussballvereins "Spartak", Moskau. Alekperov ist auch selbst Inhaber von 36,8% der Aktien des FC "Spartak", Moskau. Alekperov ist auch Mitglied des Vorstands der "Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer RSPP", Honorarprofessor der Staatl. Universität Volgograd, Ordentliches Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften, Träger zahlreicher Auszeichnungen u. Orden. 2005 wurde ihm der "Woodrow-Wilson-Preis" für Errungenschaften bei der Entwicklung des gesellschaftl. Engagements verliehen /der Preis wird an Führungskräfte in Regierung u. Wirtschaft verliehen, die sich bemühen, die Lebensqualität sowohl in ihrem Land als auch im Ausland zu verbessern/. Als Mäzen u. Wohltäter führt/e Alekperov umfangreiche soziale u. karitative Aktivitäten durch. Seine wichtigste Idee in diesem Bereich, die "Our Future Foundation for Regional Social Programmes", wurde 2007 gegründet u. fördert u. unterstützt aktiv das soziale Unternehmertum in Russland. Alekperov ist Gründer einer Reihe weiterer gemeinnütziger Organisationen. Während der Coronavirus-Pandemie von 2020 stellte "Lukoil" mehr als 652 Mln. Rubel in 22 Regionen Russlands u. fast 900 Tsd. USD im Ausland zur Bekämpfung der Krankheit bereit.
Kritik: Alekperov erreichte die Top-Lines des russ. Forbes dank seiner Fähigkeit, sich von Skandalen fernzuhalten u. unauffällig Loyalität zu demonstrieren. Laut The New York Times ist er der beste russ. Oligarch, der „die Kunst der schmeichelhaften List" beherrscht u. in der Lage ist, sich „an die neue Umgebung anzupassen, ohne aufzufallen u. Loyalität zu zeigen". Dennoch wird ihm von Kritikern des Putin-Regimes wie dem
"Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, "Beteiligung am Raub des Krym-Vermögens des ukrain. Staates u. eine fragwürdige Geschäftstätigkeit auf der annektierten Halbinsel sowie Nähe zu V. Putin" vorgeworfen. 2016 wurden Informationen über den Kauf von Weinbergen durch Vagit Alekperov auf der Krym kurz nach der umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland von 2014 publik. Ausserdem soll für die Parzelle, die laut Verkaufsbedingungen ausschliesslich für den Weinanbau bestimmt war, ein Vielfaches des Marktwertes bezahlt worden sein. Trotzdem wurde Alekperov bisher keinen Sanktionen durch die EU unterworfen, 2018 wurde er auf die sog. "Kreml- bzw- Putin-Liste" des CAATSA-Gesetzes der USA gesetzt - eine Liste russ. Oligarchen u. Putin-naher Politiker, die möglicherweise an der Finanzierung der Einmischung des Kremls in die US-Wahlen 2016 beteiligt waren. "Lukoil" geriet zusammen mit anderen staatl. Öl- u. Gasunternehmen Russlands schon 2014 unter US-Sanktionen.
Sanktionen: Aufgrund seiner angeblichen Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde Alekperov auf die Sanktionslisten Australiens u. Grossbritanniens gesetzt. In der Klarstellung zur Aufnahme von Alekperov in die britische Sanktionsliste hiess es insbesondere, dass er „als Direktor von Lukoil weiterhin Gewinne erzielt u. / oder die russ. Regierung unterstützt, indem er als Direktor - exekutives oder nicht leitendes Mitglied -, Treuhänder oder gleichwertige Person in einem Unternehmen arbeitet, das in Sektoren tätig ist, die für die russ. Regierung von strateg. Bedeutung sind.“ Die Sanktionen Australiens, Grossbritanniens u. Kanadas sehen für Alekperov ein Einreiseverbot in diese Länder, das Einfrieren von dortigen Vermögenswerten u. eine Reihe weiterer Beschränkungen vor. Im April 2022 trat Alekperov aufgrund der gegen ihn verhängten Sanktionen als Präsident des russ. Ölkonzerns "Lukoil" zurück. Alekperov hatte Anfang März ein sofortiges Ende des Kriegs in der Ukraine u. dessen Lösung durch den Verhandlungsprozess u. mit diplomatischen Mitteln gefordert. Im Mai 2022 verlieh Putin Alekperov den "Orden für Verdienste für das Vaterland".)

ALEKSANDROV, Anatolij Aleksandrovich II (1951-, sowjet. bzw. russ. Naturwissenschaftler, Ingenieur. Absolvent der Staatl. Technischen N.E. Bauman-Universität in Moskau, Doktor der Technischen Wissenschaften. Von "Dissernet" wurde er des groben Plagiats in seiner Dissertation beschuldigt. Ausserdem wurde er auch für die Teilnahme an der Verteidigung einer unter seiner Aufsicht erstellten Dissertation bekannt. Rektor u. Präsident seiner Alma Mater. Mitglied des Obersten Rates der Partei "Einiges Russland". Im März 2022 unterzeichnete er einen Aufruf der Russ. Vereinigung der Hochschulrektoren zur Untertützung von Russlands Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Aus diesem Grund fiel er auf die persönl. Sanktionsliste der Ukraine.)

ALEKSANDROV, Andrej Jurevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV (1966-, sowjet. bzw. russ. Historiker, Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsanwalt, Staatspolitiker, Organisator der Hochschulbildung. Absolvent der Fakultät für Geschichte u. Philologie der Tschuwaschischen Staatl. I.N. Uljanov-Universität, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. In der Sowjetzeit arbeitete er im Komsomol u. in Gewerkschaftsorganisationen seiner Universität. In den 1990er Jahren arbeitete er als Oberingenieur, Leiter der Abteilung für soziale Entwicklung seiner Universität, war stv. Vizerektor der Universität für Organisationsarbeit u. Abgeordneter des Rats der Volksdeputierten in Cheboksary. 1994-2000 war er Mitglied der Wahlkommission der Stadt Cheboksary für die Wahl des Oberhaupts von Cheboksary u. der Abgeordneten der Versammlung der Stadt Cheboksary. Seit 2014 ist er Rektor seiner Alma Mater, Vorsitzender des Rats der Hochschulrektoren Tschuwaschiens. Mitglied des 6. u. 7. Staatsrats der Tschuwasch. Republik, Mitglied des Präsidiums der kremlnahen Partei "Einiges Russland“. 2018 wurden überdurchschnittl. hohe Ausgaben für neue Anschaffungen u. Renovationen in der Universität publik. Im März 2022 unterzeichnete er einen Aufruf der Russ. Vereinigung der Hochschulrektoren zur Untertützung von Russlands Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselt russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.)

ALEKSANDROV, Boris Jurevich II III IV V VI VII (1947-2020, gew. sowjet. bzw. russ. Mediziner, Arzt u. Therapeut, Unternehmer, Schriftsteller. Absolvent der 1. Moskauer Staatl. Medizin. Universität MSMU, benannt nach I.M. Sechenov, mit einem Abschluss in Allgemeinmedizin. In der Sowjetzeit arbeitete er als Arzt u. Therapeut auf dem Motorschiff "Anton Bujukly“ der Sachaliner Schifffahrtsgesellschaft. Er war an der illegalen Herstellung u. dem illegalen Verkauf von Vodka beteiligt, wofür er zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. In der Zeit der "Perestrojka" u. des Zusammenbruchs der Sowjetunion nahm er die legale Tätigkeit als Unternehmer auf. Er gründete eine medizin. Kooperative, handelte mit Nichteisenmetallen, chines. Teppichen, Glasbehältern u. Lebensmittelprodukten. 2001 gründete u. leitete er das mediz. Zentrum "Klinik von Dr. Alexandrov" in Moskau. 3-maliger Preisträger der Auszeichnung "Russ. Unternehmer des Jahres" /2004, 2006, 2007/, Vizepräsident der Russ. Akademie für Qualitätsprobleme u. der Russ. Akademie für Wirtschaft u. Unternehmertum, Präsident der Unternehmensgruppe "Rostagroeksport". 2013 wurde bei Aleksandrov Krebs im 4. Stadium der Lymphknoten diagnostiziert, in dessen Zusammenhang er in Deutschland u. am Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, behandelt wurde. Danach siedelte er nach Lettland über, wo er in der Stadt Aizpute das Gewichtskorrekturzentrum "Academy Vitality“ eröffnete. In den letzten Jahren lebte er in Jurmala. Ab Nov. 2020 produzierte seine Unternehmensgruppe täglich über 150 Tonnen Milchprodukte unter den Marken "B.Ju. Aleksandrov", "Rostagroexport", "Nostalgija", "Shokomaster" u.a. Ausser dem Hauptwerk im Pushkin-Distrikt des Moskauer Gebiets betreibt die Gruppe ein Werk zur Herstellung von Babynahrung in Saratov u. ein Unternehmen zur Glasurherstellung in Kaliningrad. Im Feb. 2020 bezeichnete Aleksandrov in der russ. Version von Forbes das Coronavirus als „völligen Unsinn, von China gemachtes Grossmüttergeschwätz, um die ganze Welt zu täuschen. Jeden Tag tauchen neue Viren auf. Weniger Menschen sterben an diesem Coronavirus als an Autounfällen." Er erklärte auch, dass „die Maske in keiner Weise vor dem Virus schützt". Im Feb. 2020 kommentierte er die von europäischen Ländern verhängten Sanktionen u. die russ. Gegenmassnahmen wie folgt: „Wenn Sanktionen gegen uns eingeführt werden u. wir Vergeltungsmassnahmen verhängen, bin ich immer dankbar dafür", denn dies bedeute, dass „wir vom Zugang zu billiger Milch abgeschnitten werden". „In dieser Zeit haben wir gelernt, wie man billigere Milch bekommt. Während der Zeit der Sanktionen sind wir um 45% gewachsen“. Anfang Nov. 2020 erkrankte Aleksandrov an einer Atemwegsinfektion im Zuge der COVID-19-Pandemie u. wurde in ernstem Zustand in ein Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Moskau eingeliefert, wo er noch Ende des Monats im Alter von 74 Jahren verstarb.)

ALEKSANJAN, Vasilij Georgevich II III IV V VI (1971-2011, gew. russ. Jurist u. Anwalt armen. Herkunft, der an der Jurist. Fakultät der MSU studierte, später einen Master-Abschluss in Gesellschafts- u. Verfassungsrecht von der Harvard Law School erwarb u. im März 1997 den Status eines Rechtsanwalts erhielt. Er war Mitglied des Moskauer "Collegium Lex International", das auf internationales Privatrecht spezialisiert war. Seit 1996 arbeitete er für die Ölgesellschaft "Jukos" von s. Mikhail Khodorkovskij. 2006 wurde er zum Vizepräsidenten von "Jukos" ernannt u. ersetzte Roman Khomenko. 2006-10 wurde er im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit bei "Jukos" strafrechtlich verfolgt u. bis Dez. 2008 inhaftiert. Die Generalstaatsanwaltschaft RF beschuldigte ihn gemäss StGB RF wegen Geldwäscherei u. Unterschlagung fremden Eigentums in Höhe von etwa 11 Mrd. Rubel. Die Firma "Tomskneft" beantragte die Rückgabe von 8 Mrd. Rubel, die Bundesgentur für Eigentumsverwaltung 3 Mrd.  Rubel. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe Aleksanjan das Eigentum von "Tomskneft" sowie Aktien des Ölraffinerie- u. Ölförderunternehmens "VNK" gestohlen. Im April 2006 genehmigte das Moskauer Bezirksgericht Basmannyj die Festnahme Aleksanjans. Im Sept. wurde bei ihm eine schwere Erkrankung diagnostiziert. Laut Khodorkovskij erkrankte Aleksanjan an HIV, das AIDS verursachte, das er durch eine Bluttransfusion nach einem Unfall eingefangen habe. Laut seiner Anwältin Elena Lvova wurde diese Krankheit möglicherweise infolge einer Operation vor der Inhaftierung erworben. Während der Haftzeit verschlechterte sich Aleksanjans Gesundheit erheblich, ausserdem erblindete er praktisch u. erkrankte auch an Leberkrebs u. Tuberkulose. Laut der Journalistin s. Evgenija Albac war Aleksanjan auch an Kaposi-Sarkom erkrankt. Einige Zeit nach der Entdeckung einer weiteren tödlichen Krankheit, dem Lymphosarkom, setzte das Moskauer Simonov-Bezirksgericht den Prozess gegen Aleksanjan im Feb. 2008 aus. Er wurde vom berüchtigten U-Haftgefängnis "Matrosenruhe" in das Moskauer Stadtkrankenhaus Nr. 60 verlegt. Zuvor wurde ihm trotz dreier Anordnungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte die Verlegung in ein Krankenhaus verweigert. Im Juli 2008 wurde durch die Entscheidung des Moskauer Simonov-Bezirksgerichts der Prozess gegen ihn wieder aufgenommen. Im Dez. entschied das Gericht jedoch, Aleksanjan gegen Kaution in Höhe von 50 Mln. Rubel aus der Haft zu entlassen. Die Kaution wurde bezahlt u. Ende Dez. wurde er aus der Haft entlassen. Im Jan. 2009 wurde er auch aus dem Krankenhaus entlassen. Im Juni 2010 erliess das Simonov-Bezirksgericht eine Entscheidung zur Einstellung des Strafverfahrens wegen Ablaufs der Verjährungsfrist. Die Staatsanwaltschaft hatte keine Einwände dagegen. Aleksanjan verstarb im Okt. 2011 im Alter von 40 Jahren im Dorf Gorkij-2, Bezirk Odincovo, Gebiet Moskau.)

ALEKSASHENKO, Sergej Vladmirovich II III IV V VI VII (1959-, sowjet. bzw. russ. kremlkritischer Ökonom, ehem. hochrangiger russ. Staatspolitiker. Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der MSU, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. 1995-98 war er stv. Finanzminister RF u. 1. stv. Vorsitzender der Zentralbank Russlands. Im Sept. 1998 trat er in den Ruhestand. Laut s. Andrej Illarionov war die von Aleksashenko verfolgte Wirtschaftspolitik einer der Gründe für die akute Wirtschaftskrise in Russland im Jahr 1998. Während seiner Arbeit bei der Zentralbank führte Aleksashenko Operationen auf dem Markt kurzfristiger Staatsanleihen GKO durch u. erhielt von ihnen Einnahmen. Die von der Generalstaatsanwaltschaft RF durchgeführte Computeranalyse der abgeschlossenen Transaktionen ergab, dass Aleksashenko an Spekulationen auf dem Markt kurzfristiger Staatsanleihen GKO beteiligt war.
Ende Okt. 2013 reiste Aleksashenko in die USA aus, wo er ein Praktikum an der Georgetown University, Washington, antrat. Wie der ehem. hochrangige russ. Politiker den Medien mitteilte, sei die Entscheidung, Russland zu verlassen, v.a. darauf zurückzuführen gewesen, dass er nicht in den Vorstand von "Aeroflot" wiedergewählt werden durfte. "Radio Liberty" bezeichnete in ihrem Kommentar die Ereignisse um Aleksashenko in Russland als „Verdrängung aus dem Berufsstand“. In einem späteren Interview mit "Radio Liberty" erklärte Aleksashenko, dass er aus Russland weggegangen sei, weil er in Russland mit ernsthaften Einschränkungen seiner Arbeitsfähigkeit konfrontiert worden sei. Es habe auch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der physischen Sicherheit gegeben. Er lebe in Washington, D.C., wo er „die Atmosphäre der Ruhe, Freundlichkeit u. Sicherheit“ geniesse, im Gegensatz zu Moskau, wo laut Aleksashenko ständig „die Unterdrückung durch Aggression u. Elektrisierung“ zu spüren sei. Nach der umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland von 2014 sagte Aleksashenko im Mai 2014 in einem Interview mit der Sendung "Spezielle Meinung“ im Radio "Echo Moskaus“, dass „Russland durch seine Aktionen auf der Krym, die Eroberung der Krym, den Zustand zerstört hat, der sich zumindest in Europa entwickelt hat“. Im Sept. unterzeichnete er eine Erklärung, in der er forderte, „das aggressive Abenteuer zu beenden, die russ. Truppen vom Territorium der Ukraine abzuziehen u. die Propaganda sowie die materielle u. militär. Unterstützung für die Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“. Er vertrat nun die Opposition als Mitglied der "Partei der Volksfreiheit", Vorstandsmitglied der "Free Russia Foundation" u. Mitbegründer der "Boris-Nemcov-Stiftung für die Freiheit". Er sieht sich selbst als „Flüchtling“ im Sinne „Carlson ist zurückgekehrt", gemäss einer Figur in einem sowjet. Animationsfilm von Boris Stepancev. Im Aug. 2017 wurde in den Medien berichtet, dass in Russland ein Strafverfahren gegen Aleksashenko eingeleitet wurde, weil er Befehle u. Auszeichnungen der UdSSR über den Flughafen Domodedovo in die USA geschmuggelt haben soll. Während seines Aufenthalts in den USA weigerte sich Aleksashenko jedoch, sich zum Vorwurf des Schmuggels zu äussern. 2019-20 war er freiberuflicher Berater des Premierministers der Ukraine s. Oleksij Honcharuk.  Im März 2020 unterzeichnete er einen Aufruf gegen die Annahme der von Präsident RF V. Putin vorgeschlagenen Änderungen der Verfassung RF. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde er Mitglied des Antikriegskomitees Russlands. In einem Interview mit swissinfo kritisierte Alekshenko im Sept. 2022 die Schweiz, weil sie sich geweigert habe, verwundeten ukrain. Soldaten medizin. Hilfe zu leisten, u. sagte, dass er sich wünschte, dass Handlungen der russ. Korruption in der Schweiz als Straftatbestand anerkannt werden. Es sei keine gute Position, die Neutralität zu wahren, wenn die ganze Welt von einem globalen Übel bedroht wird. Die russ. Wirtschaft könne die westlichen Sanktionen auf unbestimmte Zeit aushalten, weil keine Sanktionen diese Wirtschaft völlig ruinieren könnten. Von der TA-Media-Presse wurde er im Jan. 2023 mit den Worten zitiert, dass der Preis des Kriegs für Russland aber gewaltig u. das Sanktionsregime gegen Russland beispiellos sei. Trotzdem bedeuteten voraussichtliche 3% weniger Wirtschaftswachstum für ein Schwellenland wie Russland keinen Zusammenbruch. 2023 fügte das Justizministerium RF Aleksashenko der Personen-Liste der "ausländ. Agenten" hinzu.)

ALEKSEEV, Vladimir Stepanovich (1961-, sowjet. bzw. russ. Militärfigur, Absolvent einer höheren sowjet. Militärschule in Rjazan. Erster stv. Direktor des russ. Militärnachrichtendienstes GRU, Held der RF.)

ALEKSEEVA, Ljudmila Mikhajlovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII  2019-1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 VII (1927-2018, gew. sowjet. bzw. russ. Archäologin, Volkswirtschaftlerin, Historikerin, Menschenrechtsaktivistin u. sowjet. Dissidentin. Absolventin eines Archäologie-Studiums an der MSU u. eines Studiums am Moskauer Institut für Volkswirtschaftslehre u. Statistik. 1968 wurde sie wegen Unterstützung für verfolgte sowjet. Dissidenten aus der KPdSU ausgeschlossen u. vom staatl. Nauka-Verlag entlassen. 1976 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Moskauer Helsinki-Gruppe. Im Feb. 1977 wurde sie unter Androhung der Festnahme gezwungen, die Sowjetunion zu verlassen. Sie zog in die USA, gründete dort eine Art Auslandsbüro der Moskauer Helsinki-Gruppe u. schrieb regelmässig über die sowjet. Dissidenten-Bewegung, veröffentlichte die erste umfassende Monographie über die Geschichte der sowjet. Dissidentenbewegung u. eine Autobiographie mit dem Titel "Die Tauwetter-Generation". Daneben arbeitete sie als Journalistin für "Radio Liberty" u. "Voice of America". 1993 kehrte sie nach Russland zurück u. wurde 1996 zur Vorsitzenden der Moskauer Helsinki-Gruppe gewählt. Ab 2004 war sie Mitglied des neu gebildeten Menschenrechtsrat beim Präsidenten RF. In den letzten Lebensjahren gehörte sie zu den schärfsten Kritikern der Menschenrechtspolitik der Regierung RF, insbes. im Nordkaukasus. 2009 nahm sie als eine der führenden Mitarbeiterinnen stellvertretend für die Menschenrechtsorganisation "Memorialden Sacharov-Preis des europäischen Parlaments entgegen. Am 1. April 2010 wurde sie bei einen Angriff von einem 31-jährigen Mann am Kopf getroffen, als sie in der Metro-Station "Park Kultury" Blumen niederlegte. 2012 gab sie ihren Sitz im Menschenrechtsrat ab. 2012 belegte sie den 10. Platz im Rating der "100 einflussreichsten Frauen Russlands“ für 2011, u. im März 2014 belegte sie den 18. Platz. 2014 kritisierte sie die umstrittene bzw. völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch Russland von 2014 scharf. 2015 wurde sie nach mehreren Bitten erneut Mitglied des Menschenrechtsrats. 2017 beklagte sie im Rat den „hysterischen Hass“, den das russ. Fernsehen gegenüber allen Andersdenkenden u. dem Rest der Welt entfachen wolle – leider sei die Bildung dieser Atmosphäre des Hasses auch noch erfolgreich. Alekseeva beklagte eine durch Propaganda u. Manipulation geschwächte Zivilgesellschaft, eine ebenso schwache Rechtskultur u. schwache demokrat. Institutionen in Russland sowie den polit. Zynismus u. Populismus, von dem das System von Werten u. Institutionen nachlässig behandelt werde. Im Juli 2018 wurde Alekseeva von Präsident RF V. Putin, gegenüber dem sie ihre Abneigung nie verhehlte, zum 90. Geburtstag besucht u. erhielt ein paar Geschenke von ihm. Zur Verabschiedung Alekseevas, die im Dez. 2018 in Moskau verstarb, erschienen sowohl Putin als auch s. Aleksej Navalnyj.)

ALEKSIEVICH, Svetlana Aleksandrovna (s. Belarus-Lexikon)

ALEKSIJ II. / westl. ALEXIUS II. II III IV V VI VII (1929-2008, eigtl. /VON RÜDIGER/ RIDIGER, Aleksej Mikhajlovich, gew. aus Estland mit dt.-kurländ. adliger Herkunft stammender sowjet. bzw. russ. Kleriker der Russ.-Orthodoxen Kirche ROK. Seine Priesterkarriere begann in den 1940er Jahren in Tallinn, Estnische SSR. 1947 trat er in das Leningrader Theolog. Seminar ein, war Student der Theolog. Akademie u. wurde Metropolit von Leningrad. 1990-2008 war er Patriarch von Moskau u. ganz Russlands, somit Oberhaupt der ROK Russlands, als Nachfolger von Pimen I. In den 1990er Jahren wurde einiges Material über den ehem. Pfarrer Ridiger als ehem. KGB-Agent "Drozdov" zutage gefördert, der im Feb. 1958 als solcher rekrutiert worden sein soll. Wie aus verschiedenen Quellen hervorgeht, waren die Patriarchen der ROK schon in der Sowjetunion eng mit dem KGB u.a. sowjet. Geheimdiensten verbunden, obwohl sie dies verschwiegen u. dazu nie öffentl. Stellung nahmen. Der Schriftsteller Aleksandr Segen, Autor von Artikeln u. Büchern zur Biographie des Patriarchen, erklärte zu Rüdigers angebl. Zusammenarbeit mit dem KGB, dass "Agent Drozdov" „natürlich nie ein KGB-Agent" gewesen sei, denn die Sache sei, dass „jeder Priester automatisch in die Berichte des Staatssicherheitskomitees fiel", dass die „ganze ´Zusammenarbeit´ formell war" u. sich auf „Gespräche mit KGB-Vertretern", die von Zeit zu Zeit stattfanden, beschränkt habe. Es habe also keine wirkliche Zusammenarbeit Ridigers mit dem KGB gegeben u. es gebe kein einziges von Aleksij II. unterzeichnetes Dokument in den KGB-Archiven. Die Tatsache der verdeckten Zusammenarbeit A.M. Ridigers mit dem KGB wurde von den staatl. Sicherheitsbehörden Russlands bzw. der UdSSR nie offiziell bestätigt. Auch unter Präsident RF V. Putin, einem ehem. KGB-Mitarbeiter, schien kein Interesse zu bestehen, dieses Thema aufzuarbeiten. 2008 fasste BBC den Lebenslauf des verstorbenen Patriarchen wie folgt zusammen: „Patriarch Aleksij II. hatte eine unglaubliche Karriere, in der er von der Unterdrückung der russ.-orthod. Kirche zu ihrem Verfechter wechselte. Als Favorit des KGB stieg Ridiger schnell in der Kirchenhierarchie auf u. folgte den Befehlen des Kremls zu einer Zeit, als abweichende Priester inhaftiert waren. Als de-facto-Aussenminister der Kirche half er, die Unterdrückung der russ. Christen zu vertuschen u. gleichzeitig das Sowjetsystem vor der Aussenwelt zu verteidigen. Er wurde schnell bekannt u. 1990 in einem entscheidenden Moment zum Oberhaupt der ROK gewählt, als die UdSSR kurz vor dem Zusammenbruch stand." In einem Interview von 2012 erinnerte der ehem. KGB-Generalmajor s. Oleg Kalugin, der 1995 in die USA auswanderte, daran, dass er Anfang der 1990er Jahre bei einer Kundgebung öffentlich erklärt hatte, dass Aleksij II. mit den staatl. Sicherheitsbehörden kooperiere. Am nächsten Tag, so Kalugin, habe der Patriarch ihn in seine Residenz eingeladen u. in einem persönl. Gespräch gesagt: „Ich habe geholfen, die Orthodoxie zu retten, indem ich mit Ihren Organen zusammengearbeitet habe, um höhere Ziele zu erreichen“. Ferner wurde bekannt, dass A. Ridiger 1975 die Gesellschaft "Rodina" gegründet hatte, die als Tarnorganisation für die Aktivitäten des KGB gedient haben soll.
Ölhandel:
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erlebte die ROK Anfang der 1990er-Jahre ihre Wiedergeburt. Sie brauchte dringend Geld, um ihre von den Kommunisten zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen. Der neue russ. Staat gewährte ihr deshalb Handelsprivilegien: Die ROK durfte Zigaretten einführen, Meeresfrüchte u. Edelsteine exportieren u. den Gewinn behalten. Mit dem Zigarettenhandel befasste sich v.a. Vladimir Gundjaev, der 1991 von Aleksij ernannte Metropolit u. spätere Patriarch s. Kirill, wofür er den Spitznamen "Tabatschnik" erhielt. Noch lukrativer sei der Handel mit Erdöl gewesen – den die Kirche über die Schweiz abwickelte. Der damalige Patriarch Aleksij II. sei in den 90er-Jahren im Privatjet nach Genf gereist u. habe dort die von der russ. Regierung zugeteilten Ölkontingente verkauft, habe ein ehem. Schweizer Bundespolizist erzählt. In seinem Gefolge sei in Genf ein mysteriöser russ. Geschäftsmann namens Vitalij K. aufgetaucht, der laut einem Schweizer, der ihn gekannt habe, wohl den Geheimdiensten nahestand.
In den 2000er Jahren begannen einige Analysten, Menschenrechtsaktivisten u. Vertreter anderer Konfessionen Befürchtungen zu äussern, dass die orthod. Kirche begann, sich als Träger der eigentlichen Staatsideologie im neuen Russland zu behaupten. Diese Befürchtungen wurden insbes. im Zusammenhang mit der Diskussion um die Einführung des Themas "Grundlagen der orthod. Kultur" in den Lehrplan der Sekundarstufe laut. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten zwischen Kirche u. Staat, etwa im Bereich der Einberufung von Priestern in die Armee, wo das Patriarchat einen Widerspruch zu den internen Vorschriften der Kirche u. zum Gesetz über die Gewissensfreiheit sah, wurde die traditionelle Verbindung zwischen beiden Institutionen seitens der Kirche immer wieder beschworen. Nach der Präsidentschaftswahl 2008 wandte sich Aleksij bei einem Ostergottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau an die Anwesenden V. Putin u. s. Dmitrij Medvedev u. dankte Putin für 8 Jahre Präsidentschaft, in denen er „viel für unser Land getan" habe. Und an beide Staatsführer gewandt sagte er: „Ihr habt beide eine schwere Aufgabe, eurem Vaterland u. eurem Volk zu dienen“. Im Mai 2008 hielt Aleksij in der Verkündigungskathedrale des Kremls anlässl. der Amtseinführung des neuen Präsidenten RF Dmitrij Medvedev einen Gottesdienst ab u. las diesem eine Begrüssungsrede vor, in der er feststellte, dass der neue Präsident Russlands „eine schwere Verantwortung für die Gegenwart u. Zukunft unseres Staates in einer schwierigen Zeit seines sozioökonom. Wandels" übernehme. Am folgenden Tag gratulierte er Putin zu dessen Übernahme des Amts des Vorsitzenden der Regierung RF. Zu seinen Handlungen im Amt des Patriarchen zählte u.a. die Heiligsprechung des letzten russ. Zaren Nikolaus II., u. zu den kirchenpolit. Erfolgen Aleksijs II. zählt die 2007 erfolgte Wiedervereinigung mit der Russ.-Orthod. Auslandskirche, die sich nach der Oktoberrevolution in der Sowjetunion von der russ.-orthod. Kirche abgespalten hatte. Der Patriarch starb im Dez. 2008 in Moskau.
Kritik: Gegenüber der LGBT-Gemeinde nahm Aleksij erwartungsgemäss eine intolerante u. ablehnende Haltung ein. Er verurteilte „moralischen Relativismus u. Versuche, traditionelle moralische Normen zu zerstören". Dafür wurde er von liberalen Medien des Westens scharf kritisiert. In einem Brief vom März 2006 dankte der Patriarch dem Moskauer Bürgermeister s. Jurij Luzhkov persönlich dafür, dass er einer Gruppe von Schwulen die Abhaltung einer Gay-Pride-Parade verweigert hatte. Der Brief drückte gleichzeitig seine ablehnende Haltung gegenüber "nicht-traditionellen" Beziehungen zwischen den Geschlechtern aus. Im Okt. 2007 wiederholte er in einer Rede vor der Parlamentar. Versammlung des Europarats seine ablehnende Haltung gegenüber einer nicht-traditionellen sexuellen Orientierung, indem er Homosexualität als dieselbe Krankheit wie „Kleptomanie" bezeichnete. Ferner äusserte er die Idee, dass die Zivilisation durch die Divergenz zwischen christl. Moral u. Menschenrechten bedroht sei; deren Verteidigung werde verwendet, um moral. Niedergang zu rechtfertigen.
Am Anfang seines Memoirenbuchs "Mitternachtstagebuch" erzählte s. Boris Elcyn, dass Aleksij II. bei der Amtsübergabe an V. Putin am 31. Dez. 1999 in Elcyns Arbeitszimmer im Kreml mit den Worten „ein mannhafter Entschluss" reagiert habe, als er von dessen Rücktrittsentscheid erfuhr. Dann habe der Patriarch den scheidenden Präsidenten gesegnet. Die Anwesenheit Putins kommentierte Elcyn mit den Worten: „Es ist gut, dass sich zwischen Putin u. Seiner Heiligkeit ein persönl. Verhältnis herstellt. Er kann den Zuspruch eines weisen Mannes gebrauchen." Allerdings schrieb s. Mikhail Zygar in seinem Buch "Endspiel", S. 273, über das Verhältnis Aleksijs II. zu Putin, dass der Patriarch selbst nichts getan habe, um mit Putin näher bekannt zu werden. Nach s. Sergej Pugachjovs Aussage habe er die "Leute vom Komitee" /d.h. KGB/ nicht gemocht u. habe mit ihnen nichts zu tun haben wollen, während zahlreiche hohe Kirchenfunktionäre das anders gesehen u. viel getan hätten, um sich dem Staat anzudienen.
Die Beziehung des Moskauer Patriachats zur röm.-kath. Kirche blieb auch unter Aleksij II. schwierig u. kaum gedeihlich. Alexius sprach sich zwar grundsätzlich für eine schrittweise Annäherung an die röm.-kath. Kirche aus, lehnte jedoch einen Besuch des Papstes in Russland ab, da er diesen als Werbung für den kathol. Glauben im Land betrachtete. Ein 1997 geplantes Treffen mit Papst Johannes Paul II. im
Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien wurde vom Patriarchen kurz vorher mit der Begründung abgesagt, die Katholiken betrieben Proselytismus. Auf eine von der ROK als Voraussetzung für ein Treffen geforderte gemeinsame Erklärung gegen den Proselytismus liess sich der Vatikan allerdings nicht ein. Im Okt. 2007 nahm Aleksij II. an einem Gottesdienst in der Kathedrale Notre Dame zu Paris teil. Gewisse rituelle Änderungen aus vorreformator. Zeit, die Papst Benedikt XVI. in der Messe einführte, wurden von Aleksij begrüsst, da er darin eine Stärkung der Ökumene mit den orthod. Kirchen erkannte. Zu einem möglichen Treffen zwischen Aleksij II. u. Benedikt XVI., das anlässlich des Gipfeltreffens der Oberhäupter der Weltreligionen in Baku, Aserbaidschan, im Herbst 2009 stattfinden sollte, kam es wegen des unter offenbar etwas mysteriösen Umständen geschehenen Ablebens des Patriarchen im Dez. 2008 allerdings nicht mehr. Im Dez. 2016 wurde bekannt, dass das Moskauer Schiedsgericht fast 300 Mln. Rubel, die auf den Konten der "Vneshprombank" zu Gunsten des verstorbenen Patriarchen lagen, in das Gläubigerregister aufgenommen hatte. Das Testament Aleksijs II. stammte aus dem Jahr 1976, wonach die einzige Erbin eine gewisse Aleksandra Smirnova war, die Aleksijs engste Mitarbeiterin seit Mitte der 1960er Jahre war u. seit 2011 als Äbtissin Filareta das Kloster Pühtitsa in Estland leitet. 2009 bestand das Erbe aus zwei Dollarkonten sowie aus Konten in Euro u. Rubel, wobei der Hauptbetrag des Erbes in USD geführt wurde. Im selben Jahr reichte Smirnova eine Klage ein, die die Rückforderung von umgerechnet 305,6 Mln. Rubel von der erwähnten Bank beinhaltete, wobei jedoch nur 297,5 Mln. Rubel als gerechtfertigt anerkannt wurden. Sein Nachfolger s. KYRILL I. gedenkt seinem Vorgänger regelmässig in entsprechenden Reden /II III/.)

ALFJOROV, Zhores Ivanovich II  2008-15: II/2008/engl. III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII LIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII  2016-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXIa XXIb XXIc XXId XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII/Aif XXXIV/Aifb XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX (1930-2019, gew. sowjetbzw. russ. Elektrotechniker u. Physiker u. Nobelpreisträger weissruss.-jüd. Herkunft. Absolvent der Fakultät für Elektrotechnik des Leningrader V.I. Uljanov-Elektrotechnischen Instituts. Kandidat der Technischen Wissenschaften. Ab 1953 arbeitete er am Physikalisch-Technischen Institut von A.F. Ioffe, wo er als Nachwuchsforscher an der Entwicklung der ersten sowjet. Transistoren beteiligt u. 1987-2003 selbst Institutsdirektor war. Alle Halbleiterlaser, z.B. bei Scannern in Registrierkassen, CD- Spielern oder Laserdruckern beruhten auf den von ihm entdeckten Prinzipien. Den Nobelpreis für Physik des Jahres 2000 erhielt er zur Hälfte zusammen mit Herbert Kroemer - die andere Hälfte ging an Jack S. Kilby -  für Arbeiten aus der Halbleiterphysik, die die Basis der modernen Informationstechnologie geworden sind. Alfjorov war Mitglied von AdW verschiwedener Länder, u.a der USa  Alfjorov war seit 1995 Mitglied der Staatsuma RF u. Vorsitzender von deren Wissenschaftsausschuss. Er wurde auf der Liste des dem damaligen Präsidenten RF s. Boris Elcyn nahestehenden Blocks "Unser Haus Russland" gewählt u. später als Partei-Unabhängiger auf der Liste der KPRF mehrfach wiedergewählt. Mitglied der Redaktion der Radiozeitung Slovo u. Vorsitzender der Herausgeberschaft der Zeitschrift Nanotekhnologija Ekologija Proizvodstvo sowie Gründer der "Stiftung zur Förderung von Bildung u. Wissenschaft", um talentierte junge Studenten zu unterstützen, ihre Berufskarriere u. Kreativität in der wissenschaftl. Forschung zu fördern. Den ersten Beitrag zu Gunsten der Stiftung leistete er aus Mitteln des Nobelpreises. Der Wissenschaftler äusserte unerwartet dezidiert unmissverständliche Gesichtspunkte polit. Art: Im Okt. 2010 veröffentlichten s. Aleksej Kondaurov u. s. Andrej Piontkovskij auf der Website Grani.ru einen Artikel "Wie können wir die Kleptokratie besiegen", in dem sie vorschlugen, einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaft der rechten u. linken Opposition der KPRF zu nominieren u. dabei u.a. Zhores Alfjorov nannten. Wie andere Mitglieder der kommunist. Parteifraktion lehnte Alfjorov 2018 die von Präsident RF V. Putin vorgeschlagene Rentenreform ab. Alfjorov war einer der Autoren des "Offenen Briefs" von 10 Akademikern an den Präsidenten RF Putin gegen die Klerikalisierung des Landes. Er lehnte den Unterricht des Fachs "Grundlagen der orthodoxen Kultur“ in den Schulen ab, stellte gleichzeitig fest, dass er „eine sehr einfache u. freundliche Haltung gegenüber der russ.-orthodoxen Kirche“ habe u. dass „die orthodoxe Kirche die Einheit der Slaven verteidige". In den letzten Jahrzehnten habe die „slavische Welt einen riesengrossen Verlust erlebt", Jugoslavien sei zerschlagen worden u. das „grosse Triumphirat Russland, Ukraine, Belorus habe aufgehört zu existieren". Andropov hielt er für einen Vordenker des Zusammenbruchs der SU. Aber die SU sei auch zusammengebrochen, weil die Bevölkerung in armen Vehältnissen gelebt habe u. weil viele Ressourcen zugunsten des militär.-industriellen Komplexes verschwendet worden seien. Die Privatisierung hielt er für eine „besitzergreifende u. verbrecherische" Tat. Er selbst habe nicht verstanden, wie es möglich sein konnte, dass dies passiert sei. s. Boris Elcyn sei dies alles egal gewesen, denn sein Ziel sei gewesen, in den Kreml zu gelangen. Und s. Mikhail Gorbachjov sei ein Dummkompf gewesen. Alfjorov glaubte, dass in Russland zwei Institutionen nicht zu refomieren seien: die Kirche u. die AdW. In einem Gespräch mit dem Korrespondenten der Zeitung Argumenty i fakty über die Probleme der modernen russ. Wissenschaft stellte er fest: „Der Rückstand in der Wissenschaft ist keine Folge einer Schwäche der russ. Wissenschaftler oder die Manifestation eines nationalen Charakters, sondern das Ergebnis einer dummen Reformation des Landes“. Nach der 2013 begonnenen Reform der RAW sprach sich Alfjorov wiederholt ablehnend gegenüber diesem Gesetzentwurf aus. In dem Schreiben des Wissenschaftlers an den Präsidenten RF hiess es: Nach den schwersten Reformen der 1990er Jahre, die Vieles verschwendet haben, hat die RAW ihr wissenschaftl. Potenzial dennoch viel besser bewahrt als die industriellen Wissenschaften u. die Universitäten. Der Gegensatz zwischen akadem. u. universitärer Wissenschaft ist völlig unnatürlich u. kann nur von Menschen durchgeführt werden, die eigene u. sehr seltsame polit. Ziele verfolgen, die weit von den Interessen des Landes entfernt sind. Das Gesetz über die Reorganisation der RAW u.a. staatl. Wissenschafts-Akademien, das von s. Dmitrij Medvedev u. s. Dmitrij Livanov feuerwehrartig vorgeschlagen u. von Ihnen jetzt offensichtlich unterstützt wird, löst das Problem der Effizienzsteigerung der wissenschaftl. Forschung keineswegs. Ich wage zu behaupten, dass eine beliebige, selbst noch viel vernünftigere Reorganisation als die im erwähnten Gesetz vorgeschlagene dieses Problem nicht löst." Später wurde Alfjorov in einer Reihe von Medien als Hauptgegner der Reform bezeichnet, obwohl er die Erklärung der Wissenschaftler, die dem "Klub des 1. Juli" beitraten; selbst nicht unterzeichnete u. in der Presse nicht aktiv dagegen auftrat wie viele Mitarbeiter der RAW. Sein Name befand sich auch nicht unter der Erklärung, in der über 1000 Wissenschaftler diejenigen Abgeordneten, die für die Reform der RAW gestimmt hätten, aufgefordert hatten, freiwillig zurückzutreten. Alfjorov war der Ansicht, dass der US-Präsident s. Barack Obama unwürdig war, den Friedensnobelpreis zu erhalten. Anlässlich des Ermordung s. Boris Nemcovs zeigte sich Alfjorov öffentlich schockiert. Als Kommunist hielt das KPRF-Mitglied Alfjorov die Sowjetunion für die erste erfolgreiche Erfahrung eines sozial gerechten Staates, erfolgreich, weil er 70 Jahre dauerte". Eine der „tragischen Folgen des Zerfalls der SU" sei die Liquidierung der gesamten technolog. Branche der sowjet. Industrie u. im Besonderen der elektron. Industrie der UdSSR gewesen. Nach seiner Meinung nutzte der Sozialismus die Errungenschaften der Wissenschaft am besten für die Entwicklung der Menschheit. Als KPRF-Abgeordneter stimmte er in der Staatsduma in den Chor derer ein, die von der „offenen antiruss. Politik des Auslands" sprachen, u. schlug sein Zelt auf dem Camp Putins auf. Er bedauerte, dass der Konkurrenzkampf im Bereich des wissenschaftl.-techn. Forschritts zwischen der UdSSR u. der USA beendet sei. Für St. Petersburg forderte er eine eigene Abteilung der RAW. 2016 unterzeichnete Alfjorov einen Brief, in dem er Greenpeace, die UN u. die Regierungen der Welt aufforderte, den Kampf gegen gentechnisch veränderte Organismen zu beenden. Er befürwortete das System der physikal. Technologie, die freie Bildung u. die Entwicklung der elektron. Industrie in Russland begünstigte. Alfjorov, der übrigens recht gut Englisch sprach, war 26 Jahre lang Vizepräsident der RAW und Mitglied von AdW mehrerer Länder, u.a. der USA u. Chinas. Im März 2019 beschloss das Präsidium des ZK KPRF, s. Pavel Grudinin das Mandat des in diesem Monat verstorbenen Wissenschaftlers in der Staatsduma RF zu übertragen. Die Zentrale Wahlkommission RF weigerte sich aber, das Mandat Grudinin zu übertragen. Statt dessen übertrug sie das Mandat dem Geschäftsmann u. früherem Abgeordneten der Staatsduma RF Mikhail Berulava. Offenbar erbte das Mandat schliesslich s. Boris IVANJUZHENKOV. Alfjorov verzeichnete beträchtliche Einnahmen: Im Rahmen seines Duma-Abgeordnetenmandats wuchsen diese von 7,581 Mln. Rubel im Jahr 2009 auf 21,877 Mln. Rubel im Jahr 2016. Im April 2020 wurde anlässlich des 90. Geburtstags Alfjorovs, der Ehrenbürger St. Petersburgs war, ein Konzert gegeben.)

ALIEV, Ilham Heyder
II III IV V VI VII VIII IX (1961-, Russland-freundlicher aserbaidschan. Staatspolitiker, autoritärer Präsident Aserbaidschans. Sohn des ehem. aserbaidschan. Präsidenten u. Autokraten Hejdar Aliev /II/. Kandidat der Geschichtswissenschaften u. Doktor der Politikwissenschaften. Aliev betrachtet Russland als strateg. Partner, lehnt jedoch eine stärkere Bindung an Russland u. einen Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion ab. Aliev, ein Absolvent der Moskauer Staatl. Universität für Internationale Beziehungen MGIMO, ist deren Ehrendoktor u. Honorarprofessor der MSU, erhielt aber offenbar keine staatl. Orden Russlands ausser des Ordens des Hl. Sergius von Radonezh 1. Klasse der russ.-orthodoxen Kirche, des Ordens "Für Verdienste um das Gebiet Astrachan" u. des Ordens "Für Verdienste um die Kommunist. Partei RF" sowie des Preises "Person des Jahres 2009"/Russland. Alievs Regime werden von Kritikern Korruption, Vetternwirtschaft, Personenkult, Wahlfälschungen u. Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Im Aug. 2024 reiste Putin nach Baku, wo er von Aliev empfangen wurde /IV/.) 08.24

ALIEV, Muchu Gimbatovich II III IV V VII VIII IX X (1940-, sowjet. bzw. russ.-dagestan. Philologe, ehem. russ. Staatspolitiker, ehemPräsident der Teilrepublik Dagestan. Absolvent der Abteilung für dagestan. Philologie der Philolog. Fakultät der Staatsuniversität Dagestan. In der Sowjetzeit arbeitete er
in Malhachkala als Lehrer u. Schuldirektor u. war für den Komsomol tätig. Danach wurde er 1. Sekretär der örtlichen Organisation der KPdSU in einem Stadtteil der Hauptstadt. 1990 wurde er Parteichef des Dagestan. Zweigs der KPdSU. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion u. der Auflösung der KPdSU war Aliev zunächst stv. Vorsitzender u. dann Vorsitzender des Dagestan. Obersten Sowjets u. ab 1995 der Volksversammlung Dagestans. Er blieb in diesem Amt bis 2006, als er Nachfolger s. Magomedali Magomedovs zum Präsidenten der Republik Dagestan gewählt wurde. 2010 wurde Aliev durch Magomedovs Sohn s. Magomedsalam Magomedov abgelöst. Die Hauptrichtungen seiner wissenschafl. Forschung sind die Probleme der Bildung der russ. Staatlichkeit, die ethnopolit. Situation im Nordkaukasus, das Studium der zivilen, nationalen u. konfessionellen Übereinstimmung im Prozess der Bildung der Zivilgesellschaft u. der Rechtsstaatlichkeit, die Entwicklung von theoret., politi. u. rechtlichen, spirituellen, moralischen u. axiologischen Übereistimmungsproblemen.)

ALIKHANOV, Anton Andreevich
II III IV  / II III IV V VI VII VIII IX X XI X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX LXI LXII LXIII LXIV LXV LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII LXXIII LXXIV LXXV LXXVI LXXVII LXXVIII LXXIX (1986-, russ. Finanzökonom, Jurist u. Staatspolitiker, z.Zt. Gouverneur des Gebiets Kaliningrad. Die Familie stammt aus Abchasien/Georgien. Absolvent der Allruss. Staatl. Steuerakademie des Finanzministeriums RF in Moskau mit einem Abschluss in Finanzen u. Kreditwesen u. einem Abschluss in Rechtswissenschaften. 2012 verteidigte er an der Russ. Plekhanov-Wirtschaftsuniversität in Moskau seine Dissertation zum Thema "Kostenmanagement für die Entwicklung der Organisationskultur des Unternehmens“ im Spezialgebiet "Wirtschaft u. Management zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften. Laut der freien Online-Community "Dissernet“ enthält Alikhanovs Dissertation erhebliche undokumentierte Entlehnungen. 2009-10 arbeitete Alikhanov in der Rechtsabteilung des Büros des Justizministeriums RF für das Moskauer Gebiet. 2010-12 war er Leitender Berater der Planungs- u. Wirtschaftsabteilung des Departements für Verwaltungsangelegenheiten des Justizministeriums RF. 2013 wurde er stv. Direktor, dann Direktor des Departements für staatl. Regulierung von Aussenhandelsaktivitäten des Ministeriums für Industrie u. Handel RF. Ab Dez. 2015 war er Leiter der Verwaltung der Sonderwirtschaftszone im Gebiet Kaliningrad. Gemäss des deklarierten Einkommenn verdiente Alikhanov 2015 2,209 Mln. Rubel.
Nach dem Rücktritt des provisor. Gouverneurs Evgenij Sinichev wurde Alikhanov im Okt. 2016  per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum Interimsgouverneur des Kaliningrader Gebiets ernannt, bis er im Sept. 2017 mit 81,06% der Stimmen als gewählter Gouverneur sein Amt antrat. Im Alter von 30 Jahren wurde er somit der jüngste Gouverneur in der Geschichte Russlands. 2018-19 u. ab Dez. 2020 war/ist er von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. In der kremlnahen Partei "Einiges Russland" ist er Mitglied dessen Generalrats. Als Gouverneur möchte er die russ. Exklave vom abschreckenden militär. Ruf befreien u. ihr das Image eines gut frequentierten u. Touristenorts verschaffen. Im Sept. 2022 wurde er mit 80,21% der Stimmen für eine 2. Amtszeit wiedergewählt. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Anton Alikhanov öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Im Aug. 2022 reiste Alikhanov in das von Russland besetzte Cherson. Seit Dez. 2022 steht er im Zusammenhang mit der russ. Invasion in der Ukraine wegen der Umsetzung des Mobilmachungsbefehls unter US-Sanktionen.)

ALLEGROVA, Irina Aleksandrovna II (1952-, bekannte offiziöse sowjet. bzw. russ. Pop- u. Schlager-Sängerin. 2010 unterzeichnete der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev ein Dekret, durch das Allegrova der Ehrentitel "Volkskünstlerin der RF" "für grosse Leistungen auf dem Gebiet der Kunst" verliehen wurde. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde sie im Jan. 2023 "wegen des Besuchs der besetzten Gebiete nach Beginn des Einmarsches, der Teilnahme an Propagandakonzerten, der öffentl. Unterstützung für den Krieg u. des Putin-Regimes" auf die Sanktionslisten der Ukraine gesetzt. Im Feb. 2023 folgte ihre Aufnahme in die Sanktionsliste Kanadas wegen Beteiligung an der Verbreitung russ. Desinformation u. Propaganda.)

ALTABAEVA, Ekaterina Borisovna II III
IV (1956-, sowjet. bzw. russ. Historikerin, Pädagogin, Hochschullehrerin u. Krym-Politikerin. Nach dem Abschluss an der ehem. M.V. Frunze-Staatsuniversität Simferopol, Krym, arbeitete sie als Geschichtslehrerin u. Schulleiterin. 1995-2014 war sie Dozentin an der Staatsuniversität der Stadt Sevastopol. Autorin von 6 Lehrbüchern über die Geschichte Sevastopols u. von über 40 wissenschaftl. u. methodische Handbüchern. Ehem. stv. Vorsitzende u. Vorsitzende der Gesetzgebenden Versammlung /des Parlaments/ der Stadt Sevastopol /2014-19/ u. Mitglied des Föderationsrats RF als Vertreterin der Stadt Sevastopol u. der kremlnahen Partei "Einiges Russland". Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihr öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Altabaeva unterliegt den Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Ukraine, Schweiz, Monaco.)

ALTMAN, Ilja Aleksandrovich II III IV V VI VII (1955-, sowjet. bzw. russ. Historiker. Absolvent des Moskauer Staatl. Instituts für Geschichte u. Archive u. ehem. Assistenzprofessor in diesem Institut. Dissertation an der Leningrader Zweigstelle des Instituts für Geschichte der AdW der UdSSR zum Thema "Untersuchungsdokumentation als Quelle zur Geschichte der Revolutionären Bewegung in Russland am Ende des 19. Jhs.“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Geschichtswissenschaften. Professor. Er arbeitete als stv. Direktor des Staatsarchivs des Gebiets Vladimir u. Leitender Referent des Zentralen Staatsarchivs der UdSSR - jetzt GARF. 1991 gründete er - mit Mikhail Gefter - das Moskauer "Holocaust-Zentrum für Forschung- u. Bildung, das erste seiner Art in Osteuropa, u. wurde dessen Co-Vorsitzender, zusammen mit s. Alla Gerber. Darüber hinaus ist er Autor von über 300 Publikationen über die Geschichte des Holocaust u. des Grossen Vaterländ. Kriegs, von denen viele in den USA, Israel u. Westeuropa erschienen sind. 2002 erschien in Moskau Altmans umfangreiches Werk "Zhertvy nenavisti. Kholokost v SSSR 1941-1945 gg." /II/, auf Deutsch unter dem Titel "Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941-1945", Zürich 2008 /II III IIIb IV, beim Verlag noch erhältlich/ übersetzt, das als erste Gesamtdarstellung des Massenmords an den Juden in den vom Deutschen Reich 1941-45 besetzten Gebieten der damaligen UdSSR auf einer angemessenen Quellenbasis genauer Opferzahlen gilt.)

ALTUDOV, Jurij Kambulatovich II III IV V (1954-, sowjet. bzw. russ. Naturwissenschaftler, Ökonom u. Staatspolitiker. Studium an der nach Kh.M. Berbekov benannten Kabardino-Balkarischen Staatsuniversität u. am ehem. Moskauer Institut für technische Physik. Doktor der technischen Wissenschaften u. der Wirtschaftswissenschaften, Professor. In der Sowjetzeit war er Chefingenieur der Halbleiterfabrik des Produktionsverbands "Elkor" des Ministeriums für elektron. Industrie der UdSSR in Nalchik, Kabardino-Balkar. ASSR. 1992-2004 war er Vorsitzender des Staatl. Ausschusses für die Verwaltung des Staatseigentums der Kabardino-Balkarischen Republik KBR, stv. MP / Regierungschef der KBR, 1. stv. MP dieser Republik, Leiter des Verwaltungsausschusses des Programms "Stabilisierung u. Entwicklung der Wirtschaft der KBR", Ständiger Vertreter der KBR beim Präsidenten RF. 2004-5 Präsident der Kabardino-Balkar. Abteilung der Akademie der Technischen Wissenschaften. 2005-9 Leiter der Inspektion für die Kontrolle der Ausgaben des Bundeshaushalts der Städte von föderaler Bedeutung u. Sonderwirtschaftszonen, Leiter der Inspektion für die Kontrolle der Finanzierungsquellen des föderalen Haushaltsdefizits des Departements für die Kontrolle der Privatisierung, Nutzung u. Verfügung des Staatseigentums u. Leiter ´verwandter´ Behörden. 2009-10 Abgeordneter des Parlaments der KBR, Präsident der KB-Abteilung der Akademie der Technischen Wissenschaften in Nalchik. 2010-11 1. stv. Ständiger Vertreter der KBR beim Präsidenten RF in Moskau. 2011-13 Abgeordneter des Parlaments der KBR der 4. Legislatur. 2012-13 stv. Generaldirektor des Konzerns "Sozvezdie“ in Voronezh. 2013-15 1. stv. Vorsitzender der Regierung der KBR. 2015-19 Rektor der nach Kh.M. Berbekov benannten Kabardino-Balkar. Staatsuniversität. Im März 2022, nach der russ. Invasion in die Ukraine, unterzeichnete er einen Brief zur Unterstützung der Aktionen von Präsident RF V. Putin gegen die Ukraine. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Jurij Altudov wie vielen anderen Hochschulrektoren Russlands, die den erwähnten Aufruf unterschrieben haben, öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.)

ALTUSHKIN, Igor Alekseevich II III IV (1970-, russ.
Volkswirtschaftler, Grossunternehmer, Oligarch u. Mäzen in Ekaterinburg im Ural. Absolvent des Sverdlovsker Instituts für Volkswirtschaft. In den 1990er Jahren begann er mit dem Verkauf von Metallschrott, gründete die Firma "Aeron" u. das Unternehmen "Uralelektromed Vtorcvetmet“. 2004 gründete er die Gruppe der Russ. Kupfergesellschaft RMK. Der Umsatz des Unternehmens belief sich 2018 auf 155 Mrd. Rubel. Laut diesem Indikator belegte die Gesellschaft gemäss Magazin Forbes den 65. Platz in der Liste der grössten Unternehmen Russlands. 2019 investierte das Unternehmen 760 Mln. USD in den Bergbau, 13% mehr als im Vorjahr. Im Sept. 2019 schloss die RMK mit "Gazprombank", "Sberbank" u. "Vneshekonombank" Verträge über ein langfristiges Darlehen in Höhe von 7 Mrd. Rubel für die Projektfinanzierung der Lagerstätte Malmyzhskoe im Khabarovsker Land ab, wo ein Bergbaukombinat zur Verarbeitung von 56 Mln. Tonnen Erz pro Jahr entstehen soll. 2020 wurde ein neues RMK-Bürogebäude in der Gorkij-Strasse 57 in Ekaterinburg in Betrieb genommen, das von Foster+Partners entwickelt wurde. Die Struktur der RMK-Gruppe umfasst über 30 Unternehmen u. Organisationen verschiedener Spezialisierungen, insbes. 11 Bergbau- u. Hüttenunternehmen, die in den Gebieten Sverdlovsk, Tscheljabinsk, Orenburg, Khabarovsk, Novgorod sowie in Kasachstan tätig sind. Im Okt. 2021 wurde Altushkin Vorstandsmitglied der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer. 2022 bekleidete er die Position des Vorstandsvorsitzenden der RMK, verantwortlich für die Strategie der Geschäftsentwicklung der Gruppe. Unter seiner Führung wurde das Unternehmen zum drittgrössten Kupferproduzenten Russlands.
2017 wurde Altushkin Mitglied des Kuratoriums des Tscheljabinsker Glinka-Opern- u. Balletttheaters. Er sponserte die Stiftung "Heilige Katharina" u. initiierte zusammen mit s. Andrej Kozicyn den Neubau der histor. St. Katharinenkathedrale auf einer künstlichen Insel im Wasserbereich des Stadtteichs von Ekaterinburg. Diese Idee stiess auf Massenproteste der Bevölkerung, einschliesslich der orthodoxen Gemeindemitglieder der Diözese Ekaterinburg. Der neue Standort der Kirche wurde auf den Oktoberplatz verlegt, was ebenfalls zu Widerstand führte. Infolgedessen planten Altushkin u. Kozicyn, die Kirche auf dem Gelände einer ehem. Geräteherstellungsfabrik zu bauen. Als Metropolit Kyrill /Nakonechnyj/ Bischof von Ekaterinburg u. Verkhoturje war, äusserte er seinen persönl. Standpunkt dahingehend, dass die Kirche der Hl. Katharina an ihrem histor. Standort auf dem ehem. Katharinenplatz - heute Platz der Arbeit /II/ - zu restaurieren sei. Ein grösserer Teil der orthodoxen Gläubigen von Ekaterinburg äusserte sich überhaupt gegen die Mitwirkung Igor Altushkins beim Bau der Kathedrale im Zusammenhang mit seiner Unterstützung des Schismas in der Diözese von 1999 u. noch aus anderen Gründen. Als Wohltäter u. Geldspender gab Altushkin 2020 im Zusammenhang mit der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie im Ural 700 Mln. Rubel in den Gebieten Sverdlovsk u. Tscheljabinsk aus. Ausserdem ist er der Hauptsponsor des Bataillons "Ural“, einer Sturmeinheit innerhalb des Verteidigungsministeriums RF. Seit 2022 ist er Mitglied des Kuratoriums der St. Petersburger Bergbau-Universität. 2021 betrug das Vermögen Altushkins 7 Mrd. USD. Gemäss dem Magazin Forbes belegte er damit den 26. Platz in der Rangliste der russ. Milliardäre. 2017 wurde er zum Ehrenbürger des Gebiets Sverdlovsk für herausragende Leistungen im wirtschaftl. Bereich der Gesellschaft ernannt. 2020 verzichtete er jedoch auf den Titel eines Ehrenbürgers von Ekaterinburg zugunsten eines Arztes, der gegen das Coronavirus kämpft. 2019 veröffentlichte s. Aleksej Navalnyjj ein Video, in dem er die Aktivitäten Altushkins kritisch unter die Lupe nahm. Seine Ehefrau Tatjana Altushkina leitet das Bildungsprojekt "Russ. Klassische Schule“, das den Unterricht auf der Grundlage neu aufgelegter sowjet. u. vorrevolutionärer Lehrbücher beinhaltet. Ausserdem ist sie die Vorsitzende der Gemeinnützigen Stiftung der RMK. 2023 befand er sich auf Forbes mit 3,4 Mrd. USD Vermögen an 36. Stelle der Milliardäre Russlands.
Ukrainekrieg u. Sanktionen: Nach russ. Presseangaben finanziere Igor Altushkin in vollem Umfang das "Ural"-Bataillon, eine Angriffseinheit des Verteidigungsministeriums RF, die am vom Putin im Feb. 2022 entfesselten
russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine teilnimmt u. im ukrain. Gebiet Lugansk kämpfe. Der Veröffentlichung zufolge habe Altushkin dieses Bataillon nach einem privaten Treffen von Geschäftsleuten mit V. Putin im Sept. 2022 gegründet. Bei diesem Treffen seien Vertreter des russ. Grosskapitals eingeladen worden, Freiwillige zu sammeln u. zu finanzieren, die an der Invasion in die Ukraine teilnehmen sollten. Später dementierte die Russ. Kupfergesellschaft die Informationen über die Finanzierung des "Ural"-Bataillons. Die Ukraine setzte Altushkin im Okt. 2022 auf ihre Sanktionsliste, während GB im Mai 2023 u. das US-Finanzministerium im Sept. 2023 entsprechende Sanktionen gegen ihn verhängten. "Als drittgrösster Kupferproduzent Russlands spielten Altushkin u. sein Unternehmen weiterhin eine Schlüsselrolle in einem Sektor von strategischer Bedeutung für Putins Kriegsmaschinerie", hiess es.) 9.23

ALCHUK (MIKHALCHUK), Anna Aleksandrovna II III IV (1955-2008, gew. unkonventionelle sowjet. bzw. russ. Historikerin, Videokünstlerin, Fotografin u. Dichterin jüdischer Herkunft. In den 1970ern studierte sie Geschichte an der MSU. In der 2. Hälfte der 80er gab sie 2 Samizdat-Magazine heraus, schloss sich einer Gruppe von Moskauer KünstlerInnen u. DichterInnen-KonzeptualistInnen an u. nahm an ihren Ausstellungen, musikalischen u. poetischen Darbietungen u. an Poesiefestivals in Russland u. im Ausland teil. Sie galt als anerkannte Meisterin der visuellen Poesie u. Performancekunst. Sie war auch Kuratorin der Website "Frauen u. Innovation in Russland“, Mitglied des Schriftstellerverbands Russlands u. des Russ. PEN Clubs. Ihre Artikel u. Essays über visuelle Poesie u. zeitgenöss. bildende Kunst wurden in führenden russ. Zeitschriften veröffentlicht. Im Jan. 2003 wurde die Ausstellung "Achtung! Religion" im Sakharov-Zentrum in Moskau eröffnet, die zeitgenöss. Kunst zeigte, sich kritisch u. teilweise provozierend zu religiösen Inhalten positionierte. 4 Tage später wurden Exponate von militanten Besuchern beschädigt oder zerstört. Danach wurde die Ausstellung entgegen dem Wunsch der KünstlerInnen geschlossen. In der Folge wurde aufgrund einer Resolution der Staatsduma RF von Seiten der Staatsanwaltschaft RF ein Prozess gegen die Organisatoren der Ausstellung angestrengt, in dem Anna Alchuk eine der Angeklagten
war. Hauptangekagter war Jurij Samodurov, Direktor des Sakharov-Zentrums.
Das Gericht warf den Angeklagten Beleidigung der Gefühle von Gläubigen vor. Der Prozess, der in Russland u. international grosse Beachtung fand u. von antisemit. u. nationalist. Exzessen begleitet war, dauerte etwa 2 Jahre. Samodurov u. Ljudmila Vasilovskaja, eine Mitarbeiterin des Zentrums, wurden vom Taganskij-Gericht in Moskau nach Art. 282 StGB RF der "Anstiftung zu ethnischem u. religiösem Hass" für schuldig befunden. Jedem von ihnen wurde im März 2005 eine Geldstrafe in Höhe von 100 Tsd. Rubel auferlegt. Anna Alchuk, die unter demselben Artikel angeklagt wurde, wurde freigesprochen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Vandalen, die die Ausstellung zerstörten, nicht angeklagt wurden, weil Samodurov darauf verzichtete, eine Zivilklage gegen sie anzustrengen. Seit Nov. 2007 lebte Alchuk mit ihrem Mann, dem russ. Philosophen s. Mikhail Ryklin, in Berlin. Im März 2008 verschwand Anna Alchuk nach einem Spaziergang, wobei ihr Leben offenbar durch Freitod endete. Im April wurde ihre Leiche in der Spree gefunden. Auf Deutsch erschienen: "Buch über Anna" u. "Schwebe zu Stand. Gedichte" /II/ von Mikhail Ryklin.)

ALKHANOV, Alu Dadashevich II III IV V (1957-, sowjet. bzw. russ.-tschetschen. Beamter des Polizei- u. Verkehrswesens, Jurist u. Staatspolitiker. Absolvent der Verkehrspolizeischule in Mogiljov - heute Mogiljover Institut des Innenministeriums der Republik Belarus - u. der Rostover Polizeihochschule - heute Rostover Jurist. Institut des Innenministeriums RF - mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften, Kandidat der Rechtswissenschaften. In den 90er Jahren war er Leiter einer Abteilung für innere Angelegenheiten im Transportwesen in Groznyj, Tschetschenien. Während des 1. Tschetschenienkriegs übernahm er die Leitung der Bahnpolizei. Beim Angriff der Rebellen 1996 verteidigte er auf der Seite der Bundestruppen mit seinen Leuten den Bahnhof von Groznyj, was in russ. Medien als Heldentat gepriesen wurde, für die er mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet wurde. Bis 2000 diente er als leitender Detektiv der operativen Ermittlungsverwaltung für innere Angelegenheiten des Nordkaukasus im Verkehrswesen in Mineralnye Vody u. als Leiter einer Abteilung für innere Angelegenheiten auf einer Station im Gebiet Rostov/Don. 2000 kehrte er zu den Strafverfolgungsbehörden der Tschetschen. Republik zurück, wo er bis 2003 als Leiter der Verkehrsverwaltung für innere Angelegenheiten in Groznyj diente u. die Verkehrspolizei der Stadt neu aufbaute. Im April 2003 wurde er vom Präsidenten der Republik s. Akhmat Kadyrov zum Innenminister ernannt u. im Nov. 2003 zum Generalmajor befördert. Nach der Ermordung Akhmat Kadyrovs im "Dynamo-Stadion" von Groznyj im Mai 2004, bei der Alkhanov verletzt wurde, erhielt letzterer vom Kreml die Unterstützung, für das Präsidentenamt in Tschetschenien zu kandidieren. Im Aug. desselben Jahres wurde er in der Tat mit 74% der Stimmen zum Präsidenten von Tschetschenien gewählt u. trat sein Amt Anfang Okt. an. Die Wahlergebnisse wurden von einigen externen Beobachtern u. der tschetschen. Opposition mit Skepsis betrachtet, wobei die Bedingungen u. die Fairness der Wahlen in Frage gestellt wurden, obwohl die Wahlen von Beobachtern der GUS u. der Arab. Liga überwacht wurden, während westliche Beobachter trotz Einladung der Überwachung der Wahlen fernblieben. Alkhanov, der im Gegensatz zu anderen Politikern des Landes immer Moskau-treu war, sagte, er würde es vorziehen, dass seine Republik vom Scharia-Gesetz regiert würde, u. schlug vor, den islamischen Kodex anzupassen. Er vertraute auf die Unterstützung durch die GRU-Spezialeinheitsbataillone "West“ unter dem Kommando von s. Sajd-Magomed Kakiev u. seinem eigenen Sicherheitsdienst. Darüber hinaus nahm er, wie es dort üblich ist, die lokalen Führer von Alkhanovs engeren Heimat Urus-Martan, die immer gegen das separatist. Regime war, in seine Unterstützungsgruppe auf, wobei er in Rivalität mit dem Kadyrov-Clan geriet. 2005/6 verschärfte sich die Konfrontation zwischen Alu Alkhanov u. s. Ramzan Kadyrov, der als Nachfolger seines ermordeten Vaters installiert werden sollte, die ihren Höhepunkt Anfang Feb. 2007 nach den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Rücktritt des Sekretärs des tschetschen. Sicherheitsrats German Vok erreichte. Mitte Feb. 2007 nahm der Präsident RF V. Putin Alkhanovs Rücktritt vom Amt des Präsidenten Tschetscheniens an u. setzte Kadyrov als neuen Machthaber Tschetscheniens ein, während Alkhanov zum Vize-Justizminister RF ernannt wurde. Im April 2010 wurde Alkhanov zum Vorsitzenden der Ethikkommission des Fussball-Verbands RF gewählt. Im Aug. 2011 trat er von diesem Amt zurück. Durch Dekret des Präsidenten RF wurde er im Nov. 2019 in den Heraldischen Rat beim Präsidenten RF aufgenommen.)

ALJAUTDINOV, Shamil Rifatovich II III IV V VI VII VIII IX (1974-, islam.-sunnit. Theologe u. Kleriker tatar. Herkunft. Absolvent der Internationalen Islamischen Akademie u. der Fakultät für Islamisches Recht der Al-Azhar-Universität, Ägypten. Seit 1991 arbeitet er im System der Geistlichen Verwaltung der Muslime Russlands, des Muftiats, ist stv. Mufti im klerikal-muslimischen Vorstand für den europäischen Teil der RF. Ab 1997 Imam Khatib /Prediger/ der sog. Moskauer Gedenkmoschee auf dem Poklonnaja-Hügel. 1999 gründete er die populäre theolog. Website umma.ru. Einige Beobachter meinen, dass Aljautdinov, Autor zahlreicher Artikel u. Bücher zum Islam, von denen einige zu Bestsellern wurden, ein prominenter Vertreter der neuen Welle des Islams sei, der versuche, die koranischen u. prophetischen Lehren mit den neusten Erkenntnissen der Wissenschaften wie Psychologie, Neurobiologie, Soziologie usw. zu kombinieren. Russ. u. ausländ. Medien wenden sich häufig an ihn, um Expertenmeinungen zu zeitgenöss. muslimischen Themen einzuholen. In über 20 Jahren Arbeit hat er die erste u. bisher einzige theolog. Übersetzung des Korans ins Russische vorbereitet u. veröffentlicht. 2019 stieg er laut der Internetausgabe "Business Online" in die Top 100 der einflussreichsten Muslime Russlands auf u. belegte in dieser Bewertung den 10. Platz.)

ALJOKHINA, Marija Vladimirovna II (1988-, russ. feminist. u. polit. Aktivistin u. Performancekünstlerin, Greenpeace-Aktivistin, Natur- u. Umweltschützerin /Greenpeace, Bajkalsee, Wald von Khimki/. Bekannt wurde sie infolge einer skandalösen öffent. Protestaktion mit anderen Mitgliedern der Frauen-Punkgruppe Pussy Riot gegen den russ. Patriarchen s. Kyrill I. u. den Präsidenten RF V. Putin in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau im Feb. 2012, die in ganz Russland u. internationale Beachtung fand. Zusammen mit s.Nadezhda Tolokonnikova u. s. Ekaterina Samucevich wurde sie verhaftet u. wegen „Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt. Ihre Strafe von 2 Jahren Lagerhaft verbüsste sie in einem Straflager bei Nizhnyj Novgorod, während Tolokonnikova nach Mordwinien verschickt wurde. Bei ihrer Verhaftung war Aljokhina im 4. Jahr Studentin des Instituts für Journalismus u. Kreatives Schreiben in Moskau. Im Dez. 2013 kam sie frei. Ab 2016/17 arbeitete Aljokhina mit s. Dmitrij Enteo bei gemeinsamen Aktionen im Bereich "Dekommunisierung" Russlands zusammen /II III IV V VI/. Im Zusammenhang mit Aufrufen zu Demonstrationen zugunsten des inhaftierten s. Aleksej Navalnywurde Aljokhina im Sept. 2021 zu 1 Jahr Freiheitsbeschränkung in Form eines nächtlichen Ausgangsverbots verurteilt. Im Mai 2022 wurde bekannt, dass Aljokhina im April trotz polizeilicher Überwachung Russland auf zunächst unbekanntem Weg verlassen hatte, nachdem die russ. Behörden angekündigt hatten, dass ihr Hausarrest in 21 Tage Haft in einem Straflager umgewandelt würde. Aljokhina verliess ihren Wohnort unbemerkt in der Uniform eines Mahlzeiten-Kurierdienstmitarbeiters u. floh heimlich aus Russland über die grüne Grenze nach Litauen. Wenige Tage später trat sie mit anderen Musikern u. Aktivisten als "Pussy Riot" in Deutschland auf. Später trat Aljokhina mit ihrer Gruppe auch in der Schweiz auf, wo in Bern ein Antikriegs-Graffito-Skandal zur vorübergehenden Festnahme der Frauen durch die lokale Polizei führte.)

ALJOSHIN, Boris Sergeevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII IX (1955-, sowjet. bzw. russ. Naturwissenschaftler, Techniker-Physiker, Unternehmer, ehem. Staatspolitiker. Absolvent des Moskauer Instituts für Physik u. Technologie mit einem Abschluss im Fachgebiet automat. Steuerungssysteme. Doktor der Technischen Wissenschaften, Professor, Mitglied der RAW, Autor von über 100 wissenschaftl. Arbeiten. In den 1980er Jahren arbeitete er als Leiter des Zentrums für Mikroelektronik der Luftfahrtindustrie auf der Grundlage des GosNIIAS. Ab 2000 stv. Minister für Industrie, Wissenschaft u. Technologie RF, Vorsitzender des russ. Staatskomitees für Normung u. Metrologie. 2002 Mitglied des Rats für die Verleihung von Preisen der Regierung RF im Bereich Qualität. Seit April 2003 stv. Vorsitzender der Regierung RF, nominiert auf Empfehlung von s. Mikhail Kasjanov. Vorsitzender der Regierungskommission für Verwaltungsreform. Ab Nov. 2003 leitete er die Reform des militär.-industriellen Komplexes. 2004 Ernennung zum Leiter der Bundesagentur für Industrie des Ministeriums für Industrie u. Energie RF. Im Dez. 2005 Wahl in den Vorstand des Volga-Automobilwerks "AvtoVAZ Group", der grössten Autofabrik Russlands, deren Präsident u. Generaldirektor er 2007-9 war. Ende 2009 wurde er Generaldirektor des nach Zhukovskij benannten Zentralen Aerohydrodynamischen Instituts. Mitglied des Verwaltungsrats der "Novikombank", Vorstandsvorsitzender der "RAMPORT AERO" Holding. Ehem. Präsident der Internationalen Organisation für Standardisierung/ISO. Ehem. Präsident des "Handballer-Verbands Russlands". Seit 2007 Mitglied des Präsidiums des Zentralrats, stv. Vorsitzender der "Union der Maschinenbauer Russlands", seit 2017 Mitglied der Bürgerkammer RF, seit 2022 Mitglied des Kuratoriums der "Gorbachjov-Stiftung".)

AMELINA, Jana Aleksandrovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII (1976-, russ. Islam- u. Politikwissenschaftlerin, Spezialistin für moderne Probleme des Kaukasus, der Krym u. des Volgagebiets. Absolventin der Russ. Staatl. Sozialuniversität in Moskau, ausgebildete Rechtsanwältin. 2002-9 Korrespondentin der Nachrichtenagentur "Rosbalt", 2007-10 Expertin am "Zentrum für eurasische u. internationale Studien" der Föderalen Universität Kazan, Tatarstan; 2011-14 Leiterin des Bereichs für Kaukasusstudien, leitende Forscherin am "Russ. Institut für Strateg. Studien", seit Nov. 2014 Koordinierende Sekretärin des "Kaukasischen Geopolit. Klubs". Autorin zahlreicher Veröffentlichungen zu polit. Abläufen in Russland u. den GUS-Staaten, ethnisch-religiösen Problemen im postsowjet. Raum, Bildung, Islam u. Orthodoxie. Ihre wichtigsten wissenschaftl. Publikationen betreffen das Problem der Ausbreitung radikaler Bewegungen des Islams u. die Situation der Orthodoxie in Russland u. im Transkaukasus, die Aussen- u. Innenpolitik Armeniens, Berg-Karabachs, Aserbaidschans, Georgiens, Südossetiens u. Abchasiens. Ferner untersuchte sie die ethnopolit. u. religiösen Prozesse bei den Volga- u. Krymtataren, Osseten, Russen u.a. Ethnien. Sie tritt als Expertin für ethnische u. konfessionelle Fragen in Sendungen auf, die in föderalen u. regionalen TV-Kanälen u. im Internet ausgestrahlt werden, ist Autorin von einschlägigen Online-Publikationen u. Informations- u. Analyseportalen sowie von wissenschaftl. Fachzeitschriften. Als Verfechterin der Vorstellungen über den destruktiven Einfluss sozialer Netzwerke auf Jugendliche u. Minderjährige führt sie Seminare für Mitarbeiter von Bildungs- u. Strafverfolgungsbehörden u. für Elternschaften durch.
Journalismus:
Mitglied der "Internationalen Föderation der Journalisten". Im Aug. 2007 wurde sie aus Aserbaidschan ausgewiesen, während sie an Material über die Opposition u. die iranischsprachige Volksgruppe der Talyschen arbeitete. Laut Amelina selbst waren der Grund für die Ausweisung ihre Treffen mit Vertretern der Nationalbewegung der Talyschen u. ein Besuch in Berg-Karabach gewesen. Ihrer Meinung nach löst das Interesse von Journalisten an diesem Thema eine „ungesunde Reaktion“ der aserbaidschan. Behörden aus.
Während des
Georgienkriegs 2008 besuchte sie die südosset. Hauptstadt Ckhinvali, die von den Georgiern angegriffen worden war, u. gab an, dass auf russ. Seite Grundwehrdienstsoldaten an dem Konflikt beteiligt gewesen seien. Ausserdem nahm Amelina zusammen mit Kämpfern des tschetschen. Bataillons "Vostok“ an einem Sondereinsatz in einem Infanterie-Kampffahrzeug teil.
Skandale: 2010 veröffentlichte die Website der Nachrichtenagentur "Regnum" ein Interview mit dem Mufti von Nordossetien, Ali-hadschi Evteev, das er Amelina gab u. in dem er über seine Solidarität mit den nordkaukas. Rebellen sprach. In der Folge fand eine Überprüfung des Ermittlungskomitees der Staatsanwaltschaft für Nordossetien-Alanien auf Anzeichen von Extremismus in den Worten des Mufti statt, wobei keine Straftat festgestellt werden konnte. Laut Evteev war das, was er sagte, nicht für die Medien bestimmt, während er selbst ein Gespräch mit einem Wissenschaftler
erwartet habe, da Amelina sich als Expertin am "Zentrum für eurasische u. internationale Studien" vorstellte, die sich mit den Problemen der Muslime, des Kaukasus, Radikalismus usw. befasst. Das Interview, das eine breite öffentl. Resonanz auslöste, diente als Grund für Ali Evteevs Rücktritt vom Amt des Mufti der Republik u. seine Abreise nach Saudi-Arabien.
2011 forderte ein Anwalt des "Menschenrechtszentrums von Prikame" beim
Ermittlungskomitee der Staatsanwaltschaft RF die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen Amelina wegen Missbrauchs u. Überschreitung behördlicher Befugnisse, Aufstachelung zu Hass oder Feindschaft u. Demütigung der Menschenwürde, wobei das Ermittlungskomitee für die Republik Tatarstan den Antrag mangels Beweisen ablehnte. Amelina selbst glaubte, dass hinter den Klägern ein Anwalt steht, der sich auf die Verteidigung von Leuten spezialisiert hatte, denen Straftaten im Zusammenhang mit islamischem Extremismus vorgeworfen werden. Nach Angaben der Agentur "Regnum" musste es sich um die Reaktion „unzufriedener Fundamentalisten" gehandelt haben, die Experten u. Journalisten wie Amelina, die die Dinge durchaus kritisch sehen, im Zusammenhang mit ihrer Aufdeckung der Ideologie des radikalen Islamismus u. der „islamist. Lobby“ zu „neutralisieren“ versuchten.) 10.24

ANANEV, Aleksej Nikolaevich u. ANANEV, Dmitrij Nikolaevich II III IV (1964-, 1969-, russ. Top-Unternehmer in der IT- u. Bankenbranche, USD-Milliardäre, Brüder. Aleksej Ananev absolvierte das Moskauer Institut für Fremdsprachen "Maurice Thorez", heute Staatl. Linguist. Universität Moskau, mit einem Abschluss als Übersetzer für Portugiesisch u. Englisch u. arbeitete bis 1989 als Dolmetscher. Gleichzeitig war er bis 1992 als stv. Generaldirektor des sowjet.-dänischen Joint Ventures "Technoserv“ tätig. Als dessen Vorstandsvorsitzender beschäftigte er sich mit dem Import von gebrauchten IBM-Computern. 1995 gründete er zusammen mit seinem Bruder Dmitrij die "Promsvjazbank", deren Vorstandsvorsitzender er 2006-18 war. Darüber hinaus war er Vorstandsmitglied verschiedener anderer Firmen. 2002 verteidigte er seine Dissertation zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der technischen Wissenschaften an der Moskauer Technischen Universität für Kommunikation u. Informatik. 2011 eröffnete der Kunstmäzen den Museums- u. Ausstellungskomplex Institut für russ. realist. Kunst. 2013 wurde er zum Generaldirektor der Firma "Verwaltungssysteme" ernannt. Ende 2017 verliess er laut der Agentur Interfax Russland in Richtung Zypern, dessen Staatsbürgerschaft er im Austausch für Investitionen in die zypriot. Wirtschaft erwarb. 2018 wurde er Generaldirektor von "Technoserv".
Dmitrij Ananev absolvierte das Moskauer Staatl. Luftfahrtinstitut, wurde Maschinenbauingenieur, u. die Staatl. Akademie für Management "Ordzhonikidze", heute Staatl. Universität für Managament. Neben seinem älteren Bruder Aleksej u. Vorstandsvorsitzenden von "Technoserv“ arbeitete Dmitrij als Vizedirektor für Marketing u. stv. Vorstandsvorsitzender in dieser Firma.
Daneben war er bis 2006 Vorstandsvorsitzender der "Promsvjazbank", Vorstandsmitglied von "Promregionvjaz" u. Mitglied des Verwaltungsrats von "Argumenty i fakty". Darüber hinaus war er Berater des Vorsitzenden des Föderationsrats RF s. Sergej Mironov. Ab Sept. 2006 war Dmitrij Ananev selbst Mitglied des Föderationsrats RF als Vertreter der Gesetzgebenden Versammlung des Autonomen Kreises der Jamalo-Nenzen, ab Okt. 2007 Vorsitzender des Ausschusses für Finanzmärkte u. Geldumlauf des Föderationsrats RF. Im Nov. 2011 wurde er zum stv. Vorsitzenden des neu gegründeten Ausschusses für Budget u. Finanzmärkte gewählt. Im Juli 2013 gab Dmitrij Ananev den Rücktritt als Mitglied des Föderationsrats RF bekannt, obwohl seine Amtszeit erst im März 2015 auslief. Ferner wirkte er als Mitglied des Kuratoriums der Russ.-Orthodoxen Kirche u. als Mäzen in diesem Bereich.
Vermögen: Mit einem Privatvermögen von 1,7 Mrd. USD belegte Aleksej Ananev laut dem Magazin Forbes 2013 den 61. Platz in der Liste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands, während Dmitrij Ananev mit einem Privatvermögen von 1,4 Mrd. USD laut Forbes 2017 den 59. Platz in dieser Liste belegte.
Strafverfolgung: Ende Mai 2019 wurden die Vermögenswerte von Aleksej u. Dmitrij Ananev von einem Gericht beschlagnahmt. Das Institut für russ. realist. Kunst gab seine Schliessung bekannt. Das Verfahren wurde vom Moskauer Schiedsgericht durchgeführt, nachdem die "Promsvjazbank" einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Der Gesamtbetrag der Forderungen im Rahmen dieser Klage erreichte 282,2 Mrd. Rubel, während der Schaden, der der Bank aus allen Transaktionen des Managements entstanden war, auf 194,2 Mrd. Rubel geschätzt wurde. Die restlichen 88 Mrd. Rubel, die der "Promsvjazbank" von der Zentralbank RF als finanzielle Unterstützung gewährt wurden, sollten von den Angeklagten zurückgefordert werden. Nach Angaben der Ermittler waren sie am Gelddiebstahl bei der "Promsvjazbank" beteiligt.
Ex-Generaldirektor u. ehem. Eigentümer des IT-Unternehmens "Technoserv" Aleksej Ananev u. sein Bruder Dmitrij Ananev wurden im Sept. 2019 in Abwesenheit festgenommen u. auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Ende Sept. 2020 wurde gegen Aleksej Ananev, der auch Leiter mehrerer Abteilungen der Pensionskasse Russlands war, ein Strafverfahren nach Art. 290 Teil 6 u. Art. 291 Teil 5 StGB RF wegen "Zahlung u. Annahme von Bestechungsgeldern" eingeleitet. Im Jan. 2021 wurde bekannt, dass das Ermittlungskomitee RF plane, den ehem. Miteigentümer der "Promsvjazbank" Dmitrij Ananev wegen Unterschlagung von 3 Grundstücken im Staatsbesitz anzuklagen. Der Gesamtbetrag der Forderungen der Bank "Trust" gegen die Ananevs belief sich im Sept. 2021 auf 586 Mln. Euro. Das Vermögen der Brüder Ananev u. ihrer Frauen wurde weltweit beschlagnahmt.)

ANANCHENKO, Aleksandr Evgenevich II (1966-, sowjetukrain. Jurist, proruss. Politiker der Separatisten der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR im Donbass in der von Russland besetzten Ostukraine. Absolvent der Nationalen Jaroslav Mudryj-Rechtsuniversität in Kharkov/Kharkiv, Ukrain. SSR. In den 1990er Jahren arbeitete er bei der Polizei, stieg in den Rang eines Oberleutnants auf, war Ermittler, Diensthabender, Oberkriminalbeamter der Kriminalpolizei des Innenministeriums in der Stadt Selidovo. Nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst war er als Leiter der Rechtsabteilung eines metallurg. Investment-Unternehmens des russ. Geschäftsmanns Mikhail Zhivilo tätig. Dann wurde er Direktor eines "Zentrums für Anti-Krisen-Management“, 2002-5 war er stv. Generaldirektor eines Unternehmens von Eduard Prutnik, Berater s. Nikolaj Azarovs u. s. Viktor Janukovychs. Nach der Gründung der sog. "Volksrepublik Doneck" leitete er die Abteilung für Strategie der industriellen Entwicklung der Verwaltung des Oberhaupts der "DVR", s. Aleksandr Zakharchenko. Des übrigen war er Direktor der Niederlassung einer Firma u. Berater des Chefs der Firma des einflussreichen ukrain. Geschäftsmanns Sergej Kurchenko, laut ukrain. Wikipedia ein Mafiapatron. Ananchenko gilt als Schützling des ehem. 1. Vizechefs des Präsidialamts RF u. stv. MP der Regierung RF s. Dmitrij Kozak, der selbst aus der Ukraine stammt. Ab Sept. 2018 war er amtierender stv. MP der Regierung "DVR", im Okt.-Dez. amtierender Vorsitzender des Ministerrats "DVR" u. von Dez. 2018 bis Juni 2022 Regierungschef der "DVR" von der Partei "Donecker Republik". Als Reaktion auf den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde Ananchenko im April 2022 auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Sein Rücktritt führte im Juni 2022 gleichzeitig zur Entlassung der "DVR"-Regierung. Im Dez. 2022 trat Ananchenko, der als "grauer Kardinal" in der Öffentlichkeit eher im Hintergrund in Erscheinung tritt, sein Amt als Senator RF, Vertreter des "Volksrats" der "DVR" im Föderationsrat RF an.)

ANDREASJAN, Sarik Garnikovich II III IV (1984-, russ. Journalist, Filmregisseur, Drehbuchautor, Szenarist u. Produzent armen. Herkunft. Absolvent der Fakultät für Journalismus der Kostanajer Staatl. Universität in Kasachstan.
Nach dem Studium begann er mit dem Schreiben von Drehbüchern. 2007 fungierte er als Ideengeber u. Regisseur der humorvollen Sendung "Bla Bla Show" auf dem Sender REN TV 2008 inszenierte er eine Komödie. Sein Film, in dem berühmte Komiker auftraten, kam im Aug. 2009 heraus u. brachte an den Kinokassen rund 5 Mln. USD ein, bei einem Budget von 1 Mln. USD. ein weiterer Film, der er als Regisseur u. Szenarist bei der Gesellshaft "Leopolis" drehte, erhielt überwiegend negative Kritiken in der Presse. 2010 gründete er eine eigene die Filmgesellschaft, bei der Andreasjan auch Produzent wurde. Das erste Projekt war der an den Kinokassen erfolgreiche Film "Pregnant", bei dem auch Andreasjan selbst Regie führte. Der Film spielte zwar 8,2 Mln. USD ein, erhielt jedoch überwiegend negative Kritiken. In seiner eigenen Filmfirma führte Andreasjan 2010-13 Regie u. produzierte 15 Filme. 2012 wurde die Filmgesellschaft "Enjoy Movies“ laut Film Pro zwei Jahre lang zur erfolgreichsten Filmgesellschaft in Russland. Ein weiterer Film, bestehend aus mehreren Kurzgeschichten verschiedener Regisseure, wurde von der Kritik hoch gelobt, ebenfalls erhielt seine Fortsetzung überwiegend gute Noten. Weitere Filme erhielten jedoch wieder verheerende Kritiken. 2013 gründeten die Produzenten von "Enjoy Movies" mit anderen, so den Hollywood-Produzenten Hayden u. Tove Christensen die Firma "Glacier Films", die plante, mindestens 10 Filme für den weltweiten Vertrieb zu drehen. Im Sommer 2013 führte Andreasjan Regie beim ersten internationalen Projekt von "Glacier Films", dem Krimi-Drama "American Heist / Überfall auf Amerikanisch" mit Adrien Brody, Hayden Christensen, Jordana Brewster u. Rapper Akon. Die Dreharbeiten fanden in New Orleans u. die Premiere am Toronto Film Festival statt statt, wobei der Film überwiegend negative Kritiken erhielt.  In Deutschland erschien der Film 2015 direkt auf DVD uBlu-ray. Im Herbst 2013 wurde das erste internationale Produktionsprojekt von "Glacier Films", der Zombie-Horror Cooties, mit Elijah Wood in der Hauptrolle, in Los Angeles gedreht. Im Winter 2013-14 fanden die Dreharbeiten zum 2. internationalen Produktionsprojekt von "Glacier Films" in Rumänien statt. In den Folgejahren wurden weitere Filme von "Enjoy Movies" u. dem Partner "Renovatio Entertainment" veröffentlicht. Nach Recherchen der Website Filmz.ru wurde "Enjoy Movies" 2015 zum profitabelsten Unternehmen auf dem russ. Filmmarkt. Der russ.-armen. Film "Earthquake  - Die Welt am Abgrund“ /II/ wurde von Armenien für einen "Oscar" nominiert, aber aufgrund des überwiegenden russ. Beitrags zur Produktion abgelehnt. Dennoch erhielt der Film, der das Erdbeben in Armenien von 1988 thematisierte, vorwiegend positive Kritiken. Im Frühjahr u. Sommer 2015 fanden die Dreharbeiten zum russ. Action- u. Science-Fiction-Spielfilm über die sowjet. Superhelden "Verteidiger“ /II III/ statt, der 2017 in den dt. Kinos gezeigt wurde, wobei der Film in der russ. Presse fast ausschliesslich negative Kritiken erhielt. Im Juli 2017 gab das Studio "Enjoy Movies" seine Absicht bekannt, sich für bankrott zu erklären, zog aber im Aug. seinen Insolvenzantrag zurück. Trotz Problemen mit dem Studio "Enjoy Movies" gründeten die Brüder Andreasjan ein neues Studio namens "Bolshoe Kino". Im Rahmen dieses Studios drehte Andreasjan 2 Filme, die durchschnittliche Kritiken erhielten. 2023 gab Andreasjan den Beginn der Arbeiten an einer Zeichentrickserie bekannt. Manche Kritiker merkten immer wieder an, dass sich die meisten Komödien des Regisseurs durch vulgären u. eher geschmacklosen Humor sowie durch mittelmässiges Schauspiel, viel Werbung u. schlechte Drehbücher auszeichneten. Im März 2022 unterzeichnete Andreasjan offenbar einen Brief der Kulturschaffenden Russlands zur Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine, die ihm von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, vorgeworfen wird.)

ANDREEVA, Ekaterina Sergeevna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1965-, sowjet. bzw. russ. Juristin u. TV-Moderatorin der Informationssendung "Vremja“ im "1. Kanal" seit 1998. Fernstudium an der heutigen nach O.E. Kutafin benannten Moskauer Staatl. Rechtsuniversität MSAL. 2001-7 moderierte sie zusammen mit s. Sergej Briljov die Sendung "Direkte Linie mit Vladimir Putin", die zeitgleich im "1. Kanal", auf "ORT" u. "RTR / Rossija" ausgestrahlt wurde. 2004, 2008, 2012 u. 2018 kommentierte sie gemeinsam mit ihm auch die Live-Übertragung der Amtseinführung des Präsidenten RF. 2010 gehörte sie laut TNS Rossija zu den Top 10 der beliebtesten TV-Moderatoren Russlands. Sie unterstützte das Gesetz zur Anhebung des Rentenalters im Land, steht der Teilnahme junger Menschen an Protesten gegen das Regime ablehnend gegenüber u. ist der Meinung, dass jeder Mitarbeiter des Staatsfernsehens die Politik des Staats unterstützen sollte. Andreeva erklärte, dass sie selbst kein Fernsehen schaue aufgrund der angeblich hohen Aggressivität im Fernsehen, die ihrer Meinung nach  „gesundheitsgefährdend" sei. Was mit hoher Aggressivität in der TV genau gemeinte war, erklärte sie nicht. Im Aug. 2014 wurde sie wegen ihrer unterstützenden Haltung zum Krieg im Osten der Ukraine u. zur umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland von 2014 von der ukrain. Sanktionsliste erfasst. Am 14. März 2022 moderierte sie gerade die Abendsendung im "1. Kanal", als sie von einer TV-Kollegin namens s. Marina Ovsjannikova unterbrochen wurde, die mit einem hochgehaltenen Plakat hinter ihrem Rücken gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine protestierte u. damit internationales Aufsehen erregte. Im Okt. 2022 wurde Andreeva erneut auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt, weil sie "Narrative in Übereinstimmung mit der Kreml-Propaganda verbreitet, um das Vorgehen Russlands /gegen die Ukraine/ zu rechtfertigen“, u. weil sie "die Informationspolitik unterstützt, die im Ersten Kanal über Ereignisse in der Ukraine getätigt wird , die die aggressive Politik des Putin-Regimes rechtfertigt“. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Ekaterina Andreeva öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022  entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen.)

ANDRUKHOVYCH, Jurij Ihorovych II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXXI XL XLI XLII XLII XLIV NZZ Bund (1960-, ukrain. Schriftsteller, Dichter, Essayist, Übersetzer, Sänger u. Performer. Studium an einer Fachschule mit vertieftem Studium der dt. Sprache; er spricht fliessend u. weitgehend fehler- u. akzentfrei Deutsch. Absolvent der Redaktionsabteilung des Ukrain. Polygraphischen Instituts in Lviv/Lemberg u. der Höheren Literaturkurse am M. Gorki-Literaturinstitut in Moskau. Doktorarbeit über das Werk Bohdan-Ihor Antonychs, eines Klassikers der ukrain. Poesie der 1. Hälfte des 20. Jhs., der während der Sowjetzeit unterdrückt wurdeu. als ukrain. Franz Kafka gilt. In den 1990er Jahren arbeitete Andrukhovych als Journalist, leitete die Poesieabteilung der Zeitschrift Pereval in Ivano-Frankivsk u. war der Anführer der bekannten westukrain. Poesiegruppe "Bu-Ba-Bu". Andrukhovych gilt als einer der Begründer des postmodernen Trends in der ukrain. Literatur.
Werk: 1985-97 veröffentlichte der ukrain. Autor 4 Gedichtbände, von denen "Werwolf Sutra" auf Dt. vorliegt, u. ab 1992 7 Romane, von denen in dt. Übersetzung von Sabine Stöhr im Verlag Suhrkamp die folgenden erschienen: "Rekreaciji" / "Karpatenkarneval" /II/, "Moscoviada" /II/, "Perverzija" / "Perversion" /II III IV/, "Dvanadcjat obruchiv" / "Zwölf Ringe" /II/, "Tajemnycja" / Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt" /II III/, "Kochancii justyciji" / "Die Lieblinge der Justiz" /II III/ u. "Radio Nich"" / "Radio Nacht" /II/. Ferner verfasste Andrukhovych 1 Kurzgeschichte, 1 Erzählung, 1 Nonfiction u. 3 Essaybände: "Desorientacija namiscevosti" / dt. "Das letzte Territorium" /II/, "Dyjavol khovaetsja v syri" / dt. "Engel u. Dämonen der Peripherie" sowie "Der Preis unserer Freiheit“ /II III/ mit Texten aus den Jahren 2014-23. 2014 fungierte er als Herausgeber des Bands "Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht" /II/, ein Sammelband mit Beiträgen ukrain. AutorInnen über die Ereignisse in der Ukraine von 2013/14, u. 2016 erschien im Insel-Verlag"Kleines Lexikon intimer Städte. Autonomes Lehrbuch der Geopoetik u. Kosmopilitik" /II/. 2014 erschien bei Suhrkamp der Band "Mein Europa" /II/, der Beiträge Jurij Andrukhovychs u. seines polnischen Kollegen Andrzej Stasiuk enthält. Alle Bücher. Andrukhovych Werke wurden in viele europäische Sprachen übersetzt. Wenige Werke wurden auch in russ. Übersetzungveröffentlicht. Für seine literar. Arbeit erhielt der Schriftsteller renommierte Preise wie den "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung",den "Hannah-Arendt-Preis" u. den " Heine-Preis", die er mit entsprechend klarsichtigen Reden verdankte, die auch immer wieder Warnungen inBezug auf die Absichten Russlands u. Forderungen wie den EU-Beitritt der Ukraine enthielten. Ausserdem trat/tritt Andrukhovych als Musiker/Sänger/Performer inErscheinung. Seit 2005 arbeitet der Ukrainer mit der polnischen experimentellen Instrumentalgruppe "Karbido“ zusammen, in der er als Frontsänger auftritt. Seine Lyrik aus "Werwolf Sutra" wurde von verschiedenen Gruppenvertont. Zum Repertoire gehört auch das Lied "Postril" /II/. 2007 arbeitete Andrukhovych auf Einladung der Kulturstiftung von "Landis& Gyr" während 6 Monaten in Zug, Schweiz. In einem Interview mit der NZZ sagte der Ukrainer u.a., dass die Schweiz eine ganz andere Identität als Deutschland habe. Das liege v.a. an der alltäglichen Ordnung. Alles sei sehr reguliert - zu viel für ihn. Diese Ordnung sei gut für einen kurzen Aufenthalt, aber nicht für ein ganzes Leben.
Tochter: Auch Jurij Andrukhovychs Tochter Sofija betätigt sich als ukrain. Schriftstellerin. 2014 debüttierte sie mit dem Roman "Der Papierjunge" /II/. 2023 erschienen ihre Romanteile "Die Geschichte von Romana" /II/ u. "Die Geschichte von Uljana" /II/, die ersten beiden Bände des sog. "Amadoka-Epos", die auch in dt. Übersetzung vorliegen. Die dt. Version von "Geschichte von Sofia" wird im Herbst 2024 erwartet.
Kritik: Der Kritiker Mykola Kulchynskyi aus dem westukrain. Rivne nannte Andrukhovych 2010 ein „wählerisches Kleinkind“/теребливим анфантом/ u. behauptete, dass die ganze Aufregung um Andrukhovych keine wirklichen „Gesprächsthemen“ schaffe. Das Niveau der Texte, die er in denletzten Jahren veröffentlichte, entsprächen nicht dem modernen Massstab der Ukraine u. dem Platz, den das Land nicht nur in Europa, sondern auch in der Welt einnehmen könnte. Andrukhovychs eigentliches Problem bestehe darin, dass er als Schriftsteller heute zwar ein „guter Schriftsteller“ für Galizien sein kann u. könnte. Aber für die Ukraine von Uzhgorod bis Luhansk sei er als Schriftsteller nicht gut genug, sondern zu schwach.
Gesellschaftspolit. Position, Russland: Andrukhovych engagiert sich aktiv in gesellschaftl. Aktivitäten. Als Vertretereiner ausgeprägten "bürgerlichen" Position unterstützt er die europäische Integration der Ukraine. Naturgemäss steht er der ukrain. Nationalbewegung nahe, die, v.a. der "Rechte Sektor", einige Aussagen von ihm für ihre Zwecke instrumentalisiert haben soll. Während der "Orangen Revolution“ von 2004 unterzeichnete er einen Sammelbrief von Vertretern der ukrain. Intelligenz, der sich gegen den Präsidentschaftskandidaten s. ViktorJanukovych u. gegen die russ. Sprache in der Ukraine richtete, die als „Sprache der Schläger u. der Popmusik“ bezeichnet wurde. Mehrere Unterzeichner dieses Briefs wiesen jedoch darauf hin, dass er sich nicht auf die russ. Sprache als solche beziehe, sondern auf die Art u. Weise, wie sie von Janukovych u. seinenMitarbeitern verwendet werde. 2010 soll Andrukhovych über Russland gesagt haben: ... Russland sei schon immer der Aggressor gewesen u. habe provoziert. Es sei „unheimlich selbstverliebt, selbstbewusst u. sehr unverschämt“. Andrukhovych sei überzeugt, dass „die Krym u. der Donbass politisch Teil der russ. Nation sind, daher muss diesen Regionen die Möglichkeit gegeben werden, sich von der Ukrainezu trennen, wenn die Orangen gewinnen.“ Über das Janukovych-Umfeld sagte Andrukhovych 2011: „Die derzeitigen Machthaber, die sich um Janukovychversammelt haben, tun alles, um Brücken in den Beziehungen zur Opposition niederzureissen. Sie repräsentieren die nächste Generation – sozusagen die Kinder von Kutschma. Sie kommen alle aus dem Donbass, dem stalinistisch geprägten Osten der Ukraine. Das heisst, sie sind in einer ganz bestimmtenpolit. Kultur – besser gesagt: in einer Antikultur – aufgewachsen u. versuchen, diese nun aufrecht zu erhalten.“ Andrukhovych kritisiert/e die Korruption in der Ukraine u. forderte die Freilassung des rechtswidrig verurteilten ukrain. Regisseurs s. Oleh Sencov aus russ Haft.
Im SRF-Tagesgespräch vom 23. Feb. 2022, das am Vortag des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgestrahlt wurde, kritisierte Andrukhovych die soeben gesendete „maniakale" Rede V. Putins, in der er der Ukraine dasExistenzrecht absprach. In der Ukraine habe man verstanden, dass „dieser Mensch mit seiner maniakalen quasi-histor. Neigung wirklich für alles, für jede Tat bereit" sei u. der „besessen von der Idee" sei, „ein grosses Russland wiederaufzubauen". Er spreche „wie ein zarist. Ideologe aus dem 19. Jh.,der in orwellscher Weise Krieg Frieden ... nennt, der fälscht u. lügt – wir haben sozusagen ein ganzes Repertoire von so einem Verrückten, u. das macht dieukrain. Perspektive sehr turbulent". Das „wahre Gesicht" Putins habe man in der Ukraine schon länger gekannt, eigentlich schon 2014, als er die Krym annektierte u. den Osten /der Ukraine/ angriff, aber auch das sei kein Anfang für die Ukraine gewesen; im Grunde sei die Ukraine „seine idée fixe", er sei sozusagen „ukrainesüchtig". Putin habe es von Anfang seiner polit. Herrschaft an auf die Ukraine abgesehen, weil sie von Lenin ausgedacht wordensei. Was die EU-Beitrittsperspektive der Ukraine anbelangt, habe er, Andrukhovych, die EU dahingehend kritisiert, dass sie „sehr gut für die guten Zeiten u. ziemlich schwerfällig für solche Momente ist, wo man schnelle Entscheidung braucht". Das sei halt das Wesen der Demokratie. Zum Glück sei „die Kombination von USA, GB u. EU viel effektiver"; „die Hauptsache sei also, dass alle diese Hauptakteure heute einig" seien in Bezug auf die„Verteidigung der Ukraine u. die Hilfe, die sie ihr heute bringen können". Was die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland betreffe, habe er grosse Angst, dass dieser Mensch bereits überhaupt kein Verhältnis zur Ökonomie mehr habe, denn er habe diese Sanktionen überhaupt nicht bemerkt, denn seinHirn denke nur geopolitisch u. quasi historisch, während die wirtschaftl. Dinge für ihn irgendwie absolut langweilig seien u. ihn absolut nicht interessierten; er lebe schon längst in einer eigenen Realität u. habe keine Ahnung, wie problematisch, wie schlecht, wie schlimm die wirtschaftl. Lage seines Landes sei. Die Bevölkerung in Russland sei heutzutage absolut unfähig zu protestieren, obwohl das Lebensniveau ständig sinke, während Putin mit Geopolitik u. Krieg beschäftigt sei. Die wirtschaftl. Sanktionsmassnahmen seien zu gering, um ihn heute zu stoppen. Der Krieg könne in der Ukraine jeden Tag anfangen - nach einem Ultimatum Russlands. Seine Meinung von 2014, dass die Ukraine den Donbass u. die Krym an Russland abtreten sollte, habe er geändert, denn er habe immer an eine friedliche Lösung dieses Problems gedacht; aber 2014 sei es schon zu spät gewesen, dies zu sagen, weil damals der Krieg begann. Ausserdem habe sich in der Zivilgesellschaft der Ukraine inzwischen Vieles verändert. Er sei in den letzten Jahren oft in diese Gebiete, nach Mariupol u. Kramatorsk, zu Lesungen u. Konzerten gereist u. habe so viele Leute getroffen, die dort für immer bleiben wollten u. gleichzeitig die ukrain. Identität für sich ausgewählthätten. Diese Menschen jetzt einfach so zu lassen wäre ein Verbrechen, eine Sünde. Er könne es nicht akzeptieren, dass die unabhängige Ukraine verschwindet u. sein Heimatland nicht mehr existieren wird - daran wolle er auch gar nicht denken. Und so wie er dächten auch Millionen in der Ukraine. Dies bedeute, dassPutin, der die Ukraine vernichten wolle, seine Niederlage im Grunde schon erlitten habe. Dass die Ukrainer schon zweimal – während der "Orangen Revolution" 2004 u. des "Euro/Majdans" 2013/14 – Putins Pläne zur Ukraine zerstört hätten, habe ihn so wütend u. rachsüchtig gemacht, denn erhabe nicht damit gerechnet, dass die Ukrainer zu solchen Protesten fähig sind. Aber die Ukrainer würden sich u. ihre Freiheit weiter verteidigen.
Nach dem Massaker von Butscha nennt Andrukhovych Russland einen „Terrorstaat“, dessen Bestimmung es sei, „Leid, Schmerz u. Tod zu sehen“. Nur eine Niederlage könne das in eine Antiwelt abgedriftete Russland „heilen“.Diese Niederlage herbeizuführen sei aber „die gemeinsame Aufgabe der freien Welt“. Dabei dürfe es „keinen fehlerhaften Kompromiss, kein Einfrieren,keinen‹schlechten Frieden› u. keinen naiven Wunsch geben, um sich durch Selbstbetrug u. auf Kosten der Ukraine abzuschirmen.“ Mit Russland gebe eskeine „Win-win“-Situation, „kein neues Appeasement“, beteuerte der im Westen gefeierte ukrain. Star-Intellektuelle aus Ivano-Frankivsk, russ. Ivano-Frankovsk, früher ukr. Stanislaviv / dt. Stanislau, der für Standfestigkeit plädiert.) 01.24

ANDRUSHCHENKO, Nikolaj Stepanovich II III IV V VI VII VIII (1943-2017, gew. sowjet, bzw. russ. Physiker-Mathematiker, kritischer investigativer Journalist u. ehem. Politiker in Leningrad bzw. St. Petersburg. Absolvent der Fakultät für Physik der Staatsuniversität Leningrad, Doktor der physikal. u. mathemat. Wissenschaften, u. der Akademie für Aussenhandel. Während der Sowjetzeit wurde er wiederholt zum Abgeordneten des Dzerzhinskij-Distriktrats von Leningrad gewählt, 1990-93 war er Mitglied des St. Petersburger Stadtrats. Im Aug. 1991 unterstützte er den Putsch des sog. Staatl. Komitees für den Ausnahmezustand gegen s. Mikhail Gorbachjov. Er war Mitglied von Organisationen wie der Verbraucherunion von St. Petersburg, der Vereinigung der Opfer von Verbrechen, der Partei der Selbstverwaltung der Arbeiter u. arbeitete als Mitglied der Redaktion der Zeitung Novyj Peterburg, einer von ihm mitbegründeten Stadtzeitung. Andrushchenko wurde bekannt, indem er über Menschenrechte u. Verbrechen in Russland unter dem Putin-Regime recherchierte u. publizierte. Als er 2007 einen Artikel über den "Marsch der Unzufriedenen" veröffentlichen wollte, bekam er ernsthafte Probleme. Die Druckerei weigerte sich zunächst, die entsprechende Ausgabe der Zeitung Novyj Peterburg, in der sein Beitrag erscheinen sollte, zu drucken, u. als er in einer anderen Nummer gedruckt wurde, wurde die gesamte Auflage von der Polizei beschlagnahmt. In der Folge wurde die Herausgabe der Zeitung eingestellt: "Rossvjazokhrankultura" fand in 2 Materialien, darunter einem Artikel von Nikolaj Andrushchenko, Anzeichen für „Aufstachelung zum ethnischen Hass". Anschliessend ergab die Überprüfung des Artikels, dass „der Text Anzeichen extremist. Aktivitäten enthält“. Im Nov. 2007 wurde Andrushchenko unter dem StGB-Artikel "Behinderung von Gerichtsverfahren" verhaftet. Er verbrachte mehrere Tage in einer eiskalten Zelle einer U-Haftanstalt. Während seiner Haftzeit erblindete er auf einem Auge u. erlitt auch eine schwere Erkrankung des Herzens. Auf seine Beschwerden reagierten die Behörden nicht. Im Feb. 2008 beschloss er, aus Protest gegen Folter u. Misshandlung die russ. Staatsbürgerschaft aufzugeben. Im Mai 2008 begann das Bezirksgericht Dzerzhinskij in SPB mit der Verhandlung des Falls Andrushchenko. Die Anschuldigungen bezogen sich auf 3 Presseartikel Andrushchenkos, die in Novyj Peterburg erschienen. Einer der Artikel trug den Titel „Es ist Zeit, Waffen zu kaufen. Wie Putins Opritschniki die Seele u. den Glauben töten". Nachdem der Journalist 6 Monate im Gefängnis verbracht hatte, wurde die Zwangsmassnahme im Mai 2008 durch eine schriftl. Verpflichtung zur Nichtausreise aufgehoben. Das "Sova-Centr" veröffentlichte eine genaue Analyse des Inhalts der 3 behördlich beklagten Artikel Andrushchenkos in Hinblick auf Anzeichen von Extremismus. Das Zentrum stellte fest, dass „wir selbst bei sorgfältiger Lektüre dieser Artikel darin kein einziges Anzeichen extremist. Aktivitäten finden konnten". Zwar seien in den Artikeln die Aktivitäten der Strafverfolgungsbehörden u. Behörden von SPB u. Russland „äusserst emotional bewertet" worden. Die Polizisten, die den "Marsch der Unzufriedenen“ auflösten, wurden „mit Nazis u. Besatzern verglichen" oder „gleichgesetzt", aber das sei nicht mehr als eine Redensart. Es gebe zwar „Vorwürfe gegen den Gouverneur von SPB u. den Präsidenten RF", aber „keiner von ihnen sei ein Vorwurf für Handlungen, die unter das Anti-Extremismus-Gesetz fallen" oder als Extremismus bezeichnet werden könnten. Im Juni 2009 sprach ihn das Dzerzhinskij-Bezirksgericht von SPB schliesslich von den ursprünglichen Anklagepunkten frei, gab ihm ein Jahr auf Bewährung wegen den Extremismusvorwürfen, erliess ihm die Bestrafung wegen Verjährung u. verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 20 Tsd. Rubel wegen Beleidigung des Staatsanwalts. Im Okt. desselben Jahres stellte das Stadtgericht SPB nach Prüfung der Kassationsbeschwerde des Journalisten diesen von der Zahlung der Geldstrafe frei, ebenfalls wegen Verjährung. Im Juli 2010 wurden auf Anordnung des Justizministeriums RF die 3 Artikel Andrushchenkos, die in der Zeitung Novyj Peterburg erschienen waren, aus der Bundesliste extremist. Materialien gestrichen. Nachdem er längere Zeit in einer U-Haftanstalt verbracht hatte, nahm Andrushchenko seine Publikationstätigkeit wieder auf. Eine investigative Recherche Andrushchenkos führte zu mehreren Angriffen gegen ihn. Laut Denis Usov, Chefredaktor von Novyj Peterburg, war Andrushchenko am Recherchefall zu dem Generalmajor des Innenministeriums RF Aleksandr Panteleev beteiligt, wobei der Journalist einen Artikel über die Beziehungen zwischen ranghohen Beamten des Innenministeriums RF u. des FSB in SPG vorbereitete. Auf dem Weg zu einem Geschäftstreffen wurde Andrushchenko im März 2017 von Unbekannten angegriffen u. zusammengeschlagen, so dass er im April in einem St. Petersburger Spital an den Folgen einer Kopfverletzung verstarb. Es wurde vermutet, dass dieser tödliche Angriff im Zusammenhang mit seinen Artikeln über Korruption in SPB steht. Der Vorfall wurde zwar von der Polizei untersucht, aber die Täter blieben unbekannt. Laut einer Polizeiquelle wurde festgehalten, dass Andrushchenko in einem Zustand der Trunkenheit hingefallen sei u. sein Kopf hart aufgeschlagen habe - ein Argument, das von den russ. Behörden gerne verwendet wird, um von den eigentl. Tatsachen abzulenken. Im Jahr seines Todes sagte er noch, dass „Putin ein Bandit an der Spitze des Staates" sei. Fazit: Andrushchenkos Berufskollegen sind der Ansicht, dass der 73-jährige Journalist für Recherchen zu heiklen Themen u. kritische Berichte seiner Zeitung büssen musste. Der Spiegel u. die dt. Presse verglichen seinen Tod mit den Morden an der Journalistin s. Anna Politkovskaja u. dem Oppositionsführer s. Boris Nemcov. Andrushchenko war übrigens der 7. Journalist, der in Putins 2. Präsidentschaft ums Leben kam. Am Tag nach der Attacke gegen Andrushchenko wurde übrigens ein weiterer Journalist angegriffen - der 35-jährige Evgenij Khamaganov, der ebenfalls an seinen Verletzungen starb, die ihm zugefügt wurden. Alle getöteten Journalisten schrieben über Korruptionsfälle auf lokaler oder nationaler Ebene.)

ANIKEEV, Grigorij Viktorovich II III IV V VI (1972-, russ. Techniker, Geschäftsmann u. Staatspolitiker. Absolvent der Staatl. Technischen Universität in Vladimir mit Spezialisierung in Funktechnik. Eigentümer der "ABI Gruppe", einem Fleischverarbeitungs- u. Bauunternehmen, das auch im Handel, Transportwesen u. Mediengeschäft tätig ist. Ab 2012 war Anikeev Aktionär von 17 u. Eigentümer von 16 Unternehmen. Zum Vermögen Anikeevs gehören ein breites Netz von Strassen, Abwasser-, Strom- u. Zaunsystemen sowie mehrere Immobilien u. Luxusautos. Seine Grundstücke umfassen eine Gesamtfläche von 14 Tsd. Qm. Ehem. Abgeordneter der Gesetzgebenden Versammlung von Vladimir von der Partei "Rodina"; Vorsitzender der Ortsgruppe dieser Partei war sein Bruder Valerij Anikeev, Bruder. 2007 wurde Grigorij Anikeev Mitglied des polit. Rats der Zweigstelle Vladimir der Partei "Einiges Russland". Seit 2007 war er auch Abgeordneter der  5.-7. Staatsduma RF von der Fraktion "Einiges Russland", Mitglied der Duma-Ausschüsse für Arbeits- u. Sozialpolitik, für Eigentumsfragen u. für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, Fragen der öffentl. u. religiösen Vereinigungen. Der Name Anikeevs wird in der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt in der Kategorie "Macht u. Geld“ aufgeführt, wonach hohe Staatsbeamte, Abgeordnete, Gouverneure, Senatoren u. Staatsoberhäupter auf Grundlage der Grösse ihrer Jahreseinkommen kategorisiert werden. Demnach beliefen sich Grigorij Anikeevs Einkünfte - diese hatte er vor den Wahlen 2011 dem Unterhaus des Parlaments vorgelegt - offiziell auf 878,3 Mln. Rubel. Aus den veröffentlichten Erklärungen der Duma ging allerdings hervor, dass seine Verdienste in Wirklichkeit 2,7 Mrd. Rubel betrugen. Damit gehörte er seit 2010 zu den Top 10 Russlands im "Macht u. Geld“-Rating des Magazins Forbes; im Rating 2014 belegte er sogar den 1. Platz. Bis 2015 verblieb er laut Forbes in der Liste der reichsten Geschäftsleute Russlands – mit einem Vermögen, das auf 400 Mln. USD geschätzt wurde. 2011 befand er sich ferner unter den Top 5 der bestverdienenden Parlamentarier Russlands. Laut Slon.ru war er 2013 Eigentümer des grössten Auslandskontos unter den Abgeordneten der Staatsduma RF - es umfasste 370 Mln. Rubel bei der Schweizer Bank UBS. 2020 war er dann der reichste Abgeordnete der Staatsduma RF - sein Einkommen betrug 2,352,97 Mrd. Rubel. Damit belegte er den 8. Platz in der Forbes-Rangliste 2020 der reichsten Beamten u. Abgeordneten Russlands. Der Umstand, dass er gleichzeitig ein hochkarätiger Geschäftsmann u. Abgeordneter ist, wurde von s. Dmitrij Gudkov u. s. Ilja Ponomarjov von der Partei "Gerechtes Russland" kritisiert.
Sanktionen: Aufgrund der Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde Grigorij Anikeev mit persönl. internationalen Sanktionen verschiedener westl. Staaten belegt. Seit Beginn dieses Kriegs steht er auf den Sanktionslisten der EU, GB u. USA wegen „Unterstützung der Bemühungen des Kremls, die Souveränität u. territoriale Integrität der Ukraine zu verletzen“ u. wegen „Komplizenschaft in Putins Krieg“. Ferner unterliegt er aus ähnlichen Gründen den Sanktionen Kanadas, der Schweiz, Australiens, Japans, Neuseelands u. der Ukraine, wo er im Rahmen eines Strafprozesses im März 2023 von einem Gericht in Abwesenheit zu 15 Jahren Gefängnis mit Beschlagnahme von Eigentum aufgrund eines Artikels über Eingriffe in die territoriale Integrität u. Unverletzlichkeit des ukrain. Staates verurteilt wurde.)

ANIN, Roman Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI (1986-, bedeutender, preisgekrönter russ. Investigativjournalist. Absolvent der Journalist. Fakultät der MSU u. Studium am Institut für Orientstudien der RAW im Fach Weltwirtschaft. Seine Journalistenkarriere begann er 2006 als Sportjournalist bei Novaja gazeta. Dann war er für die Zeitung als Berichterstatter im Georgienkrieg 2008 u. als investigativer Sonderkorrespondent tätig. Seit 2009 arbeitet Anin mit dem Internationalen Netzwerk investigativer Journalisten ICIJ u. dem Projekt zur Erfassung u. Veröffentlichung von organisierter Kriminalität u. Korruption OCCRP zusammen. Ausserdem war er Lehr- u. Forschungsstipendiat am Center for Media Studies der Stockholm School of Economics in Riga u. unterrichtet Studenten an der Wirtschaftshochschule Moskau. Nach dem Tod s. Sergej Magnickijs 2009 begann er, die illegalen Steuerrückzahlungen zugunsten korrupter Beamter im Innenministerium RF aufzuklären u. darüber zu berichteten. 2012 erhielt er den "Julian Semjonov-Preis" im Bereich extremer geopolit. Journalismus, verliehen von der Union der Journalisten Moskaus, sowie den s. "Artjom Borovik"-Preis u. den "Andrej Sakharov-Preis". Zusammen mit der schwed. TV enthüllte er 2013 Korruption rund um den schwed. Telekommunikationskonzern "TeliaSonera" u. in Bezug auf Gulnora Karimova, der Tochter des usbek. Präsidenten Islam Karimov. 2013 gewann er den Internationalen Journalisten-Wettbewerb der Knight Stiftung, deren Preis vom International Center for Journalists ICFJ mit der Begründung verliehen wurde, dass Roman Anin, Reporter der russ. Tageszeitung Novaja gazeta, zeigte, wie russ. Unternehmen u. Beamte eine Kultur der Korruption geschaffen haben, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Mithilfe zweier Journalisten aus GB u. Rumänien deckte Anin auch Korruption rund um die Olymp. Winterspiele 2014 in Sotschi auf, die als Spiele Putins in die Annalen eingingen. 2015 erhielt Anin den s. "Sergey Magnitsky Human Rights Award" u. den "Society of American Business Editors and Writers Award" in der Kategorie "Best in Business – International-Investigative“ als Mitglied der Reuters Investigative Group. Das Investigativteam hatte darüber berichtet, wie s. Kirill Shamalov nach seiner Heirat mit V. Putins Tochter s. Katerina Tikhonova noch mehr Vermögen erhielt. Nun begann der Kreml zurückzuschlagen: 2016 verklagte s. Igor Sechin die Zeitung Novaja gazeta wegen Rufschädigung u. gewann den Prozess im daran anschliessenden Verfahren, während Anin von Sechins Ehefrau, die die Vernichtung der entsprechenden Ausgabe von Novaja gazeta forderte, wegen angeblicher Verletzung der Privatsphäre angezeigt wurde /II/. Im April 2017 erhielt Anin als Teil des "Internationalen Netzwerks investigativer Journalisten" ICIJ zusammen mit 300 anderen Journalisten den "Pulitzer-Preis" als Mitglied der Recherchegruppe der "Panama Papers" /II/. Er war daran beteiligt, jenen Teil der "Panama Paperszu veröffentlichen, der sich mit Putin-Freund s. Sergej Roldugin befasste. Im Feb. 2018 erhielt er zusammen mit Olesja Shmagun den "Redkollegija"-Preis für den Beitrag "Söhne des Vaterlands“ in der Novaja gazeta über Vetternwirtschaft in der russ. Armee. 2018-19 studierte Anin im Rahmen des John S. Knight Journalism Fellowships im Stanford-Programm, das ein 10-monatiges Journalismusstipendium an der Stanford University, CA, enthielt. 2019 war er Finalist des "Global Shining Light Award" des Global Investigative Journalism Networks GIJN. 2020 begründete Anin mit Olesja Shmagun in Riga, Letlland, die investigative Internet-Website Vazhnye istorii /Wichtige Geschichten/, wofür er den "Knight Trailblazer Award", eine Auszeichnung des ICFJ, erhielt. Mit den Vazhnye istorii trug er u.a. zur Aufdeckung u. Berichterstattung bezügl. der FinCEN Files zur russ. Politik u. russ. Wirtschaft bei. Im Rahmen seiner Recherchetätigkeit arbeitete er mit Reuters, The Guardian u. der BBC zusammen. Obwohl die bedeutendste Hauptrecherche, an der Anin beteiligt war, der Fall der "Panama Papers" war, betrachtet er selbst die Recherche zu den FSB-Generälen als seine wichtigste journalist. Ermittlungsarbeit. Seine 5-jährigen Bemühungen führten ihn zu Dokumenten u. Daten, aus denen hervorging, dass umgerechnet zwischen 800 Mln. u. 1 Mrd. USD aus dem Fiskus des russ. Staates in Offshore-Finanzplätze uBriefkastenfirmen transferiert wurden. Während der COVID-19-Pandemie in Russland berichteteVazhnye istorii über Korruption im Zusammenhang mit fehlerhaften Beatmungsgeräten, die vom russ. Staat für die staatl. Krankenhäuser gekauft wurden u. dort zu Unfällen mit Todesfolge führten. Im Dez. 2020 deckte Vazhnye istorii auf, dass V. Putins Ex-Schwiegersohn Kirill Shamalov kurz nach seiner Heirat mit der Putin-Tochter Ekaterina Tikhonova Unternehmensanteile von "Sibur", dem grössten russ. Petrochemiekonzern, im Wert von 380 Mln. USD für 100 USD erhalten hatte. Im März 2021 veröffentlichte Vazhnye istorii einen Beitrag, in dem es um Verbindungen zwischen einem hochrangigen FSB-Kommandanten u. der organisierten Kriminalität ging. Im April 2021 wurde Anin kurzzeitig in Polizeigewahrsam genommen u. verhört, wobei bei der vorangegangenen Durchsuchung seiner Wohnung Arbeitsmittel wie Datenträger, Computer u. Telefone konfisziert wurden. Diese Festnahme wurde mit einem 2016 von Anin verfassten u. in der Zeitung Novaja gazeta veröffentlichten Bericht über s. Igor Sechin u. dessen Beziehung zu einer über dem Wert seiner offiziellen Gehaltsklasse stehenden Megayacht in Zusammenhang gebracht. Diese Yacht wurde später von den französ. Behörden beschlagnahmt. Im April 2021 fand eine erneute Durchschung von Anins Wohnung statt. Aus Sicherheitsgründen vor einer möglichen Verhaftung in Russland zog Anin ins Ausland um. Er sagte /II/, das Ermittler seit 2016 ein Strafverfahren wegen des besagten Artikels über die Yacht Sechins in die Länge gezogen würde, um ihn u. seine Kollegen auszuspionieren. Im Juni 2021 erhielt er den "Investigative Reporting Award" des Europäischen Pressepreises in der Nominierung "Ermittlungen“ für seine umfangreiche Recherche "Kyrill u. Katja: Liebe, Trennung, Offshores u. unbegrenzte Ressourcen. Die Geschichte von Russlands geheimstem Paar“, die er mit anderen JournalistInnen durchführte. Im Aug. 2021 setzte das Justizministerium RF Roman Anin u. 5 weitere russ. Journalisten auf die berüchtigte Liste der "ausländ. Agenten“, ebenso wie die in Lettland registrierte jurist. Person "Istories fonds", die die Vazhnye istorii herausgibt. Wie Novaja gazeta feststellte, blockierte "Telegram" am Tag davor ohne Grundangabe Anins Konto. In der Folge wirkte Vazhnye istorii an der Recherche der im Okt. 2021 veröffentlichten "Pandora Papersmit. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine u. den dort begangenen Kriegsverbrechen sprach Vazhnye istorii mit einzelnen an dem Krieg beteiligten Soldaten. Einer von ihnen bekannte sich zur Erschiessung einer Zivilperson, von der die Russen angenommen hatten, dass sie ihre Positionen an die ukrain. Seite verraten hatte. Er recherchierte die Statistik der Regionen, die am meisten getötete Soldaten im Ukrainekrieg verzeichneten - an 2. Stelle standen die ethnischen u. armen Republiken Burjätien, Dagestan u. Tuva, aus der Verteidigungsminister s. Sergej Shojgu stammt. Seiner Meinung nach werde der Ukrainekrieg zu einer demographischen Katastrophe in Russland führen. Der führe schon jetzt zum Sterben Russlands, die Armut, Arbeitslosigkeit u. Isolation werde zunehmen. Fernjer befasste er sich mit den verschiedenen führenden Clans Russlands u. berichtete das "geheime Leben der Putin-Tochter Ektarina Tikhonova". Überhaupt befasste er sich mit der Recherche über das Leben der Familie Putin in Deutschland. Im Mai u. Nov. 2022 erzählte er, wie er u. seine Kollegen eine Wohnung des neuen Putin-Schwiegersohns Igor Zelenskij /II/, eines Ballettkünstlers u. neuen Ehemanns der Putin-Tochter Ekaterina, mit dem sie seit ca. 2017 eine Tochter hat, in München aufgespürt hatte, u. über die Lage der russ. Soldaten in der Ukraine. Im März 2023 erzählte er, wie er u. seine Kollegen Wohnungen von russ. Kriegspropagandisten wie s. Vladimir Solovjov in Italien u. s. Nikita Mikhalkov in Spanien entdeckten.)

ANISIMOV, Anton Sergeevich II III IV V VI (1988-, russ. Journalist, Leiter der internationalen Rundfunk- u. Radio-Newsagentur "Sputnik". Als fussballbegeisterter Profi fand der Korrespondent 2019 Unterschlupf beim wichtigsten Sportsprachrohr in Russland "Match TV". Ein Skandal um seine provokativen Äusserungen wurde in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. "Sputnik" unterstützt u. fördert Russlands Politik u. Aktionen gegenüber der Ukraine. In einem Interview über den russ.-ukrain. Krieg nannte Anisimov den Krieg „eine Kombination aus einer Militäroperation u. einer humanitären Mission“. Er steht auf den Sanktionslisten von GB, Kanada u. Ukraine, weil er jede Politik oder Massnahme verfolge, unterstütze oder fördere, die die Ukraine destabilisiert oder die territoriale Unversehrtheit, Souveränität oder Unabhängigkeit der Ukraine untergräbt oder bedroht. Die EU kündigte im Feb. 2022 ein Verbot des Kanals "Sputnik" an mit dem Zweck, „die Verbreitung von Lügen“ zum russ. Überfall auf die Ukraine zu verhindern.)

ANISIMOV, Vasilij Vasilevich (1951-, sowjet. bzw. russ. Nationalökonom, Top-Unternehmer, USD-Multimilliardär. Absolvent des Instituts für Nationalökonomie in Alma-Ata, Kasach. SSR. In den 1980er Jahren arbeitete er als Direktor im KKW Kalinin u. des Moskauer "Roskhoztorg". 1989 gründete er ein Unternehmen für den Verkauf von Nichteisenmetallen u. Handel mit Aluminium. 1994 registrierte er die Entwicklungsgesellschaft "Coalco" in der Schweiz, die die Kontrolle über eine Beteiligung an den Aluminiumwerken von Bratsk, Krasnojarsk u. Achinsk erlangte u. später von der Bergbauindustrie in die Immobilienbranche wechselte, bis nach New York. 2000 wurden Aluminiumanlagen an "Renova" verkaufte. 2015 übertrug Anisimov die Vermögenswerte von "Coalco" mit einer Gesamtfläche von 1 Mln. qm an das Management der "MR Group". Im selben Jahr verkaufte er im Zuge eines Rechtsstreits mit s. Mikhail Khodorkovskij den grössten Teil seines Vermögens in Russland. 2004 tauchte Anisimov als Miteigentümer der Firma "Gazmetall", jetzt "Metalloinvest" zusammen mit seinem Partner s. Alisher Usmanov wieder auf, mit dem er seit 1989 befreundet ist. "Metalloinvest" entwickelte sich zum grössten Bergbauunternehmen in Russland in den Hauptbereichen Eisenerz, Stahl u. Metall. Anisimov u. Usmanov erwarben 97,6% von "Mikhailovskij", eine der grössten Private-Equity-Transaktionen in der russ. Geschichte. 2006 wurden die Befugnisse des Exekutivorgans des Unternehmens "Lebedinskij", das 2005 den grössten Lieferanten von heiss brikettiertem Eisen in Russland erwarb, auf die Verwaltungsgesellschaft "Management Company Metalloinvest" übertragen. Das Moldavische Metallurgische Kombinat, das grösste Industrieunternehmen in Transnistrien, wurde zu einem weiteren Vermögenswert von "Metalloinvest". Die Anlage wurde 2015 an den Staat zurückübertragen. 2011 verkaufte  Anisimov seine 20-%-Beteiligung an "Metalloinvest" an die Bank "VTB". Später kaufte er von dieser Bank die Mehrheitsbeteiligungen an 11 Alkoholunternehmen in Russland. Im Dez. 2014 war er bei einer Oligarchen-Konferenz mit s. Vladimir Putin im Kreml anwesend. Mit einem Privatvermögen von 1,6 Mrd. USD belegte Anisimov 2022 laut Magazin Forbes den 54. Platz auf der Liste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands.
Judo: Anisimov ist seit 2010 Vorsitzender der
Russ. Judo-Föderation u. wurde 2020 wiedergewählt. Während seiner Amtszeit hat er grosse Turniere wie die Judo-Europameisterschaft 2012 u. die Judo-Weltmeisterschaft 2014 in Tscheljabinsk miterlebt. Er befürwortete die Teilnahme von Kindern unter 7 Jahren am Judo. Anisimov ist auch Mitglied des russ. Volleyball-Aufsichtsrats.
Sanktionen: Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden die Holding "Metalloinvest" u. das Bergbau- u. Verarbeitungswerk "Lebedinskij" im April 2023 auf die Sperrlisten der USA u. von GB als mit Alisher Usmanov verbundene Unternehmen gesetzt, der selbst unter die Sanktionen der USA, EU, von GB u. einer Reihe anderer Länder wie der Ukraine nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine als "verantwortlich für die Finanzierung der Aggression“ fiel.)


ANISIMOV, Evgenij Viktorovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (1947-, sowjet. bzw. russ. Historiker. Absolvent der Fakultät für Geschichte des Leningrader Staatl. Pädagog. Instituts, benannt nach A.I. Herzen. Doktorarbeiten zu den Themen "Innenpolitik des Obersten Geheimrats 1726-1730“ u. "Die Steuerreform von Peter I.: Einführung einer Kopfsteuer in Russland 1718-1728“. Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor. Ab 1970 arbeitete er an der Leningrader Zweigstelle des Instituts für Geschichte der UdSSR, jetzt St. Petersburger Institut für Geschichte der RAW, als Spezialist für die polit. Geschichte Russlands im 17.-18. Jh. Ab 1995 war er Professor an der Staatsuniversität für Wirtschaft u. Finanzen in SPB u. lehrte seit 1996 an der Europäischen Universität in SPB. Er las Kurse zu den Themen: Polit. Fahndung /sysk/ u. russ. Gesellschaft des 18.-19. Jhs.; Historiographie der Geschichte Russlands /18.-20. Jh./; Debatte über Probleme der Geschichte Russlands /18.-20. Jh./; Russland u. der Westen u. Probleme der Modernisierung Russlands im 17.-19. Jh. - Allgemeine Trends u. nationale Besonderheiten. Ab 2012 war er auch als ordentl. Professor u. wissenschaftl. Direktor an der Abteilung für Geschichte der Wirtschaftshochschue Moskau, Zweigstelle SPB, tätig. Ferner fungiert/e er als Professor am Institut für Malerei, Bildhauerei u. Architektur "I.E. Repin" der Russ. Akademie der Künste, wissenschaftl. Direktor des Peter-der-Grosse-Instituts für Kulturprogramme von SPB, wissenschaftl. Direktor der SPB-er Internationalen Universität für Kultur u. Geschichte für im Ausland lebende Landsleute. Seit 1989 lehrt/e er ferner als Gastprofessor an verschiedenen Universitäten in Russland, den USA, in GB, D u. Italien. Er beteiligt/e sich an Bildungsaktivitäten im TV, ist/war Autor u. Moderator verschiedener Geschichtssendungen, Mitglied des Rats für Wissenschaft u. Bildung beim Präsidenten RF, Mitglied des Redaktionskomitees der Zeitschriften Quaestio Rossica u. Zvezda, sowie Mitglied des PEN-Clubs. Autor von über 250 gedruckten Werken, Verfasser bzw. Co-Autor zweier Lehrbücher über die Geschichte Russlands des 17.-19. Jhs. für die Sekundarstufe u. für Gymnasiasten, erschienen 1994-98. Autor von 30 Monographien /1982-2020/ mit den Schwerpunktthemen Kaiserzeit u. Reformen Peters I. u. die Zeit danach, Frauen auf dem russ. Thron /Autor der 1. russ. wissenschaftl. Biografien der Kaiserinnen Anna Ioannovna u. Elizaveta Petrovna/, Folter u. Kerker in Russland u. russ. Gesellschaft im 18. Jh., Palastgeheimnisse in Russland des 18. Jh., Petersburg zur Zeit Peters d.Gr., Geschichte Russlands von Rurik bis Putin, russ. Kunst durch die Augen eines Historikers u.v.a.m. Autor einer kommentierten Chronologie der russ. Geschichte.

ANISIMOV, Nikita Jurevich II III IV V VI (1978-, russ. Mathematiker, Manager im Bereich Wissenschaft u. /Weiter-/Bildung. Nach seinem Schulabschluss in Moskau trat Anisimov im Alter von 15 Jahren in die Fakultät für Mechanik u. Mathematik der MSU ein, die er 1998 mit Auszeichnung abschloss. 2001 verteidigte er seine Dissertation zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der physikal. u. mathemat. Wissenschaften zum Thema "Involutive Identities of Infinite-Dimensional Algebras" am Institut für Höhere Algebra. Ab 2002 war er im Rektorat der MSU tätig: als Leiter der Abteilung für Weiterbildung, stv. Leiter der Verwaltung für akadem. Politik u. Organisation des Bildungsprozesses, stv. Vizerektor für Studienpolitik. 2009-11 war er amtierender Vizerektor u. bis 2013 Vizerektor der MSU. Zur gleichen Zeit war er Leiter der Verwaltung für Entwicklung, Perspektivenprojekte u. Weiterbildung der Universität. 2013 leitete er auch das Institut für Umschulung u. Qualifikationssteigerung der MSU. 2007-9 war er Exekutivsekretär des Russ. Rats der Schülerolympiaden. Ab 2013 war er Prorektor für Lehrtätigkeit /uchebnaja rabota/ an der Universität für Maschinenwesen MAMI, heute Moskauer Polytechnische Universität. 2015 wurde er zum 1. Prorektor, d.h. kommissar. Rektor dieser Universität ernannt. 2017 erhielt er den akadem. Titel Dozent. 2017-21 war er Rektor der Fernöstl. Föderalen Universität in Vladivostok. Im Juli 2021 wurde er auf Anordnung des PM RF, s. Mikhail Mishustin, zum Rektor der Wirtschaftshochschule Moskau ernannt. Zu verschiedenen Zeiten war er auch Mitglied einer Reihe von öffentl. Räten, darunter des öffentl. Rats des Bildungsministeriums der Stadt Moskau, des öffentl. Rats des Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft der Staatsduma RF, der Experten- u. Wettbewerbskommissionen des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft RF u. der Regierung von Moskau für die Auswahl von Kandidaten für Stipendien des Präsidenten RF u. Stipendien der Regierung RF, u.a. 2019 wurde er in die Vorstände der Russ. Rektorenunion u. der Association of Pacific Rim Universities APRU gewählt. Im März 2022 unterzeichnete er einen offenen Brief der Russ. Rektorenunion zur Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Nikita Anisimov diese öffentl. Unterstützung vorgeworfen.)

ANISHCHENKO, Mikhail Vsevolodovich II
III IV V (1950-2012, gew. sowjet. bzw. russ. sentimentaler Dichter u. Schriftsteller in Samara. Absolvent des Maksim Gorkij-Literaturinstituts. Er galt als talentierter Schüler Jurij Kuznecovs, der durch poetische Parabeln über das bedauernswerte Schicksal Russlands u. die Krise des Menschen nachdachte. Autor eines lobhudelnden "Lieds über den Präsidenten“ von 2001, der einen Journalisten einer dt. Zeitung wegen einer ironischen Rezension seines Werks verklagte. Verstorben im Nov. 2012 in Samara. Die Stadt veranstaltet/e jedes Jahr im Herbst das Allruss. Jugendliteraturfestival /II/, das nach dem Dichter benannt ist.)

ANKVAB, Aleksandr Zolotinskovich II III IV V VI VII (1952-, abchas. SpitzenpolitikerIn der Sowjetzeit diente er bei der Polizei u. arbeitete in Komsomol-Positionen. Als Ende der 1980er Jahre die georg.-abchas. Gegensätze zunahmen, trat er vom Posten des stv. Innenministers der Georg. SSR zurück u. ging nach Abchasien. Während des georg.-abchas. Kriegs diente er als amtierender Innenminister Abchasiens. 1994-2003 lebte er in Russland, wargeschäftlich tätig, unterstützte die Entwicklung u. Erhaltung der abchas. Kultur auf eigene Kosten. Nach seiner Rückkehr nach Abchasien gründete er die"Wiedergeburts"-Bewegung /abchas. "Aitajra"/ u. unterstützte s. Sergej Bagapsh bei der Präsidentschaftswahl. Nach dessen Siegerhielt er den Posten des Regierungschefs. Bei den folgenden Wahlen im Dez. 2009 kandidierte er für den Posten des Vizepräsidenten u. gewann. 2010 beschossen Unbekannte das Haus Ankvabs mit Granatwerfern. Im Zusammenhang mit dem Tod des schwer erkrankten Präsidenten Bagapsh wurde Ankvab bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl vom Aug. 2011 im1. Wahlgang mit 54,96% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 72% zum Präsidenten der Republik Abchasien gewählt. Im Sept. fand die Amtseinführungstatt. Als Präsident kündigte Ankvab die mögliche Abschaffung des Vizepräsidentenpostens oder gar die Umwandlung Abchasiens in eine parlamentar.Republik an. Präsident Ankvab traf sich wiederholt mit den Staatsoberhäuptern Russlands u. Transnistriens. Im Mai 2013 wandte sich Ankvab in einer Rede andas Moskauer Patriarchat mit der Bitte, die abchas.-orthodoxe Kirche unter ihr Omophorion zu nehmen u. einen abchas. Bischof zu ordinieren, unter Umgehung der georg--orthodoxen Kirche. Mitdiesem Aufruf hoffte er, den seit langem schwelenden Kirchenkonflikt in Abchasien zu beenden, der eng mit der polit. Auseinandersetzung im Land verbundenwar, doch war diese Initiative nicht von Erfolg gekrönt. Auf Ankvab wurden mehrere Anschläge verübt. 2012 wurde ein weiterer - der 6. - Anschlag auf den Präsidenten verübt. Einige dieser Mordanschläge gegen ihn wurden mit dem von ihm angekündigten harten Vorgehen gegen die Korruption in Verbindunggebracht. Im Okt. 2013 entliess Ankvab den Sekretär des Sicherheitsrats Abchasiens, StanislavLakoba, der mit dem Rücktritt nicht einverstanden war u. den Präsidenten der Machtaneignung  beschuldigte. Im Feb. 2014 nahm Ankvab als Staatsoberhauptan der Eröffnungsfeier der Olymp. Winterspiele in Sotschi teil u. lud Teilnehmer u. Gäste der Spiele nach Abchasien ein. Auf Ankvabs Befehl lieferte Abchasien Baumaterialien nach Sotschi, u. seine Strafverfolgungsbehörden gewährleisteten die Sicherheit der Olympiade von Seiten der Republik. Im Mai 2014 kam es in der Hauptstadt Suchumi zu Massenprotesten der Opposition gegen Ankvab, bei denen mehrere Tsd. Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten forderten u. in den Präsidentenpalast eindrangen. Er befürwortet die Annäherung zwischen Abchasien u. Russland, dessen Staatsbürger er gleichzeitig ist, u. die Stärkung der Stellung der russ. Sprache in der Republik, während er einen offiziellen Status für die georg. Sprache ablehnte, obwohl die Region Gali in Abchasien überwiegend von Georgiern besiedelt ist. Gleichzeitig hält Ankvab die Schaffung gutnachbarlicher u. gleichberechtigter Beziehungen mit Georgien für wünschbar u. möglich. Zu diesem Zweck plante er die Unterzeichnung eines Friedensabkommens. Aber die Idee, Abchasien wieder in den Schoss Georgiens zuruckzuführen, hält er für illusorisch. Ankvab lehnte auch die Rückkehr georg. Flüchtlinge nach Abchasien mit Ausnahme der Region Gali ab, da er glaubte, dass dies von der abchas. Bevölkerung nicht verstanden würde. In den Jahren seiner Präsidentschaft wurde damit begonnen, den Georgiern Abchasiens Pässe dieser Republik auszustellen. Am 16. März 2014, am Tag des Referendums über den Status der Krym u. ihren Beitritt zu Russland, das zur umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland von 2014 führte, sagte Ankvab, dass Abchasien den Willen der Krym-Bevölkerung respektiere, d.h. ihre „schicksalhafte Entscheidung nicht nur auf der Grundlage der histor. Vergangenheit anerkenne, sondern auch auf derjenigen der modernen polit. Realitäten unterstütze“. Kurz nach seinem Rücktritt im Mai 2014 entzogen die neuen abchas. Behörden Ankvab den staatl. Schutz, was den Ex-Präsidenten zwang, nach Moskau zu ziehen, von wo aus er weiterhin die polit. Situation in seiner Republik beeinflusste. Bei der Präsidentschaftswahl 2014 unterstützte Ankvab Generalmajor s. Aslan Bzhanija. Ankvab trat erstmals wieder Ende Juli 2014 öffentlich auf, als er an einer Wahlveranstaltung Bzhanijas mit der abchas. Diaspora in Moskau teilnahm. Bei der nächstfolgenden Präsidentschaftswahl belegte der von Ankvab unterstützte Kandidat den 2. Platz, indem er 14 Tsd. Stimmen an s. Raul Khajimba verlor. 2014-17 lebte Ankvab weiterhin in Moskau, meldete sich ausführlich in der russ. u. abchas. Presse zu Wort u. bemühte sich um eine Rückkehr in die abchas. Politik. Im Feb. 2017 wurde eine Initiativgruppe gegründet, um Ankvab als Abgeordneter des Parlaments der Republik Abchasien in einem Wahlkreis der Stadt Gudauta zu nominieren. Ankvab kehrte nach Abchasien zurück u. führte einen Wahlkampf durch, der von der Bewegung "Amtsakhara" u. der "Apra"-Stiftung unterstützt wurde. Für das Präsidentenamt konnte Ankvab wegen gesetzlicher Altersbegrenzung nicht mehr kandidieren. So unterstützte Ankvab bei der Präsidentschaftswahl 2019 in Abchasien den stv. Aussenminister Oleg Arshba, der in der 1. Runde den 3. Platz erreichte. Nach Beginn von Protesten gegen den aktuellen Präsidenten aufgrund von Problemen mit der Stimmenauszählung bei den Wahlen vom Jan. 2020 unterstützte Ankvab auf einer ao. Sitzung des Parlaments den Aufruf der Volksversammlung von Abchasien an Präsident Raul Khajimba zurückzutreten, um die Lage zu entspannen. 3 Tage später stimmte Khadzhimba zu, auf die Präsidentschaft zu verzichten. Die Wiederholungswahl vom März 2020 wurde von Aslan Bzhanija gewonnen. Am 24. März ernannte der neu gewählte Präsident Ankvab zum Premierminister der Republik Abchasien, dessen offizieller Amtsantritt am 23. April 2020 erfolgte. Der 67-jährige Ankvab wurde somit ältestes Mitglied der Regierung der Republik. Im Winter 2021 erlitt Ankvab eine schwere Form von COVID-19 u. wurde 3 Monate lang in einer Moskauer Klinik behandelt. Nach seiner Genesung nahm er ab April 2021 seine staatl. Aktivitäten in Abchasien wieder auf. Als PM konzentrierte sich Ankvab nach einem Treffen mit einem UNDP-Vertreter im Jahr 2022 auf die wichtigsten sozialen Probleme Abchasiens, darunter die Notwendigkeit, viele Schulen zu renovieren u. den Mangel an moderner Ausrüstung in den medizin. Einrichtungen der Republik im Kampf gegen das Coronavirus zu beheben. Im April 2021 hielt "Aitajra" als polit. Partei ihren 1. Kongress ab.
De-facto-Unabhängigkeit Abchasiens: Im Aug. 2008 ratifizierte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev den Beschluss der beiden Kammern des russ. Parlaments,Föderationsrat RF u. Staatsduma RF, Abchasien gleichzeitig mit Südossetien als selbständigen Staat anzuerkennen. Als bisher einzige allgemein anerkannte Staaten haben seit 2008 Russland,Nicaragua, Venezuela, Nauru u. Syrien die Unabhängigkeit Abchasiens anerkannt, wobei die pazifischen Inselstaaten Tuvalu u. Vanuatu ihre 2011 ausgesprocheneAnerkennung wenige Jahre später im Zuge der Aufnahme diplomat. Beziehungen mit Georgien zurückzogen. Ausser Russland, unter dessen Protektion Abchasien steht, sowie den anderen erwähnten Staaten, die Abchasien anerkannt haben, betrachten alle anderen Staaten der Welt Abchasien als georg. Hoheitsgebiet u. erkennen nur die in Georgiens Hauptstadt Tbilisi/Tiflis amtierende Exilregierung der Autonomen Republik Abchasien als rechtmässig an. Abchasien bildet zusammen mit den anderen von Russland durch sogenannte eingefrorene Konflikte geschaffenen De-facto-Regimen Arzach/Berg-Karabach
, Transnistrien u. Südossetien die "Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten" des Raums der ehem. Sowjetunion, die sich wechselseitig in ihren Souveränitätsbestrebungen unterstützen.)

ANODINA, Tatjana, Grigorevna II III IV (1939-, sowjet. bzw. russ. Technikerin u. Unternehmerin. Studium am Polytechnischen Institut Lvov, Ukrain. SSR, Doktor der technischen Wissenschaften, Professorin. Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Automatisierung der Flugsicherung u. der Zertifizierung von Zivilflugzeugen. Anodina leitete das Gremium, das die Aktivitäten im Bereich der Zivilluftfahrt u. Nutzung des Luftraums der GUS-Staaten koordinierte. Ausserdem war sie Gründerin u. ständige Leiterin des "Zwischenstaatl. Luftfahrtskomitees" IAC. Ihr Adoptivsohn Aleksandr Pleshakov u. seine Frau, Anodinas Schwiegertochter Olga Pleshakova, gründeten 1991, besassen u. leiteten die "Transaero Airlines", einst nach "Aeroflot" die grösste u. einzige private Fluggesellschaft Russlands, die von der Regierung RF für 5 Jahre von Zöllen u. Steuern auf die Einfuhr von Flugzeugen, Ausrüstung u. Ersatzteilen befreit wurde. Dieses Privileg blieb auch nach 1999 bestehen, trotz der unerfüllten Verpflichtungen des Unternehmens, russ. Tu-204-Flugzeuge zu kaufen. Mitte der 2000er Jahre wurde Pleshakov der grösste Aktionär von "Transaero", seine Frau Olga wurde Generaldirektorin u. Pleshakovs Mutter u. Leiterin von IAC. Anodina wurde Mitglied des Direktoriums u. Eigentümerin von 3% der Aktien. Die drei Eigentümer besassen 53% der Anteile an "Transaero". Mit der höchsten Schirmherrschaft erhielt das Unternehmen immer mehr neue Flugdestinationen u. senkte aktiv die Ticketkosten, als es sich jedes Jahr tiefer in den Schuldenberg grub. In einer Krisenzeit von 2014, die durch die erste Aggression Russlands gegen die Ukraine, die anschliessende Abwertung des Rubels u. den Rückgang der tourist. Aktivität der Russen gekennzeichnet u. hervorgerufen wurde, wurde "Transaero" besonders hart getroffen. Die Gesamtschulden von "Transaero" beliefen sich zum Zeitpunkt der Schliessung des Unternehmens auf fast 250 Mrd. Rubel. Als 2015 der Hauptmäzen des Geschäfts der Anodins-Pleshakovs, Ex-PM s. Evgenij Primakov, starb, konnte das Unternehmen die milliardenschweren Schulden nicht mehr tilgen u. ging in Konkurs. Die Anodins-Pleshakovs gingen bankrott, verarmten aber nicht. Laut Forbes verliessen Anodina, ihr Sohn u. ihre Schwiegertochter nach dem Zusammenbruch der Fluggesellschaft 2015 Russland u. liessen sich in Frankreich nieder. Laut VTB, dem Hauptgläubiger der Fluggesellschaft, verweigerten sie sich des guten Lebens nicht u. machten entweder in den USA, an der Côte d'Azur oder in Aserbaidschan Halt. Während der IAC-Hauptsitz nach Baku, Aserbaidschan, zog, wurden Ende 2015 die Befugnisse des IAC in Russland ausgesetzt. Die neu gegründete Fluggesellschaft "Transaero", die zum Zeitpunkt ihrer Errichtung noch kein einziges Flugzeug hatte, erhielt eine Flugroute nach Israel – eine damals äusserst lukrative Destination. Das Unternehmen wurde nach langen Verhandlungen zwischen dem Aussenministerium RF, dem Verkehrsministerium RF u. a. Zivil- u. Sicherheitsbehörden bei einer Ausschreibung als Transportunternehmen ausgewählt. Wie die Zentralbank RF feststellte, übertrug Pleshakov von Sept.- Dez. 2016 im Rahmen von Spendenvereinbarungen Aktien von seinem Konto auf das Konto seiner Mutter. Insgesamt erhielt Anodina so 41,4% der Wertpapiere. Um nicht aufzufallen, wurden die Aktien in kleinen Paketen bis zu je 5% übertragen. Anodina, die die Aktien erhalten hatte, verkaufte sie dann an der Börse an eine Vielzahl von Investoren. Und obwohl "Transaero" seit einem Jahr ohne Betreiberzertifikat war, explodierten die Aktien in diesem Fall manchmal in die Höhe. Sobald das gesamte Paket von Anodinas Konto verkauft war, wurden keine Informationen über die Wiederherstellung der Aktivität von "Transaero" mehr veröffentlicht. Nach Angaben der Zentralbank verloren aufgrund dieser Transaktionen mehr als 2000 Anleger, die Wertpapiere von "Transaero" kauften, über 200 Mln. Rubel. Die Folgen der Insolvenz von "Transaero" spiegelten sich im gesamten Luftverkehrsmarkt  Russlands wider. "Aeroflot" konnte ihn zwar weiterhin monopolisieren, die Banken waren aber nicht einverstanden, die Problemschulden anderer Fluggesellschaften umzustrukturieren, die weiterhin Verluste anhäuften. Dementsprechend konnten Unternehmen ihre Flotten nicht mehr erneuern, u. die erfahrensten Piloten entschieden sich zunehmend für Jobs bei Fluggesellschaften im Nahen Osten u. in Ostasien mit stabilen Aussichten u. hohen Gehältern. Letztlich litt der russ. Passagier u. Steuerzahler: Die Ticketpreise russ. Fluggesellschaften stiegen, während die Flugsicherheit sank. Unter den Bedingungen der natürlichen Zersetzung des bestehenden Systems in Russland wurden seine Laster offensichtlich: Die Vetternwirtschaft wuchs u. das Fehlen einer gesunden Konkurrenz verstärkte sich. Das Beispiel "Transaero" von Tatjana Anodina u. deren Komplizen zeigt die für Vetternwirtschaft  u. Korruption hochgradige Anfällig- u. Unzuverlässigkeit u. die schwierige unabhängige Kontrollierbarkeit der russ. Wirtschaft u. Politik, die integral miteinander verbandelt sind. Das "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wirft Anodina "Korruption u. Vetternwirtschaft" vor.)

ANOSOV, Viktor Jurevich II (ehem. Leiter der "Militärpolizei" von s. Igor Girkin alias "Strelkov" in der sog. "Volksrepublik Doneck" im Donbass, Ostukraine. Unter den proruss. bewaffneten Formationen der "DVR" ist oder war er unter dem Pseudonym "Nase" bekannt. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Anosov vorgeworfen, "Kriegsverbrechen" begangen zu haben. Er fungierte als Kommandeur einer Militäreinheit proruss. Separatisten in Doneck u. als Vorsitzender eines Militärtribunals, das von proruss. Separatisten der "DVR" initiiert wurde; in dieser Funktion verurteilte er einen Einwohner von Slavjansk gemäss Protokoll des "Tribunals" offiziell zum Tode. Anosov war auch  der Anführer der sog. "Selbstverteidigungskräfte" der Krym, die zusammen mit russ. Spezialeinheiten die Kontrolle über die Halbinsel an sich rissen. Laut eines Posts in seinem Konto in den sozialen Medien wurde Anosov Gründer u. Miteigentümer einer Baufirma u. einer Brauerei in Simferopol ausgewiesen, der Hauptstadt der von Russland annektierten u. besetzten Krym. Kanada verhängte Sanktionen gegen Anosov wegen seiner Beteiligung am bewaffneten Konflikt in der Ostukraine.)

ANPILOV, Viktor Ivanovich 1990er Jahre: II III IV V VI VII VIII IX X XI XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI  XXVII XXVIII XXIX  2000er Jahre: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XVa XVb XVI XVII XVIII XIX XX  2011-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII (1945-2018, gew. sowjet. bzw. russ. Journalist u. ultrakommunist. Oppositionspolitiker. Absolvent der internationalen Abteilung der Journalist. Fakultät der MSU. Nach seinem Universitätsabschluss ging er nach Kuba, um als Übersetzer am Kuban. Öl-Institut zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr in die UdSSR war er in den 1970er Jahren Korrespondent einer offiziellen kommunist. Regionalzeitung im Moskauer Gebiet. In den 80ern war er Kommentator für die Lateinamerika-Redaktion der staatl. TV- u. Rundfunkgesellschaft der UdSSR u. Korrespondent in Nicaragua. Bewunderer Che Guevaras. 1990 wurde er in den Moskauer Stadtrat gewählt, war Mitglied der kommunist. Fraktion u. gründete die von der Bewegung der "Kommunist. Initiative" herausgegebene Zeitung. Mitglied des Gründungskongresses der "Kommunist. Arbeiterpartei Russlands - Revolutionäre Kommunisten" RCRP, gewählter Sekretär des ZK, Vorsitzender des Parteikomitees der Stadt Moskau. Ferner gehörte er zu den Gründern der Bewegung "Werktätiges Russlands", dessen Vorsitzender des Exekutivkomitees er war u. deren Demos vom 1. Mai u. 7. Nov. er anführte /II III IV/. Diese Partei war eine Mitgliedsorganisation des "Stalin-Blocks für die UdSSR", einer Gruppierung kleinerer kommunist. Parteien, die bei der Dumawahl 1999 0,6 % der Stimmen erhielt. Als Organisator u. aktiver Teilnehmer an zahlreichen Anti-Elcyn-Kundgebungen rief er 1992-3 zum Sturz des Regimes auf - für ihn gehörte die "Elcyn-Bande vor Gericht". Während der polit. Krise vom Okt. 1993 war er ein aktiver Teilnehmer auf der Seite des Obersten Sowjets. Er konnte aus Moskau fliehen u. versteckte sich in einem Dorf des Gebiets Tula, wo er festgenommen, aber im Feb. 1994 aus der Haftanstalt Lefortovo entlassen wurde. Nachdem er im Okt. 1996 aus der RCRP ausgeschlossen wurde, unterstützte er den Führer der KPRF s. Gennadij Zjuganov. Im März 2001 nahm er an den Nachwahlen eines Abgeordneten der 3. Staatsduma RF teil, wurde aber nicht gewählt. Für die Parlamentswahl 2003 erwog Anpilov, für die Liberal-Demokrat. Partei Russlands LDPR von s. Vladimir Zhirinovskij zu kandidieren. Solange "Trudovaja Rossija" sich am Bündnis "Das andere Russland" beteiligte, war Anpilov einer seiner bekanntesten Vertreter u. Mitorganisator des "Marsches der Unzufriedenen" gegen Präsident RF V. Putin von 2007, den er einen Usurpator nannte, für den 2 Amtszeiten genug seien. Er sprach an der Demo vom 5. Mai 2013 auf dem Bolotnaja-Platz. Bei der Präsidentschaftswahl RF 2012 unterstützte er die Kandidatur Zhirinovskijs, mit dem Anpilov auch Rededuelle austrug /II/. In den Medien verteidigte er das Vermächtnis Lenins u. Stalin, sprach auf dem Kongress des "Anderen Russland" u. am "Tag des Zorns" u. unterstützte die umstrittene bzw. völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch Russland von 2014. Im Herbst 2017 sprach er sich für s. Pavel Grudinin als Präsidentschaftskandidat der KPRF aus. Im Jan. 2018 wurde Anpilov auf dem Roten Platz von Polizisten wegen einer Einzeldemo zur Unterstützung Grudinins festgenommen. Eine Woche später erlitt er einen Schlaganfall u. starb an dessen Folgen.)

ANTIPOV, Vadim Ivanovich II III (1970-, russ. Jurist u. Justizbeamter im mittleren Volgagebiet. Absolvent der Jurist. Fakultät der Kazaner Uljanov-Lenin-Staatsuniversität. In den 1990er Jahren begann er seine Karriere in der Staatsanwaltschaft RF in der Republik Tatarstan u. der Tschuwaschischen Republik. Im Juni 2002 wurde er zum stv. Staatsanwalt der Tschuwasch. Republik ernannt. Ab Nov. 2003 bekleidete er die Position eines Abteilungsleiters der Generalstaatsanwaltschaft RF im Föderationskreis Volga. Im Juni 2015 wurde er zum Staatsanwalt des Landes Perm u. im April 2018 zum Staatsanwalt des Gebiets Nizhnij Novgorod ernannt. Ende Nov. 2020 trat er von diesem Amt zurück u. wurde zum Oberstern Bundesinspektor für Tatarstan in der Präsidialverwaltung des Föderationskreises Volga ernannt. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Antipov vorgeworfen, "polit. Repression unter Nutzung seiner offiziellen Position durchzuführen u. die Nizhnij Novgoroder Journalistin s. Irina Slavina in den Selbstmord getrieben" zu haben. Antipov war einer der Kuratoren der Ermittlung in einem polit. motivierten Strafverfahrens nach Art. 284.1 StGB RF gegen den Nizhnij Novgoroder Geschäftsmann Mikhail Iosilevich in Bezug auf dessen Zusammenarbeit mit einer "unerwünschten Organisation" in Russland, nämlich s. Mikhail Chodorkovskijs Stiftung "Open Russia". Insbesondere wurde das Haus einer Zeugin in diesem Strafverfahrens, der Chefredaktorin des Internetportals Koza.press, Irina Slavina, durchsucht. Gleichzeitig war sie aufgrund öffentlicher Aktivitäten, einschliesslich der Berichterstattung über die Wahlen u. der Teilnahme an der Wahlbeobachtung, mehrere Jahre lang systemat. Verfolgung durch die Sicherheitskräfte ausgesetzt, wie die Bewegung "Golos" erklärte. Anfang Okt. 2020 zündete sie sich vor der regionalen Polizeibehörde an u. machte die RF für ihren Tod verantwortlich. Der Rücktritt Antipovs vom Posten des Staatsanwalts des Gebiets Nizhnij Novgorod im Nov. 2020 wurde von den lokalen Medien mit dem grob organisierten Strafverfahren gegen Iosilevich u. dem tragischen Tod Irina Slavinas in Verbindung gebracht. s. AKHMETSHIN, Ajrat.)

ANTONOV, Anatolij Ivanovich II III IV V VI VII (1955-, sowjet. bzw. russ. Diplomat u. Staatspolitiker. Absolvent der Fakultät für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der MGIMO. In der Sowjetzeit trat er in den Dienst des Aussenministeriums der UdSSR ein u. bekleidete verschiedene Positionen in Auslandsvertretungen, dann im Aussenministerium RF. Als Direktor der Abteilung für Sicherheit u. Abrüstung des Aussenministeriums RF /2004-11/ leitete er russ. Delegationen bei internationalen Verhandlungen über verschiedene militär. u. polit. Fragen, darunter Konferenzen zur Überprüfung der Umsetzung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, der Konventionen über das Verbot chemischer u. biolog. Waffen, Verhandlungen mit den USA über weitere Beschränkungen strateg. Offensivwaffen u. Raketenabwehrsysteme sowie über multilaterale Mechanismen der Exportkontrolle. Auch nahm er wiederholt an Sitzungen der UN-GV teil. Die gesamte Berufserfahrung Antonovs im Aussenministerium SU u. RF beträgt über 30 Jahre. Im Feb. 2011 wurde er per Dekret des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev zum stv. Verteidigungsminister RF ernannt. Als solcher war er zuständig für Fragen der internationalen militär.-technischen Zusammenarbeit, beaufsichtigte die Arbeit der Direktion für die Überwachung der Umsetzung von Verträgen im Rahmen des Nationalen Zentrums für die Reduzierung nuklearer Risiken, kommentierte öffentlich aktuelle militärpolit. Themen, nahm an spezialisierten wissenschaftl. u. analyt. Konferenzen teil u. war für Kontakte zwischen dem Verteidigungsministerium RF u. den Militärabteilungen des Auslands verantwortlich. 2012 verteidigte er am Institut für Weltwirtschaft u. Internationale Beziehungen der RAW seine Doktorarbeit zum Thema "Nukleare Rüstungskontrolle als Faktor bei der Gewährleistung nationaler u. internationaler Sicherheit“. Kandidat der Wirtschafts- u. Doktor der Politikwissenschaften. Mitglied der kremlnahen Partei "Einiges Russland". Im Zusammenhang mit dem von Russland im Feb. 2022 entfessellten verbrecherischen Konflikt in der Ostukraine u. der umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland von 2014 wurde Antonov im Feb. 2015 auf die Listen der von EU u. Kanada wegen der Krymkrise sanktionierten Personen gesetzt, d.h. er durfte weder in die EU od. nach Kanada einreisen noch durch diese Länder reisen; eventuelle Konten wurden in diesen Staaten eingefroren. Im Sept. 2015 wurde er auf die entsprechende Sanktionsliste der Ukraine gesetzt. Die US-Regierung nahm Antonov jedoch nicht in ihre Sanktionslisten auf, da Washington ihn, den stv. Verteidigungsminister RF, als wichtigen Verhandlungsführer in einer Reihe militär. Fragen ansah u. weil die USA die Beziehungen zu Moskau nicht verschlechtern wollten. Im Dez. 2016 wurde Antonov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum stv. Aussenminister RF ernannt. Im Aussenministerium RF war er für militär. u. polit. Sicherheitsfragen zuständig. Im Mai 2017 reichte das Aussenministerium RF bei der Bundesversammlung RF die Kandidatur Antonovs ein, um seine Ernennung zum Ao. u. Bevollmächtigten Botschafter RF in den USA zu prüfen. Die Ernennung wurde von der Staatsduma RF u. dem Föderationsrat RF genehmigt. Im Aug. 2017 wurde Antonov per Dekret des Präsidenten RF Putin zum Ao. u. Bevollmächtigten Botschafter RF in den USA u. gleichzeitig zum Beobachter der RF bei der Organisation Amerikan. Staaten OAS in Washington ernannt. Er kam Ende Aug. in Washington an u. überreichte im Sept. 2017 US-Präsident s. Donald Trump sein Beglaubigungsschreiben. Seit 2020 befindet sich Antonov wegen seiner Unterstützung der aggresiven Einmischung russ. Truppen in der Ukraine auf der entsprechenden Sanktionsliste aller Länder der EU sowie der Ukraine, Schweiz u. Grossbritanniens, seit 2022 auch Japans. Am 20. Feb. 2022, am Tag bevor der Kreml die Unabhängigkeit der "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk im Donbass in der Ostukraine anerkannte, u. 4 Tage vor Beginn des von Putin angeordneten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine im Feb. 2022 erklärte Antonov, dass der Donbass u. Lugansk Teil der Ukraine seien u. Russland keine Pläne habe, in die Ukraine einzudringen u. ihr Territorium zu erobern. Im Mai 2022 erklärte er, dass es in der Ukraine keine Kapitulation Moskaus geben werde. Im selben Monat erzählte er auch, dass die einzigen US-Beamten, die an Verhandlungen mit dem russ. Botschafter interessiert seien, das FBI sei, um ihm u. seinen Untergebenen mit gezielter Werbung in den sozialen Netzwerken anzubieten, Moskaus Aktivitäten auszuspionieren. Das FBI bestätigte die entsprechende Informationskampagne. Im Okt. 2024 wurde der 69-jährige Antonov als russ. Botschafter in Washington, USA, abberufen.
Einkommen: Antonov scheint nicht schlecht bezahlt zu werden: Sein Einkommen belief sich 2013 auf 8,317 Mln. Rubel, 2014-16 betrug sein Einkommen jeweils etwa 11 Mln. Rubel.) 10.24

ANTONOV, Igor Konstantinovich II III IV (1951-, ehem. Arbeitskollege V. Putins in der Leningrader Abteilung des KGB, danach Unternehmer. Ausbildung im Leningrader Institut für Luftfahrtwerkzeugbau o.ä. Wie Antonov berichtete, seien er u. Putin, den er 1980 kennenlernte, beim KGB im Bereich operative Arbeit tätig gewesen. Über 5 Jahre seien sie einander gegenüber im Büro Nr. 643 am Litejnyj prospekt 4 gesessen. Wie sich der pensioniertee KGBOberstleutnanttI.K. Antonov, der später bei einer Bank in St. Petersburg arbeitete, erinnerte, habe sich Putin durch hohe Effizienz, eine gute Lernfähigkeit u.. durch Zuverlässigkeit ausgezeichnet, habe über eine gute Intuition u. Analysefähigkeit verfügt u. sich auf das Wesentlichekonzentriert. Es habe keinen einzigen Fall gegeben, in dem er jemandenn reingelegtt" oder ihm etwas „angehängt" /podstavil/ hätte. Seine Arbeit habe nicht auf einer materiellen Grundlage oder auf kompromittierenden Beweisen beruht.Putin habee gute Beziehungen zu seinem früheren KGBAmtskollegenn auch während seines Dienstes im Bürgermeisteramt von St. Petersburgbewahrt.. Ohne seine gute Arbeit in der DDR hätte er in seiner späteren Berufskarriere nicht so rasch aufsteigen können. Wenn Putin aus der DDR in den Urlaub nach Leningrad kam,habee er ihm eine Flasche Whisky oder Cognac, eine Stange Zigaretten u.Schnaps mit Würstchen mitgebracht. Als Putin Mitarbeiters. Anatolij Sobchakkswurde, sei er zu Antonov gekommen u. habe sich über Inkompetenz u. Unprofessionalität beschwert. Putin habe ihm vorgeschlagen, ins Bürgermeisteramt zu wechseln, um im dortigen Büro zu arbeiten. Antonov habe abgelehnt, weil er Sobchak negativ bewertett habe. Putin habe verärgert reagiert u. gesagt: „Du verstehst wohl nicht richtig. Du musst nicht mit Sobchak herumschmusen. Du sollst dort arbeiten u. die Dinge erledigen. Als Oberst habe Putin „brilliert“ u. einen hervorragenden Ruf u. gute berufl. Aussichten gehabt. Antonov glaubte, dass Putin immer Glück hatte u. dass alles in seinem Leben geklappt habe..Vielleicht sei dass gutt gewesenu. vielleicht hhtten wir alle Glück mit ihm gehabtt. „Wir wollten das Beste, aber die Dinge haben sich wie immer gleich entwickelt“ /was Antonov damit genau meinte, ist unklarr, aber man kann es sich vorstelle/.. Ab 2000 wurde der ehem. KGB-Kollege Putins Antonov als Generaldirektor des SAb 2000 wurde der ehem. KGB-Kollege Putins Antonov als Generaldirektor des SPer staatl. Einheitsunternehmens "Informatika" u. ab 2005 als Vizepräsident für Sicherheit von "Sibneft" eingesetzt u. war ab 2008 als Vorstandsmitglied u. stv. Generaldirektor für Sicherheit von ""Gazprom Neft" tätig.. /Kommentar von osteuropa.ch: Die Aussagen Antonovs über Putin sind mit Vorsicht zu geniessen. Vielleicht wollte er ihm schmeicheln u. ihn von seinen Verbrechen an Russland u. der russ. Gesellschaf weisswaschen. Seine Posten dürfte er i.e.L. wegen seiner Bekanntschaft mit Putin erhalten haben./ s. auch USOLCEV, Vladimir))

ANTONOV-AVSEENKO, Anton Antonovich II III IV V VI VII VIII IX (1962-, sowjet. bzw. russ. Journalist-Historiker-Philologe, Schriftsteller, Wissenschaftler. Absolvent der Journalist. Fakultät der MSU. Doktorarbeiten in Geschichte u. Philologie, Kandidat der Geschichtswissenschaften, Doktor der Philologie, Spezialist für russ. Mediengeschichte. In den 1990er Jahren arbeitete er als Korrespondent, Leiter der Redaktion der Zeitung Moskovskij komsomolec u. Leiter der Filiale der Tageszeitung Kommersant in St. Petersburg. Ferner CEO von "Prestige Radio", Generaldirektor der Werbeagentur "Znak", stv. Generaldirektor des Verlagshauses "Kommersant", Leiter/Generaldirektor des Moskauer Projekts der Gratiszeitung Metro, Leiter der Abteilung Periodische Presse des Ministeriums für Presse, TV, Hörfunk u. Massenmedien RF, Medienmanager des "Rodionov"-Verlags, stv. Chefredaktor der Wochenzeitung Profil. In den 2000er Jahren war er Chefredaktor der Zeitschrift Krestjanka, stv. Chefredaktor der Zeitschrift Promyshlennik Rossii u. Leiter des Pressedienstes der Russ. Vereinigung der Industriellen u. Unternehmer /bis 2011/. Als Unternehmer betätigte er sich als Inhaber einer Firma im Verlags-, Druck- u. Werbebereich u. führte zeitweise Aufträge für die Ölfirma "Jukos" u. für die "Alfa-Bank" aus. Dazu war er selbst Vizepräsident einer Bank, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit u. Medien. Er lehrte an der Fakultät für Journalistik der MSU, am Humanitären Institut "E.R. Dashkova", an der Staatsuniversität Tver, Akademie für Medienindustrie, Polytechnischen Universität Moskau. Ausserdem war er Autor u. Herausgeber diverser Bücher, u.a. des Bestsellers "Bolsheviki.1917", AST-Verlag, Moskau 2014, u. Proekt "Ukraina". Tri vojny Rossii s Ukrainoj, 2016. Teilnehmer gesellschaftspolit. Sendungen im zentralen staatl. TV u. Radio. Mitglied der Partei "Jabloko". 2014 war er Kandidat bei der Wahl der Abgeordneten der Moskauer Stadtduma u. belegte in seinem Einzelwahlkreis den 3. Platz. Kritiker des Putinismus u. der Kriege des Kremls in Tschetschenien u. der Ukraine. Organisator u. Teilnehmer zahlreicher öffentl. Veranstaltungen, darunter der Demo vom 10. Nov. 2016 aus Protest gegen den Einsatz von Polizeibeamten für polit. Zwecke.
Die Familie ist ukrain. Abstammung. Sein Vater Anton A-O sass mehrere Jahre im Gulag, sein Grossvater Vladimir A-O war der berühmte u. legendäre Revolutionär der Leninzeit, der während des bolschewist. Umsturzes, genannt "Oktoberrevolution", am 26. Okt. 1917 die Erstürmung des Winterpalastes kommandierte u. die verbliebenen Minister Kerenskijs verhaftete, u. der während der Stalinschen Säuberungen hingerichtet wurde.)

ANTUFEV, Sergej Vladimirovich II III IV V VI VII VIII (1955-, sowjet. bzw. russ. Maschinenbauer, Politikwissenschaftler u. Jurist-Soziologe, ehem. Spitzenpolitiker in Smolensk. Absolvent des Kazaner Aviatik-Instituts mit einem Abschluss in Flugzeugmaschinenbau, des Russ. Gesellschaftspolit. Instituts mit einem Abschluss in Politikwissenschaft u. des Rechtsinstituts des Innenministeriums RF, Kandidat der soziolog. Wissenschaften. Nach Angaben der Netzwerk-Expertengemeinschaft "Dissernet" enthält Antufevs Dissertation zum Thema "Soziale Anpassung von Migranten als Faktor für die Stabilität der russ. Gesellschaft" zahlreiche Entlehnungen aus A.V. Bogdanovs Dissertation "Soziale Anpassung von Flüchtlingen u. Zwangsmigranten aus den GUS-Staaten  in Russland“. In der Sowjetzeit u. in den 1990er Jahren war Antufev beruflich u. politisch in Smolensk tätig, u.a. als Abgeordneter der 2. Gebietsduma von Smolensk u. als 1. stv. Leiter der Gebietsverwaltung. 2002 wurde er in die 3. Gebietsduma von Smolensk u. 2003 in die 4. Staatsduma RF aus dem Gebiet Smolensk gewählt, in der er Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", stv. Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten der GUS u. Beziehungen zu Landsleuten u. Mitglied der Antikorruptionskommission war. Im Dez. 2007 wurde er zum Abgeordneten der 5. Staatsduma RF gewählt. Im selben Monat ernannte der Präsident RF V. Putin Antufev zum Interimsgouverneur des Gebiets Smolensk u. nominierte ihn für dieses Amt bei der Gebietsduma von Smolensk, um ihn mit den Befugnissen des Gouverneurs des Gebiets auszustatten. Bis März 2008 war Antufev Sekretär des Polit. Rats der Regionalgruppe Smolensk der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ u. trat im Zusammenhang mit der neuen Funktion als Gouverneur von diesem Amt zurück. Nach der Katastrophe der polnischen Tu-154 in Smolensk vom April 2010 schloss er sich auf Beschluss des MP RF Putin einer Sonderkommission der russ. Regierung an, um die Ursachen der Katastrophe zu untersuchen. Im April 2012 akzeptierte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev den vorzeitigen Rücktritt Antufevs als Gouverneur des Gebiets Smolensk. Bis April 2016 war er Vertreter von "Rossotrudnichestvo" in Warschau, Polen.)

ANTJUFEEV, Vladimir Jurevich II III IV (1951-, sowjet. Polizeibeamter, ehem. Politiker in Transnistren/PMR u. der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR. Absolvent der Minsker Sonderpolizeischule des Innenministeriums der UdSSR u. der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF. Seit der Sowjetzeit arbeitete er im Innenministerium der UdSSR in verschiedenen leitenden Positionen der Kriminalpolizei in Riga, Lettische SSR. Laut der offiziellen Biografie auf der Website des Ministeriums für Staatssicherheit der PMR „beteiligte ich mich aktiv am Widerstand gegen den aufkommenden nationalen Faschismus“ in Lettland. In diesem Zusammenhang leitete die lettische Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Antjufeev ein, der seit Sept. 1991 mit Zustimmung der lettischen Staatsanwaltschaft auf der internationalen Fahndungsliste stand, woraufhin Antjufeev Lettland verliess. Das Strafverfahren gegen ihn wurde 2001 wegen Verjährung eingestellt. Ende 1991 kam er in das Separatistengebiet Transnistrien in Moldavien, wo er in den Dienst der Verwaltung für innere Angelegenheiten der PMR eintrat u. die operative Abteilung der Verwaltung leitete, wobei er vorübergehend seinen Namen änderte u. ein Pseudonym /Vadim Shevcov/ annahm. Ab Sept. 1992 war er Minister für Staatssicherheit der PMR /4x wiederernannt u. im Amt bis 2011/ u. u.a. für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens zuständig. 2003 verteidigte er an der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Dienst beim Präsidenten RF in Moskau seine Dissertation zum Thema "Russlands Geostrategie im Südwesten unter modernen Bedingungen" zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Politikwissenschaften. 2004 leitete die Staatsanwaltschaft der Republik Moldavien ein Strafverfahren gegen Antjufeev ein u. beschuldigte ihn der "Machtaneignung“ u. des "Missbrauchs offizieller Befugnisse“. Im selben Jahr wurde der russ. Staatsbürger Vladimir Antjufeev auf die Liste der transnistrischen Politiker gesetzt, die in der EU zu unerwünschten Personen erklärt wurden. Während des Kaukasuskriegs 2008 rund um Südossetien u. Georgien wurde Antjufeev zum Sonderbeauftragten der PMR für die Zusammenarbeit mit Sukhumi u. Zkhinvali im Rahmen des GUS-2-Abkommens über gegenseitige militär. Unterstützung ernannt. Im Präsidentschaftswahlkampf der PMR 2011 unterstützte Antjufeev die Kandidatur des amtierenden Präsidenten s. Igor Smirnov. Dieser verlor die Wahl gegen s. Evgenij Shevchuk. Ende 2011 wurde Antjufeev per Dekret des neuen PMR-Präsidenten als Minister für Staatssicherheit entlassen u. im Jan. 2012 wegen Erreichung der Altersgrenze im Rang eines Generalleutnants aus dem Militärdienst in die Reserve geschickt. Gleichzeitig wurde in Transnistrien gegen Antjufeev eine strafrechtl. Ermittlung wegen Machtmissbrauchs, Veruntreuung öffentl. Gelder u. Vernichtung von Dokumenten eingeleitet. Im Jan. 2012 fand an Antjufeevs Wohnhaus in Tiraspol ein Sprengstoffanschlag statt, bei dem Antjufeev u. seine Familie nicht verletzt wurden. Medienberichten zufolge verliess Antjufeev im Feb. 2012 die PMR u. ging nach Moskau. Im Juni eröffnete das transnistrische KGB ein Strafverfahren gegen Antjufeev wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs, aber noch Ende Monat wurde das Strafverfahren von der Militärstaatsanwaltschaft PMR wegen Fehlens von Beweisen eingestellt. Im Juli leitete das transnistrische KGB ein neues Strafverfahren wegen Amtsmissbrauchs durch Antjufeev ein. Im Jan. 2013 wurde bekannt, dass Antjufeev zusätzlich wegen fiktiver Anstellung seines Sohnes im Ministerium für Staatssicherheit u. wegen finanzieller Schädigung des Staates in Höhe von 170 Tsd. PMR-Rubel angeklagt wurde. In Moskau arbeitete er als stv. Generaldirektor für Sicherheit eines russ. Maschinenbaukonzerns. Nach eigenen Angaben habe er 2014 an den „Ereignissen" auf der Krym teilgenommen. Er sei mit seiner Gruppe „lange vor dem 16. März", dem Tag des Referendums, auf der Krym angekommen. Sein Stolz sei, dass er an der „Rückgabe" der Krym an Russland beteiligt gewesen war. Im Juli 2014 trat Antjufeev im russ. besetzten Donbass in der Ostukraine als "1. stv. Vorsitzender des Ministerrats", d.h. als Vizeregierungschef der selbsternannten sog. "Volksrepublik Doneck" DVR in Erscheinung, verantwortlich für die Sicherheitskräfte der Rebellen, für innere Angelegenheiten u. für die Strafverfolgungsbehörden. u. Gerichte. Die EU setzte ihn auf ihre Liste der sanktionierten Personen. In einem Interview mit Novaya gazeta Mitte Aug. 2014 behauptete Antjufeev: „Niemand ist schuld daran, dass unsere Banken, Geschäfte u. der Flughafen [in Doneck] geschlossen sind – ausser den ukrain. Faschisten u. den Freimaurern der USA u. Europas.“ Ausser Antjufeev wurde ein weiterer Transnistrier, s. Aleksandr Karaman, als stv. MP der separatist. "DVR"-Regierung s. Aleksandr Borodajs, zuständig für soziale Fragen, bestätigt. Im Sept. 2014 trat Antjufeev von seinem Posten in der "DVR" zurück. Im Nov. 2014 wurde er per Dekret des "DVR"-Chefs Ehrenbürger der "Republik".)



Neuster Stand: 05.23 (53)


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