Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN


K7 (Kon-Kor)          Neu im Oktober 2024, aktualisiert im Jan. 2025    


KON, Igor Semjonovich II III IV V VI VII VIII // II III IVa IVb IVc IVd IVe V VI VII VIII IX (1928-2011, gew. sowjet. bzw. russ. Soziologe, Psychologe, Anthropologe, Philosoph, Sexologe, Pädagoge. Absolvent der Fakultät für Geschichte des nach A.I. Herzen benannten Leningrader Pädagog. Instituts mit 2 anschliessenden  Aspiranturen in moderner Geschichte u. Philosophie. Kandidat der histor. u. philosoph. Wissenschaften, Doktor der Philosophie, Professor. Kon gilt als einer der Begründer der modernen sowjet.-russ. Soziologie.
Sowjetzeit: Für das Verständnis des späteren Schicksals der Existenz u. Tätigkeit Kons in der nachsowjet. Zeit u. unter dem Putin-Regime ist an dieser Stelle seine Rolle, Karriere u. Situation in der Sowjetzeit in den Grundzügen nachzuzeichnen. Nach seinem Studium arbeitete Kon an der Philosoph. Fakultät der Leningrader Staatsuniversität /1956-67/ u. am Institut für Konkrete Sozialforschung IKSI der Akademie der Wissenschaften der UdSSR /1968-72/. Da in der UdSSR die Soziologie /II III IV/ nicht als eigenständige Disziplin betrieben wurde /bzw. werden konnte, sondern als Teil der Geschichtsphilosophie konzipiert war, begann Kon nach u. nach, sich konkreter mit dem Studium der Soziologie als solcher u. ihrer Teilgebiete zu befassen u. beschloss, die Lücke in der sowjet. Wissenschaft entsprechend mit, wie sich herausstellte, "revolutionären" Beiträgen u. Werken zu schliessen. In diesen Jahren schrieb u. veröffentlichte er seine berühmten Bücher "Positivismus in der Soziologie“ u. "Soziologie der Persönlichkeit“, die auch in dt. Sprache /II/ erschienen. Das aus einer universitätsweiten Vorlesung hervorgegangene Buch "Soziologie der Persönlichkeit“ von 1967 wurde mit dem 1. Preis der Sowjet. Soziolog. Vereinigung ausgezeichnet, war eines der meistgelesenen soziolog. Bücher /Bestseller/ der 1960er u. 1970er Jahre u. legte den Grundstein für den entsprechenden Abschnitt der sowjet. Soziologie. Ab den 1960er Jahren befasste sich Kon auch mit dem Thema "Psychologie des Vorurteils“ u. behandelte als erster in der sowjet. Presse Fragen der Natur der sozialen Ursprünge u. der psycholog. Mechanismen des Antisemitismus sowie der Nationalcharaktere, ethnischen Stereotypen u. Vorurteile im Allgemeinen, wobei seine Artikel über diese Themen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der sowjetruss. Ethnopsychologie spielten. Ab Mitte der 1960er Jahre interessierte sich Kon auch für die Soziologie der Sexualität u. dann für methodische Fragen der Sexologie sowie für soziale Probleme im Zusammenhang mit Sexualverhalten. In der UdSSR waren das absolute Tabuthemen, wobei entsprechende Fachpublikationen dazu nur im Samizdat /Untergrund/ erscheinen konnten. Beginnend mit dem Artikel "Jugend als soziales Problem“ von 1965 leistete er fortan auch wichtige Beiträge zur Jugendsoziologie u. Entwicklungspsychologie. Seine Arbeiten zur "Studentenrevolution“ der 1960er Jahre ermöglichten es, das Wesen der internationalen Jugendbewegung im Vergleich mit den Prozessen in der Sowjetunion besser zu verstehen. Im Gegensatz zu den meisten inländischen Forschern, die Jugendkultur mit entsprechender polit. sanktionierter Verachtung nur als eine unerwünschte Form abweichenden Sozialverhaltens betrachteten u. bemüht waren, diese als schädliche Subkultur zu kriminologisieren, äusserte Kon, gestützt auf histor. u. anthropolog. Daten, ein Verständnis der Jugend/lichkeit als besonderer Lebensphase des Menschen. Dennoch setzte sich Kon seit der 2. Hälfte der 1960er Jahre nach dem Vorbild westlicher Länder energisch für die Notwendigkeit der Einführung der Sexualerziehung für Jugendliche in Russland ein.
Nachdem Kon das
IKSI verlassen hatte, arbeitete er am Institut für Sozialwissenschaften des ZK der KPdSU /1972-74/ u. begann 2 Jahre später in den Bereichen des Instituts für Philosophie zu arbeiten. 1975 wurde er wissenschaftl. Hauptmitarbeiter an der Leningrader Abteilung des Instituts für Ethnographie /II/ der AdW der UdSSR, in dem er nach eigenen Angaben /Autobiographie/ fruchtbare 10 Jahre verbrachte. In diese Zeit fiel die Veröffentlichung des Lehrbuchs "Psychologie des Jugendalters, Probleme der Bildung der Persönlichkeit." /1979/, in dem die Entwicklungs- u. Sozialisationsprozesse der Jugend erstmals in der sowjet. Nachkriegsliteratur in einer breiten sozialhistor. u. interdisziplinären Perspektive untersucht wurden. Das Buch war auch überhaupt das erste, das sich ernsthaft mit den Entwicklungsmerkmalen von Jungen u. Mädchen u. dem Sexualverhalten sowjet. Schulkinder befasste. Das von der wissenschaftl. u. pädagog. Community positiv aufgenommene Buch, das 1979-89 4 Auflagen mit einer Gesamtauflage von aussergewöhnlichen 1,5 Mln. Exemplaren erfuhr, wurde zum gefragten  Nachschlagewerk für 2 Generationen von sowjet. Lehrern u. Eltern. 1979 erschien unter Kons redaktioneller Leitung auch das Sammelwerk "Geschichte der bourgeoisen /eigtl. westlichen/ Soziologie des 19. - frühen 20. Jhs.", das einen bedeutenden Teil der ersten offiziellen sowjet. Lehrbücher für den Studiengang Geschichte der Soziologie bildete. Am Institut für Ethnographie begründete Kon für die sowjet. Wissenschaft eine neue Teildisziplin der Kulturanthropologie, die er Ethnographie der Kindheit nannte, wobei die Umsetzung der entsprechenden Theorien in Form neuer Publikationen wie "Das Kind u. die Gesellschaft" /ll 1988/ erfolgte. Kon war auch einer der ersten in Russland, der auf die Gefahr sexueller Gewalt u. Übergriffe insbes. an Kindern aufmerksam machte u. die Einrichtung einer Telefon-Hotline initiierte. Daneben war Kon Initiator der Gründung u. 1. Präsident u. dann Vizepräsident /1970-82/ des Forschungsausschusses zur Geschichte der Soziologie der "International Sociological Association". 1985 verliess Kon das äusserst konservative u. ideolog.-polit. verstaubte Leningrad u. wechselte nach Moskau, wo bald die Perestrojka s. Mikhail Gorbachjovs begann, unter dem zahlreiche Tabuthemen der Sowjetzeit aufgeweicht wurden. In einem Interview Kons mit der Zeitschrift Ogonjok vom Juli 1988 wurden zum ersten Mal in der sowjet. Presse die sozialpsycholog. Aspekte der HIV-Epidemie offengelegt, wobei betont wurde, dass die Hauptrichtung im Kampf dagegen die Prävention sein sollte. 1989 erschien im Moskauer Verlag "MEcdicina" seine "Einführung in die Sexologie“ /II/. Im Jan. 1989 wurde Kon zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Pädagog. Wissenschaften der UdSSR in der Abteilung für Psychologie gewählt. Mit der Zeit entfernte sich Kon jedoch allmählich von der wissenschaftl. Elite, ging seinen eigenen Weg u. galt in seiner Zunft als "Aussenseiter“. In den späten 1980er u. den 1990er Jahren besuchte er zahlreiche Universitäten u. Forschungszentren in Westeuropa u. Amerika für Vorlesungen u. wissenschaftl. Arbeiten.

1990er u. 2000er Jahre: In der postsowjet. Ära hatte sich in Russland das Bild der Soziologie u. die Beschäftigung mit ihr radikal verändert. 1993-97 führten Kons Mitarbeiter mit dessen direkten Beteiligung 3 grosse Fragebogenstudien durch, die unbestreitbar zeigten, dass die Trends in der Entwicklung der jugendlichen Sexualität in Russland die gleichen sind wie in westlichen Ländern. Um diese Prozesse besser zu verstehen u. in einen bestimmten kulturellen u. histor. Kontext einzuordnen, verfasste Kon die Monographie "Seksualnaja kultura v Rossii“ /1997, 2. Aufl. 2005 II III/, die erste allgemeine Studie zu einem der verschlossensten Aspekte der russ. Geschichte. 1997 erschien das Buch "Der Geschmack der verbotenen Frucht. Sexologie für alle.“, das auch ein Kapitel über die Verführung von Kindern u. Jugendlichen enthielt. 2004 folgte "Sexologie" /II/, ein Lehrbuch zur Sexualwissenschaft für Hochschulstudierende. 1997 trat Kon auf der Allruss. Konferenz der "Vereinigung der Kinderpsychiater" zum Thema "Kinder Russlands: Gewalt u. Schutz“ mit einem Referat über "Kindsmissbrauch u. sexuelle Gewalt in interdisziplinärer Perspektive“ auf, das in 2 wissenschaftl. Fachzeitschriften abgedruckt wurde. Um die negativen Folgen der sexuellen Revolution zu minimieren, schrieb Kon über die problemat. Auswirkungen der Abtreibung u. befasste sich mit der Homosexualität, einem der öffentlich unzugänglichsten sozialen Tabuthemen Russlands. Seit Anfang der 1980er Jahre war Kon einer der ersten in Russland, der sich für die Abschaffung der strafrechtl. Verfolgung von Homosexualität einsetzte. Seine Initiative stiess jedoch sowohl bei Wissenschaftlern, darunter Ärzten, als auch bei den Behörden auf Missverständnisse u. Widerstand. Seine erste Monographie über Homosexualität "Gesichter u. Masken gleichgeschlechtlicher Liebe“ /1998, 2. üa. u. erw. Aufl. 2003/ "durchbrach das in Russland verbotene Thema. Der Autor untersuchte verschiedene Theorien der Homosexualität, die Geschichte u. Ethnographie gleichgeschlechtlicher Beziehungen bei den Völkern der Welt, die psycholog. Merkmale gleichgeschlechtlicher Liebe, die Probleme gleichgeschlechtlicher Ehe, die Stadien ihrer Entkriminalisierung u. Entpathologisierung. Den Themen der gleichgeschlechtlichen Liebe u. Homophobie widmete Kon ausserdem eine Reihe wissenschaftl. u. journalist. Artikel, die in medizin. Fachzeitschriften erschienen, in denen man es gewohnt war, Homosexuelle ausschliesslich als Patienten wahrzunehmen. Als das Thema der Homophobie ab Mitte der 2000er Jahre unter dem sich zunehmend xeno- u. homophob gebärdenden Putin-Regime in Russland im öffentl. Diskurs an Bedeutung gewann, begann auch Kon, sich gezielt damit zu beschäftigen. In einem Artikel über "Sex u. Minderheiten. Wie aus Homophobie Fremdenfeindlichkeit wird“ äusserte er die Ansicht, dass Homophobie organisch mit anderen Formen der sowjet.-russ. Xenophobie verbunden sei. Im Artikel "Homophobie als Lackmustest der russ. Demokratie“ führte er eine systemat. Analyse russ. öffentl. Meinungsumfragen durch, wobei er die Merkmale der polit. Homophobie in Russland beschrieb u. ihre Gefahren aufzeigte. Kon unterstützte aktiv die russ. LGBT-Menschenrechtsbewegung. Bereits 1991 sprach er sich in der Zeitung Argumenty i fakty für die rechtliche Anerkennung der ersten Lesbenrechtsorganisationen aus. 1995 unterstützte er die Forderung nach Zulassung der nationalen Lesbenorganisation "Dreieck". 2010 verteidigte er vor Gericht die Arkhangelsker LGBT-Organisation "Rakurs“. Darüber hinaus nahm Kon an verschiedenen Runden Tischen u. bei Stellungnahmen zum Schutz der Menschenrechte von Homosexuellen teil. In den frühen 2000er Jahren richtete Kon seinen Fokus von sexolog. Themen zunehmend zu Genderfragen. Diese öffentlich quasi rehabilitierten Themen stiessen in der reaktionären Putin-Zeit aber auf den erbitterten Widerstand seitens der staatsnahen ultrakonservativen Russ.-Orthodoxen Kirche ROK, in deren Reihen es nicht wenige Kleriker gab, die höchst allergisch auf solche bei ihnen verpönten Moralthemen reagierten u. auch renommierte Wissensschaftler wie Kon mit ihrer aggressiven Ablehnungshaltung nicht verschonten /s. unten/.
In den letzten 20 Jahren seines Lebens hielt Kon zahlreiche öffentl. Vorträge, schrieb u. veröffentlichte Bücher, wobei sein Schwerpunkt v.a. auf der empirischen Erforschung des Sexualverhaltens von Jugendlichen sowie auf der Popularisierung sexolog. Wissens lag.


Probleme, Kritik, Proteste, Vorfälle:
Nach eigener Aussage erfuhr Kon aufgrund seines /wohl jüdischen/ Nachnamens u. seiner anfänglichen Nichtmitgliedschaft in der KPdSU - der er dann doch beitrat - schon früh berufliche Benachteiligung u. Widerstand, wobei er sich darüber beklagte, dass es unmöglich gewesen sei, in einem ideologisch blockierten sowjet. Institut etwas [von seinen Ideen] umzusetzen. Kons Auseinandersetzung mit sexolog. Themen, insbes. mit Homosexualität u. Sexualerziehung, löste in den 1990er u. 2000er Jahren in Teilen der Gesellschaft Russlands scharfe kritische Reaktionen aus, die sich auch auf andere Werke des Wissenschaftlers ausdehnten. Besonders empfindlich schlug sich die Kritik im Zusammenhang mit dem Projekt der Sexualerziehung russ. Schulkinder nieder, dessen Leitung Kon zugeschrieben wurde, obwohl er nur teilweise persönlich direkt daran beteiligt war. Kon wurde Propaganda der Pädophilie u. Homosexualität, Aushöhlung traditioneller geistiger Werte u. geistige Belästigung vorgeworfen.
- Im Jan. 2001 wurde Kon während eines öffentl. Vortrags an der MSU, bei dem ein wohl speziell organisiertes pfeifendes u. stampfendes Stör- u. Protestpublikum anwesend war, von Jugendlichen mit einem Kuchen beworfen. Nach diesem Auftritt wurde eine Sprengsatzattrappe unter die Tür von Kons Wohnung gelegt u. er erhielt eine Morddrohung.
- In einem im Mai 2002 von 3 staatsnahen russ. Wissenschaftlern/Akademikern veröffentlichten bösartigen Gutachten mit "Schlussfolgerungen" über den Inhalt u. Charakter von 7 von Kon verfassten Werken wurde festgestellt, dass diese Publikationen nichts mit Wissenschaft zu tun hätten, u. übrigens darauf hingewiesen, dass Kon zu Sowjetzeiten ein
kommunist. Propagandist" gewesen sei. Ausserdem wurde Kon von ihnen als „ethnokultureller Sodomit“ bezeichnet, der zur russ. Kultur keinen Bezug haben" könne. Den Autoren dieses Schreibens zufolge zielten Kons Veröffentlichungen insbes. darauf ab, sexuelle Perversion in der russ. Gesellschaft zu fördern sowie Pädophilie u. Sexualverbrechen im öffentl. Bewusstsein zu entkriminalisieren. Die „öffentl. Aktivität" Kons könne im Ganzen als aktiv geführter Informations- u. psycholog. Krieg u. als kriminelle Aktivität angesehen werden, die sich gegen Kinder u. Jugendliche, gegen die traditionellen geistigen Werte Russlands, gegen die öffentl. Moral u. die wichtigsten Institutionen der russ. Gesellschaft richte“. Als Autoren des Schreibens outeten sich der altsowjet. konservativ-reaktionäre u. wohl ROK- u. kremlnahe Schulbildungstheoretiker Vsevolod Troickij, Doktor der Philologie u. RAW-Professor, der altsowjet. konservativ-reaktionäre u. wohl ebenfalls ROK- u. kremlnahe MGIMO-Jurist Mikhail Kuznecov, Doktor der Rechtswissenschaften, von der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF u. Gegner der Homosexualität u. der LGBT-Bewegung, u. der altsowjet. RAW-Genetiker Aleksandr Prozorov, Doktor der Biowissenschaften. Ob diese 3 Wissenschaftler u. Akademiker bereits direkt oder indirekt in offiziellem oder inoffiziellem Namen des Putin-Regimes bzw. Kremls handelten oder sprachen, ist unklar.
- Im Okt. 2009 versuchte eine Gruppe russ. Nationalisten unter der Führung s. Roman Zencovs, die Präsentation von Kons Buch "Der Jüngling ist der Vater des Mannes“ /II/ zu stören, die im Rahmen eines LGBT-Filmfestivals stattfand, bei dem Kon auch als Jurymitglied auftrat.
- Als bekannt wurde, dass I.S. Kon
Ende April 2011 im Alter von 83 Jahren in Moskau gestorben war, äusserte sich ein ranghoher Vertreter der ROK-Hierarchie, ein gewisser Erzpriester namens s. Dimitrij Smirnov/, bekannt u. berüchtigt als rasender Gegner der Homosexualität, am radikalsten u. nannte den berühmten Wissenschaftler „einen grossen Prediger der Homosexualität u. Pädophilie“, „einen herausragenden Pädophilen u. Päderasten“, der die „Propaganda von Sodom u. Gomorra“ betrieb, u. drückte im Namen aller religiösen Menschen in unserem Land - sowohl der Christen, Muslime u. Juden", wie er meinte, „das Gefühl der tiefen Genugtuung“ über die Nachricht" vom Tode Kons mit den Worten aus, dass heute, an diesem Ostertag, uns der Herr davon befreit hat, Mitbürger dieses Menschen zu sein, ... ungeachtet der Tatsache, dass die fortschrittliche Menschheit trauert". Ein im Internet veröffentlichtes Video der Äusserungen des Geistlichen löste in einigen Blogs dennoch immerhin eine Welle der Empörung aus. Eine Reihe von russ. Wissenschaftlern u. Kulturschaffenden äusserten aus Anlass solcher Aussagen ihren Unmut. Insbes. wurde ein "Brief zur Verteidigung des Andenkens an I.S. Kon“ veröffentlicht, der von humanist. orientierten Mitbürgern wie u.a. von einem sowjet. Dissidenten u. russ. Soziologen, einer russ. Literaturwissenschaftlerin u. einem russ. Poeten unterzeichnet wurde. Der Schriftsteller u. LGBT-Aktivist Andrej Ditcel bemerkte in einem Gespräch mit "Radio Svoboda/Liberty", das dem Gedenken an I.S. Kon gewidmet war, dass dieser Wissenschaftler dem Problem des Selbstmords unter homosexuellen Teenagern grosse Aufmerksamkeit geschenkt u. viele von ihnen vor dem Selbstmord gerettet habe. „Allein dafür könnte er vielleicht heilig gesprochen werden“, sagte der Schriftsteller, der sich über die beleidigenden Phrasen des Erzpriesters empörte.
Spätestens um 2018 hatten sich die Bedingungen für die unabhängige Soziologie in Russland unter dem teilweise als neosowjetisch zu bezeichnenden Putin-Regime, das als hybrides Staatssystem dabei auch deutliche faschistoide Züge aufwies, erneut zunehmend verschlechtert. Weiterführende Informationen über die Tätigkeit u. Publikationen der aktuellen Soziologie in Russland können auf der Website des Instituts der Soziologie des Föderalen Soziolog. Wissenschafts- u. Forschungszentrums der RAW mit Hauptsitz in Moskau entnommen werden.

Gesamtwürdigung des Werks I.S. Kons: Igor Kon hinterliess eine lesenswerte Autobiographie /Verlag Vremja, Moskau 2008/, in der er seinen aussergewöhnlichen Lebensweg u. seine Berufskarriere ausführlich nacherzählte. In fast einem halben Jahrhundert wissenschaftl. Tätigkeit gelang es diesem bemerkenswerten russ. Soziologen, einen herausragenden Beitrag mit internationaler u. histor. Bedeutung zu verschiedenen Bereichen u. Fachgebieten der Geistes- u. Sozialwissenschaften zu leisten: Geschichte, Philosophie, Soziologie, Ethik, Sozial- u. Entwicklungspsychologie, Persönlichkeitstheorie, Anthropologie, soziolog. Ethnographie, Soziologie der Kindheit u. Jugend, Sexualwissenschaft, Geschlechter- bzw. Genderforschung, u.a. Kon gilt als Begründer einer Reihe neuer Richtungen u. Ansätze in den genannten Wissenschaftsdisziplinen u. Forschungsbereichen mit nachhaltiger Wirkung u. Bedeutung.
I.S. Kon war Autor von über 60 Büchern u. 300 Artikeln /II III/, seine Werke wurden in viele Fremdsprachen übersetzt u. in verschiedenen Jahren u. Epochen veröffentlicht bzw. neu, überarbeitet u. erweitert herausgegeben.
Kon war verantwortl. Redaktor/Herausgeber einer Reihe von Sammelwerken u. Reihenpublikationen, z.B. eines "Wörterbuchs der Ethik", einer "Ethnographie der Kindheit“, war Mitglied einer Reihe internationaler Wissenschaftsorganisationen wie der "International Sociological Association", der "International Academy of Sexological Research", der "European Association of Experimental Social Psychology", der "Dt. Gesellschaft für Sexualforschung", u.a. sowie Mitglied der Redaktion zahlreicher wissenschaftl. Zeitschriften wie "Gender Studies“, "Andrology and Genital Surgery“, "Archives of Sexual Behavior", "Zeitschrift für Sexualforschung", "Journal of Homosexuality", "Journal of the History of Sexuality", u.a.
Kon galt als Phänomen des sowjet. u. dann russ. Wissenschafts- u. gesellschaftl. u. kulturellen Lebens. Der sowjet. u. russ. Gelehrtenkollege s. Lev Klejn würdigte ihn mit den Worten, dass
die Rolle Igor Kons, ... der die Wahrheit aufklärte u. sie mit Prinzipialität u. Inflexibilität verteidigte, unter den Bedingungen unseres Landes mit seiner bizarren Mischung aus marxist. Dogmatik u. mittelalterlichem Klerikalismus, der korrupten Wissenschaft u. des Aberglaubens enormes Wissen, ständige Arbeit u. Mut erforderte". Für seinen herausragenden Beitrag zur Sexualwissenschaft u. sexuellen Gesundheit wurde Kon die Goldmedaille der "Weltvereinigung für sexuelle Gesundheit" u. in Russland die Medaille des Verdienstordens für das Vaterland 2. Grads verliehen.
Würdigung der Persönlichkeit I.S. Kons: Den Erinnerungen von Freunden, Kollegen u. Zeitgenossen zufolge zeichnete sich Igor Kon durch einen ruhigen, zurückhaltenden Charakter aus u. führte einen einfachen, fast asketischen Lebensstil. Er verbrachte die meiste Zeit seines Lebens bei seiner Mutter u. lebte nach deren Tod 1989 allein weiter. Der russ. Soziologe Aleksandr Gofman erinnerte sich an ihn als „weitgehend einsamen Menschen", obwohl Kon gleichzeitig
völlig weltoffen" war. Er sei immer zutiefst aufgeregt u. besorgt über alles gewesen, was auf der Welt geschah. Er sei aber kein Einsiedler gewesen, sondern habe die Kommunikation, besonders mit Jugendlichen u. Kindern, geliebt. Kon litt an angeborenem Astigmatismus u. schwerer Augendivergenz, einem Unterschied von 7 Dioptrien. Er sah nur mit dem linken Auge in die Ferne u. las mit dem rechten Auge, wobei er mit als auch ohne Brille das binokulare Sehen beibehielt. Der russ. Soziologe Vladimir Jadov würdigte Kon nach dessen Tod als Begründer einer eigenen wissenschaftl. Schule, wobei er einen unschätzbaren Beitrag zur Ausbildung mehrerer Generationen von Sozialforschern geleistet habe, von denen einige heute herausragende Wissenschaftler seien. Er bleibe aber auch als wahrer Patriot seines Vaterlands in Erinnerung, der als solcher die russ. Wissenschaft im Ausland mit Würde vertreten habe. Als freidenkender Wissenschaftler habe er ein schwieriges Leben geführt, wobei er - wie oben gezeigt - von verschiedenen [anderen] "Patrioten“ angefeindet u. verfolgt worden sei, die im Bereich der Sexualerziehung bei Jugendlichen gegen seine Positionen Einwände erhoben u. protestierten. Der z.Zt. wohl berühmteste russ. regimekritische Soziologe s. Lev Gudkov betonte, dass Kon zeitweise einfach gemobbt u. bei seinen öffentl. Auftritten beleidigt" worden sei, wobeiallerlei Demonstrationen gegen ihn organisiert" worden seien. Aber Kon habe darauf mit grösster Würde u. Geduld reagiert, da er verstanden habe, dass die Menschen, mit denen er zu tun hatte, Aufklärung u. langfristige Bildung bräuchten". Auch der bekannte Berufspsychologe u. prowestlich-rechtsliberale Oppositionspolitiker s. Leonid Gozman teilte diesen Standpunkt: Kohn sei ein mutiger Mann gewesen, der Erste, der schrieb, dass Homosexualität keine "Perversion“, sondern eine Besonderheit sei, dass Homosexuelle nicht verfolgt werden sollten", usw.)

KONANYKHIN, Aleksandr Pavlovich
(1966-, sowjet. bzw. russ. Unternehmer mit polit. Asyl in den USA. In der Sowjetzeit besuchte er die Fakultät für Aerophysik u. Weltraumforschung des Moskauer Physikalisch-Technischen Instituts MFTI. 1986 gründete er die Genossenschaft "Zhilremstroj". 1990 erhielt er als einer der ersten Broker eine Stelle in der neu eröffneten Moskauer Börse. Als einer der ersten Banker im postsowjet. Russland leitete er 1991 die "Allruss. Börsenbank" VBB, über die die Hälfte aller Devisengeschäfte im Land abgewickelt wurde. Sein Vermögen wurde damals auf 300 Mln. USD geschätzt. Ausserdem finanzierte er s. Boris Elcyns Wahlkampf für den Einzug in den Obersten Sowjet der RSFSR. 1993 gründete er die "European Union Bank" EUB, nach eigenen Angaben zusammen mit s. Mikhail Khodorkovskij, denn die EUB war eine Tochterfirma von "Menatep", an deren Geschäftsleitung er sich bis 1996 beteiligte. 1996 wurde Konanykhin aufgrund fabrizierter Anschuldigungen der russ. Behörden in ein US-Gefängnis eingeliefert. 1997 wurde er jedoch von den Vorwürfen freigesprochen u. 1999 aus der Haft entlassen, während ihm eine Entschädigung von 100 Tsd. USD gezahlt wurde u. er polit. Asyl in den USA erhielt. Im Nov. 2003 widerrief die US-Einwanderungsbehörde Konanykhins Status als polit. Flüchtling mit der Begründung, dass es „keine Beweise dafür gebe, dass die Regierung RF ein Strafverfahren als Instrument der polit. Verfolgung nutzt.“ Konanykhin legte Berufung ein. Im März 2004 wurde das Verfahren gegen Konanykhin in Russland als unrechtmässig eingeleitet beendet. Allerdings wies der Richter des Bundeseinwanderungsgerichts von Alexandria im Sept. 2007 darauf hin, dass Konanykhin bei einer Abschiebung nach Russland „Lebensgefahr“ drohe, weil er ein „offener Kritiker der Präsidenten Elcyn u. Putin“ sei. Nach 15 Jahren in den USA, davon 15 Monate in Gefängnissen, u. nach 6 Verhandlungen vor Bundes- u. Einwanderungsgerichten erhielt Konanykhin polit. Asyl in den USA. Dort war der ehem. russ. Bankier als Unternehmer u. Gründer verschiedener Firmen in der Werbe- u. IT-Branche u. im Outsourcing-Management tätig. 2009 erschien der Thriller "The Hunted“, der auf der Biografie Konanykhins basiert. Sein Bestsellerautor Brian Haig ist der Sohn des ehem. US-Aussenministers Alexander Haig. Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine kündigte der im Exil lebende russ. Geschäftsmann auf Facebook eine Belohnung von 1 Mln. USD für den "Kopf“ des Präsidenten RF V. Putin im Zusammenhang mit der russ. Invasion in der Ukraine an, wenn Putin als „Kriegsverbrecher" festgenommen werde. Putin sei nicht als Präsident Russlands an die Macht gekommen, um in einer Sonderoperation Wohngebäude in Russland in die Luft zu sprengen, gegen die Verfassung zu verstossen, freie Wahlen zu annullieren u. seine Gegner zu töten. Als ethnischer Russe u. Bürger Russlands betrachte er es als seine moralische Pflicht, die Entnazifizierung Russlands voranzutreiben. Er werde die Ukraine weiterhin bei ihren heldenhaften Bemühungen unterstützen, dem Ansturm der Putin-Horde zu widerstehen." Der Post wurde aber noch am selben Tag wieder gelöscht.)

KONASHENKOV, Igor Evgenevich II III 2015-: II III IV V VI VII-Int.dt VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII  2022-: II III IV-Art.ru V-dt VI VII VIII IX X-Art.dt XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII 2023-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV  2024-: II III IV-Art.dt V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII mehr1 mehr2 mehr3 (1966-, sowjet. bzw. russ. Militärelektroniker-Ingenieur, Militärfunktionär im Rang eines Generalleutnants mit der Funktion des Leiters des Departements für Information u. Massenkommunikation des Verteidigungsministeriums RF u. den Zuständigkeitsbereichen Öffentlichkeitsarbeit, Information u. Presse. Absolvent der Ingenieursfakultät einer Kommandeurshochschule für Funkelektronik der Luftverteidigungstruppen in Zhitomir, Ukrain. SSR. Seine militär. Karriere begann er bei den Weltraumtruppen im Hauptkommando der Luftverteidigung. 1998 absolvierte er im Fernstudium eine Militärkommandantenakademie für Luftverteidigung u. wurde leitender Offizier, Gruppenleiter u. stv. Abteilungschef für Öffentlichkeitsarbeit mit russ. u. ausländ. Massenmedien des Pressediensts des Verteidigungsministeriums RF. Ab 2003 arbeitete er als Leiter des Pressediensts bei den Vereinigten Streitkräften des Nordkaukasus u. den GUS-"Friedenstruppen" in der Zone des georg.-abchas. Konflikts. 2006 absolvierte er die höheren Kurse der Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF. 2009-11 war er stv. Leiter u. ab Ende Aug. 2011-17 Leiter der Direktion des Presse- u. Informationsdiensts des Verteidigungsministeriums RF. In dieser Position sollte er die Aktivitäten des Verteidigungsministers bei der Umsetzung der staatl. Informationspolitik im Verteidigungsbereich leiten, Informationsunterstützung für die Streitkräfte organisieren, die Aktivitäten der zentralen Stellen des Verteidigungsministeriums zu Themen koordinieren, die in die Zuständigkeit des Pressediensts u. der Informationsabteilung des Verteidigungsministeriums RF fallen sowie Informationsunterstützung für die offizielle Website des Verteidigungsministeriums RF organisieren. Ab 2015 berichtete er als offizieller Vertreter des Verteidigungsministeriums RF über die russ. Militäroperation in Syrien, führte regelmässig Pressekonferenzen über die dortigen Militäroperationen durch u. organisierte u. leitete Pressereisen für russ. u. ausländ. Journalisten zu den Einsatzorten der Gruppe der russ. Luft- u. Raumfahrtstreitkräfte in Syrien auf dem Militärflughafen Khmeimim u. in syrischen Städten, die von den russ. Luft- u. Raumfahrtstreitkräften "befreit" wurden. Im März 2017 wurde er per Dekret des Präsidenten RF als Leiter des Departements für Information u. Massenkommunikation des Verteidigungsministeriums RF eingesetzt. Militär. Rangfolge: 1988 Leutnant, 1998 Major, 2013 Generalmajor, Juni 2022 Generalleutnant. Verdienter Militärspezialist RF. Träger von etwa 2 Dutzend russ. Orden u. Medaillen. Mitglied des Präsidiums des Moskauer Journalistenverbands.
Ukrainekrieg 2022 u. Kritik: Noch grössere öffentl. Bekanntheit als bei der Berichterstattung anlässlich des russ. Militäreinsatzes in Syrien ab 2015 erlangte Konashenkov während
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine, bei dem er als Leiter des Departements für Information u. Massenkommunikation des Verteidigungsministeriums RF seine höchst fragwürdigen, d.h. unzuverlässigen u. teils wohl gefälschten Tagesbriefings über den Einsatz der russ. Invasionstruppen in der Ukraine im russ. Staatsfernsehen zum Besten gab. Er wird auch als "Sprecher, Stimme, Gesicht des russ. Ukrainekriegs" bezeichnet. Die Internet-Publikation "Proekt" des Begründers s. Roman Badanin analysierte alle von Konashenkov durchgeführten Briefings zum Verlauf der "Militär. Sonderoperation" Russlands in der Ukraine, insbes. diejenigen Informationen u. Angaben über die eroberten Siedlungen u. die Verluste der russ. Streitkräfte u. des ukrain. Feindes seit Beginn des Kriegs am 24. Feb. bis Ende Juni 2022. Die Journalisten stellten dabei zahlreiche rechnerische Ungereimtheiten bei den Verlustzahlen auf ukrain. Seite fest, so eine sinkende Gesamtzahl im Vergleich mit der am Vortag angegebenen Zahl, enorme Verluste sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Gesamtzahl der Streitkräfte der Ukraine. Darüber hinaus habe der Sprecher die Einnahme derselben Siedlung - wie Kremennaja - durch die Russen mehrmals verkündet, oder es werde berichtet, dass ein u. derselbe Panzer mehrmals zerstört worden sei, was sich auf die verkündeten Erfolgszahlen auf russ. Seite auswirkt. So werden redundante Mitteilungen mit dem Zweck produziert, die eigenen Zahlen zu beschönigen. In einem Interview mit der "BBC" sah ein russ. Pilot im Rang eines Leutnants der russ. Luft- u. Raumfahrtstreitkräfte, der 2023 aus Russland geflohen war, einen möglichen Grund für die Ungenauigkeiten in Konashenkovs Briefings in der völlig fehlenden Überprüfung von Fakten u. Berichten über feindliche Verluste. Es gibt noch einen anderen Zusammenhang: Konashenkov verlässt sich offenbar auf geschönte Berichte von Kommandeuren auf niedrigerer Ebene an ihre Vorgesetzten, um diese zufriedenzustellen u. zu bestätigen, dass alles i.O. sei, um selbst keinen Ärger zu kriegen. Diese unzuverlässige Berichterstattung habe dazu geführt, dass unter den Militärs fast niemand den Informationen u. Angaben aus Konashenkovs Briefings glaube, so der geflohene russ. Ex-Leutnant. Ob es sich um in Kauf genommene fahrlässige Fehler oder um absichtliche Propaganda des Kremls zur Täuschung der Öffentlichkeit handelt, ist unklar. Es ist nicht davon auszugehen, dass die famosen Fehlangaben Konashenkovs, einer typischen Desinformations- u. Propagandamarionette des Kremls, auch nach Ende Juni 2022 bis heute aufgehört haben. Im Verlauf des Ukrainekriegs behauptete Konashenkov ferner faktenwidrig, dass die russ. Armee keine zivilen Ziele beschiesse, was sich als hundert- oder tausendfache Lüge herausstellte. Im Zuge von Verschwörungstheorien behauptete er, dass die USA geplant hätten, in der Ukraine Vögel mit der Vogelgrippe H5N1 zu infizieren, um diese Tiere nach Russland einfliegen zu lassen. Schon einige Tage nach Beginn des Angriffskriegs räumte Russland über seinen offiziellen Militärsprecher Konashenkov in verklausulierter Sprache erstmals eigene Opfer des Kriegs gegen die Ukraine ein: „Die russ. Soldaten beweisen Tapferkeit u. Heldentum bei der Durchführung der Spezialoperation, [aber] leider gibt es unter unseren Kameraden Tote u. Verletzte“, so der Wortlaut Konashenkovs, zitiert von der russ. Agentur "TASS" u. der Wiener Zeitung Die Presse, wobei Zahlen nicht genannt wurden. Gleichzeitig betonte der Sprecher, die russ. Verluste seien um ein Vielfaches geringer als die Zahl „ausgelöschter Nationalisten“ [d.h. Ukrainer]. Am Bsp. seiner mechanisch-roboterhaft, steif u. gefühllos vorgetragenen Briefings wurde von "Proekt" auch auf das spezifische Vokabular des russ. Generalmajors hingewiesen, das den Zweck verfolgt, den ursprünglichen Sinn der Begriffe zu entstellen. Konashenkovs Auftreten werde in Deutschland eher als Karikatur wahrgenommen", hiess es in der Berliner Zeitung ein gefundenes Fressen für  24.3.22     2.4.22   8.8.22    11.1.23     Par23.4.23odisten   23.6.23   /I10.8.23I I4.2.24II IV/.
Kritiker des Putin-Regimes wie das "Forum Freies Russland", das Konashenkov wegen "Verbreitung falscher Informationen über die russ. Aggression [gegen die Ukraine] u. deren Rechtfertigung" auf seine sog. "Putin-Liste" gesetzt hat, aufgrund derer Sanktionen gegen die gelisteten Personen empfohlen werden, schreibt über diesen Fall: Igor Konashenkov ist v.a. für seine regelmässigen offiziellen Briefings zum Krieg in der Ukraine bekannt u. wurde zum öffentl. Sprecher der russ. Aggression. Putins [eigener] Pressesprecher [s. Dmitrij Peskov] erklärte, dass Konashenkovs Briefings die wichtigste Informationsquelle über den Krieg sei. [Aber gerade in diesen Briefings] lügt Konashenkov systematisch [im Namen des Verteidigungsministeriums RF, s. "Proekt"] über die Verluste der Armeen beider Seiten, die Erfolge der russ. Armee u. die eroberten Siedlungen in der Ukraine. Konashenkov zufolge eroberte die russ. Armee insbes. die Stadt Kremennaja 4x." [Ferner wird auf die Aussagen des oben angeführten geflohenen russ. Leutnants im Gespräch mit der BBC u. auf die gegen Konashenkov verhängten westlichen Sanktionen hingewiesen]. Das "Forum" erwähnt auch die Tatsache, dass Konashenkov unter den Russen auch ein Propagandabild der ukrain. Nazis schaffe".
Sanktionen: Aufgrund der Unterstützung des russ. Kriegs gegen die Ukraine, der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine u. der Verbreitung von Desinformation gelangte Konashenkov als Leiter des Departements für Information u. Massenkommunikation des Verteidigungsministeriums RF unter die Sanktionen von 27 EU-Ländern sowie Grossbritanniens, Kanadas, der Schweiz u.a. Staaten. Im April u. Mai 2022 verhängten die EU, GB u. Neuseeland entsprechende Sanktionen gegen ihn. Als Chefpressesprecher des Verteidigungsministeriums RF sei Konashenkov für die Manipulation von Informationen u. die Verbreitung von Desinformation über Russlands Militäraktionen in der Ukraine verantwortlich. Er fördere damit eine positive Haltung gegenüber der unprovozierten militär. Aggression Russlands gegen die Ukraine, der Annexion der Krym u. den Aktionen der Separatisten im Donbass, wobei er die Lage in der Ukraine voreingenommen darstelle u. Falschmeldungen über die Massnahmen der Ukraine u. des Westens verbreite /Amtsblatt der EU/. Durch Erlass des Präsidenten der Ukraine wurde er im Okt. 2022 auf die Sanktionsliste Kievs gesetzt.
Vermögen: Konashenkov besitzt zusammen mit seiner Tochter Luxusimmobilien im Wohnkomplex "Smolenskaja Zastava" in der Moskauer Ruzhejnyj-Gasse im Wert von durchschnittlich 80 Mln. Rubel. Der Vater u. die minderjährige Tochter hätten 2015 vom Verteidigungsministerium RF das Eigentum an der Wohnung erhalten.
Sohn Nikita Igorevich Konashenkov, der als Toningenieur für den TV-Sender des Verteidigungsministeriums RF "Svezda" tätig war, arbeitete 2014 während des Kriegs im Donbass mit dem Kriegskorrespondenten Evgenij Davydov zusammen, woraufhin er im Juni dieses Jahrs von ukrain. Sicherheitskräften festgenommen wurde, als er versuchte, über den Flughafen Dnepropetrovsk auszureisen; 3 Tage später wurde er wieder freigelassen. Vor seiner Freilassung entschuldigten sich die beiden Verhafteten vor laufender Kamera beim ukrain. Volk „für die Lügen über den Einsatz von "Grad"-Werfern durch die Nationalgarde der Ukraine u. die Verwendung von Phosphormunition durch die Streitkräfte der Ukraine“ gegen die Zivilbevölkerung. Bei ihrer Rückkehr nach Russland desavouierten Konashenkov Jr. u. Davydov ihre Entschuldigungen während einer Pressekonferenz u. erklärten, dass diese unter Druck erfolgt seien, u. sprachen auch darüber, dass sie von Leuten des "Rechten Sektors" geschlagen worden seien.)

KONDAUROV, Aleksej Petrovich II III IV V VI VIIa VIIb VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIIIa XVIIIb XIX XX XXI XXII XXIII XXIV (1949-, sowjet. bzw. russ. Ökonom, ehem. Firmenmanager u. linker Oppositionspolitiker. Absolvent der Fakultät für Wirtschaftskybernetik des Moskauer Ingenieur- u. Wirtschaftsinstituts "S. Ordzhonikidze" u. der KGB-Hochschule in Minsk, Weissruss. SSR. In der Sowjetzeit arbeitete er am Finanzforschungsinstitut des Finanzministeriums der UdSSR u. 1973-91 im KGB der UdSSR, zunächst in der 9., dann in der 5. Direktion, wo er sich mit der Fahndung nach anonymen Personen beschäftigte u. sich auch bei der Bekämpfung des Terrorismus u. Extremismus engagierte, indem er operative Gruppen zur Untersuchung von Terroranschlägen, Explosionen u. Androhungen von körperlicher Gewalt gegen Führungspersonen, Beamte u. Bürger des Landes leitete. In den letzten Jahren seiner Existenz wurde der Dienst vom Zentrum für öffentl. Beziehungen des Ministeriums für Sicherheit RF geleitet. 1993 schied er aus dem Ministerium aus, weil er mit den Methoden der gewaltsamen Auflösung des Obersten Sowjets Russlands [durch die Elcyn-Regierung] nicht einverstanden war. KGB-Generalmajor i.R. In der Folge beteiligte er sich an der Gründung u. den Aktivitäten der polit. Bewegung "Geistiges Erbe“ u. war Mitglied in dessen Zentralrat. Ausserdem beteiligte er sich als Experte an der Arbeit des "Rats für Auslands- u. Verteidigungspolitik" SVOP. 1994-2003 war er als Leiter der Informationsabteilung des Banken- u. Industriekonzerns "Menatep", als Manager des Ölkonzerns "Jukos" u. als Berater des Büros des Präsidenten des Unternehmens "Jukos-Moskau" tätig. Nach der Verhaftung s. Mikhail Khodorkovskijs im Okt. 2003 äusserte er sich wiederholt zu dessen Verteidigung. 1999 kandidierte er erfolglos für das Amt des Abgeordneten der Staatsduma RF für die KPRF. 2003-7 war er dann gewählter Abgeordneter der 4. Staatsduma RF als Vertreter der KPRF, ohne deren Mitglied zu sein. In der Duma war er Mitglied des Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft. Später kritisierte er die KPRF, weil er feststellte, dass die Partei „ihre Opposition verliere“. 2008 wurde er zum Mitglied des Präsidiums der Nationalversammlung des damaligen oppositionellen Mehrparteienbündnisses "Das andere Russland" gewählt. Im Okt. 2010 veröffentlichten Aleksej Kondaurov u. s. Andrej Piontkovskij auf der Website "Grani.Ru" einen Artikel mit dem Titel "Wie wir die Kleptokratie besiegen können“ u. dem Vorschlag, einen einzigen bzw. einheitlichen Präsidentschaftskandidaten aus der rechten u. linken Opposition der KPRF zu nominieren. Dabei wurden die Namen von prominenten Persönlichkeiten wie s. Zhores Alfjorov, s. Viktor Gerashchenko u. s. Jurij Ryzhov genannt. Die harte Behandlung" Khodorkovskijs, s. Platon Lebedevs oder s. Marija Aljokhinas durch den Staat fand er völlig inakzeptabel" u. forderte für diese Oppositionellen eine breite Amnestie". Im Sept. 2014 unterzeichnete Kondaurov mit dem RAW-Akademiker Ryzhov u. vielen anderen demokratisch gesinnten russ. Prominenten wie s. Ljudmila Alekseeva, s. Leonid Gozman, s. Mikhail Kasjanov, s. Boris Nemcov, s. Igor Chubajs u. s. Viktor Shenderovich eine Erklärung, in der gefordert wurde, „das aggressive Abenteuer [Russlands in der Ukraine] zu stoppen, die russ. Truppen aus der Ukraine abzuziehen u. die Propaganda sowie die materielle u. militär. Unterstützung der Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“. 2019 im britischen Telegraph auf den kuriosen Umstand angesprochen, dass er sowohl Kommunist als auch Millionär [d.h. Kapitalist] sei, erklärte Kondaurov: „Das sei kein Widerspruch. Engels war ein Oligarch u. Lenin kaum ein Vagabund.“)

KONDRATEV, Venjamin Ivanovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LIX LX (1970-, russ. Philologe, Jurist u. Staatspolitiker. Seit 2015 Gouverneur des Landes Krasnodar. Absolvent der Fakultät für Philologie der Kuban-Staatsuniversität. 1995 erhielt er an derselben Universität eine 2. Fachrichtung - "Rechtsanwalt“. Dissertation zum Thema "Umsetzung u. Schutz der staatl. Eigentumsrechte der Subjekte der RF“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Rechtswissenschaften an der Staatl. Agraruniversität des Kuban. In den 1990er Jahren arbeitete er als Rechtsberater, als Leiter des Rechtsbereichs einer AG in Krasnodar u. in der Rechtsabteilung der Verwaltung des Landes Krasnodar. In den 2000er Jahren setzte er seine Karriere als stv. Stabschef u. Leiter der Rechtsabteilung der Verwaltung des Landes Krasnodar u. ab 2003 als stv. Leiter /Vizegouverneur/ der Verwaltung des Landes Krasnodar, zuständig für Eigentums-, Land- u. Rechtsbeziehungen, fort. Ab Jan. 2015 war er als Leiter der Hauptverwaltung für Bundesvermögen des Direktorats des Präsidenten RF u. ab März 2015 als stv. Verwalter des Direktorats des Präsidenten RF tätig.
Gouverneur des Landes Krasnodar: Im April 2015 wurde Kondratev per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum amtierenden Verwaltungschef /Gouverneur/ des Landes Krasnodar ernannt, wobei er s. Aleksandr Tkachjov ersetzte, der zum Landwirtschaftsminister RF ernannt wurde. Im Zuge der Bildung einer neuen Landesregierung entliess Kondratev 3 Vizegouverneure, empfahl die Absetzung der Vizebürgermeisterin von Krasnodar-Stadt u. schlug auch den Rücktritt des Bürgermeisters einer Regionalstadt vor. Im Sept. 2015 gewann Kondratev die vorgezogene Wahl zum Gouverneur des Landes Krasnodar mit 83,64% der Wählerstimmen, wobei er damit vor seinem engsten Rivalen von der KPRF lag, u. trat sein Amt als Gouverneur des Landes Krasnodar an. 2015-16 u. 2019 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im April 2020 veröffentlichte die Zeitung Kommersant eine Bilanz der 5-jährigen Amtszeit Kondratevs u. stellte fest, dass die Bevölkerung des Landes Krasnodar innerhalb von 5 Jahren um 164 Tsd. Einwohner, d.h. 3%, gewachsen war. Der konsolidierte Haushalt des Landes stieg um 54,8%, die Ausgaben um 31,9%. Der Haushaltsüberschuss ermöglichte es, die Schulden des Landes Krasnodar von 145,3 Mrd. Rubel im Jahr 2015, das waren 98,6% des jährlichen Haushaltsbudgets, auf 99,5 Mrd. Rubel im Jahr 2019, d.h. 41% des Gesamtbudgets, zu reduzieren. Der Hauptschwerpunkt des Gouverneurs galt der Industriepolitik u. der industriellen Entwicklung: Es wurden 3 Industrieparks mit 24 Industrieunternehmen eröffnet. Durch das Wachstum des Haushaltsbudgets konnte das Land die Kürzung der Bundessubvention für den Agrarsektor kompensieren, was es ermöglichte, den Betrieb aller 16 Zuckerfabriken im Land wiederherzustellen u. den Export landwirtschaftl. Produkte von 1,77 Mrd. USD im Jahr 2016 auf 2,5 Mrd. USD im Jahr 2019 zu steigern. Bei der Wahl zum Gouverneur des Landes Krasnodar vom Sept. 2020 lag Kondratev, dessen Nominierung von der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland“ u. vom Präsidenten RF V. Putin unterstützt wurde, mit 82,97% der Stimmen u. bei einer Wahlbeteiligung von 68,63% der Gesamtzahl der registrierten Wähler vor allen seinen Kontrahenten, gewann die Wahl u. setzte seine Arbeit als Gouverneur fort. Während seiner Amtszeit fiel Kondratev durch eine Reihe von kuriosen Versprechern auf, die zu veritablen Internet-Memes wurden. Als er z.B. beim Wort "mnogokonfessionalnyj" stotterte u. am Ende "analnyj" herauskam, entstand das Internet-Meme vom "analnyj Krasnodarskij kraj". In einem anderen Fall verwechselte er "observatory" mit "konservatory", usw.
Sanktionen: Aufgrund seiner Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. seiner Beteiligung an der illegalen Deportation ukrain. Kinder gelangte Kondratev unter die Sanktionen aller EU-Länder, der USA, Grossbritanniens u.a. Staaten. Ende Nov. 2022 sanktionierte das Vereinigte Königreich Kondratev wegen seiner "Rolle bei der Bereitstellung finanzieller Unterstützung für die russ. Marionettenregierungen in der Ukraine“. Im Feb. 2023 setzte das US-Aussenministerium den Gouverneur auf die Sanktionsliste von Personen, die an "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt sind, wobei er die "Bürger zum Krieg in der Ukraine aufrief". Anfang April 2023 wurde er auch auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt als "Leiter einer Regierungsbehörde, die die Politik der RF, die auf die Durchführung militär. Operationen u. den Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine abzielt, unterstützt/ermutigt/öffentlich billigt“. Im Juni 2023 gelangte Kondratev auf die Sanktionslisten aller EU-Länder, weil er laut Amtsblatt der EU "Handlungen unterstützte, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. bedrohen, sowie wegen der illegalen Entführung u. Deportation ukrain. Kinder nach Russland u. deren Adoption" dort. Aus ähnlichen Gründen wurde sein Name auch den Sanktionslisten der Schweiz, Australiens u. Neuseelands sowie nicht zuletzt der sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" hinzugefügt, die vom "Forum Freies Russland" geführt wird.)

KONDRATJUK, Nikolaj Fjodorovich II (1957-, sowjet. bzw. russ. Sicherheitsdienstler im Rang eines Generalobersten. Absolvent der nach M.I. Kalinin benannten Militärkommandohochschule für Kommunikation in Orjol, die später Teil der Akademie des Föderalen Sicherheitsdiensts FSO RF wurde. In den 2000er Jahren war er Assistent des Moskauer Bürgermeisters s. Jurij Luzhkov, wurde jedoch 2007 entlassen. 2008-12 leitete er die Verwaltung des Bezirksvorstehers von Odincovo, Moskauer Gebiet, Aleksandr Gladyshev. 2012 wurde er zum stv. Leiter des Föderalen Sicherheitsdiensts FSO RF ernannt. 2014-16 leitete er den FSO auf der von Russland völkerrechtswidrig annektierten ukrain. Krym. 2016-20 war er Staatssekretär u. als solcher stv. Direktor des FSO RF. Im Sept. 2019 veröffentlichte das Online-Magazin "Republic.ru" Informationen über die Eigentumsverhältnisse von Mitgliedern der Familie Kondratjuk im Gesamtwert von 894 Mln. Rubel im prestigeträchtigen Dorf Znamenskij Prostory in der Nähe von Präsident V. Putins Residenz Novo-Ogarjovo. Ende Jan. 2020 wurde er per Dekret von Präsident RF V. Putin von seinem Posten als stv. Direktor des FSO entbunden. Danach arbeitete er in Moskau als Berater des Generaldirektors einer Gesellschaft, die sich mit innovativen Sicherheitslösungen befasst. Im Dez. 2021 wurde Kondratjuk per Dekret des Gouverneurs des Gebiets Penza s. Oleg Melnichenko zum Mitglied des Föderationsrats RF als Vertreter der Exekutive des Gebiets Penza ernannt, wobei er Mitglied des Ausschusses für Verteidigung u. Sicherheit des Föderationsrats RF wurde. Aufgrund seiner Unterstützung der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs wurde er der sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" hinzugefügt, die vom "Forum Freies Russland" geführt wird, u. er unterliegt persönlichen Sanktionen der EU, USA, Grossbritanniens u. einer Reihe anderer Staaten.)

KONDRASHEV, Pjotr Ivanovich
(1949-, sowjet. Bergbau- u. Metallurgieingenieur, russ. Top- Industriemanager u. -unternehmer, Oligarch u. Milliardär. Absolvent der Staatl. Technischen Universität Magnitogorsk im Ural mit einen Ingenieursabschluss in Bergbau u. Metallurgie mit Spezialisierung auf Untertagebau. Bis 1990 arbeitete er in einem Kaliwerk in Solikamsk im Permer Land als Chefingenieur u. stv. Produktionsleiter. 1990 wählte ihn die Belegschaft zum Generaldirektor. Er leitete die Privatisierung ein u. wurde einer der Hauptaktionäre seines Werks "Silvinit". Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2004 mit dem Peter-der-Grossen-Nationalpreis für seine Leistungen als Manager. 2007 schied er als Unternehmensleiter aus, blieb aber Mitglied des Verwaltungsrats. Ende 2010 verkauften Kondrashev als Besitzer von 14% des Unternehmens u. seine Partner ihre Anteile an den Wettbewerber "Uralkali". Als treibende Kräfte hinter dieser Transaktion im Wert von fast 3 Mrd. USD für zusammen 44% aller Aktien galten der kremlnahe Duma-Abgeordnete s. Sulejman Kerimov, der an beiden Unternehmen Anteile hielt, sowie ein weiterer Duma-Abgeordneter u. ein anderer Oligarch. Durch diesen Vorgang entstand der damals weltweit zweitgrösste Hersteller von Kalidünger. 2014 kaufte Kondrashev das Solikamsker Magnesiumwerk "SMZ" von der Kerimov gehörenden Unternehmensgruppe, das Metalle der Seltenen Erden fördert u. verarbeitet u. 60% des russ. Magnesiums herstellt.
 
2016 investierte Kondrashev in das schweizerische Unternehmen "Meyer Burger Technology AG" u. rettete damit nach Ansicht der NZZ u. der Berner Zeitung den Thuner Solaranlagenhersteller vor dem Untergang. Seine Forderungen nach personellen Veränderungen an der Spitze u. einer neuen Ausrichtung des Unternehmens stiessen jedoch auf Widerstand. Bei der letzten Kapitalerhöhung zur Rettung von "Meyer Burger" hatte er im Sommer 2020 zusammen mit verbündeten Aktionären rd. 30% der Anteile abgesichert u. für 50 Mln. CHF neue Aktien gekauft, wie die Berner Zeitung im Okt. 2022 berichtete. Im Herbst 2022 hielt er selbst rd. 10% der Unternehmensanteile. Im Aug. 2022 schätzte das Magazin "Forbes" Kondrashevs Vermögen auf 1,5 Mrd. USD.
2019 verlangte der Föderale Antimonopoldienst RF die Annullierung des Kaufs von "SMZ" mit der Begründung, die Transaktion sei 2014 illegal gewesen, weil "SMZ" als für Russland strategisch wichtiges Unternehmen ohne Genehmigung von Regierungsstellen auf ausländ. Investoren übertragen worden sei. Anfang Juli 2020 behauptete Mikhail Dvorkovich, Bruder des früheren stv. MP der Regierung RF s. Arkadij Dvorkovich, in der russ. Zeitung Kommersant, die "SMZ"-Mehrheitsaktionäre um Kondrashev hätten Güter an „Zulieferer des militärisch-industriellen Komplexes der NATO-Länder“ verkauft; potenziell sei das eine Bedrohung der Sicherheit Russlands.
Im Okt. 2020 gab ein Gericht in Perm der Behörde Recht. Der Online-Fachdienst "Intelligenceonline.com" meinte im Juni 2022 zu diesem Vorgang, Kondrashev habe als im Ausland lebender Russe in einer innerruss. Enteignungswelle, die durch den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine beschleunigt worden sei, das Nachsehen gehabt. Die Enteignung wurde Ende Jan. 2023 per Dekret des Präsidenten RF V. Putin vollzogen. Ein Schiedsgericht u. die russ. Kartellbehörde hätten Kondrashevs Mehrheitsanteile dem Staat übertragen, weil die Privatisierung in den 1990er-Jahren illegal gewesen sei. Dabei stützten sie sich auf ein Regierungsdekret, das nach dem russ. Angriff auf die Ukraine erschien, wonach ausländ. Gesellschaften keine russ. Firmen mehr besitzen dürfen, die für die nationale Sicherheit von Bedeutung sind, wie die Berner Zeitung im Okt. 2022 schrieb. Kritiker erklärten dazu, der seit 2008 in Wien, Österreich, lebende Russe werde angegriffen, weil seine Gewinne nicht nach Russland zurückfliessen würden.)

KONDRASHOV, Andrej Olegovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (1973-, russ. kremlnaher Journalist, seit Juli 2023 Generaldirektor der "TASS". Absolvent der Fakultät für Journalismus der Internationalen Unabhängigen Ökologisch-Politologischen University MNEPU in Moskau. 1991-2023 arbeitete er bei der VGTRK in verschiedenen Positionen als Korrespondent, polit. Kommentator, TV-Moderator, Autor von Dokumentarfilmen, stv. Generaldirektor. Ab Aug. 1991 war er für die TV-Sendung "Vesti" tätig. Ab Nov. 1992 war er VGTRK-Korrespondent für Zentralasien. Ab 1999 arbeitete er in der Moskauer "Vesti"-Redaktion als Sonderkorrespondent, war bei der Staatsduma RF akkreditiert u. arbeitete eine gewisse Zeit lang im sog. Kreml-Pool. Er berichtete über aktuelle Ereignisse in "Brennpunkten“ über Inguschetien, Nordossetien, Tadschikistan, Tschetschenien, den Balkan, Afghanistan sowie über die Ausschreitungen auf dem Moskauer Manezhnaja-Platz vom Juni 2002. Ab 2003 war er polit. Kommentator für "Vesti", ab 2005 Moderator der Sendungen "Vesti" u. "Vesti+". 2007-8 moderierte er die Sendung "Nachrichten der Woche“. Dort führte er ein Interview mit s. Aleksandr Solzhenizyn, das für den berühmten Schriftsteller die letzte Kommunikation mit den Medien war. Ausserdem war Kondrashov damals Moderator der Sendung "Znaki/Zeichen“ des Radiosenders "Vesti FM". Ab Sept. 2008 moderierte er die Sendung "Vesti um 20 Uhr" gemeinsam mit s. Marija Sittel, s. Marina Kim u.a. 2016-17 moderierte er die Sendung allein im wöchentlichen Wechsel mit s. Ernest Mackevicius. Ab 2014 moderierte er auch sonntags erweiterte Ausgaben von "Vesti um 20 Uhr“. Im Juli 2016 wurde er zum Direktor der Sendung "Vesti" ernannt. 2018 war er Pressesekretär der Wahlzentrale des Präsidentschaftskandidaten V. Putin. Anfang April 2018 wurde seine Ernennung zum 1. stv. Generaldirektor der VGTRK bekannt. In dieser Position überwachte er die Informationspolitik der Holding. Im Juni 2018 moderierte er zusammen mit s. Kirill Klejmjonov die TV-Sendung "Direkte Linie mit V. Putin“. Auch mit Patriarch s. Kirill führte Kondrashov Interviews, meist zu Weihnachten. Am 5. Juli 2023 wurde Kondrashov anstelle des zurückgetretenen s. Sergej Mikhajlov, zum 12. Generaldirektor der "TASS" ernannt. Als journalist. Filmemacher drehte er TV-Dokumentarfilme über s. Boris Berezovskij, den sowjet. Afghanistankrieg /II/, die Krym anlässlich ihrer Annexion durch Russland /II III IV V, VI den Krieg für Wasser, den Valaamer Archipel /II/ mit dem dortigen Kloster, den Grossen Vaterländ. Krieg, über den Fall der Berliner Mauer u. die Wiedervereinigung Deutschlands u. über den Getreidemarkt Russlands. Ausserdem führte er 2018 zwei Interviews mit V. Putin u. drehte einen Film über ihn. Alles freilich aus kremlnaher Sicht Russlands.
Kritik:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kondrashov "Beteiligung an der Legitimation u. Propaganda des Putin-Regimes" vorgeworfen. Die Grundlage des Vorwurfs gegen Kondrashov bilde die offizielle Position des Leiters einer der grössten russ. Medienstrukturen, die seit vielen Jahren aktiv für Desinformations- u. Propagandazwecke genutzt werde, sowie die persönl. Beteiligung an der Produktion von Propagandamaterialien. Kondrashov sei einer der russ. Propagandisten, die V. Putin am nächsten stünden u. massgeblich zur Entstehung u. Stärkung der autoritären Diktatur in Russland beigetragen haben. Als Kolumnist, Moderator u. Leiter von Informationsprogrammen des wichtigsten staatl. TV-Senders sei Kondrashov auch direkt verantwortlich für die aktive mediale Beteiligung des russ. Regimes an der aggressiven Propaganda nicht nur erst während des Ukrainekriegs /2014-22-/, sondern auch schon während des Kriegs mit Georgien /2008/, der Besetzung u. Annexion der Krym u. bei russ. Militäreinsätzen in der Südostukraine, wie auch insbes. bei der MH-17-Katastrophe /2014/ sowie anlässlich der Ermordung s. Aleksandr Litvinenkos /2006/ u. beim Giftanschlag auf die Skripals /2018/ in England wie auch im Fall der antidemokrat. Innenpolitik der russ. Behörden, einschliesslich der Rechtfertigung antisozialer u. gegen das Recht gerichteter Gesetze sowie der Verbreitung von Lügen u. Hass gegen die Opposition usw. Nach der Meinung des Journalisten Dmitrij Skorobutov habe das professionelle Niveau der Sendung "Vesti" unter der Führung Kondrashovs einen Tiefpunkt erreicht. Aber die Konsumenten seien in der Lage, die Lügen von der Realität zu unterscheiden. Dies treffe laut "Forum" auch auf den Inhalt der von Kondrashov gedrehten Filme wie im Bsp. des Films über die /Annexion der/ Krym zu, der als Instrument des Informationskriegs hauptsächlich der hurrapatriot. Propaganda in der russ. Gesellschaft u. der Anstiftung zum Hass gegenüber den "Feinden Russlands" diene. Die Vergabe höchster staatl. Auszeichnungen an den Journalisten u. der Dank des Präsidenten RF widerspiegelten den indirekten Beweis für Kondrashovs Mitverantwortung an den Verbrechen des Putin-Regimes.
Sanktionen: Ende Aug. 2014 wurde bekannt, dass Kondrashov von den ukrain. Behörden wegen aktiver Unterstützung der Annexion der Krym auf die Sanktionsliste russ. Journalisten gesetzt wurde, denen die Einreise in die Ukraine verboten wurde. Im März 2015 wurde er in Moldawien zur Persona non grata erklärt u. erhielt ein 5-jähriges Einreiseverbot. Seit 2022/23 wird er von diversen westlichen Staaten mit Sanktionen belegt, weil er den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt u. "russ. Desinformation u. Propaganda betreibt“. Im Okt. 2022 wurde er auf die Sanktionsliste Kanadas für "russ. Desinformationsagenten“ gesetzt, weil er "die ungerechtfertigte russ. Invasion u. die versuchte Annexion ukrain. Territoriums unterstützt“ habe. Im Mai 2023 wurde Kondrashov von der "Stiftung für Korruptionsbekämpfung" FBK auf die Liste der "6000 korrupten Beamten u. Kriegstreiber" gesetzt, mit dem Vorschlag, internationale Sanktionen gegen ihn zu verhängen. Im Juni 2023 gelangte er wegen "Handlungen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen" unter die Sanktionen aller EU-Länder. Das Amtsblatt der EU stellte fest, dass die "TV-Sender u.a. Strukturen der VGTRK mit ihren aggressiven Äusserungen während des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu den aktivsten u. bedeutendsten Instrumenten zur Verbreitung des Kreml-Narrativs zur Unterstützung des Kriegs gehörten, wobei sie damit die territoriale Integrität der Ukraine untergruben u. die illegale Annexion der Krym unterstützten". Andrej Kondrashov wurde als einer der wichtigsten VGTRK-Führungskräfte direkt für die Handlungen dieses Medienunternehmens verantwortlich gemacht. Als 1. stv. Generaldirektor, zuständig für polit. Information habe er direkten Einfluss darauf, wie die VGTRK die Menschen über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine informiert. Wie man als Beobachter der russ. Medienszene mit einer gewissen Verblüffung feststellt, wurde der russ. Top-Journalist im Juli 2023 von der VGTRK an die Spitze der TASS befördert, die nicht zu diesem Unternehmen gehört.)

KONOVALOV, Aleksandr Vladimirovich
II III
IV V VI VII VIII IX X (1968-, sowjet. bzw. russ. Jurist, Anwalt u. Staatspolitiker, ehem. Justizminister RF unter PM s. Dmitrij Medvedev /2008-20/. Absolvent der Vollzeitabteilung der Jurist. Fakultät der Staatsuniversität St. Petersburg mit dem Schwerpunkt "Rechtswissenschaft“ u. einer 1. Dissertation zum Thema "Eigentum u. Eigentumsschutz im Zivilrecht“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Rechtswissenschaft u. einer 2. Dissertation an der nach O.E. Kutafin benannten Moskauer Staatl. Rechtsuniversität MSAL zum Thema "Grundsätze des Zivilrechts: Methodische u. praktische Aspekte der Forschung“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Rechtswissenschaft. Während er bei der Staatsanwaltschaft arbeitete, studierte er nebenberuflich an der Orthodoxen St. Tikhonovskij Geisteswissenschaftl. Universität, wo er eine orthodoxe theolog. Ausbildung erhielt. Dozent an der Fakultät für Zivilrecht der Russ. Rechtsakademie des Justizministeriums RF.
Staatsdienst: In den 1990er Jahren war er stv. Staatsanwalt des Vyborger Bezirks von St. Petersburg, Ermittler bei der dortigen Staatsanwaltschaft, Staatsanwalt der Abteilung für die Überwachung der Umsetzung der Bundessicherheitsgesetze der Staatsanwaltschaft SPB, stv. Staatsanwalt u. bis 2001 Staatsanwalt des Moskauer Bezirks von SPB. 2001-5 war er stv. u. 1. stv. Staatsanwalt von SPB. 2005 wurde er Staatsanwalt der Republik Baschkortostan. In dieser Position leitete er eine Untersuchung der Massentötungen von Anwohnern durch die Polizei in Blagoveshchensk sowie der Rechtmässigkeit der Privatisierung der Baschkir. Kraftstoff- u. Energieunternehmen im Jahr 1993 ein. Nach den Ergebnissen der Untersuchung der Ereignisse in Blagoveshchensk wurden nur die Fälle von 8 Polizisten vor Gericht gebracht, wobei der Leiter des Innenministeriums Baschkiriens Rafail Divaev seinen Posten behielt. In der Folge war Konovalov dann bis 2008 bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Volga. Vom Mai 2008 bis Jan. 2020 war er Justizminister RF in den Kabinetten Medvedev I u. Medvedev II. Ab Juli 2008 war Konovalov auch Sonderbeauftragter des Präsidenten RF für die Zusammenarbeit mit der EU im Bereich Freiheit, Sicherheit u. Recht. Als Parteiloser wurde er in der Regierung dennoch als Vertreter der kremlnahen Dumapartei "Einiges Rusland" geführt. In der neuen Regierung von s. Mikhail Mishustin wurde s. Konstantin Chujchenko sein Nachfolger als Chef des Justizministeriums RF. Ende Jan. 2020 wurde Konovalov zum bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im Verfassungsgericht RF ernannt. Bis Feb. 2020 war er Mitglied des Sicherheitsrats RF.
Kritik:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Konovalov "Durchsetzung von Gesetzen u. Richtlinien zur Schwächung der russ. Zivilgesellschaft" vorgeworfen. Der ehem. Justizminister RF Konovalov sei ein Mann des Teams u. ein sehr präziser Vollstrecker, der Skandale u. Konflikte vermeide. Während Dmitrij Medvedevs "Tauwetter"-Amtszeit als Präsident RF habe er als "liberaler“ Reformer in der Regierung gegolten. Er habe versucht, das Image des Ministeriums als Straforgan zu klären, beginnend mit der Reform des Strafvollzugs, der Entkriminalisierung von Wirtschaftsverbrechen u. von Gesetzesartikeln zu Beleidigungen u. Verleumdungen. Als aber V. Putin 2012 zum Präsidentenamt zurückkehrte, hätten sich die Rahmenbedingungen geändert u. Konovalov habe die neuen Anweisungen bedingungslos befolgt u. sich daher unweigerlich an der Umsetzung der Repressionen des Putin-Regimes beteiligt, wobei insbes. der Eintrag bestimmter NGOs in das berüchtigte Register der "ausländ. Agenten /II/ des Justizministeriums RF genannt wird, für die das Justizministerium RF zuständig zeichnet. Unter Konovalov sei das Gesetz später sogar noch verschärft worden. 2017 habe das Justizministerium RF vor dem Hintergrund der Korruptionsvorwürfe gegen PM Medvedev die Berichte aller NGOs, die vor 2014 eingereicht wurden, von seinem Portal entfernt. Dadurch seien als für die Öffentlichkeit bedeutsam geltende Informationen gelöscht worden, was problematisch sei, zumal eine solche Entscheidung des Justizministeriums für den Kreml von Vorteil sein könnte, da die Praxis weit verbreitet sei, dass einflussreiche Personen verschiedene Stiftungen nutzen, um den letztendlichen Nutzen ihrer Tätigkeit zu verschleiern. Wie aus der Recherche "Er ist für uns kein Dimon“ von s. Aleksej Navalnyjs FBK hervorging, besass PM Medvedev verschiedene Vermögenswerte, die über ein Netzwerk gemeinnütziger Stiftungen verwaltet worden waren. Da Konovalov als Justizminister sich der Diktatur anpasste u. "nur den Befehlen“ gehorchte, bedeute dies nach der Einschätzung durch das "Forum", dass er eine mögliche Mitverantwortung für die Verschärfung des polit. Regimes trägt. Als Mitglied des Sicherheitsrats RF habe er auch bei aussenpolit. Entscheidungen mitwirken können, die das Land in die internationale Isolation geführt hätten.
Sanktionen: Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine lancierte die Nationale Agentur zur Korruptionsprävention der Ukraine eine Initiative zur Verhängung internationaler Sanktionen gegen Konovalov als "Mitarbeiter eines Organs, das an der Gestaltung, Unterstützung u. Umsetzung der Politik des Präsidenten RF beteiligt war, die für die Durchführung von Militäreinsätzen u. für den Genozid an der Zivilbevölkerung in der Ukraine“ verantwortlich ist. Im Mai 2023 wurde Konovalov auf die Sanktionsliste der USA für Beamte, "Eliten u. ihre Komplizen“ gesetzt, die "die militär. Bestrebungen Russlands“ unterstützen.)

KONOVALOV, Valentin Olegovich II III IV V 2018: II III IV V VIa VIb VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXIa XXIb XXII  2019: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII  2020: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI 2021: II III IV V VI VII VIII IX X XI  2022-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII (1987-, russ. Jurist u. Politiker der KPRF in Chakassien. Seit Nov. 2018 Oberhaupt/Gouverneur der Republik Chakassien. Absolvent der Jurist. Fakultät der nach N.F. Katanov benannten Chakass. Staatsuniversität in Abakan mit einem Studium des öffentl. Rechts, Aspirantur im Fachgebiet "Staats- u. Rechtstheorie, Geschichte der Rechtslehre“. Ab 2011 arbeitete er als Rechtsberater bei der Zeitung Pravda Khakassii u. als Leiter des Rechtsdiensts der KPRF.
Politik:
2007 trat er der KPRF u. 2009 dem wie zur Sowjetzeit so genannten "Komsomol" bei u. war bis 2012 1. Sekretär der chakass. Zweigstelle des "Komsomol". Ab 2010 Mitglied des Präsidiums des Komitees der chakass. Regionalabteilung der KPRF, 2011-13 stimmberechtigtes Mitglied der Wahlkommission der Republik Chakassien, 2013-18 Abgeordneter des Stadtrats von Abakan. 2014 wurde er zum 1. Sekretär des Komitees der Ortsgruppe Abakan der KPRF gewählt. Ab 2015 2. Sekretär der chakass. Zweigstelle der KPRF. Im März 2018 wurde er zum 1. Sekretär des Komitees der chakass. Regionalabteilung der KPRF gewählt. Von Sept. bis Nov. 2018 war er Abgeordneter des Obersten Rats der Republik Chakassien. Nachdem der Abgeordnete Konovalov von der Regionalabteilung der KPRF im Sept. 2018 als Kandidat für die Wahl des Oberhaupts der Republik nominiert worden war, blieb Konovalov aufgrund der Turbulenzen mit einigen Gegenkandidaten im Wahlkampf als einziger Kandidat übrig, so dass die Wahl zu seiner Kandidatur für den 11. Nov. 2018 angesetzt wurde, wobei vorgeschlagen wurde, "für“ oder "gegen“ ihn zu stimmen. So gewann er den 2. Wahlgang mit 57,57% der Wählerstimmen. Nachdem er zum Oberhaupt der Republik Chakassien gewählt worden war, trat er vorzeitig von seinem Amt als Abgeordneter zurück.
Oberhaupt/Gouverneur der Republik Chakassien, Konflikte mit Parteien u. Medien: Mitte Nov. 2018 legte Konovalov vor den Abgeordneten des Obersten Rats von Chakassien u. den Richtern des Obersten Gerichtshofs der Republik den Eid /II III IV/ als Oberhaupt/Gouverneur u. Vorsitzender der Regierung der Republik Chakassien für eine Amtszeit von 5 Jahren ab u. trat sein Amt an. BBC kommentierte das Ereignis, bei dem ein Kommunist in Chakassien die Wahl gewann, ausführlich. Bei seinen Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung der Republik wurde per Erlass eine Kommission eingesetzt, um geeignete  Bewerber u. Kandidaten für öffentl. Ämter in der Regierung hinsichtlich der Einhaltung der Qualifikationsanforderungen in entsprechenden Vorstellungsgesprächen zu bewerten. Konovalov versprach, in Chakassien eine Koalitionsregierung zu bilden u. zwar nicht nach der Parteizugehörigkeit, sondern auf der Grundlage der Professionalität der Kandidaten für Ministerposten. Neben der KPRF u. der LDPR sollten in der Regierung auch Parteilose u. Vertreter anderer Parteien vertreten sein. Der Bürgermeister der Republikshauptstadt Abakan Nikolaj Bulakin von der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" kritisierte im lokalen TV-Sender die Entscheidung, nach Kandidaten aus anderen Regionen zu suchen, u. empfahl, lokales Personal zu bevorzugen, das die Republik u. ihre Probleme genau kennt. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt rekrutierte Konovalov ein neues Team. Als 1. stv. Gouverneur wurde der Minusinsker Geschäftsmann Andrej Asochakov, ein Abgeordneter des Obersten Rats von Chakassien von der Fraktion "Einiges Russland“, ernannt. Leiter der Regierungsverwaltung wurde Bogdan Pavlenko, Sekretär des Tulaer Gebietskomitees der KPRF u. ehem. Bürgermeister der Stadt Donskoj im Gebiet Tula. Aufgrund von Konflikten mit regionalen Eliten traten beide Politiker im Aug. 2019 von ihren Ämtern zurück. Im Sommer 2019, am Vorabend der Kommunalwahlen, beschloss die KPRF, ihre Position in Chakassien zu stärken. So traf der von KPRF-Chef s. Gennadyj Zjuganov ernannte Geschäftsmann Konstantin Kharisov in Chakassien ein u. übernahm den Posten des 1. stv. Leiters der Regierung. Im Aug. 2019 wurde der aus St. Petersburg stammende Nikolaj Mironov zum Leiter der Regierungsverwaltung von Chakassien ernannt. Aufgrund einer Reihe skandalöser Vorfälle wurden diese Parteifunktionäre jedoch bald entlassen.
Im Sept. 2019 beklagte sich Chakassien-Oberhaupt Konovalov darüber, dass einige Medien die Informationen über die Aktivitäten der Regierung der Republik Chakassien erheblich verfälschten. Die sich herausbildende Spaltung der Journalisten in "wir“ u. "Aussenseiter“ erfolgte vor dem Hintergrund des Kampfes polit. Parteien um die Macht im Regionalparlament. 2020 wurde der offene Krieg gegen den Chef von Chakassien in einer Reihe von Medien, die aggressiv gegen die KPRF auftraten, fortgesetzt. Im Nov. 2020 wandten sich eine Gruppe von KPRF-Abgeordneten des Obersten Rats von Chakassien sowie Abgeordnete der Stadträte von Abakan u. 2 anderen Städten u. mehreren Bezirken der Republik an das FSB, das Ermittlungskomitee RF u. die Staatsanwaltschaft des Innenministeriums RF u. forderten, den Aktivitäten von Strukturen, die mit der Bundesregierung u. dem Grossbusiness verbunden sind, entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken, weil diese möglicherweise eine absichtliche Diskreditierung des Gouverneurs Valentin Konovalov von der KPRF u. des Vorsitzenden des Republikparlaments Vladimir Shtygashev von "Einiges Russland" bezweckten.
Während der Diskussion über den Haushalt für 2020 geriet Gouverneur Konovalov im Dez. 2019 in Streit mit dem Verband "Rat der kommunalen Körperschaften der Republik Chakassien“, dem die Leiter von 8 Bezirken u. 5 Städten der Republik angehören. Der Grund war angeblich eine unzureichende Finanzierung der Kommunalverwaltungen, um Kredite, Schulden, Löhne usw. abzubezahlen. In seiner Rede erklärte Konovalov, dass der Versuch der „Rebellion“ völlig unbegründet sei, u. schob die Verantwortung für die Probleme der Vorgängerregierung zu. Unter der Führung Konovalovs unternahm die Regierung der Republik Schritte für eine umfassende Reform des Systems u. zur schrittweisen Erholung der Republik von der Krise. Zu diesem Zweck wurden eine Strategie für die sozioökonom. Entwicklung Chakassiens ausgearbeitet u. eine gross angelegte Reform des öffentl. Versorgungssektors eingeleitet. Im Dez. 2020 verabschiedeten die Abgeordneten des Obersten Rats einen von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Umverteilung eines Teils der Steuern im Rahmen eines vereinfachten Steuersystems zugunsten der kommunalen Haushalte.
Bundesweite Rankings u. Wiederwahl: In der Rangliste der Oberhäupter der Subjekte RF belegte Konovalov im Aug. 2023 den 53. Rang von 82 möglichen Rängen. Der hohe Druck von Seiten seiner Gegner hinderte Konovalov nicht daran, sein Interesse anzumelden, bei der Wahl des regionalen Gouverneurs vom Sept. 2023 erneut anzutreten, bei der er mit 63,14% u. grossem Abstand gegen 2 Mitbewerber für eine 2. Amtszeit wiedergewählt u. im Parlament erneut vereidigt wurde.
Sanktionen: Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine setzte das US-Aussenministerium Konovalov im Feb. 2023 auf die Sanktionsliste für Personen, die an "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt sind, u. insbes. wegen der "Einberufung von [russ.] Bürgern zum Krieg in der Ukraine“. Anfang April 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt, weil er "die Politik der RF unterstützt/ermutigt/öffentlich billigt, die auf die Durchführung militär. Operationen u. den Genozid an der Zivilbevölkerung in der Ukraine abzielt“. Konovalovs Name ist auch in der sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" des "Forums Freies Russland" enthalten.)

KONONENKO, Maksim Vitalevich II (1971-2024, gew. russ. Techniker, kremlnaher Journalist, Propagandist, Internet-Programmierer, Blogger, Online-Publizist u. -Kolumnist. Aufgewachsen im Gebiet Murmansk, zog er 1988 nach Moskau, wo er in die Russ. Technolog. Universität MIREA eintrat u. ein Studium am Moskauer Institut für Radiotechnik, Elektronik u. Automatik abschloss. Ausserdem begann er ein Studium am M. Gorki-Literaturinstitut, das er nicht abschloss. In den 1990er Jahren galt er als "Pionier des Runet“, war Autor u. Teilnehmer vieler russischsprachiger Internetprojekte u. arbeitete bei verschiedenen Firmen als Internet-Programmierer. 2000 wurde er Miteigentümer der Moskauer Niederlassung eines US-Unternehmens, ​​​​ das Land auf dem Mond verkaufte. 2000 wurde er vom "ROTOR"-Netzwerkwettbewerb zum "Programmierer des Jahres“ u. zur "Person des Jahres“, 2003 u. 2004 zum "Netzwerkautor des Jahres“ ernannt. In den 2000er Jahren war er Kolumnist der Rubrik für russ. Pop auf der Website von "Vesti.ru", Chefredaktor der Online-Zeitung "Dni.ru“, Inhaber, Autor u. technischer Redaktor der Online-Zeitung "Idiot.ru", Chefredaktor der Zeitung "Re:Akcija" u. Kolumnist der Online-Zeitung "Vzgljad.ru“. 2002 bis März 2014 leitete er das Internetprojekt "Vladimir Vladimirovich.ru". 2003 arbeitete er in der Internetabteilung des "Ersten Kanals". 2005-8 war er einer der Co-Moderatoren der Sendung "Realpolitik“ von s. Gleb Pavlovskij auf dem Sender "NTV". 2008 stiess er zum Radiokanal "Vesti FM" der VGTRK-Holding, bei dem er die tägliche Kolumne "Replika“ moderierte. Ausserdem veröffentlichte er den Roman "Der Tag des otlichniks“, eine Parodie auf den Roman "Der Tag des Opritschniks“ von s. Vladimir Sorokin. 2009 wurde er Moderator der Sendung "Sammlung von Dummheiten" bei "NTV". 2013-17 war er Kolumnist der Zeitung Izvestija u. Betreuer der Kolumne "Replika“ beim staatl. TV-Sender "Russia 24". Ab 2016 war er ferner Kolumnist bei "RIA Novosti" u. "RT/Russia Today" auf Russisch /bis Nov. 2023/ sowie für die Websites "Lenta.ru" u. "Gazeta.ru". Bis Mai 2024 wurden weiterhin Kolumnen im "Telegram"-Kanal "Vesti FM" veröffentlicht.
Politik u. öffentl. Positionen: 2005 kandidierte er für die polit. Partei "Freies Russland“, später in "Bürgerkraft" umbenannt, bei den Wahlen zur Moskauer Stadtduma. 2007-8 war er Mitglied des Obersten Rats der Partei "Bürgerkraft", die ihn bei den Wahlen zur Staatsduma RF 2007 nominierte. 2005 half er dabei, den Brief von s. Dmitrij Rogachjov an den Präsidenten RF V. Putin zu überbringen. Anschliessend besuchte dieser das Forschungsinstitut für pädiatrische Hämatologie u. traf sich mit dem 10-jährigen krebskranken Dima. Im Feb. 2008 stellte die Administration von "LiveJournal" den Blog, den Kononenko 7 Jahre lang geführt hatte, ein, weil er dort die Meinung geäussert hatte, dass Grossbritannien bombardiert werden sollte. 2010 übte er scharfe Kritik an s. Evgenija Albac, die Kononenko wiederum wiederholt vorwarf, den Holocaust zu leugnen. 2011 äusserte sich der Hasser streunender Tiere zustimmend über Hundejäger, die die Vertreter einer aufstrebenden Subkultur seien, die sich für die Ausrottung von Rudeln streunender Hunde einsetze. Im Dez. 2011 veröffentlichte die Website der Zeitung "Vzgljad“ eine Kolumne Kononenkos, in der er die Organisatoren u. Teilnehmer von Kundgebungen gegen Wahlbetrug scharf kritisierte. In den letzten Jahren konzentrierte sich Kononenko auf polit. Themen, kritisierte die Opposition u. schrieb regelmässig Beiträge für den "Telegram"-Kanal "Speziell für RT“.
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wurden Kononenko vorgeworfen: Propagandaaktivitäten im Interesse des Kremls, direkte Schaffung vieler Propagandainformationsprojekte des Putin-Regimes, Propaganda von Hass u. Aggression, Verfälschung von Tatsachen in Bezug auf Vertreter der Anti-Putin-Opposition in Russland, v.a. gegenüber s. Aleksej Navalnyj, Mythologisierung des Bildes, der Persönlichkeit u. histor. Rolle des Präsidenten RF V. Putin auf der Website vladimir.vladimirovich.ru. Verstorben im Mai 2024 in Moskau im Alter von 53 Jahren.)

KONONOV, Vladimir Mikhajlovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV (1958-, sowjet. bzw. russ. Elektrotechniker, Technologieunternehmer u. Staatspolitiker, langjähriger Abgeordneter der Staatsduma RF. Absolvent des Elektrotechnischen Instituts Novosibirsk, heute Staatl. Technische Universität Novosibirsk, u. der Hochschule des ZK des Komsomol, heute Moskauer Universität für Geisteswissenschaften, mit Aspirantur u. Dissertation zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der philosoph. Wissenschaften. Doktor der Politikwissenschaften mit einer Dissertation zum Thema "Innovationspolitik im System der nationalen Prioritäten des modernen Russlands“ an der MSU. In der Sowjetzeit arbeitete er in einem Novosibirsker Werk der Atomindustrie sowie in Komsomol-Organisationen auf verschiedenen Ebenen. 1991 registrierten Kononov u. seine Partner die Bau- u. Investmentgesellschaft "KONKOR" im Gebiet Tver, die sich zu einer diversifizierten Holding entwickelte u. deren Generaldirektor u. Vorsitzender des Verwaltungsrats er bis Ende 2011 war, als er in die Staatsduma RF gewählt wurde. "KONKOR" begann mit Handels- u. Vermittlungsaktivitäten, errichtete dann Flachbauten im Moskauer Gebiet u.a. Regionen Russlands, baute insbes. Wohnungen für Einwanderer aus den ehem. Sowjetrepubliken u. befasste sich mit der Restaurierung von histor.-architekton. Baugebäuden. Darüber hinaus errichtete sein Unternehmen einen Sport- u. Unterhaltungspark in der Nähe der Stadt Jakhroma im Moskauer Gebiet. 1998 gründeten die Partner als Teil der "KONKOR"-Unternehmensgruppe die Firma "Trekpor Tekhnolodzhi" zur Herstellung medizin. High-Tech-Geräte. Kononov war bis Ende 2011 auch Vorstandsvorsitzender dieser Firma. 1998 begann das Unternehmen auch mit der Errichtung des Forschungs- u. Produktionskomplexes "ALFA" in der Wissenschaftsstadt Dubna im Moskauer Gebiet, um Geräte u. Filter für Plasmaphereseverfahren herzustellen. 2008 begann Kononovs Geschäft eine Zusammenarbeit mit "Rosnano", um in Dubna ein innovatives Unternehmen im Bereich der Nanotechnologie zu gründen – den Forschungs- u. Produktionskomplex "BETA", wobei 2013 das Gebäude des Komplexes gebaut u. 2 Jahre später ein leistungsstarkes Zyklotron in Betrieb genommen wurden. In der Folge wurde das Projekt durch verschiedene Wirtschaftskrisen /Finanzkrise, Rückgang der Nachfrage nach entsprechenden Produkten, Abwertung des Rubels, Ausbleiben zusätzlicher Investitionen/ erschüttert u. ging 2019 in Insolvenz. Über Geldverluste, jurist. Verantwortlichkeiten Kononovs oder etwaige Gerichtsverfahren konnten an dieser Stelle keine Angaben ermittelt werden.
Politik: Im Dez. 2011 kandidierte Kononov für die kremlnahe Dumapartei "Einiges Russland“ als Abgeordneter der 6. Staatsduma RF, wurde gewählt u. war im Unterhaus Mitglied der Fraktion von "Einiges Russland“ sowie stv., dann 1. stv. Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft u. Hochtechnologien. Im Sept. 2016 wurde er in die 7. Staatsduma RF gewählt, wo er erneut Mitglied der Parteifraktion u. Mitglied des Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft war. Im Sept. 2021 wurde er für das Gebiet Uljanovsk zum Abgeordneten der 8. Staatsduma RF gewählt, in der er dem Ausschuss für Wissenschaft u. Hochschulbildung angehört. Als Abgeordneter der Staatsduma war er Mitautor zahlreicher Gesetzesinitiativen u. Änderungsanträge zu Entwürfen von Bundesgesetzen, wobei sich in seinem Fall die meisten Gesetzentwürfe auf die Bereiche Wissenschaft u. Bildung bezogen, so "Über die Reform der RAW“. Der Duma-Abgeordnete ist ferner Vorsitzender der Kommission für Innovation u. Nanotechnologie sowie seit 2022 Vorsitzender des Zentralrats der Allruss. Gesellschaft der Erfinder u. Innovatoren VOIR. 2023 forderten jedoch 27 regionale VOIR-Organisationen auf ihren Generalversammlungen einstimmig seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden des VOIR-Zentralrats, da ihm zahlreiche Verstösse gegen die Satzung der Gesellschaft vorgeworfen wurden.
Auszeichnungen: Vladimir Kononov ist Träger des Preises der Regierung RF im Bereich Wissenschaft u. Technologie aufgrund der Gründung des Forschungs- u. Produktionskomplexes "ALFA". Ferner wurde er mit einer Reihe öffentl. Auszeichnungen belohnt, so mit dem nationalen Preis des Kulturministeriums RF im Bereich des Kulturerbes wegen der Restaurierung eines bedeutenden histor.-architekton. Komplexes, dem Preis "Person des Jahres“ der Medienholding "RBK" sowie mit einem Zaren- u. kirchlichen Orden.Einkommen: 2013 belegte Kononov den 11. Platz in der "Forbes"-Liste der reichsten Bundesbeamten. Für 2020 wies er ein Einkommen in Höhe von 5,848 Mln. Rubel aus.
Kritik u. Sanktionen: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Kononov öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Aufgrund dieser Unterstützung gelangte der Duma-Abgeordnete auf die internationalen Sanktionslisten westlicher Staaten. Am 23. Feb. 2022 wurde er auf die Sanktionslisten der EU-Länder für Handlungen u. Massnahmen gesetzt, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine destabilisieren. Am 24. Feb. 2022 wurde er auf die Sanktionsliste Kanadas der "engen Mitarbeiter des [Putin-]Regimes“ gesetzt, weil er [in der Staatsduma] für die Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. "[Volks-]Republiken von Doneck u. Lugansk" gestimmt hatte. Im März 2022 wurde er wegen seiner "Mitschuld an Putins Krieg“ u. der "Unterstützung der Bemühungen des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren“ auf die Sanktionsliste der USA gesetzt, während das US-Aussenministerium erklärte, dass die Abgeordneten der Staatsduma ihre Befugnisse nutzen, um Dissidenten u. polit. Gegner zu verfolgen, die Informationsfreiheit zu verletzen u. die Menschenrechte u. Grundfreiheiten russ. Bürger einzuschränken. Später wurde er aus ähnlichen Gründen auf die Sanktionslisten Grossbritanniens, Australiens, Neuseelands u. Japans sowie der Schweiz u. der Ukraine gesetzt.)

KONONOV, Vladimir Petrovich II III IV V VI VII VIII IXa IXb X XIa XIb XIc XII XIII XIV XV XVIa XVIb XVIc XVIIa XVIIb XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI // II III IV V VI VII VIII IX X mehr (1974-, proruss. militär.-polit. Figur in der selbsternannten "Volksrepublik Doneck" DVR, ehem. "Verteidigungsminister" der "DVR" /2014-18/. Absolvent einer Schule für Zivilluftfahrt u. des Staatl. Pädagog. Instituts von Slovjansk/Slavjansk, Gebiet Doneck, Donbass, Ostukraine. Er war beruflich in der Sport- u. Lehrtätigkeit beschäftigt u. arbeitete als Trainer beim Judoverband des Gebiets Doneck, wobei er über 20 Jahre Erfahrung als Judo-Trainer verfügt u. eine Spezialausbildung für höheres Führungspersonal absolvierte. Im April 2014 meldete er sich als Freiwilliger für die "Volksmiliz des Donbass", d.h. die aufständischen Truppen der von Russland unterstützten Separatisten des Donbass, leitete einen Kontrollpunkt in Slavjansk, befehligte eine Einheit in den Schlachten von Slavjansk, Shakhtjorsk, Ilovajsk, Mospino u.a. Siedlungen u. trug den militär. Dienstgrad eines Oberstleutnants. Er soll die 25. ukrain. Brigade mit relativ geringen Verlusten in den eigenen Reihen niedergeschlagen u. besiegt haben. Nach dem Rücktritt s. Igor Girkins alias Strelkov, der Kononovs Verdienste als Bataillonskommandeur sehr lobte u. pries, war er "amtierender Verteidigungsminister" der "DVR" u. wurde am 14. Aug. 2014 zum "Verteidigungsminister der DVR" ernannt. Für seine militär. Verdienste erhielt Kononov, der den Spitznamen "Zar" u. zuletzt den militär. Grad eines Generalleutnants der "DVR" trug, die höchsten Auszeichnungen des "Verteidigungsministeriums" der "DVR", einschliesslich derjenigen eines "Helden der DVR". Auch sein jüngerer Bruder war ein Kommandeur der Streitkräfte der "DVR". Nach dem Tod des "DVR"-Oberhaupts s. Aleksandr Zakharchenko Ende Aug. 2018 wurde das "Verteidigungsministerium" der "DVR" angeblich abgeschafft, wobei kein Nachfolger als Minister mehr ernannt wurde. Im März 2019 wurde Kononov jedoch per Dekret des neuen "DVR"-Chefs s. Denis Pushilin zum Leiter der eigens geschaffenen "Verwaltung für soziale Unterstützung pensionierter Militärangehöriger" ernannt. Laut Medien soll es auf Kononov 2 Mordanschläge gegeben haben: 2018 u. 2022, nachdem Präsident RF V. Putin am 21. Feb. die Anerkennung der Souveränität der "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk/Luhansk verkündet hatte u. mit ihren Führern Freundschafts-, Kooperations- u. gegenseitige Beistandsverträge unterzeichnet u. "diplomat. Beziehungen" mit der "DVR" u. "LVR" aufgenommen worden waren.
Sanktionen: Im Sept. 2014 wurde Kononov als "Kommandeur der Separatistendivision in Doneck“ auf die Sanktionsliste aller EU-Staaten gesetzt. Im Feb. 2015 sagte er in eine Kamera, dass er die Sanktionen für einen "Bluff der EU" halte. Anfang Sept. 2016 gelangte er auch auf die Sanktionsliste der USA. Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde sein Name auf die Sanktionslisten der EU, USA, Grossbritanniens, Kanadas, Australiens, Neuseelands u. Japans sowie der Schweiz u. der Ukraine gesetzt.)

KONSTANTINOV, Vladimir Andreevich
II
III IV V VI VII VIII (1956-, sowjet.-ukrain. Industrie- u. Bauingenieur u. proruss. Politiker auf der Krym. Seit März 2014 Vorsitzender des Staatsrats der von Russland annektierten Republik Krym. Absolvent der Simferopoler Zweigstelle des Sevastopoler Gerätebauinstituts, heute Sevastopoler Nationale Technische Universität, mit einem Abschluss in Industrie- u. Zivilbau. Danach arbeitete er bis 1989 als Meister, Manufakturist u. Chefingenieur in verschiedenen Werken. In den 1990er Jahren avancierte er als Generaldirektor, Präsident u. Vorstandsvorsitzender einer Vermietungsfirma. Bis 2010 leitete er als Vorsitzender u. Präsident eine gewichtige Bau- u. Immobilienfirma. Mit einem geschätzten Vermögen von angeblich mind. 100 Mln. USD wird oder wurde er zu den reichsten Personen auf der Krym gezählt, wobei es Zweifel über diesen Reichtum gibt oder gab.
Politik: 1998-2014 war er Abgeordneter des Obersten Rats /Rada, Parlament/ der Krym /Ukraine/ der 3., 5. u. 6. Legislaturperiode u. 2010-14 Vorsitzender des Obersten Rats /Rada/ der Autonomen Republik Krym. Von März bis April 2010 fungierte er als Vorsitzender der "Partei der Regionen" der Republik Krym, ab April 2010 war er 1. stv. Vorsitzender der Partei u. ab Feb. 2014 ihr Vorsitzender. Nach dem Wechsel der Zentralregierung der Ukraine im Zuge des Euromajdans im Feb. 2014, den der Kreml als faschist. Staatsstreich bezeichnete, erklärte Konstantinov die Nichtanerkennung der neuen ukrain. Macht u. befürwortete die Annexion der Krym durch Russland. Einige Tage vor der formellen Annexion der Krym wurde der Oberste Rat /Rada/ der Autonomen Republik Krym ARK am 15. März 2014 durch einen Beschluss der Verkhovna Rada der Ukraine in Kiev aufgelöst, doch Konstantinov u. das gesamte Abgeordnetenkorps folgten dieser Entscheidung nicht, indem sie die Tatsache anführten, dass die Entscheidung des Verfassungsgerichts der Ukraine, auf deren Grundlage die Verkhovna Rada der Ukraine einen Beschluss über die Auflösung des Obersten Rats der ARK erliess, nicht als Grundlage dafür dienen konnte, da ein entsprechendes Gutachten des Verfassungsgerichts erforderlich gewesen wäre. Nach der Unabhängigkeitserklärung der ARK hiess der Posten des Vorsitzenden des Obersten Rats der ARK ab 17. März Vorsitzender des Staatsrats der Republik Krym. Vladimir Konstantinov, der diesen Posten besetzte, wurde neben dem international bekannteren s. Republikschef s. Sergej Aksjonov zweithöchster u. zweitwichtigster Politiker der "neuen" Republik Krym. Am 18. März 2014 unterzeichnete der Vorsitzende des Staatsrats der Republik Krym, Vladimir Konstantinov, den Vertrag über die Aufnahme bzw. den Anschluss der Republik Krym in der bzw. an die RF zwischen der Republik Krym u. der RF, was international, v.a. vom Westen, als völkerrechtswidrige Annexion verurteilt wurde. Die Republik Krym galt ab dem Datum der Unterzeichnung des Vertrags als Teil der RF. An diesem Tag wurden 2 neue Subjekte der RF gebildet: die Republik Krym u. die föderale Stadt Sevastopol. Am 25. März 2014 erhielt Konstantinov einen Reisepass als Staatsbürger RF. Im April 2014 trat er der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland“ bei u. wurde zum Sekretär der Regionalabteilung Krym dieser allruss. polit. Partei gewählt. Nach Durchführung der Wahl der 75 Mitglieder des Staatsrats der Republik Krym vom 14. Sept. 2014 wurde er am 19. Sept. als Vorsitzender des 1. Staatsrats der /neuen/ Republik Krym bestätigt. Während der Präsidentschaftswahl in der RF von 2018 wurde er Co-Vorsitzender des Hauptquartiers der öffentl. Unterstützung für V. Putin auf der Krym. Im April 2018 forderte er die Bewohner der Krym auf, die Ukraine nicht zu besuchen. Im Mai 2018 wohnte er der Amtseinführung des Präsidenten RF V. Putin im Moskauer Kreml bei. Im Juli 2018 unterstützte er öffentlich die umstrittene Rentenreform Putins in Russland, zusammen mit der Mehrheit der Stimmberechtigten der Republik Krym, wie es hiess. Ausserdem befürwortete er die Erhöhung der Mehrwertsteuer in Russland. Im Sept. 2019 wurde Konstantinov zum Abgeordneten des 2. Staatsrats der Republik Krym gewählt u. wurde erneut Vorsitzender des Staatsrats der Republik Krym für die nächsten 5 Jahre 74 Abgeordnete des Krymparlaments stimmten für seine Kandidatur, 1 Abgeordneter war dagegen. Konstantinov ist Träger von mind. 19 staatl. Orden u. Auszeichnungen Russlands, der Ukraine, der Krym u. der GUS. Im März 2015 wurde er zusammen mit Republikschef Sergej Aksjonov zum Ehrenbürger der Republik Krym ernannt.
Kritik: Kritiker des Putin-Regimes wie das "Forum Freies Russland“, das die sog. "Putin-Liste" führt, werfen Vladimir Konstantinov "Hochverrat an der Ukraine, Korruption u. kriminelle Erlangung von Einkommen" vor. Laut dem Investigativjournalisten der Krym Sergej Mokrushin war Konstantinovs gesamtes Geschäft eine riesige Baufinanzpyramide; es seien „riesige Kredite aufgenommen u. den Aktionären Geld entzogen worden, um dieses in andere Objekte zu investieren; ausserdem sei damit bei der Durchführung der Wahlen zugunsten der "Partei der Regionen" polit. Bestechung betrieben worden". Keine einzige Wohnung eines Kiever Wohnkomplexes sei an die Investoren übergeben, noch sei das für den Bau der Anlagen aufgewendete Geld zurückerstattet worden. 2013/14 schuldeten Konstantinovs Baustrukturen den ukrain. Banken über 1 Mrd. Grivna /ca. 130 Mln. USD/, die die Firma "Consol“ nicht zurückzahlen konnte. Ausserdem schuldete sein Bauunternehmen auf der Krym jurist. u. physischen Personen 7,3 Mln. Grivna. Nach Angaben des Abgeordneten der Verkhovna Rada der Ukraine Andrej Senchenko hätten die enormen Schulden der Unternehmen Konstantinovs sowie die Abhängigkeit der Zahlungsfähigkeit seines Geschäfts von der Beteiligung am Bau olympischer Anlagen in Sotschi den russ. Sonderdiensten erlaubt, ihn als ihre Marionette einzusetzen. In polit. Hinsicht wird darauf hingewiesen, dass Konstantinov bis Anfang 2014 Forderungen nach einem Anschluss der Krym an Russland öffentlich noch ablehnte. Während des bewaffneten Angriffs Russlands auf die Ukraine u. die Krym von 2014 wechselte er dann auf die Seite der russ. Besatzungsmacht, erklärte die Nichtanerkennung der neuen ukrain. Regierung, die im Zuge des Euromajdans an die Macht kam, u. befürwortete schliesslich die Annexion der Krym durch Russland.
Jurist. Strafverfolgung in der Ukraine:
Nach der Annexion der Krym setzte der Sicherheitsdienst der Ukraine SBU ihren Vollzieher Vladimir Konstantinov Anfang April 2014 auf die Fahndungsliste "im Zusammenhang mit Handlungen, die auf eine gewaltsame Änderung oder einen Sturz der verfassungsmässigen Ordnung oder die Ergreifung der Staatsmacht abzielten", gemäss Art. 109 StGB UA. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine warf die Frage auf, ihn des Hochverrats zu beschuldigen. Wegen der Schulden des Bauunternehmens von 7,3 Mln. Grivna an seine Gläubiger wurden alle Firmenkonten von den ukrain. Behörden beschlagnahmt.
Sanktionen: Wegen seiner wichtigen, aktiven u. unmittelbaren Rolle als Sprecher des Krym-Parlaments bei der umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland wurde Konstantinov am 17. März 2014 von der EU auf die Sanktionsliste von Personen gesetzt, deren Vermögenswerte in der EU eingefroren u. für die Visabeschränkungen eingeführt wurden. Aufgrund seiner Unterstützung der russ. Aggression gegen die Ukraine u. der Verletzung ihrer territorialen Integrität während des russ.-ukrain. Kriegs unterliegt er persönlichen internationalen Sanktionen verschiedener Länder. Seit dem 17. März 2014 unterliegt er den Sanktionen der USA u. Kanadas, seit Aug. 2014 auch denjenigen Japans. Seit April 2020 steht er unter Schweizer u. seit Juni 2020 unter austral. Sanktionen. Per Dekret des ukrain. Präsidenten V. Zelenskyj vom 9. April 2021 unterliegt er Sanktionen der Ukraine. Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine unterliegt Konstantinov, der bis heute Vorsitzender des Krym-Parlaments geblieben ist, seit März 2022 den Sanktionen aller EU-Länder u. seit Sept. 2022 auch britischen Sanktionen. In einem Interview vom Dez. 2021 antwortete Konstantinov mit getreuer Nachahmung der Kremlrhetorik über ukrain. Fachisten, Nazis usw. auf die Frage der Moderatorin, was „geschehen müsse, damit sich das Verhältnis der Ukraine zur Krym ändere", dass die Ukraine, wie sie aktuell besteht, selbst „verschwinden" müsse.)

KONSTANTINOV, Daniil Ilich II III 2011-14: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XVa XVb XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII  2017-: XXVIII XXIX XXX XXXIa XXXIb XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII mehr (1984-, russ. Jurist, Anwalt, rechtsnationalist. Oppositionspolitiker, Menschenrechtsaktivist. Absolvent der Russ. Staatl. Sozialen Universität RGSU in Moskau mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften. Sohn des berühmten russ. Oppositionspolitikers der 1990er Jahre Ilja Konstantinov, Volksabgeordneter RSFSR u. Mitglied des Obersten Sowjets RF u. Putin-Feind.
Polit. Aktivität: Daniil Konstantinov begann während seiner Studienzeit am gesellschaftl. Leben teilzunehmen; 2004
leitete er eine Initiativgruppe von Bewohnern des Bezirks Ostankino, die gegen eine Baulücke ankämpften. 2005 gründete er zusammen mit seinen Mitstreitern u. Freunden ein Organisationskomitee zur Gründung der gesellschaftspolit. Partei "Smena“ u. nahm als selbsternannter Kandidat an den Wahlen zur Staatsduma RF teil. 2006-7 war er Chefredaktor der Zeitschrift "Land u. Gesellschaft“, Korrespondent des Newsportals "Regnum.ru" u. der Website "Offener Brief an die Macht“ sowie Organisator u. Leiter eines "Zentrums zur Unterstützung nichtkommerzieller Organisationen". Er war an der Vereinigung der Oppositionskräfte unter der Ägide der "Volksfront" beteiligt u. schloss sich der Bewegung "Volkan, die sich als nationaldemokratisch bzw. russ.-nationalistisch verstand u. der Aktivisten wie s. Aleksej Navalnyj, Pjotr ​​Miloserdov, Sergej Guljaev, s. Sakhar Prilepin u.a. angehörten. Von Nov. 2007 bis 2008 war er Mitglied der polit. Partei "Gerechtes Russland“ u. Vorsitzender des Jugendflügels der Partei im Nordöstl. Moskauer Verwaltungsbezirk. Im April 2008 hielt er an der Wirtschaftshochschule Moskau eine Konferenz zum Thema "Zukunft Russlands“ ab. Als Anwalt vertrat er 2011 die Interessen s. Eduard Limonovs vor Gericht im Fall der Verweigerung der Zulassung der polit. Partei "Das andere Russland“. Im Mai desselben Jahres gab er mit einer Gruppe junger Aktivisten ein Manifest heraus, in dem die Absicht bekundet wurde, die "Front der Nationalen Rettung" wiederzubeleben. Ferner intensivierte er seine Zusammenarbeit mit den "nationaldemokrat." Organisationen "Russ. Bürgerunion“ u. "Russ. Gesellschaftl. Bewegung“. Im Rahmen dieser gemeinsamen Aktivität entstand die als russ.-nationalistisch eingestufte Bewegung "Liga der Verteidigung Moskaus“ unter der Führung Konstantinovs. Diese 3 Bewegungen, die die Verteidigung der Interessen der Bürger Moskaus u. Russlands zum Zweck hatten, führten mehrere öffentl. Aktionen, d.h. Kundgebungen gegen die staatl. Haushaltspolitik u. "ethnische Kriminalität" durch u. wurden im Herbst 2011 zum Kern einer breiten Koalition "nationaldemokrat." u. konservativer Oppositionsstrukturen, die sich um die "Russ. Plattform“ formierten. Am 1. Okt. 2011 fand in Moskau die Aktion "Marsch gegen Ethnokriminalität“ mit der Teilnahme Konstantinovs statt. Als im Dez. 2011 in Moskau Massenproteste gegen die von der Zentralen Wahlkommission bekannt gegebenen Ergebnisse der Wahlen zur Staatsduma RF ausbrachen, beteiligten sich die "Russ. Plattform" u. die "Liga der Verteidigung Moskaus" aktiv daran.
1. /vorübergehende/ Festnahme u. die Rolle des Zentrums "E": Konstantinov selbst wurde bereits bei der ersten Moskauer
Kundgebung unter dem Motto "Für faire Wahlen“ in Chistye Prudy am 5. Dez. zusammen mit Dutzenden anderen Aktivisten auf der Tverskaja von den Sicherheitskräften festgenommen u. zur Polizeiwache "Tverskoe" gebracht, um ein Verwaltungsprotokoll für die Teilnahme an einer von den Behörden nicht genehmigten Veranstaltung zu erstellen. Nachts sei er - wie Daniil später berichtete - ohne Erklärung aus seiner Haftzelle geholt u. einem Mann vorgeführt worden, den er, wie Konstantinov gegenüber "Open Russia"/"Antikor" erzählte, zunächst für einen Anwalt gehalten habe. Der Mann habe sich als „derjenige vorgestellt, der s. Vladimir Linderman rausgeholt habe" [Linderman ist ein Ideologe der Nationalbolschewist. Partei Russlands, der 2008 in Moskau vom FSB festgenommen u. später von Russland nach Lettland deportiert wurde, "OR"]. Als der mysteriöse Typ auf Drängen Konstantinovs schliesslich seinen Dienstausweis zückte, habe Konstantinov, ohne seinen Namen zu erkennen, sehen können, dass es sich um einen Mitarbeiter des Föderalen Zentrums "E“ der "Hauptverwaltung für Extremismusbekämpfung" des Innenministeriums RF handelte. Laut Konstantinov befragte ihn dieser Beamte etwa eine halbe Stunde lang über seine Koalitionskameraden u. habe versucht, ihn als Informanten anzuwerben. Auf die entschiedene Absage des Jungpolitikers seien seitens des Beamten wüste Drohungen erfolgt, wobei Daniil sich an Ausdrücke u. Phrasen wie „in den Asphalt einrollen“ u. „Wo ich bin, gibt es Leichen u. lange Straffristen“ erinnerte. Zudem enthielten die Drohungen das Versprechen, im Fall der Ablehnung des "Angebots" in einem Strafverfahren angeklagt zu werden, wobei mit Gefängnis u. Tod zu rechnen wäre. Nach seiner Entlassung u. nachdem er seine Kollegen über das stattgefundene Gespräch mit dem Beamten des Innenministeriums informiert hatte, setzte Konstantinov seine Protestaktivitäten wie gewohnt fort u. übernahm das Amt des Sekretärs des Organisationskomitees "Für faire Wahlen“. Seit 2012 war er auch Mitglied des "Koordinationsrats der russ. Opposition". Im Frühjahr 2012 begann die Kampagne "Stoppt die Fütterung des Kaukasus“, weil man festgestellt hatte, dass sich in Tschetschenien unter dem Kadyrov-Regime eine Art des Feudalsystems herausgebildet hatte, das in Bezug auf den Kreml eine gewisse privilegierte Stellung zum Nachteil anderer territorialer Subjekte der RF genoss, u. dass dieses bevorzugte Regime, bestehend aus Terroristen, Banditen u. Korrupten", bewusst u. gezielt aus dem russ. Haushalt finanziert wird, womit man als "russ. Nationalbewegung" nicht einverstanden gewesen sei. Den Geheimdiensten habe diese Aktivität grundsätzlich nicht gefallen u. an der Führungsspitze für grossen Unmut gesorgt.

2. Festnahme, Anklage u. Strafverfolgung: Die Behörden schauten dem oppositionellen Treiben
Konstantinovs jedoch nicht länger zu. Inzwischen hatte Konstantinov erfahren, dass er seit dem 21. Dez. 2011 unter Mordverdacht stehe. Am 22. März 2012 wurde Daniil in seiner Wohnung, die von Polizisten gestürmt wurde, festgenommen. Laut Interview mit "Open Russia"/"Antikor" habe man ihm im Ermittlungsamt des südlichen Verwaltungsbezirks erklärt, dass man nicht an ihm selbst, sondern an einigen anderen Leuten interessiert sei, die man ihm auf Fotos gezeigt habe, wobei er sich geweigert habe, über diese Personen Angaben zu machen, von denen er einige erkannt habe, da sie am Marsch gegen ethnische Kriminalität teilgenommen hatten. Dann sei ein "Zeuge" namens Aleksej Safronov vorgeführt worden, der Konstantinov am Tatort gesehen haben wollte, sich jedoch an nichts habe erinnern können. Als er sagte, dass er das Messer, d.h. die Tatwaffe, nicht gesehen habe, sei er von den Beamten bedrängt worden, seine frühere Aussage zu wiederholen. Das Protokoll sei überhaupt nicht im Sinn Safronos verfasst worden. Konstantinov habe keine Schuld eingestanden, zumal er nicht einmal das Datum der Tat gekannt habe, die ihm vorgeworfen wurde. Man habe ihm lediglich gesagt, dass das Verbrechen Anfang Dez. 2011" begangen wurde. Am nächsten Tag habe er in der vorübergehenden Haftanstalt /russ. Isolator/, in die er verbracht wurde, erfahren, dass es sich um den Mord an einem gewissen Aleksandr Temnikov handelte, der am 3. Dez. 2011 in der Nähe der Metrostation "Strasse des Akademikers Jangel“ im entlegenen Süden Moskaus bei einer angeblichenn Strassenschlägerei, an der Konstantinov u. ein paar andere beteiligt gewesen seien, begangen wurde. Wie BBC Russian berichtete, sei das Opfer ein 24-jähriger arbeitsloser ethnischer Russe aus Moskau gewesen, habe wie ein Punk ausgesehen u. sei durch einen Stich ins Herz gestorben. Wie Konstantinov an verschiedenen Stellen selbst erklärte, habe er sich an diesem Tag aber auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter befunden, 20 km vom Tatort entfernt; sein Anwalt u. er hätten beschlossen, diese Tatsache vorläufig nicht den Ermittlern zu melden, weil sie befürchteten, dass diese versuchen würden, sein Alibi zu widerlegen, Druck auf Zeugen auszuüben u. Beweise zu fälschen, wie er im Interview mit "Open Russia"/"Antikor" sagte. Laut Vedomosti sei Konstantinov versprochen worden, die Anklage wegen Mords im Gegenzug für eine Aussage gegen die Demonstranten fallenzulassen, doch er habe sich geweigert. Konstantinov selbst glaubte, dass die strafrechtliche Verfolgung eine Vergeltung für seine Teilnahme an Oppositionsaktivitäten u. ein Versuch war, Protestteilnehmer einzuschüchtern, wie er von Vedomosti wiedergegeben wurde. Ausserdem vermutete er, dass die Mordbeschuldigung als Rache der Mitarbeiter des Zentrums "E“ für die Verweigerung der Zusammenarbeit von Seiten Konstantinovs angestrengt worden sein könnte. Aber es ging um etwas Grösseres, wie Konstantinov im Interview mit "Open Russia"/"Antikor" vom Mai 2016 /s. unten/ erläuterte. Später wurde bekannt, dass die operative Unterstützung der Ermittlungen im Strafverfahren gegen Daniil Konstantinov in der Tat durch das Zentrum "E" erfolgte, das beauftragt war, im Mordfall Temnikov zu ermitteln, obwohl solche Fälle nicht in die Zuständigkeit dieser Einheit fielen. Wie Konstantinov gegenüber "Open Russia"/"Antikor" sagte, hätten er u. die Beteiligten während des Prozesses erfahren, dass bereits am 3. Dez. ausser der Kriminalpolizei u. des Ermittlungskomitees sich auch ein Team des Zentrums "E“ zum Tatort begab. Es habe den Befehl gegeben, eine bestimmte Person zu verhaften u. einzusperren. Dabei sei die Prozedur technisch so abgelaufen, dass das örtliche Ermittlungskomitee am 21. Dez. 2011 von der Hauptverwaltung für Extremismusbekämpfung einen Bericht erhalten habe, wonach Konstantinov möglicherweise an der Begehung einer Straftat beteiligt sei; dies sei - ohne sein Wissen - also 4 Monate vor seiner Verhaftung passiert, u. so habe die Arbeit an dem Fall begonnen.
Die Anklage
gegen Daniil Konstantinov wegen Mordes aus Gründen des ideolog. Hasses wurde am 29. März 2012 erhoben. Diese basierte ausschliesslich auf der Aussage des erwähnen Sofronov, angeblich ein Bekannter des Verstorbenen, der als einziger Zeuge auftrat, der Konstantinov direkt als Temnikovs Mörder bezeichnete. Während der Ermittlungen wurde zunächst noch die Version in Betracht gezogen, dass Temnikovs Mörder nicht Konstantinov selbst war, der seine Unschud beteuerte, sondern eine bestimmte Person, die von ihm angeheuert wurde, um Protestveranstaltungen zu bewachen oder sichern. Die Verteidigung stellte Sofronovs Aussage/n jedoch in Frage, zumal in seinen zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemachten Aussagen erhebliche Widersprüche bestanden, denn im Laufe mehrerer Monate änderte er seine Aussage merhmals. Ausserdem wurde erklärt, dass dieser wegen Diebstahls mehrfach verurteilt worden sei. Die Verteidiger hatten beide Gerichtsurteile im Fall Safronov eingeholt u. sie den Unterlagen seines Strafverfahrens hinzugefügt. Als Kuriosum fanden die Verteidiger zudem heraus, dass Safronov u. der Leiter des Zentrums "E“ in Nizhnij Novgorod aus demselben Dorf stammten. Konstantinovs Anwälte luden 5 Zeugen vor, die sein Alibi mit entsprechenden Beweismitteln glaubhaft bestätigten, denn zur Tatzeit hielt sich Konstantinov wie erwähnt an einer Familienfeier 20 km vom Tatort entfernt auf. Das Alibi wurde krass ignoriert u. spielte keine Rolle im Prozess, während die Anklage, d.h. die Staatsanwaltschaft, für den unrechtmässig Angeklagten  10 Jahre Haft mit strengem Vollzug forderte. Gegenüber "Open Russia"/"Antikor" sagte Konstantinov später, dass er mit Bestimmtheit zu 10 Jahren verurteilt worden wäre, wenn seine Verteidiger dem Rat des ersten Richters gefolgt wären, der ihnen gesagt hatte, dass sie bei diesem Fall keinen Lärm, also kein Aufhebens machen sollten. Laut BBC Russian habe der Ermittler, der eine Zeit lang den Mordfall Temnikov leitete, im Gericht die Frage nicht beantworten können [- oder wollen], unter welchen Motiven u. Umständen die Ermittlung dazu kam, zu behaupten, dass Konstantinov an dem Mord beteiligt war. In einem Interview mit Moskovskij komsomolec nach der Plausibilität der Vorwürfe befragt, sagte Konstantinov, dass er weder Sofronov kenne noch den ermordeten Temnikov gekannt habe. Es sei nicht ausgeschlossen, dass bei dieser Sache ein unbekannter Provokateur eine Rolle spielte. Nach den möglichen Hintergründen der Aufmerksamkeit durch das Zentrum "E" befragt, erklärte der Politaktivist, dass die Leute vom Zentrum "E" wahrscheinlich beschlossen hatten, einen jungen, aufstrebenden Politiker, der keine Kompromisse eingehen u. nicht mit den Geheimdiensten kooperieren wollte, demonstrativ auszuschalten". Wie BBC Russian unter Berufung auf einen BBC-Korrespondenten aus dem Gerichtssaal berichtete, waren während des Prozesses Oppositionspolitiker wie s. Aleksej Navalnyj, s. Dmitrji Gudkov, s. Andrej Illarionov, s. Vladimir Milov, s. Sergej Baburin, s. Egor Kholmogorov, s. Vladimir Tor, s. Aleksandr Belov, s. Dmitrij Djomushkin sowie der Menschenrechtsaktivist s. Lev Ponomarjov u. zahlreiche Pressevertreter anwesend. Navalnyj sei im Prozess als Zeuge der Verteidigung aufgetreten, hiess es in dem BBC-Bericht unter Berufung auf eine Mitteilung in Navalnyjs Microblog. Alle Beobachter waren der Ansicht, dass polit. Gründe für die Strafverfolgung verantwortlich seien, u. Navalnyj erklärte, dass die Mordanschuldigung gegen Konstantinov „aus der Luft gegriffen“ sei.
In seinem "letzten Wort" /II
III IV/ sagte Konstantinov vor dem Bezirksgericht Chertanovo in Moskau am 17. Dez. 2013 u.a.: ... In Russland wurde ein Polizeistaat gebildet. Und dieser Staat basiert auf Angst u. Unterwerfung. Eine freie menschliche Persönlichkeit, die ihre eigenen Ansichten u. Ideen vertritt, ist einem Polizeistaat fremd. Sie gehört nicht hierher. Ich passe nicht zu den Menschentypen, die für einen Polizeistaat geeignet sind. Ich arbeite nicht im System, ich habe mich geweigert, vom Zentrum zur Bekämpfung des Extremismus angeworben zu werden. Ich will hier nicht weglaufen, ich will hier, in diesem Land, für unsere Rechte weiterkämpfen. Ich anerkenne keine Spielchen u. Manipulationen, wenn die Behörden uns dazu zwingen, miteinander in Konflikt zu geraten, u. unsere gemeinsamen Interessen nicht wahrnehmen wollen. Und schliesslich unterwerfe ich mich nicht gerne. Ich glaube, dass die menschliche Persönlichkeit ein Recht auf freie Entfaltung hat, insbesondere in der modernen Welt. Alle diese Tatsachen zusammengenommen führten vor dem Hintergrund wachsender politischer Tendenzen, die sich in Massenprotesten äusserten, u. der offensichtlichen politischen Krise von 2011-12 dazu, dass Daniil Konstantinov als ein am wenigsten bequemer Vertreter der Opposition eines so schweren Verbrechens angeklagt wurde. ..."
Anstelle des erwarteten Urteils gab das Gericht den Fall an die Staatsanwaltschaft zur Überprüfung zurück. Die Richterin begründete diesen Entscheid mit dem Hinweis, dass die vor Gericht vorgelegten Beweise nicht mit dem Text der Anklageschrift übereinstimmten. Ausserdem wurden nach Angaben des Gerichts die Fallunterlagen unter [formellen] Verstössen zusammengestellt, während die Ermittler die Beweise nicht vollständig untersucht hätten, wie BBC Russian unter Berufung auf RIA Novosti berichtete. Wegen all dieser Diskrepanzen musste für die Ermittler u. das Gericht ein ziemlich unerträgliches Bild dieses Falls entstanden sein, wie Konstantinov im Gespräch mit "Open Russia"/"Antikor" bemerkte.
Als neuer Gerichtstermin für die Urteilsverkündung wurde der 16. Okt. 2014 festgelegt.
Das bedeutete, dass der Angeklagte trotz seines von den Zeugen bestätigten Alibis, das aber vom Gericht ignoriert wurde, seit seiner Festnahme am 22. März 2012 ohne Unterbruch insgesamt 2,5 Jahre wegen falschen Mordvorwurfs in Haft bleiben sollte, die er in der berüchtigten Moskauer U-Haftanstalt "Matrosenruhe" verbrachte. Eine 2. Anhörung fand erst im Mai 2014 statt. In einem Interview mit Moskovskij komsomolec, das am 24. Dez. 2013 erschien, erzählte Konstantinov, dass er einige Tage zusammen mit dem Mörder Aleksej Kabanov, der seine Ehefrau, eine Journalistin, auf grausame Weise getötet hatte, in derselben Zelle gesessen habe. Ausserdem sei er im Gefängnis mit gewissen "Sondermassnahmen“ bedroht worden. Gegenüber "Open Russia"/"Antikor" sagte Konstantinov, er sei nach der Verschärfung der Anklage in eine Zelle mit Kaukasiern im alten Gebäude der "Matrosenruhe" verlegt worden, wo es Versuche gegeben habe, ihn zu provozieren, was aber misslungen sei. Konstantinov sagte, er habe 2,5 Jahre lang trotz der ganzen Widrigkeiten im Gefängnis versucht, die Fassung völlig zu bewahren. Wie er nach seiner Freilassung erfuhr, sei wenige Wochen vor dem Urteilsspruch noch versucht worden, ihm über seine Verwandten eine Zusammenarbeit „entlang der Donbass-Linie“, wo Kämpfe ausbrachen, anzubieten. Laut Konstantinovs Anwalt wurde sein Mandant im Gefängnis vor der Urteilsverkündung mit Elektroschocks u.a. Mitteln gefoltert /ausführliche Beschreibung s. russ. Wikipedia-Seite über D. Konstantinov/.
Reaktionen
: Es gab öffentl. Kampagnen zur Unterstützung Daniil Konstantinovs, wobei einige Abgeordnete der Staatsduma RF u. berühmte Oppositionspolitiker u. -führer wie s. Dmitrij Gudkov, s. Ilja Ponomarjov, s. Aleksandr Khinshtejn, s. Sergej Baburin, s. Vladimir Milov, s. Boris Nemcov, s. Aleksej Navalnyj, s. Sergej Udalcov, s. Garri Kasparov, s. Eduard Limonov u.a. sich für den verfolgten Jungpolitiker einsetzten. Im erwähnten MK-Interview sagte Daniil, dass er denke, dass diese Unterstützung wohl teilweise mit dem Ruf seines berühmten Vaters verbunden sei. Nach Angaben der Menschenrechtsgesellschaft "Memorial“ wurde Daniil Konstantinov von ihr als polit. Gefangener anerkannt, obwohl der Aktivist von ihr als Nationalist betrachtet werde. Konstantinov sei das einzige Mitglied der nationalist. Bewegung in Russland, das laut "Memorial" als polit. Gefangener anerkannt sei. Während einer Pressekonferenz Präsident RF V. Putins vom 19. Dez. 2013, an der er eine kritische Frage einer Journalistin beantwortete, die ihn auf die fragwürdigen Strafprozesse im Bolotnaja-Fall u. den Fall Daniil Konstantinovs ansprach, gab der höchste Mann im Staat, der selbst Jurist u. für die Errichtung des "modernen" russ. Unrechts- u. Repressionssystems hauptverantwortlich ist, mit dem ihm eigenen Zynismus zu, dass wir saubere Gerichtsentscheidungen u. Urteile erreichen u. die Qualität der Vorermittlungen u. gerichtlichen Ermittlungen verbessern müssen“. Dabei gab er höhnisch zu, dass es eine gewisse Nachlässigkeit in der Arbeit des Ermittlungsapparats, der Ermittlungen u. der Justizbehörden“ gebe. Leider stosse man manchmal auf Unehrlichkeit, eine Art Voreingenommenheit u. einfach auf schlechte Arbeitsqualität". Desübrigen wies er darauf hin, dass dies nicht nur ein Problem für Russland sei, denn Justizfehler gebe es überall. Aufgrund dieser Antwort gilt als sicher, dass auch Putin persönlich von Konstantinovs Fall wusste, wovon auch der Politiker selbst ausgeht, weil dem Kremlchef zu diesem Thema öffentl. Fragen gestellt wurden. Die bekannte russ. Autorin u. Journalistin s. Julija Latynina glaubt, dass es sich im Fall D.I. Konstantinovs um eine polit. Verfolgung aufgrund erfundener Strafvorwürfe handelt. s. Roman Dobrokhotov, ein russ. Politologe, Journalist u. Oppositionsaktivist, kommentierte den Fall wie folgt: ... Ich unterstütze natürlich keinen Nationalismus in irgendeiner Form, aber wenn sie versuchen, aus einem völlig gemässigten Nationalisten einen Mörder zu machen, weil er sich weigerte, ein Informant des Zentrums "E“ zu sein, ist das selbst für Russland bereits zu viel." Kultur: Im April 2014 entstand der Dokumentarfilm "Fälschung. Der Prozess gegen Daniil Konstantinov“, dessen Premiere im Moskauer Sakharov-Zentrum stattfand.

Urteil, Freilassung u. Emigration: Am 16. Okt. 2014 wurde berichtet /II/, dass vor dem Bezirksgericht Chertanovo in Moskau die Anklage gegen Daniil Konstantinov von Mord auf Rowdytum /russ. khuliganstvo/ nach Art. 213 Teil 1 StGB RF umgestuft u. in der Tat ein Urteil verkündet worden sei, wonach der zu Unrecht angeklagte Oppositionspolitiker zu 3 Jahren Lagerhaft verurteilt, aber zu Ehren des Jahrestags der Verfassung RF amnestiert u. im Gerichtssaal freigelassen wurde. Das Gericht sah als erwiesen an, dass Konstantinov am 3. Dez. 2011 A. Temnikov zwar geschlagen u. bedroht, aber nicht erstochen habe. Richterin Julija Chernikova zufolge habe Konstantinov einen Streit mit dem Opfer begonnen, auf seine Jacke gespuckt, ihm „mit Händen u. Füssen mehrere Schläge versetzt“ u. ihn „mit einem messerähnlichen Gegenstand bedroht". Demnach habe „Konstantinov Rowdytum, also einen groben Verstoss gegen die öffentliche Ordnung, begangen“. Während Konstantinov auf sein Alibi verwies, stimmte das Gericht jedoch der Version nicht zu, dass Konstantinov nicht am Tatort gewesen sei, u. hielt die Aussagen von Zeugen der Verteidigung für unzuverlässig. Das Urteil blieb eine Antwort auf die Frage schuldig, wer in Wirklichkeit A. Temnikov getötet hatte. Wie Konstantinov gegenüber "Open Russia"/"Antikor" sagte, hält er das Urteil für einen jurist. Unsinn. Er sei nie wegen Rowdytums angeklagt oder wegen Mordes freigesprochen worden. Er denke, dass ein solches Urteil aus rechtlicher Sicht unmöglich sei.
Nach seiner Freilassung sah sich Konstantinov aus Angst vor weiterer Verfolgung durch russ. Straforgane gezwungen, mit seiner Frau
Russland unverzüglich, d.h. binnen 48 Std., zu verlassen. Er selbst wollte seine Ausreise aber weder als Emigration noch als Flucht verstanden wissen. Über Thailand, wo er sich verfolgt fühlte, u. Georgien, wo er ein litauisches Visum erhielt, erreichte er im Jan. 2015 die Republik Litauen, die den beiden Russen im Juli den Flüchtlingsstatus gewährte; sein Fall sei dort bereits bekannt gewesen, sagte er. Anfang Sept. 2015 berichtete die Zeitung Vedomosti /II III IV/ unter Berufung auf den Anwalt der Menschenrechtsorganisation "Agora International Human Rights Group“ Damir Gajnutdinov, der die Interessen Konstantinovs vertrat, dass Konstantinov u. seine Anwälte beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR Beschwerde wegen Verletzung des Rechts auf Meinungsfreiheit durch strafrechtliche Verfolgung einreichten. Der EGMR akzeptierte die von Konstantinov u. anderen Klägern eingereichte kollektive Beschwerde wegen übermässig langer Haftdauer in Russland u. erliess im Dez. 2016 ein entsprechendes Urteil /II III IV/, in dem Konstantinov eine Entschädigung von 2700 Euro wegen übermässig langer Haftdauer in Russland zugesprochen wurde. In dem Urteil hiess es, dass es sich „um einen Verstoss gegen Art. 5 Abs. 3 der [EMR-]Konvention“ handle, der bestimmt, dass „jede Person, die festgenommen oder in Gewahrsam genommen wird, unverzüglich einem Richter oder einem anderen gesetzlich mit richterlichen Befugnissen ausgestatteten Beamten vorgeführt werden muss, u. das Recht hat, innerhalb einer angemessenen Frist vor Gericht gestellt oder bis zur Verhandlung freigelassen zu werden“. Das war bei Konstantinov, der völlig unrechtmässig wie ein Schwerverbrecher behandelt wurde, eindeutig nicht der Fall gewesen. Wie die Advokatskaja gazeta, das Organ der Föderalen Kammer der Advokate der RF, im Okt. 2017 berichtete, sei das Urteil des EGMR in Russland zur Grundlage für die Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall Daniil Konstantinov geworden. Der damalige - inzwischen verstorbene - Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs RF s. Vjacheslav Lebedev habe „aufgrund neuer Umstände“ einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens gestellt. Die neuen Umstände betrafen die Entscheidung des EGMR vom Dez. 2016 hinsichtlich der vom EGMR festgestellten Verletzung der Bestimmungen der EMR-Konvention im Strafverfahren Konstantinov durch ein russ. Gericht. Der "Agora"-Anwalt Dmitrij Dinze, der die Interessen Konstantinovs vertrat u. dies der AG mitgeteilt hatte, befürchtete, dass mit Verweis auf das für Konstantinov günstig ausgefallene EGMR-Urteil versucht werden könnte, den gesamten Fall nicht mehr zu seinen Gunsten zu prüfen.
Im Westen gründete
Konstantinov die "Russ. Europäische Bewegung", eine Organisation, die russ. polit. Emigranten u. Flüchtlinge vereinen u. versuchen soll, auf das Geschehen in Russland Einfluss zu nehmen. Ausserdem wurde er am 5. "Forum Freies Russland“ im Frühjahr 2018 in Vilnius, Litauen, zusammen mit s. Garri Kasparov, s. Leonid Nevzlin, s. Vladimir Ashurkov u.a. emigrierten russ. Oppositionspolitikern in das Ständige Komitee des "Forums Freies Russland“, das die sog. "Putin-Liste" führt, gewählt.

Presseinterviews 2016-18:
In einem ausführlichen Interview, das er mit "Open Russia" führte u. das Anfang Mai 2016 auf der ukrain. Website "Antikor" veröffentlicht wurde, erzählte Daniil
Konstantinov seine spannende u. einzigartige Geschichte als Politaktivist in Russland, den Ablauf des Strafverfahrens u. die Umstände seiner Ausreise aus Russland im Okt. 2014 in allen Einzelheiten, wobei er die grotesken u. absurden Methoden des russ. Unrechtsstaats beleuchtete u. klar entlarvte. Einige Angaben aus diesem Gespräch wurden oben mit Quellenverweis in den Text integriert. Warum die Behörden überhaupt auf die Idee gekommen seien, Konstantinov zu verfolgen, beantwortete er selbst wie folgt: Als er, Konstantinov, sich mit den Unterlagen seines Strafverfahrens anhand einer Reihe von Bescheinigungen der "Hauptverwaltung für Extremismusbekämpfung" vertraut machen konnte, die von hochrangigen Beamten unterzeichnet wurden, u. in denen auch die Namen seines Vaters u. verschiedener Organisationen genannt wurden, sei ihm klar geworden, dass von Seiten des Regimes ein grossangelegter Schauprozess gegen die rechtsnationalist. Bewegung im Stil des "Bolotnaja-Falls“ aufgrund des Extremismus-Vorwurfs geplant worden oder gewesen sein müsse, wobei die Spur eine Mordanklage sein sollte. Diese hätte als Haken dienen sollen, an dem man Konstantinov aufhängen wollte, um ihn moralisch zu brechen u. zur Kooperation zu zwingen. Das Regime habe vielleicht daran geglaubt, dass die Konstantinovs eine Art Demiurg des russ. Nationalismus waren, der seine Aktivitäten mit Hilfe der Wirtschaft finanzierte. Am selben Tag, an dem er festgenommen wurde, seien die Büros in Moskau durchsucht worden, in denen er gearbeitet hatte er selbst war in einer privaten Anwaltskanzlei tätig. Alle Geschäfts- u. Buchhaltungsunterlagen, das Siegel der Organisation, 10 Computer sowie Verträge mit Kunden seien beschlagnahmt worden. All dies sei analysiert u. untersucht worden, aber sie hätten keine Beweise für ihre Vermutungen gefunden.
Was die Situation der
russ. polit. Emigrantengemeinschaft angehe, sei diese zersplittert u. in Uneinheit u. Uneinigkeit vereint u. könne sich in den einfachsten Fragen nicht einigen; es fehle an einer Koordination, um eine gemeinsame Arbeit durchzuführen. Um Einfluss auf die Verfolgung u. das Schicksal der polit. Gefangenen in Russland zu nehmen, wäre es notwendig, Informationen aus Russland zu sammeln u. an internationale Menschenrechtsorganisationen weiterzuleiten, den Kontakt mit internationalen Rechtsinstitutionen aufzunehmen u. mit den Führungen europäischer Staaten zu kommunizieren. Wenn er selbst sehe, dass es eine Möglichkeit für eine aktive polit. Aktivität im Oppositionsbereich gibt, werde er nach Russland zurückgehen.

In einem Interview vom Juli 2017 mit "Kasparov.Ru", auch veröffentlicht von "RusMonitor", sprach der polit. Emigrant Konstantinov über Auswanderung, Anpassung an ein neues Leben in Litauen u. die Überwindung der Emigrantendepression. Er habe Litauen gewählt, weil dies ein Land in der Nähe von Russland sei, von wo aus es am einfachsten sei, mit den Zurückgebliebenen zu interagieren. Zweitens handle es sich auch um ein russischsprachiges Land u. drittens gebe es dort bestimmte Menschenrechtsaktivisten, die anderen Emigranten helfen, in Litauen Fuss zu fassen. Das Leben als Emigrant sei aber schwierig, da dies den völligen Abbruch aller bisherigen Kontakte bedeute. Man müsse alle sozialen Verbindungen neu aufbauen. Als Fremder fühle man sich einsam, es herrsche eine Art Emigrantendepression. Die Anpassung habe in seinem Fall ungefähr zwei Jahre gedauert. Im Ausland warte im Prinzip niemand mit offenen Armen auf russ. Politemigranten. Es sei auch sehr schwierig, im Exil einen Job zu finden. Seine früheren Vorurteile über Litauen u. dass er in einem russophoben Land landen würde, hätten sich von Einzelfällen abgesehen aber nicht bestätigt. Die litauische Gesellschaft sei tolerant, sanftmütig u. multikulturell. Als freiheitliches Land sei Litauen kein Polizeistaat wie Russland, Demonstrationen würden nicht unterdrückt, es brauche keine Bewilligungen.

Im Juni 2018 beantwortete Daniil Konstantinov einige Fragen der litauischen Ausgabe des baltischen Portals "Delfi" zur aktuellen Lage der rechtsnationalist. Oppositionsbewegung in Russland. Die Landschaft dieser Bewegung sei in Russland absolut verödet", weil ihre Hauptprotagonisten ihr praktisch abhanden gekommen seien. Ehem. Hauptaktivisten wie s. Vladimir Basmanov-Potkin, s. Aleksandr Belov-Potkin, s. Dmitrij Djomushkin u. Igor Artemov seien entweder emigriert, inhaftiert oder verurteilt worden. Andere wie s. Konstantin Krylov u. s. Vladimir Tor seien öffentlich nicht mehr gross in Erscheinung getreten. Die Anhänger Krylovs hätten eine neue Partei gegründet in der Hoffnung, am legalen polit. Prozess teilzunehmen. Aber da dieser Flügel von Nationalisten von der Politik nicht nachgefragt werde, wüssten diese Leute nicht, was sie als Nächstes tun sollten. Für den Kreml u. die polit. Elite sei der Nationalismus eine der Hauptbedrohungen für die Existenz der Föderation bzw. für die von diesen Kreisen gewünschte Ordnung. Daher würden nationale Bewegungen – sowohl russische als auch von nationalen Minderheiten – als Feinde u. als völlig unannehmbare Erscheinung auf dem polit. Feld angesehen. Es herrsche nach wie vor die Idee des multinationalen Staatswesens, die die derzeitigen Führer Russlands von der sowjet. Elite geerbt hätten. Daher entwickle sich die Taktik des Kremls in zwei Richtungen: Einerseits soll die Legalisierung der Bewegung verhindert werden; in der Tat gebe es in Russland heute keine einzige zugelassene Partei dieser Bewegung. Andererseits griffen die Behörden auf direkten Terror oder Repression gegen entsprechende Aktivisten zurück.
Der zweite Punkt dieser Geschichte sei die Ukraine, der Majdan, wo der Kreml die fatale Existenz einer Verbindung zwischen allgemeinen Bürger- u. Nationalbewegungen festgestellt habe. Man habe in Moskau zur Kenntnis genommen, wohin das [auch in Russland] führen könnte, nämlich von Massenunruhen bis zum Sturz des herrschenden Regimes u. zur Machtergreifung
[durch die Opposition]. Er glaube, dass damals [in Russland] die Entscheidung getroffen wurde, die nationale Bewegung vollständig zu liquidieren. Im Übrigen habe der Krieg in der Ukraine unerwartet auch seine russ.-nationalist. Bewegung gespalten, was zur praktischen Aufgabe ihrer Existenz führte, zumal die Bewegung in Russland als extremistisch eingestuft wurde. Krylov, Tor, Belov, Djomushkin u. Basmanov hätten verschiedene polit. Positionen eingenommen. Zudem sei das Vermögen aufgeteilt worden, sodass die Organisation auch aus diesem Grund faktisch aufhörte zu existieren.
Ein weiterer Umstand für die Schwäche der russ.-nationalen Bewegung sei darin zu sehen, dass sie lange Zeit in bedeutendem Masse aus marginalisierten Menschen bestand. Einerseits habe dies an der Unmöglichkeit der Legalisierung gelegen. Und zweitens an der Verbindung zwischen der nationalen Bewegung als solcher u. dem sog. "Pravdvizh“ als einer Subkultur, die auf die Skinheads der 90er Jahre zurückgeht. Die russ. Märsche seien teilweise vom Stil u. den Leuten dieser Subkultur geprägt gewesen. Wenn die nationale Bewegung erfolgreich sein möchte, müsse sie sich ändern u. intelligenter, intellektueller u. bürgerlicher werden u. die Bedürfnisse der gewöhnlichen Menschen beachten.
Er sei davon überzeugt, dass derzeit nicht Amerika oder die Ukraine, weder die Juden noch die Muslime oder die Islamisten
die grösste Bedrohung für das russ. Volk darstellen. Die Hauptbedrohung sei das herrschende Regime selbst, das einen konsequenten Angriff auf die bürgerlichen u. polit. Rechte der Russen u. der Bürger im Allgemeinen ausübt, Repressionen durchführt, Tausende von Menschen in russ. Gefängnissen u. Lagern eingesperrt hält u. dem Volk den Zugang zu sozioökonom. Vorteilen vorenthält, während es praktisch den gesamten Reichtum des Landes in die Hände eines Haufens machtnaher Oligarchen übertragen habe. Nach einem Regimewechsel werde es unbedingt zu einer Wiederbelebung der nationalen Bewegung kommen, die mit der Legalisierung verschiedener polit. Kräfte verbunden sein müsse. Und das sei gut so, denn eine legale nationale Bewegung werde auch weniger radikal sein.

"Happyend": Wie Daniils Vater Ilja Konstantinov auf Facebook im Juni 2018 bekannt gab, habe der Oberste Gerichtshof RF alle Gerichtsentscheide zur Verlängerung der vorbeugenden Massnahme gegen Daniil Konstantinov, einschliessl. der fast 3 Jahre Gefängnis, aufgehoben. Der Vater, der übrigens der Hauptmotor der Verteidigung Daniils gewesen war, betonte, dass seit Langem klar sei, dass, was mit seinem Sohn passiert sei, beispiellos in der modernen Geschichte Russlands sei. Der Entscheid des Obersten Gerichtshofs sei natürlich ein schwacher Trost, denn niemand werde ihm 3 Lebensjahre zurückgeben. Ilja richtete sich an den zuständigen Ermittler, den er einen Verbrecher nannte, mit dem Aufruf, den gestohlenen Pass seines Sohnes zurückzugeben, u. drückte seinen aufrichtigen Dank an alle Anwälte, Freunde, Bekannte u. Unbekannte für deren unschätzbare Unterstützung aus.)

Ukrainekrieg: Zum von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Daniil Konstantinov in einem Interview mit Vasilij Zverev von "Utro fevralja" vom März 2022 im Hinblick auf die damaligen Verhandlungen zwischen Russen u. Ukrainern in Istanbul, dass Verhandlungen als solche seiner Meinung nach für Putin wertlos seien; er benutze sie höchstens, um Zeit zu gewinnen, seine Truppen umzugruppieren u. neue Kräfte zu gewinnen. Der Westen hätte Putin mit mehr Härte u. weniger Kompromisse, die er lange Zeit gemacht habe, früher stoppen können u. müssen. Selbst nach den Kriegen gegen Georgien [2008] u. die Ukraine [Annexion der Krym u. Krieg im Donbass 2014] u. den Repressionen im Innern hätten diverse westliche Länder das gewohnte Business mit Putin fortgesetzt. Der Krieg gegen die Ukraine sei der dümmste u. sinnloseste Krieg der letzten Jahrzehnte überhaupt. Die Ideen des Kremls der "Entnazifizierung" u. "Demilitarisierung" der Ukraine seien absurder Unsinn. Inzwischen habe man verstanden, dass der Kreml die Ukraine unter seine Kontrolle bringen möchte. Das sei ihm bisher nicht gelungen. Putin versuche, seine Position im Rating zu halten u. die Eroberung der Gebiete Doneck u. Lugansk auszuweiten, um dies als Sieg zu verkaufen. Der Kreml habe begriffen, dass es nicht möglich sein werde, die ganze Ukraine zu erobern, also könne man noch nicht von einem grossen Sieg sprechen. Es scheint, dass Putin, ein Mann, der während der Coronaviruspandemie allein im Bunker sass, der eigenen Desinformation u. Propaganda glaube, die von seinen Leuten verbreitet werde, während er weder den Radiokanal "Echo Moskaus" noch den TV-Sender "Dozhd" verfolge /beide wurden von den russ. Behörden noch im März 2022 gesperrt, verboten u. eingestellt/. Leute wie [Verteidigungsminister] s. Sergej Shojgu oder Angehörige der Kremlelite seien sich aber sehr wohl bewusst, um was für eine Katastrophe es sich bei diesem Krieg handle. Vieles hänge aber von [den Entscheidungen] Putin[s] selbst ab. Eine riesige Anzahl von Männern unter Waffen in Hinblick auf eine Generalmobilmachung könnte nicht unbedingt für die Ukraine, sondern v.a. für den Kreml böse enden man erinnere sich nur an die Umstände in Russland während des 1. Weltkriegs, als es in Russland zu einer Revolution kam. Eine Million bewaffneter Männer sei nicht mehr kontrollierbar. Also sei die ganze Situation für ihn selbst gefährlich, zumal die Lage in Russland, v.a. im tiefen Inneren des Landes, ganz schlimm sei. Das hohe Rating Putins sei damit zu erklären, dass viele Menschen in Russland glaubten, Russland kämpfe nicht i.e.L. gegen die Ukraine, sondern v.a. gegen Amerika, den Westen, die CIA u. gegen deren [angeblichen] biolog. Laboratorien u. Atomwaffen. Putin sei dazu gezwungen worden. Sollte der Krieg gegen die Ukraine noch länger dauern u. sich die Lage im Land verschlechtern, könnte die Stimmung kippen, ähnlich wie anno 1918 u. 1991, als das Zarenreich bzw. die Sowjetunion kollabierten. Dieses Szenario müsse für das Putin-Regime nicht unbedingt eintreten, aber man könne es auch nicht ausschliessen; Putin möchte ein solches Szenario natürlich nicht riskieren. Aber die Stimmung könne sich in Russland schnell ändern u. die Spitze der Elite könne schnell zu einer scharfen Opposition übergehen, v.a. in der Armee. Noch am 23.2.[2022, also am Vorabend des russ. Grossangriffs auf die Ukraine] habe er, Konstantinov, gedacht, dass der Wahnsinn einer Invasion nicht stattfinden werde, zumindest nicht in diesem Umfang, denn er sei unnötig, aber er habe trotzdem stattgefunden. Wenn es also keinen Sieg mit einer Kriegsbeute zu verkünden gibt, könnte dies den polit. Tod Putins bedeuten, denn eine Diktatur dieses Typs stütze sich auf Siege, u. ohne Sieg gebe es keinen Führer. Das [vom Regime] konstruierte Bild könnte die Unterstützung [der Bevölkerung] verlieren. Als Russe wünschte sich Konstantinov eine starke, effiziente u. moderne Armee, obwohl er nicht in Putins Armee dienen möchte. Die Armee sei aber in einem erbärmlichen, schockierenden Zustand, während das Land selbst gleichzeitig nicht in der Lage sei, irgendwelche guten Waren zu produzieren. Die ganze Propaganda der letzten 20 Jahre sei einfach nur Fake gewesen, für den man Unsummen ausgegeben habe. Die unbesiegbare russ. Armee sei ein offensichtlicher Mythos. Es gebe nicht einmal eine Garantie, dass die russ. Atomwaffen sich in einem normalen kriegseinsatzfähigen Zustand befinden. Und die Welt sehe das - die NATO, China usw. Die Folgen könnten für Putin u. Russland sehr negativ sein. Es habe sich das Bild eines korrupten Feudalstaats alten Typs mit einer schrecklichen Verwaltung, einer sozial [ungerechten Gesellschaft] u. einer veralteten u. ineffizienten Armee ergeben. Ein solches Land brauche man nicht zu fürchten, obwohl Putin allen Angst einjage. Sollte Putin den Krieg verlieren, würde dies für ihn den polit. Tod bedeuten – aber er möchte ja das Schicksal eines Ghaddafi, Hussein oder Milosevic vermeiden. Konstantinov schliesse nicht aus, dass Putin sich für den Einsatz von taktischen Atomwaffen entscheiden könnte. Es stelle sich aber sofort die Frage, wie die Welt reagieren würde, u. ob die Leute in Putins Umfeld - es seien im Ganzen 5 - ihm erlauben würden, bei einem entsprechenden Befehl den A-Knopf zu drücken. Er wisse es nicht, denn das hänge vom Grad der Degeneration dieser Leute ab, denn normale Menschen würden dies nicht tun. Das Szenario mit den taktischen Atomwaffen sei seiner Meinung nach dennoch unwahrscheinlich, denn das würde auch das Ende dieser Leute bedeuten. Es könnte unter den Offizieren durchaus Leute geben, die das verhindern möchten. Die NATO hätte die Ukraine in den vergangenen 8 Jahren seit der Annexion der Krym u. dem Krieg im Donbass mit modernsten Mitteln militärisch aufrüsten können, damit Putin sich davor gefürchtet hätte, die Ukraine anzugreifen, aber sie habe es nicht getan wohl aus Rücksicht auf Putin. Im Unterschied zum militär. Krieg werde Putin den Wirtschaftskrieg wohl verlieren, aber es sei noch nicht klar, ob dies auch zum Fall des Regimes führen würde. Kuba, Nordkorea oder der Iran seien in diesem Zusammenhang so Fälle, an denen man sich orientieren könne. Im Fall Russlands möchte die Elite sicherlich verhindern, dass ihre ganzen Bemühungen, die sie in den letzten 30 Jahren investiert hatte, umsonst waren, wenn das Regime geändert werden sollte. Aus diesem Grund sei sie gezwungen, die aktuelle Situation mit allen Konsequenzen auszuhalten. In einem anderen Interview mit "Utro fevralja" sagte Konstantinov, dass er denke, dass die Entscheidung Putins, in die Ukraine einzufallen, der Anfang seines Endes sei. Sollte Putin, der im Prinzip mit Stalin verglichen werden könne, ausfallen, könne man sich eine kollektive Regierung mit Leuten aus seinem Umfeld, eine Art Junta, als Nachfolgeregelung vorstellen. Ein interner Machtkampf sei dabei aber unvermeidlich. Dies könne in eine demokrat. Revolution mit freien Wahlen führen, bei denen ein Übergangskomitee mit bekannten Oppositionellen wie z.B. Navalnyj u. Kasparov die Macht übernimmt. Dem müsse ein [Gerichts]prozess gegen diejenigen folgen, die sich an den Verbrechen Putins beteiligt hätten, insbes. in der Ukraine, um eine Restauration des Putin-Regimes zu verhindern. Je länger das Putin-Regime besteht, desto schlimmer sei es für Russland. Sollte das Regime fallen u. das Szenario katastrophal sein, wäre die Hilfe des Westens für Russland erneut zu begrüssen Konstantinov stellt sich dabei eine Art Marshallplan für Russland vor, der dazu beitragen könnte, den Putinismus als Ideologie u. Produkt des Revanchismus zu verhindern u. überwinden. Denn es sei zu befürchten, dass dieser Revanchismus im Fall eines totalen Zerfalls Russlands noch schlimmere Formen annehmen könnte. Allerdings ist bis Redaktionsschluss Sept. 2024 für diese Seite keines der möglichen Szenarien Konstantinovs, der sich im Exil als talentierter u. interessanter polit. Kommentator u. Analyst profiliert hat, eingetreten, sieht man vielleicht von der Prophezeiung ab, dass sich die Dinge in Russland zum Schlechteren entwickelt zu haben scheinen, obwohl die Kremlpropaganda freilich das Gegenteil behauptet bzw. die Wahrheit verschweigt.)

KONCHALOVSKIJ (eigtl. MIKHALKOV), Andrej Sergeevich I I-I II III IVa IVb V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII mehr1 mehr2 (1937-, sowjet. bzw. russ. Theater- u. Filmregisseur, Drehbuchautor,  Szenarist, Produzent, Persönlichkeit des öffentl. u. polit. Lebens mit philosoph. Flair; Volkskünstler Russlands, Westen-Kritiker u. Putin-Apologet. Sohn des Dichters Sergej Mikhalkov, der u.a. den Text der sowjet. u. russ. Nationalhymnen verfasste, den Präsident RF V. Putin Ende Dez. 2000 genehmigte, u. älterer Bruder des berühmten Regisseurs s. Nikita Mikhalkov. Seit Mitte der 1990er Jahre u. nach dem Tod seines Vaters 2009 etablierte sich der Name Andrej Konchalovskij, den er von seinem Grossvater u. seiner Mutter übernahm. Andrej studierte Klavier an der Zentralen Musikschule, der Musikschule am Moskauer Konservatorium, am Moskauer Staat. Konservatorium u. an der Regiefakultät der staatl. Filmschule VGIK. Dort traf er auf Andrej Tarkovskij, mit dem er als Partner mehrere Filme realisierte. In seiner Jugend vom japan. Filmregisseur Akira Kurosawa beeinflusst, liess Andrej Mikhalkov in den 1960er Jahren in seinen Ansichten systemabweichlerische-dissidentische Züge erkennen.
In seinem Spielfilmdebüt, dem Drama "Pervyj uchitel" / "Der erste Lehrer"
/II/ von 1965, verfilmte Andrej die gleichnamige Erzählung von Chingis Ajtmatov über das nachrevolutionäre Südrussland. Der 1966 entstandene Schwarzweissfilm "Die Geschichte der Asja Kljachina" bzw. "Asjas Glück" /II/ wurde erst ein Jahrzehnt später veröffentlicht, weil er den strengen sowjet. Zensurauflagen widersprach. Dann wandte sich der Regisseur russ. Klassikern zu u. drehte 1969 den Film "Ein Adelsnest" bzw. "Das Nest der Adligen“ /II III/, eine Studie der Aristokratie des 19. Jhs. nach dem gleichnamigen Roman von Ivan Turgenev, wobei der Streifen als zu manieriert kritisiert wurde. Der nächste Film "Onkel Vanja" /II III/, eine Adaption des gleichnamigen Klassikers von Anton Tschechov, der 1970 erschien u. als einer der besten Filme in russ. Sprache gilt, bescherte Konchalovskij seinen ersten grossen Erfolg im Ausland, denn der sowjetruss. Regisseur wurde beim Internationalen Filmfestival von San Sebastián mit einem Preis ausgezeichnet. Aber erst mit den Filmen "Romanze für Verliebte" /II/, 1974, der beim Filmfestival von Karlsbad, CSSR, mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde, u. "Sibiriada" /II III/, 1979, ein vierteiliges Drama über mehrere Generationen von Eroberern Sibiriens, der bei den Filmfestspielen von Cannes ebenfalls mit dem Grossen Preis ausgezeichnet wurde, stieg Mikhalkov-Konchalovskij in die Riege weltberühmter Filmemacher auf. Unter den Bedingungen eingeschränkter kreativer Freiheit schuf Konchalovskij laut Kritikern ehrliche u. wahrheitsgetreue Filme, die ihrer Zeit voraus waren. Filmwissenschaftler hoben v.a. die Nonkonformität u. den kreativen Mut des jungen Regisseurs hervor, der, ohne sich direkt zum Dissidenten zu erklären, dennoch die Kraft fand, gegen das totalitäre System seine Stimme zu erheben. In den USA, in Hollywood, wohin er 1980 vorübergehend auswanderte u. den Namen Konchalovskij annahm, drehte er mehrere Blockbuster- u. Arthouse-Filme in englischer Sprache. Zur grossen Enttäuschung seiner Fangemeinde u. der internationalen Filmkritik wechselte der Regisseur 1989 ins Mainstream-Fach u. drehte den Actionfilm "Tango u. Cash" mit Sylvester Stallone u. Kurt Russell u. das Roadmovie "Homer u. Eddie", für das er den Hauptpreis des internationalen Filmfestivals von San Sebastián erhielt. In den frühen 1990ern nach dem Ende der Sowjetunion nach Russland zurückgekehrt, drehte er eine Reihe von Filmen, die jedoch keine grossen Ereignisse im russ. Kino bedeuteten, u. führte Regie bei mehreren Theaterproduktionen. Hingegen erregte die von Konchalovskij 1997 in den USA gedrehte Miniserie "Die Abenteuer des Odysseus“ nach Homers histor. Abenteuergeschichten mit Armand Assante in der Titelrolle weltweit grosses Publikumsinteresse, wurde zur teuersten TV-Produktion überhaupt u. erhielt in den USA einen Emmy-TV-Preis. Nach einer mehrjährigen kreativen Flaute veröffentlichte der Regisseur, inzwischen verheiratet mit der jungen Schauspielerin des Weissruss. Nationalen Akadem. Theaters "Janka Kupala" namens Julija Vysockaja, 2002 seine russ.-französ. Co-Produktion "Das Irrenhaus" /II/, eine actiongeladene Geschichte der Insassen eines psychiatrischen Internats im Kontext der Ereignisse des 1. Tschetschenienkriegs, die bei den 59. Filmfestspielen von Venedig mit dem Grossen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. 2003-4 war er Berater des Generaldirektors von "NTV" u. an der Gestaltung des Sendeplans des Kanals beteiligt. 2005 gründete er das Andrej Konchalovskij-Produktionszentrum, das Programme für die Sender "NTV", "Rossija", "Kultura" u. "Zvezda" erstellte, Theaterproduktionen produzierte u. Buchpublikationsprojekte durchführte. 2007 erschien der Film "Gljanec" / “Glanz", ein komödiantisches Melodram über die trivialen Illusionen u. extreme Eitelkeit von Bewohnern moderner Hochglanzwelten. 2009 war er Co-Produzent des Films "Die letzte Auferstehung" / “Die letzte Station" bzw. "Ein russ. Sommer" des US-amerikan. Regisseurs Michael Hoffman über die letzten Tage im Leben Lev Tolstojs, wobei der Film 2 Oscar-Nominierungen in der Kategorie Schauspiel erhielt. 2010 u. 2014 folgten weitere Filmprojekte. 2012 wurde der Film "Schlacht um die Ukraine" /II III IV/ veröffentlicht, in dem die jüngste Geschichte der Ukraine bei ihrer Entstehung als souveräner Staat unter Präsident s. Leonid Kuchma thematisiert wird. Für den Film "Paradies" /II/ von 2016 erhielt Konchalovskij bei den Filmfestspielen von Venedig den "Silbernen Löwen" als beste Regie. Der Film war Russlands Anwärter auf den "Oscar" für den besten fremdsprachigen Film u. wurde im Dez. in die engere Auswahl von 9 Filmen aufgenommen, jedoch nicht für die endgültige Nominierung berücksichtigt. 2020 erschien Konchalovskijs Film "Liebe Genossen!“ /II III IV/ über den Arbeiteraufstand u. das Massaker von Novocherkassk von 1962, der/das in der Sowjetunion als Staatsgeheimnis behandelt wurde. Er wurde von Russland für den "Oscar" als bester internationaler Spielfilm nominiert, wobei der Oligarch s. Alisher Usmanov als Generalproduzent fungierte. 2023 wurden die Dreharbeiten zum Film "Chroniken der Russ. Revolution“ /II/ beendet, dessen Handlung in den Jahren 1905-24 von der 1. russ. Revolution bis zum Tod Lenins u. der Machtübernahme Stalins spielt.
Buchautor: Zwischen 1977 u. 2013 erschienen 8 Bücher von Andrej
Konchalovskij /II/.
Theater: Neben dem Kino arbeitet Konchalovskij seit 1987 auf der Theaterbühne sowie als Regisseur von Musik- u. Massentheateraufführungen. Der Regisseur inszenierte das Stück "Die Möwe“  am Odeon-Theater in Paris
/1987/, die Opern "Eugen Onegin“ /1985/ u. "Pique Dame“ /1990/ an der Mailänder Scala u. der Bastille in Paris, 3 Fassungen der Oper Sergej Prokofevs "Krieg u. Frieden“ /2000-9/ im Mariinskij-Theater von St. Petersburg u. an der Metropolitan Opera von New York, Verdis "Un ballo in maschera“ beim Festival von Parma u. im Mariinskij-Theater, u.a.m. u. inszenierte verschiedene Musikshows für wichtige Jubiläen in Moskau u. SPB.
Auszeichnungen, Mitgliedschaften: Von den europäischen Auszeichnungen Konchalovskijs sind zu erwähnen: Offizier des Ordens der Künste u. Literatur Frankreichs /2005/, Ritter der Ehrenlegion Frankreichs /2009/, Robert Bresson International Catholic Film Award
im Rahmen der 73. Filmfestspiele von Venedig /2016/, Ritter des Verdienstordens der Italienischen Republik, Europäische Medaille für Toleranz, Ehrenpreis des Friedenspreises des Dt. Films für sein Lebenswerk /alle 3 2017/. Seit 2010 ist er Mitglied der Öffentlichen Kammer der RF.
Verhältnis zum Bruder u. zum "Oscar": Konchalovskij u. Nikita Mikhalkov trenn/t/en ideolog. Differenzen in wichtigen staatl. u. gesellschaftspolit. Fragen. Im Sept. 2011 äusserte sich Konchalovskij skeptisch über die Nominierung des Films "Von der Sonne verbrannt 3: Zitadelle“ seines jüngeren Bruders Nikita Mikhalkov für den "Oscar" der American Film Academy. Einige Jahre zuvor hatte Konchalovskij das russ. "Oscar"-Komitee in der Überzeugung verlassen, dass es nicht das Kräfteverhältnis im russ. Kino widerspiegele. 2017 verglich Konchalovskij den "Oscar"-Filmpreis mit dem McDonald’s-Konzern u. ergriff die Initiative, als Sanktionsmassnahme keine russ. Filme mehr für den Preis zu nominieren.
Meinungen u. Verhältnis zu Russland: Konchalovskij war einer von 103 russ. Kulturschaffenden, die einen offenen Aufruf zur Unterstützung der wegen eines "Punk-Gebets“ verhafteten "Pussy-Riot"-Frauenmitglieder unterzeichneten, deren Fall 2012 international grosse öffentl. Empörung hervorrief. In diesem denkwürdigen Aufruf hiess es u.a.: „Wir, die Unterzeichner, ... glauben, dass die Handlungen von Pussy Riot keine Straftat darstellen; ... dass das Strafverfahren gegen Pussy Riot das russ. Justizsystem gefährdet u. das Vertrauen in die Regierungsinstitutionen insgesamt untergräbt. ... Wir sehen weder eine rechtliche Grundlage noch einen praktischen Sinn für eine weitere Isolation dieser jungen Frauen, die keine wirkliche Gefahr darstellen, von der Gesellschaft. ... Wir sind davon überzeugt, dass es notwendig ist, s. Nadezhda Tolokonnikova, s. Marija Aljokhina u. Ekaterina Samucevich aus der Haft zu entlassen u. ihr Verfahren einzustellen ... ." Putin und Patriarch s. Kirill ignorierten diesen Aufruf auf krasseste Weise, indem sie die Frauen in den Gefängnissen weiterschmoren liessen.
Konchalovskij geht im allgemein davos aus, dass die „Modernisierung Russlands ohne Modernisierung der russ. Mentalität unmöglich" sei, wie er 2012 sagte.
Als Konchalovskij 2012 nach Ausreisevisa gefragt wurde, antwortete er: „Wenn es unmöglich ist, hier frei auszureisen, werde ich sofort abreisen.“ ... Er habe die doppelte Staatsbürgerschaft, die zweite sei die französische. In diesem Fall würde er auf die russische verzichten.
Bis 2013 hatte sich Konchalovskij kritisch gegenüber der modernen Realität in Russland geäussert u. des Öftern über das faktische Fehlen einer Demokratie in Russland gesprochen. So sagte er etwa noch im Mai 2013, dass es [in Russland] keine Zivilgesellschaft gebe, da es keine öffentl. Meinung gebe, weil die Mehrheit der Bürger keinen Wunsch habe, das Handeln der Regierung irgendwie zu beeinflussen. Die Regierung tue, was sie wolle,  einschliesslich der Anwendung der Rechtssprechung in die [von ihr gewünschten] Richtung. Es gebe zwar eine Verfassung, Gesetze, Gerichte, aber all dies sei vorhanden, um die Entscheidungen der Behörden zu legitimieren. ... Weitere Zitate wie diese sind überliefert: „Russland hat immer noch eine sehr niedrige Allgemeinkultur. Ein Russe mit dieser Kultur wird, wenn er viel Geld anhäuft, zum Zerstörer sowohl seiner selbst als auch der Umwelt.“ „Der russ. Mensch hat keinen Sinn für Individualität u. daher auch kein Verantwortungsbewusstsein. Und da ein Russe kein Verantwortungsbewusstsein hat, kann es mit ihm nur ein Gespräch geben: ihm mit einem Stock auf den Kopf schlagen u. er setze sich“.
Im Okt. 2013 war Konchalovskij in Südfrankreich in einen verhängnisvollen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem er u. seine Tochter Marija verletzt wurden, wobei diese für Jahre in ein Koma fiel. Im Jahr des Unfalls änderten sich seine polit. Ansichten jedoch radikal in diametral entgegengesetzter Richtung, wobei der prominente Regisseur jetzt überraschend u. auf nicht nachvollziehbare Art u. Weise in den Chor der bösartigen Kreml-Propaganda einstimmte. Er sprach sich für die Todesstrafe für „pädophile Mörder“ aus, wurde zum aktiven Befürworter einer härteren Strafe für verschiedene Straftaten, insbes. für Diebstahl in besonders grossem Ausmass, wobei er die Verhängung einer Gefängnisstrafe von etwa 20 Jahren mit Beschlagnahmung von Eigentum vorschlug. Ausserdem nahm er eine kritische Haltung gegenüber der Gleichstellung der Geschlechter in der europäischen Gesellschaft ein, indem er u.a. sagte: „Generell verstehe ich offensichtlich nicht, was Geschlechtergleichheit ist. ... Es gibt eine Schöpfung Gottes, der Natur ... Eine Frau macht das eine, ein Mann das andere. Es gibt viele Dinge, die eine Frau tun kann, die ein Mann nicht kann. Zwei unterschiedliche Geschlechter u. damit unterschiedliche Funktionen. ... Die Funktionen zu mischen ist in vielen Bereichen jedoch nicht möglich. Versuche, die Naturgesetze zu verletzen, werden die Menschheit teuer zu stehen kommen... Mal sehen, wie weit die Absurdität des europäischen Bewusstseins reicht.“ 2020 erklärte er, dass die Entlarvung des Personenkults um Josef Stalin ein Fehler von Nikita Chruschtschov gewesen sei.
Verhältnis zu V. Putin u. seinem Regime /Bild/: In einem Gespräch mit s. Dmitrij Gordon von 2012 /II/ sagte Konchalovskij, es gehe ihm nicht darum, ob ihm Putin u. sein Regime gefalle oder nicht, dies sei nicht die richtige Formulierung. Wenn Putin nicht Präsident wäre, würde er mir gefallen, denn er sei loyal, geistreich, gebildet, intelligent, ein Mann, der nicht trinke, über ein hervorragendes Gedächtnis verfüge u. mit Qualität ausgestattet sei. Er sei natürlich ein Mann des Systems, in dem er gearbeitet habe. Als Präsident eines extrem problematischen Landes habe er sich in der ersten Periode seiner Regierungszeit als qualititiv erwiesen, als er das auseinanderfallende Flugzeug wieder zusammengesetzt habe. In der zweiten Periode seiner Regierungszeit habe er die Kontrolle über den Staat behalten, wobei dieser Staat schnell ins Mittelalter zurückgekehrt sei.
Bei der Moskauer Bürgermeisterwahl 2013 unterstützte er den Kandidaten der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland“ s. Sergej Sobjanin.
In der Folge fiel
Konchalovskij mit rosaroten Beurteilungen Putins auf, für dessen Politik er Verständnis zeigte, ohne aber auf kritische Bemerkungen über Russland u. die Russen selbst zu verzichten, wie er dies in der Vergangenheit getan hatte. Umso heftiger kritisierte er den Westen, der seine Möglichkeiten über- u. Russland falsch eingeschätzt habe, wie er in einem Gespräch mit s. Darja Zlatopolskaja von 2014 erklärte. Immerhin gab er zu, dass wegen der fehlenden Renaissance in Russland die Idee des Humanismus nicht habe gedeihen können. Die westliche Konzeption der "universellen" Menschenrechte, die auf liberalen Ideen basiere u. den Aspekt der Pflichten des Menschen aussen vor lasse, hält er für falsch" u. bezeichnet sie als „politisch korrekte Illusion". Er „liebe" aber „den Westen sehr", wo eine „unvorstellbare Ermüdung" herrsche, während Russland „zum Glück zurückgeblieben sei".
Bei einer Präsentation des Films "Paradies“ anlässlich
des Filmfestivals Baltic Pearl im Kino Splendid Palace von Riga, Lettland, im Feb. 2017, wurde Konchalovskij vom Publikum die Frage gestellt, ob Putin gut oder böse sei u. wie Russland nach Putin aussehen werde. Begleitet von Gelächter im Saal reagierte Konchalovskij gemäss Wiedergabe auf der lettischen Newsplattform "LSM+" ausweichend wie folgt: Wenn man sich die Entwicklung Russlands in den letzten 25 Jahren anschaue, werde man sehen, wie viele Illusionen dieses Land durchgemacht habe, angefangen vom Zusammenbruch des totalitären Systems bis hin zur Illusion, dass man es jetzt wieder aufbaue. ... Ende der 1990er Jahre sei das Land völlig zusammengebrochen, es habe keine Wirtschaft mehr gegeben. Putin sei gekommen u. habe begonnen, den zusammenbrechenden Organismus wieder aufzubauen. ... Putin habe den Staat geeint, sonst wäre er zusammengebrochen. Und er trinke nicht. ... Putin habe nie etwas Schlechtes über irgendjemanden gesagt, nicht einmal über seine Erzfeinde [z.B. über die USA]. ... Das zeuge von grosser Weisheit. Auf die Tatsache, dass russ. Diplomaten aus den USA ausgewiesen wurden, habe er geantwortet, dass man dem keine Beachtung schenken sollte. Im Moment sei es schwer vorstellbar, wer sich [wie Putin] so zurückhaltend verhalten könnte. Die Russen seien emotionale Menschen u. es sei unwahrscheinlich, dass Putin zur Geisel seiner Wut werde."
In einem Gespräch mit s. Vladimir Pozner vom Jan. 2018 beantwortete
Konchalovskij diverse Fragen über das russ. Kino, über Kunst, die Situation im russ. Filmverband im Vergleich zur Sowjetzeit u. über die Russen im allgemeinen, die aus der Sicht ihrer Mentalität keine Europäer u. zur Freiheit u. Demokratie unfähig seien. Letzteres gelte nicht nur für die Russen, sondern inzwischen auch für die Menschen im Westen. Der [ausufernde] Mensch könne nur vom Staat u. der Polizei eingeschränkt werden. Er erklärte auch, dass er den Namen Konchalovskij als Filmemacher angenommen hatte, während im Pass immer noch der Name Mikhalkov steht. Der Name Mikhalkov sei zu stark mit der Geschichte des Vaters verbunden gewesen. Den polnischen General Jaruzelski hält er für einen velikij chelovek", über den er „viel Material gesammelt" habe. Für bewundernswerte Figuren hält er anscheinend auch Andropov u. den Aserbaidschaner Aliev [wohl sr.], die bei der „Bildung der Nation" erfolgreich gewesen seien, obwohl sie autoritäre Diktatoren gewesen seien. Gegenüber der russ.-orthodoxen Kirche u. ihren ethischen Ambitionen ist er skeptisch eingestellt. Die neuen ethischen Codes" sollten besser von der [staatl.] TV vermittelt werden.
In einem Gespräch mit s. Vladimir Solovjov von Ende Mai 2018 gab Konchalovskij zu,
viele Male" in seinem Leben seine Gesichtspunkte geändert zu haben. Er möge Westeuropa sehr und reise sehr gerne dorthin [v.a. nach Italien u. Frankreich]. Er denke, dass Russland in einem Jahrzehnt auch die europäischen Werte annehmen werde, auf denen die „grosse europäische Zivilisation" errichtet worden sei, die sich sehr schnell von ihren Werten abwende [die in Russland erhalten geblieben seien]. Wenn die Europäer in 20 Jahren nach Russland reisen werden, würden sie sehen können, wie sie einmal waren. Zu diesen Werten gehörten z.B. die „Hochachtung der Persönlichkeit u. die [Abwesenheit der] Reflexion darüber, wie wir als Menschen sein sollten, wie in der Sowjetunion, denn dies sei eine Illusion. Von Ökonomie verstehe er zwar nicht viel, aber die Russen hätten nie verstanden, was es bedeute, als man ihnen [nach dem Ende des Kommunismus]  "bereichert euch" gesagt habe, denn die Russen hätten nie Eigentum besessen, oder was Markt[wirtschaft] bedeute, denn früher habe das Prinzip gegolten: entweder gibt es eine Ernte oder es gibt keine, oder du kannst arbeiten oder nicht arbeiten usw. [- also das machte keinen Unterschied]. Im Westen verstehe man dieses Denken nicht. Russland sei für den Kapitalismus [weder geschaffen noch] bereit, denn als Grundlage dafür brauche es ein bourgeoises Bewusstsein, die Markt[wirtschaft]] u. die freie Konkurrenz; der Markt setze einen Überfluss an Gütern voraus, den es in Russland nie gab. Die russ. [Lebens]Kultur basiere auf einem Minimum an Bedarf oder Bedürfnissen. Die Russen könnten bei beliebigem Zustand überleben, dies sei die „phänomenale Kraft der Nation". Man könne in Russland den Strom abschalten, es ändere sich nichts; wenn man dies in Amerika zu tun versuchen würde, würden sofort alle Geschäfte ausgeraubt. Im Westen wüssten die Menschen, wie man für seine Rechte kämpt. Putin habe verstanden, was für ein archaischer Zustand in Russland herrsche; diese Situation habe sein Bewusstsein geprägt, denn er sei ja ein "Westler", aber gleichzeitig auch ein Realist, der seine Illusionen [in Bezug auf Russland] schnell verloren habe. Putin sei ein „grosser Stratege", der sich gegen den Versuch des Westens gesträubt habe, von ihm kommandiert zu werden. Auch die westlichen Sanktionen seien eine Illusion u. würden Russland nicht beeindrucken, denn dort herrsche eine ganz andere Mentalität, die auf der Grundlage einer unvorstellbaren Ausdauer/Zähigkeit/Standhaftigkeit /russ. nemyslimaja vynoslivost/ gründe, was zwar eine grosse Qualität sei, aber gleichzeitig einen riesigen Nachteil bedeute. Diese Besonderheit müssten alle berücksichtigen. Dieses Bewusstsein habe wohl seine eigene Vorstellung darüber verändert, wie man in Russland in Zukunft leben u. weitermachen kann oder soll - zuerst müsse man den Menschen mit ihren Idealen zuhören. Selbst ein beispielloser u. hochgradiger Zyniker wie Solovjov stellte fest, dass seiner Beobachtung nach viele Russen, auch jüngere, sich mental nicht weiterentwickelt hätten u. auf demselben Niveau stagnierten.
In einem 2-stündigen Interview mit der bekannten TV-Moderatorin s. Ksenija Sobchak, das im Feb. 2021 auf YouTube veröffentlicht u. über das im russ. Newsportal lenta.ru berichtet wurde, erklärte der
Konchalovskij Putin zum absoluten Liberalen". Eine andere Frage sei, dass die Regierungsform, die [in der Putinzeit] geschaffen wurde, nicht von Putin geschaffen worden sei; sie werde durch das russ. Kulturgenom geschaffen.“ Dabei zitierte er den Historiker Vladimir Buldakov, der schrieb, dass „das russ. Volk sich eine Regierung entsprechend seiner Vorstellung von Macht schaffe“. Gleichzeitig erklärte er, dass er „schon vor 10 Jahren gedacht habe, dass Putin ein Liberaler sei [in dem Sinne], dass er viel toleriere, wobei das Wichtigste, was er toleriere, die Korruption sei. Das Ausmass der Korruption in Russland sei gerade deshalb aussergewöhnlich, weil Putin ein Liberaler sei, u. es habe in den letzten 10 Jahren sogar noch zugenommen." Während des Interviews sagte er, es brauche härtere Gesetze gegen Korruption; unter Stalin habe es keine Korruption in diesem Ausmass gegeben. Auf die Situation während der Sowjetzeit angesprochen, erklärte er, dass das System auf Angst beruht habe. In diesem Staat sei Angst „wichtig" gewesen, aber man könne sich fragen, wieso sie „notwendig" war. Man müsse die Gottesfurcht von der Furcht vor den Kaisern, also dem Staat, unterscheiden. Im heutigen Russland gebe es „leider" keine Angst mehr, sondern nur „Apathie". Ohne Angst werde ein Mensch im Prinzip kein Mensch, denn ein Mensch brauche entweder Gottesfurcht oder Furcht vor den Kaisern. Ferner sagte er, dass Russland kein bürgerliches bzw. bourgeoises, sondern ein vorbourgeoises Land sei. In Russland gebe es keine Bourgeoisie, keine Bourgeois im klassischen Sinn. Die Menschen in Russland seien keine Individualisten, sondern eher für den Sozialismus geeignet. In diesem Sinn sei Russland kein europäisches Land. Die russ. Krankheit bestehe darin, dass man die eigene Kultur u. das eigene Wertesystem nicht kenne u. ständig bestrebt sei, die westliche Erfahrung auf die russ. Realität zu übertragen, was nicht immer von Erfolg gekrönt sei. Die russ. Regierung von heute verstehe weder die Spezifika des russ. Genoms noch der russ. Kultur u. wisse nicht, wie der russ. kulturelle Code zu ändern wäre. Man könne dieses Problem nicht durch Befehle oder Gesetze ändern, sondern nur durch Bildung. Dafür brauche es sehr kluge Leute, die es in Russland durchaus gebe, die aber nicht verwendet würden. Anatolij Sobchak [dem Vater von Ksenija Sobchak] habe er einmal gesagt, dass ihm scheine, dass er, Sobchak, derjenige Mann sei, der das Schicksal Russlands ändern könnte; aber dazu müsse er ein Diktator werden - ein [guter oder positiver] Diktator wie Atatürk, Pinochet oder Jaruzelski, die nicht zufällig an die Macht gekommen seien. Denn unter einem aufgeklärten Diktator" wie Sobchak könnte Russland sein Genom ändern. Was Klaus Schwab, der Gründer des Davoser WEF, über die Überproduktion als Selbstzweck im Kapitalismus geschrieben habe u. dass dieses System beendet sei, sei richtig. s. Mikhail Gorbachjov möge er nicht, denn er habe sich mit seinem [[dem Vater vonblinden] Vertrauen gegenüber den Amerikanern naiv verhalten. Nur mit liberalen Ideen allein könne man Russland nicht helfen, weshalb es eine [[dem Vater vonneue] Indoktrination" brauche, die auch die Furcht vor dem Gesetz u. das Gefühl der Verantwortung beinhalte, wie er an anderer Stelle sagte. Zum Verständnis der TV sagte er, dass das Fernsehen heute kein Fenster zur Welt sei, sondern eine Mauer zwischen der Welt u. dem Menschen bilde. Auf die Frage Ksenija Sobchaks, warum er 1980 in den Westen gegangen sei, denn er habe in der SU doch alles gehabt, antwortete der Regisseur, dass er als junger Mensch einen unerschöpflichen Durst auf das Reisen gehabt habe. Er habe davon geträumt, ins Ausland zu reisen, dort aber nicht für immer zu bleiben, sondern sich nur eine Zeit lang aufzuhalten. Seine wichtigsten Bezugspersonen seien sein Vater Sergej Mikhalkov, sein jüngerer Bruder s. Nikita Mikhalkov u. sein Filmpartner Andrej Tarkovskij gewesen, aber es habe auch noch andere nahe Menschen in seinem Leben gegeben.
Im Gespräch mit Svetlana Shtukarjova /II/ von Anfang Juni 2022 unterhielt sich
Konchalovskij, der sich vor einem Hauspublikum als feinfühliger humanist. Philosoph  inszenierte, mit der führenden Moskauer Logotherapeutin u. Psychoanalytikerin über diverse interessante Themen. Im Vorspann zum Video wurde ein Zitat des Denkers mit folgenden Worten aufgeschaltet: „Ein freier Mensch ist nicht derjenige, der nichts fürchtet. Ein freier Mensch ist derjenige, der seine Rechte u. Pflichten kennt." Konchalovskij antwortete auf Fragen wie was ist Leben, Freiheit, Kultur, wie entsteht Kunst, Angst vor dem Tod, über den russ. Menschen als Sklave u. die "Vertikalität" der Orthodoxie, warum kommt es zu Scheidungen, was ist Liebe, was ist das absolute Böse, über Schwächen, u.a. Obwohl über das Gute u. Böse u. über das Leiden u. die Gewalt schwadroniert wurde, wurde das wohl tabuisierte Thema des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine bei diesem Anlass nicht aufgegriffen. Auf die Frage aus dem Publikum, was für ihn das absolute Böse bedeute, sagte Konchalovskij seufzend, er wisse es nicht, u. überhaupt möchte er über viele Dinge auf der Welt nichts wissen, aber es komme ab u. zu vor, es wissen zu müssen; dann kam ihm die Szene in Tschechovs Kindergeschichte "Kashtanka" in den Sinn, bei der die Gans starb.
In einem längeren Interview mit der Zeitung Argumenty i fakti, das anlässlich des 85. Geburtstags
Konchalovskijs - zu dem auch Putin u. Lukashenko gratulierten - im Aug. 2022 geführt wurde, unterhielt sich der greise historisch interessierte russ. Intellektuelle mit der Journalistin Julija Shigarjova über Spaltungen, Brüche u. Umbrüche in der russ. Geschichte u. Psychologie vom mittelalterlichen Kirchenschisma über Zar Peter d. Gr. bis zur Revolution von 1917 u. über die historische u. heutige Verfassung oder Verfasstheit des russ. Menschen. Integrität, Unbestechlichkeit u. das Fehlen jeglichen Wunsches nach Versöhnung gehörten zu den entscheidenden Eigenschaften des russ. Menschen, betonte der Regisseur. Die Spaltung an sich sei also charakteristisch sowohl für das russ. Volk als auch für dessen gesamte Kultur. Der Manichäismus in Russland sei entweder schwarz oder weiss, es gebe kein versöhnendes Prinzip, sondern nur Konflikte. Da er selbst Russe sei, zeichneten ihn auch kategorische Urteile aus. Aber man sollte nicht gegen die Dunkelheit kämpfen, sondern das Licht bringen. Die von ihm gewählte eigene Verhaltensweise sei zwar auch nicht gerade einfach, aber sie helfe zu verstehen, was man im Leben tun müsse. Er selbst sei ein Zyniker, der das Schöne u. Gute liebe, wie er am Ende des Interviews mit Ksenija Sobchak sagte /s. oben/. Was den US-amerikan. Einfluss auf Europa u. Russland anbelange, unterscheide sich das heutige Hollywood-Kino nicht wesentlich von McDonald's, meinte der Regisseur. McDonald's sei nicht das nationale amerikan. Essen, sondern ein transnationaler Konzern, der sich nur als amerikan. Mythos ausgebe. Und das Hollywood-Kino sei keine amerikan. Kultur, sondern ein transnationales Produkt, an das sich mit Hilfe von Social Engineering möglichst viele Verbraucher bindeten. Die heutigen russ. Filmzuschauer gehörten zur Generation, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aufwuchs. Sie seien von denselben transnationalen Konzernen erzogen worden - McDonald’s u. Hollywood. Die Produkte dieser Konzerne seien aber nur das Ergebnis einer wirkungsvollen Werbekampagne. Die Gesetze des Markts seien unbarmherzig, u. wenn der Staat hier nicht seine Rolle spiele, werde sich die Situation nicht ändern. Im Übrigen zerstöre sich die liberale Idee selbst. Wenn der europäische Geist in den kommenden Jahrzehnten irgendwo überleben wird, sei es in Russland, denn Europa selbst sei eifrig dabei, sich selbst zu zerstören, u. das mit erstaunlicher Geschwindigkeit.
Was die internationale Politik betreffe, sei der Mangel an polit. Reife heute besonders stark zu spüren. Persönlichkeiten wie Charles de Gaulle, Helmut Kohl u. s. Silvio Berlusconi gebe es kaum noch. Diese Staatsmänner hätten keine Angst davor gehabt,
[politisch] unkorrekt zu sprechen. Mit diesen Persönlichkeiten sei nur noch Präsident Putin zu vergleichen. Dann erwähnte er ausser de Gaulle noch US-Präsident Kennedy, Saddam Hussein u. Muammar Gaddafi, die Hauptfeinde der amerikan. Diktatur in der globalen Landschaft", die es gewagt hätten, sich der Dominanz des amerikan. Dollars zu widersetzen. Heute führe Putin den Kampf gegen das grösste Übel der Welt", Amerika, an, wobei dieser seiner Meinung nach sein Leben riskiere, weil er absoluten Heldenmut beweise. Offenbar gibt es für Konchalovskij entweder gute oder schlechte Diktatoren u. Diktaturen.
In einem Gespräch mit Ekaterina Strizhenova von "Samoe vremja" von Ende April 2024 sagte
Konchalovskij, man müsse den Westen vergessen, denn dieser habe als solcher aufgehört zu existieren. Eigentlich habe er dies schon 1946 getan, als er die Kolonien zu verlieren begann. Im Unterschied zum Westen habe Russland niemals auf Kosten anderer gelebt, das sei sehr wichtig [zu wissen]. Beim aktuellen Krieg handle es sich nicht um einen Krieg mit der Ukraine u. auch nicht mit Europa, sondern mit dem Imperialismus u. der NATO. Ein Teil der europäischen Führer beabsichtigten, ihre Truppen in die Ukraine zu schicken, um auf das Territorium der ehem. Sowjetunion zu gelangen. Eine entsprechende Frage der Moderatorin beantwortete Konchalovskij so, dass eine Verständigung mit dem Westen nicht nötig sei, weil dieser erstens lediglich an den kolossalen Reichtümern Russlands u. nicht an dessen Kultur interessiert sei. Zweitens werde der Westen ohne Russland nicht überleben, während Russland ohne ihn ruhig leben könne, denn Russland verfüge über alles, was nötig sei. Leider habe die Kinematographie im neuen Russland viele amerikan. Elemente übernommen, sagte er zu diesem Thema.
Während der Präsidentschaftswahl 2018 war
Konchalovskij ein sog. Vertrauter des Kandidaten V. Putin. Im Nov. 2018 wurde Konchalovskij gemäss einem Dekret des Präsidenten RF in die neue Zusammensetzung des Rats für Kultur u. Kunst beim Präsidenten RF aufgenommen. 2024 wurde er erneut als sog Vertrauter des Präsidentschaftskandidaten V. Putin registriert.
Krym, Ukraine/krieg: Bereits 2017 erklärte Konchalovskij, dass die Annexion der Krym der einzig mögliche richtige Schritt sei, denn er habe Dokumente gesehen, aus denen hervorgehe, dass die Amerikaner ihren Stützpunkt auf der Krym errichten sollten. Seit 2022 unterstützt
Konchalovskij Russlands Militäroperation gegen die Ukraine.
Im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg und der Errichtung der sog. "Kulturfront Russlands", die von s. Nikolaj Burljaev initiiert wurde u. gegen "Anti-Russland" kämpfen will u. von diversen prominenten Kulturschaffenden Russlands, die dem Kreml nahestehen, unterstützt wurde, wurde Konchalovskij von "Bisnes-Online" im Nov. 2022 wie folgt zitiert: „Ich begrüsse die Schaffung einer vereinten "Kulturfront Russlands" von ganzem Herzen, denn wir müssen zugeben, dass hier Krieg herrscht, ... der vielleicht der letzte Krieg ist; unser Feind versucht, die Geschichte u. das menschliche Gedächtnis zu zerstören, zu töten." Es müsse jetzt ein
Volkskrieg beginnen, um unsere Geschichte, Unabhängigkeit, unseren geografischen u. kulturellen Raum, unsere Kultur zu bewahren". Dem fügte er hinzu, dass die Aufgabe noch umfassender" sei. Russland sei aufgerufen, die europäische Kultur zu bewahren u. sie nicht untergehen zu lassen“.
Über die Ukraine sagte oder schrieb er ferner, getreu der Kreml-Diktion, dass
die Ukraine immer mit Russland zusammen war u. immer mit ihm sein werde. Die Ukraine werde niemals ohne Russland leben können, denn sie werde dies nicht aushalten. Ich sage sogar: Russland hält es ohne Ukraine aus, aber die Ukraine wird ohne Russland nicht überleben. Wir sind ein Volk."
Kritik u. Sanktionen:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Konchalovskij "öffentliche Unterstützung für den von V. Putin entfesselten Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Im Jan. 2023 wurde Konchalovskij im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der Ukraine für Personen gesetzt, "die öffentlich zu einem Angriffskrieg aufrufen u. die bewaffnete Aggression der RF gegen die Ukraine u. die vorübergehende Besetzung des Territoriums der Ukraine rechtfertigen u. als legitim anerkennen“.
Sohn: Auch der Name seines Sohns Egor Andreevich Konchalovskij, 1966-, ein russ. Filmregisseur-, szenarist u. produzent, figuriert auf der sog. "Putin-Liste" des "Forums Freies Russland", wegen "öffentl. Unterstützung für den von V. Putin entfesselten Angriffskrieg gegen die Ukraine". Er unterstützte die Annexion der Krym 2014 u. die russ. Invasion in der Ukraine 2022 u. schlug die vollständige Eroberung ihres Territoriums vor. Von ihm ist u.a. die Aussage überliegert, Russland befinde sich in der Ukraine im Krieg mit dem „satanischen faschist. Regime der Homosexuellen“.
Kommentar: Obwohl Andrej Konchalovskij-Mikhalkov eine gewisse Grundsympathie für Europa u. die westliche Zivilisation, die er seit 1980 ausgiebig kennengelernt hat, entwickelt u. bewahrt hat, ist er letztlich ein "Philosoph" der sowjet.-russ. "Welt" geblieben. Seine Analyse ist teilweise bzw. weitgehend veraltet, u. "totalitäre" Züge nach russ. Art sind in seinem Denken deutlich zu erkennen. Seine bizarre Bewunderung von höchst umstrittenen Diktatoren wie Pinochet, Jaruzelski, Saddam Husssein u. Ghaddafi weckt zumindest im Westen Kopfschütteln. Seine von "philosoph." Ambivalenz geprägte Analyse dient eigentlich nur der Unterstützung des unter Putin wieder in Mode gekommenen antiliberalen, neokonservativen u. euroskeptischen Denkens u. schliesslich auch der Rechtfertigung des Ukrainekriegs, den er öffentlich nicht kritisierte. Originell im aktuellen Kontext /Homo, Trans, Gender usw./ ist vielleicht die Neuauflage der Idee, dass die angeblich untergehenden Werte des Westens nur in Russland erhalten bleiben sollen oder können, der Rest ist wiedergekäute Kreml-Mainstreampropaganda u. plumper Putin-Personenkult. Konchalovskijs GesprächspartnerInnen getrau/t/en sich kaum, ihm zu widersprechen, kritische Fragen zu stellen oder seine Ansichten, Überzeugungen u. sein angestammtes Weltbild zu hinterfragen. Würde er mit den Meinungen von Vertretern der russ. Opposition, der Ukraine oder des Westens konfrontiert, wäre er wohl hoffnungslos mit dem Versuch überfordert, auf ihre Argumentationen zu reagieren oder sie gar plausibel zu kontern, während er selbst nur in seiner eigenen Blase mit einem gefälligen Publikum, das ihn bewundert, ihm zustimmt bzw. zumindest nicht widerspricht, geistig überleben kann. Konchalovskij hinterlässt den Eindruck, dass er diverse, von anderen Autoren u. Meinungsträgern geäusserte Ideen aus verschiedensten Quellen aus Ost u. West im Lauf der Zeit zusammengetragen hat u. sich mit diesen, holzschnittartig vorgetragen, auf dem Niveau eines pädagogisch versierten Grundschullehrers als plaudernder "Philosoph", eigentlich als Pseudophilosoph vermarktet. /osteuropa.ch/)

KOPIN, Roman Valentinovich II III IV V VI VII (1974-, russ. Staatspolitiker. Ehem. langjähriger Gouverneur des Autonomen Kreises der Tschuktschen /Tschukotka/ /2008-23/. Absolvent der Volga-Vjatka-Akademie für Staatsdienst. Nachdem er als Inspektor in einer Rechtsabteilung u. als Gruppenleiter beim Zollamt Kostroma gearbeitet hatte, wechselte er in die regionale Niederlassung einer Kommerzbank in Kostroma. 2008 absolvierte er die Finanzakademie der Regierung RF mit einem Abschluss in Finanzen u. Kredit.
Politik: 1999 wurde Kopin zum Berater des Gouverneurs des Autonomen Kreises AK Tschukotka ernannt. Später wurde er zum Leiter zweier Bezirke des AK gewählt. 2008 wurde er zum stv. Gouverneur des AK ernannt u. leitete die Abteilung für Industrie- u. Agrarpolitik, die sehr viele Einzelbereiche umfasste.
Nach der vorzeitigen Beendigung der Befugnisse des bisherigen Gouverneurs von Tschukotka, des weltberühmten Oligarchen s. Roman Abramovich, wurde Kopin im Juli 2008 zum amtierenden Gouverneur des AK Tschukotka ernannt. Nachdem der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev der Duma des AK Tschukotka die Kandidatur Kopins vorgelegt hatte, um ihm die Befugnisse des Gouverneurs des AK zu übertragen, stimmten die Abgeordneten des Kreisparlaments der Kandidatur einstimmig zu u. Kopin trat sein Amt als Gouverneur von Tschukotka an. 2008-9 u. 2012 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2013 wurde er zum Gouverneur des AK Tschukotka gewählt, legte den Eid ab u. trat sein Amt offiziell an. Im März 2023 trat er von seinem Amt auf eigenen Wunsch zurück - vermutlich aufgrund der Sanktionen, s. unten. Mitglied des Obersten Rats der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland“ u. Mitglied des Polit. Rats der Partei "Einiges Russland“ von Tschukotka.
Sanktionen: Im Feb. 2023 setzte das US-Aussenministerium Kopin auf die Sanktionsliste von Personen, die an "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF beteiligt sind, u. insbes. wegen der Einberufung von [russ] Bürgern zum Krieg in der Ukraine“. Im April 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt als "Leiter einer Regierungsbehörde, die die Politik der RF zur Durchführung von Militäreinsätzen u. zum Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine unterstützte/ermutigte/öffentlich billigte“. Kopins Name ist auch in der sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" des "Forums Freies Russland" enthalten.)

KÖPPEL, Roger II III alle Videos-1 alle Videos-2 alle ArtikelNZZ alle Weltwoche daily-Videos (1965-, Schweizer Journalist, Medienunternehmer, Publizist u. Politiker der SVP. Seit 2001 Chefredaktor des rechtslastigen Wochenmagazins Die Weltwoche, mit einem zweieinhalbjährigen Intermezzo als Chefredakteur bei der dt. Tageszeitung Die Welt /2004-6/, seit 2006 auch Verleger. 2015-23 war er SVP-Mitglied des Schweizer Nationalrats. 1989-95 studierte Köppel Polit. Philosophie u. Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Zürich u. Stuttgart u. schloss sein Studium mit einer Lizenziatsarbeit über den umstrittenen dt. Staats- u. Völkerrechtler, NSDAP-Mitglied u. Göring-Protegé Carl Schmitt "u. die Wiederverzauberung staatl. Gewalt" ab. Es ist an dieser Stelle unklar, ob Köppel diesen Juristen u. polit. Philosophen verherrlichte oder kritisch behandelte. Köppel begann 1988 seine journalist. Laufbahn bei der NZZ. Beim Zürcher Tages-Anzeiger war er ab 1994 Kulturredaktor. 3 Jahre später wurde er zum Chefredaktor des Tages-Anzeiger-Magazins u. 2000 zum stv. Chefredaktor des Tages-Anzeigers berufen. Im Juni 2001 nahm Köppel das Angebot an, die Redaktion der kriselnden Weltwoche als Chefredaktor zu leiten. Die Zeitung wurde auf einen rechtskonservativen Kurs getrimmt, um sich dem „linksliberalen Publizistik-Mainstream“ zu widersetzen, wobei einige Autoren u. Redaktoren  das Blatt unter Protest verliessen, wie später auch Henryk R. Broder, der es schlicht unerträglich" fand, was in der Weltwoche zum Ukrainekrieg publiziert wurde. Köppel geriet unter den Einfluss des aggressiv-populist. u. EU-gegnerischen SVP-Politikers s. Christoph Blocher. Anfang Nov. 2006 kehrte Köppel nach dem Welt-Internezzo überraschend zur Weltwoche zurück u. übernahm als Verleger u. Chefredaktor die Aktienmehrheit der von ihm zuvor neu gegründeten "Weltwoche Verlags AG".
2006 wurde er vom Branchenmagazin Schweizer Journalist zum "Journalisten des Jahres" gewählt u. 2007 wurden er u. die Redaktion der Weltwoche mit dem "Schweizerisch-Russischen Journalistenpreis" ausgezeichnet. Weil der Leserschwund bei der Weltwoche während der Köppeljahre dramatisch zunahm, betrug ihre Auflage von gut 85 Tsd. Exemplaren im Jahr 2007 noch gut 39 Tsd. im Jahr 2023. Daniel Ryser verfasste eine Biographie über den chamäleonhaften Blatt- u. Krawallmacher" /II/ Roger Köppel, die gemäss Verlagsbeschreibung die Geschichte eines Jungen aus Kloten erzählt, der durch eine Familientragödie als 14-Jähriger Vollwaise wurde u. sich zu einer der wortmächtigsten Figuren der Schweiz hochkämpfte".

In der Schweizer Politik profilierte sich Köppel als harter Gegner eines EU-Beitritts der Schweiz, als Kritiker der Covid-Schutzmassnahmen des Bundes, als Bewunderer des ehem. US-Präsidenten s. Donald Trump, des ungar. Präsidenten s. Viktor Orbán u. wohl auch des Präsidenten RF V. Putin u.a. autokrat. regierenden Staatsoberhäupter. Ob er dies aus Überzeugung oder als reine polit. Provokation tut, konnte an dieser Stelle nicht in Erfahrung gebracht werden. Obwohl Köppel im Okt. 2019 mit gut 121 Tsd. Wählerstimmen die Wiederwahl in den Nationalrat schaffte u. erneut das beste Resultat im Kanton Zürich erzielte, fehlte er im Nationalrat so oft wie kein anderes Mitglied u. verpasste in seiner 8-jährigen Amtszeit jede 5. Abstimmung. Im Dez. 2023 schied er aus dem Schweizer Parlament mit der Begründung aus, er wolle sich stärker den unternehmerischen Herausforderungen der Weltwoche widmen. Den Parlamentsmilizbetrieb bezeichnete der sich als grosser Liberaler aufspielende Journalist-Unternehmer spöttisch als ausuferndes steriles antiliberales Sitzungswesen in Bern, das voll Berufstätige durch die künstliche parlamentarische Betriebsamkeit abschrecken soll" u. zeigte mit dieser politisch inkorrekten Stellungnahme eindeutig seine volle Verachtung für das schweizerische Parlamentssystem.

Russland- u. Ukraine/krieg-Diskurs: Die Weltwoche u. ihr Chefredaktor fielen u. fallen immer wieder mit Russland-freundlichen u. Putin-unkritischen Inhalten u. Beiträgen auf. Wie die NZZ schrieb, inszeniert der Weltwoche-Verleger u. ehem. SVP-Nationalrat Roger Köppel den Präsidenten RF V. Putin gerne als einen vom Westen missverstandenen Staatschef, der vom arroganten Westen, v.a. den Amerikanern, in die Enge getrieben werde. Köppel trat mehrmals in dem berüchtigten kremlnahen Propagandasender RT DE auf, was parteiübergreifend zur Kritik führte, weil Köppel sich dadurch zum Sprachrohr V. Putins mache. Köppel gilt seither als sog. Russland- u. Putinversteher. Am Tag des Beginns des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine kam die Weltwoche mit der Titelblattschlagzeile "Putin, der Missverstandene“ mit entsprechenden Text- u. Tonbeiträgen heraus /II III IV V/. Noch am Vortag der Invasion erschien in der Weltwoche unter dem Titel "Kleine Psychologie der Putin-Kritik“ ein Beitrag Köppels, in dem der kuriose Schweizer Putin-Chefapologet schrieb, der russ. Staatschef werde „von Journalisten u. Intellektuellen“ gehasst, „weil er für all das stehe, was sie ablehnen, verteufeln u. was deshalb nicht sein dürfe, nämlich Tradition, Familie, Patriotismus, Krieg, Religion, Männlichkeit, Militär, Machtpolitik u. nationale Interessen“. Putin entlarve, so Köppel, „den hohlen Moralismus seiner Gegner u. die Dekadenz des Westens“. Putin sei vielleicht, hoffentlich, der Schock, den der Westen brauche, um wieder zur Vernunft zu kommen“. Putin sei „nicht unser Feind“, sondern „unser potenzieller Partner“ u. Russland sei in diesen Krieg zwischen zwei [ehem.!] Sowjetrepubliken" von der NATO „hineinprovoziert“ worden. Mit diesen gewagte Interpretationen löste Köppel weitum Unverständnis u. Kopfschütteln aus. Die TA-Mediapresse /II/ spottete über Köppel als "letzten Freund Putins" u. verschrie die Weltwoche als unmögliches "Propagandablatt". Sie sah auch einen Widerspruch zwischen der Tatsache, dass die SVP sich gerne als die Verteidigerin der Schweiz u. der Freiheit inszeniere, u. der Tendenz, eher auf der Seite Russlands u. von mächtigen Diktaturen als auf derjenigen der Ukraine zu stehen die SVP lehnt Schweizer Sanktionen gegen Russland strikt ab /II, s. BLOCHER Christoph/. Aber so Moskau-hörig wie Köppel, der noch vor Kurzem für die SVP im Nationalrat sass, seien im Kalten Krieg nicht einmal die Kommunisten Westeuropas gewesen. In einem Gastbeitrag in der NZZ vom März 2022 bezeichnete Köppel, noch Nationalrat u. Mitglied von dessen Aussenpolit. Kommission, es als einen fatalen „Neutralitätsbruch“, dass die Schweiz sich an den EU-Sanktionen gegen Russland beteilige. Die Schweiz sei jetzt Partei im Wirtschaftsweltkrieg gegen das russ. Volk. Unser Staat habe sich auf die Seite der Feinde Russlands geschlagen u. damit seine mehrhundertjährige neutrale Tradition verletzt." Der Kreml habe dafür die Schweiz auf die Liste der "unfreundlichen Länder" gesetzt. Die staatsmännische Weisheit in Bezug darauf, dass die "uneingeschränkte, absolute u. immerwährende" Neutralität bei fremden Kriegen gelte, fehle heute im Bundeshaus weitgehend". Demut u. Zurückhaltung" sei bei der Schweiz gefragt. Immerhin anerkennt Köppel die Tatsache, dass „die Armeen des imperialen Kreml-Herrschers Putin die Grenzen zur Ukraine überrannten". In seiner Replik in der Republik fand es Redaktor Daniel Binswanger unerhört, dass die NZZ als bürgerliches Leitblatt" sich an so einer Farce" mit einem Putin-Verehrer" wie Köppel mit seinen „russophilen Appeasement-Kommentaren" beteilige. Köppels Auftritt in der NZZ sei ein publizist. Skandal". Zum Glück sei es nicht das Mass aller Dinge, was Köppel in der geschützten Werkstatt seiner Weltwoche vor sich hinfantasiere", zumal er nicht mit der Reichweitenbedeutung eines s. Tucker Carlson zu vergleichen sei. In seinen Internetsendungen von "Weltwoche daily" vertrete Köppel laut NZZ am Sonntag vom 24. Sept. 2022 aber Ansichten, „die genau so auch von der russ. Botschaft verbreitet werden könnten“.

Bewunderer Trumps, Bannons u. Orbáns, Kritiker Baerbocks u. Melnyks:
Im März 2018 lud Köppel den einstigen Chefstrategen von US-Präsident s. Donald Trump, Steve Bannon, als Stargast zu einer Veranstaltung nach Zürich ein /II III IV V VI VII VIII IX X/, der der Weltwoche bereits im Vorfeld ein grosses Interview gegeben hatte. Ebenfalls auf Initiative Köppels trat im Nov. 2023 als weiterer Stargast der in der EU umstrittene Putin-freundliche ungarische Regierungschef s. Viktor Orbán auf einer "Matinée“ der Weltwoche in Zürich auf u. hielt eine Rede mit anschliessender Diskussion mit dem Gastgeber /II III/. Gar nicht leiden mag Köppel hingegen die grüne dt. Aussenministerin s. Annalena Baerbock wegen einer umstrittenen Aussage im Bundestag /wir kämpfen gegen Russland"/ u. den ukrain. Ex-Botschafter s. Andryj Melnyk II/, über den er sich in einer Ausgabe von "Weltwoche daily" von Anfang Mai 2023 beschwerte, weil er die dt. Linkenpolitiker Oskar Lafontaine u. s. Sahra Wagenknecht wegen einer antiukrain. Äusserung als schlimmste Komplizen von Kriegsverbrecher Putin" beschimpft hatte, während der Rechtspolitiker Köppel selbst als eine Art Verbündeter der beiden Linkspolitiker in Erscheinung trat.

1. Moskau-Reise: Im April 2023 reiste Köppel nach Moskau, wobei er für Interviews mit dem berüchtigten kremlnahen Topjournalisten s. Vladimir Solovjov, dem leibhaftigen „Teufel", quasi der Tucker Carlson der Russen",  von dem Köppel nur so schwärmte, u. der wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen sanktionierten Kinderrechtskommissarin des Kremls s. Marija Lvova-Belova kritisiert wurde. Das Interview erschien in der Weltwoche. Ausserdem habe er auch mit dem russ. Mystiker s. Aleksandr Dugin gesprochen, dessen Bücher im Westen verboten seien. Vor Ort traf er aber auch so kuriose Russland-Liebhaber wie den Schweizer Unternehmer, Anwalt u. Publizisten Dr. Peter Hänseler /II/ u. den legendären Deutsch-Schweizer Unternehmer u. Anwalt Dr. s. Karl Eckstein, mit denen er sich auf dem Roten Platz bzw. vor dem Bolschoj-Theater u. vor der Kulisse des berühmt-berpchtigten KGB/FSB-Hauptquartiers Lubjanka gutgelaunt u. mit ironischem Ton über Wirtschaftsthemen u. das Leben in Moskau u. die „lächerliche Berichterstattung" westlicher Medien über Russland u. den Ukrainekrieg ausliess.
In der Weltwoche schrieb Köppel Ende April 2023 über seinen Aufenthalt in Moskau, dem „Epizentrum des angeblich Bösen“, es herrsche dort „mediterrane Unbeschwertheit, Fröhlichkeit in überfüllten Restaurants, aber auch Ordnung u. Sauberkeit würden beeindrucken, es gebe freundliche Polizisten u. keine Klima-Vandalen“. Vielleicht, so Köppel, komme
der Hass auf Russland auch daher, dass sich die Russen einfach dem Wahnsinn verweigern, der unserer westlichen Welt zugrunde liegt: grüne Ideologie, politkorrekte Meinungsverbote, Gender-Irrsinn, Zertrümmerung der Familie, losung des Rechtsstaats, blinder Gehorsam gegenüber den USA." Ob die Russen heute die besseren, die wahren Europäer seien? Nach einem Besuch in ihrer Hauptstadt könnte man es schnell meinen.“ Seinen Moskau-Besuch u. die dortigen Gespräche hielt Köppel in mehreren Videos auf "Weltwoche daily" fest /II III IVa IVb Va Vb VI VIIa VIIb VIIIa VIIIb/, wobei der professsionelle Zyniker von der angeblichen Supersituation vor Ort uberschwenglich schwärmte. In seinem letzten Video aus Moskau zeigte er sich tief begeistert u. beeindruckt von Moskau u. von den Russen u. ihrer Freundlichkeit u. heroischen Gelassenheit angesichts einer Tsunami-Wutwelle geballter Feindseligkeit aus dem Westen u. Europa. Dies habe eine grosse Tragik, denn die Russen sehnten sich nach der Anerkennung durch Europa. Der Krieg werde dort nicht verstanden u. wolle auch nicht verstanden werden. Der Respekt werde den Russen abgesprochen. Wir behandelten die Russen wie Dreck von oben herab, überheblich mit einem moralischen Allmachts- u. Anmassungsanspruch, der an die finstersten kolonialist. u. rassist. Zeiten erinnere. Ungeachtet all dessen liessen sich die Russen nicht verketzern u. ins Bockshorn jagen. ... Es herrsche fassungsloses Entsetzen angesichts der gleissenden ... schwarzweissen Einseitigkeit unserer Medien... Dies sei brandgefährlich, eine Lepra des Hirns, eine Art Covid des Geistes, das im Westen kollektiven Besitz ergriffen habe, verkörpert durch unsere politischen u. intellektuellen oder pseudointellektuellen Kreise. Die Russen hätten allen Grund, sich aufzuregen, denn das, was bei uns über diesen Krieg berichtet werde, sei geschichtsblind, dumpf u. propagandistisch einseitig - man könne es vergessen. ... Bei uns werde jeder, der über den Ukrainekrieg /lacht hämisch/ eine andere Meinung habe, werde fertig gemacht u. ins Lächerliche gezogen. Das zeige, dass etwas aus den Fugen geraten sei. ... Wenn man anfange, Zeitungen zu verbieten oder Philosophen u. Medienunternehmer auf eine Sanktionsliste zu stellen, dann habe man sowieso verloren, das sei die totale Bankrotterklärung. ... Die Russen könnten machen, was sie wollten, sie seien [von uns u. unseren Medien] abgestempelt, sie seien die Verbrecher, die bad guys, die Bösen, die Kriminellen, egal wie es sich in der Wirklichkeit verhalte. Das sei brandgefährlich. Auf diese Hasswelle, diese brodelnde Feindseligkeit, die bei uns regelrecht kultiviert werde, reagierten die Russen mit heroischer Gelassenheit, nicht nur in der normalen Bevölkerung, sondern auch bei Politikern u. Intellektuellen. ... Das Russenbashing führe sich selbst ad absurdum. ... Mit der Sowjetunion, einem Terrorregime, seien wir unglaublich freundlich umgegangen, viel freundlicher als mit den aktuell von Putin regierten Russen. Man könne sehen, dass auch da die Proportionen einfach nicht stimmten. ... In Russland halte man die Werte hoch, die in Europa mit Füssen getreten würden [es geht um die traditionelle Familie, die grüne Religion", LGBTQ, usw.]. ... Russland sei eine Provokation für den woken Westen, denn die Russen hielten an ihrer traditionellen, konservativen Art fest. Russland sei ein Nationalstaat, ein Machostaat. ... Die ganze Weltsituation, in der wir uns bewegten, v.a. in Europa gegenüber Russland, sei total absurd u. unter dem eigenen intellektuellen Niveau Europas. Da helfe nur das Gespräch, die Verständigung, der Dialog, der Augenschein u. v.a. der Medienentzug. Man müsse sich von den Mainstreammedien in den geschlossenen Abteilungen befreien. ... Man müsse sich in die andere Sichtweise hinein vertiefen. ... Was in unseren Medien über den Ukrainekrieg berichtet werde, sei Propaganda, es werde sehr viel ausgeblendet, denn die Ursachen seien viel komplexer. ... Er habe sich mit einem Journalisten u. sehr vielen Leuten über die Kriegsverbrechen unterhalten, die angeblich [von den Russen[<<[[]] [es geht um die traditionelle Familie, die „grüne Religion", LGBTQ, usw.]in der Ukraine verübt worden seien. Möglich sei natürlich alles, dass in einem Krieg schlimme Dinge passierten. Aber diese Leute hielten es für ausgeschlossen, dass die Russen dort systematische Kriegsverbrechen begingen... Das Wort Wertegemeinschaft könne er gar nicht hören. Da gehe es um Rechtsstaat. ... Was wir machten, sei die totale Einseitigkeit, Propaganda. Was die Ukrainer behaupten, werde für die absolute, fast religiös überhöhte Wahrheit erklärt. ... Köppel habe mit einem früheren Parlamentspräsidenten der Ukraine gesprochen, der ihm gesagt habe, dass Zelenskyj kein Präsident, sondern ein Verbrecher sei, weil er sein ganzes Volk ins Elend reisse u. in einem sinnlosen Krieg zerstören lasse, den die Ukrainer niemals gewinnen könnten. Er habe die Ukraine an die USA verkauft, das sei eine ganz üble Tragödie. Und der frühere Korruptionsbeauftragte der Ukraine habe ihm gesagt, dass s. Joe Biden schuld am Krieg in der Ukraine sei. ... Die Ukraine sei heute faktisch der 51. Bundesstaat der USA, die die Ukraine als eine Art vorgeschobenen NATO-Atomraketenposten benutzten, um Russland in Bedrängnis zu bringen. ... Man müsse sich in Europa davon verabschieden, dass der Westen die Wahrheit gepachtet hat, denn die Welt verändere sich. ... Für die Schweiz sei die Neutralität essentiell." Am Ende seines Videoauftritts, den Daniel Binswanger wohl wieder als publizist. Skandal bezeichnen würde, riet Köppel den Zuschauern, selbst nach Moskau zu fahren, um sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen u. mit den Menschen vor Ort zu sprechen.]
Nach seiner Moskaureise meldete sich Köppel aus Berlin, wo er sich über die Manifestationen der
Klima-Terroristen" u. Öko-Vandalen" der "Letzten Generation" aufregte.
Im Jan. 2024 führte Köppel ein Gespräch mit der ehem. österreich. Aussenministerin s.
Karin Kneissl. Im März 2024 führte er ein weiteres Interview mit Karl Eckstein, wobei dieser russophile Geschäftsmann den Zuschauern erklärte, dass Putin kein Diktator" sei, u. die Behauptung, Putins Russland sei eine Diktatur, mit der Bemerkung widerlegte, dies sei absoluter Nonsense". Im Aprill 2024 führte Köppel ein Gespräch mit dem Thüringer AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke, im Juni mit dem Pärsidenten Serbiens s. Aleksandar Vuèiæ. Im Mai meldete er sich aus Budapest, Ungarn, wo er sich anlässlich einer Konferenz der „Crème de la crème des internationalen Konservativismus" aufhielt u. bei dieser Gelegenheit den tschechischen Politiker u. EU-Kritiker Václav Klaus, einen der ganz grossen Freiheitskämpfer u. weisesten Staatsmänner Europas, einen „Europäer erster Güte u. ersten Ranges" interviewen konnte. Bei diesen Interviews stellte Köppel seinen Gesprächspartnern überraschend passable u. durchaus kritische u. heikle Fragen.

2. Moskau-Reise: Im Juli 2024 begleitete Köppel als eingebetteter Journalist Viktor Orbán auf dessen geheimen "Friedensmission" nach Kiev /II/ in der Ukraine, wo der ungar. MP, der in diesem Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, den ukrain. Präsidenten s. Volodymyr Zelenskyj traf, um mit ihm über den Krieg zu sprechen. Dabei gab Köppel in seinen Kanälen die ungar. Positionen wieder u. gab holzschnittartige Interpretationen der Lage zum besten. So behauptete er u.a., dass die Ukrainer enorme Verluste zu beklagen hätten, die Bevölkerung in Kiev kriegsmüde sei u. dass es keine Chance gebe, den Krieg mit Russland zu gewinnen. Ausserdem schreckte er im Sinne der Täter-Opfer-Umkehrung nicht vor der Verdrehung von Fakten zurück wie der falschen Behauptung, dass die USA in der Ukraine Krieg gegen Russland führten, dass Washington mit seinen Waffenlieferungen die Ukrainer gegen die Russen aufhetze u. dass sogar NATO-Einheiten in der Ukraine aktiv seien. Ferner sprach Köppel von der [[<<[angeblichen[<<[] Diskriminierung der ungar. Minderheit in der Ukraine, die Orbán regelmässig zu beklagen pflegt, um die Kiever Regierung unter Druck zu setzen u. aus dieser Sache eigenen polit. Profit zu schlagen. Nach dem Besuch in Kiev reiste Köppel mit der Orbán-Delegation nach Moskau /II/ weiter, wo der ungar. de facto-Autokrat seinen Bruder im Geiste Putin traf. In seinem Kommentar sagte Köppel, dass „uns momentan leider ein Ungar vorführt, wie es geht u. dass man mit allen reden muss u. nicht nur mit einer Partei", wobei er die Schweiz kritisierte, weil sie im Ukrainekrieg ihre Neutralität aufgegeben habe. Köppel schwärmte von Orbán als einem Glücksfall für Europa", der der Schweiz zeige, wie man es machen müsse. Beim Empfang Orbáns durch Putin im Kreml sei auch er, Köppel, dabei gewesen, wie er später auf Medienanfrage bestätigte. Offenbar fand auch ein Smalltalk mit Aussenminister RF s. Sergej Lavrov statt. Köppel berichtete in seinem Videokanal "Weltwoche daily", den er unter das Motto "Die andere Sicht" stellt, sowohl aus Kiev, das ihm wegen dessen „verwitterten Touchs der alten Sowjetzeit" offenbar nicht sehr behagte, wie auch aus Moskau /II III IV V VI VII VIII/, von dem er wegen seiner ins Auge stechenden Sauberkeit u. seines hervorragenden Zustands euphorisch schwärmte. In Kiev führte Köppel ein Gespräch mit Orbán, wie auch während des Rückflugs aus Moskau, bei dem der selbsternannte, von der EU gemiedene ungar. Friedensmissionär auf die Treffen mit Zelenskyj u. Putin zurückblickte, wobei Orbán erneut von Putin schwärmte. Dem fliessend Englisch sprechenden Köppel ist zuzugestehen, dass er durchaus in der Lage ist, den Politikern gute u. interessante Fragen zu stellen.

Köppels Stellungnahmen bieten jeweils einen geeigneten Anlass, um in Journalistenkreisen rhetorisch gebührend zurückzuschlagen. In einem NZZ-Kommentar vom 21. Aug. 2024 warf Feuilletonchef Benedict Neff dem rechten Publizisten u. Ex-Politiker vor, in den Chor des Antiamerikanismus einzustimmen, Russland zu hofieren u. liberale Werte zu verraten. Roger Köppel sieht das natürlich ganz anders. In einer NZZ-Replik vom 30. Aug. 2024 schrieb er, dass es quasi absurd sei, automatisch als Putin-Freund abgestempelt zu werden, wenn man in punkto Ukrainekrieg nicht die exakt gleiche Position wie die NZZ vertrete". Im Unterschied zu den Kollegen sei er der Meinung, dass nicht nur Putin, sondern auch die Amerikaner Fehler gemacht hätten." Und zweitens sei es doch nicht verboten, die USA zu kritisieren", zumal er „ja gar nicht die USA selbst, sondern die Politik einzelner Regierungen wie zuletzt diejenige der Biden-Administration kritisiert" habe. Im Unterschied zur DDR, wo dies nicht möglich gewesen sei, sollte es in der Schweiz doch erlaubt sein, dem grossen Bruder USA gelegentlich zu widersprechen". „Auch das dauernde Beschwören westlicher Werte stosse ihn ab." Ob „man damit sagen wolle, dass die anderen keine Werte hätten?" „Die Freiheit einer Gesellschaft bemesse sich nicht daran, wie sehr man sich darin einig sei, dass Putin angeblich das absolute Böse verkörpere. Als Journalist habe man kritisch gegen Dogmen jeder Art zu sein." Im Unterschied zu anderen Medien [wie die NZZ] verkünde die Weltwoche keine Evangelien; ihre Redaktion folge keinem polit. Konsens u. kenne keine Feinde, sondern nur das Gespräch." In der NZZ vom 2. Sept. 2024 folgte ein Kommentar, in dem Andrea Fopp versuchte, die Dinge richtig einzuordnen. Köppel betreibe eine Täter-Opfer-Umkehrung u. inszeniere den russ. Präsidenten gerne als einen vom Westen missverstandenen Machthaber, der sich gegen einen Kreuzzug [des Westens] gegen den Osten wehren müsse. Solche Wortmeldungen nützten nicht nur Putin, der die freiheitliche Lebensweise des Westens schwächen wolle, sondern sie schadeten der Schweiz u. der liberalen Demokratie" insgesamt, die auf Wahrhaftigkeit statt Lügen [u. alternative Fakten] setze.
Im Sept. 2024 äusserte sich Köppel in einer weiteren Ausgabe von "Weltwoche daily" über China u. erklärte, wieso er nicht daran glaube, dass China die Welt erobern will. Der Westen müsse sein überhebliches Verhalten auch China gegenüber ändern. Im selben Monat folgte ein Interview mit AfD-Chef s. Tino Chrupalla. Auch den dt. Ex-Bk u. Putinfreund s. Gerhard Schröder bewundert er u. lud ihn im Sept. 2024 für ein Gespräch im Hotel Dolder in Zürich ein /II IIIa IIIb IV V/, während er NATO-Chef s. Jens Stoltenberg für einen Nostalgiker des Kalten Kriegs" hält. Im Okt. 2024 fuhr Köppel an den BRICS-Gipfel von Kazan, wo er ein Interview mit Russland-Kenner Thomas Fasbender machte. Anfang Nov. 2024 traf er sich erneut mit Schröder u. Orbán in Wien, wo er ein neues Weltwoche-Gespräch vor euroskeptischem Publikum veranstaltete /II/, bei dem die Kinnhaken des ungar. MP gegen die Brüsseler EU offenbar grosse Freude auslösten. Im Nov. 2024 nahm Köppel, der über den Wahlsieg des "Hoffnungsträgers" s. Donald Trumps frohlockte, am "Valdaj"-Forum in Sotschi teil, wo er sich mit Russlands Aussenminister s. Sergej Lavrov über die Neutralität der Schweiz unterhielt /II/. Im Nov. 2024 führte er ein Gespräch mit der AfD-Politikerin Alice Weidel. Im Dez. 2024 empfing Köppel im Zürcher Hotel Dolder den serbischen Präsidenten s. Aleksandar Vuèiæ /II III/, wo er vor einem 500-köpfigen Publikum u. in Anwesenheit s. Christoph Blochers u. s. Milorad Dodiks eine Rede hielt, wobei es keine Möglichkeit gab, dem als Friedensengel gepriesenen Balkan-Autokraten Fragen zu stellen.

Im Sept. 2024 wurde mittels eines Artikels im SonntagsBlick bekannt, dass der bayrische Verfassungsschutz im Rahmen seiner Untersuchung, wie Moskau versucht, mit Trollen die öffentl. Meinung im Westen zu beeinflussen, auch die Weltwoche erwähnte. Die Untersuchung richtete ihren Fokus v.a. auf das Problem der Fake-Profile Russland-freundlicher Meinungen, die von Trollen zu Tausenden in den sozialen Medien gepostet werden. Neben dem Verfassen eigener Posts sei gerade auch das Teilen von Inhalten Russland-freundlicher westlicher Medien eine beliebte Strategie, wie der bayrische Verfassungsschutz die Erkenntnis gewann. Die Behörde listete einige Medien, die eine Vielzahl solcher Beiträge produzierten, auf, wobei neben rechtsextremen Blogs u. Webseiten, die sog. Verschwörungstheorien verbreiten, auch der Name der Schweizer Weltwoche genannt wurde. Auf Rückfrage des SonntagsBlicks sagte ein Sprecher, dass festgestellt wurde, dass durch den verantwortlichen Akteur hinter der Kampagne in signifikantem Umfang Artikel von weltwoche.de weiterverbreitet wurden". Köppel habe ungehalten reagiert; man habe keinen Einfluss darauf, wer die Artikel der Zeitung weiterverbreite. Mit russ. Propaganda-Aktionen habe er bzw. die Weltwoche nichts zu tun. Auch die Berliner Zeitung stand auf der Liste. Nach der Kritik von Seiten dieser Zeitungen sah sich der bayrische Nachrichtendienst veranlasst, die Vorwürfe abzuschwächen, indem darauf hingewiesen wurde, dass die Untersuchung den gelisteten Medien eine direkte Verbindung zur russ. Propagandakampagne explizit nicht" unterstellt habe, ebensowenig, dass diese Zeitungen gutheissen würden, dass ihre Artikel von der russ. Propaganda benutzt würden. Trotz allem setzte er seine berüchtigten Video-Brandreden /II/ fort, in denen er auf seiner Behauptung beharrt, der irregeleitete" u. „verblendete" Westen habe mit seiner „spätkolonialist.-imperialist. Arroganz" u. seiner „Lebenslüge im Umgang mit Russland" „den Ukrainekrieg provoziert".
Holodomor: Unter dem zynisch klingenden Titel "Holodomor: Genozid à la carte" schrieb ein gewisser Wolfgang Koydl in der Weltwoche Nr. 39/2024 ganz im Sinne des Herausgebers über die Anerkennung des Holodomors als Völkermord an den Ukrainern durch den Schweizer Nationalrat /II/ ebenso zynisch, dass dieser
„Massenmord nicht an einer Nation, sondern an selbständigen [sic] Bauern verübt" worden sei. Das seien Russen, Polen, Weissrussen, Kasachen - u. Ukrainer" gewesen. „Seit der Unabhängigkeit versuche Kiev die anderen Opfer vergessen zu machen. Die Opferrolle gelte nur für die Ukrainer. Dass sich der Nationalrat diese Lüge [sic] zu eigen mache, sei geschichtsvergessen u. dumm. Ausserdem stärke er eine Nation, die ihre eigene blutige Geschichte leugne. ... Kiev verweigere etwa den Polen, die im 2. WK von ukrain. Faschisten abgeschlachtet wurden, noch immer ein christliches Begräbnis. Stattdessen würden den Tätern Denkmäler errichtet." Kommentar von osteuropa.ch: Dies ist der übliche Narrativ, wie er von den proruss. Feinden der Ukraine - leider auch in einer CH-Zeitung - gepflegt u. verbreitet wird; diese plumpe, vereinfachte u. verzerrte Darstellung des histor. Sachverhalts ist unstatthaft u. inakzeptabel. Wer über den Holodomor objektiv aufgeklärt werden möchte, dem sei das entsprechende Buch von Anne Applebaum zu empfehlen.

2025: Anlässlich der berüchtigten Albisgüetli-Jahrestagung der Zürcher SVP trat Köppel im Jan. 2025 erstmals als Nachfolger s. Christoph Blochers mit der Hauptrede auf. Ähnlich wie sein grosses Ideal Blocher gab sich der untypische SVP-Quereinsteiger volksnah u. hemdsärmlig /II III/, erzählte wie er nach einer jugendlichen Links-Verirrung seinerzeit zur Schweizer Rechtspartei gestossen war, erwähnte, dass er 2024 in die Ukraine u. nach Russland gereist war u. geizte v.a. nicht mit scharfer Kritik an denen in Bern". Die „grösste Fake-News-Fabrik" stehe im Bundeshaus, die mit ihren Lügen zu den Verträgen der Schweiz mit der EU schlimmer sei als diejenigen Russlands oder Chinas. Im Februar besuchte er Georgien /II III IV/, wo er den aktuellen Regierungschef Irakli Kobakhidze /II III IV/ traf, das Stalinmuseum in Gori besichtigte u. in gewohnter Manier die Haltung des Westens gegenüber Ländern wie Georgien kritisch diskutierte. Zwar stellte Köppel dem Premier in gewohnter Weise kritische Fragen, die der georg. Politiker souverän u. geschickt beantwortete. Köppel dürfte das Interview wie ein Heimspiel empfunden haben, zumal der antiwestliche u. europaskeptische, aber durchaus nicht unbedingt russlandfreundliche Akzent des prominenten Vertreters der Regierungspartei "Georgischer Traum" von s. Bidzina Ivanishvili im Stil der europäischen u. US-Rechtspopulisten unübersehbar war, was dem Weltwoche-Chef gefallen haben dürfte. Köppels journalist. Verdienst war in diesem Fall, den unbekannten georg. Premier zu interviewen, damit ihn das Schweizer u. westliche Publikum näher kennenlernen konnte. Nach Ansicht der georg. Opposition ist Kobakhidze ein proruss. u. antieuropäischer Politiker u. ein Feind des früheren Präsidenten s. Mikheil Saakashvili, der die Initiative ergriffen habe, die Verhandlungen über den Beitritt Georgiens zur EU auf das Jahr 2028 zu verschieben. Vor seiner Wahl hatte Kobakhidze den Abgeordneten im Parlament jedoch versichert, dass der Beitritt zu EU u. NATO für seine Regierung eine Priorität sei. Nun stehen diese Beitritte vorläufig nicht mehr auf der Agenda seiner Regierung. Als 2. Gesprächspartnerin wählte Köppel die neue Aussenministerin Georgiens, Maka Botschorischwili. Bei diesem Gespräch fragte Köppel die Ministerin, warum die georg. Regierung nicht NGOs verbiete, die mit Hilfe ausländ. Kapitals die demokratisch gewählte georg. Regierung stürzen wolle. Dann unterhielt sich Köppel noch mit einem wohl regierungsnahen georg. Politologen, der die polit. Opposition des Landes als antinationale, staatsfeindliche Kräfte“ bezeichnete, die das grösste derzeitige Risiko für Georgien darstellten. Der Politikbeobachter wies die Behauptung zurück, dass die aktuelle georg. Regierung pro-russisch sei u. bezeichnete sie als Lüge. Wegen der russ. Besetzung Abchasiens u. Südossetiens befinde sich Georgien in einer schwierigen u. gefährlichen Lage, die russ. Panzer seien 30-40 Minuten entfernt von Tbilisi stationiert u. Putin könne jederzeit ein Dekret über die Annexion dieser Gebiete unterzeichnen. Wenn man diesen 3 georg. Vertretern, die Köppel befragte, genau zuhörte, waren in der Tat keine Russland- oder Kreml-nahen Positionen zu vernehmen, während Mikheil Saakashvilis Amtszeit als Schreckensregime dargestellt und Bidzina Ivanishvilis grosszügiges Mäzenentum zugunsten Georgiens zumindest von dem dritten Gesprächspartner hochgelobt wurde. Es soll an dieser Stelle hinbzugefügt werden, dass die Polarisierung zwischen zwei antagonist. u. unversöhnlichen polit. Lagern in Georgien nichts Ungewöhnliches ist - dies war schon zu Zeiten Gamsachurdias u. Shevardnadzes der Fall gewesen. Unterhaltsam war auch Köppels Interview mit einem früheren georg. Generalstabschef, der Putin als Feind u. Zelenskyj als korrupten Verrückten betrachtet. Im März 2025 nahm Köppel mit s. Marie Strack-Zimmermann u.a. an einer Ukraine-Russland-Europa-Diskussion des ORF in Österreich teil.

Allgemeiner Kommentar von osteuropa.ch: Offenbar gefällt sich Roger Köppel in der öffentl. Rolle eines wichtigen bzw. wichtigtuerischen alternativen polit. Provokateurs u. bizarren enfant terrible auf der polit. rechten Seite, der nicht viel zu befürchten hat, solange er die Gesetze respektiert. Als begnadeter Selbstdarsteller hat er die entsprechenden Prüfungen wiederholt meisterhaft längst bestanden. Bei all seinen "spektakulären" Auslassungen ist unklar, ob der "grosse Zürcher Intellektuelle" die Dinge ernst meint oder einfach provozieren u. im Rahmen eines absurden Theaters die polit. Diskussionen lächerlich machen möchte. Seine oft verkehrten u. verzerrten Ansichten über Putin, Russland, die Ukraine u.a. Themen sind kaum ernst zu nehmen, aber leider von der Meinungsfreiheit gedeckt. Man kann ja eine "andere Sicht" vertreten oder darstellen, wie dies u.a. etwa auch ein gewisser Eric Gujer bei der NZZ tut, sollte jedoch darauf achten, bei der Wahrheit zu bleiben, die Fakten nicht zu verdrehen oder alternativ zu interpretieren u. v.a. keine Täter-Opfer-Umkehrung zu betreiben, die der hofierende Autokraten-Fan Köppel zu praktizieren geneigt ist, indem er die Kreml-Narrative bedient u. die Ukraine verhöhnt. Köppel scheint keine Vorstellung über den brutalen Krieg zu haben oder haben zu wollen, der von den Russen gegen die Ukraine geführt wird. Köppels Analyse ist nicht nur unehrlich, zynisch u. perfide, sondern teilweise auch schlicht falsch. Die Behauptung, der Westen wolle Russland in die Enge treiben, kleinhalten oder gar vernichten, ist absurd u. völllig abwegig. Eher ist das Gegenteil der Fall, indem der Westen, auch Amerika, immer wieder Russland half, Rechtsstaat u. Demokratie zu etablieren u. die Wirtschaft zu fördern, wobei Milliarden investiert wurden. Eher trifft zu, dass der Westen, naiv oder nicht, die Entwicklung in Russland zum autoritären u. aggressiven System, zu wenig ernst genommen hat, wie etwa der Oppositionelle s. Leonid Volkov in seinen Publikationen u. Interviews ausführte. Auch hat die NATO als Defensivbündnis Russland niemals bedroht oder unter Druck gesetzt, wie die Putinisten behaupten, u. im Fall der Ukraine wurde bei der militär. Hilfe mit Vorsicht u. Behutsamkeit vorgegangen, um Russland nicht herauszufordern. Niemand anderes als Russland hat immer wieder die Eskalation gesucht. Allein Putin u. seine Kremlbande hat den von ihm/ihr im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verantworten. Alle anderen Interpretationen sind falsch. Auch bei Zugeständnissen des Westens an den Kreml wäre die Ukraine von Russland sehr wahrscheinlich in der einen oder anderen Weise weiter angegriffen worden. Dass die russ. Presse unter einer schweren Zensur u. Manipulationen leidet u. die polit. Opposition von Putin praktisch vernichtet wurde, blendet der "liberale" Journalist Köppel zynisch aus. Mit dem umfassenden Unsinn, den Köppel in der Vergangenheit zum besten gegeben hat, hat er sich nicht nur als Sonderling u. Aussenseiter unter den Medienleuten profiliert, sondern sich auch als nützlicher Idiot der russ. Propaganda unglaubwürdig u. unmöglich gemacht, was man ihm nicht verzeihen kann, zumal man ihm als mutmasslichem Agenten dieser "illiberalen" Politiker, die die Demokratie für ihre persönlichen Zwecke missbrauchen, misstrauen muss. Mit seiner abenteuerlichen, befremdlichen, in die Irre führenden u. letztlich schädlichen Weltwoche-Publizistik, in der es von Verschwörungstheorien, alternativen Fakten u. abwegigen Erklärungsbemühungen nur so wimmelt, die er von Trump, Putin, Orbán, Höcke, Klaus & Co. übernommen hat, wurde ein Teil des Schweizer Journalismus diskreditiert. Als "Apologet der anderen Sicht u. der Meinungsfreiheit" hat der geborene Zyniker Köppel durchaus ein Talent für grosse Auftritte u. Reden unter Bedingungen des Aufmerksamkeitsdrangs entwickelt; er könnte auch als Entertainer in einem Satiretheater oder als Clown arbeiten. Aber die Rolle als Falschspieler, Provokateur u. Reizfigur im Zentrum der öffentl. Aufmerksamkeit scheint ihm besser zu gefallen. Vielleicht ist Köppel, dem man durchaus überdurchschnittliche Intelligenz bescheinigen kann, letztlich als nichts anderes als ein tragisches Original oder Produkt der allgemeinen pluralist. u. freien Medienkonsumkultur - im schlechten Sinn - zu betrachten.) 02.25

KORABELNIKOV, Valentin Vladimirovich II (1946-, sowjet. u. russ. Militärführer, Armeegeneral. Ehem.
Leiter der Hauptverwaltung für Nachrichtendienste des Generalstabs der Streitkräfte RF /militär. Geheimdienst GRU/ u. stv. Chef des Generalstabs der Streitkräfte RF /1997-2009/. Absolvent der Minsker Höheren Militärtechnischen Flugabwehrraketenschule für Luftverteidigung. In der 11. Separaten Luftverteidigungsarmee im Fernöstlichen Militärbezirk diente er als Abteilungsleiter, stv. Kommandeur einer Flugabwehrbatterie, stv. Stabschef der Flugabwehrraketenbrigade für automatisierte Kontrollsysteme u. als Offizier der nachrichtendienstl. Abteilung des Hauptquartiers der Luftverteidigungsarmee. Nach der Absolvierung der Militärakademie "M.V. Frunze" diente er in der DDR als Assistent des Leiters der sowjet. Militärmission unter dem Oberbefehlshaber der französ. Streitkräfte, dann im Weissruss. Militärbezirk. 1980-82 war er im Afghanistankrieg Teil einer in Kabul stationierten Militäreinheit im Bereich der Aufklärung bzw. des Nrd. Ab 1982 war er im Zentralapparat der Hauptverwaltung für Aufklärung bzw. Nrd der UdSSR GRU tätig. 1988 absolvierte er die Militärakademie "K.E. Voroshilov" des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR.
RF: 1992 wurde er zum Leiter der Verwaltung der GRU des Generalstabs der Streitkräfte RF u. anschliessend zum stv. Leiter der GRU ernannt. Während des 1. Tschetschenienkriegs hielt er sich unter falschem Namen in Tschetschenien auf,
wo er den Antiterroreinsatz der Speznas-Einheiten unter GRU-Führung leitete. Berichten zufolge soll er für die Operation verantwortlich gewesen sein, die 1996 zur Eliminierung des tschetschen. Präsidenten Dzhokhar Dudaev führte. Korabelnikov habe sich oft persönlich an der operativen Arbeit beteiligt, wobei er in einen Hinterhalt der Rebellen geraten u. durch Maschinengewehrfeuer schwer verletzt worden sein soll. 1997 wurde Korabelnikov als Nachfolger Fjodor Ladygins zum Chef der GRU ernannt u. fungierte als stv. Chef des Generalstabs der Streitkräfte RF. 1999 war er Mitglied der russ. Delegation unter der Leitung von MP s. Evgenij Primakov, die sich während der NATO-Bombardierung Jugoslawiens mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic traf u. an der Lösung des bewaffneten Konflikts im ehem. Jugoslawien beteiligt war. Im Juli 1999 erhielt Korabelnikov eine offizielle Anerkennung von Präsident RF s. Boris Elcyn für seinen "bedeutenden Beitrag zur Beilegung des Kosovo-Konflikts“, u. im Dez. 1999 wurde Oberst Korabelnikov von Elcyn per Dekret der Titel "Held der RF" "für Mut u. Heldentum bei der Ausübung des Militärdiensts" verliehen. 2001 wurde er auf Anordnung des Präsidenten RF V. Putin in das operative Hauptquartier für die Leitung von Antiterrormassnahmen in der Nordkaukasusregion aufgenommen. im Juni 2003 wurde ihm per Dekret des Präsidenten RF der Rang eines Armeegenerals verliehen. Anfang 2009 wurde Korabelnikovs Militärdienst um 2 Jahre verlängert, wobei im April dieses Jahrs Präsident RF s. Dmitrij Medvedev ein Dekret unterzeichnete, durch das Korabelnikov von seinem Posten als Leiter des GRU entbunden, vom Militärdienst in die Reserve versetzt u. durch General Aleksandr Shljakhturov ersetzt wurde. Für diese Entscheidung wurde kein Grund genannt, wobei Berichten zufolge Korabelnikov bereits Anfang 2009 seinen Rücktritt eingereicht hatte, weil es Meinungsverschiedenheiten über die Militärreform gegeben hatte. Nach 2 Jahren folgte Shljakhturov s. Igor Sergun nach. Korabelnikov ist Doktor der technischen Wissenschaften, Professor, korrespondierendes Mitglied der Russ. Akademie der Raketen- u. Artilleriewissenschaften. Autor wissenschaftl. Arbeiten u. Forschungen in den Bereichen Aufbau eines Informationssystems für militär. u. militärpolit. Entscheidungen sowie Bestimmung der Entwicklungsrichtung von Informationsinstrumenten u. -systemen. In GRU- u. Militärkreisen gilt Korabelnikov als erfahrener u. kompetenter Experte für Angelegenheiten u. Fragen des militär. Nachrichtendiensts. s. auch KOROBOV, Igor.)

KORBAN, Gennadij /Hennadij/ Olegovich /Olehovych/ II  2014-15: II III IVa IVb V VI VIIa VIIb VIIc VIId VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIVa XXIVb XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVIa XXXVIb XXXVII XXXVIII XXXIX XLa XLb XLI XLII XLIII XLIVa XLIVb XLIVc XLIVd XLIVe XLV XLVIa XLVIb  2016-21: IIa IIb IIc IId III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVIIa XVIIb XVIIc XVIII XIXa XIXb XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI  2022-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXVa XXVb XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIIIa XXXVIIIb XXXIX XL XLI XLII XLIII (1970-, einflussreicher ukrain. Geschäftsmann u. Politiker jüdischer Abstammung in Dnipropetrovsk/Dnipro, Ukraine. Aktivist der Jahre 2014-15 als Stabschef der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk unter Gouverneur s. Ihor Kolomojskyj. Ehem. Vorsitzender der "UKROP“. Absolvent der Bergbauakademie Dnipropetrovsk mit den Schwerpunkten Finanzen u. Kreditwesen. Anfang der 1990er Jahre begann er als Broker an der Moskauer Börse "Centr Sojuz" u. der Russ. Waren- u. Rohstoffbörse zu arbeiten. 1992 kehrte er mit einem Startkapital in seine Heimatstadt zurück u. gründete ein Maklerbüro. 1994 gründete er die Investmentgesellschaft "IK Slavutich Kapital", deren Vorstandsvorsitzender er war. Ab 2001 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats des "Südlichen Bergbau- u. Aufbereitungskombinats". Ab 2005 war er Mitglied des Aufsichtsrats des grossen ukrain. Öl- u. Gasförderungsunternehmens "Ukrnafta". Vor 2014 war Korban an Raider-"Geschäft" /II III IV/ beteiligt.
Euromajdan 2014: Während der sog. "Revolution der Würde" gegen die verhasste Herrschaft s. Viktor Janukovychs u. seiner proruss. "
Partei der Regionen" unterstützte Korban mit seinem Geschäftspartner s. Boris Filatov den "Euromajdan" in Dnipropetrovsk organisatorisch, rechtlich, finanziell u. informativ-medial. Das Regime reagierte mit Gewalt: Die Büros von Korban, Filatov u. ihren Mitarbeitern wurden von Dutzenden Berkut-Kämpfern unter dem Vorwand der Suche nach Extremisten durchsucht, wobei der stv. Vorsitzende des Babushkinskij-Bezirksgerichts Nikolaj Bibik, einer der berühmt-berüchtigten "Majdan-Richter“, angeblich beschloss, Korban u. Filatov verhaften u. vor Gericht stellen zu lassen. Ende Jan. 2014 verliessen Korban u. Filatov die Ukraine mit der Begründung, dass sie von „den Behörden des Gebiets Dnipropetrovsk unter der Aufsicht des stv. ukrain. MP Oleksandr Vilkul“ verfolgt würden. s. Ihor Kolomojskyj stellte ihnen ein Flugzeug für einen dringenden Flug aus der Ukraine zur Verfügung. Der angebliche Haftbefehl gegen Korban u. Filatov u. ihre Vorladung vor Gericht wurden jedoch einige Tage später offenbar offiziell aufgehoben. In Israel wurden Korban u. Filatov in die Knesset eingeladen, wo sie mit Abgeordneten sprachen u. in Tel Aviv eine Pressekonferenz abhielten. Einem israelischen Journalisten, dem Korban ein Interview gab, sagte der Ukrainer, dass „wir nicht wollen, dass die Ukraine entlang des Dnepr/Dnipro aufgeteilt wird u. dass die Ukraine oder ein Teil davon wie Transnistrien zu einem schwarzen Loch auf der Landkarte Europas wird. ... Wenn die Aktivität der Zivilgesellschaft unterdrückt wird, wird es natürlich schwierig für die Wirtschaft, die unter dem Stiefel der RF stehen wird, die langsam u. beharrlich ihre Regeln der Wirtschaft in der Ukraine aufzwingen wird.“ Den Weg zur Erhaltung der Ukraine sah Korban darin, bei der Regierung des Landes die Oligarchen um Hilfe zu bitten, wobei er i.e.L. s. Ihor Kolomojskyj, s. Gennadij Bogoljubov, s. Rinat Akhmetov u. s. Viktor Pinchuk nannte. Am 19. Feb. veröffentlichte Korban nach einem Versuch des Regimes - mit der Erstürmung des Majdans -, die Revolution mit Gewalt zu unterdrücken, einen Aufruf an die Führer aller Finanz- u. Industriekonzerne in der Ukraine, „... Friedensverhandlungen zwischen der Regierung u. der Opposition zu organisieren ...". Nachdem Janukovych am 22. Feb. versucht hatte, nach Russland zu fliehen, wurde er vom ukrain. Parlament abgesetzt, wobei dessen Vorsitzender s. Oleksandr Turchynov von diesem zum Übergangspräsidenten der Ukraine bestimmt wurde. Moskau interpretierte diesen Vorgang als Staatsstreich in Kiev, auf den es mit der Annexion der Krym u. der Intervention im Donbass reagierte, wobei der Russ.-Ukrain. Krieg ausgelöst wurde, der bis heute anhält u. mit dem Grossangriff Russlands auf die Ukraine im Feb. 2022 seinen fatalen Höhepunkt erreichte.
Mitglied der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk: Nachdem Anfang März 2014 russ. Saboteure u. proruss. Komplizen in den Städten der Süd- u. Ostukraine versucht hatten, Verwaltungsgebäude einzunehmen u. ukrain. Flaggen mit russischen zu ersetzen, unterzeichnete Übergangspräsident Turchinov ein Dekret zur Ernennung Ihor Kolomojskyjs zum Vorsitzenden der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk, um die Situation zu stabilisieren. Damals wurden die Gouverneure von 18 Gebieten der Ukraine ersetzt. In Dnepropetrovsk wurde das Regionale Hauptquartier der Nationalen Verteidigung eingerichtet. Nachdem am 3. März 2014 der neu ernannte Leiter der regionalen Staatsverwaltung Kolomojskyj in Dnipropetrovsk eingetroffen war, wurde Gennadij Korban zum stv. Leiter bzw. Stabschef der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk ernannt. Korban sagte in einem Interview, dass die Entscheidung über seine Ernennung von Ihor Kolomojskyj persönlich getroffen u. nicht mit der obersten Führung des Landes abgestimmt worden sei. Zu den Befugnissen Korbans in diesem Amt gehörte die Leitung des Gebiets in Abwesenheit des Chefs der regionalen Staatsverwaltung, also Kolomojskyjs, der die meiste Zeit im Ausland verbrachte. Laut eines Interviews mit der Zeitschrift Krajina vom 18. Juni 2014 antwortete Korban auf die Frage nach seinem Verantwortungsbereich in der Region: „Ich interveniere in jedem Bereich. In allem.“ Wie Korban sich im Feb. 2015 erinnerte, war das erste, was die neue Führung der regionalen Staatsverwaltung tat, die Unterdrückung des proruss. Untergrunds u. der proruss. Stimmung in der Region. Jeder, der nach Russland gehen wollte, liess man dorthin ziehen. Die Massnahmen zur Terrorismusbekämpfung wurden von Korban persönlich überwacht. In einem Interview vom 7. März zeigte sich Korban als Befürworter sowohl des Kampfes gegen die Korruption als auch der Dezentralisierung. Im April forderten Kolomojskyj u. Korban die grossen Unternehmen im Gebiet auf, ihrem Beispiel zu folgen u. die Gehälter der Arbeiter um 20% zu erhöhen, um die Verbrauchernachfrage u. die Wirtschaft des Gebiets anzukurbeln. Im März 2015 wurden im Gebiet Dnipropetrovsk fast doppelt so viele Steuern erhoben wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, während die Wirtschaft des Gebiets um das 1,5-fache wuchs. Unter den Bedingungen der russ. Aggression umfassten Korbans Befugnisse auch eine militär. Komponente. Auf Initiative der Führung der regionalen Staatsverwaltung wurden Hauptlinien für Artillerie u. schweres Gerät geschaffen, die die Gebiete Dnipropetrovsk u. Zaporizhzhja abdeckten, u. im Gebiet selbst wurden 100 Kontrollpunkte mit einem Videoüberwachungssystem installiert. Eine der Massnahmen zur Verhinderunng der Ausbreitung der russ. Aggression auf das Gebiet Dnipropetrovsk war die Einschränkung des Eisenbahnverkehrs mit dem östlich angrenzenden Gebiet Doneck, nachdem Russland die Kontrolle über Doneck erlangt hatte. Auf Befehl Korbans blockierten Kamaz-Lastwagen vorübergehend die Eisenbahngleise am Eingang zum Gebiet Dnipropetrovsk. Darüber hinaus organisierte Korban die Einrichtung leistungsstarker Abhörsysteme mit der Fähigkeit, die mobile u. analoge Kommunikation abzuhören u. an den regionalen Geheimdienst SBU zu übertragen, wodurch das Eindringen feindlicher Aufklärungsteams in das Gebiet wirksam verhindert werden konnte. Zusätzlich zum Gebiet Dnipropetrovsk übte die Führung der regionalen Staatsverwaltung von Dnipropetrovsk, wie sich Korban erinnerte, „die Schirmherrschaft über Zaporizhzhja u. Odessa aus“. Ferner war Korban federführend bei der Aufstellung von Freiwilligenbataillonen, die formell dem Verteidigungs- u. Innenministerium unterstanden, u. ihrer Versorgung mit zusätzlichen Zulagen, Uniformen, Körperschutz, Verpflegung - alles ausser Waffen. Am 13. April gab Korban bekannt, dass ab dem folgenden Tag im Rahmen einer gross angelegten Antiterroroperation unter Beteiligung der Armee mit der Aufstellung des Regiments "Dnipro“ begonnen werde. Auch der berühmt-berüchtigte "Rechte Sektor" richtete seine Basis im Gebiet Dnipropetrovsk ein - am 16. April traf sein Führer s. Dmitro Jarosh in der Stadt ein. Ein paar Tage später führte die Truppe erste Operationen gegen die russ. Eindringlinge in der Nähe von Slovjansk durch, wobei die Operation im voraus von Korban mit Turchynov vereinbart wurde. Korban erwähnte auch die Unterstützung für das Bataillon "Ajdar“ u. die Brigade "Azov“ u.a. Einheiten der ukrain. Streitkräfte. Laut Korban „hatte das Gebiet Dnipropetrovsk etwa 4 Bataillone der Territorialverteidigung u. etwa 6 Polizeibataillone ausschliesslich aus Freiwilligen gebildet“. Weitere im Gebiet Dnipropetrovsk gebildete Bataillone hiessen "Donbas“, "Luhansk“ u. "Shakhtjorsk“ bzw. "Tornado“ /II/, die laut Korban der Verwaltung für innere Angelegenheiten in Dnepropetrovsk zugeteilt wurden u. mit der Unterstützung der regionalen Führung von Dnipropetrovsk rechnen konnten, insbes. durch den auf Korbans Initiative im Mai 2014 geschaffenen "Landesverteidigungsfonds“. Im Mai-Juni 2014 wurde auf Initiative der Führung der Staatsverwaltung von Dnipropetrovsk eine Polizeioperation zur Befreiung von 4 Bezirken des Gebiets Doneck durchgeführt, bei der die Städte Dimitrov, Dobropole u. Mariupol - zusammen mit der Brigade "Azov" - für die Ukraine zurückgewonnen wurden. Während s. Petro Poroshenkos Besuch in Dnipropetrovsk vor der vorgezogenen Präsidentschaftswahl vom Mai 2014 überzeugten Kolomojskyj u. Korban den zukünftigen ukrain. Staatschef davon, dass solche Operationen notwendig wären, um den gesamten Donbass von der russ. Besatzung zu befreien. Ausserdem war die Führung der Staatsverwaltung von Dnipropetrovsk, vertreten durch Korban, an der Organisation des Austauschs von Kriegsgefangenen im Rahmen eines Zentrums für die Freilassung von ca. 800 Gefangenen sowie die Evakuierung von 130 älteren Menschen u. Kindern beteiligt. Nach Beginn der russ. Offensive bei Debalcevo wurden von den Ukrainern zahlreiche Kinder aus dem Kampfgebiet evakuiert, etwa aus Avdijivka im Gebiet Doneck, u. in einem Kindersanatorium von Dnipropetrovsk untergebracht. Ferner wurden, organisiert von Korban, 130 Menschen, darunter 22 Kinder u. 70 Personen über 55 Jahren, aus Doneck u. Gorlovka/Horlivka nach Dnipropetrovsk evakuiert. Darüber hinaus wurde bei der Staatsverwaltung von Dnipropetrovsk ein Zentrum mit einem DNA-Labor zur Identifizierungs von Leichen verstorbener Donbass-Kämpfer u. ein Zentrum für Binnenvertriebene eingerichtet. Im Feb. erhielt das Gebiet Dnipropetrovsk als erste Region der Ukraine 1,5 Mln. Euro direkt von der EU, um Vertriebenen zu helfen. Nach der Schlacht von Ilovajsk konzentrierte sich die Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk auf den Aufbau einer mehrschichtigen Verteidigung der Region. Zeitlich war Dnipropetrovsk mit dieser Massnahme der Zentralregierung in Kiev um viele Monate voraus. Anfang 2015 schufen Freiwillige des "Landesverteidigungsfonds“ mit Unterstützung der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk u. mit privaten Spenden die Südliche Kommandozentrale, deren Hauptquartier dank moderner Technik befähigt war, den Luftraum sowie die Situation auf den Strassen, an Kontrollpunkten u. strateg. Einrichtungen effizient zu überwachen u. eine qualitativ hochwertige Kommunikation mit den Militäreinheiten aufrecht zu erhalten. Nachdem Präsident Petro Poroshenko, der seit Juni 2014 im Amt war, am 24. März 2015 ein Dekret unterzeichnet hatte, mit dem Kolomojskyj vom Posten des Leiters der Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk entlassen wurde, trat Korban am selben Tag von seinem Amt zurück.
Weitere polit. u. soziale Aktivitäten: In einem Interview von Ende März 2015 kündigte Korban die Pläne des zurückgetretenen Teams der
Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk an, an den Kommunalwahlen 2015 teilzunehmen, wenn es gelinge, eine neue patriot. u. reformist. polit. Kraft aufzustellen. Im April 2015 kündigte Korban seine Absicht an, für die Verkhovna Rada in einem Wahlkreis des Gebiets Chernihiv zu kandidieren. Im Juli 2015 übernahm er die Leitung der neuen, von Kolomojskyj finanzierten polit. Partei "Ukrain. Union der Patrioten“ UKROP, von der er bei den Nachwahlen zur Verkhovna Rada der Ukraine in einem Einzelwahlkreis von Chernihiv nominiert wurde, jedoch gegen den Kandidaten des "Petro-Poroshenko-Blocks" verlor. Der Wahlkampf verlief nicht ohne Skandale. Korban wurde Bestechung mittels Verteilung von Lebensmitteln an die lokale Bevölkerung vorgeworfen, während Korban die Wählerbestechung durch seinen Gegner öffentlich entlarvte. Erstmals wurde dabei das sog. "Grid“ aufgedeckt, ein System der Wahlbestechung, das zu einem gesamtukrain. Skandal führte u. das Verhältnis des Oppositionspolitikers zum Präsidenten weiter verschlechterte. Im Sept. 2015 nominierte die "UKROP" Korban als Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters von Kiev bei den Kommunalwahlen vom Okt. 2015. Im 1. Wahlgang belegte er den 10. Platz mit 2,61% der Stimmen /22737 Wähler/, während die "UKROP" im gesamten Land 7,5% der Stimmen erhielt, was mehr als einer Million Stimmen entsprach. Am 19. Mai 2016 wurde die Stadt Dnipropetrovsk auf Beschluss der Verkhovna Rada in Dnipro umbenannt. Anfang Nov. 2018 wurden von Seiten Russlands Sanktionen gegen 322 Bürger der Ukraine verhängt, darunter Hennadij Korban. Im März 2020 übernahm Korban die Leitung des öffentlichen Rats des Stadtrats von Dnipro, wobei er an der Umsetzung von Projekten im Kulturbereich beteiligt u. einem Architekturbüro behilflich war u. sich mit Stadtplanung befasste mit dem Ziel, die Stadt umfassend zu verschönern.
Verhaftung, Prozess, Ausreise nach Israel u. Rückkehr in die Ukraine:
In der Ukraine wurde 2015-16 ein Strafprozess gegen Hennadij Korban angestrebt. Gemäss eines Berichts der Ukrainskaja pravda u.a. Medien vom 13. Dez. 2017 wurde Korban Ende Okt. 2015 während einer Sonderoperation des SBU in Dnipro festgenommen /II/. Zu dieser Zeit war er Kandidat für die Kiever Bürgermeisterwahl. Ihm wurde die Gründung einer kriminellen Vereinigung, Diebstahl von Eigentum u. eine Entführung vorgeworfen. Wie der Staatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine Vladislav Kucenko berichtete, sei die angebliche organisierte kriminelle Gruppe parallel zu einzelnen polit. Projekten finanziert worden. Zunächst stand Korban im Dnipro unter Hausarrest, aber Ende des Jahres wurde er in eine U-Haftanstalt in Kiev gebracht. Nach einer Reihe skandalöser Gerichtsverhandlungen wurde Korban Mitte März 2016 nach Dnipro in den Hausarrest zurückversetzt. Im Juni 2016 konnte der ehem. "UKROP"-Vorsitzende mit der Erlaubnis des damaligen Richters Mikola Tschaus des Dnjepr-Bezirksgerichts in Kiev zur ärztlichen Behandlung nach Israel ausreisen. Laut UP sei Korbans Haftentlassung mit der Präsidialverwaltung abgestimmt worden. Im März 2016 habe Korban eine Vergleichsvereinbarung mit dem Leiter der staatl. Agentur für Landressourcen, Sergej Rudyk, geschlossen u. damit dessen Entführung bereut. Gleichzeitig liess die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Korban wegen Organisation einer kriminellen Vereinigung fallen u. stufte die „Entführung eines Regierungsbeamten“ in „illegale Freiheitsberaubung oder Entführung“ um. Wie Oksana Tomchuk, die Anwältin Korbans sagte, habe sich ihr Mandant im Entführungsfall Rudyk schuldig befunden. Die Parteien des Vergleichs hätten sich auf eine Bewährungsstrafe von 3 Jahren geeinigt, während Korban eine Bewährungsstrafe von 1,5 Jahren erhielt, u. die Ermittlungen in einigen Anklagepunkten liefen weiter. Alle Korban vorgeworfenen Delikte würden zusammen mit 12 Jahren Gefängnis bestraft. Wegen der Bewährungsstrafe durfte Korban nicht an den Nachwahlen zur Verkhovna Rada in Dnipro teilnehmen, denn eine Vorstrafe berechtigt nach ukrain. Gesetz nicht zur Kandidatur für das Parlament. Vor Mitte Dez. 2017 kehrte Korban in die Ukraine, nach Dnipro, zurück, wie Korban-Freund Boris Filatov, seit Nov. 2015 Bürgermeister von Dnipro, auf Facebook mitteilte. In Dnipro wurde Korban von den örtlichen Juden feierlich empfangen. Laut Korban waren die Drahtzieher seiner Justizverfolgung der ehem. ukrain. Präsident Petro Poroshenko sowie einige von dessen Mitarbeitern bzw. Freunden. Korban wandte sich mit einer Beschwerde an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR wegen Verletzung seiner Rechte während der Ermittlungen u. des Prozesses durch die ukrain. Behörden. Nachdem der EGMR im Juli 2019 die Verletzung seiner Rechte anerkannt hatte, legte Korban Berufung ein u. forderte Schadensersatz für materiellen, moralischen u. physischen Schaden. Nach der Einschätzung des 2024 verstorbenen sowjet. u. ukrain. Politikers, Menschenrechtsaktivisten u. Dissidenten, Held der Ukraine u. ehem. Abgeordneter der Verkhovna Rada, Stepan Khmara, der Korban vor Gericht unterstützte, „sollte dieser Prozess den Eindruck erwecken, dass die UKROP eine kriminelle Gruppe ist, die von einem so schrecklichen Verbrecher wie Korban angeführt wird. Doch in Wirklichkeit soll es sich dabei um Putins Plan gehandelt haben, die Opposition zu säubern." Mehrere Beobachter u. ukrain. polit. Parteienvertreter verurteilten den Prozess gegen Korban als Beispiel selektiver Justiz u. bezeichneten die Handlungen von Strafverfolgungsbeamten für illegal u. äusserten ihre Besorgnis über die Willkür der Justiz u. den polit. Charakter der Strafverfolgung.
Beziehung zu s. Volodymyr Zelenskyj u.a.:
Im Okt. 2020 beantwortete Korban einige Fragen des News-Magazins "Babel" zu seinem persönl. Verhältnis zu Zelenskyj, Kolomojskyj u. Filatov sowie zur Rolle Poroshenkos u.a. Akteure Als Zelenskyj Präsident der Ukraine wurde, kamen Menschen an die Macht, mit denen Korban seit vielen Jahren bekannt gewesen sei. Auch Zelenskyj habe er gekannt, mit dem man ein wenig
geredet u. gescherzt" habe. Kolomojskyj kenne er seit etwa 20 Jahren relativ gut u. spüre ihn auf subtile Weise". s. Boris Filatov [seit Nov. 2015 Bürgermeister von Dnipro] stehe er am nächsten; er unterstütze ihn u. werde ihn auch trotz Meinungsverschiedenheiten weiter unterstützen. Ausserdem erläuterte er die Umstände rund um die "PrivatBank".
Ukrainekrieg 2022:
Nach Beginn
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine übernahm Korban die Leitung des Hauptquartiers des Verteidigungsrats von Dnipro. Durch die gross angelegte Invasion Russlands gegen die Ukraine erlangte die Staatsverwaltung des Gebiets Dnipropetrovsk den Status einer Militärverwaltung.
Ansichten und Positionen:
Über Revolution u. Machtübergabe: Bei dieser Frage liess Korban sich vom damaligen Szenario in Polen zur
Solidarnoœæ-Zeit inspirieren. Dies sei eine weiche Option, wenn die Regierung Reformen zustimmt u. die Macht an die Volksvertreter überträgt. ... Als Solidarnoœæ in Polen einen Aufstand auslöste, wurde genau diese Art der Machtübertragung genutzt. Ich bin kein Befürworter von Blutvergiessen u. Radikalismus. Sowohl die Regierung als auch die Opposition müssen umsichtig sein“.
Über den Euromajdan: Er „sympathisiere weder mit der Opposition noch mit den Behörden. Ich sympathisiere mit den Menschen, die auf den Majdanen des Landes sterben u. ihre Zeit u. Freiheit opfern, damit die Ukraine den Weg wählt, den die Menschen wollen. ...“
Über Oligarchen, Entoligarchisierung u. sanfte Verstaatlichung: „Die Entoligarchisierung sieht vor, dass innerhalb eines Jahrs alle Oligarchen, die strateg. Sektoren der ukrain. Wirtschaft besitzen, verpflichtet werden, ihre Mehrheitsbeteiligungen an öffentl. Plattformen nicht nur in der Ukraine, sondern auch im Ausland zu verkaufen." Um die ukrain. Wirtschaft von den Oligarchen zu befreien, sei es notwendig, ihnen „das Monopol zu entreissen“. Dies sollte für alle gelten, die unter die Definition "Oligarch“ fallen. Die
Spielregeln sollten für alle Oligarchen gleich sein". 2020 sagte er in einem Interview, dass er wegen eines weltanschaulichen Konflikts die Beziehung zu Kolomojskyj abgebrochen habe.
Über russ. Vermögenswerte in der Ukraine: Im Aug. 2014 sprach sich Korban in einem Interview für die Verstaatlichung russ. Vermögenswerte in der Ukraine aus. Er sei „davon überzeugt, dass russ. Investitionen verstaatlicht werden sollten. Die russ. Unternehmen müssten für den Schaden aufkommen, den Russland der Ukraine zugefügt hat, d.h. sie müssten Schadensersatz zahlen."
Ratings u. Vermögen: 2007 zählte die Zeitschrift Focus Korban zu den
"50 einflussreichsten Einwohnern von Dnipropetrovsk“. 2013 veröffentlichte das Magazin Forbes ein Ranking der "100 reichsten Ukrainer“, in dem Korban mit einem Vermögen von 153 Mln. USD den 77. Platz einnahm. Ausserdem belegte er den 7. Platz in der Liste der reichsten Geschäftsleute von Dnipropetrovsk. 2014-15 wurde Korban laut Focus in die Rangliste der "100 einflussreichsten Ukrainer“ aufgenommen, während sein Vermögen auf 40 Mln. USD geschätzt wurde. 2016 lag er mit einem Vermögen von 37 Mln. USD auf Platz 95. 2019 ernannte das Magazin Novoe vremja Korban zur einflussreichsten Person in Dnipro u. schlug ihn 2020 auf Rang 88 den 100 einflussreichsten Ukrainern zu. Ausserdem ist Korban ein Sammler moderner u. zeitgenöss. Kunst. 2008 gründete er eine eigene Kunststiftung, die Werke der ukrain. Avantgarde u. der Pariser Schule, aber auch von Marc Chagall, Oskar Rabin u. Ernst Neizvestnyj vereinigt.)

KORZHINEK, Leonid Gennadevich II (1957-, sowjet. bzw. russ. Jurist, ehem. stv. Generalstaatsanwalt RF /2016-20/. Absolvent der Rechtswissenschaften an der "A.A. Zhdanov"-Staatsuniversität Irkutsk. 1986-98 war er Assistent u. Oberassistent des Staatsanwalts von Angarsk, des Staatsanwalts von Kazachinsk-Lensk u. des Staatsanwalts des Gebiets Irkutsk. 1998-2006 war er 1. stv. Staatsanwalt des Gebiets Irkutsk, 2006-16 Staatsanwalt des Landes Krasnodar, 2016-20 stv. Generalstaatsanwalt RF. In der Generalstaatsanwaltschaft RF überwachte Korzhinek die Ermittlung im FSB. In der Behörde befasste er sich mit Fällen, die im Zusammenhang mit Staatsverrat standen. Als Staatsanwalt beteiligte er sich z.B. an den Fällen von 3 Frauen, die wegen Hochverrats - "Spionage per SMS“ - verurteilt wurden, weil sie 2008 per SMS mit Bekannten korrespondierten, die sich später als Mitarbeiter der georgischen Sonder- bzw. Geheimdienste herausstellten. Korzhineks berufliche Tätigkeit im System der Staatsanwaltschaft ist auf regionaler u. föderaler Ebene auch mit einer Reihe von besonderen Kriminalfällen verbunden. Als eine seiner vorrangigen beruflichen Aufgaben bezeichnete Korzhinek den „Kampf gegen radikale Ideen“, womit er offensichtlich i.e.L. die Verfolgung der russ. Opposition meinte. Korzhineks Name wurde 2017 im Zusammenhang mit der Verfolgung von Vertretern der polit. Opposition in Russland 2x in den Medien erwähnt.
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Leonid Korzhinek vorgeworfen: "Vertuschung der Aktivitäten einer organisierten kriminellen Gruppe" wie im Fall s. Sergej Capok, dem Anführer der berüchtigten Capok-Bande, u. des Massakers im Dorf Kushchjovskaja im Nov. 2010; "rechtswidrige Verfolgung von Vertretern der russ. Opposition" wie im Fall der Oppositionsaktivistin Darja Poljudova von 2015, der "Aufrufe zu extremist. Aktivitäten u. Aufrufe zum Separatismus“ in sozialen Netzwerken vorgeworfen wurden; "Anwendung der Bestimmungen der verfassungswidrigen "Norm“ über "unerwünschte Organisationen“ wie im Fall der "Free Russia Foundation", die 2019 von Korzhinek auf Antrag des Abgeordneten N.I. Ryzhak als solche eingestuft wurde, weil sie „eine Bedrohung für die Grundlagen der verfassungsmässigen Ordnung u. Sicherheit der RF darstelle“; Korruption.
Im Dez. 2015 wurde Korzhinek im Recherchefilm "Chajka“ von s. Aleksej Navalnyj im Zusammenhang mit seinen angeblichen Verbindungen zur "Capok-Bande“ u. zur Familie des ehem. Generalstaatsanwalts RF s. Jurij Chajka erwähnt, wobei er
im Namen der Familie Chajka der Capok-Bande Schutz gewährt haben soll, indem er eine strafrechtliche Verfolgung Capoks von 2009 gestoppt hatte, so dass der Fall eingestellt wurde. Das daraus resultierende Gefühl der Freizügigkeit Capoks habe zum Massaker von Kushchjovskaja geführt.
Eine - positive u. eine negative - Rolle spielte
Korzhinek auch in den Straffällen des Aktivisten s. Ildar Dadin u. des Nationalisten s. Aleksandr Belov-Potkin.
2020 hatte er es mit der der Spionage beschuldigten Ex-Topmanagerin von "Inter RAO" Karina Curkan zu tun, die den Ermittlern zufolge geheime Informationen an die moldauischen Geheimdienste weitergab. Im Jan. 2020 wurde sie vom 1. Berufungsgericht freigelassen, da die maximale Haftdauer abgelaufen war u. der FSB die Ermittlung nicht rechtzeitig abschliessen konnte. Nachdem Korzhinek diese Entscheidung angefochten hatte, wurde Curkan im Feb. wieder in U-Haft genommen.
Korzhinek ist Träger der Auszeichnungen: Verdienter Anwalt der RF; Medaille "Held der Arbeit des Kuban“ für seinen grossen persönl. Beitrag zur Stärkung von Recht u. Ordnung im Land Krasnodar; Aleksandr-Nevskij-
Orden für Verdienste um die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, den Schutz der Rechte u. Interessen der Bürger u. für langjährige gewissenhafte Arbeit; Dank des Präsidenten RF für Verdienste um die Stärkung von Recht u. Ordnung u. für langjährigen gewissenhaften Dienst, u.a.)

KORZUN, Sergej Lvovich II III IV V (1956-, sowjet. bzw. russ. Journalist, Medienmanager, Gründer u. 1. Chefredaktor des berühmten Radiosenders "Ekho Moskvy" / "Ekho Moskaus"/. Seit seiner Schulzeit verschrieb er sich der französ. Sprache u. absolvierte ein Studium an der Fakultät für Französisch des Moskauer Staatl. Pädagog. Instituts für Fremdsprachen namens "M. Thorez". In der Sowjetzeit arbeitete er bis 1990 als Ansager u. Moderator von Programmen beim Auslandsrundfunk der staatl. TV- u. Rundfunkgesellschaft der UdSSR für die französ. Ausgabe. Im Aug. 1990 gründete er mit s. Sergej Buntman den Radiosender "Ekho Moskvy" /"Echo Moskaus"/ u. übernahm dessen Leitung als 1. Chefredaktor. Im Feb. 1996 trat er von diesem Amt zurück, arbeitete jedoch bis 2015 als Moderator mehrerer Programme mit dem Sender weiter zusammen. In der 2. Hälfte der 1990er Jahre arbeitete er auch für die TV-Sender "RTR" u. "REN-TV“. Im Nov. 1999 wurde er zum Generalproduzenten des Radiosenders "Ekho Moskvy" ernannt. In den 2000er Jahren war er Chefredaktor eines weiteren Radiosenders u. Moderator eines Internetprojekts auf "TV Centr". 2004-5 war er Chefkorrespondent des Moskauer Büros von "Radio Svoboda/Liberty" sowie Autor mehrerer Filme für eine Dokumentarreihe auf "REN-TV". 2007-9 Generalproduzent des Radiosenders "Business FM", 2009-10 Chefredaktor der Sendung "Stimme Russlands“ für Europa u. Lateinamerika. Ab 2010 war er Generalproduzent der Gesellschaft "Vereinigte Media", 2013-14 Chefredaktor von "Setevizor Media". Im Mai 2015 gab Korzun seinen Rücktritt von "Ekho Moskvy" bekannt. Die Entscheidung wurde durch beleidigende Äusserungen der jungen stv. Chefredaktorin s. Lesja Rjabceva in ihrem Blog auf der Website von "Ekho Moskvy" über die Opposition u. die Mitarbeiter des Radiosenders verursacht, auf die Chefredaktor s. Aleksej Venediktov in keiner Weise reagierte, wobei Korzun der Ansicht war, dass sein Schweigen Zustimmung für die abfälligen Bemerkungen Rjabcevas bezeugte. Korzun erklärte, dass „es das "Ekho“, das wir 1990 gestartet hatten, heute nicht mehr gibt. Der Körper arbeite zwar noch, während der „Hirntod“ bereits eingetreten sei.“ Der Sender „verrate sein Kernzielpublikum" im Namen der „Aufrechterhaltung der Einschaltquoten auf Kosten der Grundwerte“. Korzuns Rücktritt wurde in der Medienbranche als sehr „bemerkenswertes Ereignis" betrachtet. Schon seine erste Abkehr von "Ekho Moskvy" erklärte Korzun mit der autoritären Haltung Venediktovs, der ab 1995 in leitende Positionen beim Sender aufstieg u. 1998 dessen Chefredaktor wurde. Über den Charakter u. die Aufgaben des Journalismus, die Zensur u. die Schlüsselepisoden in der Geschichte von "Ekho Moskvy“ sagte Korzun in einem Interview mit "Slon.ru“ im Sept. 2009 u.a.:Der Journalismus sei immer noch ein zweischneidiger Prozess. Man könne auf der Seite des Lesers, Zuschauers, Zuhörers stehen, oder man könne auf der Seite gewisser enger Gruppen stehen ... Den Journalismus könne man in unfrei u. frei unterteilen ... Und es gebe den Propagandajournalismus, der die Ziele einer bestimmten Personengruppe verfolge, sei es der Staat, die Oligarchen oder irgendwelche Interessengruppen. Dies mache sich v.a. im TV-Journalismus bemerkbar... Zwar sei die Propaganda subtiler geworden, aber manchmal bediene sie sich immer noch derselben ungeschickten Methode, z.B. Verschweigen eines Ereignisses. Dieser bestellte Journalismus sei ein grosses Übel." 2015 moderierte er eine wöchentliche Sendung beim französ. Nachrichtenradiosender "RFI". Seit 2015 ist er Professor an der Fakultät für Kommunikation, Medien u. Design der Moskauer Wirtschaftshochschule. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine geriet der äusserst populäre u. relativ unabhängige Radiosender unter den Zwang der totalen Propaganda des Kremls. Sein Betrieb wurde Anfang März komplett eingestellt, das Personal entlassen.)

KORMUKHIN, Andrej, Borisovich II III IVa IVb IVc Va Vb VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XLa XLb XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI (1970-, russ. Musiker u. Jurist, ultratraditionalist.-orthodoxer Aktivist u. Politiker, Anführer der skandalösen ROK-nahen utraradikalen fundamentalist. Bewegung "Sorok sorokov“ u. Vorsitzender der nicht zugelassenen russ. polit. Kleinpartei "Für die Familie!“. Anfänglich studierte er an der Fakultät für Computermathematik u. Kybernetik der nach N.I. Lobachevskij benannten Universität Nizhnij Novgorod, die er nach dem Militärdienst verliess u. statt dessen an der Staatl. Gnessin-Musikschule eine musikalische Ausbildung erhielt. Anschliessend absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Staatl. Pädagog. Universität Moskau.
Bewegung "Sorok sorokov":
Anfang Juni 2013 gründeten Kormukhin, ein ultra-orthodoxer Christ mit monarchist. Ansichten, u. der Sportler Vladimir Nosov die Bewegung "Hammer“, die 2014 in "Sorok sorokov“ /"Vierzig mal vierzig"/ umbenannt wurde u. sich als traditionalist. orthodoxe gesellschaftl. Bewegung versteht. Die Bewegung entstand einerseits als Reaktion darauf, als es im Rahmen des "Moskauer 200-Kirchenbauprogramms" von 2011 teilweise zu gewaltsamem Widerstand gegen den Bau von so vielen Kirchen in Moskau gab. Einer der Kritikpunkte von Seiten der Gegner des übermässigen Kirchenbaus lautete, dass es bereits genügend Kirchen gebe, während die Menschen jedoch nur selten dorthin gingen u. sie leer seien. Die Aktivisten von "Sorok sorokov" sahen sich jedoch als starke „Verteidiger des Baus neuer Kirchen“ u. erlangten so die Sympathie der ROK. Andererseits entstand die Bewegung als Reaktion auf den internationales Aufsehen erregenden "Pussy-Riot-Vorfall vom Feb. 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, wobei einige bekannte ROK-Vertreter, darunter s. Vsevolod Chaplin, öffentlich den Vorschlag unterstützten, orthodoxe Trupps aufzustellen, um religiöse Stätten vor Personen zu schützen, die gotteslästerliche Taten begehen. So zog die Bewegung sogar die Aufmerksamkeit von ROK-Patriarch s. Kirill höchstpersönlich auf sich, der die Aktivisten „unsere Gardisten“ bzw. "Wächter des Patriarchen" nannte. Kormukhin: „Wir glauben, dass Seine Heiligkeit der Patriarch die zweite Person nach dem Präsidenten ist.“ Die Zahl der FSO-Beamten, die ihn bewachen, ... reiche bei weitem nicht aus, weshalb er bei seinen öffent. Auftritten von den „freiwilligen Helfer der GAIbeschützt werden müsse. Kormukhin selbst soll ein persönl. Freund des Patriarchen sein. Er wurde mit einer Reihe kirchlicher Auszeichnungen geehrt, darunter mit der Medaille "Vladimir der Täufer" u. der Medaille des Patriarchen der ROK. Als Vater vieler Kinder wurde ihm ausserdem die Medaille "Elterlicher Ruhm" verliehen. Kormukhin selbst bezeichnete die Hauptbotschaft seiner Bewegung damit, dass Russland nur als orthodoxes Land existieren könne u. beschrieb die Taktik der Bewegung mit dem Begriff „hybrider Krieg“, wobei nicht ersichtlich ist, was damit genau gemeint ist. Er stellte gleichzeitig fest, dass "Sorok sorokov“ ein Versuch sei, „eine Bewusstseinskrise zu überwinden, in der die Orthodoxie als etwas Peripheres für das Leben des Landes betrachtet wird.“ Die Mehrheit der Russen bekennt sich aus Gründen der "nationalen Tradition“ u. weniger aus religiösem Glauben zur russ.-orthodoxen Kirche. Alltagsreligiosität wird kaum gelebt u. zu aktiven Kirchgängern zählen sich je nach Quelle lediglich 3-10% aller Gläubigen im Land. Das Programm bzw. die Projekte der Bewegung umfassen laut eigenen Angaben neben der Förderung u. Verteidigung des Baus orthodoxer Kirchen auch humanitäre Hilfe für die Bewohner des Donbass [wo der Kreml 2014 einen Krieg gegen die Ukraine angezettelt hatte], Sozialarbeit für Waisenhäuser, Obdachlose u. Gefangene, die Organisation u. Teilnahme an Sportturnieren sowie Hilfe für Pilger während der Anbetung orthodoxer Heiligtümer. Nach Angaben von 2017 umfasste die Bewegung, die ihre Mitglieder vorwiegend aus den Reihen ehem. Sportler u. Fussballfans rekrutiert, 200 aktive Mitglieder u. etwa 10 Tsd. Unterstützer.
2014 begleiteten Mitglieder der Bewegung die Gaben der Heiligen Drei Könige in Moskau, St. Petersburg, Volgograd u. Kiev. Die Reise nach Kiev fand auf dem Höhepunkt des "Euromajdan" im Jan. 2014 statt, wobei im Gegensatz zu Moskau, wo 2000 Polizisten für den Schutz des Heiligtums u. der Pilger sorgten, die Behörden in Kie
v nur 25 Polizisten abkommandierten. Die Ukraine-Reise wurde vom ultra-orthodoxen Geschäftsmann s. Konstantin Malofeev gesponsert, weshalb ausser den "Sorok sorokov“-Aktivisten auch Malofeevs Sicherheitsmann s. Igor Girkin alias Strelkov an der Veranstaltung teilnahm. Die folgende Reise in die Ukraine fand im Mai 2014 mit dem Ziel statt, an proruss. Protesten in Odessa teilzunehmen, u. endete mit der Brandstiftung im örtlichen Gewerkschaftsgebäude. Im Nov. 2014 unterstützte Kormukhin Igor Strelkov bei der Lieferung von Frachtgut in den Donbass zugunsten von "DVR"-Kämpfern. In diesem Zusammenhang wurde auch die Beteiligung von Mitgliedern der Bewegung an militär. Aktionen im Donbass festgestellt.
Die von Kormukhin vertretene Bewegung befürwortet „harte Massnahmen zur Bekämpfung der Schwulenpropaganda in all ihren Formen sowie gegen die öffentl. Verwendung von LGBT-Symbolen“.
Kormukhin selbst lehnt zusammen mit anderen orthodoxen Christen Gay-Pride-Paraden sowie LGBT-Propaganda u. -Symbole strikt ab. 2014 griff Kormukhin zusammen mit seinem 14-jährigen Sohn einen Demoposten an, der sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzte. Im Mai 2015 wurde Kormukhin kurzzeitig von der Polizei festgenommen, weil er an einem brutalen Angriff auf LGBT-Aktivisten beteiligt war, die versuchten, in Moskau eine Parade abzuhalten.
2017 veranstaltete "Sorok sorokov“ einen friedlichen Protest /II III/ in der Nähe des Kinos "Oktjabr" gegen die Entscheidung des Kulturministeriums RF, eine Vertriebsbescheinigung für den in Russland umstrittenen Film "Matilda“ auszustellen. Die
Protestaktion sollte das Hauptziel sicherstellen, dass „der Film in möglichst wenigen Kinos gezeigt wird, damit die Provokation ... von möglichst wenigen Menschen gesehen wird“. Kormukhin hält es für notwendig, ähnliche „Provokationen“ in Zukunft zu erschweren oder zu verhindern u. die Staatsbeamten dazu zu bringen, die Finanzierung solcher Projekte sorgfältiger zu prüfen. Ausserdem fordert er, „dass der Staat orthodoxe Christen anhört“ u. sie als eine Wählerkategorie betrachtet, deren Interessen berücksichtigt werden müssten. Kormukhin nahm 2017 an mehreren Debatten über christliche Werte in der Staatsduma RF teil.
2019 gab Kormukhin bekannt, dass „orthodoxe patriot. Organisationen sich vereint haben“, um den sog. „Farbigen Revolutionen“ ein Hindernis zu setzen.
2019 sprach sich Kormukhin gegen den Gesetzentwurf zu häuslicher Gewalt aus u. behauptete, dass dieser von ausländ. Agenten u. LGBT-Gemeinschaften gefördert werde. Er argumentierte, dass der Gesetzentwurf nicht die Ursachen von Gewalt bekämpfe. Seiner Meinung nach würden die meisten häuslichen Straftaten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss begangen. Seiner Meinung nach sollte einem Mann in einem solchen Zustand einfach die Unschuldsvermutung zugestanden u. die Möglichkeit gegeben werden, nüchtern zu werden.
Die Formulierung „familiäre u. häusliche Gewalt“ hält er für falsch, da er solche Gewalt nicht mit dem Begriff der Familie verbindet. 2020 organisierte Kormukhin Proteste gegen den Gesetzentwurf u. Massendemonstrationen unter dem Motto "Für die Familie“. Im Okt. war er Mitautor eines offenen Briefs an den Präsidenten RF V. Putin, in dem der Gesetzentwurf verurteilt wurde.
Nachdem die Behörden von Moskau u.a. Städten angeordnet hatten, Kirchen für Gemeindemitglieder
aufgrund der drohenden Ausbreitung der COVID-19-Pandemie zu schliessen, veröffentlichte die Bewegung im April 2020 eine Petition an den Präsidenten RF V. Putin u. die Oberhäupter der jeweiligen Regionen, um die Öffnung orthodoxer Kirchen für Gläubige an Ostern zu fordern. Obwohl die Petition von über 40 Tsd. Personen unterzeichnet wurde, blieben die Gotteshäuser an Ostern dennoch geschlossen. Im Juni 2021 sagte Kormukhin, dass seine Bewegung „nicht die Impfung selbst, sondern deren Durchführung“ kritisiere, indem er erklärte, dass es unmöglich sei, Menschen zur Impfung zu zwingen, da „Zwangsimpfungen verboten" seien. Die Bewegung forderte in diesem Zusammenhang sogar den Rücktritt der Regierung RF wegen angeblicher „Impfpflicht“. Im Dez. 2021 wandte sich die Staatsduma-Abgeordnete s. Marija Butina an "Roskomnadzor" u. die Generalstaatsanwaltschaft, um die Aktivitäten der Bewegung wegen ihrer „falschen Schlussfolgerungen“ zur Impfung gegen COVID-19 zu überprüfen.
2021
versuchten Mitglieder von "Sorok sorokov", für die Staatsduma RF als Vertreter der Partei "Russ. Allvolksunion“ ROS zu kandidieren, aber sie wurden nicht zugelassen.
Einschätzung / Kritik durch Experten u. Politiker u. Reaktion der "40x40"-Aktivisten:
In Gesellschaft u. Medien wurde die Bewegung "Sorok sorokov" u. deren Ideologie ambivalent charakterisiert, besprochen u. behandelt. Der russ. Religionswissenschaftler s. Roman Lunkin betrachtet die Bewegung als Teil des christlichen orthodoxen Fundamentalismus, wie es sie in analoger Form auch in katholischen Ländern wie Polen, Italien, Frankreich u. den USA gebe, die biblische Werte vertrete u. den westl. Liberalismus kritisiere. Der russ. Soziologe s. Nikolaj Mitrokhin beschrieb die Bewegung als etablierte extremist. Gruppe, wies auf die grosse Zahl von Menschen mit neonazist. Vergangenheit in ihrer Führung hin u. verglich sie mit einer anderen neofaschist. Bewegung, die mit Patriarch Kirill in Verbindung stehe, der "Union Orthodoxer Bannerträger". Die französ. Historikerin, Soziologin u. Politologin Marlène Laruelle beschrieb die Bewegung bzw. Kormukhin als fungierender Vermittler zwischen marginalisierten radikalen Fundamentalisten u. dem Establishment des Patriarchen, die gleichzeitig vollständig in das Ökosystem des russ. polit. Regimes integriert sei, was ihr die Förderung u. Unterstützung durch die ROK sichere. Der Name der Bewegung, der auf einer alten Beschreibung Moskaus als eine Stadt der "40 x 40" [= 1600] Kirchen basiere, werde mit "SS" abgekürzt, was laut Laruelle „wahrscheinlich kein Zufall“ sei [eine Anspielung auf die "SS"?]. Laruelle bemerkte, dass die Mitglieder der Bewegung rote T-Shirts mit dem Symbol der Bewegung tragen – darauf sind schwertschwingende russ. Helden mit orthodoxen Kirchen im Hintergrund u. dem Slogan "Kampf ums Leben“ zu sehen , während die Website u. die Social-Media-Seiten der Bewegung Symbole u. Bilder des zarist. Russlands mit Bildern von muskulösen u. tätowierten Sportlern kombinieren, von denen einige Hakenkreuze oder dem Ku-Klux-Klan entlehnte Symbole tragen  [Kormukhin selbst trägt abwechslungsweise auch mehr oder weniger auffällige sportartige Kleider Kappen]. Während die Bewegung zweitens unter Fussballfans solche des Moskauer FC "Spartak" habe anlocken können, ziehe sie auch junge Menschen an, die potenziell an Skinhead-Gruppen oder Fussball-Hooligans interessiert seien. Der kremlfreundliche Rechtsradikale s. Ivan Katanaev, ehem. Anführer der Fanbewegung des FC "Spartak", sei für Kormukhins Bewegung besonders nützlich gewesen.
Insbes. die Staatsduma-Abgeordnete s. Irina Rodnina sowie die ehem. -Abgeordneten s. Oksana Pushkina /"Einiges Russland"/ u. Valerij Rashkin /KPRF/ schlugen vor, die Organisation "Sorok sorokov" auf Extremismus zu überprüfen. Rashkin, 1. stv. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Nationalitätenangelegenheiten, richtete seine Bitte an den FSB, indem er darauf hinwies, dass die Bewegung das Akronym "SS" verwende u. enge Verbindungen zu radikal-extremist. Gruppen pflege u. dass viele ihrer Mitglieder der neonazist. Ideologie frönten u. nicht davor zurückschreckten, gewaltsame Handlungen gegen Aktivisten verschiedener unpolit. Organisationen" tätigten, wobei sie gegen die Gesetze verstiessen. Kormukhin sagte diesbezüglich gegenüber "Znak.com", dass seine Bewegung zu Inspektionen bereit sei u. sich zur uneingeschränkten Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden verpflichtet habe, während er betonte, dass die Bewegung wiederholt extremist. Aktionen in Moskau u.a. Städten verurteilt habe. Die "40x40"-Aktivisten wehrten sich gegen den Vorstoss Pushkinas an die Adresse des Innenministers s. Vladimir Kolokolcev damit, indem sie sich an das Ermittlungskomitee, den FSB, die Generalstaatsanwaltschaft u. das Innenministerium RF wandten u. die Einleitung eines Strafverfahrens gegen Pushkina wegen Verleumdung u. falscher Denunziation forderten. Während Kormukhin von behördlicher Verfolgung offenbar verschont blieb, wurde etwa der erwähnte Soziologe Nikolaj Mitrokhin im Sept. 2023 in das berüchtigte Register der "ausländ. Agenten /II/ des Justizministeriums RF eingetragen.
Ukrainekrieg 2022:
Am Tag des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wandte sich Kormukhin in einer Videoansprache an die „Brüder u. Schwestern" in der Ukraine. Es sei der Tag gekommen, auf den wir gewartet hätten, der Tag der Befreiung des russ. Landes, das man uns 1917  genommen hatte. Dieses Land, dass das beschämende Wort Okraina trage, sei immer russisch gewesen u. habe die Namen Kleinrussland u. Neurussland getragen. Die Menschen, die dort lebten, seien dieselben Russen wie im Moskauer oder Saratover Gouvernement. Sie hätten eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Kultur [von einer gemeinsamen Sprache war nicht die Rede]. Vor 30 Jahren hätten diejenigen, die Russland u. das Russ. Imperium immer gehasst hätten, sich entschieden, aus der Ukrain. Sozialist. Sowjetrepublik ein Antirussland, einen Quasistaat mit dem Namen Okraina zu machen. 1917 seien die Verbrechen begonnen worden, die man heute in diesen Territorien habe. Man wisse genau, wie die Angelsachsen es verstanden hätten, einheitliche Völker zu spalten: in Indien, China, Serbien u. Russland. Sie hätten das russ. Volk in 3 Teile aufteilen u. diese Teile gegeneinander feindlich auftreten lassen wollen, damit der Russe in Kiev, seit Jahrhunderten Mutter der Städte Russlands genannt, sich nicht mehr als Russe betrachte. Wie sei dies denn möglich geworden? Es reiche jetzt, uns vernichten, spalten zu wollen. Wir seien ein Volk. 30 Jahre Propaganda hätten in diesen Gebieten, die den Namen Okraina tragen, viele Leute [quasi zum Opfer] speziell erfundener [Erzählungen] der Aufklärungsverwaltung Grossbritanniens u. der USA gemacht, wobei sie die tausendjährige gemeinsame Geschichte vergessen hätten. Wir seien immer ein einheitliches russ. Volk gewesen u. sollten es bleiben. Wir [die Russen] seien keine Feinde, ihr aber seid unsere Brüder. ..." Dann ging er auf die Spaltung der Orthodoxie in der Ukraine ein, die ein grosses antiruss. Projekt gewesen sei, das beendet werden sollte. Wir seien gekommen, um das russ. Land von den Besatzern zu befreien, die nur vorübergehende Führer, eigentlich Verräter seien, die [vom Westen] Instruktionen u. Geld erhielten u. bei der ersten Gefahr davonfliehen werden. ... Um uns [Russen] zu töten, sei die Ukraine bewaffnet worden, seien Tausende Tonnen Waffen dorthin gebracht worden. Die Ukraine wäre in die NATO aufgenommen worden, während ein Krieg so oder so ausgelöst worden wäre. Dieses Projekt sei [gestoppt] worden. Eine blutige Schlacht sei unnötig, denn die russ. Armee komme so oder so nach Kiev, Charkov u. Odessa. [Wir wollen aus euch] keine europäischen toleranten Sodomiten machen, sondern wir werden mit euch zusammen grossruss. Bürger Russlands, unseres grossen gemeinsamen Landes, sein. ... Die Befreiung habe begonnen."
Polit. Partei "Für die Familie!": Im März 2023 gründete Andrej Kormukhin mit
Anhängern von "Sorok sorokov"
in Moskau die russ. Traditionalistenpartei "Für die Familie!“, deren Anführer er selbst wurde. Die Partei nennt sich "Volkspartei Vladimir Putins“, sieht ihre Mission im Kampf für traditionelle geistige u. moralische Werte u. verspricht, die demografische Situation durch Erhöhung der Geburtenrate u. Verbot von Abtreibungen u. das Wohlergehen kinderreicher Familien zu verbessern. Kormukhin selbst hat 9 Kinder u. 9 Enkel. Ausserdem wollen die Mitglieder der Partei das „digitale Konzentrationslager“ u. die Wiederholung des „Covid-Wahnsinns“ verhindern u. vom Modell der „Konsumgesellschaft“ abrücken. Laut Kormukhin soll die Partei nicht auf Menschen einer einzigen Nationalität oder Religion beschränkt sein; jeder, der traditionelle Werte vertritt, könne sie unterstützen. Gerüchte über die finanzielle Beteiligung des ultra-orthodoxen Milliardärs s. Konstantin Malofeev wurden von den Gründern der Partei bestritten. Die Parteigründung u. der Gründungskongress seien mittels einer eigens durchgeführten Spendensammlung finanziert worden. Dem polit. Rat der neuen Partei gehör/t/en neben Andrej Kormukhin als gewählter Vorsitzender insbes. der Mitbegründer von "Sorok sorokov“ Vladimir Nosov, die TV- u. Radiomoderatorin Anna Shafran, der Historiker u. Publizist Leonid Reshetnikov, der ehem. Duma-Abgeordnete Vladimir Krupennikov von "Einiges Russland“ u. Kormukhins Sohn Serafim an, der die Jugendabteilung von "Sorok sorokov" leitet. Die Parteimitglieder würden die annektierten Gebiete [in der Ukraine] ungern als "neue Länder“ bezeichnen, weil diese Gebiete "ursprünglich russisch“ seien; die Partei werde für eine solche Definition kämpfen, liess Kormukhin verlauten. Ferner erklärte der Vorsitzende - in Anlehnung an die von Putin im Feb. 2022 angeordnete "Militär. Spezialoperation in der Ukraine -, dass Russland selbst eine „spezielle innere Operation“ durchführen müsse, also eine Säuberung „im guten Sinn“ im personellen, ideolog. u. geistig-moralischen Bereich. Die Partei wollte an den Nachwahlen 2023 teilnehmen, bestand jedoch die Kontrolle durch das Justizministerium nicht u. wurde nicht zugelassen. Hingegen wolle seine neue Partei nicht [mit einem eigenen Kandidaten] am Präsidentschaftswahlkampf 2024 teilnehmen u. werde V. Putin unterstützen, wenn er sich für eine Kandidatur entscheide. „Wir lieben unseren Präsidenten, wir respektieren ihn, weil er die Traditionalisten immer unterstützt hat“, erklärte Kormukhin gegenüber Journalisten. Es wäre seltsam“, wenn er selbst für das Amt des Präsidenten nominiert würde. Er habe nichts gegen eine Person einzuwenden, gegen die die westliche Welt jetzt zu den Waffen greift u. die für uns aufgrund ihrer nichttraditionellen Werte dieselben Satanisten sind, wie unser Präsident über sie gesagt hat“.
Musikalische Aktivitäten: Andrej Kormukhin ist der Komponist der Musik für eine Reihe von Liedern, die seine Schwester s. Olga Kormukhina, eine bekannte Volkssängerin Russlands, aufnahm.
Kormukhin kritisierte die kreative Arbeit des berühmten russ. Schlagersängers s. Filip Kirkorov wiederholt, da in seinem Videoclip zum Lied "Romany“ u. seinem Auftritt mit dem Lied "Maria Magdalena“ laut Kormukhin eine Beleidigung der Religion u. der Gefühle der Gläubigen erkennbar sei. Die Bewegung "Sorok sorokov" versuchte 2x, ein Strafverfahren gegen den Sänger einzuleiten.)

KORMUKHINA, Olga Borisovna I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX mehr (1960-, bekannte sowjet. bzw. russ. Sängerin. 3 Jahre nach Eintritt in die Fakultät für Architektur des Staatl. "Chkalov"-Instituts für Bauingenieurswesen in Gorkij, heute Nizhnij Novgorod, fand ihr musikalisches Debüt im Frühjahr 1980 bei einem Allunions-Jazz-Rock-Festival in Nizhnij Novgorod statt. 1983 zog sie nach Moskau u. trat in das Staatl. "Gnesin"-Musik-Pädagog. Institut, Abteilung Schlager, ein. Während ihres Studiums arbeitete sie mit einem Orchester zusammen u. trat einer Jazz-Rock-Band von Studenten des Instituts bei. In der Folge schloss sie sich verschiedenen Rock-Gruppen an u. nahm an diversen Musikfestivals teil, so auch in Jurmala, Lettland, u. in Dnepropetrovsk, Ukraine. Ihre Solokarriere begann 1989, die sie u.a. an ein Festival in Sopot, Polen, führte. 1992 gewann Kormukhina erstmals einen nationalen russ. Musikpreis in der Kategorie "Beste Rocksängerin“. In den frühen 2000er Jahren begann Kormukhina eine Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Aleksej Belov, Gitarrist der Rockband "Gorkij Park“, den sie 1999 heiratete. Ausserdem war sie im Filmgeschäft tätig. Im Feb. 2010 reiste Kormukhina mit ihrem Ehemann nach Vancouver, Kanada, um die russ. Olympiamannschaft zu unterstützen. 2013 gewann Kormukhina einen Wettbewerb einer TV-Musikshow im "1. Kanal". Im Feb. 2014 nahmen Kormukhina u. die Musiker der Gruppe "Gorkij Park" unter der Leitung von Aleksej Belov an der Abschlussfeier der XXII. Olympischen Spiele von Sotschi teil. Beim XXV. Internationalen Festival "Slavischer Basar 2016" in Vitebsk, Belarus, erhielt Kormukhina ein Sonderdiplom des Ständigen Komitees des Unionsstaats „Für ... Freundschaft zwischen den Völkern Weissrusslands u. Russlands“. 2016 wurde Kormukhina per Dekret des Präsidenten RF V. Putin der Titel "Verdiente Künstlerin der RF“ verliehen. 2018 war sie Vertrauensperson des russ. Präsidentschaftskandidaten V. Putin, u. im Juni dieses Jahrs trat sie bei einem Festkonzert auf dem Roten Platz in Moskau zum "Tag Russlands" auf. Ausserdem trat sie wiederholt in der Stadthalle "Krokus" in Moskau auf. 2022 nahm Kormukhina am Marathon "Für Russland“ teil, um den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Im Nov. 2022 wandte sie sich in der Sendung "Leben u. Schicksal“ des TV-Kanals "Russland 1“ an die Mütter, Ehefrauen u. Kinder, die ihre mobilisierten Söhne, Männer u. Väter verabschiedeten. Dabei sagte sie, dass sie weiterhin für diejenigen bete, die jetzt den Donbass verteidigen, denn „in dieser Situation habe das Gebet die stärkste Wirkung“. 2023 trat sie bei einem Kundgebungskonzert in Luzhniki/Moskau zur Unterstützung der "Speziellen Militäroperation" des Kremls in der Ukraine auf. 2024 wurde sie eine sog. Vertraute des russ. Präsidentschaftskandidaten V. Putin. Im März 2024 trat sie bei einer regierungsnahen Kundgebung u. einem Konzert zum 10. Jahrestag der "Rückgabe der Krym an Russland" u. zum Sieg Putins bei der Präsidentschaftswahl auf.
Kritik u. Sanktionen:
Wegen ihrer Unterstützung der "aggressiven Politik [Russlands] gegenüber der Ukraine“ wurde Kormukhina auf die "FBK"-Liste der "6000 korrupten Beamten u. Kriegstreiber" mit dem Vorschlag gesetzt, internationale Sanktionen gegen sie zu verhängen. Kritiker des Putin-Regimes wie das "Forum Freies Russland", das die sog "Putin-Liste" führt, wirft Kormukhina Propaganda der russ. Militäraggression gegen die Ukraine, Aufstachelung zu Hass u. interethnischer Feindschaft vor. Im Juni 2022 verbot Lettland Kormukhina die Einreise, weil sie die Ukraine-Invasion unterstütze u. die russ. Aggression rechtfertige. Im Jan. 2023 wurde die Sängerin auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt, weil sie "Narrative im Einklang mit der Kreml-Propaganda zur Unterstützung russ. Aktionen verbreitet“. Im Juli 2023 wurde sie auf die Sanktionsliste Kanadas gegen Personen gesetzt, die "ihre Kunst für die Propaganda der Invasion Russlands in der Ukraine nutzen“. Der Bruder der Sängerin, s. Andrej Kormukhin, ist der Anführer der traditionalist. orthodoxen Bewegung "Sorok sorokov".)

KORNIENKO, Gennadij Aleksandrovich II III IV V VI VII (1954-, sowjet. Elektromechaniker, ehem. russ.  hochrangiger Beamter, Generaloberst des Inneren Dienstes. Absolvent der Elektromechan. Fakultät des Leningrader Polytechnischen Instituts u. höhere Sonderausbildung. Kandidat der Rechtswissenschaften. Ab 1981 diente er im KGB der UdSSR, dann im FSB RF. In den 1990er Jahren gehörte er dem sog. karelischen Clan von Sicherheitsbeamten an, der heimlich von einem engen Bekannten des damaligen Vizebürgermeisters von St. Petersburg, V. Putin, s. Nikolaj Patrushev, angeführt wurde. Nachdem Putin die Leitung des FSB übernommen hatte, wurde Patrushev zum Leiter der Abteilung "M“ ernannt, die für die Überwachung der Strafverfolgungsbehörden zuständig war, u. Kornienko begann in dieser Abteilung zu arbeiten. 2001-2 war er stv. Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes FSO RF. 2002-12 war er Direktor des Staatl. Kurierdienstes GFS RF. Im Juni 2012 wurde er per Dekret des Präsidenten RF zum Direktor des berüchtigten Bundesstrafvollzugsdienstes FSIN ernannt u. löste s. Aleksandr Rejmer in diesem Amt ab. Ende Sept. 2019 wurde er per Dekret des Präsidenten RF wegen Erreichens der Altersgrenze vom Dienst als Direktor des FSIN entbunden. Es scheint, dass er als FSIN-Direktor eng mit Patriarch s. Kirill zusammenabeitete.
Kritik: Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kornienko "Korruption, Machtmissbrauch, Nutzung offizieller Positionen für kriminelle Zwecke, Verbindungen zur organisierten Kriminalität, Wirtschaftskriminalität, polit. Attentate u. Repression" vorgeworfen. Während Kornienkos Arbeit in der Abteilung
"M“ des FSB wurde eine Sonderoperation zur Entlassung des damaligen Generalstaatsanwalts s. Jurij Skuratov durchgeführt, die dazu beitragen sollte, im Umfeld Elcyns die Autorität des neuen FSB-Direktors Putin zu stärken. In den stellen, in die Kornienko involviert war, wurden diverse finanzielle Unregelmässigkeiten, Preismanipulationen, Verluste u. ineffiziente Verwendung u. Missbrauch von Haushaltsmitteln in Rubelmilliardenhöhe festgestellt, die offenbar mit korrupten oder kriminellen Vorgängen verbunden waren, von denen bestimmte Personen profitierten /Details s. Webseite des "Forums"/. Kurz nach seinem Amtsantritt als Leiter des FSIN traten Gefangene einer JVA in der Stadt Kopejsk im Gebiet Cheljabinsk in einen Hungerstreik forderten von der Gefängnisverwaltung, Folter, Schläge u. Demütigungen einzustellen sowie mit der Erpressung von Geld von den Angehörigen der Gefangenen für "gute Haftbedingungen“ aufzuhören. Zu den jüngsten Skandalen im Zusammenhang mit seiner Abteilung zählen ein Video von 2018 über die Folterung eines Gefangenen in einem Gefängnis in Jaroslavl u. Aufnahmen aus einem Gefängnis im Amur-Gebiet, auf denen ein Verurteilter der Verbrecherbande "Kushchjovskaja" zu sehen war, der im Lager frei herumlief. In den russ. Straflagern habe unter Kornienko die Zahl der Morde zugenommen, was er selbst zugeben musste. Russland ist weiterhin führend bei der Rate der Gefängnissterblichkeit in Europa. Die FSIN in Putins Russland sei ein nahezu unerschöpflicher Markt für Regierungsaufträge u. eine Ressource für billige  Zwangsarbeit, wie das "Forum" schreibt.)

KORNILOV, Vladimir Vladimirovich I-I II III IVa IVb IVc Va Vb VIa VIb VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLIIa XLIIb XLIIc XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII (1968-, kremlnaher ukrain. u. russ. Politikwissenschaftler, Historiker, Journalist, antiukrain.-proruss. Donbass-Aktivist. In der Sowjetzeit ursprünglich als Automechaniker u. Komsomol-Funktionär in Doneck tätig, absolvierte er später die Fakultät für Geschichte der Staatsuniversität Doneck, Ukraine. In den 1990er Jahren arbeitete er im Bereich Politik u. polit. Technologie in der Ukraine, war an den Wahlen der Gouverneure, Bürgermeister u. Abgeordneten der Verkhovna Rada beteiligt u. gründete u. leitete das "Zentrum für strateg. Planung". Ausserdem leitete er den Informationsdienst eines Donecker TV-Senders u. war Redaktor der Politikabteilung der Zeitung Komsomolskaja pravda – Donbass. In den 2000er Jahren war er stv. Chefredaktor einer Donecker wöchentl. Werbe- u. Informationspublikation, Chefredaktor der Kiever Zeitung Segodnja. Beide Publikationen waren Teil einer Verlagsgruppe, deren Hauptaktionär der Geschäftsmann-Oligarch u. Politiker s. Rinat Akhmetov war. Ab 2004 leitete er die Redaktion von Delovoj zhurnal. Ab 2006 leitete er als  Direktor die ukrain. Zweigstelle des "Instituts der GUS-Staaten" UFISSNG in Kiev, die seit April 1996 tätig war, u. arbeitete als Kolumnist für die Kiever Zeitung 2000. Zu den Gründern des Instituts zählen die Moskauer Regierung, Institute der RAW u. die MGIMO des Aussenministeriums RF, der MSU u.a. Gründer u. Direktor war/ist der Abgeordnete der Staatsduma RF s. Konstantin Zatulin. Kornilov, ein Unterstützter der "Russ. Welt", war Mitglied des Rats der Organisation "Russischsprachige Ukraine“, die sich für den "Schutz der russ. Sprache in der Ukraine" einsetzte, in Wirklichkeit aber in allen Bereichen gegen die ukrain. Sprache kämpfte. 2005 unterzeichnete er einen Sammelbrief zur Verteidigung der russ. Sprache in der Ukraine. 2011 veröffentlichte er in Charkiv ein Buch zum Thema "Republik Doneck-Krivoj Rog". Vermutlich wollte er mit seinem 2002 verstorbenen Bruder Dmitrij Kornilov in dieser Republik eine grosse Rolle spielen, sollte sie an Russland fallen. Dmitrij, ebenfalls Journalist, war wie Vladimir ein Aktivist der "Internationalen Bewegung des Donbass" sowie Autor einer Reihe von Werken über die "Republik Doneck-Krivoj Rog", die Entstehung des ukrain. Nationalismus u. die angeblichen "Fälschungen des Holodomor“ gewesen. 2011 erhielt er von MP RF V. Putin ein Dankesschreiben "für seinen grossen Beitrag zur Entwicklung u. Stärkung der Beziehungen der Freundschaft u. Zusammenarbeit zwischen der RF u. der Ukraine“. Im Juli 2013 trat Vladimir Kornilov von seinem Amt als Direktor des "Instituts der GUS-Staaten" zurück, verliess Kiev u. übernahm als Direktor die Leitung des "Zentrums für Eurasische Studien" in Den Haag, Niederlande. Im Dez. 2013 veröffentlichte er in seinem Blog einen Artikel mit dem Titel "Eurotiere", in dem er sich kritisch mit dem "Euromajdan" u. der Beteiligung ultranationalist. Gruppen an ihm befasste. Seit 2014 beteiligt sich Kornilov als Experte für ukrain.-russ. Beziehungen sowie die innenpolit. Lage in der Ukraine bei zentralen staatl. russ. TV-Sendern. Nach der Annexion der Krym u. der russ. Intervention im Donbass war er ab Juni 2014 Kolumnist für die Website "Ukraina.ru". Im Nov. 2014 wurde er auf die Liste der ukrain. Website "Mirotvorec" gesetzt. Damit geriet er ins Visier der ukrain. Behörden.
2015 soll er sich an der Mitautorschaft des Buchs "Wie Wahlen in den USA, Grossbritannien u. der EU gewonnen werden: Analyse polit. Technologien“ beteiligt haben, das 2016 mit einem russ. Nationalpreis im Bereich der Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit als bestes Werk zur PR-Theorie ausgezeichnet wurde /obwohl sein Name selbst in dem Buch nirgends nachgewiesen ist/. Im Herbst 2017 wurde er polit. Beobachter des staatl. russ. Medienunternehmens "Rossija Segodnja" mit Sitz in Moskau, das ein Newsportal u. einen Radiosender betreibt u. als Teil des Propagandaapparats des Präsidenten RF V. Putin gilt. Ausserdem war bzw. ist er regelmässiger Teilnehmer von bekannten russ. polit. TV-Sendungen wie "Die Zeit wird es zeigen“, "Abend mit s. Vladimir Solovjov“, "60 Minuten“ u. "Die eigene Wahrheit“ auf staatsnahen russ. TV-Kanälen, die die Kreml-Narrative bewirtschaften. Bei Solovjov sagte er etwa, dass der Zerfall der UdSSR für ihn eine persönl. Tragödie gewesen sei. Im April
2018 erhielt er einen Reisepass als Bürger der sog. "Volksrepublik Doneck" u. im Sept. 2019 wurde ihm die Staatsbürgerschaft der RF verliehen.
Kritik:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kornilov "Mitwirkung am Angriffskrieg des Kremls gegen die Ukraine u. an antiukrain. Propaganda vorgeworfen. Kornilov sei dafür bekannt, den Separatismus in der Ostukraine u. auf der Krym zu schüren u. die russ. Besetzung ukrain. Gebiete schon lange Zeit systematisch zu unterstützen. In einer Sendung von Vladimir Solovjov forderte er Sanktionen gegen die Ukraine wegen der Einführung eines Sprachengesetzes, das angeblich die russ. Sprache diskrimiert.
Sanktionen:
Vor dem Hintergrund
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Kornilov im Okt. 2022 wegen "Beteiligung an der Verbreitung russ. Desinformation u. Propaganda“ auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt. Im Jan. 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der Ukraine gegen russ. Kulturschaffende, Journalisten u. Blogger gesetzt, die "öffentlich zu einem Angriffskrieg aufrufen, die bewaffnete Aggression der RF gegen die Ukraine rechtfertigen u. als legitim anerkennen“. Im März 2023 wurde Kornilov wegen "Unterstützung von Gräueltaten des Kreml-Regimes“ auf die Sanktionsliste Lettlands gesetzt u. von Riga mit einem Einreiseverbot belegt.)

KOROBOV, Igor Valentinovich II III IV (1956-2018, gew. sowjet. bzw. russ. Militärführer, ehem. Chef des russ. Militärgeheimdienstes GRU. Absolvent der nach Luftmarschall V.A. Sudec benannten Höheren Militärfliegerschule für Luftverteidigungspiloten u. Navigatoren in Stavropol, Krym, Ukrain. SSR. 1980 wurde er für den weiteren Dienst in der Verwaltung der Hauptaufklärung des Generalstabs der Streitkräfte der GRU der UdSSR ausgewählt u. absolvierte die Militärakademie der Sowjetarmee. Er beherrschte mehrere Fremdsprachen u. arbeitete viele Jahre im Ausland. Er war in verschiedenen Positionen beim Militär u. bis 2015 als 1. stv. Leiter der Hauptverwaltung des Generalstabs der Streitkräfte RF, bekannter unter der Abk. GRU, tätig, wo er sich mit Fragen der strateg. Aufklärung befasste u. insbes. alle ausländ. Residenturen der GRU überwachte. Absolvent der Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF. Im Jan. 2016 wurde Generalleutnant Igor Korobov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum Leiter der GRU u. zum stv. Leiter des Generalstabs der Streitkräfte RF ernannt. Damaliger russ. Verteidigungsminister war s. Armeegeneral s. Sergej Shojgu. Korobov leitete die Aktionen der GRU während der russ. Militäroperation in Syrien /2015-17/, wobei die GRU bei der Bekämpfung von Rebellenführern u. Zerstörung von Stützpunkten der Rebellen sowie der Durchführung gezielter Angriffe auf Terroristen u. die Infrastruktur des IS in Syrien eine grosse Rolle spielte. 2017 wurde Korobov der militär. Rang eines Generaloberst u. per Dekret des Präsidenten RF für Mut u. Heldentum bei der Ausübung des Militärdiensts die höchste staatl. Auszeichnung, der Titel "Held der RF verliehen. Im Jan. 2018 besuchte der GRU-Chef zusammen mit FSB-Chef s. Aleksandr Bortnikov u. SVR-Chef s. Sergej Naryshkin die USA, wo sie sich in Washington mit s. Donald Trumps CIA-Direktor s. Mike Pompeo trafen. Der Besuch wurde von Beobachtern in den USA als äusserst ungewöhnlich angesehen. Laut einer Medienerklärung von CIA-Direktor Pompeo diskutierten die Parteien über die Gefahr einer Rückkehr von IS-Kämpfern aus Syrien, die zuvor aus Russland u. den zentralasiat. Ländern zum Kämpfen nach Syrien gekommen waren.
Sanktionen: Ende 2016 wurde Korobov im Zusammenhang mit "Handlungen zur Untergrabung der Demokratie in den USA“ auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Im Sept. 2018 wurde er wegen "Einmischung“ in die US-Wahlen 2016 erneut auf die US-Sanktionsliste /II/ gesetzt.
Tod:
Korobov verschied im Nov. 2018 in Moskau im Alter von 62 Jahren laut offiziellen Angaben des Verteidigungsministeriums RF "nach langer schwerer Krankheit“, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Im Herbst dieses Jahrs waren in mehreren ausländ. Internetmedien u. russ. "Telegram"-Kanälen Informationen erschienen, dass Korobov an Krebs leide. Er fiel durch Abwesenheit am 2. Nov. 2018 bei einer Galaveranstaltung zum 100. Jahrestag der Gründung der GRU auf. An diesem Anlass wurde die GRU von seinem Nachfolger Vizeadmiral s. Igor Kostjukov vertreten, der seit geraumer Zeit als kommissarischer Leiter der GRU fungierte, wie die Newswebsite "RBK" berichtete. Der überraschende Tod des GRU-Chefs löste naturgemäss unvermeidliche Spekulationen aus. Wie der Guardian schrieb, wurde die GRU unter Korobov wegen einer Reihe von Mängeln u. Versäumnissen, die in russ. u. ausländ. Medien aufgedeckt wurden, heftig kritisiert, so auch im Zusammenhang mit den skandalösen Fällen der missglückten Ermordung s. Sergej u. Julia Skripals im März 2018, bei der 2 GRU-Agenten /II III/ enttarnt wurden, u. der peinlichen Entdeckung mehrerer russ. Agenten im Zuge der Aufdeckung eines versuchten Hackerangriffs auf das Hauptquartier der OPCW in den Niederlanden. Nach Angaben des russ. investigativen Journalisten Sergej Kanev im Guardian soll sich Korobov nach einem persönl. Treffen unbekannten Inhalts bzw. Verlaufs mit V. Putin Mitte Sept. unwohl gefühlt haben, was im Ministerium die Runde gemacht habe. Kanev berichtete im Guardian auch, dass das russ. Verteidigungsministerium im Okt. eine Sitzung abhielt, die den Versäumnissen der GRU gewidmet war. Hinter verschlossenen Türen seien die GRU-Agenten wegen Inkompetenz u. Schlamperei hart kritisiert worden. Kanevs Quellen deuteten an, dass die GRU kurz vor einer umfassenden Umstrukturierung stehe u. Korobov bis Jahresende ersetzt werden könnte.  Der ehem. GRU-Überläufer s. Viktor Suvorov sagte dazu, obwohl er keine genaue Kenntnis des Falls habe, sein Spionageinstinkt sage ihm, dass Korobov ermordet wurde". Laut Suvorov, der allerdings wegen gewagter Hypothesen bekannt ist, sei Korobov einige Monate nach der Vergiftung s. Sergej u. Julia Skripals im März 2018 getötet worden, um einen Zeugen zu eliminieren, der leicht überlaufen könnte. Pavel Luzin, Experte für Verteidigungsindustrie an der Staatsuniversität Perm, zeigte sich laut Guardian nicht erstaunt, denn sein Vorgänger s. Igor Sergun sei vor 2 Jahren ebenfalls [auf etwas mysteriöse Weise] im Amt gestorben. Auch Sergun soll in problemat. US-Kontakte verwickelt gewesen sein. Doch Luzin u.a. Analysten, die den Kreml u. die russ. Geheimdienste beobachten, warnten vor Verschwörungstheorien. Vladimir Frolov, ein bekannter aussenpolit. Analyst, sagte, dass „die Todesursache Krebs gewesen sei, es gebe da keine Verschwörungen“. Auch s. Gennadij Gudkov, ein ehem. Abgeordneter der Staatsduma RF, der mehr als ein Jahrzehnt lang im sowjet. u. später im russ. Geheimdienst arbeitete, „glaubte nicht, dass irgendjemand in der Lage wäre, den Chef des GRU zu eliminieren“.)

KOROVIN, Valerij Mikhajlovich II III (1977-, russ. Politikwissenschaftler, Journalist, Buchautor, Aktivist der Eurasischen Bewegung von s. Aleksandr Dugin, antiukrain. u. antiwestlicher Propagandist. 1994 zog er von Vladivostok nach Moskau, wo er ein Studium an der Moskauer Staatsuniversität für Bauingenieurwesen absolvierte. 1995 trat er der National-bolschewist. Partei NBP bei, die zu diesem Zeitpunkt gerade von s. Eduard Limonov, s. Aleksandr Dugin u. dem sibirischen Rockmusiker Egor Letov gegründet wurde. Damals wurde er Mitarbeiter des "Zentrums für eurasische geopolit. Initiativen" von A. Dugin u. arbeitete am "Institut für spezielle metastrateg. Studien". Nachdem er die NBP verlassen hatte, gründete er 1998 zusammen mit Dugin die "Neue Universität“ u. beteiligte sich an der Veröffentlichung einer Beilage in der Zeitung Zavtra – "Nationale bolschewist. Invasion“, später umbenannt in "Eurasische Invasion“, deren Chefredaktor er später wurde. Nach dem Studienabschluss 1999 arbeitete er in der analytischen Abteilung einer Firma, danach im "Zentrum für geopolit. Expertise" des Expertenbeirats für Fragen der nationalen Sicherheit unter dem Vorsitzenden der Staatsduma RF. Im Mai 2000 beteiligte er sich zusammen mit Dugin an der Gründung der Allruss. sozialdemokrat. öffentl. Bewegung "Russland“, die damals vom Vorsitzenden der Staatsduma RF s. Gennadij Seleznjov geleitet wurde. 2001 wurde er einer der Gründer der Allruss. öffentl. polit. Bewegung "Eurasien". 2002 trat er den Leitungsgremien der polit. Partei "Eurasien" bei, die aus der Bewegung "Eurasien" hervorging, wurde Leiter des Pressediensts u. der Informations- u. Analyseabteilung u. gab die "Eurasische Revue“ heraus. 2003 trat er dem "Eurasischen Komitee" der Internationalen "Eurasischen Bewegung“ Dugins bei, die auf der Grundlage der Partei "Eurasien“ gegründet wurde, wurde stv. Vorsitzender dieser Bewegung u. Leiter der Informationsabteilung u. des Pressedienstes sowie Chefredaktor des Informations- u. Analyseportals "Eurasien“ u. Berater für Informationspolitik. 2003 nahm er als internationaler Beobachter von der Internationalen "Eurasischen Bewegung“ an den Parlamentswahlen der Republik Kasachstan teil. Im Feb. 2005 stellte er in Moskau auf einer Pressekonferenz bei "RIA Novosti" zusammen mit s. Aleksej Arestovich, Aleksandr Dugin u. s. Dmytro Korchynskyj die Gründung der "Eurasischen Anti-Orangen-Front" vor, die sich gegen die "Orange Revolution" in der Ukraine richtete. 2005 wurde Korovin Gründer u. Leiter der "Eurasischen Jugendunion" ESM, in der er 2011 im Zusammenhang mit dem Erreichen der Altersgrenze von 35 Jahren seine Befugnisse auf neue Führer übertrug. 2007 wurde er stv. Direktor der internationalen Non-Profit-Stiftung "Zentrum für geopolit. Expertise" u. 2008 stv. Leiter des "Zentrums für konservative Forschung" an der Soziolog. Fakultät der MSU, 2010 Direktor des "Zentrums für geopolit. Expertise" u. Gründer u. Kurator einer  Nachrichtenagentur für den Nordkaukasus, wo er die Führer der dortigen Republiken traf u. mit einem Autorenteam unter seiner Leitung einen Bericht über die "Migration von Russen: Gründe für die Abwanderung aus dem Nordkaukasus 1989-2011“ verfasste, der von der Soziolog. Fakultät der MSU herausgegeben wurde u. im Feb. 2011 im Pressezentrum "Interfax-JUG" vorgestellt wurde. Seit 2000 ist Kuravin journalistisch für eine Reihe von Publikationen u. Sendekanälen tätig. Mitglied des 2012 gegründeten "Izborsk-Klubs", 2012 Leiter des Organisationskomitees zur Gründung der polit. Partei "Eurasien“, Vorsitzender des Exekutivkomitees, stv. Vorsitzender des Polit. Rats der Partei "Eurasien“, 2014 Mitglied /II/ der Öffentl. Kammer RF der 5. Zusammensetzung, gewählt aufgrund einer Online-Abstimmung, Mitglied der Kommission zur Harmonisierung interethnischer u. interreligiöser Beziehungen. Im Okt. 2018 nahm er zusammen mit dem Primas der Russ.-Orthodoxen Altgläubigenkirche Metropolit Kornilij /Titov/ ​​am 6. Weltkongress der im Ausland lebenden Landsleute teil.
In einem Interview mit "Jamal Media" von 2015 über die Völker des russ. Nordens warf Korovin dem Westen bei der Modernisierung der Zivilisation vor, einen Ethnozid" bzw. „Genozid" an ethnischen Minderheiten zu praktizieren, bei dem die traditionellen Völker u. Kulturen vernichtet, hart ausgebeutet u. verachtet" würden. In Russland sei das anders: „Wo die Russen hinkämen, bliebe die Kultur der Traditionen, Bräuche u. Völker [wie im Fall des russ. Nordens] erhalten, dort gebe es eine Blüte der vollwertigen Völker unter Einsatz neuster Technologien. Diese Völker seien Herr ihres Landes, die Russen würden ihnen mit Respekt begegnen u. sie würden am Prozess der Modernisierung der russ. Zivilisation freiwillig teilnehmen." Der Liberalismus sei in den 1990ern als ungeheuerliche u. pervertierte Wahrnehmung aus dem Westen von Russland unkritisch übernommen worden. Die westliche Kultur sei lediglich ein kleines Fragment der Menschheit, eine Minderheit, die der ganzen Menschheit ihre histor. Erfahrung u. zivilisator. Normen mit dem Anspruch aufzwinge, dass diese universell seien. Dieser Anspruch sei durch nichts gerechtfertigt. Der Liberalismus werde innerhalb des Westens nicht einmal angewendet, sondern in andere Länder exportiert. Dieser Ansatz sei entfremdend, wirtschaftszentristisch u. ausbeuterisch; so habe der Westen sich seine Kolonien angeeignet, während die Bewohner dieser Kolonien [vom selben Westen] nicht als Menschen betrachtet wurden. Für Russland bedeute der Norden eine organische Fortsetzung unseres grossen kontinentalen Staats, die Völker des Nordens seien ein integraler Teil der grossen einheitlichen eurasischen Zivilisation, die man nicht ausbeuten u. nach Gebrauch wegwerfen könne, denn es handle sich um keine Kolonien. Das sei eine völlig andere Zivilisation als die westliche. Der russ. Norden steuere heute einen beträchtlichen Teil des gesamtstaatl. BIP bei. Der Norden gehöre zum Wesen eines nördlichen Landes wie Russland u. sei als Anfang der russ. Staatlichkeit zu betrachten. Angesichts des Umstands, dass auf einmal kein russ. Gas mehr nach Europa fliesst, müsse der Norden alternative Energiequellen finden, z.B. in der Hirschzucht." Was die Wahl bei Ländern wie Indien oder China anbelange, sei die Orientierung zum Westen hin nicht konstruktiv, denn er ignoriere alle, die ihm nicht profitabel scheinen. Mit Russland hingegen könne man langfristig u. konstruktiv zusammenarbeiten. Diese Länder hätten also eine Wahl zu treffen: entweder den Westen oder Russland."
Kritik: Die von Valerij Korovin gegründete "Eurasische Jugendunion" ESM wurde 2011 in der Ukraine verboten. Auch verbot die ukrain. Präsidialkommission zum Schutz der öffentl. Moral Korovins Buch "Am Vorabend des Imperiums“. Angewandte Geopolitik u. die Netzwerkkriege.“ Nach dem "Euromajdan" 2014 wurde auch Korovins Buch "Das Ende des Projekts "Ukraine“" /II/ in der Ukraine verboten.
Über Korovins Aktivitäten in der Öffentl. Kammer Russlands schrieb die koordinierende Sekretärin des "Kaukasischen Geopolit. Klubs", s. Jana Amelina, dass Valerij Korovin ... einen unzeitgemässen Vorschlag startete, auf dem Territorium der RF, nämlich im gebirgigen Tschetschenien, eine Art theokratische Enklave für junge Muslime zu schaffen, die traditionelle Existenzformen im Rahmen des Islams suchen. ..."
Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Korovin Propaganda u. ideolog. Rechtfertigung der russ. Militäraggression gegen die Ukraine u. des Putinismus vorgeworfen.
Die verkehrte, verzerrte u. völlig unzureichende Sicht dieses ideologisch verblendeten russ. Aktivisten auf die geopolit. Lage der Welt, die Rolle Russlands u. die einseitigen Behauptungen zum Kolonialismus, über den angeblichen "Ethnozid" u. "Genozid" im Westen u. die angeblich "freundliche" Behandlung der Völker des Nordens durch die Russen unter ruchloser Auslassung jeglicher Hinweise auf histor. Sünden wie brutale kriegerische Binnenkolonisation, Russifizierung, Sowjetdiktatur, Deportation u. systemat. Unterdrückung ganzer Völkerschaften u. aktuelle Probleme Russlands wie grassierende Verarmung u. drohender Untergang der "traditionellen" Völker des Nordens in der russ. u. euras. "Zivilisation", wie diese Sicht im oben zitierten Interview zur Geltung kam, sollte an dieser Stelle schwer zu denken geben. Dieses Bsp. illustriert, wie dieser rhetorisch gewiefte russ. Jünger Dugins die Propaganda des Putin-Staats vollständig verinnerlicht hat. /osteuropa.ch/

Sanktionen: Im Jan. 2023 wurde Korovin vor dem Hintergrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine als Mitglied des "Izborsk-Klubs“, einer Struktur „russ. Propaganda u. ideolog. Aggression gegen die Ukraine“, von der Ukraine mit Sanktionen belegt, denn die Website des Klubs „enthalte Informationen, die die Ukraine diskreditieren, verunglimpfen u. die Ukraine in einem negativen Licht darstellen, das Recht der ukrain. Nation auf Selbstbestimmung u. eigene Staatlichkeit in Frage stellen u. Aufrufe zur Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine enthalten u. die Geschichte verzerren“.)

KOROLJOV, Oleg Petrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI (1952-, sowjet. bzw. russ. Landwirtschaftsfachmann u. Staatspolitiker.
Langjähriger Leiter der Verwaltung /Gouverneur/ des Gebiets Lipeck /1998-2018/. Absolvent einer Forstschule u. eines Fernstudiums des Saratover Landwirtschaftsinstituts sowie der Rostover KPdSU-Parteihochschule. In der Sowjetzeit arbeitete er als Förster, bekleidete eine Reihe niedrigerer Parteiämter im Gebiet Lipeck u. war Vorsitzender einer Kolchose.
Politik: Seine polit. Karriere begann, indem er 1990 zum Mitglied des Lipecker Gebietsrats der Volksabgeordneten gewählt wurde, in dem er die Agrarkommission
leitete. Im Aug. 1991 verliess er die KPdSU u. war bis 2003 parteilos, als er sich der kremlnahen Dumapartei Partei "Einiges Russland" anschloss. Im Mai 1992 wurde er zum Vorsitzenden des Abgeordnetenrats des Gebiets Lipeck gewählt u. blieb in dieser Position, bis er 1998 zum Leiter der Gebietsverwaltung gewählt wurde. Im Nov. 1993 wurde Koroljov in die 1. Zusammensetzung des Föderationsrats RF gewählt, in dem er Mitglied des Haushalts- u. Finanzausschusses u. später des Ausschusses für Agrarpolitik war. Im Jan. 1996 wurde er Mitglied des Föderationsrats der 2. Einberufung u. zum stv. Vorsitzenden des Rats gewählt.
Gouverneur des Gebiets Lipeck: Im April 1998 erhielt der Kandidat Koroljov bei der Wahl des Leiters /Gouverneurs/ der Verwaltung des Gebiets Lipeck 79,38% der Stimmen, während der vor der Wahl amtierende Chef der Gebietsverwaltung M.T. Narolin nur 13,81% der Stimmen
erhielt. Für die polit. u. wirtschaftl. Elite des Gebiets war die Wahl Koroljovs eine grosse Überraschung, wobei er trotz einiger ideolog. Differenzen als "Mann Narolins“ galt. Das Management des Metallurgiewerks Novolipeck, des führenden Unternehmens in der Region, das bis zu 25% der Einnahmen dem Gebietshaushalt zusteuert, unterstützte beide Kandidaten bei der Wahl. Politisch wurde Koroljov selbst bei der Wahl von einer Vielzahl von Parteien u. Bewegungen unterstützt: von einem linken Offiziersverband bis zur Gebietsorganisation der Partei "Jabloko" u. dem "Monarchischen Zentrum". Die einflussreichste Kraft innerhalb dieses Blocks waren jedoch die Kommunisten. Die KPRF zog ihren Kandidaten zugunsten von Koroljov zurück, während Parteichef s. Gennadij Zjuganov die Wähler persönlich aufforderte, für Koroljov zu stimmen. Im April 2002 wurde Koroljov als Gouverneur des Gebiets Lipeck wiedergewählt. 2004-5 u. 2016 war er von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. 2005 wurde er auf Empfehlung des Präsidenten RF V. Putin vom Gebietsrat Lipeck in der Position als Gouverneur bestätigt. Seine Regierung erhielt Lob für den Umgang der Behörden mit der jüdischen Minderheit. Koroljov traf sich im Feb. 2006 mit dem Oberrabbiner von Lipeck, Shaul Adam, der im lokalen Radio berichtete, dass es im Gebiet Lipeck keine antisemitischen Vorfälle gegeben habe.
Was die wissenschaftl. Tätigkeit Koroljovs anbelangt, ist er Doktor der Wirtschaftswissenschaften. Das Thema seiner Dissertation war "Sozioökonom. Entwicklung der Region u. ihrer Unternehmen auf der Grundlage der Steigerung der Effizienz des Humankapitals“ /2007/, verteidigt 2 Jahre nach Erhalt des Doktortitels. Laut "Dissernet"-Analyse enthält die Arbeit mehrere unausgewiesene Entlehnungen aus Werken anderer Autoren.
Im April 2010 legte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev dem Abgeordnetenrat des Gebiets Lipeck die Kandidatur Oleg Koroljovs vor, um ihm erneut die Befugnisse als Leiter der Verwaltung des Gebiets Lipeck zu übertragen. Dies wurde von den Abgeordneten per Abstimmung bestätigt, wonach Koroljov Anfang Juni 2010 sein Amt als Gouverneur erneut
offiziell antrat. Koroljov war einer der ersten Gebietsleiter Russlands, der die Notwendigkeit der Entwicklung der Korporationen u. "Volksunternehmen" in Russland sowie der Einführung des Crowdsourcing in das System der staatl. Verwaltung erklärte. Im Sept. 2014 erhielt Koroljov 80,31% der Wählerstimmen bei der Wahl zum Leiter der Verwaltung des Gebiets Lipeck u. konnte seine Amtstätigkeit als Gouverneur fortsetzen. Anfang Okt. 2018 trat Koroljov auf eigenen Wunsch als Gouverneur des Gebiets Lipeck zurück. Er war zu diesem Zeitpunkt mit 20 Jahren Dienst einer der am längsten amtierenden Gebietsgouverneure Russlands. Ab Mitte Nov. 2018 war Koroljov wieder Abgeordneter des Lipecker Gebietsrats, wobei er ein Mandat der Partei "Einiges Russland“ erhielt. Gleichzeitig wurde er vom neuen amtierenden Gouverneur des Gebiets Lipeck s. Igor Artamonov als Vertreter der Exekutive des Gebiets Lipeck in den Föderationsrat RF entsandt.
Skandal u. Rücktritt: Im Mai 2021 verursachte Koroljov in Lipeck einen Autounfall, woraufhin er von der Verkehrspolizei festgenommen wurde, wobei er den Sachverhalt von
Alkoholkonsum bestritt u. eine ärztliche Untersuchung ablehnte. Die Partei "Einiges Russland“ suspendierte seine Mitgliedschaft auf eigenen Wunsch bis zum Abschluss der Untersuchung des Vorfalls. Im Juni 2021 berichteten die Medien, dass Koroljov eine Erklärung zu seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen verfasst habe. Noch im selben Monat beendete der Föderationsrat vorzeitig die Befugnisse des 65-jährigen Politikers aus Lipeck, dessen Mitglied er 1994-2002 u. 2018-21 gewesen war.)

KOROLJOV, Sergej Borisovich II III IV V (1962-, ehem. sowjet. KGB-Offizier, hochrangiger russ. Sicherheits- u. Geheimdienstbeamter, 1. stv. Direktor des FSB RF /seit Feb. 2021/. Absolvent der St. Petersburger Militärhochschule für Radioelektronik. Von Anfang der 1980er Jahre bis 1993 diente er als Offizier im KGB der UdSSR. Über seinen Dienst während der Sowjetunion ist wenig bekannt. "Intelligence Online" berichtete, dass Koroljov beim GRU, dem militär. Geheimdienst der Sowjetunion un.Russlands, diente, bevor er zum FSB wechselte. Koroljovs Aufstieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist eng mit dem ehem. Verteidigungsminister RF s. Anatolij Serdjukov verbunden, dem Schwiegersohn Viktor Zubkovs, des prominenten russ. Ökonomen s. Viktor Zubkov, ehem. 2-Tage-Interims-PM RF vom Mai 2012 u. heutiger, seit 2008 immer-noch-Aufsichtsratsvorsitzender von "Gazprom", der ein persönl. Freund von Koroljovs Vater, einem sowjet. Militärkommandeur, war. Zubkov entstammt dem engeren Kreis V. Putins, mit dem Zubkov seit "Ozero"-Datschenzeiten befreundet ist. Laut investigativen russ. Medien war Koroljov ab etwa 1993 einige Zeit für ein privates Sicherheitsunternehmen tätig, das eine Möbelhauskette bewachte, deren stv. Direktor Serdjukov war. 2000 wechselte Koroljov in die 3. Abteilung des Wirtschaftssicherheitsdienstes SEB des FSB RF für die Stadt St. Petersburg u. das Leningrader Gebiet, wo er es zunächst mit der Bekämpfung der organisierten Kriminalität u. der Überwachung von Strafverfolgungsbehörden zu tun hatte. 2004 wurde Koroljov in den Föderalen Steuerdienst versetzt, der ebenfalls von Serdjukov geleitet wurde. Damals stellte die Polizei von SPB fest, dass Koroljov eine Beziehung zu s. Oleg Makovoz unterhielt, dem Besitzer einer Sicherheitsfirma, die an einer Reihe von Aufsehen erregenden Auftragsmorden beteiligt war, u. Mitglied einer kriminellen Vereinigung mit Sitz in Irkutsk, die 2017 von den USA sanktioniert wurde. Bei der Überprüfung des Bekanntenkreises von Makovoz stellten die Kriminalbeamten fest, dass dieser in engem Kontakt mit Sergej Koroljov während dessen Tätigkeit im SEB FSB stand u. die beiden voneinander profitiert haben sollen. Aus diesem Grund sei Koroljov in den Föderalen Steuerdienst versetzt worden. Makovoz wurde im März 2004 von der Kriminalpolizei in SPB festgenommen u. 2009 wegen Mordes, Entführung u. Erpressung eines Kazaner Bandenanführers zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt. Recherchen der Internetpublikation "Vazhnye istorii" zufolge stand Sergej Koroljov nicht nur mit Makovoz, sondern auch mit anderen Anführern der kriminellen Unterwelt von SPB in Verbindung, denen Auftragsmorde u. Entführungen vorgeworfen wurden. Genannt wurde in dem Bericht ausser Makovoz insbes. auch ein gewisser s. Gennadij Petrov, der Anführer der kriminellen "Tambov-Malyshevskaja"-Bande. Als Serdjukov 2007 zum Verteidigungsminister RF ernannt wurde, folgte ihm Koroljov als sein "Berater" im Verteidigungsministerium, wo Koroljov den GRU beaufsichtigte u. nach Aussage Dritter weitgehend für die täglichen Operationen des militär. Geheimdienstes verantwortlich war. Unter Koroljovs Aufsicht wurde der GRU reformiert u. der Grundstein für die Spezialeinsatztruppe SSO gelegt. 2007 wurde Koroljov, als er Berater des Verteidigungsministers war, von spanischen Ermittlern abgehört, als er mit Gennadij Petrov sprach. Die Tonbänder deuteten darauf hin, dass der "Tambov"-Anführer bei Koroljov Lobbyarbeit geleistet hatte, um die Ernennung s. Aleksandr Bastrykins zum Leiter des Ermittlungskomitees RF zu erreichen. Ausserdem zeigten sie, wie Koroljov versprach, an Petrovs Geburtstagsfeier teilzunehmen. Die spanischen Ermittlungen enthielten auch Informationen darüber, dass Koroljov im Interesse des Anführers der "Tambov-Malyshevskaja"-Bande der Beförderung des damaligen Leiters der Hauptverwaltung des Innenministeriums RF im Zentralen Föderationsbezirk s. Nikolaj Aulov nachhalf, der dank Koroljovs Unterstützung den Posten des stv. Direktors des Föderalen Dienstes für Drogenkontrolle FSKN übernehmen konnte. Als Serdjukovs Karriere ins Stocken geriet er wurde 2012 von V. Putin im Zusammenhang mit einem angeblichen Korruptionsskandal entlassen , kehrte Koroljov im Sept. 2011 zum FSB zurück, wo er zum Leiter der Verwaltung für Innere Sicherheit USB, der 9. Abteilung des Inlandsgeheimdiensts FSB, ernannt wurde. Unter Koroljov wurde eine der bedeutendsten Einheiten der USB geschaffen: der 6. Dienst, der für die operativen Ermittlungen zuständig war u. sich mit vielen spektakulären Kriminalfällen befasste /Details s. russ. Wikipedia/. V.a. der Bestechungsfall der "GUEBiPK u. des Generals Sugrobov“ oder die Fälle der Gouverneure des Gebiets Kirov s. Nikita Belykh u. der Republik Komi s. Vjatscheslav Gajzer trugen zur Verhaftung einer Reihe hochrangiger Regierungsvertreter u. Beamter bei. Im Juli 2016 wurde Koroljov zum Leiter des Wirtschaftssicherheitsdienstes SEB des FSB RF befördert. Die vakante Stellung des USB-Chefs wurde von Koroljovs Schützling Aleksej Komkov eingenommen. Zu den Aufgaben Koroljovs als Chef des SEB gehörte die Bereitstellung eines Dossiers über die Regierungsmitglieder für Präsident RF V. Putin. Charakteristisch für seine Amtszeit war die Rivalität mit seinem Amtskollegen s. Oleg Feoktistov. Einige hochrangige Mitarbeiter des Ermittlungskomitees RF, darunter Mikhail Maksimenko u. Denis Nikandrov, die versucht hatten, sich der Ernennung Koroljovs zum Chef des SEB FSB zu widersetzen, wurden wegen Korruptionsvorwürfen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. 2018 veröffentlichte die russ. Onlinepublikation "The Insider" Abhörungen von Telefongesprächen, über die die spanischen Ermittlungen im Rahmen des Strafverfahrens gegen die "Tambov-Malyshevskaja"-Bande wegen Geldwäscherei u. grenzüberschreitender Korruption verfügten, u. die die enge Verbindung Sergej Koroljovs mit dem Anführer der Bande bestätigten. 2019 deckte die Internetpublikation "Vazhnye istorii" auch eine Verbindung zwischen Sergej Koroljov u. dem Anführer der Aslan Gagiev-Bande, einer in Moskau u. Nordossetien ansässigen Bande des organisierten Verbrechens unter der Führung eines gewissen Aslan Gagiev, auf. Die Bande wurde wegen mind. 80 Morden angeklagt. Gagiev, der sich offenbar mit Koroljovs Hilfe nach Wien absetzen konnte, wurde von Österreich an Russland ausgeliefert. Koroljov ist Mitglied der Kommission für den Bau des Kosmodroms "Vostochnyj". Seit 2019 ist er für die Dauer von 5 Jahren Mitglied des Aufsichtsrats des Nationalen Forschungszentrums "Kurchatov-Institut“. Im Feb. 2021 wurde Generaloberst Sergej Koroljov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum 1. stv. Direktor des FSB RF unter s. Aleksandr Bortnikov ernannt u. zum Armeegeneral befördert. In einem Medienbericht über mutmassliche Verbindungen Koroljovs zu kriminellen Autoritäten hiess es, dass all diese Geschichten paradoxerweise nur seine Autorität unter seinen Kollegen stärkten". Auf die Frage, warum eine solche Person zum 1. stv. Leiter des FSB ernannt wurde, antworteten die meisten Quellen, dass „der Präsident solche Leute schätze“. Bei ihm gelte ein Typ wie Sergej Koroljov offenbar als integer, da er kein Verräter sei. Sergej Koroljov gilt als einer der einflussreichsten u. verschlossensten Tschekisten, der niemals ein Interview gibt.
Kritik:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie  "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, werden Sergej Koroljov Verbindungen zu kriminellen Anführern, denen bzw. deren Banden Auftragsmorde u. Entführungen vorgeworfen werden, sowie deren Protektion u. Interessenvertretung vorgeworfen.
Sanktionen: Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Sergej Koroljov von einer Reihe von Ländern mit Sanktionen belegt. Im März 2022 wurde er auf die Sanktionsliste Kanadas als "enger Vertrauter des Regimes“ gesetzt, weil er "die Entscheidung von Präsident Putin, in ein friedliches u. souveränes Land einzudringen, erleichterte u. unterstützte". Im April 2022 wurde er auf die britische Sanktionsliste für Massnahmen gesetzt, die "die Ukraine destabilisieren oder die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine bedrohen". Im Juni 2022 wurde er von allen EU-Ländern mit Sanktionen belegt, weil "er russ. Entscheidungsträger unterstützt, die für die Annexion der Krym u. die Destabilisierung der Ostukraine verantwortlich sind, u. von ihnen profitiert“. Die EU stellte fest, dass "er mit FSB-Direktor Aleksandr Bortnikov sowie den Geschäftsleuten s. Arkadij u. Boris Rotenberg verbunden ist“. Er gelte als potenzieller Nachfolger Bortnikovs als Chef des FSB. Im Juli 2023 wurde er auf die US-Sanktionsliste von "bürokrat. Komplizen des illegalen Kriegs Russlands gegen die Ukraine“ gesetzt. Aus ähnlichen Gründen wird er auch von der Schweiz, von Australien, Neuseeland u. der Ukraine sanktioniert. Zuvor wurde Koroljov von der "FBK" auf die Liste der "6000 korrupten Beamten u. Kriegstreiber" mit dem Vorschlag gesetzt, internationale Sanktionen gegen ihn zu verhängen.)

KOROLJOV, Vladimir Ivanovich II III IV (1955-, sowjet. bzw. russ. Militärführer, Admiral a.D. Ehem. Oberkommandierender der Marine RF /2016-19/. Absolvent der M.V. Frunze-Marinehochschule, der Höheren speziellen Lehrgänge für Offiziere der Marine u. in Abwesenheit der N.G. Kuznecov-Marineakademie. In seiner Militärkarriere war er ab 1977 Kommandeur der elektron. Navigationsgruppe u. Navigator-Kampfeinheit eines U-Boots, stv. Kommandeur eines anderen U-Boots, leitender stv. Kommandeur einer U-Boot-Besatzungseinheit, Kommandeur zweier weiterer U-Boote, nach Ende der Sowjetunion stv. Kommandeur einer U-Boot-Division, Abteilungsleiter im Hauptquartier der Nordflotte der russ. Marine, Kommandeur eines U-Boot-Stützpunkts, Stabschef u. Kommandeur eines U-Boot-Geschwaders der Nordflotte, 2007-9 stv. Kommandeur der Nordflotte der russ. Marine mit der Leitung teils spektakulärer U-Boot-Manöver im Mittelmeerraum u. in der Karibik /Panamakanal u. Kuba/. Nachdem er 1. stv. Kommandeur der Nordflotte der russ. Marine gewesen war, wurde er 2010 zum Kommandeur der Schwarzmeerflotte der russ. Marine ernannt. Im Juni 2011 wurde er schliesslich zum Kommandeur der Nordflotte der russ. Marine ernannt. Unter seinem Kommando begannen Schiffe der Nordflotte mit der Erkundung der Arktis u. machten erstmals in der Geschichte eine amphibische Landung auf den Neusibirischen Inseln. Im Dez. 2014 wurde Admiral Koroljov mit der Leitung des gemeinsamen strateg. Kommandos des Nördl. Militärbezirks betraut, wobei unter seiner Führung die militär. Infrastruktur der Streitkräfte RF in der Arktis geschaffen wurde. Im Nov. 2015 wurde er während der krankheitsbedingten Beurlaubung des Oberkommandierenden Admiral Viktor Chirkov zum amtierenden Oberkommandierenden der russ. Marine ernannt. Im April 2016 wurde er per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum Oberkommandierenden der Marine RF ernannt. Verteidigungsminister RF war damals Armeegeneral s. Sergej Shojgu. 2016 soll die russ. Marine unter der Führung ihres Oberkommandierenden Koroljov erstmals wieder das Niveau der UdSSR erreicht haben. Während der russ. Militäroperation in Syrien /2015-17/ führten Schiffe der russ. Marine unter dem Kommando ihres Oberkommandierenden Koroljov mehr als 10 Raketenangriffe mit insgesamt über 100 Raketen auf Positionen der Rebellen durch. Dabei sollen über 80 Objekte illegaler bewaffneter Gruppen zerstört worden sein. 2017 liess Koroljov auf Schulschiffen für Marinekadetten einzigartige Navigationsreisen in verschiedenen Meeren, Meerengen u. Buchten an verschiedenen Breitengraden auf der Route Kronstadt-Sevastopol-Vladivostok-Murmansk-Kronstadt durchführen. 2017 erhielt Koroljovs Flotte 60-Kaliber-Marschflugkörper, 42 Torpedos u. 2 Marinefliegerjäger des Typs Su-30SM. Auf Initiative von Admiral Koroljov findet seit 2017 erstmals seit der Zeit Peters des Grossen alljährlich wieder die Grosse Marineparade in St. Petersburg u. Kronstadt statt. Im Mai 2019 wurde der bald 64-jährige Koroljov vom Amt des Oberkommandierenden der russ. Marine abberufen u. aus dem Militärdienst entlassen. Im Juli 2019 wurde er Vizepräsident der "Vereinigten Schiffsbaukorporation" für die Überwachung des Baus von Schiffen für die russ. Marine. Er war oder ist Mitglied des Präsidiums der Staatl. Kommission zur Entwicklung der Arktis u. Mitglied der Redaktion der Zeitschrift "Voennaja mysl".)

KOROTEEV, Sergej Vladimirovich II III IV V (1981-, russ. Journalist, seit 2018 Chefredaktor der Zeitung Izvestija, nachdem sein Vorgänger s. Arsenij Oganesjan, der seit 2016 Chefredaktor der Izvestija war, diesen Posten im Zusammenhang mit dem Wechsel an einen neuen Arbeitsplatz, laut "RBK" als Chefredaktor von "Life.ru", verlassen hatte. Vor seiner Ernennung war Koroteev stv. Chefredaktor. „Koroteev arbeitet seit langem für die Zeitung Izvestija, wird vom Team geschätzt u. ist ein hochqualifizierter Profi auf dem Medienmarkt“, sagte VladimirTjulin, Generaldirektor des Multimedialen Informationszentrums "Izvestija", das 2017, dem Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Zeitung, gegründet wurde. Die Zeitung Izvestija ist neben dem Portal *iz.ru" einer der wichtigsten Bestandteile des Multimedialen Informationszentrums "Izvestija", zu dem die Nachrichtendienste der TV-Sender "Izvestija", "REN TV" u. "Kanal 5" sowie der Moskauer TV-Sender "78" gehören. Das monatliche Gesamtpublikum der Online-Nachrichtenressourcen des Multimedialen Informationszentrums "Izvestija" betrage über 40 Mln. Menschen, wie Vedomosti im Sept. 2018 schrieb. Die Zeitung sei eines der meistzitierten Presseorgane unter den Printmedien, hiess es bei iz.ru.
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird Koroteev öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Er ist auch in der Datenbank des ukrain. nichtstaatl. Zentrums "Myrotvorec" erfasst, weil er als Chefredaktor der Zeitung Izvestija "systematisch die Narrative im Sinne der Kreml-Propaganda verbreite, um das russ. Vorgehen zu rechtfertigen. Er unterstütze die Massnahmen u. Richtlinien, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine sowie ihre Stabilität u. Sicherheit untergraben oder bedrohen".
Sanktionen gegen Izvestija: Im Zuge des
russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine setzte Kanada im Nov. 2023 die Izvestija auf seine Sanktionsliste der russ. Desinformations- u. Kriegspropaganda-Organisationen wegen "Verbreitung falscher Narrative u. Propaganda, die sich als Expertenmeinung tarnen, um die ungerechtfertigte Verletzung der Souveränität u. territorialen Integrität der Ukraine durch Russland zu legitimieren“. Im Mai 2024 wurde die Ausstrahlung von "Izvestija-TV" in den 27 EU-Ländern eingestellt, da der Sender "russ. Propaganda verbreitet u. den Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt“. Der EU-Rat stellte nach der Aussetzung der Sendungen einer Reihe anderer Unternehmen fest, dass diese Pressemedien "unter ständiger direkter oder indirekter Kontrolle der Behörden der RF stehen u. eine wesentliche Rolle bei der Unterstützung des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine sowie bei der Destabilisierung der Nachbarländer gespielt haben“. Im Juni 2024 wurde das Unternehmen selbst auf die Sanktionslisten der EU gesetzt.)

KOROTKIKH, Sergej Arkadevich II III IV V VI VII VIII IX X XIa XIb XIIa XIIb XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIVa XXIVb XXV (1974-, russ. polit. Aktivist der extremen Rechten, der in Belarus, Russland u. der Ukraine in Erscheinung trat. Nach seiner Geburt in Toljatti zog er mit seinen Eltern in die Weissruss. SSR.
In Weissrussland: Offenbar von der Welt der Nachrichten-, Geheim- u. Sicherheitsdienste angezogen, diente er 1992-94 in einem Aufklärungsbataillon
der belaruss. Armee. Nach dem Ende seines Militärdiensts trat er in die KGB-Schule ein, wurde jedoch nach eigenen Angaben 2 Jahre später aufgrund seiner Verbindungen zu radikalen Gruppen, insbes. zur "Weissruss. Volksfront", von der Schule verwiesen. Laut einer Version soll Korotkikh in den 1990er Jahren ein Agent des belaruss. KGB gewesen u. nach seinem Umzug nach Russland ein Agent des russ. FSB geworden sein. Korotkikh selbst wies solche Behauptungen zurück. 1996 wurde er wegen Teilnahme an einer Oppositionskundgebung der sogenannten "Tschernobyl-Strasse“ festgenommen, aber bald wieder entlassen. 1999, anderen Angaben zufolge 1994, trat er der belaruss. Regionalorganisation der "Russ. Nationalen Einheit" RNE bei, deren Chef des Sicherheitsdienstes er wurde. Laut Korotkikh war die "RNE" damals eine Subkultur, die ihr Geld damit verdiente, indem sie Märkte „überdachte“, Rennwagen fuhr u. Veranstaltungen u. Objekte kirchlicher Strukturen bewachte, u. die eine polit. Organisation werden wollte. Gemäss Wikipedia war die "RNE" eine paramilitärisch organisierte, nicht registrierte neonazist. polit. Partei in Russland, die 1990 von s. Aleksandr Barkashov in Moskau gegründet wurde.
In Russland: Schliesslich zog Korotkikh nach Russland, wo er einer der Anführer der "National-Sozialist. Gesellschaft" NSO wurde, einer der gewalttätigsten Neonazi-Organisationen Russlands. 2008 wurden viele Mitglieder der "NSO" wegen der Begehung mehrerer Morde verhaftet, während Korotkikh auf freiem Fuss blieb. Im Feb. 2013 wurden Korotkikh u. s. Maksim Marcinkevich, genannt "Tesak" u. Anführer der Gruppe "Format 18", wegen einer Schlägerei mit belaruss. Antifaschisten festgenommen, wobei Korotkikh dem Gegner mit einem Messer
Verletzungen zufügte. Nach 10 Tagen wurden beide aus der Haft entlassen, weil nach Angaben der Polizei keines der Opfer eine Aussage gegen sie gemacht hatte. Das Strafverfahren wurde eingestellt. Im Aug. 2009 soll Korotkikh an einer Explosion auf dem Manezhnaja-Platz in Moskau beteiligt gewesen sein, indem er den Sprengstoff ferngesteuert gezündet haben soll, den sein Komplize, ein gewisser Ivan Belousov, der als "NSO"-Aktivist galt, vor Ort platziert hatte, wie die Polizei 2012 bekannt gab.
In der Ukraine: Im Frühjahr 2014 zog Korotkikh in die Ukraine, wo er als Teil der Brigade "Asov“ am vom Kreml u. von Putin entfesselten Krieg im Donbass teilnahm. Im Dez. 2014 erhielt er die ukrain. Staatsbürgerschaft. 2015-17 leitete er die Abteilung für den Schutz von Objekten von strateg. Bedeutung im Departement des Staatssicherheitsdienstes des Innenministeriums der Ukraine. Ab 2017 engagierte er sich in der Politik als Mitglied der rechtsextremen polit. Partei "Nationales Korps“, an deren Spitze der Mitgründer u. Kommandeur der "Asov“-Brigade s. Andrej Bileckyj stand.
Korotkikh soll ausserdem mit Oleksandr Avakov befreundet /gewesen/ sein, dem Sohn des ehem. Innenministers der Ukraine s. Arsen Avakov.
Vorwürfe der Komplizenschaft bei diversen Morden: Von verschiedener Seite gab es Hinweise,
dass Korotkikh 2015 als Komplize an der Ermordung eines Soldaten der "Asov“-Brigade namens Jaroslav Babich beteiligt war. 2020 veröffentlichten 2 investigative Journalisten eine Recherche, in der sie behaupteten, dass es Korotkikh gewesen sei, der 2016 einen belaruss.-russ.-ukrain. Journalisten namens s. Pavel Sheremet durch eine Autobombe in Kiev getötet habe. Sheremet war bekannt dafür, dass er nach der Annexion der Krym sowohl den Präsidenten RF V. Putin wie auch dessen ukrain. Amtskollegen s. Petro Poroshenko kritisierte, kritische Artikel über die ukrain. Freiwilligenbataillone mit Nennung konkreter Namen sowie über Korruption u. Menschenrechte u. nicht zuletzt über die prekären Zustände in Belarus unter dem Lukashenko-Regime verfasste. Im Aug. 2021 beschuldigte das Ermittlungskomitee RF Sergej Korotkikh des Mordes an zwei oder mehr Menschen, angeblich von einer Gruppe von Personen begangen, die durch polit., ideolog., rassist., nationalen u./oder religiösen Hass motiviert waren. Wurde Korotkikh, auch "Maljuta" u. "Bocman" genannt, von verschiedenen Auftraggebern bei der Liquidierung missliebiger Akteure eingesetzt?)

KOROTKOV, Leonid Viktorovich II III IV V (1965-, sowjet. bzw. russ. Journalist u. Oppositionspolitiker, ehem. Gouverneur des Amur-Gebiets /2001-7/. Absolvent der Fakultät für Journalismus der Fernöstl. Staatsuniversität u. der Finanzakademie der Regierung RF. 1987-94 arbeitete er als Korrespondent, Abteilungs- u. Redaktionsleiter der Zeitung Amurskaja pravda in Blagoveshchensk.
Politik: In der ersten Hälfte der 1990er Jahre war er Abgeordneter des Föderationsrats RF, Mitglied der oppositionellen Abgeordnetenvereinigung "Konstruktive Zusammenarbeit“. In der 2. Hälfte der 1990er Jahre war er Abgeordneter der 2. Staatsduma RF, Mitglied der
KPRF-Fraktion, wobei er 1999 "wegen unzureichend aktiver Tätigkeit in der Duma“ aus der Fraktion ausgeschlossen wurde. Im Dez. 1999 wurde er zum Abgeordneten der 3. Staatsduma RF in einem Blagoveshchensker Wahlkreis gewählt, wobei er der Gruppe "Volksabgeordneter“, der späteren "Volkspartei RF"  von s. Gennadij Rajkov u. s. Gennadij Gudkov angehörte.
Gouverneur des Amur-Gebiets: 2001 kandidierte er für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Amur, wobei er im 1. Wahlgang vom März mit 18,25% der Stimmen nur den 2. Platz
belegte, aber im 2. Wahlgang vom April mit 49,2% der Stimmen den derzeitigen Gouverneur Anatolij Belonogov von der KPRF besiegte, der 42,86% der Stimmen erhielt, u. neuer Gouverneur des Amur-Gebiets wurde. 2005 war Korotkov von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Feb. 2005 wurde Korotkov auf Empfehlung des Präsidenten RF V. Putin vom Amur-Gebietsrat der Volksabgeordneten für eine neue Amtszeit als Gouverneur des Amur-Gebiets bestätigt. Durch Erlass des Präsidenten RF wurde Gouverneur Korotkov im Mai 2007 "aufgrund des Vertrauensverlusts des Präsidenten RF“ seines Amts enthoben, während der Landwirtschaftsminister des Amur-Gebiets Aleksandr Nesterenko zum amtierenden Gouverneur ernannt wurde.
Strafverfahren: Im April 2007 eröffnete der für Fragen des
"Extremismus" als berüchtigt geltende Staatsanwalt s. Vjacheslav Sizov ein Strafverfahren gegen Leonid Korotkov wegen Amtsmissbrauchs nach Art. 286 Teil 2 StGB RF. Im Kern der Sache ging es darum, dass Korotkov Anfang Dez. 2003 sich mit einem Brief an die Regionale Energiekommission RF des Amur-Gebiets mit dem Vorschlag wandte, die Kosten für den Unterhalt des Fussballclubs FC "Amur" in die Energietarife einzubeziehen. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft legte der Vorstand der Regionalen Energiekommission des Amur-Gebiets am 23. Dez. 2003 den Stromtarif so fest, dass die Kosten für den Unterhalt des FC "Amur" in Höhe von 41 Mln. Rubel plus weitere 4 Mln. Rubel als wohltätige Hilfe für andere Organisationen in die Berechnung des Energietarifs einbezogen wurden, was zu einer künstlichen Erhöhung des durchschnittlichen Verkaufstarifs führte. Im Sept. 2008 wurden die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft des Föderationskreises Fernost fortgesetzt. Im Dez. 2010 sprach das Stadtgericht Blagoveshchensk Korotkov von allen Anschuldigungen seines Strafverfahrens frei, obwohl unter Korotkov die Stromtarife erhöht wurden, um damit illegal den örtlichen FC zu finanzieren. Ausserdem hatte der Gouverneur Fahrzeuge zu überhöhten Preisen gekauft u. 16 Mln. Rubel, d.h. rd. 620 Tsd. USD, an ein Bergbauunternehmen für eine Mehrheitsbeteiligung gezahlt, die angeblich nie an die Gebietsregierung übertragen wurde. Im Feb. 2011 bestätigte das Richterkollegium des Gebietsgerichts Amur nach Prüfung der Kassationsbeschwerde der Staatsanwaltschaft diese Entscheidung. Anfang 2018 tauchten Informationen auf, dass der ehem. Gouverneur des Amur-Gebiets Leonid Korotkov für 650 Tsd. Euro die Staatsbürgerschaft Maltas erworben habe).

KOROTCHENKO, Igor Jurevich II III IV (1960-, sowjet. bzw. russ. Journalist  u. Militärexperte. Absolvent der Militärflugingenieur-Hochschule "F.E. Dzerzhinskij" in Tambov. In der 2. Hälfte der 1980er Jahre diente er im Generalstab der Luftwaffe der UdSSR u. in der Komplexen Technischen Kontrolleinheit eines Labors des Generalstabs der Luftwaffe. 1987-94 diente er im Generalstab der Streitkräfte der UdSSR, dann RF, u.a. als Gruppenleiter in einem Zentrum für komplexe technische Kontrolle der Kommunikation des Generalstabs. Nach seiner Entlassung aus der Armee im Rang eines Oberstleutnants arbeitete er ab 1994 als Militärbeobachter für die Nezavisimaja gazeta mit einer regelmässigen Kolumne. 2003-10 war er erster Chefredaktor der Wochenzeitung "Militär.-Industrieller Kurier". Mitte der 2000er Jahre gründete er das Internetportal "Oborona.ru" u. wurde mit dem Preis "Person des Jahres 2005“ des Russ. Biographischen Instituts ausgezeichnet. 2006 wurde er Herausgeber u. Chefredaktor der Zeitschrift "Nationale Verteidigung". 2010 gründete er in Moskau das "Zentrum für Analyse des weltweiten Waffenhandels" CAMTO, engl. "Centre for Analysis of World Arms Trade"" CAWAT, dessen Direktor er ist. Er ist Autor von über 500 Artikeln zu den Themen Militärreform, militär. Entwicklung, strateg. Nuklearstreitkräfte, Lage im militärisch-industriellen Komplex, Kampf gegen den Terrorismus u.  Geheimdienstaktivitäten. Als Kriegsberichterstatter besuchte er über 40 Länder auf der ganzen Welt. Als Militärexperte u. Analyst nimmt er regelmässig an polit. TV-Sendungen teil. Ehem. Vorsitzender /2012-13/ u. Mitglied des Öffentl. Rats des Verteidigungsministeriums RF, der Kommission für Informations- u. Propagandaunterstützung des Militärdiensts u. des Präsidiums des Polit. Rats der linksnationalist.-"nationalkonservativen" polit. Partei "Rodina" u. Vorsitzender des Parteirats für nationale Sicherheitsfragen. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF 2016 wurde er als Kandidat für das Amt des Abgeordneten auf der Bundesliste von "Rodina" im Tushinskij-Einzelwahlkreis von Moskau nominiert, blieb aber mit 17,34% /ca. 28 Tsd. Stimmen/ hinter s. Gennadij Onishchenko u. s. Dmitrij Gudkov zurück. Bei den TV-Debatten im Vorfeld der Wahlen erinnerten sich Zuschauer u. Journalisten an Korotchenko, der mit einer ledernen Fliegerjacke u. einer dunklen Brille auftrat, wegen seines hysterischen Geschreis u. seiner beleidigenden Reden u. vielen Drohungen im Fernsehen gegen verschiedene Politiker u. polit. Kräfte, während sein Verhalten im Wahlkampf in der Presse als exzentrisch, unangemessen u. würdelos beurteilt wurde.
Kritik: Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Korotchenko "aktive Propaganda von Krieg u. Hass sowie Verfälschung von Tatsachen vorgeworfen, die zur Ermordung von Zivilisten u. zur Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine beiträgt. Bekannt sei er für seine aggressiven Äusserungen gegenüber russ. Oppositionellen sowie Staaten u. Politikern, die sich der Politik des Kremls widersetzen. Ausserdem forderte er die Ermordung des georgischen Politikers s. Mikheil Saakashwili. Für seine Propagandaaktivitäten erhalte Korotchenko Regierungsaufträge in Höhe von mehreren Mln. USD von Unternehmen, die dem Verteidigungsministerium RF unterstellt sind.
Sanktionen: Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde er im April 2022 auf die Sanktionsliste der EU-Länder gesetzt, weil er an Propagandaprogrammen beteiligt war, in denen er zahlreiche Interviews u. Erklärungen gab, in denen er Massnahmen u. Richtlinien unterstützte oder ermutigte, die die territoriale Integrität, Souveränität oder Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen. Im selben Monat verhängte das Vereinigte Königreich Sanktionen gegen ihn. Im Mai 2022 wurde er auch von Kanada wegen "Mitschuld an der Entscheidung von Präsident Putin, in ein friedliches u. souveränes Land einzumarschieren“, mit Sanktionen belegt. Ausserdem steht sein Name auf den Sanktionslisten der Schweiz, der Ukraine, Australiens u. Neuseelands. Korotchenko sei "bekannt für seine aggressiven u. abfälligen Äusserungen gegen die territoriale Integrität der Ukraine u. provoziere eine militär. Konfrontation zwischen der RF u. dem Westen, einschliesslich der Ukraine. Auf seinen Social-Media-Plattformen oder in seinen TV-Sendungen rufe er dazu auf, die Ukraine zu „entnazifizieren“ u. entmilitarisieren u. sie mit Russland zu vereinen, u. erkläre, dass die Ukraine Teil der grossen "russ. Welt"" sei, wie es in der Begründung heisst.)

KORTUNOV, Andrej Vadimovich II (1957-, sowjet. bzw. russ. Politikwissenschaftler. Generaldirektor u. Mitglied des Präsidiums des "Russ. Rats für Internationale Angelegenheiten" RIAC. Absolvent der MGIMO-Universität des Aussenministeriums der UdSSR, Aspirantur am Institut für die USA u. Kanada ISKAN der AdW der UdSSR. Kandidat der Geschichtswissenschaften. Die Hauptbereiche seiner wissenschaftl. Tätigkeit umfassen internationale Beziehungen, Aussen- u. Innenpolitik Russlands, russ.-amerikan. Beziehungen. In den 1990er Jahren war er Vorstandsvorsitzender u. Direktor der Moskauer Zweigstelle der Russ. Wissenschaftsstiftung, die später in die Moskauer Öffentl. Wissenschaftsstiftung MONF umgewandelt wurde, deren Gründer u. erster Präsident er war. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre lehrte er russ. Aussenpolitik in den USA an der University of Miami, am Lewis and Clark College in Portland u. an der University of California in Berkeley. 1995-97 stv. Direktor des ISKAN. Ab 1998 war er gleichzeitig mit der Leitung des MONF Geschäftsführer des Megaprojekts "Entwicklung der Bildung in Russland“ des Instituts "Offene Gesellschaft" der Soros-Stiftung. Ausserdem war er Vizepräsident der US-Stiftung "Eurasien" u. Präsident der autonomen Non-Profit-Organisation "INO-Centr" - "Information. Wissenschaft. Bildung“. 2004 wurde er Präsident der Stiftung "Neues Eurasien", gegründet von der US-Stiftung "Eurasien", der russ. Stiftung "Dynastie" des russ. Unternehmers s. Dmitrij Zimin, Gründer der Firma "VimpelCom", u. der Europäischen Stiftung "Madarjaga". Als "Dynastie" 2015 im berüchtigten Register der "ausländ. Agenten /II/ des Justizministeriums RF landete, schloss Zimin die Stiftung. 2011 wurde Kortunov Generaldirektor u. Mitglied des Präsidiums des "Russ. Rats für Internationale Angelegenheiten" RIAC. Kortunov ist der Ansicht, dass der wahre Grund für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine im unüberbrückbaren Unterschied in den gesellschaftspolit. Entwicklungstendenzen der beiden Länder liege. Weil die Ukraine sich in Richtung Demokratie u. Russland in Richtung Autokratie bewegte, sei es zum Konflikt gekommen.
Sanktionen: Im Sept. 2023 wurde Kortunov auf die Sanktionsliste Kanadas der "Kollaborateure des russ. Regimes u. Agenten der Desinformation“ des Kremls gesetzt. Zuvor hatte die Nationale Agentur zur Korruptionsprävention der Ukraine die Initiative ergriffen, internationale Sanktionen gegen Kortunov zu verhängen, weil "das [von ihm] geleitete Gremium die Massnahmen der russ. Regierung im Zusammenhang mit der Annexion der Krym u. des Donbass unterstützt, rechtfertigt u. die Umstände u. Gründe für Russlands Krieg gegen die Ukraine
verzerrt“. Bruder des Politologen Sergej Kortunov u. des Philosophen Vadim Kortunov.)

KORCHEVNIKOV, Boris Vjacheslavovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII (1982-, russ. staatsnaher TV-Moderator, Medienmanager, Journalist, Theater-, Film- u. TV-Schauspieler, Propagandist mit orthodoxem Hintergrund, der der ROK nahesteht. 1998 trat er in die Theaterschule des MKHAT u. gleichzeitig in die Fakultät für Journalismus der MSU ein u. schloss das Studium 2003 ab. In den 2010er Jahren war er als Moderator zahlreicher TV-Sendungen auf den Kanälen "STS" u. "Rossija 1" tätig. Seit 2010 Mitglied der Akademie der Russ. TV. 2017 wurde er Generaldirektor u. -produzent des privaten ROK-nahen TV-Senders "Spas“.
Resonanz zum Film "Ja ne veriu": 2013 zeigte der Sender "NTV" Korchevnikovs Dokumentarfilm "Ja ne veriu" / "Ich glaube nicht“, bei dem angekündigt wurde, dass darüber gesprochen wird, „wer hinter den Versuchen steckt, die Kirche zu verunglimpfen, was das Ergebnis dieser Kampagne ist u. ob die Drehbuchautoren damit Erfolg hatten“. Der Film, der nicht extra im Programm des Senders angekündigt wurde, erzählt darüber, wie „bezahlte Blogger u. Polittechnologen“, die „unter dem Deckmantel der modernen Kunst“ agieren, Informationsangriffe auf die Kirche organisieren. Zu den Kritikern der Kirche im Film zählen die Blogger s. Rustem Adagamov u. Igor Bigdan, der bekannte Galerist s. Marat Gelman, der bekannte Sammler, Philanthrop u. Kunstmäzen s. Viktor Bondarenko sowie die prominenten TV-Moderatoren s. Vladimir Pozner u. Leonid Parfjonov. Der Vorsitzende der Synodalen Abteilung für die Interaktion zwischen Kirche u. Gesellschaft des Moskauer Patriarchats s. Vsevolod Chaplin erklärte, dass der Dokumentarfilm die Haltung der Gesellschaft gegenüber Angriffen auf die ROK richtig wiedergebe. Leonid Parfjonov, der zuvor mit Korchevnikov zusammengearbeitet hatte, äusserte in seinem Blog im "LiveJournal" eine negative Meinung über seinen Film u. verglich ihn mit der Ära der 1940er Jahre. Der Journalist s. Konstantin Eggert, Kolumnist des Radiosenders "Kommersant", kritisierte Korchevnikovs Film u. wies auf die mangelnde Logik in seiner Bearbeitung, die Verzerrung [der Fakten] u. die Unkenntnis [der Thematik] beim Autor selbst hin, wobei der Journalist den Film als „hilflos selbst in seiner Eigenschaft als Propagandainstrument“ beschrieb. Die "Lenta.ru"-Journalistin Elizaveta Surganova äusserte die Meinung, dass der Film ziemlich voreingenommen sei, da die Autoren den Kern der gegen die ROK u. ihre Priester erhobenen Behauptungen nicht dargelegt hätten. Ausserdem fiel ihr negativ auf, dass das "NTV"-Management bei Filmen wie diesem die eigenen Journalisten gegeneinander ausspiele, denn Korchevnikov sei sowohl von ehem. Mitarbeitern des TV-Senders wie Leonid Parfjonov u. s. Evgenij Kiseljov wie von aktuellen wie Vadim Takmenjov einer Kritik unterzogen worden.
Korchevnikov selbst bemerkte in einem Interview mit dem "Lenta.ru"-Journalisten
s. Ilja Azar als Reaktion auf die Kritik an seinem Film, dass dieser „selbst von der Mehrheit der negativsten Kommentatoren nicht als propagandistisch angesehen zu werden scheint. ...“ Auf die Frage nach der Wohnung u. der Uhren des Patriarchen Kirill u. ob ein Priester teure Sachen haben kann, antwortete Korchevnikov, dass „das weder mit dem Glauben noch den wirklichen Problemen der Kirche etwas zu tun habe“. Zu den Vorwürfen, im Film Fakten zu verfälschen, erwiderte er, dass die Figuranten selbst „alles wohl nur mit ihren Augen gesehen hätten“ u. es nicht für nötig hielten, sich vorzustellen; man sei aber „offen u. ehrlich auf alle zugegangen“. Korchevnikov wies den Vorwurf zurück, den „Opponenten“ keine Gelegenheit gegeben zu haben, eine begründete Antwort auf die von ihm aufgeworfenen Behauptungen zu geben oder Kritik an der ROK zu üben, u. wies darauf hin, dass den kritischen Teilnehmern „mehr Zeit eingeräumt“ worden sei als den anderen; aber der Film zeige keinen Krieg „gegen die Kirche“. Es gebe „da überhaupt keine "Positionen“", sondern es würden nur „Bilder verschiedener Welten ausgespuckt“. Korchevnikov ist davon überzeugt, dass die meisten Kritiker während der Kampagne gegen die Kirche „unentgeltlich u. völlig aufrichtig“ gesprochen hätten u. der Film nur gezeigt habe, wie „Polittechnologen unter dem Deckmantel der "modernen Kunst“ arbeiten“ u. „dies nicht einmal verheimlichen“. Die Kritik an der Kirche sei aber „in den meisten Fällen“ objektiv u. aufrichtig, „niemand [würde] sie ohne Grund kritisieren; bei einer solch riesigen Organisation werde es immer einen Grund [zur Kritik] geben“; objektiv könne aber nur ein Kritiker sein, der die Kirche kennt". Auf die Frage nach dem „Hauptfeind der Kirche“ antwortete Korchevnikov, dass es keine solche Person gebe, da „der Hauptfeind der Kirche derselbe sei wie bei mir u. Ihnen - die Sünde", unter welcher alle „nicht weniger leiden als die Kirche“ selbst; „der Film bringe einiges von dieser Idee zur Geltung“. Überhaupt sei er davon überzeugt, dass „nicht [die Kirche] sterbe, sondern dass im Endeffekt diejenigen sterben würden, die wegen einer solchen Informationsvermittlung nicht in die Kirche gehen“. Als Antwort darauf, dass viele Menschen mit dem Film als schwache journalist. Arbeit, als „endloser Schnitt von Clips“ u. als „Brei“ unzufrieden seien, sagte Korchevnikov, dass er dem „völlig zustimme“.
Persönl. Ansichten:
Korchevnikov betrachtet sich als orthodoxen Gläubigen. 2012 zeigte der Sender "Rossija 1" s. Arkadij Mamontovs Film "Die Provokateure“, der sich mit der Frauenpunkgruppe "Pussy Riot“ befasste. Einer der geladenen Gäste war Boris Korchevnikov, der während der Sendung erklärte, sein Vater sei Jesus Christus u. seine Mutter die Mutter Gottes. Im erwähnten Interview mit dem "Lenta.ru"-Journalisten Ilja Azar erklärte Korchevnikov, dass er damit „dasselbe meinte, was die Kirche meint, wenn sie die Mutter Gottes die Mutter aller Christen nennt, u. das Hauptgebet zum Herrn mit den Worten "Vater unser“ beginnt. Im Interview mit dem "Lenta.ru"-Journalisten wies Korchevnikov darauf hin, dass „in einem riesigen Land die Kirche die einzige Kraft sei, die die Menschen vor Ort mobilisiert“ u. auch „ihrem Leben einen Sinn gibt, weil sie ... ihre Mitglieder mit kolossaler kreativer Energie auflädt, der Energie, um den Menschen um sich herum zu dienen“ u. um die Meinung zum Ausdruck zu bringen, dass sich aus diesem Grund „die Christen grösstenteils als die besten Arbeiter, die besten Familienväter u. dergleichen erweisen. ...“. „Wer bekämpfe" denn angesichts der riesigen Zahl von Abtreibungen u. Selbstmorden in Russland dieses [Problem], ausser der Kirche?
Gesellschaftspolit. Aktivitäten: Mitbegründer der öffentl. Anti-Abtreibungsorganisation "Frauen für das Leben“ /2016/. 2018 wurde er als sog. Vertrauensperson des Präsidenten RF V. Putin bei der Präsidentschaftswahl vom März 2018 registriert, ebenfalls erneut 2024. 2019 wurde er Mitglied der Öffentl. Kammer RF. Auszeichnungen: Träger des Preises der Regierung RF im Bereich Massenmedien /2021/, dreimaliger Gewinner des "TEFI Awards". Buchautor: Autor des Buchs "Der Name Russlands. Spirituelle Geschichte des Landes.“ /2020/ u. "Die Zeit Russlands. Heilige des Jahrhunderts des Landes." /2022 II/
Ukrainekrieg, Kritik u. Sanktionen: Im Aug. 2014 wurde Korchevnikov aufgrund seiner öffentlich geäusserten Meinung zur Annexion der Krym durch Russland auf die Liste der russ. Personen gesetzt, gegen die westliche Sanktionen verhängt wurden. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. Putin-Liste" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht "1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde. Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Im Okt. 2022 nannte er bei "Solovjov Live" vor dem Hintergrund der Ikonostase diejenigen, die nicht an die Front wollten, unter Tränen „Müll“ u. „Verfall“ u. drohte ihnen mit Repressalien der göttlichen Kräfte, von denen angeblich die Rede in der Heiligen Schrift ist. Wegen der "Verbreitung offizieller russ. Propaganda“ in seinen Sendekanälen wie im Programm "Das Schicksal des Menschen“ auf "Rossija 1“ u. in den sozialen Netzwerken während der russ. Invasion in der Ukraine steht sein Name seit Dez. 2022 auf den Sanktionslisten aller EU-Länder u. der Schweiz. Das Amtsblatt der EU hielt fest: "... Seine Kommentare verbinden den Westen u. die Ukraine mit Gottlosigkeit u. dem Teufel, was mit der offiziellen russ. Propaganda übereinstimmt, die behauptet, eines der Ziele des Angriffskriegs gegen die Ukraine sei der "Kampf gegen die Gottlosigkeit“... Korchevnikov beteiligt sich an der Spendensammlung für proruss. Kämpfer u. ermutigt die Russen zu spenden. ... Diese Aktionen wurden Teil einer Propagandakampagne der russ. Behörden, die darauf abzielte, die Unterstützung für die militär. Aggression unter den russ. Bürgern zu erhöhen."  Im Jan. 2023 wurde er wegen "Verbreitung russ. Propaganda“ auch auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt. Neben dem Einreiseverbot in die Ukraine umfassen die Sanktionen die Sperrung von Vermögenswerten im Land, die Aussetzung der Erfüllung wirtschaftlicher u. finanzieller Verpflichtungen, die Einstellung der kulturellen Zusammenarbeit sowie den Entzug staatlicher Auszeichnungen der Ukraine.
Navalnyj: Nach dem Tod s. Aleksej Navalnyjs wurde dieser von Korchevnikov hart kritisiert. Auf die Frage eines 17-Jährigen antwortete er anlässlich eines im Feb. 2024 in Moskau vom Propagandasender "Russia Today" organisierten Filmfestivals unter "RT.Doc" über den Krieg Russlands gegen die Ukraine offenbar voller Hass u. Abscheu gegenüber dem unter bisher ungeklärten Umständen in einem Straflager zu Tode gekommenen russ. Oppositionellen u. unschuldigen Opfer des kriminellen Putin-Regimes in einem Anfall der Verwirrung u. Verblendung: „Zu seinen Lebzeiten hat dieser Mann mein Land zerstört. Wie viele Menschen, wie viele Gehirne hat er von Russland gestohlen, [wie viele] flohen [wegen ihm], als das Übel in unser Land kam, [wie viele] sog. Rückkehrer ins Heimatland wurden verleumdet. Im Laufe seines Lebens hat er den Menschen Schaden zugefügt u. sie ins Verderben geführt. … Wenn er in dem Zustand starb, in dem wir ihn kannten, ist es furchtbar, als Mensch des Bösen zu sterben.“
Eltern: Korchevnikovs Vater Vjacheslav Orlov /1946-2015/ arbeitete als Leiter der Kunst- u. Produktionsabteilung des Moskauer Vladimir-Majakovskij-Theaters u. war über 30 Jahre lang als Direktor des Moskauer A.S. Puschkin-Dramatheaters tätig. Seine Mutter Irina Korchevnikova /1946-/, Verdiente Kulturarbeiterin RF, arbeitete am Moskauer A.P. Tschechov-Kunsttheater. Ab 2000 war sie Direktorin des Museums des Moskauer Akadem. Kunsttheaters u. bis 2019 Direktorin des S.V. Obrazcov-Puppentheaters.)

KORCHINSKIJ, Dmitrij Aleksandrovich II III IV V (ukrain. KORCHYNSKYJ, Dmytro Oleksandrovych, 1964-, ukrain. Politiker des rechtsextremen Spektrums, Journalist, TV-Moderator u. Dramatiker, Kriegsteilnehmer auf verschiedener Seite. Nach abgebrochenem Studium im Kiever Institut für Lebensmittelindustrie, Fakultät für industrielle Wärme- u. Energietechnik, nahm er an archäolog. Expeditionen im Süden der Ukraine teil u. arbeitete als Servicetechniker in einer Baustofffabrik. Nach seinem Militärdienst trat er in die Fakultät für Geschichte der Universität Kiev ein, verliess diese jedoch noch im selben Jahr. Während der Zeit von Perestrojka u. Glasnost in der UdSSR begann er, sich aktiv an der Arbeit der ukrain. "Helsinki-Union" zu beteiligen, der 1. legalen antisowjet. Organisation in der Ukrain. SSR. Ausserdem war er Mitglied des Ukrain. Kulturklubs u. einer der Gründer der Union der unabhängigen ukrain. Jugend.
1990er Jahre: Im Sommer 1990 war er einer der Initiatoren der Gründung der "Ukrain. Interparteilichen Versammlung", dem Ursprung der rechtsradikalen Partei "UNA-UNSO", wobei er 1991 die Leitung des paramilitär. Flügels dieser Organisation UNSO
übernahm. 1992 meldete er sich freiwillig zum Kampf in Transnistrien. Im Nov. desselben Jahrs nahm er an den Nachwahlen zum Volksabgeordneten der 1. Verkhovna Rada der Ukraine teil, wurde jedoch nicht gewählt. 1993 beteiligte er sich auf der Seite Georgiens am Krieg in Abchasien. Im März 1994 kandidierte er für das Amt des Volksabgeordneten der 2. Verkhovna Rada der Ukraine, verpasste die Wahl jedoch erneut. Im selben Jahr nahm er auf der Seite der Separatisten am 1. Tschetschenienkrieg teil. Im Nov. 1997 geriet er in Konflikt mit der Parteiführung der "UNA-UNSO" u. verliess die Organisation. 1999 gründete er die gesamtukrain. polit. Partei "Bruderschaft“, wobei die offizielle Zulassung erst 2005 erfolgte. Diese Partei war eine rechtsextreme Kraft mit ukrain. nationalist., nationalanarchist., christlich-anarchist. u. revolutionär-nationalist. Ideologie. Ausserdem gründete er das "Institut für regionalpolit. Probleme u. moderne Politikwissenschaft", dessen Leiter er noch immer ist.
2000er Jahre: Auch bei den ukrain. Parlamentswahlen 2002, bei denen er von der "Allukrain. Arbeiterpartei" als Kandidat für das Amt des Volksabgeordneten
der 4. Verkhovna Rada nominiert wurde, unterlag er zum 3. Mal. 2001-4 war er Moderator von TV-Programmen auf den Sendern "TVT" u. "1+1". 2004 nahm er an der Präsidentschaftswahl in der Ukraine teil, bei der er mit 0,17% bzw. 49`961 Wählerstimmen den 10. von 24 Plätzen belegte. Nach der 1. Runde stellte er sich auf die Seite von s. Viktor Janukovych. Nach dem Sieg s. Viktor Jushchenkos schloss Korchinskijs "Bruderschaft“ sich mit der ideologisch fremden "Progressiven Sozialist. Partei" von s. Natalja Vitrenko zusammen, wobei sie sich einem NATO-Beitritt u. einer Annäherung an die USA u. EU widersetzten. Laut Korchinskij sollte sich dieser neuen Opposition die "Partei der Regionen" u. die "Sozialdemokrat. Partei der Ukraine" anschliessen.
Eurasienbewegung: Im Feb. 2005 stellte er in Moskau auf einer Pressekonferenz bei "RIA Novosti" zusammen mit s. Aleksej Arestovich, s. Aleksandr Dugin u. s. Valerij Korovin die Gründung der "Eurasischen Anti-Orangen-Front" vor, die sich gegen die "Orange Revolution" in der Ukraine positionierte. Zusammen mit Aleksandr Dugin u. Natalja Vitrenko war er Mitglied des Obersten Rats der "Internationalen Eurasischen Bewegung".
Im Zusammenhang mit den antiukrain. Aktivitäten“ dieser Organisation kündigte die "Bruderschaft“ im Okt. 2007 die Beendigung der Zusammenarbeit mit ihr an.
2005 unterrichtete er die russ. "Nashi“-Bewegung auf dem "Seliger"-Forum nach Methoden der Bekämpfung der Revolution, bevor er ins Lager von Präsident RF V. Putin übertrat. Korchinskij bezeichnet sich als
„ultraradikalen Zentristen“ u. ist ein Mitglied der Ukrain.-Orthodox. Kirche des Kiever Patriarchats. Er ist der Ansicht, dass es notwendig sei, „die Interessen Jesu Christi mit den Methoden der islamischen Revolution zu schützen“. 2013 war er einer der Initiatoren eines Referendums über ein Verbot der Kommunist. Partei der Ukraine.
Rolle während des Euromajdans 2013/14: Auf Video- u. Fotomaterial wurde
Korchinskij auf einem Radlader des Typs LongGong CDM833 vor einer Kollision mit einer Berkut-Truppe in der Nähe des Gebäudekomplexes der Präsidialverwaltung in Kiev aufgenommen. Viele ukrain. Medien erwähnten ihn als möglichen Organisator von Provokationen der ukrain. Behörden gegen die Strafverfolgungsorgane u. den "Euromajdan" im Dez. 2013 mit dem Ziel, Demonstranten wegen Angriffen auf Mitarbeiter des Innenministeriums u. Pogromen zu beschuldigen. Die Kiever Staatsanwaltschaft vermutete, dass er an der Organisation der Unruhen vom 1. Dez. 2013 beteiligt war. Nachdem er auf die internationale Fahndungsliste gesetzt worden war, floh er nach Transnistrien u. versteckte sich auf dem Gebiet anderer europäischer Staaten. Im Feb. 2014 traf er in Israel ein, wo er sofort von der örtlichen Polizei festgenommen wurde. Bald wurde er zwar von der internationalen Fahndungsliste gestrichen u. freigelassen, aber es wurde ein Gerichtsverfahren zu dem Fall eingeleitet. Während der Annexion der Krym u. in Erwartung eines Referendums über den Status der Krym verbot der Oberste Rat der Autonomen Republik Krym am 11. März 2014 die Aktivitäten der Partei "Bruderschaft“ u.a. nationalist. Organisationen auf der Krym, weil der Oberste Rat der Krym der Ansicht war, dass ihre Aktivitäten das Leben u. die Sicherheit der Bewohner der Krym gefährden.
Krieg im Donbass: An diesem Krieg beteiligte sich
Korchinskij zusammen mit anderen Vertretern der "Bruderschaft" als Teil des Freiwilligenbataillons "Shakhtjorsk" - das wegen Marodeurentums aufgelöst wurde - u. später als Granatwerfer im christlichen Freiwilligenbataillon "Hlg. Maria".
Verfolgung in Russland: Korchinskijs Buch "Krieg in der Menge" /Kiev 1999/ wurde durch die Entscheidung des Moskauer Meshchanskij-Bezirksgerichts im März 2013 als extremistisch eingestuft u. auf den Index des Justizministeriums RF gesetzt. Am 14. März 2014 eröffnete das Ermittlungskomitee RF für den Föderationskreis Nordkaukasus ein Strafverfahren gegen Bürger der Ukraine, die Mitglieder der "UNA-UNSO" waren, darunter Dmitrij Korchinskij, der nach Art. 209 Teile 1 u. 2 StGB RF der Errichtung einer bewaffneten Gruppe u. der Beteiligung an ihr verdächtigt wurde, die im Zeitraum 1994-95 auf der Seite tschetschen. Separatisten an Kriegshandlungen gegen Bundeskräfte u. Angriffen auf Bürger beteiligt war. Am 15. März 2014 leitete die Staatsanwaltschaft der Autonomen Republik Krym ein Strafverfahren gegen Dmitrij Korchinskij ein. Der Grund waren von seiner Partei "Bruderschaft“ verbreitete Materialien, die Kriegspropaganda u. Aufrufe zur Vernichtung von Menschen u. Eigentum auf der Krym enthielten.
Am 21. März 2014 eröffnete
das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren aufgrund von Straftaten nach Art. 354 Teil 2 StGB RF wegen "öffentl. Aufrufe zur Auslösung eines Angriffskriegs unter Einsatz der Medien" u. nach Art. 205.2 Teil 2 StGB RF wegen "öffentl. Aufrufe zu terrorist. Aktivitäten unter Nutzung der Medien".
Durch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs RF wurde im Nov. 2014 die von Dmitrij Korchinskij angeführte Partei "Bruderschaft" als extremistisch eingestuft u. ihre Aktivitäten auf dem Territorium der RF verboten. Am 28. Nov. 2015 nahm "Interpol" Dmitrij Korchinskij in einem von Russland eingeleiteten Fall fest. Anfang Nov. 2018 verhängte die Regierung RF Sanktionen gegen ihn.
Wie eine ukrain. Website 2015 schrieb, hatten in den vergangenen Jahren viele Experten u. Journalisten die Frage der Rolle Korchinskijs aktiv diskutiert. So wurde etwa die Frage aufgeworfen, ob der Anführer der "Bruderschaft" mit dem FSB RF kollaboriert haben könnte, zumal viele
radikale Aktionen von ihm u. seinen Mitstreitern zum Nachteil der Ukraine gereichten u. während des Euromajdans für die russ. Medien von Vorteil waren. Von der russ. Presse wird er dennoch als "Ukronazist" verschrien. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Korchinskij wiederholt nach Russland reiste, wo er sich mit hochrangigen Beamten der Justizbehörden getroffen hat.
Weitere Protestaktionen u. Sabotageakte: Ende 2017 u. 2018 besetzten
Aktivisten der Partei "Bruderschaft“ die Büros der ukrain. proruss. TV-Sender "NewsOne“ u. "ZIK“ u. setzten eine rund um die Uhr anhaltende Protestkundgebung in Gang. Der Eigentümer des TV-Senders "NewsOne" Evgenij Muraev gab an, dass Korchinskij auf Anweisung der Regierung des Präsidenten der Ukraine am Angriff auf den Sender beteiligt gewesen sei, wegen seiner negativen Haltung zur Berichterstattung über die Ereignisse im Zusammenhang mit Präsident s. Petro  Poroshenko. Im Mai 2021 beteiligte sich die "Bruderschaft“ zusammen mit anderen Organisationen an Protesten, bei denen die Inhaftierung s. Viktor Medvedchuks u. die Schliessung der von ihm gekauften TV-Sender "Akademija“ u. "Zdorovje“ gefordert wurden. Medienberichten zufolge beteiligten sich Mitglieder des gleichnamigen Bataillons, das auf der Grundlage der Partei "Bruderschaft“ gegründet wurde, nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine an Sabotageakten innerhalb Russlands.
Korchinskijs Ehefrau Oksana Korchinskaja war Abgeordnete der 8. Verkhovna Rada der Ukraine /1914-19/ als Vertreterin der "Radikalen Partei" von s. Oleh Ljashko.
Korchinskijs Sohn Danilo wurde im Aug. 2014 bei Kämpfen in der Nähe von Ilovajsk verwundet.)s


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