Putin-Lexikon |
Über 20 Jahre im Dienst der Information Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland _______________________________________________________________________ PUTIN-LEXIKON: Б2
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(Be-Bzh)
Überarbeitet
und aktualisiert im Dez. 2023
BEGLOV, Aleksandr Dmitrievich
II III
IV V VI ab 2002/12: II III IVa IVb V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX ab 2020: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII (1956-, sowjet. bzw.
russ. Bauingenieur u. russ. Staatspolitiker aserbaidschan.
Herkunft in St. Petersburg. Absolvent des
Leningrader Instituts für Bauingenieurwesen, später auch der
Nordwestl. Akademe für Öffentl. Verwaltung. Anschliessend
bekleidete er leitende Positionen in verschiedenen
Bauorganisationen in Leningrad, im Leningrader Gebietskomitee
der KPdSU u. im Leningrader Stadtrat tätig. In den 1990er Jahren
war Beglov Chefingenieur des russ.-dt. Unternehmens "Melazel".
Vermutlich lernte er in dieser Zeit V. Putin kennen, der
Vorsitzender des Komitees für auswärtige Beziehungen des
Leningrader Rathauses war u. Beziehungen mit Deutschland
unterhielt, obwohl Beglov selbst bestritt, Putin damals gekannt
zu haben. Putins Stelle registrierte das erwähnte
Handelsunternehmen /lI/. Später arbeitete Beglov als
Oberassistent u. Doktorand an der St. Petersburger
Staatsuniversität für Architektur u. Zivilengineering. 1999
wurde er Leiter der Verwaltung des Kurortnyj-Stadtbezirks von
SPB. Unter seiner Führung wurden Denkmäler für Peter I.
errichtet u.a. Projekte verwirklicht. 2002 ernannte der
Gouverneur von SPB, s. Vladimir Jakovlev, Beglov zum
Vizegouverneur u. Leiter des Büros der Stadtverwaltung. Nach
Jakovlevs Rücktritt 2003 nahm Beglov vorübergehend seine
Aufgaben wahr u. führte eine aktive Wirtschaftspolitik durch.
Darüber hinaus wurde Beglov im Juni 2003 auf einer Konferenz der
Partei "Einiges Russland" zum Sekretär der
Regionalsektion gewählt. Nachdem s. Valentina Matvienko im Okt.
2003 zur neuen Gouverneurin von SPB gewählt worden war, wurde
Beglov zu ihrem 1. Stv. ernannt. Im Dez. dieses Jahres fanden
Wahlen zur 4. Staatsduma RF statt, bei denen Beglov auf der
Parteiliste von "Einheit u. Vaterland - Einiges Russland" ein
Mandat als Abgeordneter gewann, es jedoch ablehnte. Das
Wahlergebnis von "Einiges Russland" in SPB gehörte zum
schlechtesten im Land, wofür Beglov laut Russ. Dienst der BBC
von der Parteiführung verantwortlich gemacht wurde. Dennoch
behielt er in der Partei einen massgeblichen Einfluss u. wurde
auf ihrem 5. Kongress zum Mitglied des Obersten Rats gewählt. In
der Folge machte Beglov im Staatsapparat RF Karriere. 2004 wurde
er zum Leiter der Kontrollabteilung der Präsidialverwaltung RF
ernannt. 2005 wurde er Mitglied des Präsidialrats für die
Umsetzung vorrangiger nationaler Projekte u. der
Bevölkerungspolitik u. 2006 Mitglied des Präsidiums. 2008 wurde
er als Nachfolger s. Igor Sechins zum stv. Leiter der
Präsidialverwaltung RF unter der Leitung von s. Sergej
Naryschkin ernannt. Im selben Jahr wurde Beglov ausserdem zum
Vorstandsvorsitzenden des grössten russ. Rüstungskonzerns "Almaz-Antej" ernannt, der sich auf die
Entwicklung u. Produktion von Kurz-, Mittel- u.
Langstrecken-Flugabwehrraketensystemen spezialisierte. Er löste
damit s. Viktor Ivanov ab, der Leiter des staatl.
Drogenkontrolldienstes wurde. Die erwähnten Namen illustrieren
die Zugehörigkeit Beglovs zum engsten Umfeld Putins. 2009-19
leitete er zudem den Kosaken-Rat beim Präsidenten RF. Unter
seiner Führung begannen die Kosaken, Staatseigentum zu schützen,
sich an der gewaltsamen Auflösung von oppositionellen
Kundgebungen zu beteiligen u. in den Strassen zu patrouillieren,
wobei sie Mittel aus regionalen Haushaltsbudgets erhielten. Nach
dem Rücktritt des Moskauer Bürgermeisters s. Jurij Luzhkov 2010
wurde Beglov als einer der möglichen Anwärter auf das Amt des
Bürgermeisters von Moskau u. nach dem Rücktritt Matvienkos 2011
als Kandidat für das Amt des Gouverneurs von SPB genannt. Aber
zuerst kam s. Georgij Poltavchenko zum Zug. Stattdessen
ernannte Präsident Putin ihn im Mai 2012 zum Bevollmächtigten
Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Zentralrussland mit
Verwaltungssitz in Moskau. U.a. hatte er - zum Befremden
vieler - die Vorbereitung grosser kirchlicher Feiertage auf
Landesebene u. die Wiederherstellung russ. kirchlicher
Einrichtungen in der Mönchsrepublik Athos in Griechenland zu
beaufsichtigen. Im Dez. 2017 ernannte Präsident Putin
Beglov zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im
Föderationskreis Nordwestrussland mit Verwaltungssitz in
SPB. Kritik:
Während Beglovs Amtszeit gab es so Manches an der Arbeit seiner
Regierung zu kritisieren. So stimmte der Gouverneur etwa zu, die
Subventionen für öffentl. Verkehrsmittel zu kürzen, wodurch der
Preis für eine einmalige Fahrkarte um etwa ein Viertel in die
Höhe getrieben wurde. Im gleichen Zeitraum wandten sich mehrere
Abgeordnete der gesetzgebenden Versammlung mit einer Beschwerde
über die schwierige Verkehrslage im Süden der Stadt an den
Gouverneur. In einem anderen Fall weigerten sich die
Stadtbehörden, den Peterburgskij-Sport- u. Konzertkomplex,
eine moderne Bauikone aus der Sowjetzeit, auf die Liste der zu
erhaltenden Kulturstätten zu setzen, sondern entschieden sich
für den Rückbau des Gebäudes. Infolge der Eile u. Nachlässigkeit
der Geschäftsleitung beim Abriss des Gebäudes stürzte im Jan.
2020 ein Teil des Dachs ein, wobei ein Arbeiter ums Leben kam.
Auf Kritik reagierte Beglov meistens empfindlich u. mit Ausreden
u. alternativen Versprechungen u. Vorschlägen. Trotz negativer
Reaktionen der Einwohner veröffentlichten die Bots aktiv
positive Kommentare über Beglovs Leistungen, um Dankbarkeit ihm
gegenüber auszudrücken. 2019 erhielt er von Südossetien
den "Orden der Freundschaft". Anfang Dez. 2020
widersetzten sich über 100 Bars u. Cafés in SPB einem weiteren
Paket restriktiver Massnahmen, das vom Gouverneur im
Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie unterzeichnet wurde. BEZDUDNYJ,
Jurij Vasilevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI
XVII XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII XXIV (1969-, russ. Staatspolitiker mit
sowjet. militär. Ausbildung u. geheimdienstl.
Berufshintergrund. Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen.
Absolvent der nach M.I. Kalinin benannten "Orjoler Militär.
Kommandohochschule für Kommunikation", der "Orjoler
Regionalen Akademie für Staatsdiens" u. später des "Moskauer
Psycholog. u. Sozialinstituts" mit Master-Abschluss in
Betriebswirtschaftslehre. Ab 1987 war er im Dienst der
Staatssicherheitsorgane der UdSSR u. Russlands tätig. 2007
wurde er zum stv. Leiter der Stadtverwaltung von Brjansk
ernannt. 2013-14 war er Vizepräsident der "Interactive
Bank", dann stv. Leiter der Verwaltung des Bezirks Odincovo
des Moskauer Gebiets u. ab März 2019 stv. Gouverneur des
Autonomen Kreises der Nenzen. Anfang April 2020 wurde
Bezdudnyj per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum
amtierenden Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen für
die Zeit bis zu den Wahlen ernannt. Im Juni 2020 gab der
Generalrat der Partei "Einiges Russland" bekannt, dass er
die Kandidatur von Jurij Bezdudnyj bei der Wahl zum
Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen unterstützen
werde. Im Juli 2020 erläuterte Bezdudnyj die Ergebnisse der
gesamtruss. Abstimmung über Verfassungsänderungen im
Autonomen Kreis der Nenzen, der sich als einziges Subjekt RF
mit 55,25% der Stimmen den Plänen zur Vereinigung mit dem
Gebiet Arkhangelsk widersetzte. Danach wurde die Frage der
Vereinigung mit dem Gebiet Arkhangelsk von Bezdudnyj für
erledigt erklärt. Im Sept. 2020 wurde Bezdudnyj auf der
ordentlichen Sitzung der Abgeordneten des Autonomen Kreises
der Nenzen mit 14 von 16 Stimmen zum Gouverneur des
Autonomen Kreises für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt. Von
Kritikern des
Putin-Regimes
wie dem
"Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt,
wird Bezdudnyj öffentl.
Unterstützung für den von Putin im
Feb. 2022 entfesselten russ.
Angriffskrieg
gegen die
Ukraine vorgeworfen. Sanktionen: Noch
am Tag des Beginns des von
Putin im Feb. 2022 entfesselten russ.
Angriffskriegs
gegen die
Ukraine
setzten
die USA Bezdudnyj auf die Sanktionsliste von Personen, die
an „der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen
die Ukraine sowie an der Ausübung der illegalen Verwaltung
der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt
sind. Anfang April 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der
Ukraine gesetzt als „Leiter einer
Regierungsbehörde, die die Politik der RF zur Durchführung
militär. Operationen u. zum Völkermord an der
Zivilbevölkerung in der Ukraine
unterstützt/ermutigt/öffentlich gebilligt hat“. Der
Gouverneur betonte:
„Ich
unterstütze die Entscheidung von Präsident V. Putin, die
Unabhängigkeit der "DVR" u. der "LVR" anzuerkennen. Wir
sind bereit, unseren Brüdern aus den Volksrepubliken
Doneck u. Lugansk zur Seite zu stehen!“ Auch
der Name seines Sohns Vladimir Jurevich figuriert auf
der ukrain. Sanktionsliste.) BEZLER, Igor Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII (1965-, ehem. Militärkommandeur der "Volksmiliz des Donbass", aus Simferopol, Krym, stammend, Sohn eines Krymdeutschen u. einer Ukrainerin. Er nahm am sowjet. Afghanistan-Feldzug teil, wo er den Spitznamen "Teufel" /bes/ erwarb. In den 90ern studierte er an der "Dzerzhinskij-Militärakademie" u. diente mehrere Jahre beim russ. Militär u. beteiligte sich an der Niederschlagung des tschetschen. Aufstands, bis er 2002 im Rang eines Oberstleutnants in den Ruhestand versetzt wurde u. in die Ukraine zurückkehrte, wo er für eine Sicherheitsagentur eines Maschinenwerks in Horlivka/Gorlovka tätig war. Nach dem pro-ukrain. Machtwechsel bzw. der "Euromajdan"-Revolte in Kiev wurde er als Agent u. Saboteur der GRU in die Autonome Republik Krym geschleust, wo er an gewaltsamen Aktionen zur Übernahme von Militäreinheiten, Behörden u. Verwaltungen teilnahm, die im März 2014 zur völkerrechtswidrigen Annexion der Halbinsel durch Russland führten. Danach kehrte er in den Donbass nach Horlivka zurück. Im April leitete er als Agent u. Saboteur des GRU die Erstürmung u. Beschlagnahmung des SBU-Gebäudes in Doneck u. die Besetzung der Rayonsabteilung des Innenministeriums der Ukraine in Horlivka während der damaligen Proteste in der Südostukraine. Seit dem 17. April stand er auf der gesamtukrain. Fahndungsliste. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, werden Bezler zahlreiche "Kriegsverbrechen, terrorist. Aktivitäten, Morde an Zivilisten u. Massaker an Kriegsgefangenen sowie Entführungen" vorgeworfen. Er wurde als einer der brutalsten u. unmenschlichsten Warlords der proruss. Militanten bekannt, der für aussergerichtliche Hinrichtungen u. Massaker bekannt ist. Als regulärer GRU-Mitarbeiter soll er auch an dem Konflikt zwischen GRU u. FSB um den Einfluss im Donbass beteiligt gewesen sein. Im April 2014 sollen Bezler, s. Igor Girkin alias Strelkov u. ein gewisser Ponomarjov laut SBU an der Entführung u. Ermordung des Abgeordneten des Stadtrats von Horlivka Volodymyr Rybak u. mehrerer anderer Zivilisten, beteiligt gewesen sein, wobei Bezler jegliche Verstrickung in den Fall verneinte. Die Mörder schnitten den Opfern die Mägen auf, legten ihnen mit Sand gefüllte Rucksäcke über u. ertränkten sie lebendig in einem Fluss. Im Mai griff eine Gruppe von Bezler-Milizen eine Kolonne ukrain. Soldaten in der Nähe von Volnovakha im Gebiet Doneck an, wobei 16 ukrain. Soldaten getötet u. 31 verwundet wurden. Ausserdem nahm Bezler an der Organisation eines Hinterhalts auf Kämpfer des freiwilligen Donbass-Bataillons in der Nähe des Dorfs Karlivka, Bezirk Maryinskyj, teil, worauf er erklärte, dass alle gefangenen Soldaten dieses Bataillons erschossen worden seien. Bezlers Truppe soll auch zwei unbekannte Bürger, wahrscheinlich Polizisten, erschossen haben, die den Eid der Ukraine nicht gebrochen hatten. Im Juni sollen zwei Geiseln mit Namen Budik u. Vasjushchenko, bei denen es sich wahrscheinlich um SBU-Offiziere handelte, auf Bezlers Befehl erschossen worden sein. Gleichzeitig kündigte Bezler an, sechs weitere Geiseln zu töten, wenn seine Bedingungen von den Behörden nicht akzeptiert würden. Später stellte sich heraus, dass es sich bei der "Erschiessung“ um eine Inszenierung handelte u. die "Erschossenen“ am Leben waren. Offenbar organisierte Bezler im Juni auch Anschläge auf die Eisenbahn an verschiedenen Stellen in der Ostukraine u. versuchte, die Kontrolle über den Warenverkehr zu erlangen. Basierend auf diesem Fall leiteten SBU-Ermittler Strafverfahren gemäss Art. 258 StGB UA wegen "Terrors u. Gründung einer terrorist. Vereinigung" gegen Besler u. seine Leute ein. Noch Anfang Juli bezeichnete selbst der TV-Kanal "Russia Today" als erstes staatl. Medienunternehmen Russlands Bezler als Terroristen. Die Medien berichteten, dass Bezler u. die Soldaten seiner Miliz sich weigerten, der selbsternannten "Volksrepublik Doneck" DVR die Treue zu schwören, u. das Polizeigebäude im Zentrum von Doneck eingenommen hätten. Bei einer Schiesserei mit seinen Soldaten seien ein Polizist getötet u. fünf weitere Menschen verletzt worden. "DVR"-Premier s. Aleksandr Borodaj sagte, dass Bezler u. seine Abteilung niemandem untergeordnet seien u. nicht kontrolliert würden, wobei diese Informationen Anfang Juli auf der "DVR"-Website dementiert wurden. Gemäss den veröffentlichten Transskripten von Funksprüchen der Separatisten, die der SBU zum Zeitpunkt des Absturzes des malaysischen Flugzeugs von Flug MH17 über der Ostukraine am 17. Juli abgehört hatte, wusste Bezler von einem Flugzeugabsturz. Die ukrain. Offiziellen glaubten, die Stimme Bezlers, der mit einem Informanten über den Zwischenfall sprach, identifiziert zu haben. Bezler bestätigte, dass das Gespräch wirklich stattgefunden habe, er selbst habe aber ein ukrain. Angriffsflugzeug gemeint, das einen Tag vor dem Unglück von der Miliz abgeschossen worden sei. Shaun Walker, ein Reporter von The Guardian, der Bezler interviewte, behauptete, dass Bezler angeblich damit prahlte, dass er einige der von ihm gefangenen Kombattanten kurzerhand hinrichte: „Diejenigen, die mit der ukrain. Armee kämpfen, halten wir als Gefangene. Diejenigen, die mit Freiwilligen-Bataillonen zusammenwirken, befragen wir u. erschiessen sie dann auf der Stelle. Warum sollten wir mit ihnen Mitleid haben?... Ihr sollt sehen, was sie meinem Volk angetan haben. Sie hacken ihre Köpfe ab u. scheissen in die Helme! Sie sind Faschisten! (...)" Als Bezler laut Walker sah, wie die Journalisten dieses Gespräch aufzeichneten, soll er befohlen haben: „Verbrennt ihre Notizbücher! Beschlagnahmt ihre Elektronik! Durchsucht alles nach kompromittierendem Material u. vernichtet es dann! Denke keine Minute, ich werde zögern, dich erschiessen zu lassen." Im Aug. wurde auf der Website des Innenministeriums der Ukraine die Information veröffentlicht, dass Bezler auf der Fahndungsliste der Ukraine stehe; dort war zu lesen, dass er ein Bürger der Ukraine sei. Bezler selbst sagte, er sei Staatsbürger der RF u. habe seit 2003 eine Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine. Im Sept. wurde er zum Generalmajor der "DVR" befördert. Ende Okt. erhob die Staatsanwaltschaft der Ukraine formelle Anklage gegen Bezler wegen "Entführung" u. "Festnahme von Menschen gegen ihren Willen" u. wegen "Folter u. vorsätzlichen Mordes". Anfang Nov. sagte der ehem. "Verteidigungsminister" der "DVR" Igor Girkin alias Strelkov, dass Bezler nicht mehr in den Reihen der proruss. Streitkräfte diene u. sich „in Reserve" auf der Krym befände. Diese Informationen wurden später vom russ. Nachrichtendienst bestätigt. Im Nov. 2014 war Bezler tatsächlich aus den Augen der Öffentlichkeit des Donbass verschwunden. Im Nov. 2019 behaupteten "Bellingcat"-Recherchen, dass Bezler im Okt. 2014 mit einem gefälschten russ. Pass unter dem Namen Igor Beregovoj u. unter Verwendung der Nummer seines russ. Inlandspasses von Krasnodar auf die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krym gezogen sei u. dort seitdem gelebt habe. Dort soll er sich an den Aktivitäten der 2015 von Aleksandr Borodaj in Russland gegründeten "Vereinigung der Freiwilligen des Donbass“, einer mit der Kremlpartei zusammenarbeitenden Organisation, beteiligt haben, der russ. Söldner angehören, die in der Ostukraine kämpften. Einige ukrain. Medien spekulierten sogar über seinen Tod, einschliessl. einer Version, laut der er von einer russ. Spezialeinheit liquidiert worden sei. Vertreter der selbsternannten "Volksrepublik Luhansk" gaben zu, dass er den Donbass verlassen habe, wiesen jedoch die Behauptung über seinen Tod zurück. Ende Nov. 2014 erschien auf YouTube ein Video, in dem Bezler auftrat u. erklärte, dass er am Leben sei u. sich im ukrain. Gebiet Poltava aufhalte. Im Dez. 2014 wurde Bezler vom U.S. Office of Foreign Assets Control OFAC auf die "Specially Designated Nationals and Blocked Persons"-Liste" gesetzt, die US-Bürgern verbietet, mit Leuten wie Bezler Geschäfte zu tätigen, ohne zuvor eine Lizenz vom OFAC erhalten zu habens. Ausserdem stand Bezler auf den Sanktionslisten der EU, von GB u. Kanada. Anfang März 2016 behauptete Bezler in einem Beitrag im sozialen Netzwerk "VK", er sei „immer ein Unterstützer einer einzigen souveränen föderalen Ukraine gewesen u. sei es immer noch, aber ohne Nazis u. obsessiven Nationalismus“, wobei er nie ein Unterstützer der Wiedererrichtung von "Novorossija/Neurussland" gewesen sei. Die "DVR" hielt er für eine „Bananenrepublik", deren Führung zu Dieben geworden sei, wobei er den damaligen "Präsidenten“ s. Aleksandr Zakharchenko als Alkoholiker bezeichnete u. seine Titel u. Auszeichnungen der "DVR" ablehnte. Laut "RIA Novosti" ist Igor Bezler der mysteriöseste Feldkommandant der "DVR"-Miliz. Um ihn ranken sich viele Gerüchte, die durch skandalöse Videos mit seiner Beteiligung angeheizt u. durch seine grundsätzliche Verweigerung der Kommunikation mit der Presse verstärkt werden. Nach Angaben des Leiters der staatl. Gebietsverwaltung von Doneck von März-Okt. 2014, Sergej Taruta, war Bezler aber der einzige, der unter den Vertretern der "DVR" aktiv mit der Ukraine in den Dialog trat. Stand 2021 lebte Bezler in Simferopol auf der Krym. Im Mai 2021 hiess ein Gericht in St. Petersburg eine Klage Bezlers in Bezug auf einen Artikel von "Bellingcat" über die im Juli 2014 abgeschossene Boeing 777 des Flugs MH17 über der Ostukraine gut, so dass ihm eine Entschädigung für den erlittenen moralischen Schaden in Höhe von 340 Tsd. Rubel, umgerechnet ca. 4,6 Tsd. USD., zu zahlen sei. Bezlers Klage "für den Schutz der Ehre, der Würde u. des guten Namens" stand im Zusammenhang mit "Bellingcats" Ermittlungen zum Absturz des besagten Flugzeugs – konkret ging es um den Bericht "Ein Vogel flog zu ihnen. Identifizierung der am Abschuss von MH17 beteiligten Separatisten beim Absturz von MH17". Die Rechercheure vermuteten, dass Bezler „zur fälschlichen Identifizierung von MH17 als Militärflugzeug beigetragen hat“. Bezler forderte, diese Informationen in dem Bericht als ungültig zu erklären u. sie als diskreditierend für seine Ehre u. Würde anzuerkennen, eine Widerlegung zu veröffentlichen u. 500 Tsd. Rubel, umgerechnet ca. 6,7 Tsd. USD, an Entschädigung zu zahlen. " Bellingcat" hatte zuvor erklärt, Bezlers Namen nicht aus der Veröffentlichung entfernen zu wollen. Sarkis Darbinyan, der die Verteidigung von "Bellingcat" vor dem russ. Gericht leitete, ist davon überzeugt, dass Bezler vom GRU beauftragt wurde, "Bellingcat" in Russland zu blockieren.) BEZUGLOVA, Ksenija Jurevna, geb. KISHINA II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (1983-, russ. Politikerin der "Partei des Wachstums", aus dem Gebiet Kemerovo stammend, die mit ihrer Familie in einem Dorf im Primorskij kraj lebte u. an der Fakultät für Management der "Modernen Geisteswissenschaftl. Akademie - Zweigstelle Vladivostok - studierte. Später absolvierte sie in Moskau das Präsidentenprogramm zur Ausbildung für Verwaltungskader an der Russ. Wirtschaftsuniversität "G.V. Plekhanov" u. arbeitete in einer Reklameabteilung. 2008 wurde sie in einen Autounfall verwickelt u. ist seither Rollstuhl-abhängig. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger. Trotz der Empfehlungen der Ärzte weigerte sie sich, die Schwangerschaft abzubrechen u. brachte eine Tochter zur Welt. Ab 2011 nahm sie an den alljährlichen Shows der Kollektionen des Modewettbewerbs "Ohne Grenzen“ teil. 2012 gewann sie in Rom einen internationalen Schönheitswettbewerb für Mädchen im Rollstuhl, der als gleichbedeutend mit dem Wettbewerb "Miss World“ gilt. Nach Erhalt des Titels nahm sie soziale Aktivitäten zum Schutz der Interessen von Rollstuhlfahrern auf. Während eines Familienurlaubs in Thailand wandte sie sich zusammen mit dem Vorsitzenden der Primorskij-Organisation der Rollstuhlfahrer an die Präfektur Phuket mit der Bitte, einen der Strände behindertengerecht auszustatten, wodurch der Strand von Nai Harn zu diesem Zweck umgebaut wurde. 2013 wurde sie Mitglied des Koordinierungsrats für Menschen mit Behinderungen beim Bürgermeister von Moskau, des Rats der Moskauer Gesundheitsbehörde u. des Rats der Moskauer Kulturbehörde. Als Ergebnis ihrer Aktivitäten wurde auch der Strand am linken Ufer des Moskva-Flusses behindertengerecht ausgestattet. 2014 war sie Fackelträgerin der Paralymp. Winterspiele in Sotschi. 2016 wurde ihr von der Moskauer Stadtduma eine Ehrenurkunde für ihre Verdienste um die Stadtgemeinschaft verliehen. 2021 kandidierte sie für ein Abgeordnetenmandat der Staatsduma RF für die "Partei des Wachstums" u. trat in der russ. TV auf, wo die verletzte sibir. Schönheit eine Politik für die Wohlfahrt des Menschen, die wirtschaftl. Förderung der Regionen u. die Verhinderung der Arbeitslosigkeit forderte u. sich für die Interessen der Behinderten u. älteren Arbeitnehmer, die vom Staat vernachlässigt würden, stark machte. Man sehe bei den staatl. Behörden in Russland keine Transparenz dafür, wer für was verantwortlich sei. Das Machtsystem des heutigen russ. Staates sei hauptsächlich auf die Ausführung des Willens der "Obrigkeit" ausgerichtet. Im Sept. fiel sie in Khabarovsk mit dem Rollstuhl um, brach sich die Hüfte u. musste ihre Wahltour unterbrechen. Die "Partei des Wachstums", deren Co-Vorsitzende Bezuglova ist, wurde wegen zu starker Nähe zur Verwaltung des Präsidenten RF kritisiert. Parteichef s. Boris Titov ist als Ombudsmann für Wirtschaftsrechte gleichzeitig hauptamtl. Angestellter der Präsidialverwaltung RF, von der er ein Gehalt bezieht. Diese Tatsache liess Bedenken hinsichtlich eines möglichen Interessenkonflikts bei der Teilnahme seiner Partei an Wahlen aufkommen.) BEKETOV, Igor II III IV V VI VII VIII (1977-, russ. Schauspieler, Pseud. Gosha Tarasevich. Anführer einer russ. radikal-patriot. Bewegung. Absolvent der Dnepropetrovsker Theaterschule in der Ukraine. Nach der Ermordung des russ. Oppositionspolitikers s. Boris Nemcov unterbrach Beketov seine Schauspielkarriere u. gründete die radikal-patriot. "Befreiungsbewegung" "SERB" in der Ukraine, dessen Anführer er wurde. Aktivisten dieser Bewegung haben wiederholt Antikriegs-, Antiregierungs- u. Kulturveranstaltungen gestört, Oppositionelle u. Organisatoren von Kunstveranstaltungen verklagt u. gegen die Errichtung eines Denkmals auf der Moskauer Brücke gekämpft, auf der Nemcov getötet wurde. Nach einiger Zeit floh Beketov zusammen mit anderen Anführern u. Aktivisten seiner Bewegung nach Russland. Im Sept. 2016 wurde er offenbar von Unbekannten angegriffen u. zusammengeschlagen. Im Dez. 2017 wurde er von s. Violetta Volkova im Fall der Störung der Vorführung des Films "Poljot puli" über den Krieg in der Ukraine am Filmfestival "Artdocfest" im Oktjabr-Kino am Novyj Arbat in Moskau verteidigt. Im Mai 2020 erkrankte er schwer am Coronavirus.)
BEKETOV, Mikhail Vasilevich
II III
IV V VI VII
(1958-2013, gew. russ.
Lokaljournalist in Khimki, Gebiet Moskau.
Absolvent der Journalistik-Fakultät der MSU. In den
1990er Jahren leitete er
den
Pressedienst des Bürgermeisters von Khimki, Jurij Korablin.
Später leitete er das Informationszentrum, das von der
Verwaltung von Khimki u. der Khimkinskie novosti eingerichtet
wurde. 2003 verliess er die Stadtverwaltung u. deren Zeitung
nach der Wahlniederlage ´seines´ Bürgermeisters, arbeitete
2004 für die Zeitung Literaturnaja Rossija u.
begann 2007 die Zeitung Khimkinskaja pravda
herauszugeben. Darin veröffentlichte er kritische Artikel
über die Aktivitäten der Verwaltung von Khimki, machte
insbesondere auf die Situation mit den Piloten-Gräbern in
der Nähe der Leningradskoe-Autobahn aufmerksam u. berichtete
über den Kampf für den Erhalt des Waldes von Khimki. Beketov wurde
wiederholt bedroht. Im Mai 2008 wurde sein Auto gesprengt.
Als er davon sprach, dass Beamte der Verwaltung von Khimki,
insbes. der Bürgermeister Vladimir Strelchenko, an der
Einschüchterungsaktion interessiert seien, wurde gegen den
Journalisten ein Strafverfahren wegen Verleumdung
eingeleitet. Nachdem Beketov im Nov. 2008 von Unbekannten
zusammengeschlagen wurde, war er seitdem körperlich schwer
behindert. Ungefragt wurde er von der Rechtsanwältin s.
Stalina Gurevich vertreten. Im Juni 2010 kehrte er nach 1,5
Jahren Spitalpflege nach Hause zurück, konnte sich nur noch
im Rollstuhl bewegen, war auf fremde Hilfe angewiesen u.
konnte kaum mehr sprechen. Im Nov. 2010 wurde Beketov vom
Amtsgericht Khimki der Verleumdung von V.V. Strelchenko für
schuldig befunden u. zu einer Geldstrafe von 5000 Rubel
verurteilt. Das Stadtgericht Khimki hingegen
sprach ihn im Dez. frei. Die NRO "Reporter
ohne Grenzen" verlieh dem Journalisten den Preis für
Pressefreiheit, u. im Okt. 2011 wurde er mit dem Preis der
Regierung RF in Anwesenheit von PM V. Putin im Bereich
Printmedien ausgezeichnet. Beketov starb im April 2013. Laut
gazeta.ru wurde der Journalist im Krankenhaus
untersucht u. beim Essen erstickt, was zu einem Herzinfarkt
mit Todesfolge geführte habe. Das Ermittlungskomitee der
Generalstaatsanwaltschaft RF wollte kein Strafverfahren
wegen der Todesumstände bei dem Journalisten einleiten u.
wies darauf hin, dass es sich bei seinem Tod um das Ergebnis
eines Unfalls gehandelt habe. So blieb der Tatbestand der
Verprügelung Beketovs bis heute ungeklärt.) BELAVENCEV, Oleg Evgenevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI (1949-, ehem. sowjet. u. russ. Staatsfunktionär mit militär. Ausbildung u. diplomat. u. kommerziellem Berufshintergrund in der Verteidigungsindustrie. In der Sowjetzeit absolvierte er die Marineingenieurhochschule in Sevastopol auf der Krym u. diente auf Atom-U-Booten der Nordflotte. Unbestätigten Berichten zufolge arbeitete er ab 1982 als 3. Sekretär für Wissenschaft u. Technologie der sowjet. Botschaft in London; 1985 wurde er wegen Spionage aus GB ausgewiesen. Später diente er in der DDR. Nach dem Ende der Sowjetunion arbeitete er in führender Stellung in der russ. Wirtschaft, u.a. als stv. Direktor von "Rosvooruzhenie", heute "Rosoboronexport", Russlands staatl. Monopol-Exporteur für Rüstungsgüter. Er ist eng befreundet mit dem Verteidigungsminister RF s. Sergej Shojgu, mit dem er 2012 einige Monate als Verwaltungsleiter zusammenarbeitete, als er Gouverneur des Moskauer Gebiets war. Im Dez. 2012 wurde Belavencev zum Generaldirektor der Firma "Slavjanka", einer Tochtergesellschaft von "Oboronservis", die vom Verteidigungsministerium RF kontrolliert wird, ernannt. Im März 2014 wurde er zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im nach der Annexion der Halbinsel neu gebildeten Föderationskreis Krym ernannt u. bald darauf auch in den Sicherheitsrat RF aufgenommen. Nach der Abschaffung des Föderationskreises Krym wurde er 2016 Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordkaukasus. 2014-16 erhielt er mehrere staatl. Orden wegen grosser persönl. Verdienste im Zusammenhang mit der "Wiedervereinigung der Krym mit Russland" u. wurde Ehrenbürger der "Republik Krym". Im Juni 2018 wurde er seines Postens enthoben u. im Juli aus dem Sicherheitsrat RF entfernt. Vizeadmiral im Ruhestand, "Held der RF". Ein Gericht in Kiev, Ukraine, verurteilte ihn in Abwesenheit zu 13 Jahren Gefängnis wegen "Eingriffs in die territoriale Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine, Anstiftung zum Hochverrat u. Führung eines Angriffskriegs gegen die Ukraine“. Bald wurde er auf die Liste von Personen gesetzt, die von der EU, GB, USA, Kanada, Australien, Schweiz u. Ukraine wegen seiner Hauptrolle bei der völkerrechtswidrigen russ. Annexion der Krym sanktioniert wurden. 2014 belief sich sein Einkommen auf 79,5 Mln. Rubel, was den höchsten Betrag eines Beamten in der Präsidialverwaltung RF darstellte. Eigentümer von Multi-Mrd.-USD-Immobilien in Sevastopol u. auf der Krym. Seit 2020 Honorarkonsul von Nicaragua in der "Republik Krym".)
BELIK, Gennadij Sidorovich II (ehem. sowjet. General der KGB-Auslandsaufklärung, der Anfang der
1990er Jahre quasi verdeckt als Leiter einer
"Beratungsfirma" namens "Arktis" in St. Petersburg
arbeitete, die sich im gleichen Gebäude wie das Büro V.
Putins befand, als dieser in der Verwaltung des
Bürgermeisteramts von SPB tätig war. Er lernte Putin
persönlich kennen u. erzählte später über dessen
Charaktereigenschaften u. seinen Übergang vom KGB-Agenten
zum Staatsbeamten. Es sei eine „romantische"
Zeit gewesen, auch Putin selbst sei ein Romantiker u. kein
Pragmatiker gewesen. In seiner neuen Funktion im Komitee für
Aussenhandelsbeziehungen des Rathauses von SPB, das "Arktis"
gründete, habe Putin anfänglich
nicht geglänzt, aber er habe schnell gelernt u. seine
Karriere von Null auf neu begonnen. Dabei habe er auch
Fehler begangen, denn alles sei neu gewesen. Putin sei ein
bescheidener Mensch gewesen. Als er 1999 Premierminister RF
wurde, sei Belik ein wenig besorgt darüber gewesen, dass
Putin damit überfordert sein könnte. Aber er habe das
schnell gemeistert. Auf diese allgemeine, oberflächliche
Weise dargestellt, hinterliess Beliks Aussage insgesamt
einen positiven Eindruck von Putin. BELKOVSKIJ, Stanislav
Aleksandrovich ab 2011: II III IV
V VI VII VIII IX
X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX
XX XXI XXII XXIII XXIV 2022: II III IV V VI VII VIII IX
X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII
XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII 2023: II III IV V VI VII VIII IX X
XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX
XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX – Weitere (1971-, russ. Wirtschaftskybernetiker
u. Systemprogrammierer, unabh. russ.
Kreml-kritischer Politikwissenschaftler, Politiktechnologe,
Publizist, Buchautor u. Radiomoderator poln.-jüdischer
Herkunft. Um nicht in der Sowjetarmee Dienst leisten
zu müssen, weil er glaubte, dass die dort verbrachte Zeit
„weniger produktiv für ihn sein würde", zog er es vor, als
Systemprogrammierer zu arbeiten, u. nahm es in Kauf, sich einer
vollständigen Untersuchung in einer psychiatrischen Klinik zu
unterziehen, wo man ihm eine "erworbene Neurose"
diagnostizierte. Belkovskij betrachtet sich daher als Opfer der
Strafpsychiatrie in der UdSSR. Nachdem er die Fakultät für
Wirtschaftskybernetik des Moskauer Instituts für Verwaltung
absolviert hatte, arbeitete er in den 1990er Jahren als
Systemprogrammierer in der Systementwicklungsabteilung des
Staatl. Komitees für die Bereitstellung von Ölprodukten der
RSFSR u. bekleidete dort die Stellung des leitenden
Projektingenieurs. In der gleichen Zeit begann er mit der
Politikberatung u. arbeitete als Politiktechnologe u.
Redenschreiber u. ab Mitte der 90er Jahre mit s. Boris
Berezovskij zusammen. 1999 gründete er die "Political News
Agency" APN, deren Chefredakteur er bis 2004 war. In dieser Zeit
errichtete u. leitete er auch die nichtkommerzielle
Organisation "Rat für Nationale Strategie", die eine
Gruppe von 23 russ. Experten vereinte. 2004 gründete er
das "Institut für Nationale Strategie Russlands" INS. 2007
unterstützte er die polit. Bewegung "Volk - Nationale Russ.
Befreiungsbewegung" von s. Sergej Guljaev. Nach seinem
Ausscheiden aus dem INS u. der APN im Okt. 2009 arbeitete er
mit dem TV-Kanal "Dozhd" zusammen u. war für den
Radiokanal "Echo Moskaus" u. als Moderator eigener
Programme tätig u. diente als polit. Berater im Stab von s.
Ksenija Sobchak, der Kandidatin der Präsidentschaftswahl von 2018.
BELOBRAGIN, Anton Vitalevich II
III
IV V
VI VII VIII (1969-,
sowjet. bzw. russ. Militäringenieur u.
Ökonom, Top-Unternehmer, ehem. Politiker in Tula. Absolvent
der Tulaer Artillerie-Ingenieurhochschule, Kandidat der
Wirtschaftswissenschaften. Nach einer Militärkarriere begann
er, sich im Unternehmertum u. als Politiker zu engagieren. Er
war Abgeordneter der 5. Tulaer Gebietsduma von der Fraktion "Gerechtes
Russland", Mitglied des Ausschusses für
Wirtschaftspolitik, Eigentumsfragen u. Landbeziehungen.
Infolge eines Streits mit der Parteiführung von Tula wurde er
aus der Partei ausgeschlossen.
BELOV, Aleksandr Anatolevich II III (1976-, eigtl. POTKIN,
russ. Fachmann
für Informationssicherheit, Jurist, nationalist.
Politiker u. Geschäftsmann. Absolvent der Russ.
Staatsuniversität für Geisteswissenschaften mit einem
Abschluss im Fach Informationssicherheit u. der "Moskauer
Externen Geisteswissenschaftlichen Universität" MEGU mit
einem Abschluss im Fach Rechtswissenschaften. Ehem.
Pressesprecher u. stv. Vorsitzender des Zentralrats der
russ. radikal-nationalist. u. antisemit. Gruppieriung "Pamjat" u. Koordinator des
"Zentralrats" der "Bewegung gegen illegale Immigration"
DPNI, die unter dem Motto "Russland für Russen“ fungiert.
Belov leitete die DPNI bis April 2009. Im Zusammenhang mit
der Einleitung eines Strafverfahrens im April 2009
suspendierte Belov seine Mitgliedschaft in der DPNI, „um die
Organisation nicht zu gefährden“. Ab Mai 2011 war er 2.
Vizepräsident des "Rats der Nationen" u. Vorsitzender des
"Nationalen Aufsichtsausschusses der nationalist.
Vereinigung "Russen", die er mit s. Dmitrij
Djomushkin u. seinem Bruder s. Vladimir Basmanov auf der
Grundlage der verbotenen "Slavischen Union" u. der "DPNI"
sowie einer Reihe anderer nationalist. Bewegungen
etablierte. In einem Interview mit der Zeitschrift Ekspert stellte er fest, dass
„Moskau u. die europäische Praxis beweisen, dass Menschen
unterschiedlicher Zivilisationsorte nicht zusammenleben
können." Er merkte auch an, dass er den "Methoden Hitlers"
politisch
näher stehe als demokrat.
Gepflogenheiten. Jeder, der russ. Geschichte studiert habe,
werde definitiv ein russ. Nationalist: „Mein Bruder u. ich
liebten Geschichte, dann stiess ich auf die "Protokolle der Weisen von Zion". Ich
las es u. dachte: Wow! Das ist, wie sich herausstellt, der
Punkt!" Im selben Interview beklagte er die Dominanz
von „Juden u. Homosexuellen" im Showbusiness u. stellte
fest, dass die Juden „viel zu lernen haben" u. dass er die
Juden als die Ureinwohner Russlands ansehe, da die meisten
von ihnen „von den Chasaren abstammen." BELOV,
Vasilij Ivanovich
II III IV V
(1932-2012, gew. russ. Schriftsteller aus Nordrussland,
Dichter u. Drehbuchautor. Ursprünglich von Beruf Schlosser
u. Elektriker, absolvierte er das "A.M.
Gorkij"-Literaturinstitut.
Als Schriftsteller wurde Belov v.a. durch die Veröffentlichung
der Geschichte "Gewöhnliche Sache" von 1966 bekannt, mit der
er seinen Ruf als einer der Gründer u. Anführer der Bewegung
des Genres der sog. russ. "Dorfprosa" begründete. Als
Politiker war Belov Volksabgeordneter der UdSSR, gewählt auf
der Liste der KPdSU, Mitglied des Obersten Sowjets der UdSSR
/1989-91/ u. Mitglied des ZK der KPdSU. Belov war auch für
seine ethnografischen Aufsätze bekannt, die eine Sammlung von
Skizzen über das bäuerliche Leben u. die Volksästhetik im
Norden Russlands darstellten u. zu Sowjetzeiten nicht
veröffentlicht werden konnten. Darin sprach der Autor über die
traditionelle Kultur, Folklore, das Leben u. Kunsthandwerk der
Dörfer der russ. Gebiete Vologda, Arkhangelsk u. Kirov. Sein
ganzes Leben lang sammelte er mündlich überlieferte
Geschichten, Lieder u. Sprichwörter sowie Objekte der
materiellen Kultur u. des Alltags u. recherchierte in
Archiven. Belov galt als Bewunderer der
Philosophie u. war Herausgeber der Werke Ivan Iljins, auf die sich auch
Präsident V. Putin berief. 1997 wurde Belov für
seinen grossen persönl. Beitrag zur Entwicklung der
Volksliteratur des russ. Nordens der Titel eines Ehrenbürgers
der Stadt Vologda verliehen. Die russ. "Dorfprosa"
gilt auch als Literatur selbsternannter russ. Patrioten, die
teilweise nationalistisch u. antisemitisch auftraten. Im
März 2005 unterzeichnete Belov den offenen "Brief der 5000", auch
bekannt als "Brief der 19 Abgeordneten", verfasst von s. Mikhail Nazarov,
der an den Generalstaatsanwalt RF adressiert war. Der
Brief verstand sich als Reaktion auf eine angeblich zunehmende
Zahl von Strafverfolgungsmassnahmen gegen russ. Nationalisten,
die des Antisemitismus beschuldigt wurden, kritisierte mehrere jüdische
Persönlichkeiten, Führer u. Organisationen in Russland scharf
u. forderte die Untersuchung des jüdischen religiösen
Handbuchs "Kitzur Shulkhan Arukh" als Mittel der strafbaren
Anstiftung zum ethnischen Hass auf Nichtjuden. Der Brief löste
aufgrund seiner Forderungen, die weithin als antisemitisch
angesehen wurden, erhebliche Diskussionen in russ. u.
internationalen Medien aus. Patriarch s. Kirill drückte sein
Beileid zum Tod des Schriftstellers im Dez. 2012 aus.) BELOVA,
Olga Nikolaevna II III IV (1976-, russ. TV-Journalistin u.
-Moderatorin mit jurist. Ausbildung. Nach
der Absolvierung einer Fortbildung für Rundfunk- u.
TV-Fachkräfte folgte ein Studium an der Jurist. Fakultät der
Moskauer Staatl. Rechtsakademie u. die Absolvierung des
RANEPA-Masterprogramms.
Autorin der Monographie "Informationsfernsehen als Faktor
bei der Gewährleistung der nationalen Sicherheit der RF“,
2015. Den russ. Zuschauern ist bzw. war Belova v.a. als
Moderatorin der Sendungen "Segodnja/Heute" /2000-15/, "Mesto
vstrechi/Ort der Begegnung" /2016-18/ u. "Segodnja v
stolice/Heute in der Hauptstadt" auf den Kanälen NTV u. TNT bekannt. Sie leitete die
Sonderausgaben von "Heute", die über die Terroranschläge vom
11. Sept. 2001 in New York u. die Geiselnahme im
Theaterzentrum "Dubrovka" in Moskau
von 2002 sowie über die "Rosenrevolution" in Georgien von 2003 u. die "Orange Revolution"
in der Ukraine von 2004 berichteten. 2006-15 war sie
ständige Moderatorin der Sendung "Heute" um 19.00 Uhr.
2007-11 moderierte sie zudem die 2. "Heute"-Abendausgabe
von 22.45 Uhr u. 2011-14 die Sendung "Heute.
Ergebnisse“. Seit 2019 moderiert sie die Informationssendung
"Hauptsache mit Olga Belova“ /You-Tube-Videos gelöscht/ auf
dem TV-Sender "Zvezda"
des Verteidigungsministeriums RF. Autorin des
Dokumentarfilms "Syrien: Ein langer Weg zum Frieden" für
denselben TV-Sender. Darstellerin der Rolle der Kaiserin
Katharina der Grossen im Spielfilm "Der eherne Reiter
Russlands" von Vasilij Livanov, 2017. Seit 2021 streamt sie
auf dem YouTube-Kanal "Zvezda LIVE", ab Mai zusammen mit
Mikhail Shakhnazarov, ab April 2022 im Format der Sendung "Hallo,
Genossen!“. Die Ukraine spielt in ihren Sendungen eine
Hauptrolle. 2021 Leiterin der Abteilung für TV, Film u.
Fotokunst am Moskauer Staatl. Kulturinstitut MGIK. Mitglied
der Journalistenvereinigung Russlands u. des Präsidiums der
Allruss. öffentl. Bewegung "Mütter Russlands".
BELOZERCEV, Ivan Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII (1958-, ehem. sowjet.
Militäringenieur u. Parteifunktionär, russ.
Staatspolitiker in Penza. Absolvent
der Uljanovsker Garde-Panzerkommandohochschule, Studium als
Diplom-Ingenieur für den Betrieb von Ketten- u. Radfahrzeugen.
In der Sowjetzeit war er für die polit. Abteilung des Komsomol
in der erwähnten Uljanovsker Hochschule, als stv. Kommandant
eines Bataillons von Kampfübungswaffen u. als Sekretär des
Parteikomitees eines Regiments tätig. Er wurde zum Delegierten
des Allunionskongresses des Komsomol u. 1988 zum Delegierten
der 19. Allunionskonferenz der KPdSU gewählt. 1989 trat er in
die Militärpolit. Akademie "V.I. Lenin" in Moskau ein. 1992
schloss er die Geisteswissenschaftl. Akademie der Streitkräfte
RF im Fach Sozialpädagogik ab. In den 1990er Jahren war er im
Wesentlichen als stv. Militärkommissar des Gebiets Penza für
die Arbeit mit Personal tätig. Im Herbst 2000 wurde
Belozercev zum Abgeordneten der Duma der Stadt Penza gewählt
u. im Dez. 2004 in die 4. Duma wiedergewählt. Im März
2005 trat er vorzeitig als Vorsitzender der Duma zurück u. wurde
als Kandidat für die Wahl des Stadtoberhaupts von Penza
vorgeschlagen. In einer geheimen Abstimmung der Abgeordneten
wurde er zum Oberhaupt der Stadt Penza, d.h. zum Vorsitzenden
der Stadtduma von Penza, gewählt. Im Mai 2005 endete ein 9
Monate dauernder Streit darüber, wer der Bürgermeister von Penza
werden sollte –
vom Volk gewählt oder durch Wettbewerb ernannt. Die Abgeordneten
der Stadtduma wählten auf der Grundlage der Vorlage der
Wettbewerbskommission den Leiter der Stadtverwaltung Aleksandr
Pashkov. Danach unterzeichnete Belozercev einen Vertrag mit
Pashkov. 2005-12 war dann Belozercev Vorsitzender der Stadtduma
von Penza u. Oberhaupt der Stadt Penza
für die kremlnahe Partei "Einiges Russland". 2008
verteidigte er an der nach V.G. Belinskij benannten Staatl.
Pädagog. Universität Penza seine Dissertation als Kandidat für
pädagog. Wissenschaften zum Thema "Zertifizierung von
Offizierskadern als sozialpädagog. Faktor bei der Entwicklung
der lokalen Militärregierung“. Im Aug. 2008 leitete er den
öffentl. Empfang des Vorsitzenden der Partei "Einiges Russland"
V. Putin in Penza, der im Mai 2008 zum PM RF ernannt wurde.
Anfang März 2009 kandidierte Belozercev bei den Wahlen der
Abgeordneten der 5. Penzaer Stadtduma erneut für die Partei
"Einiges Russland", erhielt 81% der Stimmen u. wurde gewählt. Im Mai 2015 wurde Belozercev per
Dekret des Präsidenten RF Putin zum amtierenden Gouverneur
des Gebiets Penza ernannt.
Im Juli wurde er auf der 20. Konferenz des Gebietsverbands
Penza der Partei "Einiges Russland" als Kandidat für das Amt
des Gouverneurs des Gebiets Penza nominiert,
im Sept. mit 86,04% der Stimmen zum Gouverneur dieses Gebiets
gewählt u. trat sein Amt an. Im Jan. 2019 ordnete er bei den
Oberhäuptern von Städten u. Landkreisen des Gebiets
Penza an, Frauen von der Abtreibung abzuhalten, wobei die
Initiative bei Frauen auf Kritik stiess. 2019 war er von Amts
wegen auch Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Juni
2019 warf er der USA vor, mit ihrem Geld die Lage im Gebiet
Penza zu destabilisieren, nachdem Roma-Zigeuner die Anwohner
des Dorfes Chemodanovka angegriffen hatten. Nach diesem
skurrilen Skandal, der im ganzen Land bekannt wurde, fiel ein
finanzieller Regen auf Chemodanovka; man begann, Strassen zu
reparieren, eine Schule zu bauen u. öffentl. Gärten
herzurichten. Andere in einem ähnlich desolaten Zustand
befindlichen Dörfer wurden hingegen weiterhin vernachlässigt.
Obwohl die Wiederwahl Belozercevs für eine 2. Amtszeit als
Gouverneur 2020 fraglich geworden war u. er ein schlechtes
Rating hatte, wollte ihn Putin nicht ersetzen, u. so erhielt
der Gouverneur v.a. wegen der Coronavirus-Pandemie vom
Präsidenten grünes Licht für eine neue Amtszeit u. konnte an
der Macht bleiben. So wurde er im Sept. 2020 mit 78,72% der
Stimmen als Gouverneur des Gebiets Penza im 1. Wahlgang
wiedergewählt u. trat erneut sein Amt an. Aber im März 2021
wurde er nach Durchsuchungen bei ihm u. seinen Angehörigen im
Rahmen eines Strafverfahrens wegen Amtsmissbrauchs verhaftet
u. aufgrund des Verlusts des Vertrauens des Präsidenten RF
seines Amts als Gouverneur des Gebiets Penza enthoben. Wegen
Bestechung in Höhe von über 31 Mln. Rubel wurde er von einem
Gericht in Moskau in Haft genommen. Im April 2021 gab
Belozercev zu, Geld vom dt. Magazin Spiegel angenommen
zu haben, betonte jedoch, dass das erhaltene Geld für den
Wahlkampf bestimmt gewesen sei. Gleichzeitig weigerte sich der
Ex-Gouverneur, sich wegen illegalen Waffenbesitzes, der bei
einer Durchsuchung seines Hauses festgestellt wurde, für
schuldig zu halten u. erklärte, dass er dafür eine Lizenz
gehabt habe. Im Mai 2021 gab das Moskauer Basmannyj-Gericht
dem Ermittlungsantrag statt u. verlängerte die Haftzeit
Belozercevs um 3 Monate. Im Aug. wurde seine Haftzeit erneut
um 3 Monate bis Nov. verlängert, um danach bis Feb. 2022
erneut verlängert zu werden. Sein Sohn Aleksandr war seit Mai
2015 stv. Vorsitzender der Regierung des Gebiets Penza, aber
nach der Ernennung seines Vaters zum amtierenden Gouverneur
des Gebiets verzichtete er auf dieses Amt, um anschliessend
als stv. Wirtschaftsminister des Gebiets u. als Leiter der
Abteilung Prognose u. strateg. Entwicklung zu arbeiten.
Derzeit ist er stv. Generaldirektor für Strateg. Planung am
Wissenschaftl. Forschungsinstitut für Physikal. Messungen in
Penza. Wie die Medien von Penza berichteten, wurden die Namen
der Söhne des Gouverneurs als Gründer oder Nutzniesser in
einem Dutzend verschiedener Firmen u. Unternehmen diverser
Branchen genannt. Die Rede war von Karrieren im Bergbau, in
der Energetik, im Wohnungsbau, bei Verkehrsdienstleistungen u.
im Einzelhandel. V.a. wurde das Bestattungsgeschäft der
Familie zum Stadtgespräch.)
BELOZJOROV, Oleg
Valentinovich
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXII XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV
(1969-, russ. Ökonom, hochrangiger russ. Regierungsbeamter
u. Top-Manager. Z.Zt. 3. Generaldirektor u. Vorsitzender der
Geschäftsleitung der Russ.
Eisenbahnen RŽD.
Aufgewachsen in der Lettischen SSR, studierte er
an der St. Petersburger
Staatsuniversität für Wirtschaft u. Finanzen in Abwesenheit
mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften u.
Industrieplanung. Dissertation zum Thema "Organisation der
Versorgungslogistik in vertikal integrierten Strukturen von
Korporativen“, Ph.D. Ab 1998 arbeitete er als kaufmänn.
Direktor, Leiter der Logistik- u. Transportabteilung einer
Firma in SPB, Leiter der Finanz- u. Wirtschaftsabteilung des
Büros des Bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten RF im Nordwestl. Föderationskreis,
2002-4 Generaldirektor der "Russ. Ölgesellschaft", 2004-9 stv.
Leiter u. Leiter des Bundesamts für Strassen. In seiner
Amtszeit entstanden die ersten Mautstrassen in Russland, z.B
ein Teil der Autobahn M-11 Moskau-SPB. 2009-15 war er /1./
stv. Verkehrsminister RF. Seit 2014 Mitglied des
Direktionsvorstands der Russ. Eisenbahnen RŽD u.
seit Aug. 2015 3. Generaldirektor u. Vorstandsvorsitzender
der RŽD als Nachfolger
des einst systemmächtigen u. einflussfreichen Putin-nahen
Silovik-Oligarchen s. Vladimir Jakunin. 2015-17 Präsident der RŽD.
Ausserdem ist oder war er Vorsitzender des Internationalen
Eisenbahnverbands, Mitglied des Vorstands des Russ. Verbands
der Industriellen u. Unternehmer, Vorsitzender od. Mitglied
diverser anderer Verbände u. Kommissionen, Aufsichtsräte u.
Konferenzen. Mitglied des Obersten Rats der kremlnahen
Partei "Einiges Russland". Belozjorov begann
seine Tätigkeit bei den Eisenbahnen mit personellen
Veränderungen an der Spitze des Unternehmens. Als
Schwerpunkte seiner Arbeit wurden Kostensenkung,
Optimierung, Energieeffizienz u. Innovationen in der
Infrastruktur genannt. Der russ. PM s. Dmitrij Medvedev
erwartete, dass der neue Unternehmenschef das Budget u. die
Investitionen der RŽD an die aktuelle Lage der russ.
Wirtschaft u. die realen Einnahmen des Unternehmens anpasst,
die Ausgaben des Unternehmens um 10% senkt, Ordnung in den
Personenverkehr bringt u. den Huckepackverkehr entwickelt.
Das Unternehmen sollte ferner von nicht zum Kerngeschäft
gehörenden Vermögenswerten befreit werden –
so vom Fussballverein
"Lokomotiv" u. vom Unternehmensfernsehen RŽD-TV. Unter
Berücksichtigung der Wünsche von Präsident Putin fand die
RŽD Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen u. gleichzeitig die
betriebliche Gesundheitsversorgung u. den Sport, die
Eisenbahnspitäler u. -kliniken sowie die Fussball- u.
Hockeyclubs von "Lokomotiv" weiterhin zu unterstützen. Im
Feb. 2019 wurde Belozjorov sogar
Mitglied von "Lokomotiv". Ausserdem fand er Reserven
für die Fortsetzung der Sendungen von RŽD-TV. 2016 weigerte
sich die RŽD, japan. Schienen zu kaufen, u. erteilte
entsprechende Aufträge an russ. Unternehmen. Das wichtigste
Eisenbahnereignis 2016 war die Inbetriebnahme der Moskauer
Ringpassagierstrecke des Moskauer Zentralrings. Im Nov. 2016
berichtete Belozjorov dem russ. Präsidenten Putin, dass die
Kosten der RŽD für das Jahr aufgrund der Kostenoptimierung
um 100 Mrd. Rubel gesenkt wurden u. dass das Unternehmen bei
allen Schlüsselindikatoren wuchs. Auch das
Verwaltungspersonal des Unternehmens wurde abgebaut. Die
bedeutendsten Leistungen der Führung Belozjorovs bei den RŽD
betrafen für 2017 die hohe - 9% - Indexierung der
Gütereisenbahntarife, die die Inflationsprognose deutlich
übertraf, die Steigerung der Arbeitsproduktivität im
Unternehmen um 10%, die Rückführung von Gütern von der
Strasse auf die Schiene, die Reduzierung der Verkehrsunfälle
um 38%, die Ausweitung des Ticketverkaufs für Personenzüge
von 45 auf 90 Tage, die historisch maximalen Investitionen
in die Modernisierung der Infrastruktur der RŽD, den Bau
neuer Magistralen in Höhe von über 510 Mrd. Rubel, der
Übergang von der Teilung des Netzes in 16 Bahnen zur Teilung
in 6 grosse Polygone sowie die Reform des Vorstands der RŽD.
2017 steigerte das Unternehmen seinen Nettogewinn, der einen
histor. Höchstwert von 139,7 Mrd. Rubel erreichte, um das
14-fache. Ein neuer Rekord wurde auch aufgrund einer
Erhöhung der Tarife u. des Volumens des Fracht- u.
Personenverkehrs verbucht. Gleichzeitig gab es noch Probleme
bei der Qualität der Kundendienstleistungen im Bereich des
Güterverkehrs. Im Nov. 2017 initiierte Belozjorov zusammen
mit dem Moskauer Bürgermeister s. Sergej Sobjanin u. mit der
Unterstützung des Präsidenten RF Putin das komplexe Projekt
"Moskauer Durchmesserlinien". 2018
belegte das Unternehmen den 2. Platz auf der Weltrangliste
der globalen Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf den
Frachtumschlag, den 4. Platz im Passagierverkehr u. den 1.
Platz in den Bereichen Verkehrssicherheit, Energieeffizienz
u. Umweltschutz. 2019 wurden verschiedene in vorigen Jahren
aufgegleiste Projekte erfolgreich in die Tat umgesetzt u. im
russ. Schienennetz eingeführt, darunter das ehrgeizige
Programm zur Erneuerung aller Arten von Personenwagen, inkl.
Abteil- u. Zweitklassewagen, die das Image der RŽD erhöhen
sollten. Auch mit Aserbaidschan wurde ein
Zusammenarbeitsmemorandum unterschrieben. Der
Nettogewinn des Unternehmens wurde auf 53
Mrd. Rubel verdreifacht. Während der
Amtszeit Belozjorovs als Chef der RŽD verschärfte sich der
Kampf gegen Korruption u. Missbrauch bei den russ.
Eisenbahnen. Damit war eine Säuberung in den Reihen der
Leitung der RŽD verbunden. So wurde im Mai 2017 der
Vizepräsident der RŽD S. Babaev entlassen, der sich nach
Angaben der Generalstaatsanwaltschaft RF für die Interessen
der Geschäfte u. die Bereicherung Dritter eingesetzt u.
persönl. Entscheidungen zu deren Gunsten getroffen haben
soll. Insgesamt wurde Belozjorov von Experten der Zeitung Kommersant
als erfolgreicher u. unpolitischer
"Anti-Krisen-Topmanager" u. effizienter
Unternehmenssanierer sehr positiv eingeschätzt. Im Aug. 2018
belegte Belozjorov im Ranking der einflussreichsten Russen,
erstellt vom Magazin Forbes, den 9. Platz vor dem
Moskauer Bürgermeister S. Sobjanin, Finanzminister A.
Siluanov u. Aussenminister S. Lavrov. Im Zusammenhang mit
der Coronavirus-Pandemie in Russland des Jahres 2020, die
einen starken Rückgang des Personen- u. Güterverkehrs mit
sich brachte, lehnte Belozjorov eine auf den
Arbeitsergebnissen basierende Vergütung ab; ausserdem hielt
er es für unumgänglich, Teilzeitbeschäftigung einzuführen.
Im Jan. 2021 führte Belozjorov gemäss Kommersant die
"Top 10" der in Printmedien meistgenannten russ.
Geschäftsleute u. Top-Manager an. Im März 2021 wurde er als
CEO bzw. Vorsitzender der Geschäftsleitung der RŽD für 5
Jahre wiederbestellt. Vermögen:
Belozjorovs Einkommen für 2014 belief sich auf 10,52 Mln. Rubel.
2015 überstieg Belozjorovs Einkommen 86,5 Mln. Rubel, darin
enthalten 40 Mln. aus dem Verkauf von Wohnungen u. Datschen in
SPB. 2016 erreichte sein Jahreseinkommen 172,9 Mln. Rubel. 2017
beliefen sich die Gesamteinnahmen auf 180,5 Mln. Rubel, während
die Einnahmen aus der Haupttätigkeit bei den Russ. Eisenbahnen
154 Mln. Rubel betrugen. 2018 belief sich Belozjorovs Einkommen
auf 220,153 Mln. Rubel, dasjenige des Ehepartners auf 18,2 Mln.
Rubel. Somit war das Salär des
RŽD-Chefs 400x höher als das
durchschnittl. Salär in Russland.
Sanktionen: Nach Beginn
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs
gegen die Ukraine
verhängten das Vereinigte Königreich u. Kanada
persönl. Sanktionen gegen Belozjorov, der absolut regimetreu
ist. Seit Dez. 2022 unterliegt er auch US-Sanktionen sowie
Sanktionen Australiens, Neuseelands u. der Ukraine. An seiner Neujahrsansprache
von 2022/23 bestätigte er mit Stolz die Teilnahme der
russ. Eisenbahner an der "Militär. Sonderoperation" in
der Ukraine.) BELOCERKOVSKIJ, Boris Grigorevich II III IV (1954-, sowjet. Aviatiker, russ. Geschäftsmann jüd. Herkunft aus Leningrad/SPB. Absolvent des Staatl. Leningrader Instituts für Luftfahrtinstrumentierung, jetzt GUAP. Danach war er im Computerhandel tätig, befasste sich mit Betriebswirtschaftslehre, Finanzberichterstattung u. Marketing sowie der Lieferung von in Schweden hergestellten Spielautomaten an die UdSSR u. dem Glücksspielgeschäft. Mit einem Bankkredit in Höhe von 1 Mln. Rubel gründete Belocerkovskij seine Firma "Unikum", die auch Spielgeräte lieferte. 2000 eröffnete er seinen eigenen Verlag "Sobaka.ru", den er mit seiner Frau Veronika Protopopova, Inhaberin einer Kochschule in Südfrankreich u. bekannte Bloggerin, betrieb. 2005 erschien er auf der Liste der reichsten Geschäftsleute Russlands. Anfang 2007 wuchs das Vermögen des Unternehmens nochmals erheblich an. Belocerkovskij war zusammen mit einem Partner Miteigentümer der Holding "Ritzio Entertainment Group", die einige Casinos, Supermärkte, Pubs u. Grillbars verwaltete. Nachdem 2009 das Glücksspielgeschäft in Russland verboten wurde, änderte "Unikum" sein Geschäftsfeld u. begann mit dem Verkauf von Verkaufsautomaten, wobei sich der Unternehmer mit der Firma "Juvenko" auf die Wartung von Verkaufsautomaten konzentrierte u. später 53,7% des britischen Automatenbetreibers "SnackTime" erwarb. Daneben fungiert der Unternehmer als Präsident der "Nationalen Vereinigung des Automatisierten Handels". Während der Coronavirus-Pandemie wurden in öffentl. Räumen der U-Bahn von SPB entsprechende Automaten seiner Firma "Uvenco" mit Masken u. Handschuhen aufgestellt.) BELTON, Catherine II
III
IV V
VI VII VIII / II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1973-, brit. investigative
Journalistin u. Buchautorin, die ein Studium der modernen
Sprachen am Van Mildert College der Durham University absolvierte
u. anfangs ihrer Karriere als Journalistin für Moscow
Times u. Businessweek schrieb. 2007-13
war sie Auslandskorrespondentin der Financial Times
in Moskau. Ausserdem war sie investigative Journalistin für
Reuters. Derzeit /2022/ ist sie in London als
Journalistin für die Washington Post tätig.
In ihrem international beachteten u. für die investigative
Putin-Recherche neue Wegmarken setzenden
Buch "Putin's People: How the KGB Take Back
Russia and Then Take On the West", veröffentlicht
2020, erschienen auf
Deutsch als "Putins Netz" /II
III IV V/ u. Französ. als "Les hommes de Poutine", untersuchte
sie den Aufstieg u. Netzwerke des Präsidenten RF V. Putin u.
seiner fragwürdigen Entourage sowie die Infiltration u.
Unterwanderung des Westens durch die russ. korrupten
Finanznetze des Kremls, ehem. KGB-Agenten u.a. kriminelle
Elemente. Das Werk wurde von
The Times, The
Sunday Times, The Daily Telegraph
u.a. zum
Buch des Jahres gekürt u. war auf der Shortliste für den
"Pushkin House Book Prize 2021". Über das auf Russisch bzw.
in Russland bisher nicht erschienene Werk gab es
Besprechungen in engl. Sprache in The Moscow Times u. in
russ. Sprache in der Ukrainska pravda.
In einem Interview mit der FAZ von
Ende März 2022 schilderte Belton die kuriose
Klagewelle, die nach Veröffentlichung der Originalausgabe in
England auf die Autorin u. den Herausgeber zurollte. Es ging
um 5 separate Gerichtsklagen, die von russ.
Milliardären/Oligarchen eingereicht wurden. Im März 2021
reichte s. Roman Abramovich in London eine Klage gegen
Belton u. ihren New Yorker Verleger HarperCollins wegen Verleumdung ein.
Die Londoner Advokatskanzlei Harbottle & Lewis vertrat
Abramovich in dieser Angelegenheit. Im Buch behauptete
Belton im Namen s. Sergej Pugachjovs, dass Abramovich 2003
den FC Chelsea auf Putins Anweisung erworben habe. Mit
Abramovich habe man sich darauf geeinigt, einige geringfügige
Änderungen im Text vorzunehmen, die nicht ins Gewicht fielen.
Die Verleumdungsklage wurde beigelegt, indem HarperCollins sich öffentlich bei Abramovich
entschuldigte. Hätte man den Klagefall Abramovich vor
dem UK High Court weitergezogen, hätte dies den Verleger des
Buchs mindestens 2,5 Mln. Pfund gekostet. Weitere
Klagen wurden von den Oligarchen s. Mikhail Fridman u. s.
Pjotr Aven sowie dem Ölkonzern
Rosneft erhoben.
HarperCollins erklärte, dass man sich "robust verteidigen"
werde. Rosneft verlor den
Gerichtsprozess. Ausserdem bekam es Belton noch mit anderen
bemerkenswerten Leuten zu tun. Zwei
illustre, am Genfersee in der Schweiz ansässige
Persönlichkeiten russ. Herkunft, die die Politik Putins zu
unterstützen scheinen, namens Comte Serge de Pahlen u. Jean
Goutchkoff, forderten
vom französ. Verlag von "Putin’s People“ inhaltliche
Korrekturen u. drohten mit einer Klage u. einem Verbot
des Buchs in französ. Sprache, wie Le Parisien berichtete.
De Pahlen, Verleger u. Ehemann der Agnelli-Tochter
Margherita mit Verbindungen zu s. Konstantin Malofeev,
u. Goutchkoff, Bankier in Genf, ehem.
Vorstandsmitglied bei der Genfer Société Générale, mit
Verbindungen zu s. Gennadij Timchenko, sind
keine neureichen Oligarchen, sondern Nachkommen von Russen,
die in der Weissen Bewegung gegen die Bolschewiken kämpften
u. nach der Revolution ins Exil gingen. In Beltons Buch wird
die Rolle Goutchkoffs u. de Pahlens in Kap. 10 abgehandelt.
2023 kam eine dt. Taschenbuchausgabe mit neuem Vorwort heraus. Nach dem Tod s.
Aleksej Navalnyjs wurde der russ. Text des in Estland erschienenen Buchs auf der Meduza-Website /II/ ins Internet gestellt.) 04.24 BELYKH, Nikita Jurevich
II (1975-, russ. Ökonom-Jurist, ehem.
russ. Staatspolitiker, ehem. stv. Gouverneur des Landes Perm,
ehem. Gouverneur des Gebiets Kirov während der
Medvedev-Präsidentschaft. Absolvent der Wirtschafts- u.
Rechtsfakultäten der Permer Staatsuniversität, Aspirantur,
Kandidat der Wirtschafts- u. Geschichtswissenschaften,
Praktikum in Oxford. Danach arbeitete er als Journalist bei
der TV. In den 1990er Jahren gründete er eine
Investmentgesellschaft u. war Vizepräsident der Finanz- u.
Produktionsgruppe Perm PFPG.
BELJAEV,
Vadim Stanislavovich II III (1966-, geb. WOLFSON; sowjet.
Elektrotechniker, russ. Finanz- u. Bankfachfachmann, Top-Geschäftsmann
u. Financier-Investor. Absolvent der Fakultät für Elektrooptische Technik des
Moskauer Instituts für Funktechnik, Elektronik u.
Automatisierung mit einem Abschluss in Elektroakustik u.
Ultraschalltechnik u. des Instituts für Umschulung u.
Fortbildung des Personals in Finanz- u. Bankfachrichtungen der
Finanzakademie der Regierung RF. Qualifiziert als Spezialist
für internationale Kapitalmärkte vom britischen Chartered Institute of Securities and
Investment CISI. 1995 gründete er zusammen mit italien.
Managern von "Italtel" die Investmentgesellschaft
"VEO-Invest", die in regionale Telekommunikationsanlagen
investierte, u. wurde 1997 zum CEO von "VEO-Invest" ernannt.
Als Folge der Finanzkrise von 1998, die das Unternehmen
schmerzlich traf, beschlossen die italien. Partner, sich von
den Gründern von "VEO-Invest" zu trennen, u. Beljaev wurde
100%-iger Eigentümer. 2001 erfolgte der Zusammenschluss der
"VEO-Invest"-Gesellschaften mit dem grossen Internet-Broker
"BK Otkrytie". Beljaev zahlte 1 Mln. USD u. wurde Eigentümer
von 75% des neuen Unternehmens. Als 2004 s. Boris Mints als
Partner Beljaevs zu "VEO-Otkrytie" stiess, wurde die Firma
reorganisiert u. das Unternehmen "Investment Group Otkrytie"
gegründet, mit Beljaev als CEO u. Mints als
Verwaltungsratspräsident. Das Unternehmen schaffte den
Durchbruch u. entwickelte sich von einem Maklerunternehmen zu
einem bedeutenden Systemplayer. Bis 2017 war Beljaev grösster Aktionär
der Finanzgruppe "Otkrytie Holding".
Beljaev
wurde in Russland 2x zum "Investmentbanker des Jahres"
gekürt. Ausserdem wurde er wiederholt von der
Wirtschaftszeitung Kommersant in die Liste der
1000 besten Manager des Landes aufgenommen.
BELJAKOV, Anatolij Anatolevich (russ.
Richter am Tverskoj-Bezirksgericht
der Stadt Moskau. Ihm wird von Kritikern des Putin-Regimes
wie dem "Forum Freies Russland", das die sog "Putin-Liste"
führt, "Umsetzung der polit. Repression u. der Verhängung
ungerechter Urteile unter Verwendung seiner offiziellen
Position" vorgeworfen. Insbesondere gilt dies für zwei
Haftstrafen im sog. "Moskauer Fall“, in dem es um die
strafrechtl. Verfolgung von Demonstranten im Juli u. Aug.
2019 in Moskau gegen die Nichtzulassung unabhängiger
Kandidaten an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma ging. Im
Sept. 2019 verurteilte Richter Beljakov den Geschäftsmann
Daniil Beglec zu 2 Jahren Haft in einem Gefängnis mit
normalem Strafvollzug. Den Ermittlungen zufolge packte der
Demonstrant den Polizeibeamten Nikitin an der Hand u. zog
ihn weg, was dem Polizisten angeblich „körperliche
Schmerzen“ zufügte. Im Dez. 2019 verurteilte der Richter
einen Teilnehmer der Kundgebung vom 27. Juli, den
50-jährigen Eduard Malyshevskij, zu 3 Jahren Haft in einem
Gefängnis mit normalem Strafvollzug. Ihm wurde vorgeworfen,
das Fensterglas eines Polizeiwagens eingedrückt zu haben,
obwohl niemand gesehen hatte, wer genau das Glas eingedrückt
hatte. Der Richter wies alle Argumente u. Anträge der
Verteidigung zurück u. verurteilte Malyshevskij zu der
genannten Freiheitsstrafe.)
BELJANINOV, Andrej Jurevich II III IV V VI VII VIII (1957-,
sowjet. Volkswirtschafter mit
KGB-Berufserfahrung, ehem. russ.
Geschäftsmann u. hoher Regierungsbeamter, ehem. Vorsitzender
des Föderalen
Zolldienstes RF.
Absolvent des Moskauer Instituts für Volkswirtschaft "G.V.
Plekhanov". Nach seinem Studienabschluss wurde ihm
angeboten, in der 1. Hauptdirektion des KGB der UdSSR zu
arbeiten, die mit dem Auslandsgeheimdienst befasst war. In
der 2. Hälfte der 1980er Jahre war er Mitarbeiter der
Botschaft der UdSSR in der DDR. Einigen Medienberichten
zufolge traf er während seiner Tätigkeit in der DDR - wohl
unweigerlich - V. Putin, der dort ebenfalls für den KGB
arbeitete. 1991 verliess er den Sicherheitsdienst, schlug
den Weg in die Wirtschaft ein u. begann seine Karriere
1992-94 als stv. Vorstandsvorsitzender "der REA Bank. 1994
schloss er sein Studium an der Akademie für Volkswirtschaft
der Regierung RF ab. 1994-99 war er zuerst stv.
Vorsitzender, dann Vorstandsvorsitzender der "Novikombank".
Ab Dez- 1999 war er stv. Generaldirektor von "Promexport".
Nach der Fusion von "Promexport" u. "Rosvooruzhenie" zu
"Rosoboronexport" wurde er im Nov. 2000 Generaldirektor
der neuen Struktur. 2004-6 war er Direktor des Föderalen
Dienstes für die Beschaffung von Verteidigungsgütern.
2006-16 war er Leiter des Föderalen Zolldienstes RF. BELJAVCEVA, Olga Alekseevna (1969-, russ. Top-Unternehmerin, Investorin u. Managerin im Gebiet Lipeck, deren unternehmerische Tätigkeit in den 2000er Jahren mit der Entwicklung der Vertriebsplattform des Unternehmens "Lebedjanskij" begann, das führend in der Herstellung von Saftprodukten in Russland u. Osteuropa war. 2005 ging "Lebedjanskij" an die russ. Börse. 2006 belegte es über 30% des Saftmarkts in Russland. Es produzierte eine breite Palette von Produkten in allen Preissegmenten, von denen die wichtigsten Marken die Fruchtsäfte "Ja“, "Tonus“, "Fruktovyj Sad“ u. "Frustyle" waren. Beljavceva war mit 18,4% am Unternehmen beteiligt, widmete sich aber auch persönlich aktiv dessen Management u. der Entwicklung. 2008 wurde die Anlage an "PepsiCo" u. "Pepsi Bottling Group" verkauft. Der Deal belief sich auf 1,8 Mrd. USD u. wurde als einer der grössten M&A-Deals im FMCG-Geschäft in Russland bewertet. Gleichzeitig blieben die ehem. Aktionäre von "Lebedjanskij", darunter Olga Beljavceva selbst, mit mehreren erfolgreichen Produktionslinien in den Bereichen Babynahrung, Mineralwasser u. Kunststoffprodukte mit den Unternehmen "Progres" u. "Biplast" dem russ. Markt erhalten. Ein weiteres von Beljavceva gepflegtes Projekt, die Firma "Agronom-Sad" /Agronom. Garten/, beschäftigt sich mit der Produktion u. dem Verkauf von marktfähigen Äpfeln. 2017 wurde eine neue Molkerei in Betrieb genommen. Die Produkte dieser im Gebiet Lipeck ansässigen Unternehmen werden mit modernen Maschinen, die westl. Technologie verwenden, hergestellt, sind nach internationalen Standards zertifiziert, werden regelmässig vom russ. Staat wissenschaftl.-hygienisch geprüft u. werden v.a. in die Staaten der ehem. Sowjetunion u. nach Osteuropa exportiert. 2015-16 kontrollierte Beljavceva 100% der Anteile des Unternehmens "Bipak", das Wellpappe u. Verpackungen für Lebensmittel – Getränke, Milchprodukte, Obst u. Gemüse usw. – herstellt. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 gegründet, die Produktion befindet sich ebenfalls im Gebiet Lipeck. 2015 betrug der Umsatz von "Bipak" etwa 3 Mrd. Rubel. 2016 wurde das Unternehmen vom österreich.-britischen Verpackungs- u- Papierhersteller "Mondi plc Gruppe" für 2,8 Mrd. Rubel übernommen. Zuvor beteiligte sich die Allrounderin Beljavceva an der Finanzierung eines Entwicklungsprojekts zum Bau des Cottage-Wohngebäude-Dorfes "Rubin" in der Nähe von Moskau. Die Gesamtfläche des 2011 erbauten Territoriums beträgt 6,5 Hektar. Im Forbes-Ranking der "200 reichsten Geschäftsleute Russlands“ belegte die Unternehmerin 2021 mit einem Vermögen von 600 Mln. USD den 184. Platz, u. m Forbes-Ranking der "20 reichsten Frauen in Russland - 2023“ belegte sie mit demselben Vermögen den 12. Platz.) BENDERSKIJ, Eduard Vitalevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1970-, sowjet. KGB- bzw. russ. Sicherheitsbeamter u. Jurist. Absolvent der die Rjazaner Flugschule mit anschliessendem Dienst im separaten Ausbildungszentrum des KGB der UdSSR - Spezialeinheit-Gruppe "Vympel" /II/. 1997 leitete er das private Sicherheitsunternehmen "Vympel-A" u. 2002 den Unternehmensverband "Vympel-A". 2003-8 leitete er die regionale öffentl. Veteranenorganisation der Sondergruppe der Staatssicherheitsbehörden "Vympel“. 2007 schloss er sein Studium an der Jurist. Fakultät der Staatl. Moskauer Wirtschaftshochschule ab. 2006-13 leitete den Russ. Verband der öffentl. Verbände der Jäger- u. Fischer "Rosokhotrybolovsojuz". Seit 2008 ist er Präsident der "Wohltätigkeitsstiftung Vympel". Ihm wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, vorgeworfen, "mehrere private Sicherheitsorganisationen zu führen", inkl. der Firma "Vympel-Sodejstvie", die "ausländ. Spezialoperationen leiten, um von Putin unerwünschte Personen zu liquidieren, u. dass deren Mitarbeiter an diesen Vorgängen beteiligt sind". Der in Deutschland wegen Mordes an dem georg. Staatsbürger s. Zelimkhan Khangoshvili festgenommene Russe diente zuvor in der FSB-Spezialeinheit "Vympel" u. war an mindestens einem weiteren Auftragsmord beteiligt - neben der Ermordung eines Geschäftsmanns in Moskau. Dies geht aus den Ermittlungen von "Bellingcat", Der Spiegel u. der russ. Website The Insider hervor, die sich der Persönlichkeit des Mannes widmen, den die Ermittler als s. Vadim Krasikov identifizierten. Benderskij hatte in den Wochen u. Tagen vor seiner Berlin-Reise Dutzende Male persönlich mit Krasikov kommuniziert. Krasikov war einer der Verdächtigen in diesem Fall, dessen Informationen nun aus der Datenbank entfernt wurden. Er wurde auf die Fahndungsliste gesetzt. 2 weitere Angeklagte mit den Nachnamen Ivanov u. Fomenko wurden in diesem Fall 2014 vor Gericht gestellt. Sie einte die Tatsache, dass sie zuvor in den "Vympel"-Spezialeinheiten des FSB gedient hatten.) BENEDIKTOV, Kirill Stanislavovich (1969-, sowjet. bzw. russ. Historiker, Politologe u. Schriftsteller. Absolvent der Fakultät für Geschichte der MSU, wo er präkolumbian. Zivilisationen Lateinamerikas u. die moderne Geschichte europäischer u. amerikan. Länder studierte. Kandidat der Geschichtswissenschaften. Nach seiner Rückkehr aus Belgien, wohin er 1993 emigriert war u. wo er einen Abschluss am Europakolleg in Brügge mit einer Dissertation zum Thema "OSZE auf dem Balkan" machte u. den "Manfred-Wörner-Preis für das Studium demokrat. Institutionen" erhielt. Sein Programm "Schwarzes Herz Moskaus", das den mystischen Orten der russ. Hauptstadt gewidmet war, wurde auf dem TV-Sender "Russia.ru" ausgestrahlt. Derzeit arbeitet er im Bereich der polit. Analyse, leitet das Portal "Terra America" u. schreibt Kolumnen in der Zeitung Izvestija, auf der Website des Kanals RT u. in der Online-Zeitung Vzgljad. Laut Facebook lebt er, Stand Anfang 2020, in der Stadt Bar, Montenegro. Chefredaktor des Fitzroy Magazins. Benediktov veröffentlichte mehrere belletrist. Werke des Genres Science Fiction u. Kurzgeschichten u. schrieb das Drehbuch zum Dokumentarfilm "Union der Rechten Kräfte. Eine kurze Geschichte der Partei". Für sein Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen.)
BEREZHNOJ, Andrej Aleksandrovich
II
IIIa
IIIb
IIIc
IIId
IV
V VIa
VIb VIc
VIIa
VIIb
VIIc
VIId
VIII IX
X
XI
XII
XIIIa
XIIIb XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI (1965-, sowjet. Elektrotechniker,
russ. Geschäftsmann u. Politiker. Absolvent des Moskauer
Instituts für Elektrotechnik MIET. Nachdem er in den
1990ern Schuhe verkaufte, begann er 1996 selbst mit der
Herstellung von Schuhen u. gründete den Konzern u. die
Marke "Ralf Ringer",
dessen Generaldirektor er wurde
u. der
Ende 2017 3 Schuhfabriken - in Moskau, Vladimir u. Zarajsk
- umfasste. Damit wurde er einer der wenigen
russ. Schuhhersteller, der die Produktion in seiner Heimat
entwickelt u. dabei sehr erfolgreich ist. Im Nov. 2017
trat er der Allruss. "Partei des Busines“ bei
u. wurde Mitglied ihres Bundesrats. Als Unternehmer u.
Politiker vertritt er folgende Ansichten: Der Staat hat
eine für die Entwicklung der russ. Wirtschaft angemessene
Wirtschaftspolitik zu betreiben; die Hauptwachstumsquelle
der russ. Wirtschaft ist in der Entwicklung der heimischen
Produktion zu sehen; der Staat sollte den Binnenmarkt
schützen u. muss protektionist. Massnahmen zur
Unterstützung russ. Unternehmen im realen
Wirtschaftssektor ergreifen; russ. Unternehmen sollten
jederzeit in der Lage sein, die gesamte Güterpalette zu
produzieren, die für die Selbstversorgung des Landes
notwendig ist; hochrangige Beamte sollten für die Folgen
ihrer Handlungen verantwortlich gemacht u. strafrechtlich
verfolgt werden können, u.a.) BEREZIN, Fjodor Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIIIa XXVIII1b XXIX XXX XXXIa XXXIb XXXIc XXXII (1960, sowjet. Flugabwehroffizier, russ. Schriftsteller u. Science-Fiction-Autor ukrain. Herkunft, der aus Stalino - heute Doneck - stammt, in Engels eine Militärhochschule für Luftverteidigung der UdSSR absolvierte, als Raketenoffizier in der Kasachischen SSR u. dann im Fernen Osten diente u. 1991 im Rang eines Hauptmanns in die Reserve versetzt wurde u. nach Doneck zurückkehrte. Als Unternehmer, Arbeiter im Bergbau u. stv. Leiter der Sicherheitsabteilung der Nationalen Technischen Universität Doneck durchlief er mehrere Berufe mit unterschiedlichem Profil. Seit 2001 tritt er in der Ukraine bzw. in Russland als Berufsschriftsteller in Erscheinung, von dem zahlreiche Werke veröffentlicht wurden, für die er in der Ukraine oder in Russland mehrere Literaturpreise erhielt. Er arbeitet im Genre der harten Science-Fiction-Literatur, wobei einige Kritiker seinen Stil als "Turborealismus" einstuften. Er selbst definiert sein Genre als "fantastisch-philosophischen Technothriller". Bestimmte Bücher sind in der Ukraine aufgrund von Gewalt- u. Hasspropaganda, Aufrufen zu Terroranschlägen usw. verboten. So geriet 2010 der "Prophezeiungsroman" "Ukrain. Front" in der Ukraine unter Zensurverbot. Seit 2014 unterstützt er aktiv die sog. "Volksrepublik Doneck" DVR, weshalb er im Juli 2014 auf die Sanktionslisten der EU u. der Ukraine gesetzt wurde. Er war stv. "Verteidigungsminister" der "DVR" u. blieb nach dem Rücktritt von s. Igor Strelkov/Girkin bis März 2015 stv. Militärkommandant von Doneck, verantwortlich für den Aufbau der Militärindustrie der "DVR". 2015 wurde er stv. Kommandeur eines Panzerbataillons der "DVR"-Miliz, Major. Mitglied des "Volksrats der DVR" u. des Parlaments von "Novorossija / Neurussland". Im Dez. 2014 wurde Berezin zum Vorsitzenden des neugeschaffenen Schriftstellerverbands der " DVR" gewählt. Die Wochenzeitung New Yorker bezeichnete Berezin nach Ausbruch des Kriegs im Donbass wegen seiner Science-Fiction-, Militärbücher u. Polithriller als „den russ. Tom Clancy“. Aufgrund der Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängten 27 EU-Länder sowie GB, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Schweiz, Ukraine, entsprechende internationale Sanktionen gegen ihn, weil er mit Igor Strelkov/Girkin verbunden /gewesen/ sei u. durch die Übernahme u. Ausübung dieser Funktion daher Handlungen u. Richtlinien sowie separatist. Aktionen unterstützt habe, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.) BEREZOVSKIJ,
Boris Abramovich II III IVa
IVb IVc V VI VII (1946-2013,
gew. sowjet. Mathematiker,
Elektrotechniker u. Naturwissenschaftler, weltbekannter
russ.
Top-Unternehmer, Politiker u. Oligarch. Er
wurde als Sohn eines Moskauer Rabbiners geboren, studierte
Elektrotechnik, Mechanik u. Mathematik
u. schloss sein Studium 1973 an
der MSU ab. Anschliessend absolvierte er am Institut für
Steuertechnik der AdW der UdSSR seine Aspirantur. Seine
Habilitation schrieb er 1983 zum Thema
"Entscheidungstheorie". Seit 1991 war er
korrespondierendes Mitglied der AdW Russlands. Seit
1973 arbeitete er mit dem Automobilkonzern "AvtoVAZ"
/Zhiguli/Lada/ zusammen u. war bis
1987 in verschiedenen Forschungsinstituten im Bereich
Steuerung, Automatisierung u. Managementsysteme tätig. Mit
Beginn der Perestrojka in der Sowjetunion stieg er in die
Privatwirtschaft ein u. gründete gemeinsam mit "AvtoVAZ"
die Autohandelsfirma "LogoVAZ", wo er zum
Generaldirektor aufstieg. Beresovskij
verdiente viel Geld mit dem Import von Mercedes-Fahrzeugen
nach Russland u. als Mittelsmann für Autos des
"AvtoWAZ"-Konzerns. Sein späteres Geschäftsimperium
umfasste ferner Anteile an dem Ölunternehmen "Sibneft", den russ. TV-Sendern "ORT" u.
"TV-6" sowie an verschiedenen meinungsrelevanten
Zeitungen, einer Bank, der Fluglinie "Aeroflot" u. Firmen
im Ausland wie die "Andava-Holding" mit Sitz in Luxemburg
u. Niederlassungen in Moskau, Dublin, den Virgin Islands
u. Lausanne, Schweiz. Berezovskij stand auch dem Kreis des
russ. Präsidenten s. Boris Elcyn bzw. der sogenannten
Kreml-"Familie" nahe, in der er eine der wenigen Personen
war, die jederzeit Zugang zum Präsidenten hatte u. mit
dessen Tochter Tatjana befreundet war. Wegen seines polit.
Einflusses wurde der superreiche Finanzmagnat auch als
"Graue Eminenz" u. "Pate" bezeichnet. s.
Paul Klebnikov gab seiner Berezovskij-Biographie von
2001 den Titel "Pate des Kreml". Der Autor schrieb
im Magazin
Forbes über Berezovskijs Verbindungen
zur Mafia u. seine möglichen Verstrickungen in
Auftragsmorde. Klebnikov wurde
2004 selbst Opfer eines Anschlags gegen sein Leben. 1994
wurde auf Berezovskij
mitten im Zentrum von Moskau ein Bombenanschlag verübt
wurde, bei dem sein Fahrer starb. 1995-6 unterstützten
Berezovskijs Medien die Wiederwahl Elcyns für eine 2.
Amtszeit, um zu verhindern,
dass die Kommunisten an die Macht zurückkehrten. Er selbst
wurde stv. Chef des russ. Sicherheitsrats u.
Tschetschenien-Beauftragter, dann Exekutivsekretär der
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS. Diese Ämter musste
er jeweils wieder aufgeben, nachdem er in den Verdacht
geriet, illegale Bankgeschäfte zu tätigen u. gegen ihn im "Fall
Aeroflot“ wegen illegaler Geschäftstätigkeiten u.
Geldwäsche ermittelt wurde. Bei der Wahl zur Staatsduma RF
1999 erlangte er aber einen Sitz als Abgeordneter der
Kaukasus-Republik Karatschaj-Tscherkessien im
Föderationsrat RF u. somit polit. Immunität.
BEREZOVSKIJ, Denis
Valentinovich / Denys Valentynovych II III IV V VIa
VIb
VII VIII IX (1974-, ehem. - u. abtrünniger -
Konteradmiral u. Befehlshaber der ukrain.
Marine, z.Zt. Kommandeur der russ. Pazifikflotte.
Absolvent der Marineakademie in Sevastopol, Krym, Ukraine.
2012 u. 2013 leitete er die gemeinsamen Übungen der
ukrain. u. der US-Marine namens "Sea Breeze".
Bis 1. März 2014 leitete er die
Kampfausbildung der ukrain. Marine. Nachdem er an diesem Tag
per Dekret des amtierenden Präsidenten der Ukraine, A.V.
Turchinov, zum Kommandeur der Marine der Ukraine ernannt
worden war, lief er zu den Separatisten der Autonomen
Republik Krym über, wo er einen Treueid ablegte, was seine
sofortige Entlassung als Chef der ukrain. Marine bedeutete.
Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine leitete ein
Ermittlungs- u. Strafverfahren gegen ihn wegen
Landes- bzw. Hochverrats ein u. verordnete seine Verhaftung.
Noch im selben Monat wurde er von der EU auf die
Sanktionsliste gesetzt u. ab Aug. 2014 unterlag er Sanktionen
Japans. Ab 2. März 2014 war er schon Kommandeur der Flotte
der Autonomen Republik Krym, danach des
russ. Sezessionsgebiets Republik Krym. Am 24. März 2014
ernannte ihn der Verteidigungsminister RF, s. Sergej Shojgu,
zum stv. Kommandeur der russ. Schwarzmeerflotte. Im April
wurde er per Dekret des Präsidenten RF V. Putin in dieser
Position bestätigt. Im Mai 2018 wurden ihm durch Beschluss
des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats der Ukraine
alle staatl. Auszeichnungen der Ukraine aberkannt. Seit 2018
ist er stv. Kommandeur der Pazifikflotte der russ. Marine,
bei der er im Dez. 2021 im Rang eines Vizeadmirals diente. Seit Juni 2020 unterliegt er
Sanktionen Australiens. Seit Feb. 2021 unterliegt er Sanktionen der Ukraine, wobei ihm durch
Beschluss des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats
der Ukraine auch sein militärischer Rang entzogen wurde.
Seit März 2022 steht er unter Schweizer Sanktionen u. seit Sept.
2022 unterliegt er britischen Sanktionen.) 15.7.14 BERG, Julija Andreevna - s.
AFANASEVA, Julija Andreevna
BERG, Jurij Aleksandrovich II
III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI
XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII (1953-, russ. Ökonom u. Unternehmensmanager,
Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des Gebiets
Orenburg. Absolvent der Orenburger
Pädagog. Staatsuniversität u. der Orenburger
Staatsuniversität mit
Studienschwerpunkt "Wirtschaft u. Unternehmensmanagement“
mit der Qualifikation "Ökonom-Manager“. In der Sowjetzeit
arbeitete er als Monteur in einem Orenburger
Bauunternehmen, war Lehrer für Sport u. militär.
Grundausbildung an einer Schule in Orsk, Gebiet
Orenburg, Direktor einer
Mittelschule in Orsk u. im postsowjet. Russland Direktor
u. Generaldirektor von kommerziellen Firmen in Orsk. In
den 1990er Jahren wer er stv. Leiter der Sozialverwaltung
der Stadt Orsk u. stv. Direktor des Orenburger Fonds zur
Unterstützung der Steuerpolizeibehörden. Anfang Nov. 2005
trat er sein Amt als Oberhaupt der Stadt Orsk an. 2010 wurde
auf Vorschlag des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev die
Kandidatur Jurij Bergs als Leiter des Gebiets Orenburg von den
Abgeordneten der
gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Orenburg bestätigt
u. der Politiker trat im Juni sein Amt als Gouverneur des Gebiets Orenburg an.
2011-12 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF.
Mitglied des Präsidiums des
regionalen polit. Rats der Partei "Einiges Russland“ im Gebiet
Orenburg, Mitglied des Rats beim
Präsidenten RF für Kosakenangelegenheiten.
Im Sept. 2014 wurde er mit 80,28%
für eine 2. Amtszeit zum Gouverneur des Gebiets Orenburg
gewählt u. trat das Amt erneut an. Ende 2018 gehörte er zu
den 10 Gebietschefs, deren Rating im Laufe des Jahres
drastisch gefallen war, nämlich um 28%. Im März 2019 trat
Berg zurück. Bergs Nachfolger als Gouverneur von Orenburg
wurde s. Denis Pasler. Zu den Problemen des Gebiets
Orenburg dieser Zeit zählten die Korruption, die
Verhaftung des Bürgermeisters von Orenburg, Evgenij
Arapov, u. Probleme bei Industrieunternehmen, so die
vorübergehende Stilllegung eines Betriebs, die den Ausfall
der Zahlung des Lohns von 3000 Mitarbeitern bedeutete. Bergs Sohn
Sergej Berg arbeitet als 1. stv. Generaldirektor eines
Orenburger Baukonzerns u. als Generaldirektor eines
Silikatwerks u. besitzt Beteiligungen an verschiedenen
Firmen. Der 2. Sohn Aleksandr Berg ist Eigentümer u.
Generaldirektor eines Werks für Dachbaustoffe.) BERDNIKOV, Aleksandr Vasilevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL (1953-, sowjet. Jurist, ehem. hoher russ. Beamter für innere Angelegenheiten RF, ehem. Staatspolitiker RF in der Republik Altaj. Absolvent eines Jurastudiums an der Staatsniversität des Altaj in Barnaul. In der Sowjetzeit arbeitete er ausser in einer Möbelfabrik u. in der Produktion als Oberinspektor der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Exekutivkomitees der Stadt Gorno-Altajsk u. in verschiedenen Abteilungen der Straffahndung /Kriminalpolizei/ des Landes Altaj. 1993 wurde er Innenminister der Republik Altaj u. 2002 Oberster Bundesinspektor für dieses Gebiet, dessen Integrität als Subjekt RF der Generalmajor der Miliz wesentlich förderte. Im Herbst 2001 wurde er von der Partei "Einiges Russland“ als Kandidat für das Amt des Oberhaupts der Republik Altaj nominiert, erhielt im 1. Wahlgang aber nur 9,67% der Stimmen, belegte damit den 6. Platz u. schaffte es nicht in den 2. Wahlgang. Im Sept. 2004 schlug der Präsident RF V. Putin vor, die Direktwahlen der Regionalchefs mit ihrer Zustimmung im Amt durch Beschlüsse der gesetzgebenden Körperschaften auf Vorschlag des Präsidenten RF zu ersetzen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde im Dez. 2004 verabschiedet. Im Dez. 2005 ernannte Putin durch das Zustimmungsverfahren des altajischen Kurultaj-Parlaments der Republik Altaj Berdnikov zum Oberhaupt der Republik Altaj. Der Kurultaj - 34 von 36 anwesenden Abgeordneten stimmten ab - stattete ihn mit den Vollmachten für eine Amtszeit von 4 Jahren aus. Im Jan. 2006 trat er sein Amt an, nachdem er den Eid in russ. u. altajischer Sprache abgelegt hatte. Im Dez. 2009 ernannte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev Berdnikov auch diesmal ebenfalls mit der Zustimmung des altajischen Kurultaj für eine zweite 4-jährige Amtszeit, u. im Jan. 2010 verlieh ihm dasselbe Parlament erneut die Vollmachten für eine weitere Amtszeit als Oberhaupt der Republik. In diesem Jahr war er auch Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. 2012 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Direktwahl der Regionalchefs /Gouverneure/, einschliesslich des Oberhaupts der Republik Altaj, wieder herstellte. Berdnikovs 2. Amtszeit endete im Jan. 2014. Um seine Amtszeit zu verlängern, ernannte Präsident Putin Berdnikov einfach zum amtierenden Oberhaupt der Republik Altaj. Bei den Wahlen von Mitte Sept. 2014, die an einem einzigen Tag stattfanden, wurde Berdnikov im 1. Wahlgang mit 50,63% der Stimmen für eine neue Amtszeit, die diesmal 5 Jahre dauerte, gewählt. 2017 veröffentlichte die Altaj-Zeitung Listok eine Audio-Abschrift von Gesprächen zwischen Aleksandr Berdnikov u. einem lokalen Blogger, in der sich der Gouverneur beleidigend über ethnische Altajer äusserte. Nach der Veröffentlichung entschuldigte sich Berdnikov öffentlich u. stürzte in der Rangliste der Beliebtheit der Regionalchefs stark ab. Im März 2019 trat Berdnikov aufgrund des Endes seines Mandats u. des Wechsels auf einen Posten in der halbstaatl. Wirtschaft von seinem Amt als Oberhaupt der Republik Altaj zurück. Sein Nachfolger wurde s. Oleg Khorokhordin.)
BERLUSCONI, Silvio
II III IV V VI VII VIII IX X XI (1936-2023, gew. ital. Jurist
u. Politiker der Rechtspartei "Forza Italia", ehem. MP
Italiens. Intimus V. Putins. Im Juli
2001 war Berlusconi Gastgeber des G8-Gipfels in Genua, an
dem Bush, Blair, Schröder, Chirac, Chrétien u. Koizumi
teilnahmen. Zum ersten Mal gesellte sich V. Putin im
Abendprogramm zu den führenden Politikern der Welt.
Amerikan. Diplomaten im Ruhestand schätzen, dass Berlusconi
In den Jahren 2001-3 eine bedeutende Rolle als
Vermittler zwischen Bush u. Putin gespielt hat. Der italien.
MP hatte nach den Terroranschlägen vom 11. Sept. 2001 die
Staats- u. Regierungschefs der USA u. Russlands politisch
näher zusammengebracht u. die Beziehungen zwischen den
Supermächten aufgewärmt. Damals entstand unter Beteiligung
von Berlusconi die Idee, einen Russland-NATO-Rat zu gründen
u. Moskaus an der internationalen Zusammenarbeit im Kampf
gegen den Terrorismus zu beteiligen. Die von Berlusconi
initiierte Wiederbelebung der Beziehungen zwischen den USA
u. Russland dauerte jedoch nur bis März 2003 an, als die
Anti-Irak-Koalition unter Umgehung des UN-Sicherheitsrats
die Position von Moskau u. Peking ignorierte. 2002, so
Putin, habe Berlusconi grosse Anstrengungen unternommen, um
auf dem Militärstützpunkt Pratica di Mare bei Rom ein
Abkommen auf höchster Ebene zwischen Russland u. der NATO
über die Schaffung eines einzigen Koordinierungsrats zu
unterzeichnen, um, wie es hiess, den Kalten Krieg zu
beenden. Der Russland-NATO-Rat, der nach dem Gipfel in
Italien seine Arbeit aufnahm, trug 6 Jahre lang zur
Koordinierung der Bemühungen der NATO u. Russlands in
Afghanistan u. anderen Bereichen der Bekämpfung des
internationalen Terrorismus bei. Nach dem militär. Konflikt
zwischen Russland u. Georgien um Südossetien 2008 setzten
die NATO-Staaten die Arbeit des Rats als restriktive
Massnahme gegen Russland aus, u. nach der Annexion der Krym
durch Russland 2014 u. den kriegerischen Ereignissen in der
Ostukraine war dieser Rat, wie auch die ganze Idee einer
langfristigen Partnerschaft zwischen Russland u. der NATO,
hinfällig geworden. Putin stellte bei der Analyse der
internationalen Ereignisse jedoch fest, dass der italien. PM
selbst in Situationen, in denen seine Überzeugungen nicht
mit der US-Position übereinstimmten oder diesen
widersprachen, in der praktischen Politik dennoch als
verlässlicher Verbündeter der "Euro-Atlantiker" stets auf
der Seite Europas u. der NATO geblieben ist. Die italien.-russ. Beziehungen spielten
in Berlusconis Aussenpolitik u. in seinem persönl. Verhältnis
zu Putin eine wichtige Rolle. Nachdem sie sich im Juli 2001
beim G8-Gipfel in Genua getroffen hatten, schienen Berlusconi
u. Putin sofort Sympathie u. Respekt füreinander zu empfinden.
Laut Berlusconis engstem Berater Valentino Valentini, der den
Chef bei fast jedem Treffen mit dem russ. Präsidenten
begleitete, gefiel Putin, dass Berlusconi zunächst den
persönl. Kontakt zu einem Verhandlungspartner suchte u. erst
dann zu einem geschäftl. Gespräch überging. Allein in den
ersten 19 Monaten der Amtsbeziehung unternahmen Berlusconi u.
Putin 8 Amts- u. Arbeitsbesuche, nicht mitgezählt den
Sommerbesuch Putins u. seiner beiden Töchter in der Villa Certosa auf Sardinien
u. Berlusconis jährliche informellen Reisen in die Moskauer
Region zum Geburtstag des russ. Staatschefs. Im Nov. 2011 nannte Putin Berlusconi
kurz vor der Nachricht von seinem Rücktritt „einen der
letzten Mohikaner der europäischen Politik“ u. 2015 seinen
„Freund u. Verbündeten“. Berlusconi bezeichnete
seine Beziehung zu Putin als „persönliche Freundschaft“. Die
auf solche Weise zelebrierte Freundschaft zwischen Berlusconi
u. Putin hatte nach Expertenschätzungen eine positive Wirkung
auf die italien. Wirtschaft u. stimulierte die Entwicklung der
geschäftl. Zusammenarbeit zwischen italien. u. russ.
Unternehmen. Als
Berlusconi bereits pensioniert u. von einem italien.
Gericht verurteilt worden war, besuchte Putin, der im Nov.
2013 zu einem Staatsbesuch in Rom weilte, seinen alten
Freund privat in seinem Haus u. zwar demonstrativ, bevor
er sich mit dem aktuellen MP E. Letta traf. Putin
erinnerte sich gerne an die „Wärme u. Behaglichkeit eines
Zuhauses“, die die Treffen mit Berlusconi in Italien
aufwiesen, u. charakterisierte „Freund Silvio“ als
gastfreundlichen, überraschend interessanten, wenn auch
geradlinigen Menschen mit einem „sehr attraktiven polit.
Programm“. 2012 u. 2015 hielten sich
Berlusconi u. Putin im Süden Russlands u. in der Region
Gornyj Altaj auf. Insgesamt
besuchte Berlusconi während der "Ära Putin" Russland etwa 30
Mal, fuhr regelmässig hin, um an den Feierlichkeiten zum
Geburtstag des russ. Führers teilzunehmen, darunter
auch an seinem 65. Geburtstag 2017. Über die
meisten privaten Besuche wurde in den Medien nicht
berichtet. BERULAVA,
Mikhail Nikolaevich II III
IV V
VI
VII
VIII
(1950-, sowjet. bzw. russ. Ingenieur-Pädagoge,
Staatspolitiker abchas. Herkunft. Studium als
Ingenieur-Pädagoge am Tscheljabinsker Institut für
Mechanisierung u. Elektrifizierung der Landwirtschaft mit
einer Dissertation zum Thema "Interdisziplinäre Verbindungen
auf polytechnischer Basis“ u. einer Doktorarbeit über
"Integration von Inhalten allgemeiner u. beruflicher
Bildung“. Doktor der pädagog. Wissenschaften,
Professor. In
der Sowjetzeit arbeitete er in der öffentl.
Bildung der Stadt Tscheljabinsk u. war
Dekan der Fakultät für Physik u. Mathematik u. Vizerektor
für wissenschaftl. Arbeit am Pädagog. Institut Bijsk. In den
1990er Jahren wurde er zum Korrespondierenden Mitglied der
staatl. Russ.
Akademie für Bildung RAO ernannt u. nahm an der Gründungskonferenz der "Internationalen Akademie zur Humanisierung
der Bildung" IAHE in Hildesheim,
Deutschland, teil, dessen Präsident er war. Chefredaktor
der Zeitschriften Bulletin der
Universität der Russ. Akademie für Bildung u. Humanisierung
der Bildung.
Präsident der privaten "Russ. Internationalen Innovativen
Universität" in Sotschi. 2008 stv. Vorsitzender der
Kommission der Bürgerkammer RF für Umweltpolitik u.
Umweltschutz. Ab 2011 Abgeordneter der 6.-8. Staatsduma RF als Mitglied der KPRF- Fraktion,
Mitglied des Duma-Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft,
Mitautor von 195 Gesetzesinitiativen u. Änderungen von
Bundesgesetzentwürfen. Seine Frau Galina Alekseevna Berulava ist eine
russ. Psychologin, Doktor der Psychologie, Professorin
u. Mitglied der Russ. Akademie für
Bildung RAO, Mitglied des Rats für
Hochschulbildung im Ausschuss für Bildung u.
Wissenschaft des Föderationsrats RF, Direktorin
des Instituts für Bildungstechnologien der RAO, Rektorin der
privaten "Russ. Internationalen Innovativen
Universität". BERJOZA, Oleg Vladimirovich (1977-, ehem. erster sog. Innenminister der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR /2014-15/. Das Innenministerium der "DVR", das die Polizeieinheiten, die Bereitschaftspolizei OMON/"Berkut", die SOBR, eine Sonderabteilung der Machtoperationen "Sokol", die inneren Truppen sowie die Institutionen des Strafvollzugs u. die Pass- u. Visadienste vereinigte, nahm zusammen mit den Soldaten des Ministeriums für Staatssicherheit u. des Verteidigungsministeriums der "DVR" direkt u. aktiv an allen bedeutenden militär. Aktivitäten dieser Zeit teil, so auch an der "Uglegorsker" Operation u. der "Debalchever" Operation. Berjoza, der laut verschiedener Quellen russ. Staatsbürger ist u. mehrere Hochschulausbildungen sowie sportliche Leistungen vorweisen kann, wurden die "DVR"-Orden "Held der Volksrepublik Doneck" u. "Für die Verteidigung von Doneck" verliehen. Berjoza ist heute Militärrentner, Reserveoberst, hat Erfahrung mit entsprechender "Arbeit" in Transnistrien, Abchasien u. Südossetien u. erhielt staatl. Auszeichnungen von diesen Republiken u. von der RF selbst. Er nahm auch direkt u. aktiv an den Ereignissen rund um die völkerrechtswidrige Annexion der Krym 2014 durch Russland teil. Er ist mit General s. Vladimir Antjufeev bekannt u. war mit dem Oberhaupt der "DVR", s. Aleksandr Zakharchenko, befreundet. Nach seiner Entlassung als Innenminister besuchte er die "DVR" wiederholt privat. So wurde er in Doneck 2018 während der Beerdigung Zakharchenkos, aber auch im Feb. 2020 u. Mai 2021 anlässlich des "Tags der Republik" sowie während des Kriegsjahrs 2023 gesehen. Aufgrund seiner polit. u. militär. Aktivitäten u. Handlungen in der "DVR", die gegen die souveräne Ukraine gerichtet waren, gelangte er auf die Sanktionslisten der USA u. EU sowie von GB, Kanada, Australien, der Schweiz u. Ukraine.) BERJOZKIN,
Grigorij Viktorovich
II
III
IVa IVb V VI
(1966-, sowjet. Petrochemiker, russ. Top-Unternehmer mit Haupttätigkeitsfeldern
in der Öl- u. Stromwirtschaft sowie im hochkarätigen
Medien- u. Unternehmenskapitalinvestment.
Absolvent eines Studiums der Petrochemie an der Fakultät für
Chemie der MSU, Kandidat der chemischen
Wissenschaften. In
den 1990er Jahren arbeitete er als Nachwuchsforscher an der
MSU u. gründete zusammen mit s.
Aleksandr Mamut u. s. Vladimir Gruzdev das Unternehmen
"Slavjanka" sowie die heutige Unternehmensgruppe
"Evroseverneft ESN", deren Inhaber
u. Vorsitzender des Verwaltungsrats er ist.
Nachdem Berjozkin mit dem Ölhandel begonnen hatte, lernte er
s. Roman Abramovich kennen, der an der Lieferung von
Ölprodukten aus der Republik Komi beteiligt war. Unter
dessen Schirmherrschaft wurde er stv. Generaldirektor von
"Komineft" u. gleichzeitig deren Generalvertreter in Moskau.
Gleichzeitig führte er die Firma "Mesco", ein Joint Venture
zwischen "Komineft" u. "International Economic Cooperation
AG", die gleichzeitig eine Hauptaktionärin von "Komineft"
war. 1997 wurde er
Vorstandsvorsitzender der Holding "KomiTEK",
die
auf der Grundlage von "Komineft", der "Ukhta
Öl-Raffinerie u. "Kominefteprodukt" gegründet
wurde. 1997-99 war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrats
der "Ukhtabank". 1999 fädelte er den Verkauf der "KomiTEK"
an "Lukoil"
ein. 2003 erwarb er 5% der Aktien der Firmengruppe "Unified Energy System UES", deren Verwaltungsratsmitglied er
war, u. verkaufte sie ein Jahr später gewinnbringend an "Gazprom".
2006 verkaufte er 49% von "Rusenergosbyt" /Russ. Eisenbahn/ an die italien.
"ENEL".
2009 erwarb er in Partnerschaft mit den Russ. Eisenbahnen
durch das Unternehmen "Energopromsbyt", das zu 49% zur
"ESN"-Gruppe gehört, 76,92% der Anteile des
Energieunternehmens "TGK-14", desen Unternehmen sich in
Transbajkalien befinden.
Im Ranking der Top-Manager der Zeitung
Kommersant belegte er
2010 den 2. Platz bei der Nominierung für den
Kraftstoffkomplex. Seit 2010 ist Berjozkin Mitglied des
Verwaltungsrats der "Russ. Eisenbahnen", Mitglied der kremlnahen Partei "Einiges Russland" u. Mitglied od.
Vorsitzender versch. Verbände, Kommissionen, Ausschüsse u.
Kuratorien. 2015 wurde Berjozkin als bestem unabhängigen
Direktor von der russ. "Vereinigung
Unabhängiger Direktoren"
u. der "Russ. Union der
Industriellen u. Unternehmer"
RUIU der Preis "Direktor des Jahres" überreicht. Im
Rahmen der RUIU, deren Vorstandsmitglied er seit 2008 ist,
nahm er an den Sitzungen der von ihm geleiteten Kommission
teil, an denen u.a. über die Sicherstellung der effzienten
Entwicklung des Elektrizitätsversorgungskomplexes der RF
diskutiert wurde, um einen erheblichen Anstieg der
Strompreise für industrielle Verbraucher auszuschliessen.
2017 kaufte er den Konzern "RBK" von s. Mikhail Prokhorov u. die
Zeitung Delovoj
Peterburg von Maksim
Vasjukov. Ihm gehörte auch das Verlagshaus Komsomolskaja
pravda u. die
Zeitung Metro; die beiden Zeitungen wurden 2020
verkauft. Preisträger der nationalen Auszeichnung
"Medienmanager Russlands 2018" in der Kategorie "Geschäftsmann des
Jahres“. Laut Kommersant gehörte Berjozkin Ende 2020 zu den
"Top 10" der russ. Unternehmer u. Top-Manager, was seine
Erwähnung in den Online-Medien während dieses Jahres
betrifft. Im Ranking der "200
reichsten Geschäftsleute Russlands 2021“ des
Magazins Forbes
belegte er mit
einem Vermögen von 750 Mln. USD den 157. Platz. Laut
Novaja gazeta hat Berjozkin in russ.
Wirtschaftskreisen einen ambivalenten Ruf; so wurde ihm etwa
von einem ehem. Minister für Brennstoffe u. Energie RF
vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Ölförderung in Komi nur
am Cashflow interessiert gewesen zu sein u. betrügerische
Manipulationen getätigt zu haben, die zur Zerschlagung der
"KomiTEK" führte. Ausserdem soll das Unternehmen
"Rusenergosbyt", das sich im Besitz Berjozkins befindet, den
"Gazprom"-Konzern mit Strom zu einem Preis beliefert haben,
der 60% über dem Marktwert lag.
BESEDA,
Sergej Orestovich II III (1954-, Generaloberst des FSB RF. Bevor Beseda Leiter von dessen 5.
Dienste wurde, der zuständig für Spionage u. Kontrolle von
Ländern der ehem. Sowjetunion ist, arbeitete er in der
Spionageabwehr. 2003 wurde er zum Leiter der Direktion für
die Koordinierung operativer Informationen der Abteilung für
Analyse, Prognose u. strateg. Planung ernannt. Im folgenden
Jahr wurde er Leiter der Abteilung selbst. Ab 2009 leitete er den 5.
Dienst des FSB, der sich mit operativen
Informationen u. internationalen Beziehungen des FSB befasst
u. wie erwähnt v.a. für Spionage u. Kontrolle von Ländern
der ehem. Sowjetunion, insbes. der Ukraine, zuständig
ist. Im
März 2010 wurde Beseda als Vertreter des FSB in die russ.
Kommission zur Teilnahme Russlands an der G8 aufgenommen. Am 20. u. 21. Feb.
2014, während der Euromajdan-Revolution u. kurz vor dem
Sturz des Präsidenten der Ukraine s.
Viktor Janukovych, hielt sich Beseda in
Kiev auf, wo er in Kontakt mit dem Sicherheitsdienst der
Ukraine SBU treten sollte, um das erforderliche Schutzmass
für die Botschaft RF u.a. russ. Einrichtungen in der
Hauptstadt festzulegen. Beseda bat um ein Treffen mit
Janukovych, um mit ihm diese Angelegenheit zu besprechen,
wurde aber nicht zu ihm vorgelassen. Um im Rahmen der vor
dem Prozess stattfindenden Ermittlungen in einem
Strafverfahren über die Umstände der zahlreichen Morde an
ukrain. Staatsbürgern, die bei Massenveranstaltungen in Kiev
im Feb. 2014 geschahen, die Wahrheit herauszufinden,
forderte das Aussenministerium der Ukraine im April 2014
Russland auf, die Umstände des Aufenthalts Besedas in der
Ukraine vom 20.-21. Feb. zu klären. Im Juli wurde Beseda auf
die Sanktionsliste der EU gesetzt. Sein Name figuriert auch
auf entsprechenden Sanktionslisten von GB, USA, Kanada,
Australien, Schweiz, Ukraine. Im März 2022 berichteten
investigative Journalisten, dass Beseda u. sein Stv.
Anatolij Boljukh wegen Putins Unzufriedenheit über die
Geheimdienstfehler bezüglich der Vorbereitung des von Putin im Feb. 2022
angeordneten russ.
Angriffskriegs gegen die
Ukraine
unter
Hausarrest gestellt worden seien, wobei dem General offiziell
Untreue vorgeworfen wurde. Tatsächlich
hätten Beseda u. sein Stv. dem Kreml falsche Informationen
über die tatsächliche Situation in der Ukraine vor der
Invasion abgeliefert, wie der Wiener investigative
Journalist s. Christo Grozev von der Gruppe Bellingcat zu berichten wusste. Im
März 2022 berichtete Bellingcat, dass etwa 150 FSB-Agenten
entlassen u. einige von ihnen festgenommen worden seien. Im
April berichtete The Times of London, dass Beseda in
das berüchtigte Lefortovo-U-Haft-Gefängnis am Rande Moskaus
verbracht worden sei, wobei die russ. Behörden bisher keine
offizielle Bestätigung für eines dieser Ereignisse gaben.
Wie Grozev erklärte, habe der 5. Dienst des FSB in den
Jahren vor der Invasion aktiv versucht,
die Ukraine zu destabilisieren. Neben der Ausbildung
pro-russ. Politiker in der Ukraine, deren Unterstützung
sich der russ. Geheimdienst im Vorfeld des
Kriegs mit Milliarden USD gesichert haben soll, hätten
FSB-Agenten versucht, Spannungen unter rechtsextremen
Gruppen in der Westukraine zu schüren. Etwa 150 FSB-Beamte
sollen ab 2014 mit Hilfe eines unbegrenzten Budgets Ukrainer
aller Ebenen rekrutiert haben, sagte Grozev unter Berufung
auf die Times. Ein Grossteil des Geldes soll für
teure Reisen von der Ukraine nach Thailand, Zypern oder auf
die Malediven ausgegeben worden sein. Laut Grozev sei der
FSB allerdings mit dem Plan völlig gescheitert, in der
Ukraine für Unruhe zu sorgen.) BESEDINA,
Darja Stanislavovna
II III
IV
V
VI
VII
VIII (1988-, russ. Architektin mit
Hauptinteresse für Stadtbauplanung, die den modernen
Umweltschutz berücksichtigt. Oppositionspolitikerin der
Moskauer Stadtduma u. der Partei "Jabloko". Besedina verbrachte ihre Kindheit
teilweise in GB u. Deutschland, wo ihr Vater als Physiker
arbeitete, 2004 kehrte die Familie nach Russland zurück.
Absolventin des Moskauer
Architekturinstituts. In
Hamburg bemerkte sie die Unterschiede zwischen der Qualität
der städtischen Umwelt in russ. u. deutschen Städten.
Während ihres Studiums trat sie der gemeinnützigen
Organisation "Städtische Projekte“ von s. Ilja
Varlamov u. s. Maksim Kac/Katz bei, die sich zum Ziel
setzten, die städtische Umwelt mithilfe von Daten aus
modernen Stadtstudien zu verbessern. Aus den Arbeiten von
Experten wie Jan Gehl u. Vukan Vuchic kam Besedina zu dem
Schluss, dass die modernen Regeln, nach denen russ. Städte
gestaltet werden, zur Schaffung einer minderwertigen u.
unmenschlichen städtischen Umwelt führen. Ab 2013 arbeitete
sie in der Zentrale mehrerer polit. Kampagnen, trat 2017 der
Partei "Jabloko" bei u.
nahm 2018 selbst an den Parteivorwahlen vor der Moskauer
Bürgermeisterwahl teil, wo sie den 5. von 21 Plätzen
belegte. Im Feb. 2019 kündigte der Direktor der Stiftung "Städtische
Projekte“
Maksim Kac/Katz die Teilnahme der Organisation an den Wahlen
zur Moskauer Stadtduma an, um die Agenda für den Rückbau der
in Moskau gebauten Hochgeschwindigkeitsautobahnen
voranzutreiben. Besedina wurde als Kandidatin der
Organisation angekündigt, die Wahlkampagne war im 8. Bezirk
geplant, durch den der Leningrader Prospekt führt –
eine Strasse, die in eine mehrspurige Autobahn umgewandelt
wurde. Besedina wurde auch durch die Kampagne "kluge
Abstimmung“ von s.
Aleksej Navalnyj unterstützt u. beteiligte sich an Protesten
gegen den Ausschluss von Oppositionskandidaten von den
Wahlen. Im Juli 2019 wurde wegen der Druckausübung auf die
Wahlkommission der Stadt Moskau eine nächtliche Durchsuchung
in der Wohnung ihrer Eltern durchgeführt. Besedinas
Hauptkonkurrent im 8. Bezirk war s. Vadim
Kumin von der KPRF, der bei der Moskauer Bürgermeisterwahl
2018 den 2. Platz belegt hatte. Besedinas Kampagne wurde
grösstenteils mit Geldern durchgeführt, die zu 72% durch
öffentl. Spenden finanziert wurden. Insgesamt erhielt der
Wahlfonds über 16 Mln. Rubel. Im Wahlergebnis belegte
Besedina den 1. Platz u. war somit als Abgeordnete gewählt.
In der Stadtduma schloss sie sich mit 3 anderen Abgeordneten
der "Jabloko"-Fraktion an u. war als Mitglied in den
Kommissionen für Bildung, Umweltpolitik, Stadtwirtschaft u.
Wohnungspolitik tätig. Auf ihrem Büroschreibtisch stellte
sie eine Regenbogenfahne auf u. unterstützte auch das Recht
der MoskauerInnen, Schwulenparaden abzuhalten. Die erste
Initiative Besedinas als Abgeordnete der 7. Moskauer
Stadtduma war die Einleitung der Auflösung der Moskauer
Stadtduma. Laut Besedina spiegelte die gewählte
Zusammensetzung dieses Parlaments nicht die wirkliche
Stimmung der Bevölkerung wider, da die meisten
Oppositionskandidaten nicht an den Wahlen teilnehmen
durften. Nur wer von der Wahlkommission zugelassen wurde,
konnte gewinnen. Der Vorschlag zur Selbstauflösung wurde von
den Abgeordneten aber nicht unterstützt. Im Okt. 2019, als
der Haushalt der Stadt Moskau in erster Lesung geprüft
wurde, forderte Besedina auf einer Sitzung der Duma öffentl.
Anhörungen zum Entwurf des Haushaltsplans. Solche Anhörungen
wurden auch organisiert u. durchgeführt. Besedina brachte
Änderungsanträge zum Haushaltsentwurf ein, die die
Verwendung von Geldern für den Bau von Strassenbahnlinien u.
den Kauf von Trolleybussen anstelle von Ausgaben für den
Strassenbau vorsahen, aber ihre Änderungsanträge wurden
abgelehnt. So wurde Besedina eine von 7 Abgeordneten, die
gegen den Haushaltsentwurf stimmten. Im Nov. 2019 schlug sie
den Abgeordneten der Moskauer Stadtduma vor, auf Dienstwagen
zu verzichten u. diese durch das Recht auf freie Fahrt mit
öffentl. Verkehrsmitteln u. Taxis der Stadt zu ersetzen, was
die Höhe der Ausgaben des Moskauer Haushalts für den
Unterhalt der Abgeordneten nach ihrer Berechnung um jährlich
100 Mln. Rubel gesenkt hätte. Während einer
Berichterstattung des Moskauer Bürgermeisters s. Sergej
Sobjanin an die Abgeordneten der Moskauer Stadtduma stellte
Besedina trotz des Widerstands der Abgeordneten von "Einiges
Russland“ u. des ausgeschalteten Mikrofons eine Frage zu den
während der Proteste von
2019 im sog. "Moskauer Fall“ verurteilten
Personen u. fragte den Bürgermeister, ob er sich dafür
verantwortlich fühle, Menschen ins Gefängnis zu stecken.
Zwar wurde die Behandlung der Frage von einer
Sonderkommission der Moskauer Stadtduma verweigert, aber
Sobjanin musste sie trotzdem beantworten. Im Dez. 2019 focht
Besedina vor Gericht die von der Fraktion "Einiges Russland“
vorgenommenen Änderungen an den Vorschriften der Moskauer
Stadtduma an, die es den Abgeordneten ermöglichten, ohne
Anwesenheit bei der Sitzung abzustimmen. Zum 1. Mal in der
Geschichte der Duma wurde eine solche Klage von einem
Abgeordneten gegen den Widerstand der Duma eingereicht. Im
März 2020 erschien Besedina zu einer ao. Sitzung der Duma,
die einberufen wurde, um die von Präsident RF V. Putin
vorgeschlagenen Verfassungsänderungen zu billigen, in einem
T-Shirt
mit der Aufschrift "Obnulis“/dt. annulliert/ u.
brachte damit ihre Ablehnung der vorgeschlagenen Nullierung
von Putins bisherigen Amtszeiten mit dem Zitat zum Ausdruck,
dass „wir keine Verfassungsänderungen akzeptieren können,
die nur darauf abzielen, dass Putin Russland für weitere 16
Jahre regiert". Nach Besedinas Rede wurde die Übertragung
der Versammlung abgeschaltet. Nach der Sitzungspause schlug
Besedina vor, den Resolutionsentwurf der Moskauer Stadtduma
zur Genehmigung der geplanten Verfassungsänderungen zu
ändern. Die Abgeordnete schlug vor, absurde Sätze
hinzuzufügen wie „Angesichts dessen, dass V. Putin, Seine
Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit“ oder „Angesichts
dessen, dass V. Putin ein Geschenk der Russen an die
Menschheit“ sei. Danach wurde
Besedina das Recht auf Rede bis zum Ende der 2. Sitzung
entzogen. Im Nov. 2021 reichte sie bei der Moskauer
Stadtduma einen Gesetzentwurf zur Einführung von Bussgeldern
bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 5 km/h ein,
wobei bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 40
km/h 35 Std. Zwangsarbeit zu leisten oder eine Geldstrafe
von 10 Tsd. Rubel zu entrichten wäre. BETIN,
Oleg Ivanovich
II III IV V VI VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII (1950-2023, gew. sowjet. Chemieingenieur
sowie Wirtschafts- u. Verwaltungsfachmann,
russ. Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des
Gebiets Tambov von der kremlnahen Partei "Einiges Russland"
mit 3 Amtszeiten bis 2015. Danach stv.
Minister für Bau- u. Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft
RF. Absolvent des Tambover Instituts für
Chemisches Ingenieurwesen u. des nach L.Ja. Karpov benannten Moskauer
Wissenschaftl. Forschungsinstituts für Physik u. Chemie.
Danach arbeitete er als leitender Forscher am Tambover Forschungsinstitut
für Chemikalien für
Polymere Materialien. Später
folgte ein Studium an der Höheren KPdSU-Parteischule
in Rostov/Don
u. an
der Russ.-Amerikan. Fakultät für Business- u.
Verwaltung der Technischen Universität Tambov.
1990 wurde er auf dem Gründungskongress der KP RSFSR zum
Mitglied des ZK gewählt. Anfang der 1990er Jahre war er stv.
Leiter der Verwaltung des Gebiets Tambov, zuständig für
Wirtschaft u. Verwaltung. Im März 1995 wurde er per Dekret
des Präsidenten RF B. Elcyn zum Leiter der Verwaltung des
Gebiets Tambov ernannt. Bei der Wahl zum Chef der
Gebietsverwaltung im Dez. 1995 unterlag er im 2. Wahlgang
dem Kommunisten A. Rjabov. Ferner war Betin Leiter des
Bundesfinanzministeriums für das Gebiet Tambov u.
Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF in diesem
Gebiet. BZHANIA, Aslan Georgievich II (1958-, sowjet. technischer Industrie- u. KGB-Mitarbeiter, russ. Volkswirtschafter, abchas. Politiker, z.Zt. Präsident der international kaum anerkannten Republik Abchasien u. Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Republik Abchasien. Absolvent des Polytechnischen Instituts "Frunze". Später wechselte er zum Moskauer Automobil- u. Strasseninstitut. Danach arbeitete er als Vertriebsmitarbeiter in einem Holzindustrieunternehmen im Gebiet Smolensk u. später als Ausbilder u. Abteilungsleiter des Komsomol im Bezirk Otschamtschira in Abchasien. Ansonsten wurde Bzhania im letzten Jahr der Sowjetunion beim KGB ausgebildet u. arbeitete beim KGB Abchasiens, so auch während des Georg.-abchas. Kriegs von 1992-3 in Gudauta. 1999-2008 war er in Russland als Gewerbetreibender tätig u. nutzte die Einnahmen, um eine Reihe von Immobilien in Moskau, Sochi u. Sukhumi sowie Fahrzeuge zu erwerben. Nach seinem Wechsel in den Staatsdienst übergab er seinen Betrieb an seinen Sohn u. seine Neffen. 1999 absolvierte er ein Studium an der Akademie für Volkswirtschaft der Regierung RF. 2009 wurde er zum Wirtschaftsberater der Botschaft Abchasiens in der RF ernannt. 2010-14 war er unter den Präsidenten s. Sergej Bagapsh u. s. Aleksandr Ankvab Chef des abchas. Geheimdienstes. Bei der Präsidentschaftswahl vom Aug. 2014 belegte Bzhania mit 35,91% der Wählerstimmen den 2. Platz, während s. Raul Khadzhimba mit 50,6% der Stimmen zum Präsidenten Abchasiens gewählt wurde. Unmittelbar nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten Khadzhimba wurde sein polit. Rivale Bzhania aus allen Regierungsämtern entlassen, einschliessl. des Postens des Chefs des Staatssicherheitsdienstes der Republik Abchasien. In der Folge schloss er sich der polit. Opposition an u. brachte sich im Mai 2015 auf dem 5. Kongress der grössten Oppositionspartei Abchasiens, "Amtsakhara", als Oppositionsführer in eine neue Position. Er kritisierte die von Khadzhimba geführten Behörden scharf u. verurteilte sie wegen Inkompetenz u. Hilflosigkeit der Verwaltung, des Fehlens realistischer Entwicklungspläne u. wegen vergessener Versprechen. 2017 wurde Bzhania als Abgeordneter der Volksversammlung-Parlament der Republik Abchasien gewählt. Im April 2019 wurde Bzhania wegen Vergiftungserscheinungen, die mit einer akuten Verschlechterung seines Gesundheitszustands einherging, in ein Krankenhaus in Sotschi eingeliefert. Dann wurde er in kritischem Zustand in ein Sonderspital in Moskau verbracht. Im Mai informierte die abchas. Opposition auf einer Pressekonferenz über die Resultate der in München durchgeführten Analysen. Den Testergebnissen zufolge war Bzhania durch Schwermetalle wie Quecksilber, Aluminium u. Cadmium vergiftet worden. Im Juni wurde Bzhania mit einem Sonderflug nach Berlin, Deutschland, gebracht, wo er in mehreren Kliniken behandelt wurde. In der abchas. Presse entbrannten Kontroversen darüber, wer Bzhania vergiftet haben könnte, aber plausible Erklärungen gab es nicht. Mit der Zeit erholte sich Bzhania u. nahm die polit. Aktivität wieder auf. Im Sept. 2019 wurde Khadzhimba als Präsident Abchasiens wiedergewählt. Im Jan. 2020 führte Bzhania zusammen mit dem aus Abchasien stammenden "DVR"-Kommandanten Akhra Avidzba in Sukhumi Massenproteste gegen den derzeitigen Präsidenten Raul Khadzhimba an. Nach der Beschlagnahme von Verwaltungsgebäuden forderte die Volksversammlung der Republik Abchasien auf Initiative des Abgeordneten Bzhania Khadzhimba zum Rücktritt auf, während der Oberste Gerichtshof Abchasiens die Ergebnisse der Wahl vom Sept. 2019 aufhob u. für ungültig erklärte u. Khadzhimba seinen Präsidentenstatus verlor. Nach einem Ultimatum seitens von Demonstranten kündigte Khadzhimba seinen Rücktritt an. Die neue Präsidentschaftswahl fand im März 2020 statt u. endete mit dem Sieg Bzhanias im 1. Wahlgang mit 56,5% der Stimmen. Aleksandr Ankvab wurde PM. In Bezug auf seine polit. Ansichten betrachtet Bzhania sich als Anhänger der drei früheren Präsidenten Abchasiens - s. Vladislav Ardzinba, s. Sergej Bagapsh u. s. Aleksandr Ankvab. Bzhania, der selbst sowohl die abchas. wie auch die russ. Staatsbürgerschaft besitzt, gilt in Abchasien als Unterstützer der Integration mit Russland u. der gleichzeitigen unabdingbaren Wahrung der Souveränität der Republik, ist aber auch der Strategie der Wiederaufnahme des Dialogs mit Georgien nicht abgeneigt. Ausserdem versprach er, erstaunlich "westlich anmutende" polit. Anliegen vertreten zu wollen: Er vertrete den verfassungsmässigen Rechtsstaat u. toleriere die Existenz aller in Abchasien lebenden nationalen Minderheiten. Bzhania geht davon aus, dass Russlands Hilfe für Abchasien nicht endlos ist u. man nicht ewig von einem mächtigen Nachbarn unterstützt werden kann. Bzhania zielt auf Systemreformen in allen Bereichen, staatl. Stimulierung der Wirtschaft u. Landwirtschaft, Stärkung der Haushaltsdisziplin sowie der Rechnungslegungs- u. Kontrollorgane; Kredite an Unternehmen soll es nur auf streng rückzahlbarer Basis geben. Der Präsident legt Wert auf den Übergang der Republik zur Selbstversorgung mit eigener Produktion, auf Korruptionsbekämpfung, Reform des Gesundheits- u. Bildungssystems, gezielte Hilfe für behinderte Menschen u. ihre Familien sowie auf Bekämpfung der Drogensucht. Bei Wahlen sollten die Kandidaten die abchas. Sprache beherrschen. Ausserdem möchte er die "transkaukas." Eisenbahnverbindung von Abchasien nach Georgien, Armenien u. Iran wieder aufnehmen. Nicht zuletzt strebt er die diplomat. Anerkennung des abchas. Staats durch alle Länder der Welt an. Nach Druck aus der Opposition liess er im Mai 2021 die Passage über das separate Dialogformat mit Georgien per Dekret allerdings wieder aus der aussenpolit. Strategie streichen. Im Aug. 2022 verkündete Präsident Bzhania die Bereitschaft seiner Republik, Vollmitglied des geplanten Unionsstaats Russland u. Belarus zu werden. Ihm zufolge stehe die Idee des Unionsstaats dem Volk Abchasiens nahe u. „entspreche nationalen Interessen“.)
Neuster Stand: 12.23 (43) Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben. Fortsetzung s. B3 Zurück zu B1b |