Putin-Lexikon
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Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


Б2 (B2) (Be-Bzh)          Überarbeitet und aktualisiert im Dez. 2023


BECK, Marieluise
 2009-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII  2014-19: II IIIa IIIb
IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXV 2020-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV (1952-, Lehramtsstudium für Deutsch, Geschichte u. Gemeinschaftskunde in Bielefeld u. Heidelberg, ehem. Realschullehrerin an Schulen in Pforzheim u. Bremen. Ehem. dt. Politikerin vom "Bündnis 90/Die Grünen" u. zivilgesellschaftl. Aktivistin. 1983-90 u. 1991-2017 war sie Mitglied  des Dt. Bundestags als Vertreterin von Bremen u. Sprecherin ihrer Fraktion für Osteuropapolitik. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag gründete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Ralf Fücks /II III/ die NRO/Denkfabrik "Zentrum Liberale Moderne", die sich der „Verteidigung der offenen Gesellschaft“ gegen „eine antiliberale Internationale widmet, deren Netzwerke sich durch ganz Europa ziehen“ u. deren „Hauptquartier“ der Moskauer Kreml sei. Mit ihrem äusserst energischen, fast fanatisch wirkenden, aber wahrhaftigen Engagement, das von einer hochgradig realist. u. unmittelbaren Betrachtung der Dinge bestimmt ist, die sowohl auf ausweichend-diplomatische wie auch auf abstrakte u. spekulative akadem.-philosophische Erklärungen radikal verzichtet u. auch in wissenschaftl. Foren u. bei TV-Talkshows kundgetan wird, hob sich Beck v.a. für die Ukraine, aber auch für Belarus, den Balkan, Georgien u. Zentralasien hervor. Weder im Dt. Bundestag noch im Europarat oder im Rahmen des "Petersburger Dialogs" schreckte sie vor der unerschrockenen Thematisierung von Tabus zurück. Das „gekränkte Imperium", gemeint war Russland, tue alles, um die erfolgreiche Entwicklung der postsowjet. Staaten zu behindern, einschliesslich der Durchführung militär. Interventionen. Beck warnte schon früh vor dem Charakter u. den weltweiten Auswirkungen der Herrschaft V. Putins u. dessen autoritären Systems, während die dt. Politik u. Öffentlichkeit weitgehend gleichgültig blieb u. ihren Geschäften mit Russland nachging. Die Gefahr, dass man mit dieser Einstellung in die /Energie-/Falle Putins geraten könnte, sei in der langen Regierungszeit der Bundeskanzlerin s. Angela Merkel trotz Warnungen von verschiedener Seite u. höchster Stelle offenbar unterschätzt worden. Im Jan. 2014 wies Beck auf die Korruption unter dem verhassten ukrain. Präsidenten s. Viktor Janukovych hin. Im März 2014 nahm sie im Dt. Bundestag Stellung zur „kaltblütigen" Annexion der Krym durch Putin, u. sagte, der russ. Präsident befürchte, dass sich der ukrain. "Majdan", den Beck selbst vor Ort erlebte, eines Tages auf dem "Roten Platz" in Moskau abspielen könnte, u. warnte vor der zunehmenden Repression des Putin-Regimes gegenüber den russ. Demokraten. Ausserdem empfahl sie, sich von der russ. Energieabhängigkeit zu lösen u. warnte, dass Putin in seinem Eroberungsrausch noch weitergehen könnte. Beck vertritt die Auffassung, Putin wolle eine Wiederherstellung der Sowjetunion in deren histor. Grenzen erreichen. 2016 erinnerte sie im Bundestag an die Ermordung s. Anna Politkovskajas, s. Natalja Estemirovas u. s. Boris Nemcovs. Vor der Präsidentschaftswahl in Russland 2018 kritisierte Beck den mutmasslichen Einfluss Putins auf die dt. Politik. Insbesondere mit Altbundeskanzler s. Gerhard Schröder /SPD/ gebe es einen Befürworter, „der im Dienst Putins steht u. staatsnahen russ. Konzernen die Tür zu den jeweiligen Wirtschaftsministern in Berlin öffnet“, wie sie der Nachrichtenagentur AFP sagte. Dass dies in Deutschland kaum Wirbel entfache, nannte sie „empörend“. Sie wundere sich auch darüber, dass im Fall Russlands von freien Wahlen gesprochen werde die beiden aussichtsreichsten Oppositionskandidaten s. Aleksej Navalnyj u. s. Boris Nemcov seien doch an der Kandidatur gehindert worden. Im "Fall Skripal" /2018/ vertrat Beck die Auffassung, dieser Anschlag sei kein Einzelfall, denn es gebe „eine grössere Anzahl von Ermordeten auch in unseren westlichen Ländern“, u. wies auf die Kette von Auftragsmorden hin. 2019 unterzeichnete sie einen "Offenen Brief gegen die polit. Repression in Russland". Aufgrund der niedrigen Beteiligungsquoten bei Dumawahlen in einigen russ. Gebieten leitete Beck ab, dass die Zustimmung für Putins Kurs im Volk nicht so überwältigend gross sei, wie die russ. Propaganda weismachen wolle. Kritik am Kreml bedeute übrigens nicht Kritik an Russland, mit dessen Volk Deutschland freundschaftlich verbunden sei, v.a. mit demjenigen Teil, der unter extrem schwierigen Bedingungen für eine offene Gesellschaft kämpfe. Sie sprach sich für die Liberalisierung des Visaregimes aus. Im Jan. 2021 wies Beck bei einem Wissenschhaftsforum im Dt. Bundestag mit ihrem Kontrahenten s. Jörg Baberowski darauf hin, dass es sich bei der Ukraine heute nicht um eine Sezessionsbewegung handle, wie dieser Begriff an anderer Stelle nach ihrem Verständnis offenbar im Zusammenhang mit der Politik der Ukraine irrtümlich verwendet worden sei, sondern, um Missverständnisse zu vermeiden, sei bei der Ukraine von einem souveränen Staat die Rede, der völkerrechtlich anerkannt wurde u. dessen polit. Entscheidungen, die dieser Staat gefällt hat, zu einem Konflikt mit einem Nachbarland geführt habe. Sie ging sogar so weit, von einer Regierug in Moskau zu sprechen, „deren demokrat. Legitimation auf sehr wackligen Füssen steht", wenn man sich all das vergewissere, was dort im Bereich der Wahlen, Demokratie, Pressefreiheit usw. passiert. Die Einstufung der Ukraine als ein künstlich zusammengesetzter Nationalstaat sei nicht statthaft, wie sie auch für kein einziges anderes Land statthaft sei. A propos Krym u. Amputationsschmerzen von Imperien wies Beck darauf hin, dass etwa die Türkei vielleicht einmal auf die Idee kommen könnte, ein konkretes Interesse an der Halbinsel zu bekommen, die früher einmal Teil des Osman. Reichs gewesen war. Die Synonymisierung Russlands mit der Sowjetunion durch Putin hält sie für unzulässig, denn dies führe zu fehlerhaften Schlussfogerungen.
Ukrainekrieg 2022-: Nach dem Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine äusserte Beck die Befürchtung, dass Putin auch in die Republik Moldau u. in weitere frühere Sowjetrepubliken einmarschieren könnte. Die Ukraine würde auch „für unsere Freiheit kämpfen", meinte sie. Bei der Solidarität mit der Ukraine sieht Beck Deutschland in der Pflicht man müsse die Ukraine auch aus einer histor. Verantwortung heraus unterstützen, auch mit Waffen, denn Waffen könnten durchaus als Schutz gegen einen Aggressor eingesetzt werden. Beck stellte klar, dass Russland die Ukraine angegriffen habe u. nicht umgekehrt. Gute Waffen u. eine gute Ausrüstung würden dazu dienen, den Krieg zu verkürzen diese Ansicht ist jedoch umstritten. Aus dieser Logik heraus sieht Beck wie ihr Ehemann Ralf Fücks einzig eine militär. Lösung des Kriegs. Verschiedene Länder wie Polen u. die Baltischen Staaten hätten Deutschland im Zusammenhang mit der russ. Energieerpressung vor einem Krieg gegen Deutschland gewarnt, um uns in die Knie zu gewinnen, damit wir mit der Ukraine nicht solidarisch sind. Deutschland u.a. Länder hätten sich in der Energiefrage von Russland abhängig gemacht u. die russ. Militäraufrüstung finanziert. Bei den verschiedenen Drohungen aus Russland hätte man Putins einschlägigen Aussagen ernster nehmen sollen; dies gelte auch im Fall der Atombombendrohungen, denn Putin befinde sich in einer verhängnisvollen psychischen Isolation. Die Ukrainer hätten ihre langjährigen Erfahrungen mit der Aggressivität Russlands. Putin habe geschrieben, er wolle die frühere geopolit. Lage, wie sie nach dem 2. Weltkrieg zur Zeit der Sowjetunion etabliert wurde, wieder herstellen. Die Anzeichen, dass es sich in der Ukraine um einen Krieg mit genozidalem Charakter handelt, verdichteten sich immer mehr. Über Mariupol sagte sie, dass weder in der Ukraine noch im Westen gerne über die Zerstörung dieser Stadt gesprochen werde, da dieses Ereignis eine Peinlichkeit - u. ein Verbrechen - grössten Ausmasses darstelle. Was seine Verhandlungsbereitschaft anbelange, habe Putin die Unwahrheit gesagt. Putin sei auf die gutgemeinten Angebote des Westens nicht eingegangen u. bewege sich vermutlich in einer geostrategisch anderen Gedankenwelt, die mit den Vorstellungen des Westens inkompatibel sei. Die Wahrheit sei, dass er ein neues russ. Imperium wiederherstellen wolle, das auch das Baltikum umfasse, u. einen Sieg über den Westen erringen wolle. Putin sei „kein Fall für die Couch", sondern er „komme aus dem KGB u. sei seit 2000 sehr systematisch u. Schritt für Schritt im Aufbau des Systems Putin vorgegangen - viel klüger, als wir das vermutlich gedacht haben." Es sei ihm um reine Machtpolitik gegangen, wozu nicht ein gutes Leben für die Bevölkerung gehöre. Insofern könne man Putin nicht „therapeutisch" angehen. Erst wenn Putin eine Niederlage in der Ukraine erlebt, werde möglicherweise der Tag kommen, an dem das russ. Militär, der KGB u.a. wegen der westl. Sanktionspolitik u. auch das russ. Volk selbst zur Einsicht kommen würden, dass es eine andere polit. Führung brauche. Ausserdem „sollten wir aufhören, uns einen Kopf zu machen, was Putin vermeintlich provozieren könnte, ... denn Putin entscheidet selbst, wann er sich provoziert fühlt." Putin habe uns gezeigt, dass es nach wie vor eben doch noch Kräfte auf dieser Welt gibt, die mit militär. Stärke versuchen, die Welt zu verändern u. das Regelwerk auszuhebeln, das uns schütze. Putin reagiere nur auf Stärke, nicht auf freundliche Worte, u. er teste gerne die Verteidigungsbereitschaft des Westens aus. Putin-Russland sei nicht mehr unser Partner, sondern unser Gegner, denn Putin gehe gegen die gesamte freiheitliche Welt vor. Man müsse endlich aufhören, Putins Kriegskasse zu füllen. Zweitens müsse der Luftraum der Ukraine geschlossen werden, damit die russ. Raketen die ukrain. Städte nicht mehr bombardieren können. Und man müsse lernen, Putin kein Wort mehr zu glauben, denn er halte sich an keine Absprachen u. keine Regeln. Der Westen sollte aber auch etwas gelassener auftreten, denn er sei wirtschaftlich u. auch sonst bei weitem stärker als Russland. Im Feb. 2022 zeigte sich Beck pessimistisch, was die Verteidigungskraft der ukrain. Armee, die Durchsetzungsfähigkeit der ukrain. Regierung u. überhaupt die Überlebenschance der Ukraine als Staat betreffe. Die UkrainerInnen müssten jetzt bei uns offene Türen finden, wenn sie zu fliehen versuchen. Während des Ukrainekriegs besuchte Beck, die auch über Bosnien-Kriegserfahrung verfügt, selbst die Ukraine, u. warnte eindringlich davor, die Fehler, die während des Bosnienkriegs gemacht wurden Stichworte Srebrenica u. militär. Selbstverteidigung , in der Ukraine zu wiederholen. Die Menschen in Russland würden für diesen Krieg zahlen, Putin zerstöre die Zukunft seines Landes. Der Westen befinde sich heute in einer schwierigeren u. dramatischeren Lage als zur Zeit des Kalten Krieges, weil die USA wackeliger geworden seien, weil es möglich war, dass ein Trump Präsident der USA wurde, der Putin offen als starken Mann bejubelte, u. die amerikan. Demokratie erschütterbar geworden sei. 2020 gab ihr Zentrum das Buch "Ukraine verstehen. Auf den Spuren von Terror u. Gewalt" heraus. Weitere /spätere/ Statements von Marieluise Beck.)

BEGLOV, Aleksandr Dmitrievich II III IV V VI ab 2002/12: II III IVa IVb V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX  ab 2020: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII (1956-, sowjet. bzw. russ. Bauingenieur u. russ. Staatspolitiker aserbaidschan. Herkunft in St. Petersburg. Absolvent des Leningrader Instituts für Bauingenieurwesen, später auch der Nordwestl. Akademe für Öffentl. Verwaltung. Anschliessend bekleidete er leitende Positionen in verschiedenen Bauorganisationen in Leningrad, im Leningrader Gebietskomitee der KPdSU u. im Leningrader Stadtrat tätig. In den 1990er Jahren war Beglov Chefingenieur des russ.-dt. Unternehmens "Melazel". Vermutlich lernte er in dieser Zeit V. Putin kennen, der Vorsitzender des Komitees für auswärtige Beziehungen des Leningrader Rathauses war u. Beziehungen mit Deutschland unterhielt, obwohl Beglov selbst bestritt, Putin damals gekannt zu haben. Putins Stelle registrierte das erwähnte Handelsunternehmen /lI/. Später arbeitete Beglov als Oberassistent u. Doktorand an der St. Petersburger Staatsuniversität für Architektur u. Zivilengineering. 1999 wurde er Leiter der Verwaltung des Kurortnyj-Stadtbezirks von SPB. Unter seiner Führung wurden Denkmäler für Peter I. errichtet u.a. Projekte verwirklicht. 2002 ernannte der Gouverneur von SPB, s. Vladimir Jakovlev, Beglov zum Vizegouverneur u. Leiter des Büros der Stadtverwaltung. Nach Jakovlevs Rücktritt 2003 nahm Beglov vorübergehend seine Aufgaben wahr u. führte eine aktive Wirtschaftspolitik durch. Darüber hinaus wurde Beglov im Juni 2003 auf einer Konferenz der Partei "Einiges Russland" zum Sekretär der Regionalsektion gewählt. Nachdem s. Valentina Matvienko im Okt. 2003 zur neuen Gouverneurin von SPB gewählt worden war, wurde Beglov zu ihrem 1. Stv. ernannt. Im Dez. dieses Jahres fanden Wahlen zur 4. Staatsduma RF statt, bei denen Beglov auf der Parteiliste von "Einheit u. Vaterland - Einiges Russland" ein Mandat als Abgeordneter gewann, es jedoch ablehnte. Das Wahlergebnis von "Einiges Russland" in SPB gehörte zum schlechtesten im Land, wofür Beglov laut Russ. Dienst der BBC von der Parteiführung verantwortlich gemacht wurde. Dennoch behielt er in der Partei einen massgeblichen Einfluss u. wurde auf ihrem 5. Kongress zum Mitglied des Obersten Rats gewählt. In der Folge machte Beglov im Staatsapparat RF Karriere. 2004 wurde er zum Leiter der Kontrollabteilung der Präsidialverwaltung RF ernannt. 2005 wurde er Mitglied des Präsidialrats für die Umsetzung vorrangiger nationaler Projekte u. der Bevölkerungspolitik u. 2006 Mitglied des Präsidiums. 2008 wurde er als Nachfolger s. Igor Sechins zum stv. Leiter der Präsidialverwaltung RF unter der Leitung von s. Sergej Naryschkin ernannt. Im selben Jahr wurde Beglov ausserdem zum Vorstandsvorsitzenden des grössten russ. Rüstungskonzerns "Almaz-Antej" ernannt, der sich auf die Entwicklung u. Produktion von Kurz-, Mittel- u. Langstrecken-Flugabwehrraketensystemen spezialisierte. Er löste damit s. Viktor Ivanov ab, der Leiter des staatl. Drogenkontrolldienstes wurde. Die erwähnten Namen illustrieren die Zugehörigkeit Beglovs zum engsten Umfeld Putins. 2009-19 leitete er zudem den Kosaken-Rat beim Präsidenten RF. Unter seiner Führung begannen die Kosaken, Staatseigentum zu schützen, sich an der gewaltsamen Auflösung von oppositionellen Kundgebungen zu beteiligen u. in den Strassen zu patrouillieren, wobei sie Mittel aus regionalen Haushaltsbudgets erhielten. Nach dem Rücktritt des Moskauer Bürgermeisters s. Jurij Luzhkov 2010 wurde Beglov als einer der möglichen Anwärter auf das Amt des Bürgermeisters von Moskau u. nach dem Rücktritt Matvienkos 2011 als Kandidat für das Amt des Gouverneurs von SPB genannt. Aber zuerst kam s. Georgij Poltavchenko zum Zug. Stattdessen ernannte Präsident Putin ihn im Mai 2012 zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Zentralrussland mit Verwaltungssitz in Moskau. U.a. hatte er - zum Befremden vieler - die Vorbereitung grosser kirchlicher Feiertage auf Landesebene u. die Wiederherstellung russ. kirchlicher Einrichtungen in der Mönchsrepublik Athos in Griechenland zu beaufsichtigen. Im  Dez. 2017 ernannte Präsident Putin Beglov zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordwestrussland mit Verwaltungssitz in SPB.
Gouverneur von SPB: Im Okt. 2018 wurde Aleksandr Beglov endlich zum amtierenden Gouverneur von SPB ernannt. Im Feb. 2019 wurde er in den Sicherheitsrat RF aufgenommen. Beglovs Zeit als amtierender Gouverneur von SPB war von einer Reihe von Skandalen u. Notfällen geprägt. So führten im Winter 2018/19 die Nachlässigkeit der städtischen Dienste u. die mangelnde Koordination ihrer Arbeit bei der Schneeräumung zu einer kritischen Gesamtsituation in der Stadt u. zu Verletzungen bei Tausenden Menschen, wobei eine Person zu Tode kam. Dies hatte Proteste u. Demonstrationen in den Reihen der Bürger zur Folge, so dass Beglov unter Druck geriet. Dieser reagierte völlig unsensibel. Die 1. Mai-Demonstration 2019 wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst, was die Kritik der Anhängerschaften des Bloggers u. Korruptionsbekämpfers s. Aleksej Navalnyj sowie der Parteien "Jabloko" u. "Gerechtes Russland" hervorrief. Laut "OVD-Info" wurden bei der Kundgebung 68 Personen festgenommen. Das "Forum Freies Russland" wies darauf hin, dass damit die Behörden von SPB erstmals seit über 100 Jahren eine erlaubte 1. Mai-Demonstration gewaltsam aufgelöst hätten. Beglov nannte die angeblich "beleidigenden Parolen" der Opposition als Grund für die Verhaftungen u. das aggressive Vorgehen der Polizei. Beglov wählte somit den harten Kurs u. entpuppte sich als Vertreter der Putinschen Repression. Im April 2019 genehmigte der Präsident RF auf Beglovs Wunsch ein Projekt für eine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke zwischen SPB u. Moskau im Wert von 1,5 Bln. Rubel. Beglov führte eine bedeutende personelle Säuberung in den Machtstrukturen durch, wobei einige Vizegouverneure, Komiteevorsitzende u. Bezirksleiter
entlassen wurden, die mit dem ehem. Gouverneur Georgij Poltavchenko zusammengearbeitet hatten u. für mangelhafte Arbeit verantwortlich gemacht wurden.
Im Mai 2019 gab Beglov seine Absicht bekannt, sich für das Amt des Gouverneurs von SPB zu bewerben. Bei der Wahl trat er als parteiunabhängiger Kandidat auf, was Journalisten mit seinem Wunsch in Verbindung brachten, sich vom schlechten Ruf der Partei "Einiges Russland" zu distanzieren. In der Gesellschaft wurde Beglov zunächst als Kandidat der Behörden wahrgenommen. Um seine Kandidatur zu fördern, wurden während der Kampagne von einer "Medienfabrik“ über 1000 positive News über Beglov veröffentlicht. Ein gewisser medialer Einfluss auf die Kampagne wurde von Beglovs Stv. Ljubov Sovershaeva sowie des bekannten Putin nahestehenden Geschäftsmanns s. Jurij Kovalchuk u. seines Bruders ausgeübt, z.T. unterstützt von Fake News. Laut Meduza musste der Kremlbeamte Boris Rapoport als „Krisenmanager“ nach SPB geschickt werden, um die Gouverneurskampagne Beglovs zu retten. Laut VCIOM lag Beglovs Rating im Sommer 2019 bei 55% bei einer gleichzeitig höchsten Negativbewertung von 24% unter den neu ernannten Leitern der Gebiete. Journalisten bezeichneten den bevorstehenden Sieg Beglovs aufgrund des Fehlens "echter Konkurrenten" bei der Wahl u. des Rückzugs s. Vladimir Bortkos aus dem Wahlkampf als sehr wahrscheinlich. In der Tat gewann Beglov
im Sept. bereits in der ersten Runde der Wahl des Gouverneurs von SPB mit 64,46% der Stimmen. Nachdem er den Amtseid abgelegt u. sein Amt als Gouverneur von SPB am 18. Sept. offiziell angetreten hatte, bildete er eine neue Regierung, in der er u.a. Ljubov Sovershaeva für den Posten des Vizegouverneurs ernannte. Bald kündigte er aber ihre Versetzung auf den Posten des Stv. des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordwestrussland an, während ihr Platz in der Regierung vom ehem. Verkehrsminister RF s. Maksim Sokolov eingenommen wurde. 2020 war Beglov von Amtes wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF.

Kritik: Während Beglovs Amtszeit gab es so Manches an der Arbeit seiner Regierung zu kritisieren. So stimmte der Gouverneur etwa zu, die Subventionen für öffentl. Verkehrsmittel zu kürzen, wodurch der Preis für eine einmalige Fahrkarte um etwa ein Viertel in die Höhe getrieben wurde. Im gleichen Zeitraum wandten sich mehrere Abgeordnete der gesetzgebenden Versammlung mit einer Beschwerde über die schwierige Verkehrslage im Süden der Stadt an den Gouverneur. In einem anderen Fall weigerten sich die Stadtbehörden, den Peterburgskij-Sport- u. Konzertkomplex, eine moderne Bauikone aus der Sowjetzeit, auf die Liste der zu erhaltenden Kulturstätten zu setzen, sondern entschieden sich für den Rückbau des Gebäudes. Infolge der Eile u. Nachlässigkeit der Geschäftsleitung beim Abriss des Gebäudes stürzte im Jan. 2020 ein Teil des Dachs ein, wobei ein Arbeiter ums Leben kam. Auf Kritik reagierte Beglov meistens empfindlich u. mit Ausreden u. alternativen Versprechungen u. Vorschlägen. Trotz negativer Reaktionen der Einwohner veröffentlichten die Bots aktiv positive Kommentare über Beglovs Leistungen, um Dankbarkeit ihm gegenüber auszudrücken. 2019 erhielt er von Südossetien den "Orden der Freundschaft". Anfang Dez. 2020 widersetzten sich über 100 Bars u. Cafés in SPB einem weiteren Paket restriktiver Massnahmen, das vom Gouverneur im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie unterzeichnet wurde.
So blieb Aleksandr Beglov als Gouverneur, Politiker u. Person in SPB umstritten. Er wurde bei Registrierungen u. Wahlen wiederholt der Fälschung u. des Machtmissbrauchs bezichtigt. Medienberichten zufolge nutzte Beglovs Team Internet-Bots u. gefälschte Anzeigen von Konkurrenten. Vermutlich waren Politikwissenschaftler oder Politstrategen, die mit dem Geschäftsmann s. Evgenij Prigozhin in Verbindung standen, für "schwarze" PR verantwortlich. Das regionale FBK-Hauptquartier Navalnyjs gab die Fälschung von Unterschriftenbögen in der Verwaltung des Bezirks Vyborg bekannt, während Beglovs Wahlkampfzentrale solche Vorwürfe bestritt. Kritisiert wurden auch Äusserungen Beglovs über wichtigste Prioritäten Russlands, die er als Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordwestrussland zum Ausdruck brachte, sowie die Absicht, SPB in eine „patriotische Hauptstadt“ zu verwandeln, über die er als amtierender Gouverneur sprach. Diese Äusserungen lösten in der Bevölkerung gemischte Reaktionen aus. Was seine selektive Haltung gegenüber den Journalisten betrifft, stellten viele Medien fest, dass Beglov Vertreter der "illoyalen“ Presse zu ignorieren beliebte. Beglovs Konflikt mit dem Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung der Stadt SPB s. Maksim Reznik, der seine ablehnende Haltung gegenüber Beglovs Kandidatur für das Amt des Gouverneurs offen zum Ausdruck brachte, löste eine breite öffentl. Reaktion aus. Beglov soll erklärt haben, dass Reznik gesagt haben soll, dass die Stadt den Faschisten übergeben werden sollte. Daraufhin reichte der Abgeordnete eine Klage wegen Ehrverletzung ein, die abgewiesen wurde. Später berichteten Journalisten über die Hetzjagd gegen den Abgeordneten in den mit Evgenij Prigozhin verbundenen Medien. Bei einem Treffen mit regionalen Führern im Mai 2020 tadelte Präsident Putin, der sich für eine Art Patron von SPB hält, Gouverneur Beglov öffentlich dafür, SPB mit Italien verglichen zu haben. In seinem Bericht sagte der Gouverneur, dass die Bedingungen für Patienten im provisor. Krankenhaus "Lenexpo" besser seien als in „einem Zelt oder, wie wir es in Italien gesehen haben". Das Staatsoberhaupt hielt einen solchen Vergleich für unangemessen. Beglov wurde als Gouverneur von SPB wiederholt von s. Ella Pamfilova, der Vorsitzenden der Zentralen Wahlkommission RF, kritisiert. Im Aug. 2021 stellte sie fest, dass der Gouverneur „sich der ZWK widersetzte“, als er die unbefriedigende Arbeit der städtischen Wahlkommission bei den Kommunalwahlen von 2019 unterstützt habe. Im Wahlkampf 2021 wurde Beglov von Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung von SPB kritisiert. Andrej Vasilev, ein Mitglied der Fraktion "Einiges Russland“ im SPB-er Parlament, forderte Präsident Putin auf, „Herrn Beglov zu zähmen“, weil der Gouverneur seiner Meinung nach illegal in den Wahlprozess eingegriffen habe. Beglovs Wahlsieg bei den Parlamentswahlen in SPB von 2021 hielt Pamfilova für einen „Pyrrhussieg" u. fügte hinzu, dass Materialien über Wahlverstösse an das Ermittlungskomitee u. die Generalstaatsanwaltschaft RF geschickt wurden seien. Der Gouverneur ist auch für seinen scharfen, an Beleidigung grenzenden rhetorischen Umgang mit gewissen Abgeordneten u. für fragwürdige Versprechungen u. kuriose alternative Vorschläge sowie für seine angeblich nachlässige Haltung gegenüber den Menschen u. der Stadt selbst berühmt u. berüchtigt, wie auch für das angebliche Unvermögen, Probleme innert nützlicher Frist zu lösen u. erledigen, wie dies etwa bei der Müllabfuhr oder der Schneeräumungsarbeiten im Winter der Fall war.
Von Seiten des "Forums Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Beglov Korruption, Machtmissbrauch, Unterdrückung bürgerlicher u. polit. Rechte u. Freiheiten, Kampagnen der Belästigung u. Verleumdung polit. Gegner in den Medien u. sozialen Netzwerken sowie Propaganda des Militarismus vorgeworfen. Beglov sei ein typischer Manager der Putin-Ära aus der Zunft der sog. „starken Geschäftsleute“ u. korrupten Beamten, die das derzeitige Regime ohne wirkliche Verantwortung gegenüber den Bürgern unterstützten. Da Beglov glaube, dass gegen Russland ein hybrider Krieg stattfindet, sei er ein Anhänger der Modernisierung der Armee u. befürworte eine neue Atombombe zur Erhöhung der Sicherheit des Landes, in die zu investieren sei. Eine weitere Herausforderung für Russland sei nach seiner Meinung der "Schutz der Bevölkerung, einschliesslich der jüngeren Generation, vor der Kontrolle ihres Bewusstseins von aussen".
Vorwurfe des wissenschaftl. Plagiats u. des Autorenschaftsbetrugs: 1993 verteidigte Beglov seine Dissertation zum Thema "Stabilität von Stahlbetonelementen aus der Biegeebene" u. erhielt den Titel eines Kandidaten der technischen Wissenschaften. 2011 veröffentlichte Beglov 41 wissenschaftl. Arbeiten über die Kosaken, darunter 5 Monographien. 2012 wurde Beglov zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promoviert, nachdem er seine Doktorarbeit zum Thema "Management der landwirtschaftl. Produktion in den Kosakengemeinden als Potenzial für eine nachhaltige sozioökonom. Entwicklung der Regionen“ an der Moskauer Razumovskij-Staatsuniversität für Technologie u. Management MGUTU verteidigt hatte. 2019 warf die "Dissernet“-Community Beglov „Entlehnung u. falsches Zitieren“ in seinen Arbeiten vor u. wies darauf hin, dass 5 wissenschaftl. Artikel, die ein Jahr vor der Verteidigung seiner Doktorarbeit veröffentlicht wurden, Auszüge aus V.P. Truts Dissertation zum Thema "Die Kosaken Russlands in der Zeit der Revolutionen von 1917 u. in der Anfangsphase des Bürgerkriegs" sowie aus einem Buch des gleichen Autors enthielten. Des Übrigen seien die Veröffentlichungen Beglovs mit derselben E-Mail-Adresse signiert worden, mit der auch eine Arbeit s. Anton Vainos, z.Zt. Leiter der Präsidialverwaltung RF, signiert wurde. "Dissernet" glaubt, dass diese Adresse einem gewissen Fjodor Sterlikov gehört, der bekannt dafür sei, Fake-Dissertationen zu unterstützen. Als Antwort auf die Vorwürfe sagte die MGUTU-Rektorin u. wissenschaftl. Beraterin Beglovs, Valentina Ivanova, dass in dessen Arbeiten keine Verstösse gefunden worden seien. Der Wissenschaftler, Politiker u. ehem. Dekan der Rechtsfakultät des Nordwestl. Instituts für Management der RANEPA, Sergej Cypljaev, äusserte sich dazu wie folgt: „... wenn er [Beglov] in der Lage ist, seine Unterschrift auf die Arbeit anderer zu setzen, dann kann ihm kein einziger Rubel anvertraut werden, insbesondere im Fall der Stadt SPB “.
Meduza-Artikel vom 30. Juni 2022: Unter dem Titel "Der kriegstreibende Gouverneur. Wie St. Petersburgs Aleksandr Beglov den Krieg gegen die Ukraine nutzte, um wieder auf Putins gute Seite zu kommen" veröffentlichte das investigative Magazin Meduza, das in Russland als "ausländ. Agent" klassifziert wurde, auf seinen Internet-Seiten einen hochinteressanten analytischen Beitrag über den umstrittenen SPB-er Gouverneur. Dieser schien Anfang 2022 unter argem Druck gestanden zu sein, zurückzutreten, denn er sei nicht nur ständiger Kritik ausgesetzt gewesen, sondern habe sich auch mit lokalen Eliten gestritten u. mehr oder weniger erfolgreich versucht, endemische Probleme im Zusammenhang mit der Schneeräumung u. Müllbeseitigung zu lösen. Anfang Feb. berichtete Meduza, Putin habe sich bei einem Besuch in der Stadt nicht mit dem Gouverneur getroffen. Aber nachdem Russland am 24. Feb. seinen umfassenden Krieg gegen die Ukraine begann, habe sich alles geändert. Der Kreml habe alle wichtigen Personalentscheidungen „auf Pause“ gelegt u. Beglov habe die Gelegenheit bekommen, sich zu rehabilitieren, die er voll ausgenutzt habe. Beglov sei einer der entschiedensten Unterstützer der Invasion geworden u. habe begonnen, in typischer Kremlsprache militante Reden über den Kampf gegen angebliche ukrain. „Nazis“ zu halten. SPB habe sich verpflichtet, die zerstörte Stadt Mariupol wieder aufzubauen. Im Juni stattete Beglov der neuen "Partnerstadt“, die er laut Meduzas Quellen selbst für die „Schirmherrschaft“ ausgewählt habe, einen Besuch ab u. zeigte sich dort öffentlich in khakifarbenen Kleidern u. mit Separatistenchef s. Denis Pushilin. Die sog. "militär. Spezialoperation“ des Kremls in der Ukraine habe Beglov wesentlich geholfen, seine Position in SPB zu festigen u. Putins Gunst zurückzuerlangen. Der einst zappelnde Politiker habe sich in nur 4 Monaten in Russlands kriegerischsten Gouverneur verwandelt. Er griff die Putinschen Phrasen von Peter d. Gr. auf, verglich die Lage in Mariupol mit der "Leningrader Blockade" u. erwähnte in seinen Reden ständig die Sonderoperation. Die beiden Städte würden eine „gemeinsame Geschichte u. Zukunft“ verbinden, erklärte er im Mai. Aber weder der Gouverneur noch SPB-er Beamte hätten Angaben über den Umfang der Unterstützung gemacht, die der zerstörten Stadt im Donbass geleistet werden sollte, oder wieviel Geld diese den SPB-er Gemeindehaushalt kosten würde. Stattdessen sprach Beglov von „Industriebeziehungen zwischen Unternehmen“ u. „Kontakten in den Bereichen Bauwesen, Wohnen u. Versorgung, Gesundheitswesen, Bildung, Kultur u.v.a. Bereichen“. s. Konstantin Ivashchenko, den Russland im April als neuen "Bürgermeister“ von Mariupol eingesetzt hatte, sagte der SPB-er Nachrichtenagentur Fontanka, dass „20% des Wohnungsbestands [von Mariupol] zum Abriss vorgesehen wären u. 80% der Häuser repariert oder von Grund auf neu gebaut werden sowie vorgefertigte Wohnungen für 50 Tsd. Menschen errichten werden" müssten. Ausserdem brauche es neue „Schauspielhäuser u. mind. 9 Kulturzentren sowie die Wiederherstellung von Sportanlagen". Eine der Putin-Administration nahestehende Quelle sagte laut Meduza, dass in SPB die Unterstützung für die sog. "militär. Spezialoperation“ des Kremls in der Ukraine viel niedriger sei als in den Nachbarregionen. Unter älteren Petersburgern scheint Russlands brachiales Vorgehen in der Ukraine jedoch stärker unterstützt zu werden als bei anderen Segmenten der Bevölkerung. So habe sich Beglov in seinen Reden v.a. an Rentner gerichtet, von denen es in SPB etwa 1,5 Mln. gebe. Laut einer den SPB-er Behörden nahestahenden Quelle habe die Stadtverwaltung ursprünglich sogar geplant, erfahrene Beamte nach Mariupol zu schicken, aber diese hätten sich geweigert, dorthin zu gehen. Auf jeden Fall hat sich Beglov mit dem "Projekt Mariupol" einen harten, schwierigen u. riskanten Brocken aufgeladen, v.a. was seine Finanzierung anbelangt. Er habe selbstbewusst die finanzielle Hilfe von „grossen Geschäftsleuten abgelehnt", habe eine Quelle gesagt, denn der Gouverneur wolle sich auf niemanden verlassen oder ihm verpflichtet sein. Beamte der mittleren Ebene seien gegenüber seinen Plänen jedoch skeptisch eingestellt. Wie die Dinge auch immer lägen, habe Beglov sein Hauptziel bereits erreicht: Sein Verhältnis zu Putin, an das er sich offenbar so klammert, habe sich verbessert, der Gouverneur habe praktisch eine "carte blanche“ in SPB erhalten übrigens trotz seines anhaltenden Konflikts mit dem Oligarchen u. "Wagner"-Warlord Evgenij Prigozhin, der einen direkten Draht zum Präsidenten hat/te /Prigozhin ist im Aug. 2023 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen/. Der Gouverneur verlasse sich auch nicht mehr auf seine polit. Berater, denn er sei jetzt sein eigener Regisseur. Drei Putin nahestehende Quellen hätten versichert, dass Beglov dank seines „bürokrat. Instinkts“ SPB zumindest auf absehbare Zeit als Gouverneur erhalten bleibe, trotz des Drucks seiner Kritiker, schloss Meduza seinen Bericht ab. Beglovs Amtszeit als Gouverneur von SPB endet 2024.
Vermögen: Das erklärte Jahreseinkommen Aleksandr Beglovs für 2017 betrug 6,9 Mln. Rubel. Gleichzeitig überstieg das deklarierte Gesamteinkommen der Familie des Beamten für 2017 22 Mln. Rubel. Journalisten u. Rechercheure stellten fest, dass Beglov 4 Schweizer Uhren mit einem geschätzten Wert von 19 Mln. Rubel besass. Im Aug. 2019 machte die "Stiftung für den Kampf gegen Korruption" FBK von Aleksej Navalnyj auf Beglovs Moskauer Wohnung im Wert von geschätzten 150 Mln. Rubel aufmerksam. Dieser Wert entspreche ungefähr dem Einkommen der ganzen Familie für 5 Jahre. In einer Antwort stellte der Pressedienst Beglovs klar, dass die Wohnung 2005 für 16,5 Mln. Rubel im Bau u. mit Geldern aus früheren Geschäftsaktivitäten erworben worden sei. Danach veröffentlichte Novaja gazeta Materialien, aus denen hervorging, dass die Wohnung erst 2013 - 4 Jahre nach Fertigstellung des Hauses - in der Rosreestr-Datenbank erschien. Darüber hinaus habe Beglov sie/es erst 2018 deklariert. Nach der Meinung der Zeitung hätte Beglovs Einkommen bis 1999, dem Jahr, in dem er seine Arbeit im öffentl. Dienst aufnahm, nicht ausgereicht, um eine solche Immobilie zu kaufen. Auch seine Ehefrau Natalja Vladimirovna Beglova, Kandidatin der Wirtschaftswissenschaften, sei laut Moika78 „eine der reichsten Beamten im Smolnyj, gemessen an der Menge an Immobilien".
Internationale Sanktionen: Ab März 2022 verhängten die USA, GB, Kanada, Australien, Neuseeland u. die Ukraine Sanktionen gegen Aleksandr Beglov wegen dessen Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die EU verzichtete vorerst offenbar auf eine Sanktionierung des SPB-er Gouverneurs. Darüber hinaus wurden Beglovs Töchter Julija Belova u. Olga Kudrjashova sowie seine Ehefrau Natalja Beglova auf die US-Sanktionsliste gesetzt.)

BEZBORODOV, Aleksandr Borisovich II IIIa IIIb IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (1954-, sowjet. u. russ. staatsnaher Historiker. Absolvent der Fakultät für Archivwesen am Moskauer Staatsinstitut für Geschichte u. Archive MGIAI mit einer Dissertation über "Die Aktivitäten der Parteileitung der Moskauer Stadtorganisation des Komsomol zur Entwicklung der Bewegung der Studentenabteilungen während der VIII u. IX Fünfjahrespläne: 1966-1975“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der Geschichtswissenschaften u. einer 2. Dissertation über "Die Macht- u. die wissenschaftl.-technolog. Politik in der UdSSR, Mitte der 50er - Mitte der 70er Jahre“ zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Geschichtswissenschaften. Seit 1977 arbeitete er am MGIAI, ab März 1991 RGGU, als Assistent, Dozent, ao. Professor, Professor, Leiter des Lehrstuhls für Geschichte Russlands in der jüngsten Zeit, Dekan der Fakultät für Archivangelegenheiten, stv. Direktor, Direktor u. Prorektor des Instituts für histor. Archive der RGGU, seit Aug. 2018 ist er Rektor der Russ. Staatl. Geisteswissenschaftl. Universität RGGU. Vorsitzender des Akadem. Rats der RGGU u. Mitglied mehrerer Dissertationsräte der RSGU im Bereich Geschichtswissenschaften. Mitglied der Russ.-Österreich. Historikerkommission, u.a. Forschungsinteressen: Geschichte Russlands in der 2. Hälfte des 20. Jhs. - Anfang des 21. Jhs., ausländ. Russlandforschung, Geschichte der KPdSU, Geschichtsschreibung, Quellenkunde, wissenschaftl.-technische Politik der UdSSR, Geschichte der Dissidentenbewegung in der UdSSR. Autor von über 300 populär/wissenschaftl. u. method. Werken.
Kritik:
Im Aug. 2019 wandten sich etwa 100 Studierende der RGGU an A.B. Bezborodov, um
in einem offenen Brief ihre scharfe kritische Haltung zu seiner Äusserung über die öffentl. Bürgerproteste in Moskau dieses Jahres zum Ausdruck zu bringen. In diesem Schreiben hiess es u.a.: „Wir bitten Sie als Rektor der RGGU dringend, Ihre Aufmerksamkeit auf die satzungsgemässen Ziele der Universität zu richten u. nicht darauf, Studierende für ihre ausseruniversitären Aktivitäten zu bestrafen." Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unterzeichnete der RGGU-Rektor im März 2022 einen kollektiven Brief der Rektoren Russlands zur Unterstützung der Politik des Präsidenten RF V. Putin in der Ukraine.
Kritik u. Sanktionen:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Bezborodov öffentl. Unterstützung für Putins Krieg gegen das Nachbarland vorgeworfen. Seit Juni 2022 unterliegt Bezborodov persönl. Sanktionen der Ukraine wegen seiner Kriegsunterstützung.)

BEZDUDNYJ, Jurij Vasilevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV (1969-, russ. Staatspolitiker mit sowjet. militär. Ausbildung u. geheimdienstl. Berufshintergrund. Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen. Absolvent der nach M.I. Kalinin benannten "Orjoler Militär. Kommandohochschule für Kommunikation", der "Orjoler Regionalen Akademie für Staatsdiens" u. später des "Moskauer Psycholog. u. Sozialinstituts" mit Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre. Ab 1987 war er im Dienst der Staatssicherheitsorgane der UdSSR u. Russlands tätig. 2007 wurde er zum stv. Leiter der Stadtverwaltung von Brjansk ernannt. 2013-14 war er Vizepräsident der "Interactive Bank", dann stv. Leiter der Verwaltung des Bezirks Odincovo des Moskauer Gebiets u. ab März 2019 stv. Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen. Anfang April 2020 wurde Bezdudnyj per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum amtierenden Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen für die Zeit bis zu den Wahlen ernannt. Im Juni 2020 gab der Generalrat der Partei "Einiges Russland" bekannt, dass er die Kandidatur von Jurij Bezdudnyj bei der Wahl zum Gouverneur des Autonomen Kreises der Nenzen unterstützen werde. Im Juli 2020 erläuterte Bezdudnyj die Ergebnisse der gesamtruss. Abstimmung über Verfassungsänderungen im Autonomen Kreis der Nenzen, der sich als einziges Subjekt RF mit 55,25% der Stimmen den Plänen zur Vereinigung mit dem Gebiet Arkhangelsk widersetzte. Danach wurde die Frage der Vereinigung mit dem Gebiet Arkhangelsk von Bezdudnyj für erledigt erklärt. Im Sept. 2020 wurde Bezdudnyj auf der ordentlichen Sitzung der Abgeordneten des Autonomen Kreises der Nenzen mit 14 von 16 Stimmen zum Gouverneur des Autonomen Kreises für einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Bezdudnyj öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sanktionen: Noch am Tag des Beginns des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine setzten die USA Bezdudnyj auf die Sanktionsliste von Personen, die an „der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der Ausübung der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt sind. Anfang April 2023 wurde er auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt als „Leiter einer Regierungsbehörde, die die Politik der RF zur Durchführung militär. Operationen u. zum Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine unterstützt/ermutigt/öffentlich gebilligt hat“. Der Gouverneur betonte: „Ich unterstütze die Entscheidung von Präsident V. Putin, die Unabhängigkeit der "DVR" u. der "LVR" anzuerkennen. Wir sind bereit, unseren Brüdern aus den Volksrepubliken Doneck u. Lugansk zur Seite zu stehen!“ Auch der Name seines Sohns Vladimir Jurevich figuriert auf der ukrain.  Sanktionsliste.)

BEZLER, Igor Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII (1965-, ehem. Militärkommandeur der "Volksmiliz des Donbass", aus Simferopol, Krym, stammend, Sohn eines Krymdeutschen u. einer Ukrainerin. Er nahm am sowjet. Afghanistan-Feldzug teil, wo er den Spitznamen "Teufel" /bes/ erwarb. In den 90ern studierte er an der "Dzerzhinskij-Militärakademie" u. diente mehrere Jahre beim russ. Militär u. beteiligte sich an der Niederschlagung des tschetschen. Aufstands, bis er 2002 im Rang eines Oberstleutnants in den Ruhestand versetzt wurde u. in die Ukraine zurückkehrte, wo er für eine Sicherheitsagentur eines Maschinenwerks in Horlivka/Gorlovka tätig war. Nach dem pro-ukrain. Machtwechsel bzw. der "Euromajdan"-Revolte in Kiev wurde er als Agent u. Saboteur der GRU in die Autonome Republik Krym geschleust, wo er an gewaltsamen Aktionen zur Übernahme von Militäreinheiten, Behörden u. Verwaltungen teilnahm, die im März 2014 zur völkerrechtswidrigen Annexion der Halbinsel durch Russland führten. Danach kehrte er in den Donbass nach Horlivka zurück. Im April leitete er als Agent u. Saboteur des GRU die Erstürmung u. Beschlagnahmung des SBU-Gebäudes in Doneck u. die Besetzung der Rayonsabteilung des Innenministeriums der Ukraine in Horlivka während der damaligen Proteste in der Südostukraine. Seit dem 17. April stand er auf der gesamtukrain. Fahndungsliste. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, werden Bezler zahlreiche "Kriegsverbrechen, terrorist. Aktivitäten, Morde an Zivilisten u. Massaker an Kriegsgefangenen sowie Entführungen" vorgeworfen. Er wurde als einer der brutalsten u. unmenschlichsten Warlords der proruss. Militanten bekannt, der für aussergerichtliche Hinrichtungen u. Massaker bekannt ist. Als regulärer GRU-Mitarbeiter soll er auch an dem Konflikt zwischen GRU u. FSB um den Einfluss im Donbass beteiligt gewesen sein. Im April 2014 sollen Bezler, s. Igor Girkin alias Strelkov u. ein gewisser Ponomarjov laut SBU an der Entführung u. Ermordung des Abgeordneten des Stadtrats von Horlivka Volodymyr Rybak u. mehrerer anderer Zivilisten, beteiligt gewesen sein, wobei Bezler jegliche Verstrickung in den Fall verneinte. Die Mörder schnitten den Opfern die Mägen auf, legten ihnen mit Sand gefüllte Rucksäcke über u. ertränkten sie lebendig in einem Fluss. Im Mai griff eine Gruppe von Bezler-Milizen eine Kolonne ukrain. Soldaten in der Nähe von Volnovakha im Gebiet Doneck an, wobei 16 ukrain. Soldaten getötet u. 31 verwundet wurden. Ausserdem nahm Bezler an der Organisation eines Hinterhalts auf Kämpfer des freiwilligen Donbass-Bataillons in der Nähe des Dorfs Karlivka, Bezirk Maryinskyj, teil, worauf er erklärte, dass alle gefangenen Soldaten dieses Bataillons erschossen worden seien. Bezlers Truppe soll auch zwei unbekannte Bürger, wahrscheinlich Polizisten, erschossen haben, die den Eid der Ukraine nicht gebrochen hatten. Im Juni sollen zwei Geiseln mit Namen Budik u. Vasjushchenko, bei denen es sich wahrscheinlich um SBU-Offiziere handelte, auf Bezlers Befehl erschossen worden sein. Gleichzeitig kündigte Bezler an, sechs weitere Geiseln zu töten, wenn seine Bedingungen von den Behörden nicht akzeptiert würden. Später stellte sich heraus, dass es sich bei der "Erschiessung“ um eine Inszenierung handelte u. die "Erschossenen“ am Leben waren. Offenbar organisierte Bezler im Juni auch Anschläge auf die Eisenbahn an verschiedenen Stellen in der Ostukraine u. versuchte, die Kontrolle über den Warenverkehr zu erlangen. Basierend auf diesem Fall leiteten SBU-Ermittler Strafverfahren gemäss Art. 258 StGB UA wegen "Terrors u. Gründung einer terrorist. Vereinigung" gegen Besler u. seine Leute ein. Noch Anfang Juli bezeichnete selbst der TV-Kanal "Russia Today" als erstes staatl. Medienunternehmen Russlands Bezler als Terroristen. Die Medien berichteten, dass Bezler u. die Soldaten seiner Miliz sich weigerten, der selbsternannten "Volksrepublik Doneck" DVR die Treue zu schwören, u. das Polizeigebäude im Zentrum von Doneck eingenommen hätten. Bei einer Schiesserei mit seinen Soldaten seien ein Polizist getötet u. fünf weitere Menschen verletzt worden. "DVR"-Premier s. Aleksandr Borodaj sagte, dass Bezler u. seine Abteilung niemandem untergeordnet seien u. nicht kontrolliert würden, wobei diese Informationen Anfang Juli auf der "DVR"-Website dementiert wurden. Gemäss den veröffentlichten Transskripten von Funksprüchen der Separatisten, die der SBU zum Zeitpunkt des Absturzes des malaysischen Flugzeugs von Flug MH17 über der Ostukraine am 17. Juli abgehört hatte, wusste Bezler von einem Flugzeugabsturz. Die ukrain. Offiziellen glaubten, die Stimme Bezlers, der mit einem Informanten über den Zwischenfall sprach, identifiziert zu haben. Bezler bestätigte, dass das Gespräch wirklich stattgefunden habe, er selbst habe aber ein ukrain. Angriffsflugzeug gemeint, das einen Tag vor dem Unglück von der Miliz abgeschossen worden sei. Shaun Walker, ein Reporter von The Guardian, der Bezler interviewte, behauptete, dass Bezler angeblich damit prahlte, dass er einige der von ihm gefangenen Kombattanten kurzerhand hinrichte: „Diejenigen, die mit der ukrain. Armee kämpfen, halten wir als Gefangene. Diejenigen, die mit Freiwilligen-Bataillonen zusammenwirken, befragen wir u. erschiessen sie dann auf der Stelle. Warum sollten wir mit ihnen Mitleid haben?... Ihr sollt sehen, was sie meinem Volk angetan haben. Sie hacken ihre Köpfe ab u. scheissen in die Helme! Sie sind Faschisten! (...)" Als Bezler laut Walker sah, wie die Journalisten dieses Gespräch aufzeichneten, soll er befohlen haben: „Verbrennt ihre Notizbücher! Beschlagnahmt ihre Elektronik! Durchsucht alles nach kompromittierendem Material u. vernichtet es dann! Denke keine Minute, ich werde zögern, dich erschiessen zu lassen." Im Aug. wurde auf der Website des Innenministeriums der Ukraine die Information veröffentlicht, dass Bezler auf der Fahndungsliste der Ukraine stehe; dort war zu lesen, dass er ein Bürger der Ukraine sei. Bezler selbst sagte, er sei Staatsbürger der RF u. habe seit 2003 eine Aufenthaltserlaubnis in der Ukraine. Im Sept. wurde er zum Generalmajor der "DVR" befördert. Ende Okt. erhob die Staatsanwaltschaft der Ukraine formelle Anklage gegen Bezler wegen "Entführung" u. "Festnahme von Menschen gegen ihren Willen" u. wegen "Folter u. vorsätzlichen Mordes". Anfang Nov. sagte der ehem. "Verteidigungsminister" der "DVR" Igor Girkin alias Strelkov, dass Bezler nicht mehr in den Reihen der proruss. Streitkräfte diene u. sich in Reserve" auf der Krym befände. Diese Informationen wurden später vom russ. Nachrichtendienst bestätigt. Im Nov. 2014 war Bezler tatsächlich aus den Augen der Öffentlichkeit des Donbass verschwunden. Im Nov. 2019 behaupteten "Bellingcat"-Recherchen, dass Bezler im Okt. 2014 mit einem gefälschten russ. Pass unter dem Namen Igor Beregovoj u. unter Verwendung der Nummer seines russ. Inlandspasses von Krasnodar auf die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krym gezogen sei u. dort seitdem gelebt habe. Dort soll er sich an den Aktivitäten der 2015 von Aleksandr Borodaj in Russland gegründeten "Vereinigung der Freiwilligen des Donbass“, einer mit der Kremlpartei zusammenarbeitenden Organisation, beteiligt haben, der russ. Söldner angehören, die in der Ostukraine kämpften. Einige ukrain. Medien spekulierten sogar über seinen Tod, einschliessl. einer Version, laut der er von einer russ. Spezialeinheit liquidiert worden sei. Vertreter der selbsternannten "Volksrepublik Luhansk" gaben zu, dass er den Donbass verlassen habe, wiesen jedoch die Behauptung über seinen Tod zurück. Ende Nov. 2014 erschien auf YouTube ein Video, in dem Bezler auftrat u. erklärte, dass er am Leben sei u. sich im ukrain. Gebiet Poltava aufhalte. Im Dez. 2014 wurde Bezler vom U.S. Office of Foreign Assets Control OFAC auf die "Specially Designated Nationals and Blocked Persons"-Liste" gesetzt, die US-Bürgern verbietet, mit Leuten wie Bezler Geschäfte zu tätigen, ohne zuvor eine Lizenz vom OFAC erhalten zu habens. Ausserdem stand Bezler auf den Sanktionslisten der EU, von GB u. Kanada. Anfang März 2016 behauptete Bezler in einem Beitrag im sozialen Netzwerk "VK", er sei „immer ein Unterstützer einer einzigen souveränen föderalen Ukraine gewesen u. sei es immer noch, aber ohne Nazis u. obsessiven Nationalismus“, wobei er nie ein Unterstützer der Wiedererrichtung von "Novorossija/Neurussland" gewesen sei. Die "DVR" hielt er für eine Bananenrepublik", deren Führung zu Dieben geworden sei, wobei er den damaligen "Präsidenten“ s. Aleksandr Zakharchenko als Alkoholiker bezeichnete u. seine Titel u. Auszeichnungen der "DVR" ablehnte. Laut "RIA Novosti" ist Igor Bezler der mysteriöseste Feldkommandant der "DVR"-Miliz. Um ihn ranken sich viele Gerüchte, die durch skandalöse Videos mit seiner Beteiligung angeheizt u. durch seine grundsätzliche Verweigerung der Kommunikation mit der Presse verstärkt werden. Nach Angaben des Leiters der staatl. Gebietsverwaltung von Doneck von März-Okt. 2014, Sergej Taruta, war Bezler aber der einzige, der unter den Vertretern der "DVR" aktiv mit der Ukraine in den Dialog trat. Stand 2021 lebte Bezler in Simferopol auf der Krym. Im Mai 2021 hiess ein Gericht in St. Petersburg eine Klage Bezlers in Bezug auf einen Artikel von "Bellingcat" über die im Juli 2014 abgeschossene Boeing 777 des Flugs MH17 über der Ostukraine gut, so dass ihm eine Entschädigung für den erlittenen moralischen Schaden in Höhe von 340 Tsd. Rubel, umgerechnet ca. 4,6 Tsd. USD., zu zahlen sei. Bezlers Klage "für den Schutz der Ehre, der Würde u. des guten Namens" stand im Zusammenhang mit "Bellingcats" Ermittlungen zum Absturz des besagten Flugzeugs konkret ging es um den Bericht "Ein Vogel flog zu ihnen. Identifizierung der am Abschuss von MH17 beteiligten Separatisten beim Absturz von MH17". Die Rechercheure vermuteten, dass Bezler zur fälschlichen Identifizierung von MH17 als Militärflugzeug beigetragen hat“. Bezler forderte, diese Informationen in dem Bericht als ungültig zu erklären u. sie als diskreditierend für seine Ehre u. Würde anzuerkennen, eine Widerlegung zu veröffentlichen u. 500 Tsd. Rubel, umgerechnet ca. 6,7 Tsd. USD, an Entschädigung zu zahlen. " Bellingcat" hatte zuvor erklärt, Bezlers Namen nicht aus der Veröffentlichung entfernen zu wollen. Sarkis Darbinyan, der die Verteidigung von "Bellingcat" vor dem russ. Gericht leitete, ist davon überzeugt, dass Bezler vom GRU beauftragt wurde, "Bellingcat" in Russland zu blockieren.) 

BEZUGLOVA, Ksenija Jurevna, geb. KISHINA II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (1983-, russ. Politikerin der "Partei des Wachstums", aus dem Gebiet Kemerovo stammend, die mit ihrer Familie in einem Dorf im Primorskij kraj lebte u. an der Fakultät für Management der "Modernen Geisteswissenschaftl. Akademie - Zweigstelle Vladivostok - studierte. Später absolvierte sie in Moskau das Präsidentenprogramm zur Ausbildung für Verwaltungskader an der Russ. Wirtschaftsuniversität "G.V. Plekhanov" u. arbeitete in einer Reklameabteilung. 2008 wurde sie in einen Autounfall verwickelt u. ist seither Rollstuhl-abhängig. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger. Trotz der Empfehlungen der Ärzte weigerte sie sich, die Schwangerschaft abzubrechen u. brachte eine Tochter zur Welt. Ab 2011 nahm sie an den alljährlichen Shows der Kollektionen des Modewettbewerbs "Ohne Grenzen“ teil. 2012 gewann sie in Rom einen internationalen Schönheitswettbewerb für Mädchen im Rollstuhl, der als gleichbedeutend mit dem Wettbewerb "Miss World“ gilt. Nach Erhalt des Titels nahm sie soziale Aktivitäten zum Schutz der Interessen von Rollstuhlfahrern auf. Während eines Familienurlaubs in Thailand wandte sie sich zusammen mit dem Vorsitzenden der Primorskij-Organisation der Rollstuhlfahrer an die Präfektur Phuket mit der Bitte, einen der Strände behindertengerecht auszustatten, wodurch der Strand von Nai Harn zu diesem Zweck umgebaut wurde. 2013 wurde sie Mitglied des Koordinierungsrats für Menschen mit Behinderungen beim Bürgermeister von Moskau, des Rats der Moskauer Gesundheitsbehörde u. des Rats der Moskauer Kulturbehörde. Als Ergebnis ihrer Aktivitäten wurde auch der Strand am linken Ufer des Moskva-Flusses behindertengerecht ausgestattet. 2014 war sie Fackelträgerin der Paralymp. Winterspiele in Sotschi. 2016 wurde ihr von der Moskauer Stadtduma eine Ehrenurkunde für ihre Verdienste um die Stadtgemeinschaft verliehen. 2021 kandidierte sie für ein Abgeordnetenmandat der Staatsduma RF für die "Partei des Wachstums" u. trat in der russ. TV auf, wo die verletzte sibir. Schönheit eine Politik für die Wohlfahrt des Menschen, die wirtschaftl. Förderung der Regionen u. die Verhinderung der Arbeitslosigkeit forderte u. sich für die Interessen der Behinderten u. älteren Arbeitnehmer, die vom Staat vernachlässigt würden, stark machte. Man sehe bei den staatl. Behörden in Russland keine Transparenz dafür, wer für was verantwortlich sei. Das Machtsystem des heutigen russ. Staates sei hauptsächlich auf die Ausführung des Willens der "Obrigkeit" ausgerichtet. Im Sept. fiel sie in Khabarovsk mit dem Rollstuhl um, brach sich die Hüfte u. musste ihre Wahltour unterbrechen. Die "Partei des Wachstums", deren Co-Vorsitzende Bezuglova ist, wurde wegen zu starker Nähe zur Verwaltung des Präsidenten RF kritisiert. Parteichef s. Boris Titov ist als Ombudsmann für Wirtschaftsrechte gleichzeitig hauptamtl. Angestellter der Präsidialverwaltung RF, von der er ein Gehalt bezieht. Diese Tatsache liess Bedenken hinsichtlich eines möglichen Interessenkonflikts bei der Teilnahme seiner Partei an Wahlen aufkommen.)

BEKETOV, Igor II III IV V VI VII VIII (1977-, russ. Schauspieler, Pseud. Gosha Tarasevich. Anführer einer russ. radikal-patriot. Bewegung. Absolvent der Dnepropetrovsker Theaterschule in der Ukraine. Nach der Ermordung des russ. Oppositionspolitikers s. Boris Nemcov unterbrach Beketov seine Schauspielkarriere u. gründete die radikal-patriot. "Befreiungsbewegung" "SERB" in der Ukraine, dessen Anführer er wurde. Aktivisten dieser Bewegung haben wiederholt Antikriegs-, Antiregierungs- u. Kulturveranstaltungen gestört, Oppositionelle u. Organisatoren von Kunstveranstaltungen verklagt u. gegen die Errichtung eines Denkmals auf der Moskauer Brücke gekämpft, auf der Nemcov getötet wurde. Nach einiger Zeit floh Beketov zusammen mit anderen Anführern u. Aktivisten seiner Bewegung nach Russland. Im Sept. 2016 wurde er offenbar von Unbekannten angegriffen u. zusammengeschlagen. Im Dez. 2017 wurde er von s. Violetta Volkova im Fall der Störung der Vorführung des Films "Poljot puli" über den Krieg in der Ukraine am Filmfestival "Artdocfest" im Oktjabr-Kino am Novyj Arbat in Moskau verteidigt. Im Mai 2020 erkrankte er schwer am Coronavirus.)

BEKETOV, Mikhail Vasilevich II III IV V VI VII (1958-2013, gew. russ. Lokaljournalist in Khimki, Gebiet Moskau. Absolvent der Journalistik-Fakultät der MSU. In den 1990er Jahren leitete er den Pressedienst des Bürgermeisters von Khimki, Jurij Korablin. Später leitete er das Informationszentrum, das von der Verwaltung von Khimki u. der Khimkinskie novosti eingerichtet wurde. 2003 verliess er die Stadtverwaltung u. deren Zeitung nach der Wahlniederlage ´seines´ Bürgermeisters, arbeitete 2004 für die Zeitung Literaturnaja Rossija u. begann 2007 die Zeitung Khimkinskaja pravda herauszugeben. Darin veröffentlichte er kritische Artikel über die Aktivitäten der Verwaltung von Khimki, machte insbesondere auf die Situation mit den Piloten-Gräbern in der Nähe der Leningradskoe-Autobahn aufmerksam u. berichtete über den Kampf für den Erhalt des Waldes von Khimki. Beketov wurde wiederholt bedroht. Im Mai 2008 wurde sein Auto gesprengt. Als er davon sprach, dass Beamte der Verwaltung von Khimki, insbes. der Bürgermeister Vladimir Strelchenko, an der Einschüchterungsaktion interessiert seien, wurde gegen den Journalisten ein Strafverfahren wegen Verleumdung eingeleitet. Nachdem Beketov im Nov. 2008 von Unbekannten zusammengeschlagen wurde, war er seitdem körperlich schwer behindert. Ungefragt wurde er von der Rechtsanwältin s. Stalina Gurevich vertreten. Im Juni 2010 kehrte er nach 1,5 Jahren Spitalpflege nach Hause zurück, konnte sich nur noch im Rollstuhl bewegen, war auf fremde Hilfe angewiesen u. konnte kaum mehr sprechen. Im Nov. 2010 wurde Beketov vom Amtsgericht Khimki der Verleumdung von V.V. Strelchenko für schuldig befunden u. zu einer Geldstrafe von 5000 Rubel verurteilt. Das Stadtgericht Khimki hingegen sprach ihn im Dez. frei. Die NRO "Reporter ohne Grenzen" verlieh dem Journalisten den Preis für Pressefreiheit, u. im Okt. 2011 wurde er mit dem Preis der Regierung RF in Anwesenheit von PM V. Putin im Bereich Printmedien ausgezeichnet. Beketov starb im April 2013. Laut gazeta.ru wurde der Journalist im Krankenhaus untersucht u. beim Essen erstickt, was zu einem Herzinfarkt mit Todesfolge geführte habe. Das Ermittlungskomitee der Generalstaatsanwaltschaft RF wollte kein Strafverfahren wegen der Todesumstände bei dem Journalisten einleiten u. wies darauf hin, dass es sich bei seinem Tod um das Ergebnis eines Unfalls gehandelt habe. So blieb der Tatbestand der Verprügelung Beketovs bis heute ungeklärt.)

BELAVENCEV, Oleg Evgenevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI (1949-, ehem. sowjet. u. russ. Staatsfunktionär mit militär. Ausbildung u. diplomat. u. kommerziellem Berufshintergrund in der Verteidigungsindustrie. In der Sowjetzeit absolvierte er die Marineingenieurhochschule in Sevastopol auf der Krym u. diente auf Atom-U-Booten der Nordflotte. Unbestätigten Berichten zufolge arbeitete er ab 1982 als 3. Sekretär für Wissenschaft u. Technologie der sowjet. Botschaft in London; 1985 wurde er wegen Spionage aus GB ausgewiesen. Später diente er in der DDR. Nach dem Ende der Sowjetunion arbeitete er in führender Stellung in der russ. Wirtschaft, u.a. als stv. Direktor von "Rosvooruzhenie", heute "Rosoboronexport", Russlands staatl. Monopol-Exporteur für Rüstungsgüter. Er ist eng befreundet mit dem Verteidigungsminister RF s. Sergej Shojgu, mit dem er 2012 einige Monate als Verwaltungsleiter zusammenarbeitete, als er Gouverneur des Moskauer Gebiets war. Im Dez. 2012 wurde Belavencev zum Generaldirektor der Firma "Slavjanka", einer Tochtergesellschaft von "Oboronservis", die vom Verteidigungsministerium RF kontrolliert wird, ernannt. Im März 2014 wurde er zum Bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im nach der Annexion der Halbinsel neu gebildeten Föderationskreis Krym ernannt u. bald darauf auch in den Sicherheitsrat RF aufgenommen. Nach der Abschaffung des Föderationskreises Krym wurde er 2016 Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordkaukasus. 2014-16 erhielt er mehrere staatl. Orden wegen grosser persönl. Verdienste im Zusammenhang mit der "Wiedervereinigung der Krym mit Russland" u. wurde Ehrenbürger der "Republik Krym". Im Juni 2018 wurde er seines Postens enthoben u. im Juli aus dem Sicherheitsrat RF entfernt. Vizeadmiral im Ruhestand, "Held der RF". Ein Gericht in Kiev, Ukraine, verurteilte ihn in Abwesenheit zu 13 Jahren Gefängnis wegen "Eingriffs in die territoriale Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine, Anstiftung zum Hochverrat u. Führung eines Angriffskriegs gegen die Ukraine“. Bald wurde er auf die Liste von Personen gesetzt, die von der EU, GB, USA, Kanada, Australien, Schweiz u. Ukraine wegen seiner Hauptrolle bei der völkerrechtswidrigen russ. Annexion der Krym sanktioniert wurden. 2014 belief sich sein Einkommen auf 79,5 Mln. Rubel, was den höchsten Betrag eines Beamten in der Präsidialverwaltung RF darstellte. Eigentümer von Multi-Mrd.-USD-Immobilien in Sevastopol u. auf der Krym. Seit 2020 Honorarkonsul von Nicaragua in der "Republik Krym".)

BELIK, Gennadij Sidorovich II (ehem. sowjet. General der KGB-Auslandsaufklärung, der Anfang der 1990er Jahre quasi verdeckt als Leiter einer "Beratungsfirma" namens "Arktis" in St. Petersburg arbeitete, die sich im gleichen Gebäude wie das Büro V. Putins befand, als dieser in der Verwaltung des Bürgermeisteramts von SPB tätig war. Er lernte Putin persönlich kennen u. erzählte später über dessen Charaktereigenschaften u. seinen Übergang vom KGB-Agenten zum Staatsbeamten. Es sei eine romantische" Zeit gewesen, auch Putin selbst sei ein Romantiker u. kein Pragmatiker gewesen. In seiner neuen Funktion im Komitee für Aussenhandelsbeziehungen des Rathauses von SPB, das "Arktis" gründete, habe Putin anfänglich nicht geglänzt, aber er habe schnell gelernt u. seine Karriere von Null auf neu begonnen. Dabei habe er auch Fehler begangen, denn alles sei neu gewesen. Putin sei ein bescheidener Mensch gewesen. Als er 1999 Premierminister RF wurde, sei Belik ein wenig besorgt darüber gewesen, dass Putin damit überfordert sein könnte. Aber er habe das schnell gemeistert. Auf diese allgemeine, oberflächliche Weise dargestellt, hinterliess Beliks Aussage insgesamt einen positiven Eindruck von Putin.
In einem Beitrag von argumentua.com war zu lesen, dass der frühere Stadtabgeordnete von SPB Andrej Korchagin gegenüber "The Insider" sagte, dass er 1991 die Gelegenheit erhalten habe, sich am Geschäft der illegalen Ausfuhr von seltenen Metallen aus Russland zu beteiligen. Das Angebot sei von KGB-General Gennadij Belik gekommen, einem der Gründer der "Association of Foreign Intelligence Veterans", aber Korchagin habe es höflich abgelehnt. Laut Korchagin sei Belik selbst in diesem Geschäft tätig gewesen u. habe die entsprechenden Ressourcen der Aluminiumraffinerie in Pikaljovo genutzt. Belik sei auch mit s. Vladimir Jakunin gut bekannt gewesen dieser sollte auf Empfehlung Putins 1997 dieselbe Bezirksinspektion der Hauptkontrollverwaltung der Präsidialverwaltung RF leiten, die 5 Jahre zuvor kein Verbrechen in Putins Handlungen festgestellt habe, wie sie vom Untersuchungsbericht der sog. Salié-Kommission moniert wurde. Belik wurde auch in einem Bericht über die Machenschaften Putins u. dessen Business-Umfeld in SPB in einem entsprechenden Beitrag von svoboda.org mehrmals erwähnt. Wie https://montrealex.livejournal.com bestätigte, war Putins Kollege Belik also ein Veteran des Auslandsgeheimdienstes KGB, der in SPB ein Netzwerk von Firmen beaufsichtigte, die mit seltenen Metallen handelten. Er sei eine Art Mentor Putins gewesen, als dieser die Wirtschaft der Stadt leitete. All diese heiklen Fakten u. Umstände werden in der Putin-Enzyklopädie, die Putin unbedingt in positivem Licht erscheinen lässt, freilich nicht erwähnt.)

BELKOVSKIJ, Stanislav Aleksandrovich ab 2011: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV  2022: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII  2023: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX Weitere (1971-, russ. Wirtschaftskybernetiker u. Systemprogrammierer, unabh. russ. Kreml-kritischer Politikwissenschaftler, Politiktechnologe, Publizist, Buchautor u. Radiomoderator poln.-jüdischer Herkunft. Um nicht in der Sowjetarmee Dienst leisten zu müssen, weil er glaubte, dass die dort verbrachte Zeit „weniger produktiv für ihn sein würde", zog er es vor, als Systemprogrammierer zu arbeiten, u. nahm es in Kauf, sich einer vollständigen Untersuchung in einer psychiatrischen Klinik zu unterziehen, wo man ihm eine "erworbene Neurose" diagnostizierte. Belkovskij betrachtet sich daher als Opfer der Strafpsychiatrie in der UdSSR. Nachdem er die Fakultät für Wirtschaftskybernetik des Moskauer Instituts für Verwaltung absolviert hatte, arbeitete er in den 1990er Jahren als Systemprogrammierer in der Systementwicklungsabteilung des Staatl. Komitees für die Bereitstellung von Ölprodukten der RSFSR u. bekleidete dort die Stellung des leitenden Projektingenieurs. In der gleichen Zeit begann er mit der Politikberatung u. arbeitete als Politiktechnologe u. Redenschreiber u. ab Mitte der 90er Jahre mit s. Boris Berezovskij zusammen. 1999 gründete er die "Political News Agency" APN, deren Chefredakteur er bis 2004 war. In dieser Zeit errichtete u. leitete er auch die nichtkommerzielle Organisation "Rat für Nationale Strategie", die eine Gruppe von 23 russ. Experten vereinte. 2004 gründete er das "Institut für Nationale Strategie Russlands" INS. 2007 unterstützte er die polit. Bewegung "Volk - Nationale Russ. Befreiungsbewegung" von s. Sergej Guljaev. Nach seinem Ausscheiden aus dem INS u. der APN im Okt. 2009 arbeitete er mit dem TV-Kanal "Dozhd" zusammen u. war für den Radiokanal "Echo Moskaus" u. als Moderator eigener Programme tätig u. diente als polit. Berater im Stab von s. Ksenija Sobchak, der Kandidatin der Präsidentschaftswahl von 2018.
Putin-Kritik:
Stanislav Belkovskij ist ein früher u. prominenter Kritiker des russ. Präsidenten V. Putin, dessen Politik er als "kompradoristisch", korrupt u. antidemokratisch verortet. Aufsehen erregte er bereits 2003 mit seinem Report zur "Einsamkeit Putins", wonach in Russland ein Putsch der Oligarchen drohe, u. seinem Bericht "Staat u. Oligarchie" bzw. "Die neue vertikale Macht", der als einer der Auslöser der Affäre um s. Mikhail Khodorkovskij gesehen wurde. 2005 wurde unter der Leitung Belkovskijs ein Entwurf einer neuen Verfassung Russlands entwickelt. Darin wurde vorgeschlagen, einen "Obersten Rat der Nationalen Einheit" zu schaffen, dem Vertreter der Kirche u. der Armee angehören sollten u. der die Einhaltung der Moral u. der Meinungsfreiheit überwachen sollte. Belkovskij fordert den Übergang Russlands von einer präsidialen zu einer parlamentar. Republik, möglicherweise verschleiert in Form einer konstitutionellen Monarchie, in der der "Zar" das Oberhaupt der Kirche ist. Kurioserweise hielt Belkovskij Michael von Kent,
ein Onkel 2. Grades des heutigen britischen Königs Charles III., u. später dessen Sohn Prinz Harry für einen wahrscheinlichen Anwärter auf den russ. Thron. Ferner hält er es für notwendig, den Nordkaukasus von Russland abzutrennen u. die russ. Wirtschaft von einer Rohstoff- zu einer Transitwirtschaft umzubilden. 2007 behauptete er in einem Interview mit der dt. Tageszeitung Die Welt, dass sich Putins Vermögen auf rd. 40 Mrd. USD belaufe, das sich vorwiegend in Form von Aktien von Gas- u. Ölfirmen wie Surgutneftegas u. Gazprom sowie zu 50% über dessen Vertreter s. Gennadij Timchenko an der Erdölhandelsfirma Gunvor zusammensetze. Ferner trat Belkovskij als Kritiker von Patriarch s. Kyrill u. der Russ.-Orthodoxen Kirche hervor u. machte 2013 einen Vorschlag zur Reform dieser Kirche. Des Übrigen hält er eine Reform der staatl. Struktur Chinas für dringlich. Mehrere Abgeordnete der Staatsduma RF hielten seine Äusserungen für extremistisch u. forderten die Einleitung eines Strafverfahrens gegen ihn. Im Sept. 2006 nahm er an einem Treffen der Koalition "Anderes Russland" teil u. schlug vor, die Wahlen zur Staatsduma RF von 2007 zu boykottieren. 2006-8 versuchte er, auf der Oppositionsplattform als Ideologe für die Vereinigung von Liberalen u. Nationalisten zu sprechen. Nach Beginn des bewaffneten Konflikts in Südossetien/Georgien verkündete er das Ende Russlands als geopolit. Grösse. Anlässlich der völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch Russland 2014 kündigte er an, die ukrain. Staatsbürgerschaft beantragen zu wollen. Den Oppositionellen s. Aleksej Navalnyj sieht er kritisch, denn er hält ihn für „den Abgesang der sowjet. Politik". Navalnyj bekenne sich zu den Prinzipien des „Führertums ohne Alternative“. Im Okt. 2019 war Belkovskij der Ansicht, dass die sog. "Steinmeier-Formel" Teil eines Plans zur Aussöhnung mit dem Westen sein könnte u. dass „mit aktiver Unterstützung des französ. Präsidenten s. Emmanuel Macron u. der passiven Unterstützung von US-Präsident s. Donald Trump ein Pakt zwischen Russland u. dem Westen vorbereitet" werde. Dieser Pakt enthalte eine Reihe von Bedingungen, darunter die Rückgabe bestimmter Territorien wie die ostukrain. Gebiete Doneck u. Lugansk an die Ukraine. Das Ergebnis des Pakts sollte der Rücktritt von Vladimir Putin sein. Belkovskij, der sich ähnlich wie s. Aleksandr Dugin u. s. Vladimir Zhirinovskij als polit. "Abenteurer" zu erkennen gab, wurde natürlich von verschiedener Seite kritisch eingeschätzt. Von seinem Berufskollegen s. Igor Bunin wurde er wie folgt charakterisiert: „Belkovskij ist eine unbekannte Person, von der man nur weiss, dass er lange Zeit für Berezovskij gearbeitet hat. Er veröffentlichte nicht sehr kompetente politikwissenschaftliche Artikel. Dann organisierte er den "Rat für Nationale Strategie", der nach dem Grundsatz "lasst uns die Spitzenplätze im Rating belegen u. die derzeitigen Meinungsführer von dort verdrängen" gebildet wurde". Dies geschehe durch Angriffe u. Provokationen. Berezovskij selbst schrieb über Belkovskij, dass er gut ausgebildet u. kreativ sei, wenn es um schwarze PR gehe ... u. sich dabei nicht einmal selbst überschätze. 2005-11 war Belkovskij mit der ukrain. Politologin Olesja Jakhno verheiratet, die das von Belkovskij u. Konstantin Bondarenko gegründete Kiever "Institut für Nationale Strategie der Ukraine" leitet/e u. in den Medien als polit. Strategin u. Kommentatorin auffiel. 2017 wurde über die Heirat Belkovskijs mit einer Italienerin berichtet, die zuvor in St. Petersburg lebte u. deren Tochter als stv. Bürgermeisterin in London arbeiten soll oder arbeitete. Laut anderen Quellen ist Belkovskij nicht verheiratet. Vor einigen Jahren unterbrach Belkovskij seine Tätigkeit als polit. Berater aus gesundheitlichen Gründen; nach eigenen Angaben soll er mit einer Neurose bzw. „schweren Krankheit" konfrontiert u. von der Einnahme von Antidepressiva abhängig gewesen sein. Er habe ähnliche Symptome gespürt wie im Fall des vergifteten s. Vladimir Kara-Murza jun. Als Autor von einem Dutzend Büchern u. v.a. mit seinem Buch Wladimir. Die ganze Wahrheit über Putin wurden Belkovskij u. seine Ansichten auch einem deutschsprachigen Publikum bekannt. Belkovskij unterhielt Kontakte zum Hauptquartier von s. Volodymyr Zelenskyj, dem Kandidaten der Präsidentschaftswahl von 2019 in der Ukraine, u. reiste trotz des für ihn bestehenden Grenzübertrittsverbots in die Ukraine ein. Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verliess Belkovskij, der auch fliessend Ukrainisch spricht u. sich sowohl als einen orthodoxen Christen wie auch einen Polen, Juden, Russen u. Ukrainer zugleich betrachtet, Russland u. ging nach Israel. Als Grund für seine Abreise nannte er die hohen Risiken für seine Freiheit u. Sicherheit aufgrund seiner Ansichten. In einem Interview mit s. Dmitrij Gordon vom Dez. 2022 sagte Belkovskij, Putin ignoriere das russ. Volk u. es sei ihm egal, was es über ihn denke; ausserdem sei das russ. Volk ein Volk, dem sein eigenes Schicksal gleichgültig sei. 2023 wurde Belkovskij vom Justizministerium RF als "ausländ. Agent" klassifiziert.)

BELL, Serg II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI (1971-, eigtl. BELOUSOV, Sergej Mikhajlovich, russ. Physiker-Elektrotechniker, singapurischer Top-Unternehmer russ.-jüd. Herkunft mit internationalem Wirkungskreis, Venture-Investor, Risikokapitalgeber u. Akademiker. Absolvent des Moskauer Instituts für Physik u. Technologie MFTI/MIPT mit Bachelor-Abschluss in Physik, Master-Abschluss in Theoretischer Physik u. Elektrotechnik u. Ph.D in technischen Wissenschaften. 1992 begann seine Berufskarriere mit einer Anstellung bei "Sunrise", einem Moskauer Handelsnetz, das auf den Verkauf von Computerausrüstung spezialisiert war. 1994 zog Belousov nach Singapur, dessen Staatsbürger er seit 2001 ist. 1996-9 war er Gründer u. Miteigentümer mehrerer Unternehmen wie "Rolsen Electronics" u. "Solomon Software SEA", die das globale Unternehmen "Solomon Software" repräsentierten, das 2001 von "Microsoft" übernommen wurde. 1999 gründete er "Infratel" u. "SWsoft" u. 2001 "Acronis" als Abteilung von "SWsoft", um Softwareprodukte zur Verwaltung von Speichermedien zu entwickeln. 2003 wurde "Acronis" ein unabhängiges Unternehmen, das sich auf die Produktion von Datensicherungs-, Schutz- u. Notfallwiederherstellungsprodukten konzentriert. Das Unternehmen beschäftigt über 1000 Mitarbeiter in 23 Niederlassungen in 18 Ländern in Russland, Nordamerika, Europa u. Asien. Ferner ist Belousov Mitgründer u. Vorstandsvorsitzender von "Acumatica", einem globalen Cloud-basierten ERP/Enterprise Resource Planning-Anbieter, der 2007 gegründet wurde. Im Dez. 2007 wurde "SWsoft" in "Parallels Inc." umgewandelt. 2010 gründete Belousov zusammen mit 2 russ. Partnern den internationalen Risikokapitalfonds "Runa Capital" in Palo Alto, CA, der in Startups in der Frühphase investiert. Der Fonds ist spezialisiert auf Projekte in den Bereichen Cloud-Technologien u. Virtualisierung, mobile Dienste, IT-Lösungen für den Finanzsektor, das Gesundheitswesen, öffentl. Dienste u. Bildung. 2015 wurde "Parallels" in 4 unabhängige Abteilungen aufgeteilt: Odin, Parallels, Virtuozzo u. Plesk, wobei Odin an die US-Firma "Ingram Micro" verkauft wurde. Belousovs, d.h. Serg Bells wissenschaftl. u. pädagog. Aktivitäten umfassen wissenschaftl. u. Bildungsprojekte im Bereich Hochtechnologien im Rahmen der "Acronis Foundation" u. "EfK". Er ist Vorsitzender des Kuratoriums des "Russian Quantum Centers" u. Vorstandsmitglied der "Phystech-Union", der offiziellen Organisation der Absolventen des MFTI/MIPT, wo mit Bells Unterstützung die akadem. Basisabteilung der Unternehmen "Acronis" u. "Parallels" die "Theoretische u. Angewandte Informatik" eröffnet u. der Fonds "Phystech Ventures" gegründet wurde. 2012 wurde Bell Vorstandsmitglied des "Centre for Quantum Technology", eines Forschungsinstituts an der National University of Singapore. 2012 gründeten Bell u. seine Partner den Risikofonds "Quantum Wave Fund" / "Qwave Capital", der sich auf Investitionen in innovative Projekte im Bereich der Quantenphysik spezialisiert hat. Ferner ist er Mitglied des Aufsichtsrats der Innopolis University in Kazan, Tatarstan, Russland, u. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Staatsuniversität Novosibirsk. 2019 gründete er als Initiator u. Hauptinvestor das "Institute of Technology" SIT in Schaffhausen, Schweiz, das 2021 Hauptaktionär der privaten u. staatl. anerkannten Bremer "Jacobs University", heute "Constructor University" genannt, wurde.
Mögliche Verbindungen zur russ. Regierung: Im Dez. 2022 verdächtigten US-Behörden Sergej Belousov der Beteiligung an der möglichen Weitergabe geheimer Informationen an russ. Regierungsbehörden durch US-Startups, die durch Belousovs Risikokapitalfonds finanziert wurden. Der Grund für den Verdacht waren die engen Kontakte von Top-Fondsmanagern mit der Führung einer Reihe russ. Organisationen, die aufgrund
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unter US-Sanktionen stehen. Insbesondere der von ihm gegründete "Quantum Wave Fund" hatte enge Kontakte zum inzwischen sanktionierten "Russ. Quantum Center", des "Phystech Ventures-Fonds" – zu Skolkovo, während der "TF II-Fonds" i.e.L. von der staatl. "Russian Venture Company" finanziert wird. Auch waren die US-Geheimdienste besorgt über die Geschäftsbeziehung Belousovs mit der ehem. Sprecherin der kremlfreundlichen "Naschi"-Bewegung s. Marija Drokova /heute Bucher/, die lange Zeit für Belousov arbeitete u. danach ihren eigenen Risikofonds in den USA eröffnete u. Fördermittel von ihm erhielt, u. mit Robert Shlegel, einem ehem. russ. Staatsduma-Abgeordneten u. Putin-Anhänger, der 2019 für "Acronis" in München arbeitete u. noch immer eine enge Geschäftsbeziehung mit ihm pflegt.)

BELOBRAGIN, Anton Vitalevich II III IV V VI VII VIII (1969-, sowjet. bzw. russ. Militäringenieur u. Ökonom, Top-Unternehmer, ehem. Politiker in Tula. Absolvent der Tulaer Artillerie-Ingenieurhochschule, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Nach einer Militärkarriere begann er, sich im Unternehmertum u. als Politiker zu engagieren. Er war Abgeordneter der 5. Tulaer Gebietsduma von der Fraktion "Gerechtes Russland", Mitglied des Ausschusses für Wirtschaftspolitik, Eigentumsfragen u. Landbeziehungen. Infolge eines Streits mit der Parteiführung von Tula wurde er aus der Partei ausgeschlossen.
"Spar"-Business: Ende 2004 unterzeichnete Belobragin einen Lizenzvertrag mit dem niederländ. Unternehmen "Spar International" zur Eröffnung von Lebensmittelsupermärkten in Tula unter der Marke "Spar" auf der Grundlage des Franchising. So wurde er Eigentümer des Handelsnetzes "Spar" /Russland/ u. einer Fleischverarbeitungsanlage in Tula /"Tulskij mjasokombinat"/. Gleichzeitig begann er mit der Eröffnung von "Spar"-Supermärkten in anderen Gebieten Russlands, darunter Rjazan, Kaluga, Lipeck, Tambov u. Orjol. Es gab Versuche, die geschäftl. Aktivität des Kaufmanns zu behindern. Die Konkurrenten in der Hauptstadt sollen versucht haben, den Betrieb des "Spar"-Netzes im Gebiet Tula zu beeinträchtigen. In den Medien erschienen Informationen über die Registrierung des Tula-Netzwerks auf Zypern mit dem Hinweis auf Probleme bei der Zahlung von Steuern in Russland.
Wie das Tulskij Business Journal berichtete, erhielt Belobragin zwischen 2008-12 zusammen mit seinen Familienmitgliedern die zypriot. Staatsbürgerschaft für ihre Investitionstätigkeit auf der Insel. 2013 prahlte er damit, dass seine Steuererklärung nur bescheidene Zahlen widerspiegele, während sie auf mehrere Mln. Rubel seiner Frau hinwies. Was Belobragins Fleischverarbeitungsbetrieb in Tula betrifft, war das Unternehmen gemäss kartoteka.ru finanziell instabil geworden, denn es habe eine zu geringe Rentabilität gehabt, um seine Zahlungsfähigkeit auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Im Sept. 2014 wurde in der Zeitung Kommersant die Meldung über eine Insolvenz des Unternehmens veröffentlicht u. eine Versteigerung angekündigt. Laut Auszug des staatl. Einheitsregisters der jurist. Personen vom Dez. 2014 war es in Konkurs. 2015 belegte Belobragin den 88. Platz im Ranking der "TOP 100" der einflussreichsten Personen des Gebiets Tula, 2016 den 86. Platz.
Kriminalfall: Im Feb. 2016 wurde Belobragin auf dem Gebiet des Dorfs Sudakovo aus seinem Auto entführt. Sein Wagen wurde in einem Graben gefunden. In der Glasscheibe der Fahrertür wurden Aufprallschäden gesichtet, während an der Karosserie keine Schussspuren zu finden waren; das Auto befand sich in einer Position, als ob es in einen Unfall verwickelt worden wäre. Im Auto fanden die Ermittler Blutspuren. Augenzeugen berichteten, dass der Geschäftsmann in 2 Autos weggefahren worden sei. Bereits am Tag nach dem Verschwinden Belobragins wurden unter Beteiligung von Forensikern in den Geschäftsräumen der "Spar"-Handelskette Durchsuchungen durchgeführt. Die Ermittler untersuchten auch das Privatbüro des Geschäftsmanns, von dem er am Vortag abgereist war, um nach Hause zu gehen. Es wurden auch Personen verhört, mit denen Belobragin geschäftl. Tätigkeiten ausübte. Die Ermittlungsbehörde des Zarechenskij-
Bezirks leitete ein Strafverfahren nach Art. 126 StGB RF wegen "Entführung" ein. Später stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei der vermeintlichen Entführung um eine Inszenierung handelte, die von den Strafverfolgungsbehörden selbst ausgeführt wurde. Infolgedessen wurden mehrere Personen festgenommen, die offenbar die Ermordung Belobragins planten. Dieser war in der Tat von der Polizei "entführt" worden, um den Drahtzieher des Mordes zu identifizieren u. verhaften zu können. Einige Tage nach der inszenierten Entführung wurde ausser eines Komplizen ein gewisser Valerij Bokatuev, Besitzer einer anderen grossen Kaufhauskette namens "Lakmin" festgenommen. Letzterer wurde als Auftraggeber des geplanten Mordes verdächtigt u. im Rahmen einer Präventivmassnahme für 2 Monate inhaftiert. Wie der Kommersant im Dez. 2016 berichtete, fällte ein Gericht des Gebiets Kirov in einem hochrangigen Strafverfahren ein Urteil über den versuchten Mord an dem Direktor der Einzelhandelskette "Spar" in Tula Anton Belobragin. Das Gericht stellte fest, dass der Leiter der rivalisierenden Ladenkette "Lakmin" Valerij Bokatuev durch seinen Mittelsmann versucht hatte, einen Mörder zu finden, um den Konkurrenten Belobragin zu eliminieren, u. bereit war, 4 Mln. Rubel dafür zu zahlen. Bereits im Sommer 2015 befahl Bokatuev seinem Untergebenen, dem Leiter der integrierten Sicherheitsabteilung des Unternehmens Aleksandr Batov, einen Mörder zu finden, um den Manager von "Spar" Tula Belobragin zu ermorden. Das Motiv, so die Ermittlung, sei ein Konflikt zwischen Unternehmern gewesen, die den Markt der Gebiete Moskau u. Tula untereinander aufteilten: "Lakmin" besass in diesen Gebieten 39 u. "Spar" 48 Lebensmittelgeschäfte. Letzterer baute die Zahl der Filialen weiter aus u. warb "Lakim" offenbar mehrere Mitarbeiter ab, denen ein höheres Gehalt angeboten wurde, was auch zur persönl. Feindseligkeit zwischen den Konkurrenten führte. Nach der Verhaftung Bokatuevs begannen seine Freunde u. Kollegen aus Stupino zu behaupten, Valerij sei von Belobragin selbst reingelegt worden, um sein Geschäft leichter zu ruinieren oder zu übernehmen. Für die Ermordung seines Konkurrenten war der Kirover Geschäftsmann bereit, 3 Mln. Rubel zu zahlen, die auf 4 Mln. Rubel erhöht werden sollten. Im Laufe mehrerer Treffen zahlte der Auftraggeber dem Mörder über den Dritten 250 Tsd. Rubel im voraus, während Bokatuev den Verlauf u. die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen dem Mittelsmann u. dem mutmassl. Mörder selbst kontrollierte. Inzwischen wandte sich der Mittelsmann an die Polizei, so dass die Vorbereitungen für den Anschlag unter Beobachtung der Strafverfolgungsbehörden gerieten. So wurde am 9. Feb. 2016 der Mord an Belobragin vorgetäuscht u. gemäss Bokatuevs Plan durch Verschwindenlassen des Opfers getarnt. Bokatuev u. Batov wurden einige Tage später im Moskauer Gebiet verhaftet. Beide wurden angeklagt u. nach Kirov gebracht, wo die Ermittlungen stattfanden, da Bokatuev aus dieser Stadt stammte. Während Batov seine Schuld vollständig einräumte u. mit den Ermittlern kooperierte, verneinte Bokatuev seine Verantwortung u. sagte weder während der Ermittlungen noch vor Gericht aus. Während Batov, der wegen Beihilfe zur Vorbereitung eines Mordes verurteilt wurde, mit 4 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis davonkam, wurde Bokatuev vom Gericht zu einer 8,5-jährigen Haftstrafe verurteilt, die er ebenfalls in einem gleichartigen Gefängnis zu verbüssen hatte. Die Verteidigung Bokatuevs kündigte Berufung gegen das Urteil an, da sie auf der Unschuld des Verurteilten bestand. Die Verkaufsläden von "Lakmin" wurden in Tula noch im Feb. geschlossen. Die Schliessung wurde mit Stromausfällen begründet; dennoch blieben die genauen Gründe dafür unklar, aber es wurde angenommen, dass sie mit der Festnahme des Firmenchefs Valerij Bokatuev im Zusammenhang stand. Belobragin konzentrierte sich fortan nur noch auf sein Geschäft, mischte sich nicht mehr in die Politik ein u. tauchte auch nicht in den Medien auf. "Spar" blieb eine der grössten Lebensmittelverkaufsketten in der Region, trotz der harten Konkurrenz auf dem dortigen Einzelhandelsmarkt. 2019 belegte der Unternehmer nur noch den 99. Platz im Ranking der "TOP 100" der einflussreichsten Personen des Gebiets Tula.)

BELOV, Aleksandr Anatolevich II III (1976-, eigtl. POTKIN, russ. Fachmann für Informationssicherheit, Jurist, nationalist. Politiker u. Geschäftsmann. Absolvent der Russ. Staatsuniversität für Geisteswissenschaften mit einem Abschluss im Fach Informationssicherheit u. der "Moskauer Externen Geisteswissenschaftlichen Universität" MEGU mit einem Abschluss im Fach Rechtswissenschaften. Ehem. Pressesprecher u. stv. Vorsitzender des Zentralrats der russ. radikal-nationalist. u. antisemit. Gruppieriung "Pamjat" u. Koordinator des "Zentralrats" der "Bewegung gegen illegale Immigration" DPNI, die unter dem Motto "Russland für Russen“ fungiert. Belov leitete die DPNI bis April 2009. Im Zusammenhang mit der Einleitung eines Strafverfahrens im April 2009 suspendierte Belov seine Mitgliedschaft in der DPNI, „um die Organisation nicht zu gefährden“. Ab Mai 2011 war er 2. Vizepräsident des "Rats der Nationen" u. Vorsitzender des "Nationalen Aufsichtsausschusses der nationalist. Vereinigung "Russen", die er mit s. Dmitrij Djomushkin u. seinem Bruder s. Vladimir Basmanov auf der Grundlage der verbotenen "Slavischen Union" u. der "DPNI" sowie einer Reihe anderer nationalist. Bewegungen etablierte. In einem Interview mit der Zeitschrift Ekspert stellte er fest, dass „Moskau u. die europäische Praxis beweisen, dass Menschen unterschiedlicher Zivilisationsorte nicht zusammenleben können." Er merkte auch an, dass er den "Methoden Hitlers" politisch näher stehe als demokrat. Gepflogenheiten. Jeder, der russ. Geschichte studiert habe, werde definitiv ein russ. Nationalist: „Mein Bruder u. ich liebten Geschichte, dann stiess ich auf die "Protokolle der Weisen von Zion". Ich las es u. dachte: Wow! Das ist, wie sich herausstellt, der Punkt!" Im selben Interview beklagte er die Dominanz von „Juden u. Homosexuellen" im Showbusiness u. stellte fest, dass die Juden „viel zu lernen haben" u. dass er die Juden als die Ureinwohner Russlands ansehe, da die meisten von ihnen „von den Chasaren abstammen."
Strafverfahren: Während eines interethnischen Konflikts in Kondopoga, Karelien, im Sept. 2006 kamen 2 DPNI-Vertreter, darunter Belov, in die Stadt u. nahmen an einer Kundgebung teil, die nach dem Beginn der Unruhen u. Pogrome stattfand, bei denen v.a. Anwesende kaukas. Herkunft betroffen waren. Dabei wurden mehrere Stände von Kaukasiern niedergebrannt. Im Nov. 2006 leitete die Staatsanwaltschaft Kareliens ein Strafverfahren gegen Aleksandr Potkin/Belov nach Art. 282 StGB RF wegen "Anstiftung zu Hass oder Feindschaft aufgrund ethnischen u. religiösen Hasses“ ein. Im Mai 2007 wurde die Anklage fallengelassen u. das Strafverfahren mangels Beweisen eingestellt. Im Nov. 2008 wurde ein neues Strafverfahren gegen Potkin/Belov gemäss Art. 282 StGB RF wegen "Anstiftung zu Hass oder Feindschaft sowie Demütigung der Menschenwürde" eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass Potkins/Belovs Rede bei der Kundgebung vom 4. Nov. 2007 zu ethnischem Hass aufstachelte. Im Dez. 2008 wurde Potkin/Belov in Ljubercy im Moskauer Gebiet angegriffen u. verwundet. Im Mai 2009 wurde er vom Dorogomilovskij-Gericht in Moskau wegen "Anstiftung zu ethnischem Hass" zu 1,5 Jahren auf Bewährung verurteilt. Im März 2014 durchsuchten Ermittler die Wohnungen Belovs u. seiner Eltern. Im Okt. dieses Jahres wurde er von Mitarbeitern des Innenministeriums RF im Rahmen der Ermittlungen in einem Strafverfahren wegen Unterschlagung von Einlegern der "BTA-Bank" in Höhe von 5 Mrd. USD in Form von Grundstücken im Moskauer Gebiet festgenommen. Weggefährte Belovs berichteten, dass er von den Absichten der Strafverfolgungsbehörden wusste u. vor seiner Festnahme plante, Russland zu verlassen. Ihren Angaben zufolge trafen sich russ. Sicherheitsbeamte mit ihm u. boten ihm an, entweder das Land zu verlassen oder an einem Unternehmen teilzunehmen, um russ. Nationalisten in die Ukraine zu verlegen, wo sie in der Nationalgarde dienen u. das russ. Geheimdienstnetzwerk erweitern sollten. Laut Denis Tjukin, der auch an der Organisation des "Russ. Marsches" beteiligt war, weigerte sich Belov, an letzterem Unternehmen teilzunehmen, was der Grund für seine Inhaftierung gewesen sei. Im Aug. 2015 wurde ein Strafverfahren gegen Aleksandr Potkin/Belov erneut gemäss Art. 282 StGB RF eröffnet. Anlass für die Einleitung des Verfahrens war die Untersuchung einer Videoaufzeichnung, in der er "Aufrufe zu extremist. Aktionen“ getätigt haben soll. Im Sept. wurde er angeklagt, eine extremist. Gemeinschaft geschaffen zu haben, die darauf abzielte, das Regime von s. Nursultan Nazarbaev in Kasachstan zu stürzen. In der endgültigen Fassung wurde Potkin/Belov nach Art. 282 StGB RF wegen "Anstiftung zum interethnischen Hass", "Organisation einer extremist. Gemeinschaft", Art. 280 "Öffentl. Aufrufe zu extremist. Aktivitäten" - u. Art 174 - "Legalisierung von kriminellen Geldern" angeklagt. Der Fall wurde vor dem Meshchanskij-Bezirksgericht in Moskau verhandelt. Im Aug. 2016 wurde Aleksandr Potkin/Belov zu 7,5 Jahren Haft in einer Gefängnisanstalt mit allgemeinem Strafvollzug u. einer Geldstrafe von 600 Tsd. Rubel verurteilt; ebenso wurde die Forderung der "BTA-Bank" über fast 5 Mrd. Rubel befriedigt. Beim Extremismus wurde die Haftlaufzeit auf 3,5 Jahre verkürzt u. endete im April 2018.)

BELOV, Vasilij Ivanovich II III IV V (1932-2012, gew. russ. Schriftsteller aus Nordrussland, Dichter u. Drehbuchautor. Ursprünglich von Beruf Schlosser u. Elektriker, absolvierte er das "A.M. Gorkij"-Literaturinstitut. Als Schriftsteller wurde Belov v.a. durch die Veröffentlichung der Geschichte "Gewöhnliche Sache" von 1966 bekannt, mit der er seinen Ruf als einer der Gründer u. Anführer der Bewegung des Genres der sog. russ. "Dorfprosa" begründete. Als Politiker war Belov Volksabgeordneter der UdSSR, gewählt auf der Liste der KPdSU, Mitglied des Obersten Sowjets der UdSSR /1989-91/ u. Mitglied des ZK der KPdSU. Belov war auch für seine ethnografischen Aufsätze bekannt, die eine Sammlung von Skizzen über das bäuerliche Leben u. die Volksästhetik im Norden Russlands darstellten u. zu Sowjetzeiten nicht veröffentlicht werden konnten. Darin sprach der Autor über die traditionelle Kultur, Folklore, das Leben u. Kunsthandwerk der Dörfer der russ. Gebiete Vologda, Arkhangelsk u. Kirov. Sein ganzes Leben lang sammelte er mündlich überlieferte Geschichten, Lieder u. Sprichwörter sowie Objekte der materiellen Kultur u. des Alltags u. recherchierte in Archiven. Belov galt als Bewunderer der Philosophie u. war Herausgeber der Werke Ivan Iljins, auf die sich auch Präsident V. Putin berief. 1997 wurde Belov für seinen grossen persönl. Beitrag zur Entwicklung der Volksliteratur des russ. Nordens der Titel eines Ehrenbürgers der Stadt Vologda verliehen. Die russ. "Dorfprosa" gilt auch als Literatur selbsternannter russ. Patrioten, die teilweise nationalistisch u. antisemitisch auftraten. Im März 2005 unterzeichnete Belov den offenen "Brief der 5000", auch bekannt als "Brief der 19 Abgeordneten", verfasst von s. Mikhail Nazarov, der an den Generalstaatsanwalt RF adressiert war. Der Brief verstand sich als Reaktion auf eine angeblich zunehmende Zahl von Strafverfolgungsmassnahmen gegen russ. Nationalisten, die des Antisemitismus beschuldigt wurden, kritisierte mehrere jüdische Persönlichkeiten, Führer u. Organisationen in Russland scharf u. forderte die Untersuchung des jüdischen religiösen Handbuchs "Kitzur Shulkhan Arukh" als Mittel der strafbaren Anstiftung zum ethnischen Hass auf Nichtjuden. Der Brief löste aufgrund seiner Forderungen, die weithin als antisemitisch angesehen wurden, erhebliche Diskussionen in russ. u. internationalen Medien aus. Patriarch s. Kirill drückte sein Beileid zum Tod des Schriftstellers im Dez. 2012 aus.)

BELOV, Vladislav Borisovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (1960-, sowjet. bzw. russ. Ökonom, Europa-Experte mit Länderschwerpunkt Deutschland. Absolvent der Fakultät für Internationale Wirtschaftsbeziehungen des Moskauer Finanzinstituts u. des Instituts für Weltwirtschaft u. Internationale Beziehungen der AdW der UdSSR mit einer Dissertation über "Die Auswirkungen der internationalen Kapitalverflechtung in Form privater Direktinvestitionen auf die deutsche Wirtschaft", 1986. Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Seine Kernthemen umfassen die gesellschaftl., wirtschaftl. u. polit. Entwicklung Deutschlands, Wirtschaftsordnungspolitik, Regional- u. Innovationspolitik, Finanz-, Kredit- u. Geldpolitik, aussenwirtschaftl. Tätigkeit dt. Unternehmen, russ.-europäische u. russ.-dt. Beziehungen. Leitender Wissenschaftler, stv. Direktor für wissenschaftl. Arbeit, Leiter der Abteilung für Länderstudien u. des "Zentrums für Deutsche Studien" des "Europa-Instituts RAW" in Moskau.)

BELOVA, Olga Nikolaevna II III IV (1976-, russ. TV-Journalistin u. -Moderatorin mit jurist. Ausbildung. Nach der Absolvierung einer Fortbildung für Rundfunk- u. TV-Fachkräfte folgte ein Studium an der Jurist. Fakultät der Moskauer Staatl. Rechtsakademie u. die Absolvierung des RANEPA-Masterprogramms. Autorin der Monographie "Informationsfernsehen als Faktor bei der Gewährleistung der nationalen Sicherheit der RF“, 2015. Den russ. Zuschauern ist bzw. war Belova v.a. als Moderatorin der Sendungen "Segodnja/Heute" /2000-15/, "Mesto vstrechi/Ort der Begegnung" /2016-18/ u. "Segodnja v stolice/Heute in der Hauptstadt" auf den Kanälen NTV u. TNT bekannt. Sie leitete die Sonderausgaben von "Heute", die über die Terroranschläge vom 11. Sept. 2001 in New York u. die Geiselnahme im Theaterzentrum "Dubrovka" in Moskau von 2002 sowie über die "Rosenrevolution" in Georgien von 2003 u. die "Orange Revolution" in der Ukraine von 2004 berichteten. 2006-15 war sie ständige Moderatorin der Sendung "Heute" um 19.00 Uhr. 2007-11 moderierte sie zudem die 2. "Heute"-Abendausgabe von  22.45 Uhr u. 2011-14 die Sendung "Heute. Ergebnisse“. Seit 2019 moderiert sie die Informationssendung "Hauptsache mit Olga Belova“ /You-Tube-Videos gelöscht/ auf dem TV-Sender "Zvezda" des Verteidigungsministeriums RF. Autorin des Dokumentarfilms "Syrien: Ein langer Weg zum Frieden" für denselben TV-Sender. Darstellerin der Rolle der Kaiserin Katharina der Grossen im Spielfilm "Der eherne Reiter Russlands" von Vasilij Livanov, 2017. Seit 2021 streamt sie auf dem YouTube-Kanal "Zvezda LIVE", ab Mai zusammen mit Mikhail Shakhnazarov, ab April 2022 im Format der Sendung "Hallo, Genossen!“. Die Ukraine spielt in ihren Sendungen eine Hauptrolle. 2021 Leiterin der Abteilung für TV, Film u. Fotokunst am Moskauer Staatl. Kulturinstitut MGIK. Mitglied der Journalistenvereinigung Russlands u. des Präsidiums der Allruss. öffentl. Bewegung "Mütter Russlands".
Kritik u. Sanktionen:
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Olga Belova öffentl. propagandist. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Im Jan. 2023 gelangte sie aufgrund dieses Tatbestands  Unterminierung bzw. Bedrohung der territorialen Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine auf die Sanktionsliste der Ukraine, die die Blockierung von Vermögenswerten, die Aussetzung der Erfüllung wirtschaftl. u. finanzieller Verpflichtungen, den Stopp des kulturellen Austauschs u. der Zusammenarbeit u.a. vorsieht. Ausserdem figuriert ihr Name auf dern Sanktionslisten der EU u. der Schweiz. Ihr Ehemann Oleg Lakoba ist Assistent oder Berater des Verteidigungsministers der Republik Abchasien u. Exekutivdirektor der Stiftung "Internationales Kultur- u. Geschäftszentrum der Republik Abchasien“.)

BELOZERCEV, Ivan Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII (1958-, ehem. sowjet. Militäringenieur u. Parteifunktionär, russ. Staatspolitiker in Penza. Absolvent der Uljanovsker Garde-Panzerkommandohochschule, Studium als Diplom-Ingenieur für den Betrieb von Ketten- u. Radfahrzeugen. In der Sowjetzeit war er für die polit. Abteilung des Komsomol in der erwähnten Uljanovsker Hochschule, als stv. Kommandant eines Bataillons von Kampfübungswaffen u. als Sekretär des Parteikomitees eines Regiments tätig. Er wurde zum Delegierten des Allunionskongresses des Komsomol u. 1988 zum Delegierten der 19. Allunionskonferenz der KPdSU gewählt. 1989 trat er in die Militärpolit. Akademie "V.I. Lenin" in Moskau ein. 1992 schloss er die Geisteswissenschaftl. Akademie der Streitkräfte RF im Fach Sozialpädagogik ab. In den 1990er Jahren war er im Wesentlichen als stv. Militärkommissar des Gebiets Penza für die Arbeit mit Personal tätig. Im Herbst 2000 wurde  Belozercev zum Abgeordneten der Duma der Stadt Penza gewählt u. im Dez. 2004 in die 4. Duma wiedergewählt. Im März 2005 trat er vorzeitig als Vorsitzender der Duma zurück u. wurde als Kandidat für die Wahl des Stadtoberhaupts von Penza vorgeschlagen. In einer geheimen Abstimmung der Abgeordneten wurde er zum Oberhaupt der Stadt Penza, d.h. zum Vorsitzenden der Stadtduma von Penza, gewählt. Im Mai 2005 endete ein 9 Monate dauernder Streit darüber, wer der Bürgermeister von Penza werden sollte vom Volk gewählt oder durch Wettbewerb ernannt. Die Abgeordneten der Stadtduma wählten auf der Grundlage der Vorlage der Wettbewerbskommission den Leiter der Stadtverwaltung Aleksandr Pashkov. Danach unterzeichnete Belozercev einen Vertrag mit Pashkov. 2005-12 war dann Belozercev Vorsitzender der Stadtduma von Penza u. Oberhaupt der Stadt Penza für die kremlnahe Partei "Einiges Russland". 2008 verteidigte er an der nach V.G. Belinskij benannten Staatl. Pädagog. Universität Penza seine Dissertation als Kandidat für pädagog. Wissenschaften zum Thema "Zertifizierung von Offizierskadern als sozialpädagog. Faktor bei der Entwicklung der lokalen Militärregierung“. Im Aug. 2008 leitete er den öffentl. Empfang des Vorsitzenden der Partei "Einiges Russland" V. Putin in Penza, der im Mai 2008 zum PM RF ernannt wurde. Anfang März 2009 kandidierte Belozercev bei den Wahlen der Abgeordneten der 5. Penzaer Stadtduma erneut für die Partei "Einiges Russland", erhielt 81% der Stimmen u. wurde gewählt. Im Mai 2015 wurde Belozercev per Dekret des Präsidenten RF Putin zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Penza ernannt. Im Juli wurde er auf der 20. Konferenz des Gebietsverbands Penza der Partei "Einiges Russland" als Kandidat für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Penza nominiert, im Sept. mit 86,04% der Stimmen zum Gouverneur dieses Gebiets gewählt u. trat sein Amt an. Im Jan. 2019 ordnete er bei den Oberhäuptern von Städten u. Landkreisen des Gebiets  Penza an, Frauen von der Abtreibung abzuhalten, wobei die Initiative bei Frauen auf Kritik stiess. 2019 war er von Amts wegen auch Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Juni 2019 warf er der USA vor, mit ihrem Geld die Lage im Gebiet Penza zu destabilisieren, nachdem Roma-Zigeuner die Anwohner des Dorfes Chemodanovka angegriffen hatten. Nach diesem skurrilen Skandal, der im ganzen Land bekannt wurde, fiel ein finanzieller Regen auf Chemodanovka; man begann, Strassen zu reparieren, eine Schule zu bauen u. öffentl. Gärten herzurichten. Andere in einem ähnlich desolaten Zustand befindlichen Dörfer wurden hingegen weiterhin vernachlässigt. Obwohl die Wiederwahl Belozercevs für eine 2. Amtszeit als Gouverneur 2020 fraglich geworden war u. er ein schlechtes Rating hatte, wollte ihn Putin nicht ersetzen, u. so erhielt der Gouverneur v.a. wegen der Coronavirus-Pandemie vom Präsidenten grünes Licht für eine neue Amtszeit u. konnte an der Macht bleiben. So wurde er im Sept. 2020 mit 78,72% der Stimmen als Gouverneur des Gebiets Penza im 1. Wahlgang wiedergewählt u. trat erneut sein Amt an. Aber im März 2021 wurde er nach Durchsuchungen bei ihm u. seinen Angehörigen im Rahmen eines Strafverfahrens wegen Amtsmissbrauchs verhaftet u. aufgrund des Verlusts des Vertrauens des Präsidenten RF seines Amts als Gouverneur des Gebiets Penza enthoben. Wegen Bestechung in Höhe von über 31 Mln. Rubel wurde er von einem Gericht in Moskau in Haft genommen. Im April 2021 gab Belozercev zu, Geld vom dt. Magazin Spiegel angenommen zu haben, betonte jedoch, dass das erhaltene Geld für den Wahlkampf bestimmt gewesen sei. Gleichzeitig weigerte sich der Ex-Gouverneur, sich wegen illegalen Waffenbesitzes, der bei einer Durchsuchung seines Hauses festgestellt wurde, für schuldig zu halten u. erklärte, dass er dafür eine Lizenz gehabt habe. Im Mai 2021 gab das Moskauer Basmannyj-Gericht dem Ermittlungsantrag statt u. verlängerte die Haftzeit Belozercevs um 3 Monate. Im Aug. wurde seine Haftzeit erneut um 3 Monate bis Nov. verlängert, um danach bis Feb. 2022 erneut verlängert zu werden. Sein Sohn Aleksandr war seit Mai 2015 stv. Vorsitzender der Regierung des Gebiets Penza, aber nach der Ernennung seines Vaters zum amtierenden Gouverneur des Gebiets verzichtete er auf dieses Amt, um anschliessend als stv. Wirtschaftsminister des Gebiets u. als Leiter der Abteilung Prognose u. strateg. Entwicklung zu arbeiten. Derzeit ist er stv. Generaldirektor für Strateg. Planung am Wissenschaftl. Forschungsinstitut für Physikal. Messungen in Penza. Wie die Medien von Penza berichteten, wurden die Namen der Söhne des Gouverneurs als Gründer oder Nutzniesser in einem Dutzend verschiedener Firmen u. Unternehmen diverser Branchen genannt. Die Rede war von Karrieren im Bergbau, in der Energetik, im Wohnungsbau, bei Verkehrsdienstleistungen u. im Einzelhandel. V.a. wurde das Bestattungsgeschäft der Familie zum Stadtgespräch.)

BELOZJOROV, Oleg Valentinovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXII XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV (1969-, russ. Ökonom, hochrangiger russ. Regierungsbeamter u. Top-Manager. Z.Zt. 3. Generaldirektor u. Vorsitzender der Geschäftsleitung der Russ. Eisenbahnen RŽD. Aufgewachsen in der Lettischen SSR, studierte er an der St. Petersburger Staatsuniversität für Wirtschaft u. Finanzen in Abwesenheit mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften u. Industrieplanung. Dissertation zum Thema "Organisation der Versorgungslogistik in vertikal integrierten Strukturen von Korporativen“, Ph.D. Ab 1998 arbeitete er als kaufmänn. Direktor, Leiter der Logistik- u. Transportabteilung einer Firma in SPB, Leiter der Finanz- u. Wirtschaftsabteilung des Büros des Bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten RF im Nordwestl. Föderationskreis, 2002-4 Generaldirektor der "Russ. Ölgesellschaft", 2004-9 stv. Leiter u. Leiter des Bundesamts für Strassen. In seiner Amtszeit entstanden die ersten Mautstrassen in Russland, z.B ein Teil der Autobahn M-11 Moskau-SPB. 2009-15 war er /1./ stv. Verkehrsminister RF. Seit 2014 Mitglied des Direktionsvorstands der Russ. Eisenbahnen RŽD u. seit Aug. 2015 3. Generaldirektor u. Vorstandsvorsitzender der RŽD als Nachfolger des einst systemmächtigen u. einflussfreichen Putin-nahen Silovik-Oligarchen s. Vladimir Jakunin. 2015-17 Präsident der RŽD. Ausserdem ist oder war er Vorsitzender des Internationalen Eisenbahnverbands, Mitglied des Vorstands des Russ. Verbands der Industriellen u. Unternehmer, Vorsitzender od. Mitglied diverser anderer Verbände u. Kommissionen, Aufsichtsräte u. Konferenzen. Mitglied des Obersten Rats der kremlnahen Partei "Einiges Russland". Belozjorov begann seine Tätigkeit bei den Eisenbahnen mit personellen Veränderungen an der Spitze des Unternehmens. Als Schwerpunkte seiner Arbeit wurden Kostensenkung, Optimierung, Energieeffizienz u. Innovationen in der Infrastruktur genannt. Der russ. PM s. Dmitrij Medvedev erwartete, dass der neue Unternehmenschef das Budget u. die Investitionen der RŽD an die aktuelle Lage der russ. Wirtschaft u. die realen Einnahmen des Unternehmens anpasst, die Ausgaben des Unternehmens um 10% senkt, Ordnung in den Personenverkehr bringt u. den Huckepackverkehr entwickelt. Das Unternehmen sollte ferner von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten befreit werden so vom Fussballverein "Lokomotiv" u. vom Unternehmensfernsehen RŽD-TV. Unter Berücksichtigung der Wünsche von Präsident Putin fand die RŽD Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen u. gleichzeitig die betriebliche Gesundheitsversorgung u. den Sport, die Eisenbahnspitäler u. -kliniken sowie die Fussball- u. Hockeyclubs von "Lokomotiv" weiterhin zu unterstützen. Im Feb. 2019 wurde Belozjorov sogar Mitglied von "Lokomotiv". Ausserdem fand er Reserven für die Fortsetzung der Sendungen von RŽD-TV. 2016 weigerte sich die RŽD, japan. Schienen zu kaufen, u. erteilte entsprechende Aufträge an russ. Unternehmen. Das wichtigste Eisenbahnereignis 2016 war die Inbetriebnahme der Moskauer Ringpassagierstrecke des Moskauer Zentralrings. Im Nov. 2016 berichtete Belozjorov dem russ. Präsidenten Putin, dass die Kosten der RŽD für das Jahr aufgrund der Kostenoptimierung um 100 Mrd. Rubel gesenkt wurden u. dass das Unternehmen bei allen Schlüsselindikatoren wuchs. Auch das Verwaltungspersonal des Unternehmens wurde abgebaut. Die bedeutendsten Leistungen der Führung Belozjorovs bei den RŽD betrafen für 2017 die hohe - 9% - Indexierung der Gütereisenbahntarife, die die Inflationsprognose deutlich übertraf, die Steigerung der Arbeitsproduktivität im Unternehmen um 10%, die Rückführung von Gütern von der Strasse auf die Schiene, die Reduzierung der Verkehrsunfälle um 38%, die Ausweitung des Ticketverkaufs für Personenzüge von 45 auf 90 Tage, die historisch maximalen Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur der RŽD, den Bau neuer Magistralen in Höhe von über 510 Mrd. Rubel, der Übergang von der Teilung des Netzes in 16 Bahnen zur Teilung in 6 grosse Polygone sowie die Reform des Vorstands der RŽD. 2017 steigerte das Unternehmen seinen Nettogewinn, der einen histor. Höchstwert von 139,7 Mrd. Rubel erreichte, um das 14-fache. Ein neuer Rekord wurde auch aufgrund einer Erhöhung der Tarife u. des Volumens des Fracht- u. Personenverkehrs verbucht. Gleichzeitig gab es noch Probleme bei der Qualität der Kundendienstleistungen im Bereich des Güterverkehrs. Im Nov. 2017 initiierte Belozjorov zusammen mit dem Moskauer Bürgermeister s. Sergej Sobjanin u. mit der Unterstützung des Präsidenten RF Putin das komplexe Projekt "Moskauer Durchmesserlinien". 2018 belegte das Unternehmen den 2. Platz auf der Weltrangliste der globalen Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf den Frachtumschlag, den 4. Platz im Passagierverkehr u. den 1. Platz in den Bereichen Verkehrssicherheit, Energieeffizienz u. Umweltschutz. 2019 wurden verschiedene in vorigen Jahren aufgegleiste Projekte erfolgreich in die Tat umgesetzt u. im russ. Schienennetz eingeführt, darunter das ehrgeizige Programm zur Erneuerung aller Arten von Personenwagen, inkl. Abteil- u. Zweitklassewagen, die das Image der RŽD erhöhen sollten. Auch mit Aserbaidschan wurde ein Zusammenarbeitsmemorandum unterschrieben. Der Nettogewinn des Unternehmens wurde auf 53 Mrd. Rubel verdreifacht. Während der Amtszeit Belozjorovs als Chef der RŽD verschärfte sich der Kampf gegen Korruption u. Missbrauch bei den russ. Eisenbahnen. Damit war eine Säuberung in den Reihen der Leitung der RŽD verbunden. So wurde im Mai 2017 der Vizepräsident der RŽD S. Babaev entlassen, der sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft RF für die Interessen der Geschäfte u. die Bereicherung Dritter eingesetzt u. persönl. Entscheidungen zu deren Gunsten getroffen haben soll. Insgesamt wurde Belozjorov von Experten der Zeitung Kommersant als erfolgreicher u. unpolitischer "Anti-Krisen-Topmanager" u. effizienter Unternehmenssanierer sehr positiv eingeschätzt. Im Aug. 2018 belegte Belozjorov im Ranking der einflussreichsten Russen, erstellt vom Magazin Forbes, den 9. Platz vor dem Moskauer Bürgermeister S. Sobjanin, Finanzminister A. Siluanov u. Aussenminister S. Lavrov. Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie in Russland des Jahres 2020, die einen starken Rückgang des Personen- u. Güterverkehrs mit sich brachte, lehnte Belozjorov eine auf den Arbeitsergebnissen basierende Vergütung ab; ausserdem hielt er es für unumgänglich, Teilzeitbeschäftigung einzuführen. Im Jan. 2021 führte Belozjorov gemäss Kommersant die "Top 10" der in Printmedien meistgenannten russ. Geschäftsleute u. Top-Manager an. Im März 2021 wurde er als CEO bzw. Vorsitzender der Geschäftsleitung der RŽD für 5 Jahre wiederbestellt. Vermögen: Belozjorovs Einkommen für 2014 belief sich auf 10,52 Mln. Rubel. 2015 überstieg Belozjorovs Einkommen 86,5 Mln. Rubel, darin enthalten 40 Mln. aus dem Verkauf von Wohnungen u. Datschen in SPB. 2016 erreichte sein Jahreseinkommen 172,9 Mln. Rubel. 2017 beliefen sich die Gesamteinnahmen auf 180,5 Mln. Rubel, während die Einnahmen aus der Haupttätigkeit bei den Russ. Eisenbahnen 154 Mln. Rubel betrugen. 2018 belief sich Belozjorovs Einkommen auf 220,153 Mln. Rubel, dasjenige des Ehepartners auf 18,2 Mln. Rubel. Somit war das Salär des RŽD-Chefs 400x höher als das durchschnittl. Salär in Russland. Sanktionen: Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten das Vereinigte Königreich u. Kanada persönl. Sanktionen gegen Belozjorov, der absolut regimetreu ist. Seit Dez. 2022 unterliegt er auch US-Sanktionen sowie Sanktionen Australiens, Neuseelands u. der Ukraine. An seiner Neujahrsansprache von 2022/23 bestätigte er mit Stolz die Teilnahme der russ. Eisenbahner an der "Militär. Sonderoperation" in der Ukraine.)

BELOUSOV, Andrej Removich
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII 
XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV (1959-, sowjet. bzw. russ. Ökonom, hoher ministerialer Regierungsbeamter unter V. Putin u. D. Medvedev u. Führungsfigur in der staatl. Wirtschaft. Ab Jan. 2020 stv. MP RF, seit Mai 2024 Verteidigungsminister RF. Medienberichten zufolge war sein Vater, der bekannte Ökonom Rem Belousov, der Begründer der sowjet. wissenschaftl. Schule auf dem Gebiet der Preisgestaltung u. des Managements u. einer der Teilnehmer an der Vorbereitung der "Kosygin-Reform“. Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der MSU, Aspirantur am Zentralinstitut für Wirtschaft u. Mathematik der AdW UdSSR, wo er seine wissenschaftl. Laufbahn begann. 1. Doktorarbeit zum Thema "Simulation der Mechanismen zur Bildung u. Verwendung von Betriebskapital“. 1991 wurde er zum Leiter des Labors am Institut für Ökonomie u. Prognose des wissenschaftl.-techn. Fortschritts der AdW UdSSR, heute Institut für volkswirtschaftl. Prognose der Russ. AdW, ernannt u. hatte diese Stellung bis 2006 inne, kombiniert mit der Arbeit in anderen Organisationen. Danach wechselte er in den öffentl. Dienst. Ab 1999 war er Mitglied des Kollegiums des Wirtschaftsministeriums RF u. Berater mehrerer russ. Ministerpräsidenten wie s. Evgenij Primakov, s. Sergej Stepashin, s. Mikhail Kasjanov u. s. Mikhail Fradkov. 2006 Promotion in Wirtschaftswissenschaften mit 2. Doktorarbeit zum Thema "Widersprüche u. Perspektiven für die Entwicklung des Reproduktionssystems der russ. Wirtschaft“. Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Als Wissenschaftler ist Belousov ein Vertreter der Schule des sog. ökonom. Strukturalismus. 2000 gründete u. leitete er das "Zentrum für makroökonom. Analyse u. kurzfristige Prognosen", auf dessen Grundlage er 2005 den Bericht „Langfristige Trends in der russ. Wirtschaft: Szenarien für die wirtschaftl. Entwicklung Russlands bis 2020“ veröffentlichte. In diesem Bericht sagte der Autor die Wirtschaftskrise von 2008 voraus u. wies auch auf einen möglichen wirtschaftl. Abschwung Russlands in den Jahren 2011-12 u. ein Versagen des öffentl. Verwaltungssystems in den Jahren 2015-17 hin. 2006 wechselte er in den Staatsdienst, übernahm das Amt des Stv. des Ministers für wirtschaftl. Entwicklung RF s. German Gref u. trat von allen anderen Funktionen zurück. Im Ministerium beaufsichtigte er den makroökonom. Komplex, einschliessl. Fragen der Verbesserung des Investitionsklimas, der Umsetzung der Zielprogramme der Föderation sowie der Investitionstätigkeit der "Vneshekonombank". Unter seiner Leitung wurden u.a. das Konzept der langfristigen sozioökonom. Entwicklung "KDR-2020" u. der Gesetzentwurf "Über den Handel“ - verabschiedet im Dez. 2009 - entwickelt. 2008 wurde er von MP V. Putin zum Direktor der Abteilung für Wirtschaft u. Finanzen des Apparats der Regierung RF ernannt. Unter dem wiedergewählten Präsidenten RF V. Putin u. Regierungschef RF s. Dmitrij Medvedev wurde Belousov 2012 schliesslich selbst zum Minister für wirtschaftl. Entwicklung RF ernannt. Im Juni 2013 wurde er anstelle von s. Elvira Nabiullina, die den Posten des Leiters der Zentralbank RF übernommen hatte, zum Assistenten bzw. Berater des Präsidenten RF in Wirtschaftsfragen ernannt. 2015-17 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats von "Rosneft“. Im Jan. 2020 wurde er in der neuen Regierung von s. Mikhail Mishustin zum 1. stv. MP RF ernannt; während des krankheitsbedingten Ausfalls Mishustins wegen COVID-19 fungierte er als interimist. MP RF. Seit März 2020 ist Belousov Vorsitzender des Verwaltungsrats der Russ. Eisenbahnen. In der Regierung RF beschuldigte Belousov immer wieder dritte Akteure wegen irgendwelchen Sachverhalten: 2018 wies er darauf hin, dass die Zeit der [Wirtschafts-]Liberalen" abgelaufen; dass die USA nach ihrem Ausstieg aus den Abrüstungsverträgen einen Krieg gegen Russland vorbereiteten u. Russland sich auf einen Verteidigungskrieg vorbereiten werde; im März 2020 machte er die „arabischen Partner“ für den Zusammenbruch des Ölpreises verantwortlich; im Mai 2021 beschuldigte er die Metallurgen, den Staat um 100 Mrd. Rubel ausgequetscht" zu haben; im Juni 2021 griffen Belousov u. Putin die "Offshore-Aristokratie" an. Im April 2022 schätzte er die Risiken für Russland ein, die sich aus den westl. Sanktionen ergeben. Im Dez. 2022 prognostizierte er ein „bei weitem leichteres Jahr" 2023 im Vergleich mit dem vergangenen, falls nichts Gravierendes dazwischenkäme „wir sehen keine fatalen Probleme u. keine Notwendigkeit, die Wirtschaft zu mobilisieren", dies hätte „keinen Sinn". Die russ. Behörden hätten „genügend Instrumente in der Hand, um die anstehenden Probleme zu lösen." 2 Jahre zuvor hatte er noch eine „schwierige Periode für die Wirtschaft des Landes" vorausgesagt.
Einkommen u. Sanktionen: Die Höhe des deklarierten Einkommens Andrej Belousovs für 2020 betrug gute 31`651 Mln. Rubel, desjenigen der Ehefrau gute 61`603 Mln. Rubel.
Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine gelangte Andrej Belousov als hochrangiger Beamter RF wegen seiner Nähe zu Putin u. wegen seiner Unterstützung der russ. Invasion in der Ukraine auf die Sanktionslisten der EU, USA, Ukraine, Schweiz sowie von GB, Kanada, Australien u. Japan. Der jüngere Bruder Dmitrij Belousov ist ein führender Experte am erwähnten "Zentrum für makroökonom. Analyse u. kurzfristige Prognosen". Nach der Entlassung s. Sergej Shojgus wurde Belousov im Mai 2024 von V. Putin als neuer Verteidigungsminister RF vorgeschlagen u. dann ernannt /II NZZ/. Als solcher nahm er im Juli 2024 mit Präsident RF V. Putin an der Parade anlässlich des Tags der Marine in St. Petersburg teil. In der Öffentlichkeit zeigte er sich als sich zurückhaltender, spröder Bürokrat sowjet. Typs, der die von ihm vorzutragenden offiziellen Verlautbarungen wie ein emotionsloser Apparatschik herunterleiert. Unter Belousov ging die russ. Bombardierung der Ukraine mit den berüchtigten Gleitbomben weiter, während im Aug. 2024 die "kleine" Offensive der ukrain. Armee gegen das Gebiet Kursk stattfand. Als Militärführer dürfte er für noch weniger kompetent u. geeignet als Shojgu zu bewerten sein.) 08.24

BELOCERKOVSKIJ, Boris Grigorevich II III IV (1954-, sowjet. Aviatiker, russ. Geschäftsmann jüd. Herkunft aus Leningrad/SPB. Absolvent des Staatl. Leningrader Instituts für Luftfahrtinstrumentierung, jetzt GUAP. Danach war er im Computerhandel tätig, befasste sich mit Betriebswirtschaftslehre, Finanzberichterstattung u. Marketing sowie der Lieferung von in Schweden hergestellten Spielautomaten an die UdSSR u. dem Glücksspielgeschäft. Mit einem Bankkredit in Höhe von 1 Mln. Rubel gründete Belocerkovskij seine Firma "Unikum", die auch Spielgeräte lieferte. 2000 eröffnete er seinen eigenen Verlag "Sobaka.ru", den er mit seiner Frau Veronika Protopopova, Inhaberin einer Kochschule in Südfrankreich u. bekannte Bloggerin, betrieb. 2005 erschien er auf der Liste der reichsten Geschäftsleute Russlands. Anfang 2007 wuchs das Vermögen des Unternehmens nochmals erheblich an. Belocerkovskij war zusammen mit einem Partner Miteigentümer der Holding "Ritzio Entertainment Group", die einige Casinos, Supermärkte, Pubs u. Grillbars verwaltete. Nachdem 2009 das Glücksspielgeschäft in Russland verboten wurde, änderte "Unikum" sein Geschäftsfeld u. begann mit dem Verkauf von Verkaufsautomaten, wobei sich der Unternehmer mit der Firma "Juvenko" auf die Wartung von Verkaufsautomaten konzentrierte u. später 53,7% des britischen Automatenbetreibers "SnackTime" erwarb. Daneben fungiert der Unternehmer als Präsident der "Nationalen Vereinigung des Automatisierten Handels". Während der Coronavirus-Pandemie wurden in öffentl. Räumen der U-Bahn von SPB entsprechende Automaten seiner Firma "Uvenco" mit Masken u. Handschuhen aufgestellt.)

BELTON, Catherine II III IV V VI VII VIII / II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1973-, brit. investigative Journalistin u. Buchautorin, die ein Studium der modernen Sprachen am Van Mildert College der Durham University absolvierte u. anfangs ihrer Karriere als Journalistin für Moscow Times u. Businessweek schrieb. 2007-13 war sie Auslandskorrespondentin der Financial Times in Moskau. Ausserdem war sie investigative Journalistin für Reuters. Derzeit /2022/ ist sie in London als Journalistin für die Washington Post tätig. In ihrem international beachteten u. für die investigative Putin-Recherche neue Wegmarken setzenden Buch "Putin's People: How the KGB Take Back Russia and Then Take On the West", veröffentlicht 2020, erschienen auf Deutsch als "Putins Netz" /II III  IV V/ u. Französ. als "Les hommes de Poutine", untersuchte sie den Aufstieg u. Netzwerke des Präsidenten RF V. Putin u. seiner fragwürdigen Entourage sowie die Infiltration u. Unterwanderung des Westens durch die russ. korrupten Finanznetze des Kremls, ehem. KGB-Agenten u.a. kriminelle Elemente. Das Werk wurde von The Times, The Sunday Times, The Daily Telegraph u.a. zum Buch des Jahres gekürt u. war auf der Shortliste für den "Pushkin House Book Prize 2021". Über das auf Russisch bzw. in Russland bisher nicht erschienene Werk gab es Besprechungen in engl. Sprache in The Moscow Times u. in russ. Sprache in der Ukrainska pravda. In einem Interview mit der FAZ von Ende März 2022 schilderte Belton die kuriose Klagewelle, die nach Veröffentlichung der Originalausgabe in England auf die Autorin u. den Herausgeber zurollte. Es ging um 5 separate Gerichtsklagen, die von russ. Milliardären/Oligarchen eingereicht wurden. Im März 2021 reichte s. Roman Abramovich in London eine Klage gegen Belton u. ihren New Yorker Verleger HarperCollins wegen Verleumdung ein. Die Londoner Advokatskanzlei Harbottle & Lewis vertrat Abramovich in dieser Angelegenheit. Im Buch behauptete Belton im Namen s. Sergej Pugachjovs, dass Abramovich 2003 den FC Chelsea auf Putins Anweisung erworben habe. Mit Abramovich habe man sich darauf geeinigt, einige geringfügige Änderungen im Text vorzunehmen, die nicht ins Gewicht fielen. Die Verleumdungsklage wurde beigelegt, indem HarperCollins sich öffentlich bei Abramovich entschuldigte. Hätte man den Klagefall Abramovich vor dem UK High Court weitergezogen, hätte dies den Verleger des Buchs mindestens 2,5 Mln. Pfund gekostet. Weitere Klagen wurden von den Oligarchen s. Mikhail Fridman u. s. Pjotr Aven sowie dem Ölkonzern Rosneft erhoben. HarperCollins erklärte, dass man sich "robust verteidigen" werde. Rosneft verlor den Gerichtsprozess. Ausserdem bekam es Belton noch mit anderen bemerkenswerten Leuten zu tun. Zwei illustre, am Genfersee in der Schweiz ansässige Persönlichkeiten russ. Herkunft, die die Politik Putins zu unterstützen scheinen, namens Comte Serge de Pahlen u. Jean Goutchkoff, forderten vom französ. Verlag von "Putin’s People“ inhaltliche Korrekturen u. drohten mit einer Klage u. einem Verbot des Buchs in französ. Sprache, wie Le Parisien berichtete. De Pahlen, Verleger u. Ehemann der Agnelli-Tochter Margherita mit Verbindungen zu s. Konstantin Malofeev, u. Goutchkoff, Bankier in Genf, ehem. Vorstandsmitglied bei der Genfer Société Générale, mit Verbindungen zu s. Gennadij Timchenko, sind keine neureichen Oligarchen, sondern Nachkommen von Russen, die in der Weissen Bewegung gegen die Bolschewiken kämpften u. nach der Revolution ins Exil gingen. In Beltons Buch wird die Rolle Goutchkoffs u. de Pahlens in Kap. 10 abgehandelt. 2023 kam eine dt. Taschenbuchausgabe mit neuem Vorwort heraus. Nach dem Tod s. Aleksej Navalnyjs wurde der russ. Text des in Estland erschienenen Buchs auf der Meduza-Website /II/ ins Internet gestellt.) 04.24

BELYKH, Nikita Jurevich II (1975-, russ. Ökonom-Jurist, ehem. russ. Staatspolitiker, ehem. stv. Gouverneur des Landes Perm, ehem. Gouverneur des Gebiets Kirov während der Medvedev-Präsidentschaft. Absolvent der Wirtschafts- u. Rechtsfakultäten der Permer Staatsuniversität, Aspirantur, Kandidat der Wirtschafts- u. Geschichtswissenschaften, Praktikum in Oxford. Danach arbeitete er als Journalist bei der TV. In den 1990er Jahren gründete er eine Investmentgesellschaft u. war Vizepräsident der Finanz- u. Produktionsgruppe Perm PFPG.
Politik:
Im März 2004 wurde Belykh
zum stv. Gouverneur des Landes Perm ernannt. Im Mai 2005 wurde er zum Vorsitzenden der polit. Partei "Union der rechten Kräfte" SPS gewählt. Ende Mai trat er von seinem Amt als Vizegouverneur des Landes Perm zurück. Im Dez. 2006 wurde er auf der Liste der "Union der Rechten Kräfte" zum Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung des Landes Perm gewählt. Im Dez. 2007 trat er vom Amt des Parteivorsitzenden der "SPS" zurück, wurde aber umgehend wiedergewählt. Im Sept. 2008 gab Belykh seinen Rücktritt als Vorsitzender der SPS u. seinen Austritt aus der Partei bekannt, wobei s. Leonid Gozman zum amtierenden Vorsitzenden der Partei ernannt wurden. Im Dez. 2008 wurde er durch Beschluss der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Kirov zum Gouverneur dieses Gebiets ernannt. 2 Tage später verliess er die von ihm mitbegründete Oppositionsbewegung "Solidarität". 2009-10 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF.
Um 2010 befasste er sich im Rahmen einer Doktorarbeit an der Universität Vjatka - die an der Staatsuniversität von Udmurtien verteidigt wurde - mit dem GULAG der Stalinzeit. In diesem Zusammenhang begleitete er im April 2011 den lettischen Botschafter Edgar Skuj zu den Begräbnisstätten der Gefangenen im VjatLag, wo viele Deportierte aus Lettland ums Leben kamen. Dieser Besuch stiess bei der Stiftung "Historisches Gedächtnis" offenbar sauer auf. Die Stiftung ist bekannt für ihre aggressive Kritik an Lettland u. Litauen, weshalb ihr Direktor s. Aleksandr Djukov zur unerwünschten Person in den Schengenstaaten erklärt wurde. Im Mai 2011 erhob die Stiftung den Vorwurf gegen Belykh wegen Plagiats in seiner Doktorarbeit, wobei ihr Autor diese Anschuldigung entschieden zurückwies. Die Überprüfung des Doktorats u. der Plagiatsvorwürfe durch einen Professor der Staatsuniversität von Udmurtien ergab, dass die Plagiatsvorwürfe unbegründet seien, was allerdings umstritten war, da dieser Professor im Fall Belykh befangen gewesen sein soll. Ausser mit dieser Stiftung bekam Belykh es auch mit der Kritik seitens der Kommunisten u. den Strafverfolgungsbehörden zu tun. Belykhs Arbeit als Gouverneur von Kirov wurde vom Gebietskomitee Kirov der KPRF negativ bewertet. 2012 organisierten die Kommunisten im Gebiet eine Reihe von Protestveranstaltungen gegen Belykh u. sammelten Unterschriften, um dessen Rücktritt zu erreichen. Im Zusammenhang mit der angeblichen Verschlechterung der Lage in der Landwirtschaft u. anderen Problemen wurden gegen Belykh diverse Beschwerden eingereicht; vom regionalen KPRF-Sekretär Sergej Mamaev wurde er als Hauptschuldiger für die Krise bezeichnet u. es wurde sein Rücktritt gefordert. Als Reaktion darauf reichte Belykh gegen Mamaev eine Klage zum Schutz seiner Ehre, Würde u. seines geschäftlichen Rufs ein u. forderte finanzielle Genugtuung, wobei daraus ein handfester Rechtsstreit entstand. Im Rahmen des Strafverfahrens über den Verkauf von 25,5% der Aktien der Brennerei "Urzhum" durch die Regierung des Gebiets Kirov im Jahr 2010 an das Kirover Produktions- u. Handelsunternehmen "Sistema Globus" zu einem deutlich niedrigeren Preis wurde im Jan. 2013 das Büro am Wohnort Belykhs durchsucht u. er selbst als Zeuge vernommen. Gemäss der Bewertung der damaligen Website goslyudi.ru war Belykh einige Zeit lang einer der beliebtesten polit. Blogger in Russland. Als im Jan. 2014 Belykhs Amtszeit als Gouverneur von Kirov endete, wurde er von Präsident Putin bis zu den nächsten Wahlen zum Interimsgouverneur ernannt. Mit der Unterstützung der Partei "Einiges Russland" ging Belykh als selbständiger Kandidat in die Wahl u. wurde mit fast 70% der Stimmen für eine 2. Amtszeit wiedergewählt.
Strafverfolgung u. Inhaftierung:
Im Juni 2016 wurde Belykh in einem Moskauer Restaurant bei der Entgegennahme von 100 Tsd. EUR festgenommen. Die Ermittlungsbehörden warfen ihm vor, dass es sich dabei um eine Tranche eines Bestechungsgeldes von insgesamt 400 Tsd. EUR gehandelt hätte, das im Zusammenhang mit der Durchführung von Investitionsprojekten durch bestimmte Unternehmen u. der Ausübung der Geschäftstätigkeit dieser Firmen im Gebiets Kirov gezahlt wurde. Das Geld wurde vom Vertreter der an dem Geschäft mit Belykh interessierten russ. Firma, einem deutschen Staatsbürger russ. Herkunft, übergeben. Gegen Belykh wurde ein Strafverfahren gemäss Art. 290 StGB RF wegen "Geldbestechung in besonders grossem Umfang“ eingeleitet, das eine Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis vorsieht. Im Juli wurde er von Präsident Putin seines Amts als Gouverneur wegen "Vertrauensverlusts" enthoben u. durch seinen Stv. Aleksej Kuznecov ersetzt. Igor Vasiliev, Leiter des Föderalen Dienstes für staatl. Registrierung, Kataster u. Kartographie, wurde zum amtierenden Gouverneur ernannt. Die Verteidigung Belykhs vor Gericht bestand auf der Unschuld des Ex-Gouverneurs u. bezeichnete seine Inhaftierung als Provokation. Der Angeklagte selbst bekannte sich unschuldig u. bestritt, Bestechungsgelder erhalten zu haben; statt dessen behauptete er, dass das ihm überreichte Geld für die Bedürfnisse in Kirov bestimmt gewesen sei. Aus Protest gegen die Anschuldigung der Bestechung trat Belykh während der U-Haft im Lefortovo-Gefängnis in einen Hungerstreik. Im März 2017 verlängerte das Gericht die Haft Belykhs um 3 Monate, während das Ermittlungskomitee RF eine neue Anklage gegen ihn wegen Bestechung erhob. In der U-Haft heiratete Belykh die Medienmanagerin Ekaterina Reifert. Inzwischen wurde bekannt, dass der FSB noch vor Eingang der Anzeige, die den Beginn des Strafverfahrens gegen den Ex-Gouverneur markierte, Belykh überwachte; dazu tauchte ein Video-Kompromat auf. Nach seiner letzten Rede vor dem Presnenskij-Gericht, in der er auf nicht schuldig plädierte, wurde er am 1. Feb. 2018 vom Gericht der Annahme von Bestechungsgeldern für schuldig befunden u. zu 8 Jahren Haft in einem Gefängnis mit verschärftem Strafvollzug verurteilt, mit einer Geldstrafe von über 48 Mln. Rubel /866 Tsd. USD/ belegt u. für 3 Jahre von der Ausübung öffentlicher Ämter ausgeschlossen. Belykhs Verteidigung legte gegen das Urteil Berufung ein, aber im Mai wurde das Urteil vom Moskauer Stadtgericht bestätigt. Im Juni wurde Belykh in das Gebiet Rjazan verlegt, wo er in einer abgelegenen Haftanstalt als Bibliothekar arbeitete. 2020 wurde er in eine Näherei versetzt, wo er Kinderspielzeug nähen musste. Im Nov. beantragte Belykh, den Rest seiner Haftstrafe durch Zwangsarbeit zu ersetzen. Im Juli 2021 wurde Belykh, der seine Haftstrafe verbüsste, in einem neuen Strafverfahren im Zusammenhang mit angeblichen Schäden im Gebiet Kirov in Höhe von 740 Mln. Rubel angeklagt. Das Ermittlungskomitee RF beschuldigte den Ex-Gouverneur wegen Machtmissbrauchs in 2 Fällen. Es handelt sich um Kredite, die in den Jahren 2012 u. 2015 von der Firma "Uralkhem" ​​von einer 100%-en Tochtergesellschaft der Gebietsregierung, der "Kirover Regionalen Hypothekenkorporation", aufgenommen wurden. Diese war später zahlungsunfähig u. ihre Schulden wurden von einem Schiedsgericht eingezogen.)

BELJAEV, Vadim Stanislavovich II III (1966-, geb. WOLFSON; sowjet. Elektrotechniker, russ. Finanz- u. Bankfachfachmann, Top-Geschäftsmann u. Financier-Investor. Absolvent der Fakultät für Elektrooptische Technik des Moskauer Instituts für Funktechnik, Elektronik u. Automatisierung mit einem Abschluss in Elektroakustik u. Ultraschalltechnik u. des Instituts für Umschulung u. Fortbildung des Personals in Finanz- u. Bankfachrichtungen der Finanzakademie der Regierung RF. Qualifiziert als Spezialist für internationale Kapitalmärkte vom britischen Chartered Institute of Securities and Investment CISI. 1995 gründete er zusammen mit italien. Managern von "Italtel" die Investmentgesellschaft "VEO-Invest", die in regionale Telekommunikationsanlagen investierte, u. wurde 1997 zum CEO von "VEO-Invest" ernannt. Als Folge der Finanzkrise von 1998, die das Unternehmen schmerzlich traf, beschlossen die italien. Partner, sich von den Gründern von "VEO-Invest" zu trennen, u. Beljaev wurde 100%-iger Eigentümer. 2001 erfolgte der Zusammenschluss der "VEO-Invest"-Gesellschaften mit dem grossen Internet-Broker "BK Otkrytie". Beljaev zahlte 1 Mln. USD u. wurde Eigentümer von 75% des neuen Unternehmens. Als 2004 s. Boris Mints als Partner Beljaevs zu "VEO-Otkrytie" stiess, wurde die Firma reorganisiert u. das Unternehmen "Investment Group Otkrytie" gegründet, mit Beljaev als CEO u. Mints als Verwaltungsratspräsident. Das Unternehmen schaffte den Durchbruch u. entwickelte sich von einem Maklerunternehmen zu einem bedeutenden Systemplayer. Bis 2017 war Beljaev grösster Aktionär der Finanzgruppe "Otkrytie Holding". Beljaev wurde in Russland 2x zum "Investmentbanker des Jahres" gekürt. Ausserdem wurde er wiederholt von der Wirtschaftszeitung Kommersant in die Liste der 1000 besten Manager des Landes aufgenommen.
Klage u. Insolvenzangtrag: Als die "Bank of Russia" den Abschluss der Reorganisation von "Otkrytie" bekannt gab, reichte sie im Juli 2019 eine Klage gegen das ehem. Management der Bank u. die "Otkrytie Holding" ein, die 53% der Aktien der Bank hielt, um ihnen den entgangenen Gewinn aus den für die Sanierung aufgewendeten Mitteln aufzuzeigen. Unter den Angeklagten befand sich Beljaev. Im Feb. 2020 stellte die Finanzgruppe *Otkrytie“ beim Gericht einen Insolvenzantrag. Im Sept. reichten die Bank "Trust" u. die Bank "Otkrytie FC Bank" in New York eine Klage gegen Beljaev ein. Der Kläger behauptete, Beljaev habe unter Ausnutzung des "inoffiziellen Perimeters der Gruppe" mind. 100 Mrd. Rubel von Unternehmen, die ihm gehören, abgezogen. Im Sept. 2020
befriedigte das Moskauer Schiedsgericht die Forderung der Zentralbank Russlands in Höhe von 289,5 Mrd. Rubel gegen ehem. Miteigentümer und Topmanager der Banka "Otkrytie". Im Aug. 2021 reichte die Bank "Trust" im Rahmen der Beilegung des Streits über die Schuld des Angeklagten vor den Gerichten der RF u. der Strategie der Bank "Trust" für die Rückgabe ausserdem eine Klage in Höhe von 156,6 Mrd. Rubel beim Moskauer Schiedsgericht ein entsprechend der Position des Klägers.
Ausserdem ist oder war Beljaev im Mediengeschäft tätig. 2006-7 moderierte er eine Sendung auf dem Radiokanal "Echo Moskaus". 2009 gründete er ein Filmstudio, das beliebte Komödien
produzierte. 2010 kaufte er das Online-Magazin "OpenSpace.ru". Beljaev holte Maksim Kovalskij, den charismat. ehem. Chefredakteur der beliebten polit. Wochenzeitung Kommersant-Vlast in sein Team. Nach Angaben der Financial Times sponserte Beljaev 2011 einen Auftritt des "Cirque de Soleil" in Moskau. Zur Eröffnung der Aufführung forderte er das Publikum auf, sich der Protestkundgebung gegen den Präsidenten RF V. Putin auf dem Bolotnaja-Platz anzuschliessen. Im Bereich der Philanthropie ist Beljaev seit 2011 ein wichtiger Unterstützer des ersten spezialisierten Palliativpflegezentrums für Kinder in Moskau.
Strafverfahren: 2019 reichte die "Bank von Russland" eine Klage gegen das ehem. Management der Bank u. gegen "Otkrytie Holding", die 53% der Aktien der Bank besass, ein u. beschuldigte sie
des Verlusts von ihnen entgangenen Gewinnen aus den für die Sanierung aufgewendeten Mitteln, wobei als Beklagter u.a. der Gründer u. grösste Miteigentümer der Bank, Vadim Beljaev, auftrat. Im Sept. 2020 reichten die Banken "Trust" u. "FK Otkrytie" in New York Klage gegen den Gründer der "Otkyitie"-Gruppe, Vadim Beljaev, ein. Der Kläger behauptete, Beljaev habe unter Ausnutzung des „inoffiziellen Perimeters der Gruppe“ mind. 100 Mrd. Rubel von Unternehmen abgezogen, die ihm gehörten, wobei das Moskauer Schiedsgericht die Klage der "Bank von Russland" in Höhe von 289,5 Mrd. Rubel gegen die ehem. Miteigentümer u. Topmanager von "Otkrytie" bestätigte. Im Aug. 2021 reichte die Bank "Trust" beim Moskauer Schiedsgericht eine Klage in Höhe von 156,6 Mrd. Rubel ein.
Sanktionen: Noch am gleichen Tag
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängte das "Office of Foreign Assets Control" OFAC des US-Finanzministeriums entsprechende Sanktionen gegen die "Otkrytie FC Bank", wobei auch die EU u. andere Länder die Bank auf Ihre Sanktionslisten setzten, die zudem vom internationalen Banken-Zahlungssystem SWIFT abgekoppelt wurde. Im Feb. 2024 wurde Beljaev/Wolfson in den USA im Rahmen eines Strafverfahrens gegen "VTB"-Chef s. Andrej Kostin wegen Verstosses gegen das Sanktionsregime festgenommen. Die Behörden des Landes gaben an, Beljaev habe Kostin dabei geholfen, Eigentum in der Stadt Aspen, Colorado, im Wert von 12 Mln. USD zu erhalten, wobei sie verschwiegen, dass das Eigentum Kostin gehörte. Im Aug. wurde er von den russ. Behörden im Zusammenhang mit Betrugsvorwürfen nach Art. 159 Teil 4 StGB RF in Abwesenheit festgenommen.) 11.24

BELJAKOV, Anatolij Anatolevich (russ. Richter am Tverskoj-Bezirksgericht der Stadt Moskau. Ihm wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog "Putin-Liste" führt, "Umsetzung der polit. Repression u. der Verhängung ungerechter Urteile unter Verwendung seiner offiziellen Position" vorgeworfen. Insbesondere gilt dies für zwei Haftstrafen im sog. "Moskauer Fall“, in dem es um die strafrechtl. Verfolgung von Demonstranten im Juli u. Aug. 2019 in Moskau gegen die Nichtzulassung unabhängiger Kandidaten an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma ging. Im Sept. 2019 verurteilte Richter Beljakov den Geschäftsmann Daniil Beglec zu 2 Jahren Haft in einem Gefängnis mit normalem Strafvollzug. Den Ermittlungen zufolge packte der Demonstrant den Polizeibeamten Nikitin an der Hand u. zog ihn weg, was dem Polizisten angeblich „körperliche Schmerzen“ zufügte. Im Dez. 2019 verurteilte der Richter einen Teilnehmer der Kundgebung vom 27. Juli, den 50-jährigen Eduard Malyshevskij, zu 3 Jahren Haft in einem Gefängnis mit normalem Strafvollzug. Ihm wurde vorgeworfen, das Fensterglas eines Polizeiwagens eingedrückt zu haben, obwohl niemand gesehen hatte, wer genau das Glas eingedrückt hatte. Der Richter wies alle Argumente u. Anträge der Verteidigung zurück u. verurteilte Malyshevskij zu der genannten Freiheitsstrafe.)

BELJANINOV, Andrej Jurevich II III IV V VI VII VIII (1957-, sowjet. Volkswirtschafter mit KGB-Berufserfahrung, ehem. russ. Geschäftsmann u. hoher Regierungsbeamter, ehem. Vorsitzender des Föderalen Zolldienstes RF. Absolvent des Moskauer Instituts für Volkswirtschaft "G.V. Plekhanov". Nach seinem Studienabschluss wurde ihm angeboten, in der 1. Hauptdirektion des KGB der UdSSR zu arbeiten, die mit dem Auslandsgeheimdienst befasst war. In der 2. Hälfte der 1980er Jahre war er Mitarbeiter der Botschaft der UdSSR in der DDR. Einigen Medienberichten zufolge traf er während seiner Tätigkeit in der DDR - wohl unweigerlich - V. Putin, der dort ebenfalls für den KGB arbeitete. 1991 verliess er den Sicherheitsdienst, schlug den Weg in die Wirtschaft ein u. begann seine Karriere 1992-94 als stv. Vorstandsvorsitzender "der REA Bank. 1994 schloss er sein Studium an der Akademie für Volkswirtschaft der Regierung RF ab. 1994-99 war er zuerst stv. Vorsitzender, dann Vorstandsvorsitzender der "Novikombank". Ab Dez- 1999 war er stv. Generaldirektor von "Promexport". Nach der Fusion von "Promexport" u. "Rosvooruzhenie" zu "Rosoboronexport" wurde er im Nov. 2000 Generaldirektor der neuen Struktur. 2004-6 war er Direktor des Föderalen Dienstes für die Beschaffung von Verteidigungsgütern. 2006-16 war er Leiter des Föderalen Zolldienstes RF.
Im Juli 2016 durchsuchten FSB-Beamte Beljaninovs Landhaus. Das Videomaterial, das bei der Operation parallel produziert wurde, gelang in die Medien, was dem Präsidenten RF V. Putin äusserst missfiel, denn solche Fälle sollten nicht im Sinne einer Sensationsshow an die Öffentlichkeit gelangen, weil es sich um das heikle Thema der Korruption u. um die Verwicklung eines hohen Staatsbeamten darin
handelte. Bei der Durchsuchung von Beljaninovs Haus wurden grosse Geldsummen gefunden: etwa 10 Mln. Rubel, 400 Tsd. USD u. 300 Tsd. Euro sowie eine Sammlung teurer Schreibstifte u. alter Gemälde. All diese Vermögenswerte wurden von ihm als eigene Ersparnisse angegeben, die er bereits während seiner früheren Tätigkeit als Geschäftsmann zu verdienen begonnen habe. Noch am selben Tag reichte Beljaninov den Rücktritt von seinem Posten bei der Regierung ein, die von MP s. Dmitrij Medvedev unverzüglich angenommen wurde. Beljaninov bestand aber darauf, während des Strafprozesses als Zeuge auftreten zu können. Mitarbeiter des FSB RF u. diverser Finanzbehörden überprüften die Herkunft dieser Vermögenswerte u. bestätigten ihre Rechtmässigkeit. So wurden alle beschlagnahmten Gelder u. Wertgegenstände im Gesamtwert von rd. 100 Mln. Rubel an Beljaninov zurückgegeben, u. Ende 2016 bot Putin ihm eine neue Arbeitsstelle an. „Infolge der skandalösen Durchsuchung im Haus des Vorsitzenden des Bundeszolldienstes RF, Andrej Beljaninov, haben über ein Dutzend hochrangige Sicherheitsbeamte ihre Posten verloren", hielt später Novaja gazeta zu diesem Fall fest. "Rosbizneskonsalting/RBK" schrieb in ihrem Bericht, dass die Ergebnisse von Beljaninovs 10-jähriger Arbeit im Föderalen Zolldienst RF u. insbes. seine Versuche, die Zollverwaltung zu verbessern, von Experten als nicht sehr erfolgreich eingestuft wurden. In den an die Abgeordneten der Staatsduma RF gerichteten Beschwerden wurde darauf hingewiesen, dass Beljaninovs Untergebene in einer Reihe von Regionen eine Liste mit Geschenken an die wichtigsten Zollbroker verschickten, die Beamte des Föderalen Zolldienstes RF gerne zum Tag des Zollbeamten erhalten würden. 2017-20 war Beljaninov Vorstandsvorsitzender der Eurasischen Entwicklungsbank. Seit 2017 ist er Generalsekretär der Eurasischen Volksversammlung. Die Familie Beljaninov lebt im Dorf Bachurino in Neu-Moskau. Dort steht ein Landhaus mit einer Fläche von 1500 m², dessen Wert auf 200 Mln. Rubel geschätzt wird. Im Okt. 2018 wurde auf das Landhaus ein Raubüberfall verübt. Einem maskierten bewaffneten Mann gelang es, über 15 Mln. Rubel, etwa 10 Tsd. USD u. 30 Goldsammelmünzen zu entwenden.)

BELJAVCEVA, Olga Alekseevna (1969-, russ. Top-Unternehmerin, Investorin u. Managerin im Gebiet Lipeck, deren unternehmerische Tätigkeit in den 2000er Jahren mit der Entwicklung der Vertriebsplattform des Unternehmens "Lebedjanskij" begann, das führend in der Herstellung von Saftprodukten in Russland u. Osteuropa war. 2005 ging "Lebedjanskij" an die russ. Börse. 2006 belegte es über 30% des Saftmarkts in Russland. Es produzierte eine breite Palette von Produkten in allen Preissegmenten, von denen die wichtigsten Marken die Fruchtsäfte "Ja“, "Tonus“, "Fruktovyj Sad“ u. "Frustyle" waren. Beljavceva war mit 18,4% am Unternehmen beteiligt, widmete sich aber auch persönlich aktiv dessen Management u. der Entwicklung. 2008 wurde die Anlage an "PepsiCo" u. "Pepsi Bottling Group" verkauft. Der Deal belief sich auf 1,8 Mrd. USD u. wurde als einer der grössten M&A-Deals im FMCG-Geschäft in Russland bewertet. Gleichzeitig blieben die ehem. Aktionäre von "Lebedjanskij", darunter Olga Beljavceva selbst, mit mehreren erfolgreichen Produktionslinien in den Bereichen Babynahrung, Mineralwasser u. Kunststoffprodukte mit den Unternehmen "Progres" u. "Biplast" dem russ. Markt erhalten. Ein weiteres von Beljavceva gepflegtes Projekt, die Firma "Agronom-Sad" /Agronom. Garten/, beschäftigt sich mit der Produktion u. dem Verkauf von marktfähigen Äpfeln. 2017 wurde eine neue Molkerei in Betrieb genommen. Die Produkte dieser im Gebiet Lipeck ansässigen Unternehmen werden mit modernen Maschinen, die westl. Technologie verwenden, hergestellt, sind nach internationalen Standards zertifiziert, werden regelmässig vom russ. Staat wissenschaftl.-hygienisch geprüft u. werden v.a. in die Staaten der ehem. Sowjetunion u. nach Osteuropa exportiert. 2015-16 kontrollierte Beljavceva 100% der Anteile des Unternehmens "Bipak", das Wellpappe u. Verpackungen für Lebensmittel – Getränke, Milchprodukte, Obst u. Gemüse usw. – herstellt. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 gegründet, die Produktion befindet sich ebenfalls im Gebiet Lipeck. 2015 betrug der Umsatz von "Bipak" etwa 3 Mrd. Rubel. 2016 wurde das Unternehmen vom österreich.-britischen Verpackungs- u- Papierhersteller "Mondi plc Gruppe" für 2,8 Mrd. Rubel übernommen. Zuvor beteiligte sich die Allrounderin Beljavceva an der Finanzierung eines Entwicklungsprojekts zum Bau des Cottage-Wohngebäude-Dorfes "Rubin" in der Nähe von Moskau. Die Gesamtfläche des 2011 erbauten Territoriums beträgt 6,5 Hektar. Im Forbes-Ranking der "200 reichsten Geschäftsleute Russlands“ belegte die Unternehmerin 2021 mit einem Vermögen von 600 Mln. USD den 184. Platz, u. m Forbes-Ranking der "20 reichsten Frauen in Russland - 2023“ belegte sie mit demselben Vermögen den 12. Platz.)

BENDERSKIJ, Eduard Vitalevich II III IV V  VI VII VIII IX X XI XII XIII (1970-, sowjet. KGB- bzw. russ. Sicherheitsbeamter u. Jurist. Absolvent der die Rjazaner Flugschule mit anschliessendem Dienst im separaten Ausbildungszentrum des KGB der UdSSR - Spezialeinheit-Gruppe "Vympel" /II/. 1997 leitete er das private Sicherheitsunternehmen "Vympel-A" u. 2002 den Unternehmensverband "Vympel-A". 2003-8 leitete er die regionale öffentl. Veteranenorganisation der Sondergruppe der Staatssicherheitsbehörden "Vympel“. 2007 schloss er sein Studium an der Jurist. Fakultät der Staatl. Moskauer Wirtschaftshochschule ab. 2006-13 leitete den Russ. Verband der öffentl. Verbände der Jäger- u. Fischer "Rosokhotrybolovsojuz". Seit 2008 ist er Präsident der "Wohltätigkeitsstiftung Vympel". Ihm wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, vorgeworfen, "mehrere private Sicherheitsorganisationen zu führen", inkl. der Firma "Vympel-Sodejstvie", die "ausländ. Spezialoperationen leiten, um von Putin unerwünschte Personen zu liquidieren, u. dass deren Mitarbeiter an diesen Vorgängen beteiligt sind". Der in Deutschland wegen Mordes an dem georg. Staatsbürger s. Zelimkhan Khangoshvili festgenommene Russe diente zuvor in der FSB-Spezialeinheit "Vympel" u. war an mindestens einem weiteren Auftragsmord beteiligt - neben der Ermordung eines Geschäftsmanns in Moskau. Dies geht aus den Ermittlungen von "Bellingcat", Der Spiegel u. der russ. Website The Insider hervor, die sich der Persönlichkeit des Mannes widmen, den die Ermittler als s. Vadim Krasikov identifizierten. Benderskij hatte in den Wochen u. Tagen vor seiner Berlin-Reise Dutzende Male persönlich mit Krasikov kommuniziert. Krasikov war einer der Verdächtigen in diesem Fall, dessen Informationen nun aus der Datenbank entfernt wurden. Er wurde auf die Fahndungsliste gesetzt. 2 weitere Angeklagte mit den Nachnamen Ivanov u. Fomenko wurden in diesem Fall 2014 vor Gericht gestellt. Sie einte die Tatsache, dass sie zuvor in den "Vympel"-Spezialeinheiten des FSB gedient hatten.)

BENEDIKTOV, Kirill Stanislavovich (1969-, sowjet. bzw. russ. Historiker, Politologe u. Schriftsteller. Absolvent der Fakultät für Geschichte der MSU, wo er präkolumbian. Zivilisationen Lateinamerikas u. die moderne Geschichte europäischer u. amerikan. Länder studierte. Kandidat der Geschichtswissenschaften. Nach seiner Rückkehr aus Belgien, wohin er 1993 emigriert war u. wo er einen Abschluss am Europakolleg in Brügge mit einer Dissertation zum Thema "OSZE auf dem Balkan" machte u. den "Manfred-Wörner-Preis für das Studium demokrat. Institutionen" erhielt. Sein Programm "Schwarzes Herz Moskaus", das den mystischen Orten der russ. Hauptstadt gewidmet war, wurde auf dem TV-Sender "Russia.ru" ausgestrahlt. Derzeit arbeitet er im Bereich der polit. Analyse, leitet das Portal "Terra America" u. schreibt Kolumnen in der Zeitung Izvestija, auf der Website des Kanals RT u. in der Online-Zeitung Vzgljad. Laut Facebook lebt er, Stand Anfang 2020, in der Stadt Bar, Montenegro. Chefredaktor des Fitzroy Magazins. Benediktov veröffentlichte mehrere belletrist. Werke des Genres Science Fiction u. Kurzgeschichten u. schrieb das Drehbuch zum Dokumentarfilm "Union der Rechten Kräfte. Eine kurze Geschichte der Partei". Für sein Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen.)

BEREZHNOJ, Andrej Aleksandrovich II IIIa IIIb IIIc IIId IV VIa VIb VIc VIIa VIIb VIIc VIId VIII IX X XI XII XIIIa XIIIb XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI (1965-, sowjet. Elektrotechniker, russ. Geschäftsmann u. Politiker. Absolvent des Moskauer Instituts für Elektrotechnik MIET. Nachdem er in den 1990ern Schuhe verkaufte, begann er 1996 selbst mit der Herstellung von Schuhen u. gründete den Konzern u. die Marke "Ralf Ringer", dessen Generaldirektor er wurde u. der Ende 2017 3 Schuhfabriken - in Moskau, Vladimir u. Zarajsk - umfasste. Damit wurde er einer der wenigen russ. Schuhhersteller, der die Produktion in seiner Heimat entwickelt u. dabei sehr erfolgreich ist. Im Nov. 2017 trat er der Allruss. "Partei des Businesbei u. wurde Mitglied ihres Bundesrats. Als Unternehmer u. Politiker vertritt er folgende Ansichten: Der Staat hat eine für die Entwicklung der russ. Wirtschaft angemessene Wirtschaftspolitik zu betreiben; die Hauptwachstumsquelle der russ. Wirtschaft ist in der Entwicklung der heimischen Produktion zu sehen; der Staat sollte den Binnenmarkt schützen u. muss protektionist. Massnahmen zur Unterstützung russ. Unternehmen im realen Wirtschaftssektor ergreifen; russ. Unternehmen sollten jederzeit in der Lage sein, die gesamte Güterpalette zu produzieren, die für die Selbstversorgung des Landes notwendig ist; hochrangige Beamte sollten für die Folgen ihrer Handlungen verantwortlich gemacht u. strafrechtlich verfolgt werden können, u.a.)

BEREZIN, Fjodor Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIIIa XXVIII1b XXIX XXX XXXIa XXXIb XXXIc XXXII (1960, sowjet. Flugabwehroffizier, russ. Schriftsteller u. Science-Fiction-Autor ukrain. Herkunft, der aus Stalino - heute Doneck - stammt, in Engels eine Militärhochschule für Luftverteidigung der UdSSR absolvierte, als Raketenoffizier in der Kasachischen SSR u. dann im Fernen Osten diente u. 1991 im Rang eines Hauptmanns in die Reserve versetzt wurde u. nach Doneck zurückkehrte. Als Unternehmer, Arbeiter im Bergbau u. stv. Leiter der Sicherheitsabteilung der Nationalen Technischen Universität Doneck durchlief er mehrere Berufe mit unterschiedlichem Profil. Seit 2001 tritt er in der Ukraine bzw. in Russland als Berufsschriftsteller in Erscheinung, von dem  zahlreiche Werke veröffentlicht wurden, für die er in der Ukraine oder in Russland mehrere Literaturpreise erhielt. Er arbeitet im Genre der harten Science-Fiction-Literatur, wobei einige Kritiker seinen Stil als "Turborealismus" einstuften. Er selbst definiert sein Genre als "fantastisch-philosophischen Technothriller". Bestimmte Bücher sind in der Ukraine aufgrund von Gewalt- u. Hasspropaganda, Aufrufen zu Terroranschlägen usw. verboten. So geriet 2010 der "Prophezeiungsroman" "Ukrain. Front" in der Ukraine unter Zensurverbot. Seit 2014 unterstützt er aktiv die sog. "Volksrepublik Doneck" DVR, weshalb er im Juli 2014 auf die Sanktionslisten der EU u. der Ukraine gesetzt wurde. Er war stv. "Verteidigungsminister" der "DVR" u. blieb nach dem Rücktritt von s. Igor Strelkov/Girkin bis März 2015 stv. Militärkommandant von Doneck, verantwortlich für den Aufbau der Militärindustrie der "DVR". 2015 wurde er stv. Kommandeur eines Panzerbataillons der "DVR"-Miliz, Major. Mitglied des "Volksrats der DVR" u. des Parlaments von "Novorossija / Neurussland". Im Dez. 2014 wurde Berezin zum Vorsitzenden des neugeschaffenen Schriftstellerverbands der " DVR" gewählt. Die Wochenzeitung New Yorker bezeichnete Berezin nach Ausbruch des Kriegs im Donbass wegen seiner Science-Fiction-, Militärbücher u. Polithriller als „den russ. Tom Clancy“. Aufgrund der Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängten 27 EU-Länder sowie GB, USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, Schweiz, Ukraine, entsprechende internationale Sanktionen gegen ihn, weil er mit Igor Strelkov/Girkin verbunden /gewesen/ sei u. durch die Übernahme u. Ausübung dieser Funktion daher Handlungen u. Richtlinien sowie separatist. Aktionen unterstützt habe, die die    territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.)

BEREZOVSKIJ, Boris Abramovich II III IVa IVb IVc V VI VII (1946-2013, gew. sowjet. Mathematiker, Elektrotechniker u. Naturwissenschaftler, weltbekannter russ. Top-Unternehmer, Politiker u. Oligarch. Er wurde als Sohn eines Moskauer Rabbiners geboren, studierte Elektrotechnik, Mechanik u. Mathematik u. schloss sein Studium 1973 an der MSU ab. Anschliessend absolvierte er am Institut für Steuertechnik der AdW der UdSSR seine Aspirantur. Seine Habilitation schrieb er 1983 zum Thema "Entscheidungstheorie". Seit 1991 war er korrespondierendes Mitglied der AdW Russlands. Seit 1973 arbeitete er mit dem Automobilkonzern "AvtoVAZ" /Zhiguli/Lada/ zusammen u. war bis 1987 in verschiedenen Forschungsinstituten im Bereich Steuerung, Automatisierung u. Managementsysteme tätig. Mit Beginn der Perestrojka in der Sowjetunion stieg er in die Privatwirtschaft ein u. gründete gemeinsam mit "AvtoVAZ" die Autohandelsfirma "LogoVAZ", wo er zum Generaldirektor aufstieg. Beresovskij verdiente viel Geld mit dem Import von Mercedes-Fahrzeugen nach Russland u. als Mittelsmann für Autos des "AvtoWAZ"-Konzerns. Sein späteres Geschäftsimperium umfasste ferner Anteile an dem Ölunternehmen "Sibneft", den russ. TV-Sendern "ORT" u. "TV-6" sowie an verschiedenen meinungsrelevanten Zeitungen, einer Bank, der Fluglinie "Aeroflot" u. Firmen im Ausland wie die "Andava-Holding" mit Sitz in Luxemburg u. Niederlassungen in Moskau, Dublin, den Virgin Islands u. Lausanne, Schweiz. Berezovskij stand auch dem Kreis des russ. Präsidenten s. Boris Elcyn bzw. der sogenannten Kreml-"Familie" nahe, in der er eine der wenigen Personen war, die jederzeit Zugang zum Präsidenten hatte u. mit dessen Tochter Tatjana befreundet war. Wegen seines polit. Einflusses wurde der superreiche Finanzmagnat auch als "Graue Eminenz" u. "Pate" bezeichnet. s. Paul Klebnikov gab seiner Berezovskij-Biographie von 2001 den Titel "Pate des Kreml". Der Autor schrieb im Magazin Forbes über Berezovskijs Verbindungen zur Mafia u. seine möglichen Verstrickungen in Auftragsmorde. Klebnikov wurde 2004 selbst Opfer eines Anschlags gegen sein Leben. 1994 wurde auf Berezovskij mitten im Zentrum von Moskau ein Bombenanschlag verübt wurde, bei dem sein Fahrer starb. 1995-6 unterstützten Berezovskijs Medien die Wiederwahl Elcyns für eine 2. Amtszeit, um zu verhindern, dass die Kommunisten an die Macht zurückkehrten. Er selbst wurde stv. Chef des russ. Sicherheitsrats u. Tschetschenien-Beauftragter, dann Exekutivsekretär der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS. Diese Ämter musste er jeweils wieder aufgeben, nachdem er in den Verdacht geriet, illegale Bankgeschäfte zu tätigen u. gegen ihn im "Fall Aeroflot“ wegen illegaler Geschäftstätigkeiten u. Geldwäsche ermittelt wurde. Bei der Wahl zur Staatsduma RF 1999 erlangte er aber einen Sitz als Abgeordneter der Kaukasus-Republik Karatschaj-Tscherkessien im Föderationsrat RF u. somit polit. Immunität.
Beitrag bei der Nachfolge Elcyns u. Auswahl V. Putins: In der Tat nahm der Oligarch 1999 Einfluss, als
Elcyns "Familie" einen geeigneten Nachfolger für den kranken Staatschef suchte. In späteren Jahren sagte Berezovskij gern, er selbst habe Putin im Kreml installiert. Ob sein Einfluss bei der Auswahl u. Inthronisierung Putins als neuer Präsident Russlands entscheidend war, blieb jedoch umstritten. Nach eigenen Angaben lernte Berezovskij V. Putin 1991 kennen. Dann trafen sie sich oft, verbrachten zusammen Ferien. Später förderte er Putins Ernennung zum Direktor des FSB. Laut eigener Aussage war es auch Berezovskij, der Putin 1999 ins Amt des MP RF gehievt u. ihm somit den Weg zur Nachfolge Elcyns geebnet hat. Um den völlig unbekannten Putin im Wahlvolk populär zu machen, hatte Berezovskij noch den biographischen Putin-Interviewband "Aus erster Hand" finanziert.
Im April 1999 wurde in Russland in der sog. "Aeroflot-Affäre" Haftbefehl gegen Berezovskij u. Nikolaj Glushkov, ehem. 1. stv. Generaldirektor der nationalen Luftfahrtgesellschaft "Aeroflot", erlassen. Ihnen wurde gemäss "Interfax" vorgeworfen, Devisen aus den Auslandsgeschäften der "Aeroflot" beiseite geschafft zu haben. Wie es hiess, seien die Gelder u.a. auf Konten von Berezovskijs Firma "Andava" in der Schweiz geflossen. Berezovskijs Privatvermögen wurde damals auf knapp 3 Mrd. USD geschätzt.
Kritik an Putin u. Streit mit diesem: Laut Berezovskij begannen seine Probleme kurz nach der Machtübernahme Putins. Nachdem Putin im März 2000 zum Präsidenten RF gewählt worden war, wurde seine Politik von Berezovskij kritisiert. Als es im Aug. 2000 während einer Schiessübung mit Torpedos auf auf dem U-Boot "Kursk", das sich in der Barentssee befand, zu einem fatalen Unfall kam, der zur Explosion eines Torpedos u. zum anschliessenden Untergang des Schiffes mit 118 Besatzungsmitgliedern führte, befand sich Putin gerade in seiner Residenz in Sotschi. Berezovskij, der den Ernst der Lage sofort begriff, meldete sich aus Frankreich bei Putin mit den Worten „Volodja, was machst Du in Sotschi? Du solltest Deinen Urlaub unterbrechen u. auf der Marinebasis sein oder wenigstens in Moskau." Nachdem Berezovskij auf einem persönl. Gespräch mit Putin bestand, traf er ihn mit s. Aleksandr Voloshin in Putins Büro, wo zwischen Putin u. Berezovskij sofort ein Streit ausbrach. Nachdem Berezovskijs TV-Sender "ORT" auch noch kritisch über den Vorfall berichtet hatte, sei Putin erzürnt gewesen u. habe wissen wollen, womit er die Attacke verdient habe, während Berezovskij ihm vorwarf, in Sotschi geblieben zu sein. Putin habe wissen wollen, warum er, Berezovskij, „das getan" habe. „Du solltest mein Freund sein. Du hast mich überredet, diesen Job zu machen. Und jetzt fällst Du mir in den Rücken. Womit habe ich das hier verdient?" Putin zeigte Berezovskij einen Bericht, demzufolge "ORT" Prostituierte angeheuert habe, um sie als Ehefrauen u. Schwestern der Männer der  "Kursk"-Besatzung zu interviewen. Berezovskij sei ausser sich geraten: Das seien keine Huren, sondern die echten Frauen u. Schwestern gewesen, habe er erwidert: „Deine KGB-Idioten füttern dich mit diesem Quatsch, u. wenn Du das glaubst, bist du keinen Deut anders." Dann habe er Putin vorgeworfen, Elcyns Erbe zu verraten: „Du zerstörst Russland." Das denkwürdige und fatale Treffen Putins mit Berezovskij vom 20. Aug. 2000 war ihre letzte Begegnung. 10 Tage nach dem Unglück, am 22.8., traf Putin endlich in Vidjaevo bei Murmansk ein, wo die Familien der Besatzung wohnten. "ORT" setzte jedoch seine kritische Berichterstattung über das "Kursk"-Unglück weiter, indem der Sender nun den Starmoderator s. Sergej Dorenko als journalist. Waffe einsetzte. Dorenko reiste persönlich nach Vidjaevo , wo die hinterbliebenen Familien des verunglückten U-Boots lebten u. wo er in der Garnisonssiedlung ihre heruntergekommenen Wohnungen filmte, mit den Witwen u. Waisen sprach u. Marineangehörige interviewte. Den erschütternden Bericht präsentierte er den vermutlich zutiefst schockierten Zuschauern in Russland. Es war Dorenkos letzte Sendung bei "ORT". /s. Fasbender, Putin-Biographie, 283f./ Die Rache Putins liess nicht lange auf sich warten. Die Sendung wurde auf Veranlassung des "ORT"-Generaldirektors s. Konstantin Ernst kurzerhand aus dem Programm genommen u. ersatzlos gestrichen. Danach wurde "ORT" komplett umgestaltet u. erhielt einen neuen Namen. Bei einem Treffen mit s. Aleksandr Voloshin, dem damaligen Leiter der Präsidialverwaltung des Kremls, das noch vor der Sitzung Berezovskijs mit Putin stattfand, hatte der Stabschef dem Oligarchen vorgeworfen, mit "ORT" Stimmung gegen Putin zu machen. Er sei noch einen Schritt weitergegangen u. habe Berezovskij nahegelegt, die „Kontrolle über ORT abzugeben u. sich friedlich zu trennen", andernfalls drohe ihm das gleiche Schicksal wie zuvor s. Vladimir Gusinskij mit "NTV". /s. Fasbender 280-4/. Noch im gleichen Monat begann Berezovskij mit der Suche nach Käufern für seinen 49%-Anteil am TV-Kanal "ORT", der heute "Erster Kanal" heisst, um ihn an den Staat zu "übertragen". Der Versuch, die Aktien den "ORT"-Mitarbeitern selbst zu übertragen, scheiterte. Es gab jedoch einen einzigen Interessenten für Berezovskijs Gesamtanteil - den Oligarchen s. Roman Abramovich, seinen einstigen Zögling. Abramovichs Erwerb der 49% der "ORT"-Aktien war jedoch nur eine schlaue Mitwirkung, damit das Paket unverzüglich an den Staat weitergeleitet werden konnte. /Fasbender 297f./ So fiel Berezovskij bei Putin, der keine Kritik an seiner Person u. seinem Verhalten ertrug, in unwiderrufliche Ungnade.
Exil in England:
Als Berezovskij im Herbst 2000 zum offenen polit. Gegner Putins wurde, musste er Russland verlassen. Gegen ihn wurden in Russland mehrere Strafverfahren eröffnet, wobei er von der russ. Seite wegen Betrugs, Geldwäsche u. versuchter gewaltsamer Machtergreifung auf eine "Interpol"-Fahndungsliste gesetzt wurde. Dabei verlor er auch die Kontrolle über sein Vermögen in Russland. Er schloss sich der polit. Opposition gegen Putin an u. wurde Mitglied der Partei "Liberales Russland". Ab Sept. 2003 lebte er als polit. Flüchtling dauerhaft in GB/UK, wo ihm polit. Asyl gewährt wurde, während er russ. Staatsbürger blieb u. den Namen Platon Elenin verwendete.
Im Nov. 2003 veröffentlichte der Spiegel ein Interview mit Berezovskij, in dem er zur Verhaftung s. Mikhail Khodorkovskijs, zur neuen Umverteilung des Kapitals in Russland u. zu seinem Plan, die Wiederwahl Putins zu verhindern, Auskunft gab. In dem Interview sagte er u.a.: „Ich war nie mit Elcyn befreundet, mit Putin dagegen schon. Elcyn schreibt in einem seiner Bücher, er habe mich nie geliebt, wir seien aber verlässliche Verbündete bei den ersten Reformen gewesen. Mit Putin hatte ich aber ein persönliches Verhältnis. Ich kenne ihn seit 1990, er besuchte mich in der Schweiz, ich ihn im Urlaub in Frankreich, wir trafen uns in Moskau u. St. Petersburg." Weiter: „Intellektuell war er für mich nicht interessant, aber er war auffallend willensstark. Ich nahm an, Putin werde Elcyns Reformerbe wahren u. ausbauen. Als er dann aber Präsident war - ich hatte bei Elcyn für diese Lösung plädiert - u. das Land plötzlich zurücksteuerte, bin ich zu ihm gegangen. ... u. habe ihm gesagt, ich sei mit seinem Kurs nicht einverstanden. Und er antwortete: Du hast mich doch gebeten, Präsident zu werden. Und ich habe gesagt: Nicht wegen deiner blauen Augen, sondern damit du die Reformen weiterführst. Er verwechselte schlicht unsere persönlichen Beziehungen mit den politischen. Das spitzte sich zu, als ich ihn offen nicht mehr unterstützte."
Im März 2007 wurde Berezovskij im Gebäude von "Scotland Yard" vom Ermittler der Staatsanwaltschaft RF, Aleksandr Otvodov, im Rahmen eines in Russland eröffneten Strafverfahrens nach der Vergiftung von s. Aleksandr Litvinenko, befragt. Laut Berezovskij betrafen die meisten Fragen der russ. Ermittler seine Geschäfte sowie die Geschäfte seiner Freunde u. Bekannten, während Fragen mit direktem Bezug zum Fall Litvinenko erst am Ende der Sitzung gestellt wurden. Berezovskij nannte das Verhör eine "Farce" u. bezeichnete es als Versuch, die wahren Verbrecher, nämlich Putin u. s. Andrej Lugovoj u. alle, die an diesem Verbrechen beteiligt waren, zu verbergen". Er behauptete auch, „Argumente zu haben, warum Putin dieses Verbrechen angeordnet hatte". s. Nikolaj Kovaljov, ehem. Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes FSB RF, spekulierte später öffentlich, dass Berezovskij am Tod Litvinenkos beteiligt gewesen sein könnte.
In der sog. "Aeroflot-Affäre", die bis in die Schweiz hineinwirkte, wurde der im britischen Exil lebende Berezovskij im Nov. 2007 von einem Moskauer Gericht inAbwesenheit zu 6 Jahren Lagerhaft verurteilt. Er war von dem Gericht der Unterschlagung u. des Betrugs für schuldig befunden worden; er habe Gelder der "Aeroflot" auf dem Betrugswege entwendet. In den 1990er Jahren haben Topmanager der Gesellschaft unter Mitwirkung Berezovskijs Gelder über ein Schweizer Firmenkonstrukt namens "Andava" ausser Landes geschafft. Ein Jahr später wurde der Berner Anwalt, der "Andava" betreute, inder Schweiz zu fast 2 Jahren Gefängnis verurteilt. 2010 überwies die Schweiz 52 Mln. USD an "Aeroflot"; das Geld war jahrelang auf Berezovskijs Konten eingefroren. /Fasbender 297f./
Vermögen Berezovskijs u. Putins: 2008 wurde Berezovskijs Vermögen noch auf 1,3 Mrd. USD - nach damaligem Kurs ca. 1 Mrd. Euro - geschätzt, wobei davon nur Schulden übrig geblieben seien. 2012 schätzte die russ. Ausgabe des Magazins Forbes seine Schulden auf 200 Mln. Pfund - umgerechnet 234 Mln. Euro. Fast sein ganzes Vermögen sei bereits verpfändet worden. In einem im Feb. 2009 veröffentlichten Interview sagte Berezovskij über das Vermögen Putins u.a. „Ich bin überzeugt, dass das persönl. Vermögen von Vladimir Putin definitiv nicht geringer ist als dasjenige von s. Roman Abramovich. Ich sage das, weil Abramovich u. Putin Geschäftspartner sind. Wenn wir von einem bestimmten Betrag sprechen, dann lag das Vermögen von Vladimir Putin meiner Meinung nach vor der globalen Finanz- u. Wirtschaftskrise /von 2008/ bei mindestens 40 Mrd. USD."
Rechtsstreitereien in London: 2011 tobte zwischen den früheren Freunden u. superreichen Geschäftspartnern Boris Berezovskij u. Roman Abramovich ein schlammschlachtartiger Rechtsstreit, ausgetragen vor einem Londoner Gericht. Es sei ein Kampf um Milliarden - u. verletzte Eitelkeiten gewesen. Das Londoner Gericht wies die Schadensersatzklage Berezovskijs gegen den noch reicheren Roman Abramovich ab. Dazu forderte seine ehem. Lebensgefährtin Elena Gorbunova in einer Klage 5 Mln. Pfund - zum damaligen Wert von 5,8 Mln. Euro -, die ihr nach dem Verkauf eines gemeinsamen Hauses zustehen würden.
Skurriles Ende u. Tod: Im April 2012 kündigte Berezovskij in seinem Blog u. auf seiner Facebook-Seite die Gründung der "Bewegung der Auferstehung" an u. skizzierte in 10 Punkten sein Programm der radikalen Liberalisierung Russlands u. der Errichtung einer konstitutionellen Monarchie. Im Feb. 2012 veröffentlichte er einen Text, in dem er um Verzeihung bat für die Gier zum Schaden der Mitbürger, für das, was er den „Beginn der Zerstörung des unabhängigen Journalismus“ nannte, u. für seine Rolle beim Aufstieg seines späteren Erzfeinds Vladimir Putin in Russland. Ende April 2012 schrieb Berezovskij einen Kopfpreis von 50 Mln. Rubel zur Verhaftung Putins aus. Im Mai erhöhte er den Betrag auf 500 Mln. Rubel. Gemäss Berezovskij hob Putin die demokrat. Reformen in Russland auf, zentralisierte die Macht in seinen Händen u. verstiess gegen die Verfassung. Er teilte auch mit, dass er bereit sei, sich einem fairen offenen Gericht" wegen seiner Beteiligung an der Unterstützung Putins in den Jahren 1999-2000 zu stellen.
Berezovskij starb am 23. März 2013 in seinem Haus in Ascot, Berkshire, in der Nähe Londons unter ungeklärten Umständen, in dem er mit einem Strang um den Hals gefunden wurde. Nach vorrangiger Ermittlungsfassung beging er Selbstmord, wobei er sich selbst erhängt haben soll. Giftexperten untersuchten das Haus auf Radioaktivität, wurden aber nicht fündig. Die Polizei schloss ein Verbrechen aus. Berezovskijs Tod blieb ein Rätsel u. die Todesumstände wurden nie zuverlässig geklärt. Der Oligarch soll zuletzt erhebliche finanzielle Probleme gehabt haben. Ausserdem habe er „den Sinn verloren, die Trägheit von Russland unterschätzt u. den Westen stark überschätzt", sagte er einem Journalisten des russ. Forbes am letzten Abend vor seinem Tod. Unmittelbar nach seinem Tod begann die Staatsanwaltschaft RF, Anspruch auf das Vermögen Berezovskijs zu erheben, auch auf seine Yacht "Thunder B" in Südfrankreich. Fraglich war, wieviel die Besitztümer Berezovskijs überhaupt noch wert waren.
Ominöse Briefe Berezovskijs an Putin: Am Abend des 23. März berichtete der Pressesprecher des Präsidenten RF s. Dmitrij Peskov, dass Berezovskij 2 Monate vor
seinem Tod einen persönl. Brief an Putin geschrieben habe, in dem er einräumte, viele Fehler begangen zu haben, Putin um Vergebung bat u. ihn auch darum bat, ihm die Möglichkeit zu geben, nach Russland zurückzukehren. Berezovskijs enge Freundin Ekaterina Sabirova bestätigte, dass er einen solchen Brief an Putin geschrieben habe u. dass dieser im Nov. 2012 verschickt wurde. Laut Sabirova besprach Berezovskij diesen Brief lange Zeit mit seiner Ex-Frau Elena u. seiner Mutter. Beide hätten ihn aufgefordert, mit Putin Frieden zu schliessen. Nach Angaben des TV-Senders "Dozhd" unter Berufung auf eigene Quellen wurde Berezovskijs Brief Putin persönlich von Roman Abramovich überreicht. Im April 2013 gab Putin selbst öffentlich zu, dass er 2 Briefe von Berezovskij erhalten habe, einen vor seinem Tod, den anderen danach; auf den ersten Brief habe er nicht reagiert, da die Anliegen Berezovskijs bezügl. Befreiung von der Strafbarkeit u. seiner Rückkehr nach Russland eine umfassende rechtliche Überprüfung des Falls u. Rücksprachen mit dem Obersten Gericht RF u. der Generalstaatsanwaltschaft RF erfordert hätten. Putin habe sich aus ethischen Gründen geweigert, den Inhalt der rein persönlichen Briefe zu veröffentlichen. Ein Jahr zuvor veröffentlichte Berezovskij übrigens einen Reuebrief auf seiner "Facebook"-Seite u. im Blog von Radio "Echo Moskaus". Dort schrieb er, dass er Vladimir Putin an die Macht gebracht hatte. Aber er habe „in ihm damals nicht den künftigen gierigen Tyrannen sehen können, den Menschen, der die Entwicklung Russlands aufhalten" würde. Sehr viele interessante u. brisante Insider-Angaben über Boris Berezovskij sind im Zusammenhang mit dem tragischen Schicksal s. Aleksandr Litvinenkos im Buch
Tod eines Dissidenten von s. Alex Goldfarb u. Marina Litvinenko enthalten.)

BEREZOVSKIJ, Denis Valentinovich / Denys Valentynovych II III IV V VIa VIb VII VIII IX (1974-, ehem. - u. abtrünniger - Konteradmiral u. Befehlshaber der ukrain. Marine, z.Zt. Kommandeur der russ. Pazifikflotte. Absolvent der Marineakademie in Sevastopol, Krym, Ukraine. 2012 u. 2013 leitete er die gemeinsamen Übungen der ukrain. u. der US-Marine namens "Sea Breeze". Bis 1. März 2014 leitete er die Kampfausbildung der ukrain. Marine. Nachdem er an diesem Tag per Dekret des amtierenden Präsidenten der Ukraine, A.V. Turchinov, zum Kommandeur der Marine der Ukraine ernannt worden war, lief er zu den Separatisten der Autonomen Republik Krym über, wo er einen Treueid ablegte, was seine sofortige Entlassung als Chef der ukrain. Marine bedeutete. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine leitete ein Ermittlungs- u. Strafverfahren gegen ihn wegen Landes- bzw. Hochverrats ein u. verordnete seine Verhaftung. Noch im selben Monat wurde er von der EU auf die Sanktionsliste gesetzt u. ab Aug. 2014 unterlag er Sanktionen Japans. Ab 2. März 2014 war er schon Kommandeur der Flotte der Autonomen Republik Krym, danach des russ. Sezessionsgebiets Republik Krym. Am 24. März 2014 ernannte ihn der Verteidigungsminister RF, s. Sergej Shojgu, zum stv. Kommandeur der russ. Schwarzmeerflotte. Im April wurde er per Dekret des Präsidenten RF V. Putin in dieser Position bestätigt. Im Mai 2018 wurden ihm durch Beschluss des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats der Ukraine alle staatl. Auszeichnungen der Ukraine aberkannt. Seit 2018 ist er stv. Kommandeur der Pazifikflotte der russ. Marine, bei der er im Dez. 2021 im Rang eines Vizeadmirals diente. Seit Juni 2020 unterliegt er Sanktionen Australiens. Seit Feb. 2021 unterliegt er Sanktionen der Ukraine, wobei ihm durch Beschluss des Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats der Ukraine auch sein militärischer Rang entzogen wurde. Seit März 2022 steht er unter Schweizer Sanktionen u. seit Sept. 2022 unterliegt er britischen Sanktionen.) 15.7.14

BERG, Julija Andreevna - s. AFANASEVA, Julija Andreevna

BERG, Jurij Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI  LII (1953-, russ. Ökonom u. Unternehmensmanager, Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Orenburg. Absolvent der Orenburger Pädagog. Staatsuniversität u. der Orenburger Staatsuniversität mit Studienschwerpunkt "Wirtschaft u. Unternehmensmanagement“ mit der Qualifikation "Ökonom-Manager“. In der Sowjetzeit arbeitete er als Monteur in einem Orenburger Bauunternehmen, war Lehrer für Sport u. militär. Grundausbildung an einer Schule in Orsk, Gebiet Orenburg, Direktor einer Mittelschule in Orsk u. im postsowjet. Russland Direktor u. Generaldirektor von kommerziellen Firmen in Orsk. In den 1990er Jahren wer er stv. Leiter der Sozialverwaltung der Stadt Orsk u. stv. Direktor des Orenburger Fonds zur Unterstützung der Steuerpolizeibehörden. Anfang Nov. 2005 trat er sein Amt als Oberhaupt der Stadt Orsk an. 2010 wurde auf Vorschlag des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev die Kandidatur Jurij Bergs als Leiter des Gebiets Orenburg von den Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Orenburg bestätigt u. der Politiker trat im Juni sein Amt als Gouverneur des Gebiets Orenburg an. 2011-12 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Mitglied des Präsidiums des regionalen polit. Rats der Partei "Einiges Russland“ im Gebiet Orenburg, Mitglied des Rats beim Präsidenten RF für Kosakenangelegenheiten. Im Sept. 2014 wurde er mit 80,28% für eine 2. Amtszeit zum Gouverneur des Gebiets Orenburg gewählt u. trat das Amt erneut an. Ende 2018 gehörte er zu den 10 Gebietschefs, deren Rating im Laufe des Jahres drastisch gefallen war, nämlich um 28%. Im März 2019 trat Berg zurück. Bergs Nachfolger als Gouverneur von Orenburg wurde s. Denis Pasler. Zu den Problemen des Gebiets Orenburg dieser Zeit zählten die Korruption, die Verhaftung des Bürgermeisters von Orenburg, Evgenij Arapov, u. Probleme bei Industrieunternehmen, so die vorübergehende Stilllegung eines Betriebs, die den Ausfall der Zahlung des Lohns von 3000 Mitarbeitern bedeutete. Bergs Sohn Sergej Berg arbeitet als 1. stv. Generaldirektor eines Orenburger Baukonzerns u. als Generaldirektor eines Silikatwerks u. besitzt Beteiligungen an verschiedenen Firmen. Der 2. Sohn Aleksandr Berg ist Eigentümer u. Generaldirektor eines Werks für Dachbaustoffe.) 

BERDNIKOV, Aleksandr Vasilevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL (1953-, sowjet. Jurist, ehem. hoher russ. Beamter für innere Angelegenheiten RF, ehem. Staatspolitiker RF in der Republik Altaj. Absolvent eines Jurastudiums an der Staatsniversität des Altaj in Barnaul. In der Sowjetzeit arbeitete er ausser in einer Möbelfabrik u. in der Produktion als Oberinspektor der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Exekutivkomitees der Stadt Gorno-Altajsk u. in verschiedenen Abteilungen der Straffahndung /Kriminalpolizei/ des Landes Altaj. 1993 wurde er Innenminister der Republik Altaj u. 2002 Oberster Bundesinspektor für dieses Gebiet, dessen Integrität als Subjekt RF der Generalmajor der Miliz wesentlich förderte. Im Herbst 2001 wurde er von der Partei "Einiges Russland als Kandidat für das Amt des Oberhaupts der Republik Altaj nominiert, erhielt im 1. Wahlgang aber nur 9,67% der Stimmen, belegte damit den 6. Platz u. schaffte es nicht in den 2. Wahlgang. Im Sept. 2004 schlug der Präsident RF V. Putin vor, die Direktwahlen der Regionalchefs mit ihrer Zustimmung im Amt durch Beschlüsse der gesetzgebenden Körperschaften auf Vorschlag des Präsidenten RF zu ersetzen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde im Dez. 2004 verabschiedet. Im Dez. 2005 ernannte Putin durch das Zustimmungsverfahren des altajischen Kurultaj-Parlaments der Republik Altaj Berdnikov zum Oberhaupt der Republik Altaj. Der Kurultaj - 34 von 36 anwesenden Abgeordneten stimmten ab - stattete ihn mit den Vollmachten für eine Amtszeit von 4 Jahren aus. Im Jan. 2006 trat er sein Amt an, nachdem er den Eid in russ. u. altajischer Sprache abgelegt hatte. Im Dez. 2009 ernannte der Präsident RF s. Dmitrij Medvedev Berdnikov auch diesmal ebenfalls mit der Zustimmung des altajischen Kurultaj für eine zweite 4-jährige Amtszeit, u. im Jan. 2010 verlieh ihm dasselbe Parlament erneut die Vollmachten für eine weitere Amtszeit als Oberhaupt der Republik. In diesem Jahr war er auch Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. 2012 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Direktwahl der Regionalchefs /Gouverneure/, einschliesslich des Oberhaupts der Republik Altaj, wieder herstellte. Berdnikovs 2. Amtszeit endete im Jan. 2014. Um seine Amtszeit zu verlängern, ernannte Präsident Putin Berdnikov einfach zum amtierenden Oberhaupt der Republik Altaj. Bei den Wahlen von Mitte Sept. 2014, die an einem einzigen Tag stattfanden, wurde Berdnikov im 1. Wahlgang mit 50,63% der Stimmen für eine neue Amtszeit, die diesmal 5 Jahre dauerte, gewählt. 2017 veröffentlichte die Altaj-Zeitung Listok eine Audio-Abschrift von Gesprächen zwischen Aleksandr Berdnikov u. einem lokalen Blogger, in der sich der Gouverneur beleidigend über ethnische Altajer äusserte. Nach der Veröffentlichung entschuldigte sich Berdnikov öffentlich u. stürzte in der Rangliste der Beliebtheit der Regionalchefs stark ab. Im März 2019 trat Berdnikov aufgrund des Endes seines Mandats u. des Wechsels auf einen Posten in der halbstaatl. Wirtschaft von seinem Amt als Oberhaupt der Republik Altaj zurück. Sein Nachfolger wurde s. Oleg Khorokhordin.)

BERLUSCONI, Silvio II III IV VI VII VIII IX X XI (1936-2023, gew. ital. Jurist u. Politiker der Rechtspartei "Forza Italia", ehem. MP Italiens. Intimus V. Putins. Im Juli 2001 war Berlusconi Gastgeber des G8-Gipfels in Genua, an dem Bush, Blair, Schröder, Chirac, Chrétien u. Koizumi teilnahmen. Zum ersten Mal gesellte sich V. Putin im Abendprogramm zu den führenden Politikern der Welt. Amerikan. Diplomaten im Ruhestand schätzen, dass Berlusconi In den Jahren 2001-3  eine bedeutende Rolle als Vermittler zwischen Bush u. Putin gespielt hat. Der italien. MP hatte nach den Terroranschlägen vom 11. Sept. 2001 die Staats- u. Regierungschefs der USA u. Russlands politisch näher zusammengebracht u. die Beziehungen zwischen den Supermächten aufgewärmt. Damals entstand unter Beteiligung von Berlusconi die Idee, einen Russland-NATO-Rat zu gründen u. Moskaus an der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus zu beteiligen. Die von Berlusconi initiierte Wiederbelebung der Beziehungen zwischen den USA u. Russland dauerte jedoch nur bis März 2003 an, als die Anti-Irak-Koalition unter Umgehung des UN-Sicherheitsrats die Position von Moskau u. Peking ignorierte. 2002, so Putin, habe Berlusconi grosse Anstrengungen unternommen, um auf dem Militärstützpunkt Pratica di Mare bei Rom ein Abkommen auf höchster Ebene zwischen Russland u. der NATO über die Schaffung eines einzigen Koordinierungsrats zu unterzeichnen, um, wie es hiess, den Kalten Krieg zu beenden. Der Russland-NATO-Rat, der nach dem Gipfel in Italien seine Arbeit aufnahm, trug 6 Jahre lang zur Koordinierung der Bemühungen der NATO u. Russlands in Afghanistan u. anderen Bereichen der Bekämpfung des internationalen Terrorismus bei. Nach dem militär. Konflikt zwischen Russland u. Georgien um Südossetien 2008 setzten die NATO-Staaten die Arbeit des Rats als restriktive Massnahme gegen Russland aus, u. nach der Annexion der Krym durch Russland 2014 u. den kriegerischen Ereignissen in der Ostukraine war dieser Rat, wie auch die ganze Idee einer langfristigen Partnerschaft zwischen Russland u. der NATO, hinfällig geworden. Putin stellte bei der Analyse der internationalen Ereignisse jedoch fest, dass der italien. PM selbst in Situationen, in denen seine Überzeugungen nicht mit der US-Position übereinstimmten oder diesen widersprachen, in der praktischen Politik dennoch als verlässlicher Verbündeter der "Euro-Atlantiker" stets auf der Seite Europas u. der NATO geblieben ist. Die italien.-russ. Beziehungen spielten in Berlusconis Aussenpolitik u. in seinem persönl. Verhältnis zu Putin eine wichtige Rolle. Nachdem sie sich im Juli 2001 beim G8-Gipfel in Genua getroffen hatten, schienen Berlusconi u. Putin sofort Sympathie u. Respekt füreinander zu empfinden. Laut Berlusconis engstem Berater Valentino Valentini, der den Chef bei fast jedem Treffen mit dem russ. Präsidenten begleitete, gefiel Putin, dass Berlusconi zunächst den persönl. Kontakt zu einem Verhandlungspartner suchte u. erst dann zu einem geschäftl. Gespräch überging. Allein in den ersten 19 Monaten der Amtsbeziehung unternahmen Berlusconi u. Putin 8 Amts- u. Arbeitsbesuche, nicht mitgezählt den Sommerbesuch Putins u. seiner beiden Töchter in der Villa Certosa auf Sardinien u. Berlusconis jährliche informellen Reisen in die Moskauer Region zum Geburtstag des russ. Staatschefs. Im Nov. 2011 nannte Putin Berlusconi kurz vor der Nachricht von seinem Rücktritt „einen der letzten Mohikaner der europäischen Politik“ u. 2015 seinen „Freund u. Verbündeten“. Berlusconi bezeichnete seine Beziehung zu Putin als „persönliche Freundschaft“. Die auf solche Weise zelebrierte Freundschaft zwischen Berlusconi u. Putin hatte nach Expertenschätzungen eine positive Wirkung auf die italien. Wirtschaft u. stimulierte die Entwicklung der geschäftl. Zusammenarbeit zwischen italien. u. russ. Unternehmen. Als Berlusconi bereits pensioniert u. von einem italien. Gericht verurteilt worden war, besuchte Putin, der im Nov. 2013 zu einem Staatsbesuch in Rom weilte, seinen alten Freund privat in seinem Haus u. zwar demonstrativ, bevor er sich mit dem aktuellen MP E. Letta traf. Putin erinnerte sich gerne an die „Wärme u. Behaglichkeit eines Zuhauses“, die die Treffen mit Berlusconi in Italien aufwiesen, u. charakterisierte „Freund Silvio“ als gastfreundlichen, überraschend interessanten, wenn auch geradlinigen Menschen mit einem „sehr attraktiven polit. Programm“. 2012 u. 2015 hielten sich Berlusconi u. Putin im Süden Russlands u. in der Region Gornyj Altaj auf. Insgesamt besuchte Berlusconi während der "Ära Putin" Russland etwa 30 Mal, fuhr regelmässig hin, um an den Feierlichkeiten zum Geburtstag des russ. Führers teilzunehmen, darunter auch an seinem 65. Geburtstag 2017. Über die meisten privaten Besuche wurde in den Medien nicht berichtet.
Ukraine I:
Bereits im Ruhestand sagte Berlusconi 2015: „Was die Ukraine betrifft, stimme ich der Politik der EU u. der USA sowie den Massnahmen der NATO überhaupt nicht zu. Die Bewohner der Krym sprechen Russisch u. haben in einem Referendum für den Anschluss an ihre Mutter Russland gestimmt. Sanktionen zu verhängen ist die falsche polit. Entscheidung. Der Ausschluss Russlands aus der G8 löst das Problem nicht. Das Verhalten westlicher Staats- u. Regierungschefs in Bezug auf die Situation in der Ukraine kann zu einer erneuten Isolierung Russlands führen." Im Sept. 2015 reiste Berlusconi von Sotschi kommend auf die ein Jahr zuvor von Russland völkerrechtswidrig annektierte Krym, wo er zusammen mit dem Präsidenten RF Putin den italien. Soldatenfriedhof des Krymkriegs in Sevastopol besuchte. Berlusconi war der erste Ex-Premier eines G7-Staats, der die Krym nach ihrem erzwungenen Beitritt zu Russland besuchte. Der ukrain. Sicherheitsdienst SBU verbot danach Berlusconi für 3 Jahre die Einreise ins Land, da er dessen Besuch der Krym als illegale Einreise in das Hoheitsgebiet der Ukraine betrachtete.
Kritik: Berlusconi sprach sich mehrfach im Sinne u. zu Gunsten Putins in Bezug auf die Probleme rund um Tschetschenien u. Georgien aus u. rechtfertigte Russlands Vorgehen auf der Krym u. in der Ukraine, was Kritik der internationalen Gemeinschaft im Westen u. der italien. Opposition gegen Berlusconi hervorrief. Gegner nannten Berlusconi sogar Putins Sprachrohr". Berlusconi habe sich bereits 2010 den Ruf als Putins Botschafter" in Europa erworben, während die Weltpresse auf den ungewöhnl. Einfluss des umstrittenen Russen auf Berlusconi u. die besondere Beziehung zwischen den beiden Führern aufmerksam machte. Die Zeitung Le Monde verwies auf die Verflechtung von freundschaftl. u. kommerziellen Interessen Berlusconis u. Putins, die sich insbesondere im Abschluss russ.-italien. Gasverträge widerspiegele. Kommentatoren wiesen darauf hin, dass beide Regierungschefs direkt u. persönlich miteinander verbunden seien u. die wichtigsten Ressourcen ihrer Volkswirtschaften kontrollierten; gleichzeitig liessen sich Berlusconi u. Putin beim Umgang mit Ressourcen nicht nur von Überlegungen der Wirtschaftlichkeit u. des Handels leiten". Der russ. BBC-Dienst zitierte ein von Wikileaks veröffentlichtes amerikan. diplomat. Telegramm, in dem behauptet wurde, Berlusconi habe als PM in der grossen Poltik im Fall Russland zu leicht nachgegeben u. versucht um jeden Preis in Putins Gunst zu sein", ausserdem habe er Meinungen geäussert, die ihm von Putin direkt eingeflösst" worden seien. Es wurde auch festgehalten, dass Berlusconi von dem machohaften, willensstarken u. autoritären Stil Putins" beeindruckt gewesen sei. Ein unverzichtbares Merkmal der Treffen zwischen Silvio u. Vladimir seien der Austausch wertvoller Geschenke gewesen. In einem geheimen diplomat. Telegramm des US Botschafters in Italien Ronald Spogli von Ende Jan. 2009 wurde darauf hingewiesen, dass Berlusconis Beziehungen zu Putin enger seien als zu allen anderen führenden Politikern der Welt. Der Diplomat monierte, dass Berlusconi mit Öl- u. Gasverträgen mit Russland ein riesiges Vermögen gemacht habe. Die Schlüsselfigur des operativen Vermittlers zwischen Putin u. Berlusconi war sein besonders vertrauter Berater u. Mitglied des italien. Parlaments Valentino Valentini gewesen, der Berlusconi oft zu Treffen mit Weltführern begleitete. Valentini, der fliessend Russisch spricht u. daher ohne Zwischenpersonen auskommt, soll mehrmals im Monat nach Moskau gereist sein u. Berlusconis Geschäftsinteressen in Russland direkt vertreten haben. Berlusconi selbst bestritt 2015 jede persönl. Geschäftsbeziehung mit Putin während seiner Ministerpräsidentschaft.
Ukraine II - seit 2022:
Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine erklärte Berlusconi im April 2022, er sei „zutiefst enttäuscht u. verärgert über das Verhalten Vladimir Putins, der vor der Welt eine sehr grosse Verantwortung übernommen hat“ u. machte Russland für die Massaker in Bucha u. anderen Städten der Ukraine verantwortlich. Im Juni stellte er fest, dass die unterschiedlichen Reaktionen von Ländern weltweit auf die Ereignisse in der Ukraine die „bittere Realität“ u. die Isolierung westlicher Länder gegenüber anderen Staaten zeigten, die sich den restriktiven Massnahmen gegen Russland weitgehend nicht anschlossen. Er wies auch auf die Isolation Russlands vom Westen u. die Isolation des Westens vom Rest der Welt hin. Im Sept. desselben Jahres legte er in einem TV-Interview allerdings aber auch sein Verständnis für die Pläne Putins in der Ukraine wie folgt dar: Er erwarte, dass es nach dem Einmarsch der russ. Truppen u. ihrem Vormarsch in Richtung Kiev zu einem Wechsel in der Führung der Ukraine u. zum Abzug antiruss. eingestellter Politiker kommen werde. Doch die Russen hätten sich heftigem Widerstand gegenüber gesehen, der durch Waffen aller Art aus westlichen Ländern angeheizt worden sei. Im Okt. plädierte er dafür, dass der Westen seine Militärhilfe für die Ukraine einstellt u. Geld für den Wiederaufbau zerstörter Städte bereitstellt, u. bezeichnete Putin als „Mann des Friedens“. Im Feb. 2023 sagte Berlusconi, er werde sich nicht mit s. Volodymyr Zelenskyj treffen u. machte ihn für den Tod von Ukrainern u. die Zerstörung verantwortlich. Hätte Zelenskyj die Donbass-Republiken nicht angegriffen, hätte es keinen Krieg gegeben, so der Politiker. Berlusconi forderte die USA ausserdem auf, Druck auf Zelenskyj auszuüben u. ein umfangreiches Wirtschaftshilfeprogramm zu versprechen, falls die Ukraine einem sofortigen Waffenstillstand zustimmt. Silvio Berlusconi starb im Juni 2023 in einem Spital in Mailand-Segrate, nachdem bei ihm Leukämie diagnostiziert worden war.)

BERULAVA, Mikhail Nikolaevich II III IV V  VI VII VIII (1950-, sowjet. bzw. russ. Ingenieur-Pädagoge, Staatspolitiker abchas. Herkunft. Studium als Ingenieur-Pädagoge am Tscheljabinsker Institut für Mechanisierung u. Elektrifizierung der Landwirtschaft mit einer Dissertation zum Thema "Interdisziplinäre Verbindungen auf polytechnischer Basis“ u. einer Doktorarbeit über "Integration von Inhalten allgemeiner u. beruflicher Bildung“. Doktor der pädagog. Wissenschaften, Professor. In der Sowjetzeit arbeitete er in der öffentl. Bildung der Stadt Tscheljabinsk u. war Dekan der Fakultät für Physik u. Mathematik u. Vizerektor für wissenschaftl. Arbeit am Pädagog. Institut Bijsk. In den 1990er Jahren wurde er zum Korrespondierenden Mitglied der staatl. Russ. Akademie für Bildung RAO ernannt u. nahm an der Gründungskonferenz der "Internationalen Akademie zur Humanisierung der Bildung" IAHE in Hildesheim, Deutschland, teil, dessen Präsident er war. Chefredaktor der Zeitschriften Bulletin der Universität der Russ. Akademie für Bildung u. Humanisierung der Bildung. Präsident der privaten "Russ. Internationalen Innovativen Universität" in Sotschi. 2008 stv. Vorsitzender der Kommission der Bürgerkammer RF für Umweltpolitik u. Umweltschutz. Ab 2011 Abgeordneter der 6.-8. Staatsduma RF als Mitglied der KPRF- Fraktion, Mitglied des Duma-Ausschusses für Bildung u. Wissenschaft, Mitautor von 195 Gesetzesinitiativen u. Änderungen von Bundesgesetzentwürfen. Seine Frau Galina Alekseevna Berulava ist eine russ. Psychologin, Doktor der Psychologie, Professorin u. Mitglied der Russ. Akademie für Bildung RAO, Mitglied des Rats für Hochschulbildung im Ausschuss für Bildung u. Wissenschaft des Föderationsrats RF, Direktorin des Instituts für Bildungstechnologien der RAO, Rektorin der privaten "Russ. Internationalen Innovativen Universität".
Sanktionen: 
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Mikhail Berulava öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Weil er als Duma-Abgeordneter für die Ratifizierung des Vertrags über Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitigen Beistand zwischen der RF u. den selbsternannten "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk stimmte u. die versuchte illegale Annexion ukrain. Territoriums durch fiktive, gefälschte Referenden in 4 ukrain. Gebieten durch Russland unterstützte, gelangte er auf die Sanktionslisten der EU u. USA, von GB, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan, der Schweiz u. Ukraine.)

BERJOZA, Oleg Vladimirovich (1977-, ehem. erster sog. Innenminister der sog. "Volksrepublik Doneck" DVR /2014-15/. Das Innenministerium der "DVR", das die Polizeieinheiten, die Bereitschaftspolizei OMON/"Berkut", die SOBR, eine Sonderabteilung der Machtoperationen "Sokol", die inneren Truppen sowie die Institutionen des Strafvollzugs u. die Pass- u. Visadienste vereinigte, nahm zusammen mit den Soldaten des Ministeriums für Staatssicherheit u. des Verteidigungsministeriums der "DVR" direkt u. aktiv an allen bedeutenden militär. Aktivitäten dieser Zeit teil, so auch an der "Uglegorsker" Operation  u. der "Debalchever" Operation. Berjoza, der laut verschiedener Quellen russ. Staatsbürger ist u. mehrere Hochschulausbildungen sowie sportliche Leistungen vorweisen kann, wurden die "DVR"-Orden "Held der Volksrepublik Doneck" u. "Für die Verteidigung von Doneck" verliehen. Berjoza ist heute Militärrentner, Reserveoberst, hat Erfahrung mit entsprechender "Arbeit" in Transnistrien, Abchasien u. Südossetien u. erhielt staatl. Auszeichnungen von diesen Republiken u. von der RF selbst. Er nahm auch direkt u. aktiv an den Ereignissen rund um die völkerrechtswidrige Annexion der Krym 2014 durch Russland teil. Er ist mit General s. Vladimir Antjufeev bekannt u. war mit dem Oberhaupt der "DVR", s. Aleksandr Zakharchenko,  befreundet. Nach seiner Entlassung als Innenminister besuchte er die "DVR" wiederholt privat. So wurde er in Doneck 2018 während der Beerdigung Zakharchenkos, aber auch im Feb. 2020 u. Mai 2021 anlässlich des "Tags der Republik" sowie während des Kriegsjahrs 2023 gesehen. Aufgrund seiner polit. u. militär. Aktivitäten u. Handlungen in der "DVR", die gegen die souveräne Ukraine gerichtet waren, gelangte er auf die Sanktionslisten der USA u. EU sowie von GB, Kanada, Australien, der Schweiz u. Ukraine.)

BERJOZKIN, Grigorij Viktorovich II III IVa IVb V VI (1966-, sowjet. Petrochemiker, russ. Top-Unternehmer mit Haupttätigkeitsfeldern in der Öl- u. Stromwirtschaft sowie im hochkarätigen Medien- u. Unternehmenskapitalinvestment. Absolvent eines Studiums der Petrochemie an der Fakultät für Chemie der MSU, Kandidat der chemischen Wissenschaften. In den 1990er Jahren arbeitete er als Nachwuchsforscher an der MSU u. gründete zusammen mit s. Aleksandr Mamut u. s. Vladimir Gruzdev das Unternehmen "Slavjanka" sowie die heutige Unternehmensgruppe "Evroseverneft ESN", deren Inhaber u. Vorsitzender des Verwaltungsrats er ist. Nachdem Berjozkin mit dem Ölhandel begonnen hatte, lernte er s. Roman Abramovich kennen, der an der Lieferung von Ölprodukten aus der Republik Komi beteiligt war. Unter dessen Schirmherrschaft wurde er stv. Generaldirektor von "Komineft" u. gleichzeitig deren Generalvertreter in Moskau. Gleichzeitig führte er die Firma "Mesco", ein Joint Venture zwischen "Komineft" u. "International Economic Cooperation AG", die gleichzeitig eine Hauptaktionärin von "Komineft" war. 1997 wurde er Vorstandsvorsitzender der Holding "KomiTEK", die auf der Grundlage von "Komineft", der "Ukhta Öl-Raffinerie u. "Kominefteprodukt" gegründet wurde. 1997-99 war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der "Ukhtabank". 1999 fädelte er den Verkauf der "KomiTEK" an "Lukoil" ein. 2003 erwarb er 5% der Aktien der Firmengruppe "Unified Energy System UES", deren Verwaltungsratsmitglied er war, u. verkaufte sie ein Jahr später gewinnbringend an "Gazprom". 2006 verkaufte er 49% von "Rusenergosbyt" /Russ. Eisenbahn/ an die italien. "ENEL". 2009 erwarb er in Partnerschaft mit den Russ. Eisenbahnen durch das Unternehmen "Energopromsbyt", das zu 49% zur "ESN"-Gruppe gehört, 76,92% der Anteile des Energieunternehmens "TGK-14", desen Unternehmen sich in Transbajkalien befinden. Im Ranking der Top-Manager der Zeitung Kommersant belegte er 2010 den 2. Platz bei der Nominierung für den Kraftstoffkomplex. Seit 2010 ist Berjozkin Mitglied des Verwaltungsrats der "Russ. Eisenbahnen", Mitglied der kremlnahen Partei "Einiges Russland" u. Mitglied od. Vorsitzender versch. Verbände, Kommissionen, Ausschüsse u. Kuratorien. 2015 wurde Berjozkin als bestem unabhängigen Direktor von der russ. "Vereinigung Unabhängiger Direktoren" u. der "Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer" RUIU  der Preis "Direktor des Jahres" überreicht. Im Rahmen der RUIU, deren Vorstandsmitglied er seit 2008 ist, nahm er an den Sitzungen der von ihm geleiteten Kommission teil, an denen u.a. über die Sicherstellung der effzienten Entwicklung des Elektrizitätsversorgungskomplexes der RF diskutiert wurde, um einen erheblichen Anstieg der Strompreise für industrielle Verbraucher auszuschliessen. 2017 kaufte er den Konzern "RBK" von s. Mikhail Prokhorov u. die Zeitung Delovoj Peterburg von Maksim Vasjukov. Ihm gehörte auch das Verlagshaus Komsomolskaja pravda u. die Zeitung Metro; die beiden Zeitungen wurden 2020 verkauft. Preisträger der nationalen Auszeichnung "Medienmanager Russlands 2018" in der Kategorie "Geschäftsmann des Jahres“. Laut Kommersant gehörte Berjozkin Ende 2020 zu den "Top 10" der russ. Unternehmer u. Top-Manager, was seine Erwähnung in den Online-Medien während dieses Jahres betrifft. Im Ranking der "200 reichsten Geschäftsleute Russlands 2021“ des Magazins Forbes belegte er mit einem Vermögen von 750 Mln. USD den 157. Platz. Laut Novaja gazeta hat Berjozkin in russ. Wirtschaftskreisen einen ambivalenten Ruf; so wurde ihm etwa von einem ehem. Minister für Brennstoffe u. Energie RF vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Ölförderung in Komi nur am Cashflow interessiert gewesen zu sein u. betrügerische Manipulationen getätigt zu haben, die zur Zerschlagung der "KomiTEK" führte. Ausserdem soll das Unternehmen "Rusenergosbyt", das sich im Besitz Berjozkins befindet, den "Gazprom"-Konzern mit Strom zu einem Preis beliefert haben, der 60% über dem Marktwert lag.
Sanktionen: Vor dem Hintergrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Berjozkin im April 2022 als „führender russ. Geschäftsmann, der als "Helfershelfer“ von Präsident V. Putin gilt“, auf die Sanktionsliste sämtlicher EU-Länder gesetzt. In diesem Zusammenhang wurde ihm die zyprische Staatsbürgerschaft entzogen, die er im Austausch für Investitionen erhielt. Im selben Monat wurde er als kremlnaher Geschäftsmann, der vom Putin-Regime profitierte, mit persönl. Sanktionen des Vereinigten Königreichs belegt. Im Mai 2022 folgte seine Aufnahme in Kanadas Sanktionsliste der "Eliten u. engen Mitarbeiter des Regimes“ „weil sie direkt zu V. Putins sinnlosem Krieg in der Ukraine beitrugen u. für den Schmerz u. das Leid des Volkes der Ukraine verantwortlich sind.“ Aus ähnlichen Gründen wird er von Australien u. der Ukraine sanktioniert. Mitte Sept. 2023 wurde bekannt, dass die EU die gegen Berjozkin verhängten Sanktionen aufgrund seiner 2., kroatischen Staatsbürgerschaft nicht verlängert. Auch in der entsprechenden CH-Liste figuriert sein Name nicht /mehr/.)

BESEDA, Sergej Orestovich II III (1954-, Generaloberst des FSB RF. Bevor Beseda Leiter von dessen 5. Dienste wurde, der zuständig für Spionage u. Kontrolle von Ländern der ehem. Sowjetunion ist, arbeitete er in der Spionageabwehr. 2003 wurde er zum Leiter der Direktion für die Koordinierung operativer Informationen der Abteilung für Analyse, Prognose u. strateg. Planung ernannt. Im folgenden Jahr wurde er Leiter der Abteilung selbst. Ab 2009 leitete er den 5. Dienst des FSB, der sich mit operativen Informationen u. internationalen Beziehungen des FSB befasst u. wie erwähnt v.a. für Spionage u. Kontrolle von Ländern der ehem. Sowjetunion, insbes. der Ukraine, zuständig ist. Im März 2010 wurde Beseda als Vertreter des FSB in die russ. Kommission zur Teilnahme Russlands an der G8 aufgenommen. Am 20. u. 21. Feb. 2014, während der Euromajdan-Revolution u. kurz vor dem Sturz des Präsidenten der Ukraine s. Viktor Janukovych, hielt sich Beseda in Kiev auf, wo er in Kontakt mit dem Sicherheitsdienst der Ukraine SBU treten sollte, um das erforderliche Schutzmass für die Botschaft RF u.a. russ. Einrichtungen in der Hauptstadt festzulegen. Beseda bat um ein Treffen mit Janukovych, um mit ihm diese Angelegenheit zu besprechen, wurde aber nicht zu ihm vorgelassen. Um im Rahmen der vor dem Prozess stattfindenden Ermittlungen in einem Strafverfahren über die Umstände der zahlreichen Morde an ukrain. Staatsbürgern, die bei Massenveranstaltungen in Kiev im Feb. 2014 geschahen, die Wahrheit herauszufinden, forderte das Aussenministerium der Ukraine im April 2014 Russland auf, die Umstände des Aufenthalts Besedas in der Ukraine vom 20.-21. Feb. zu klären. Im Juli wurde Beseda auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Sein Name figuriert auch auf entsprechenden Sanktionslisten von GB, USA, Kanada, Australien, Schweiz, Ukraine. Im März 2022 berichteten investigative Journalisten, dass Beseda u. sein Stv. Anatolij Boljukh wegen Putins Unzufriedenheit über die Geheimdienstfehler bezüglich der Vorbereitung des von Putin im Feb. 2022 angeordneten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Hausarrest gestellt worden seien, wobei dem General offiziell Untreue vorgeworfen wurde. Tatsächlich hätten Beseda u. sein Stv. dem Kreml falsche Informationen über die tatsächliche Situation in der Ukraine vor der Invasion abgeliefert, wie der Wiener investigative Journalist s. Christo Grozev von der Gruppe Bellingcat zu berichten wusste. Im März 2022 berichtete Bellingcat, dass etwa 150 FSB-Agenten entlassen u. einige von ihnen festgenommen worden seien. Im April berichtete The Times of London, dass Beseda in das berüchtigte Lefortovo-U-Haft-Gefängnis am Rande Moskaus verbracht worden sei, wobei die russ. Behörden bisher keine offizielle Bestätigung für eines dieser Ereignisse gaben. Wie Grozev erklärte, habe der 5. Dienst des FSB in den Jahren vor der Invasion aktiv versucht, die Ukraine zu destabilisieren. Neben der Ausbildung pro-russ. Politiker in der Ukraine, deren Unterstützung sich der russ. Geheimdienst im Vorfeld des Kriegs mit Milliarden USD gesichert haben soll, hätten FSB-Agenten versucht, Spannungen unter rechtsextremen Gruppen in der Westukraine zu schüren. Etwa 150 FSB-Beamte sollen ab 2014 mit Hilfe eines unbegrenzten Budgets Ukrainer aller Ebenen rekrutiert haben, sagte Grozev unter Berufung auf die Times. Ein Grossteil des Geldes soll für teure Reisen von der Ukraine nach Thailand, Zypern oder auf die Malediven ausgegeben worden sein. Laut Grozev sei der FSB allerdings mit dem Plan völlig gescheitert, in der Ukraine für Unruhe zu sorgen.)

BESEDINA, Darja Stanislavovna II III IV V VI VII VIII (1988-, russ. Architektin mit Hauptinteresse für Stadtbauplanung, die den modernen Umweltschutz berücksichtigt. Oppositionspolitikerin der Moskauer Stadtduma u. der Partei "Jabloko". Besedina verbrachte ihre Kindheit teilweise in GB u. Deutschland, wo ihr Vater als Physiker arbeitete, 2004 kehrte die Familie nach Russland zurück. Absolventin des Moskauer Architekturinstituts. In Hamburg bemerkte sie die Unterschiede zwischen der Qualität der städtischen Umwelt in russ. u. deutschen Städten. Während ihres Studiums trat sie der gemeinnützigen Organisation "Städtische Projekte“ von s. Ilja Varlamov u. s. Maksim Kac/Katz bei, die sich zum Ziel setzten, die städtische Umwelt mithilfe von Daten aus modernen Stadtstudien zu verbessern. Aus den Arbeiten von Experten wie Jan Gehl u. Vukan Vuchic kam Besedina zu dem Schluss, dass die modernen Regeln, nach denen russ. Städte gestaltet werden, zur Schaffung einer minderwertigen u. unmenschlichen städtischen Umwelt führen. Ab 2013 arbeitete sie in der Zentrale mehrerer polit. Kampagnen, trat 2017 der Partei "Jabloko" bei u. nahm 2018 selbst an den Parteivorwahlen vor der Moskauer Bürgermeisterwahl teil, wo sie den 5. von 21 Plätzen belegte. Im Feb. 2019 kündigte der Direktor der Stiftung "Städtische Projekte“ Maksim Kac/Katz die Teilnahme der Organisation an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma an, um die Agenda für den Rückbau der in Moskau gebauten Hochgeschwindigkeitsautobahnen voranzutreiben. Besedina wurde als Kandidatin der Organisation angekündigt, die Wahlkampagne war im 8. Bezirk geplant, durch den der Leningrader Prospekt führt eine Strasse, die in eine mehrspurige Autobahn umgewandelt wurde. Besedina wurde auch durch die Kampagne "kluge Abstimmung“ von s. Aleksej Navalnyj unterstützt u. beteiligte sich an Protesten gegen den Ausschluss von Oppositionskandidaten von den Wahlen. Im Juli 2019 wurde wegen der Druckausübung auf die Wahlkommission der Stadt Moskau eine nächtliche Durchsuchung in der Wohnung ihrer Eltern durchgeführt. Besedinas Hauptkonkurrent im 8. Bezirk war s. Vadim Kumin von der KPRF, der bei der Moskauer Bürgermeisterwahl 2018 den 2. Platz belegt hatte. Besedinas Kampagne wurde grösstenteils mit Geldern durchgeführt, die zu 72% durch öffentl. Spenden finanziert wurden. Insgesamt erhielt der Wahlfonds über 16 Mln. Rubel. Im Wahlergebnis belegte Besedina den 1. Platz u. war somit als Abgeordnete gewählt. In der Stadtduma schloss sie sich mit 3 anderen Abgeordneten der "Jabloko"-Fraktion an u. war als Mitglied in den Kommissionen für Bildung, Umweltpolitik, Stadtwirtschaft u. Wohnungspolitik tätig. Auf ihrem Büroschreibtisch stellte sie eine Regenbogenfahne auf u. unterstützte auch das Recht der MoskauerInnen, Schwulenparaden abzuhalten. Die erste Initiative Besedinas als Abgeordnete der 7. Moskauer Stadtduma war die Einleitung der Auflösung der Moskauer Stadtduma. Laut Besedina spiegelte die gewählte Zusammensetzung dieses Parlaments nicht die wirkliche Stimmung der Bevölkerung wider, da die meisten Oppositionskandidaten nicht an den Wahlen teilnehmen durften. Nur wer von der Wahlkommission zugelassen wurde, konnte gewinnen. Der Vorschlag zur Selbstauflösung wurde von den Abgeordneten aber nicht unterstützt. Im Okt. 2019, als der Haushalt der Stadt Moskau in erster Lesung geprüft wurde, forderte Besedina auf einer Sitzung der Duma öffentl. Anhörungen zum Entwurf des Haushaltsplans. Solche Anhörungen wurden auch organisiert u. durchgeführt. Besedina brachte Änderungsanträge zum Haushaltsentwurf ein, die die Verwendung von Geldern für den Bau von Strassenbahnlinien u. den Kauf von Trolleybussen anstelle von Ausgaben für den Strassenbau vorsahen, aber ihre Änderungsanträge wurden abgelehnt. So wurde Besedina eine von 7 Abgeordneten, die gegen den Haushaltsentwurf stimmten. Im Nov. 2019 schlug sie den Abgeordneten der Moskauer Stadtduma vor, auf Dienstwagen zu verzichten u. diese durch das Recht auf freie Fahrt mit öffentl. Verkehrsmitteln u. Taxis der Stadt zu ersetzen, was die Höhe der Ausgaben des Moskauer Haushalts für den Unterhalt der Abgeordneten nach ihrer Berechnung um jährlich 100 Mln. Rubel gesenkt hätte. Während einer Berichterstattung des Moskauer Bürgermeisters s. Sergej Sobjanin an die Abgeordneten der Moskauer Stadtduma stellte Besedina trotz des Widerstands der Abgeordneten von "Einiges Russland“ u. des ausgeschalteten Mikrofons eine Frage zu den während der Proteste von 2019 im sog. "Moskauer Fallverurteilten Personen u. fragte den Bürgermeister, ob er sich dafür verantwortlich fühle, Menschen ins Gefängnis zu stecken. Zwar wurde die Behandlung der Frage von einer Sonderkommission der Moskauer Stadtduma verweigert, aber Sobjanin musste sie trotzdem beantworten. Im Dez. 2019 focht Besedina vor Gericht die von der Fraktion "Einiges Russland“ vorgenommenen Änderungen an den Vorschriften der Moskauer Stadtduma an, die es den Abgeordneten ermöglichten, ohne Anwesenheit bei der Sitzung abzustimmen. Zum 1. Mal in der Geschichte der Duma wurde eine solche Klage von einem Abgeordneten gegen den Widerstand der Duma eingereicht. Im März 2020 erschien Besedina zu einer ao. Sitzung der Duma, die einberufen wurde, um die von Präsident RF V. Putin vorgeschlagenen Verfassungsänderungen zu billigen, in einem T-Shirt mit der Aufschrift "Obnulis“/dt. annulliert/ u. brachte damit ihre Ablehnung der vorgeschlagenen Nullierung von Putins bisherigen Amtszeiten mit dem Zitat zum Ausdruck, dass „wir keine Verfassungsänderungen akzeptieren können, die nur darauf abzielen, dass Putin Russland für weitere 16 Jahre regiert". Nach Besedinas Rede wurde die Übertragung der Versammlung abgeschaltet. Nach der Sitzungspause schlug Besedina vor, den Resolutionsentwurf der Moskauer Stadtduma zur Genehmigung der geplanten Verfassungsänderungen zu ändern. Die Abgeordnete schlug vor, absurde Sätze hinzuzufügen wie „Angesichts dessen, dass V. Putin, Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit“ oder „Angesichts dessen, dass V. Putin ein Geschenk der Russen an die Menschheit sei. Danach wurde Besedina das Recht auf Rede bis zum Ende der 2. Sitzung entzogen. Im Nov. 2021 reichte sie bei der Moskauer Stadtduma einen Gesetzentwurf zur Einführung von Bussgeldern bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 5 km/h ein, wobei bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit um 40 km/h 35 Std. Zwangsarbeit zu leisten oder eine Geldstrafe von 10 Tsd. Rubel zu entrichten wäre.
Parteiausschluss u. Gründung einer Nachfolgebewegung: Ende 2021 wurde Besedina aus der Partei "Jabloko" ausgeschlossen. Daraufhin kündigte sie Pläne an, eine neue öffentl. Bewegung unter gleichem Namen zu gründen, um "Jabloko" als polit. Partei mit liberaler, demokrat. u. menschenrechtl. Überzeugung „wiederzubeleben“.
Dabei erklärte sie, dass es in der Partei zu einer Spaltung gekommen sei u. der Vorsitzende s. Nikolaj Rybakov Mitglieder aufgrund von Meinungsverschiedenheiten ausschliesse, was die interne Demokratie zerstöre. Die Erklärung zur Gründung der neuen polit. Bewegung gemäss russ. Recht, die Besedina als Nachfolgerin der alten "Jabloko"-Partei betrachtete, wurde auf der Website des Radiosenders "Ekho Moskvy" veröffentlicht, wobei sie eine Wiedervereinigung mit der alten Partei nicht ausschloss, sofern „sie von Menschen kontrolliert wird, die die Werte der Partei teilen“. Der "Telegram"-Kanal von Darja Besedina veröffentlichte den Beschluss der Hauptversammlung der neuen öffentl. Bewegung "Jabloko", durch den sie bis zum 15. Dez. 2023, d.h. bis zum Ende des Vorsitzes von Nikolaj Rybakov, zur Vorsitzenden ernannt wurde. Über die Entwicklung der Errichtung der neuen Bewegung waren bisher keine neuen Informationen zu finden, zumal Darja Besedina, die nach wie vor als Abgeordnete der Moskauer Stadtduma fungiert, im Jan. 2023 vom Justizministerium RF der Liste der "ausländ. Agenten" hinzugefügt wurde. Sie wisse nicht genau, wie sich der neue Status auf ihre Aktivitäten auswirken werde, sagte sie der Presseagentur MSK1.Ru. Mit dieser zynischen Repressionsmassnahme versuchte das Putin-Regime offenbar einmal mehr, eine unbequeme Politikerin aus dem Verkehr zu ziehen u. polit. auszuschalten - ob der "Jabloko"-Parteivorstand dabei allenfalls eine Rolle spielte, ist nicht bekannt.)

BETIN, Oleg Ivanovich II III IV V VI VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII (1950-2023, gew. sowjet. Chemieingenieur sowie Wirtschafts- u. Verwaltungsfachmann, russ. Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Tambov von der kremlnahen Partei "Einiges Russland" mit 3 Amtszeiten bis 2015. Danach stv. Minister für Bau- u. Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft RF. Absolvent des Tambover Instituts für Chemisches Ingenieurwesen u. des nach L.Ja. Karpov benannten Moskauer Wissenschaftl. Forschungsinstituts für Physik u. Chemie. Danach arbeitete er als leitender Forscher am Tambover Forschungsinstitut für Chemikalien für Polymere Materialien. Später folgte ein Studium an der Höheren KPdSU-Parteischule in Rostov/Don u. an der Russ.-Amerikan. Fakultät für Business- u. Verwaltung der Technischen Universität Tambov. 1990 wurde er auf dem Gründungskongress der KP RSFSR zum Mitglied des ZK gewählt. Anfang der 1990er Jahre war er stv. Leiter der Verwaltung des Gebiets Tambov, zuständig für Wirtschaft u. Verwaltung. Im März 1995 wurde er per Dekret des Präsidenten RF B. Elcyn zum Leiter der Verwaltung des Gebiets Tambov ernannt. Bei der Wahl zum Chef der Gebietsverwaltung im Dez. 1995 unterlag er im 2. Wahlgang dem Kommunisten A. Rjabov. Ferner war Betin Leiter des Bundesfinanzministeriums für das Gebiet Tambov u. Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF in diesem Gebiet.
Gouverneur des Gebiets Tambov: Im Dez. 1999 gewann er die 2. Wahlrunde zum Oberhaupt der Verwaltung des Gebiets Tambov mit über 50% der Stimmen vor dem 2. Kandidaten, dem derzeitigen Gebietsleiter A. Rjabov, der gut 44% der Stimmen erhielt. Ab Jan. 2000 war Betin von Amts wegen Mitglied des Föderationsrats RF, in dem er Mitglied des Ausschusses für Haushalt, Steuerpolitik, Finanz-, Währungs- u. Zollregulierung sowie Bankwesen war. Im Dez. 2001 trat er gemäss dem neuen Verfahren zur Bildung des Oberhauses des Parlaments RF als Senator zurück. 2001-2 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Dez. 2003 wurde Betin
mit 71% der Stimmen zum 2. Mal zum Oberhaupt des Gebiets Tambov gewählt. Im Juli 2005 bestätigten ihn die Abgeordneten der Tambover Gebietsduma auf Vorschlag des Präsidenten RF V. Putin einstimmig als Gouverneur des Gebiets für eine neue Amtszeit.
Skandalöse Antischwulen-Ausfälle:
Im Mai 2008 bezeichnete Betin in einem Interview mit der
Komsomolskaja pravda Homosexualität als
Perversion", die gegen die Unantastbarkeit der Prinzipien der Orthodoxie" verstosse. Ihm zufolge sind Menschen, die in der öffentl. Politik tätig sind, zu einer hohen Moral verpflichtet“. In Bezug auf Maksim Kosenkov, Bürgermeister der Stadt Tambov, - der in einer damit zusammenhängenden Sache verhaftet wurde - bezeichnete Betin dessen angebl. Liebesbeziehung zu einem Mann als Problem, das einen Schatten auf die Behörden u. die gesamte russ. Regierung als Ganzes wirft", u. drängte darauf, dieses miese Nest zu säubern"; dies sollte ebenfalls für die zentrale Presse gelten, die seiner Meinung nach voller ´Schwuler´" sei. Auf die Frage eines Reporters zur Toleranz antwortete Betin: Was?! Toleranz?! Zum Teufel! Schwule müssen zerrissen werden. Und ihre Stücke sollen in den Wind geworfen werden!" Im Zusammenhang mit dieser Erklärung reichten Moskauer Schwulenaktivisten eine Erklärung bei der Generalstaatsanwaltschaft RF ein, in der sie in Betins Worten ein Delikt gemäss Art. 282 StGB RF wegen "Aufstachelung zu Hass oder Feindschaft sowie Demütigung der Menschenwürde" sahen. Ende Juli 2008 weigerte sich die Ermittlungsabteilung der Stadt Tambov bei der der Staatsanwaltschaft RF jedoch, ein Strafverfahren gegen Betin mit der Feststellung einzuleiten, dass nach den Ergebnissen der Inspektion unter Beteiligung anonymer Experten die Worte des Gouverneurs in einem Interview mit einer zentralen Zeitung keine Anzeichen für ein Verbrechen aufwiesen. Die Experten fanden die Aussagen Betins nicht anstössig u. kamen auch zu dem Schluss, dass Homosexuelle keine soziale Gruppe seien, gegen die mit Hass oder Feindschaft aufgehetzt werden kann. Der berühmte 2011 verstorbene sowjet.-russ. Soziologe, Psychologe u. Sexologe s. Igor Kon bezeichnete diese Schlussfolgerung als das Ergebnis soziologischen Analphabetismus“ u. erklärte, dass Schwule überall als soziosexuelle Gruppe anerkannt werden, u. wenn sie anfangen, für ihre Bürgerrechte zu kämpfen, auch den Status einer gesellschaftspolit. Gruppe erlangen". Das Fehlen einer offiziellen Antwort von Seiten der Generalstaatsanwaltschaft RF u. von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev, der für alle öffentl. Erklärungen eines von ihm ernannten Beamten verantwortlich sei, sei, so Kon, eine helle „Illustration für die Menschenrechtslage in Russland". Im vorliegenden Fall handle es sich nicht um eine Frage des Zivil-, sondern des Strafrechts. Ganz zu schweigen vom Ruf des Landes. Niemand darf diskriminiert, beleidigt u. Gewalt ausgesetzt werden; der Staat u. seine Strafverfolgungsbehörden sind verpflichtet, dies zu gewährleisten. Das demagogische Gerede von einer ´sozialen Gruppe´ wirft nur einen Schatten über den Zaun u. ist ein Nebelschleier für die Verneinung der Menschenrechte." Der Fall wurde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. Nach den Ergebnissen der journalist. Untersuchung der Korrespondenten der Zeitung Sovershenno sekretno war das Verfahren gegen den ehem. Bürgermeister von Tambov Maksim Kosenkov übrigens komplett erfunden.
Weitere Skandale: Eine der Ausgaben der Sendung "Spezieller Korrespondent“ des TV-Senders "Russland-1" befasste sich mit der Willkür im Bereich Wohnungen u. Kommunalwirtschaft in der Stadt Tambov. Die Hauptfiguren der entsprechenden journalist. Untersuchung waren der Gebietsgouverneur Oleg Betin, sein Sohn Vjacheslav Betin, der Abgeordnete Andrej Popov u. ein paar einfache Einwohner der Stadt. Vjacheslav
Betin leitete eine Reihe von Unternehmen in Tambov, wurde 2005 in die Stadtduma gewählt u. ist Haupteigentümer u. Generaldirektor einer grossen lokalen Bauholding-Investitions-Gesellschaft.
Weitere Skandale: Eine der Ausgaben der Sendung „Spezieller Korrespondent“ des TV-Senders „Russland-1“ befasste sich mit der Willkür im Bereich Wohnungen u. Kommunalwirtschaft in der Stadt Tambov. Die Hauptfiguren der entsprechenden Journalisten. Untersuchung waren der Gebietsgouverneur Oleg Be tin , sein Sohn Vjacheslav Betin, der Abgeordnete Andrej Popov u. Vestitions-Gesellschaft.
In der Regierung RF: Im Mai 2015 wurde Oleg Betin zum stv. Minister für Bau- u. Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft RF ernennt. Im Nov. 2016 des Amts enthoben. Gest. im Juni 2023.)

BZHANIA, Aslan Georgievich II (1958-, sowjet. technischer Industrie- u. KGB-Mitarbeiter, russ. Volkswirtschafter, abchas. Politiker, z.Zt. Präsident der international kaum anerkannten Republik Abchasien u. Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Republik Abchasien. Absolvent des Polytechnischen Instituts "Frunze". Später wechselte er zum Moskauer Automobil- u. Strasseninstitut. Danach arbeitete er als Vertriebsmitarbeiter in einem Holzindustrieunternehmen im Gebiet Smolensk u. später als Ausbilder u. Abteilungsleiter des Komsomol im Bezirk Otschamtschira in Abchasien. Ansonsten wurde Bzhania im letzten Jahr der Sowjetunion beim KGB ausgebildet u. arbeitete beim KGB Abchasiens, so auch während des Georg.-abchas. Kriegs von 1992-3 in Gudauta. 1999-2008 war er in Russland als Gewerbetreibender tätig u. nutzte die Einnahmen, um eine Reihe von Immobilien in Moskau, Sochi u. Sukhumi sowie Fahrzeuge zu erwerben. Nach seinem Wechsel in den Staatsdienst übergab er seinen Betrieb an seinen Sohn u. seine Neffen. 1999 absolvierte er ein Studium an der Akademie für Volkswirtschaft der Regierung RF. 2009 wurde er zum Wirtschaftsberater der Botschaft Abchasiens in der RF ernannt. 2010-14 war er unter den Präsidenten s. Sergej Bagapsh u. s. Aleksandr Ankvab Chef des abchas. Geheimdienstes. Bei der Präsidentschaftswahl vom Aug. 2014 belegte Bzhania mit 35,91% der Wählerstimmen den 2. Platz, während s. Raul Khadzhimba mit 50,6% der Stimmen zum Präsidenten Abchasiens gewählt wurde. Unmittelbar nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten Khadzhimba wurde sein polit. Rivale Bzhania aus allen Regierungsämtern entlassen, einschliessl. des Postens des Chefs des Staatssicherheitsdienstes der Republik Abchasien. In der Folge schloss er sich der polit. Opposition an u. brachte sich im Mai 2015 auf dem 5. Kongress der grössten Oppositionspartei Abchasiens, "Amtsakhara", als Oppositionsführer in eine neue Position. Er kritisierte die von Khadzhimba geführten Behörden scharf u. verurteilte sie wegen Inkompetenz u. Hilflosigkeit der Verwaltung, des Fehlens realistischer Entwicklungspläne u. wegen  vergessener Versprechen. 2017 wurde Bzhania als Abgeordneter der Volksversammlung-Parlament der Republik Abchasien gewählt. Im April 2019 wurde Bzhania wegen Vergiftungserscheinungen, die mit einer akuten Verschlechterung seines Gesundheitszustands einherging, in ein Krankenhaus in Sotschi eingeliefert. Dann wurde er in kritischem Zustand in ein Sonderspital in Moskau verbracht. Im Mai informierte die abchas. Opposition auf einer Pressekonferenz über die Resultate der in München durchgeführten Analysen. Den Testergebnissen zufolge war Bzhania durch Schwermetalle wie Quecksilber, Aluminium u. Cadmium vergiftet worden. Im Juni wurde Bzhania mit einem Sonderflug nach Berlin, Deutschland, gebracht, wo er in mehreren Kliniken behandelt wurde. In der abchas. Presse entbrannten Kontroversen darüber, wer Bzhania vergiftet haben könnte, aber plausible Erklärungen gab es nicht. Mit der Zeit erholte sich Bzhania u. nahm die polit. Aktivität wieder auf. Im Sept. 2019 wurde Khadzhimba als Präsident Abchasiens wiedergewählt. Im Jan. 2020 führte Bzhania zusammen mit dem aus Abchasien stammenden "DVR"-Kommandanten Akhra Avidzba in Sukhumi Massenproteste gegen den derzeitigen Präsidenten Raul Khadzhimba an. Nach der Beschlagnahme von Verwaltungsgebäuden forderte die Volksversammlung der Republik Abchasien auf Initiative des Abgeordneten Bzhania Khadzhimba zum Rücktritt auf, während der Oberste Gerichtshof Abchasiens die Ergebnisse der Wahl vom Sept. 2019 aufhob u. für ungültig erklärte u. Khadzhimba seinen Präsidentenstatus verlor. Nach einem Ultimatum seitens von Demonstranten kündigte Khadzhimba seinen Rücktritt an. Die neue Präsidentschaftswahl fand im März 2020 statt u. endete mit dem Sieg Bzhanias im 1. Wahlgang mit 56,5% der Stimmen. Aleksandr Ankvab wurde PM. In Bezug auf seine polit. Ansichten betrachtet Bzhania sich als Anhänger der drei früheren Präsidenten Abchasiens - s. Vladislav Ardzinba, s. Sergej Bagapsh u. s. Aleksandr Ankvab. Bzhania, der selbst sowohl die abchas. wie auch die russ. Staatsbürgerschaft besitzt, gilt in Abchasien als Unterstützer der Integration mit Russland u. der gleichzeitigen unabdingbaren Wahrung der Souveränität der Republik, ist aber auch der Strategie der Wiederaufnahme des Dialogs mit Georgien nicht abgeneigt. Ausserdem versprach er, erstaunlich "westlich anmutende" polit. Anliegen vertreten zu wollen: Er vertrete den verfassungsmässigen Rechtsstaat u. toleriere die Existenz aller in Abchasien lebenden nationalen Minderheiten. Bzhania geht davon aus, dass Russlands Hilfe für Abchasien nicht endlos ist u. man nicht ewig von einem mächtigen Nachbarn unterstützt werden kann. Bzhania zielt auf Systemreformen in allen Bereichen, staatl. Stimulierung der Wirtschaft u. Landwirtschaft, Stärkung der Haushaltsdisziplin sowie der Rechnungslegungs- u. Kontrollorgane; Kredite an Unternehmen soll es nur auf streng rückzahlbarer Basis geben. Der Präsident legt Wert auf den Übergang der Republik zur Selbstversorgung mit eigener Produktion, auf Korruptionsbekämpfung, Reform des Gesundheits- u. Bildungssystems, gezielte Hilfe für behinderte Menschen u. ihre Familien sowie auf Bekämpfung der Drogensucht. Bei Wahlen sollten die Kandidaten die abchas. Sprache beherrschen. Ausserdem möchte er die "transkaukas." Eisenbahnverbindung von Abchasien nach Georgien, Armenien u. Iran wieder aufnehmen. Nicht zuletzt strebt er die diplomat. Anerkennung des abchas. Staats durch alle Länder der Welt an. Nach Druck aus der Opposition liess er im Mai 2021 die Passage über das separate Dialogformat mit Georgien per Dekret allerdings wieder aus der aussenpolit. Strategie streichen. Im Aug. 2022 verkündete Präsident Bzhania die Bereitschaft seiner Republik, Vollmitglied des geplanten Unionsstaats Russland u. Belarus zu werden. Ihm zufolge stehe die Idee des Unionsstaats dem Volk Abchasiens nahe u. „entspreche nationalen Interessen“.)

 

Neuster Stand: 12.23 (43)  Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben.

Fortsetzung s. B3

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