Putin-Lexikon |
Über 20 Jahre im Dienst der
Information Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland _______________________________________________________________________ BELARUS-LEXIKON: Sommers/Herbsts 2020 in Belarus. Es werden aber auch einige relevante Vertreter der Opposition und des Regimes früherer Jahre berücksichtigt. (Reihenfolge der Name gemäss. russ./ wruss. Alphabet.
ABLAMEJKO, Sergej Vladimirovich II III IV V VI (wruss. ABLAMEJKA, Sjarhej Uladzimiravich, belaruss. Mathematiker, prominenter Spezialist auf den Gebieten der Informatik u. Informationstechnologie, Bildverarbeitung u. Mustererkennung. Professor, Korrespondierendes Mitglied u. seit 2009 Mitglied der Akademie der Wissenschaften von Belarus. Preisträger des Staatspreises der Republik Belarus, Verdienter Wissenschaftler der Republik Belarus; 2008-17 Rektor der Belaruss. Staatlichen Universität. Veröffentlichung von 26 Büchern, über 650 wissenschaftl. Artikeln, davon mehr als 300 in engl. Sprache in führenden internationalen Zeitschriften u. Tagungsbänden internationaler Konferenzen im Ausland sowie Hrsg. von 34 Werksammlungen. Er war Vorsitzender u. Co-Vorsitzender von mehr als 50 internationalen Konferenzen u. Mitglied der Programmkomitees von mehr als 150 internationalen Konferenzen zu Mustererkennung u. Bildverarbeitung sowie Mitglied der Hrsg. diverser internationaler u. belaruss. Zeitschriften, Chefredaktor der Zeitschrift Vesci NAN Belarusi, stv. Chefredaktor der Zeitschrift Vуshejshaja shkola. Im Feb. 2011 wurde Ablamejko, der damalige Rektor der BSU, auf die "Schwarze Liste der EU" von Weissrussen u. Russen gesetzt, weil er für den Ausschluss von Studenten der Universität verantwortlich zeichnete, die an den Demonstrationen am Wahlabend der Präsidentschaftswahl in Belarus 2010 im Dez. 2010 u.a. friedlichen Protesten im 2011 teilgenommen hatten. 2015 wurde das Besuchsverbot für EU-Staaten aufgehoben.) ABLAMEJKO, Sergej Pavlovich II III IV (wruss. ABLAMEJKA, Sjarhej Paŭlavich, belaruss. Historiker aus Minsk. Absolvent der Fakultät für Geschichte der Belaruss. Staatl. Universität, Promotion an der Kath. Universität Lublin. Ehem. Leiter der griech.-kath. Pfarrgemeinde in Minsk. Er arbeitete in der Minsker Autofabrik MAZ, im Belaruss- Staatl. Museum für Volksarchitektur u. -leben, im Nationalen Forschungszentrum "Francysk Skaryna" u. unterrichtete Geschichte in der Schule. Er war Aktivist von "Talaki" u.a. informellen Jugendorganisationen. Seit 1990 ist er Korrespondent von "Radio Svaboda" in Minsk, lebt seit 1995 in Prag u. arbeitet für "Radio Svaboda". Autor von histor. u. kulturellen Sendungen wie "Terra Incognita", "Belaruss. Kreuzwege", langjähriger Autor des Programms "Symbol des Glaubens". Autor von Büchern wie "EGOismen", "Nostalgie", "Mein Karthago", "Haus des Schriftstellers", "Unerwartete Skaryna", "Kalinoŭski u. die polit. Geburt von Belarus", "Unbekanntes Minsk. Die Geschichte vom Verschwinden. Das erste Buch". Gewinner des Franziskus-Bogushevich-Literaturpreises. Autor des Artikels "Der Grosse Belaruss. Nationalaufstand", als den er die revolutionären Prozesse in Belarus u. das "verspätete Erwachen u. Aufbegehren der letzten Nation in Ost- u. Mitteleuropa" bezeichnete. S. auch Buch von O. Shparaga, S. 205f.) AGURBASH, Anzhelika Anatolevna II III IV V VI (belaruss. Popsängerin, die in Belarus, Russland u. in der Ukraine sehr bekannt ist u. bis 2001 als Lika Jalinskaja auftrat. 2002 heiratete sie den Unternehmer s. Nikolaj Agurbash, der für sie produzierte. 2005 trat sie beim Eurovision Song Contest in Kiev, Ukraine, für Belarus mit ihrem Beitrag "Love Me Tonight" an u. erreichte im Halbfinale mit insgesamt 67 Punkten lediglich den 13. Platz u. konnte sich somit nicht für das Finale qualifizieren. Agurbasch unterstützte die Opposition gegen das polit. Regime in Belarusdie u. die Proteste gegen den belaruss. Machthaber s. Aleksandr Lukashenko u. wurde am 20. Sept. 2020 bei einer Demonstration vor der belaruss. Botschaft in Moskau kurzzeitig festgenommen. Im Juni 2021 eröffneten die Behörden der Republik Belarus ein Strafverfahren gegen sie nach Art. 130 Teil 3 StGB BY wegen Anstiftung zu Hass bzw. Zwietracht u. Art. 368 Teil 2 StGB BY wegen Beleidigung des Präsidenten Lukashenko. Die belaruss. Behörden riefen die Generalstaatsanwaltschaft RF, Agurbash an Belarus auszuliefern.) AKUDOVICH, Valentin Vasilevich II III IV (wruss. AKUDOVICH, Valjancin Vasilevich, belaruss. Philosoph u. Schriftsteller. In den 1990ern arbeitete er bei der Minsker Wochenzeitung Kultura als Ressortredakteur u. 1. stv. Chefredaktor u. war einige Zeit Redaktor der Wochenzeitung Literature i mastactva. Neben seiner Tätigkeit in Regierungsbehörden war er stv. Chefredaktor der philosoph. Zeitschrift Fragmentу, lehrte am Belarussischen Kollegium, wo er seit 2001 Kurator der Abteilung für Philosophie u. Literatur war. 2004-7 Herausgeber der philosoph. Zeitschrift Perekrjostki u. Kurator der literar. u. philosoph. Zeitschrift Mezhdu / "Zwischen". Spezalist für das Thema "Metaphysik der Abwesenheit". Im dt. Sprachraim bekannt geworden ist Akudovich durch das Suhrkamp-Bändchen Der Abwesenheitscode. Versuch, Weissrussland zu verstehen, Berlin 2013, dessen Text zuerst in Minsk 2007 unter dem Titel "Kod adsutnasci" erschien. Der Text basiert auf einer Reihe von Vorträgen über die belaruss. Mentalität, die der Autor im Belaruss. Kollegium in Minsk hielt. Das Hauptthema der Monographie ist die Frage der belaruss. Identität in histor. Perspektive. Der Autor betrachtet die Probleme der Funktionsfähigkeit des belaruss. Ethnonationalismus, dessen Besonderheit die Schichtung in mehrere kulturelle Nischen u. das Fehlen eines Faktors der Konsolidierung der Gesellschaft ist. Die Gründe für dieses Phänomen sieht der Philosoph nicht nur in den ständig ungünstigen geopolit. Bedingungen in der Region, die die Entstehung u. Verbreitung des belaruss. Nationalgedankens begleiten, sondern auch in dem gegenwärtigen Defizit an grundlegender u. universeller Übereinstimmung über das Wesen der belaruss. Identität u. im Kanon der nationalhistor. Mythen. Als Hauptfaktor, der dieses Defizit beeinflusst, sieht der Autor die dominierende Rolle Russlands bei der Gestaltung der sozialen u. kulturellen Realitäten in Weissrussland. Akudovich distanziert sich jedoch von einer einseitigen Einschätzung der Rolle Russlands in der Geschichte der Kristallisation der Idee Weissrusslands, die bei Gegnern der Russifizierung beliebt ist. S. auch Buch von O. Shparaga., S. 202f.)
ALEKSIEVICH, Svetlana Aleksandrovna
II III IV IV V VI
VII VIII IX X (wruss. ALEKSIEVICH,
Svjatlana Aljaksandraŭna,
belaruss.
Schriftstellerin, die in russ. Sprache schreibt. Nach
eigener Aussage reichen ihre Kenntnisse
der weissruss. Sprache nicht aus, um in ihr zu
schreiben. 1997 erschien ihr berühmtes "Tschernobyl-Gebet“, das auch ins Deutsche übersetzt u. 2015 verfilmt wurde.
2015 wurde ihr „für ihr vielstimmiges Werk, das dem
Leiden und Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt“,
der Nobelpreis für Literatur zugesprochen.
Mehrere Bücher
Aleksievichs wurden ins Deutsche übersetzt.
Ihre polit. Ansichten nach steht
Aleksievich
nach eigener Aussage der Sozialdemokratie nahe.
Wiederholt hat
Aleksievich
sich in aktuelle polit. Debatten eingemischt. Sie
kritisierte die innenpolit. Repression in Belarus
unter Präsident s. Aleksandr Lukashenko, die
Resowjetisierung
u. Remilitarisierung der
russ. Gesellschaft unter Vladimir Putin,
aber auch die belaruss. Opposition dafür, dass darin
„keine Politiker“, sondern v.a.
„Kulturwissenschaftler, Träumer u. Romantiker“
vertreten seien. Die staatl. Verlage von Belarus haben
die Veröffentlichung von Büchern Aleksievichs nach der
Machtübernahme durch Lukashenko eingestellt.
2014 leitete die Staatsanwaltschaft von Belarus
polit. motivierte Ermittlungen gegen ihren Verleger
Ihar Lohvinaŭ
ein.
2019 veröffentlichte der
Verlag "Mastackaja Literatura“ das Buch "Der Krieg
hat kein Frauengesicht“. Nach der Annexion der Krym
2014 durch Russland verurteilte Aleksievich in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung die russ. Politik
gegenüber der Ukraine.
Bei den Präsidentschaftswahlen
2015 in Belarus unterstützte sie die
Oppositionskandidatin Tatjana Korotkevich, nahm aber
nicht direkt an den Wahlen teil. Gemäss ihrer im Feb.
2020 veröffentlichten Meinung ist die belaruss.
Gesellschaft „eingefroren“, während „die Ukraine sich
erhebt u. sich in Richtung Befreiung
bewegt".
Nach der Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 rief
Aleksievich
Lukashenko dazu auf, zurückzutreten u. das Land zu
verlassen. Während der Proteste in Belarus ab Aug. 2020 wurde
sie Mitglied im "Koordinierungsrats zur
Organisation des Prozesses zur Überwindung
der polit. Krise“
der einstigen Präsidentschaftskandidatin s.
Svetlana Tikhanovskaja. Weil auch sie bedroht wurde,
reiste
Aleksievich Ende
Sept. 2020 nach
Deutschland aus. Laut
widersprüchlichen Angaben ihrer Mitarbeiter sei
ihre Ausreise nicht polit. motiviert u. nicht
dauerhaft. Im Dez. 2023 gab Aleksievich der ZEIT ein längeres
Interview u. sprach über die Möglichkeit,
dass ihre Minsker Wohnung von den Behörden
konfisziert werden könnte.) 12.23
BABARIKO, Viktor
Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX
X
XI
(wruss. BABARYKA, Viktar Dzmitrievich, belaruss.
Bankmanager u. Politiker, Kandidat bei der Präsidentschaftswahl in Belarus im
Aug. 2020, der am 12. Mai 2020 seine Kandidatur
bekannt gab. Babarikos Kandidatur wurde öffentlich von
bekannten belaruss. Kulturschaffenden wie
Nobelpreisträgerin s. Svetlana Aleksievich, Regisseur
Andrej Kurejchik u. Philosoph Vladimir Mackevich.
Babariko wurde somit de facto zum Führer der belaruss.
Opposition erklärt. Auch zwei ehem.
Präsidentschaftskandidaten bei den Wahlen 2010
drückten ihre Unterstützung für Babariko aus,so s.
Vladimir Nekljaev u. s. Andrej Sannikov. Ende Mai
belegten Internetumfragen Viktor Babariko mit mehr als
50% der Stimmen den 1. Platz. Am 31. Mai präsentierte
Babariko die "Erklärung zu fairen Wahlen". Um einen
Kandidaten nach belaruss. Recht zu registrieren,
müssen 100 Tsd. Unterschriften zu seiner Unterstützung
geleistet werden – die entsprechende Initiativgruppe
brachte sie bis zum 6. Juni zusammen. Am 9. Juni brach
Babariko den Rekord s. Zenon Poznjaks u. sammelte mehr
als 230 Unterschriften für seine Nominierung. Bis zum
19. Juni berichtete das Hauptquartier des Kandidaten
über gesammelte 425 Tsd. Unterschriften. Am 17. Juni
wurde das Konto des Wahlfonds von Viktor Babariko bei
der "Belarusbank" gesperrt. Nach Angaben der Zentrale
wurden dort mehr als 100 Tsd. belaruss- Rubel -
entspricht etwa 42 Tsd. USD - gesperrt. Am 20. Juni
übermittelte die Zentrale von Babariko der Zentralen
Wahlkommission ZWK von Belarus das gesamte Paket von
Dokumenten für die Registrierung eines Kandidaten,
einschliessl. der erforderlichen Anzahl von
Unterschriften. Am 14. Juli 2020 verweigerte die ZWK
die Registrierung Babarikos als Kandidat mit der
Begründung, dass „die Erklärung keine materiellen
Vermögenswerte u. Immobilien in seinem tatsächlichen
Besitz u. seiner tatsächlichen Nutzung sowie Einkünfte
aus der Tätigkeit einer Reihe von ihm
kontrollierten belaruss. Handelsstrukturen angab.“ Am
18. Juni 2020 wurde Viktor Babariko zusammen mit
seinem Sohn Eduard festgenommen u. ins
Untersuchungsgefängnis des KGB der Republik Belarus
gebracht. Ab 19. Juni
wurde der Fall vom diesem KGB untersucht. Am 20.
Juni wurde gegen Viktor Babariko u. am folgenden Tag
auch gegen sein Sohn Eduard Anklage erhoben. Den
Angeklagten wurde vorgeworfen, "die nationalen
Sicherheitsinteressen gefährdet“ zu häben. Anfang
Juli 2020 wurde berichtet, dass Viktor Babariko
wegen Steuerhinterziehung u. Zollbetrugs in grossem
Umfang, wegen Geldwäscherei in grossem Umfang u.
wegen wiederkehrender Bestechung bzw. Bestechung in
grossem Umfang beschuldigt wird. Der Anklage
zufolge hatte seine "Belgazprombank", eine Tochter
der russ. "Gazprombank", über ein paar
Jahre hinweg mehr als 430 Mln. USD von ihren Konti
nach Lettland überwiesen. Im Nov. 2020 lehnte das
Gericht Babarikos Antrag auf Beendigung
seiner bis zum 18. Dez. verlängerten
Untersuchungshaft ab. Amnesty International stuft
die beiden als gewaltlose polit. Gefangene ein.
Das Strafverfahren gegen Viktor Babariko begann am
17. Feb. 2021 am Moskauer Bezirksgericht in Minsk.
Die Öffentlichkeit war nicht zugelassen u. die
einzigen im Gerichtssaal erlaubten Medien waren
staatlich verbundene Medien.
Am 6. Juli 2021 wurde Babariko vom Obersten
Gerichtshof in Minsk wegen
des Vorwurfs der Geldwäscherei, Bestechung u.
Steuerhinterziehung zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Sein Prozess steht international in der Kritik als
polit. Inszenierung des Lukashenko-Regimes, um ihn
aus dem Verkehr zu ziehen. BJALJACKI, Ales Viktorovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (wruss. Menschenrechtsaktivist, Vorsitzender des belaruss. Menschenrechtszentrums "Vjasna“, das er 1996 gründete u. deren Vorsitzender er bis heute ist. Ehem. Leiter der Arbeitsgruppe der Versammlung der demokrat. NGOs von Belarus, ehem. stv. Vorsitzender des öffentl. Vereins "Adradzhenne", ehem. Vizepräsident der Internationalen Föderation für Menschenrechte, Mitglied der Union der belaruss. Schriftsteller u. des belaruss. PEN-Zentrums. Für seine aktiven öffentl. u. Menschenrechtsaktivitäten wurde er in Belarus über 20 Mal vor Gericht gestellt, sein Haus u. das Büro des Menschenrechtszentrums "Vjasna“ wurden im Auftrag der Steuerfahndung durchsucht. Im Nov. 2011 wurde Bjaljacki wegen angebl. Steuerhinterziehung, ein gerne angewandtes Druckmittel des Lukashenko-Regimes, zu 4,5 Jahren Straflager verurteilt. Im Juni 2014 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen. Während der Proteste in Belarus nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus im Aug. 2020 wurde er Mitglied des "Koordinierungsrats zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“, des polit. Organs der Opposition gegen den autoritären Staatschef s. Aleksandr Lukashenko. Am 14. Juli 2021 wurde Bjaljacki festgenommen u. mit einem Strafverfahren konfrontiert. In einer gemeinsamen Erklärung von 9 Organisationen, darunterdes Menschenrechtszentrums "Vjasna", des belaruss. Journalistenverbands, des belaruss. Helsinki-Komitees u. des belaruss. PEN-Zentrums wurde Bjaljacki zum polit. "Gewissensgefangenen“ erklärt. Der Beitrag von Ales Bjaljacki zur Stärkung des Friedens wurde auch von der UNO anerkannt. 2020 erhielt Bjaljacki zusammen mit Nasrin Sotudeh, Bryan Stevenson u. Lottie Cunningham Wren den "Right Livelihood Award", der weithin als "alternativer Nobelpreis" bekannt ist. Im Okt. 2022 wurde Bjaljacki u. 2 anderen Menschenrechtsakteuren aus Russland u. der Ukraine der Friedensnobelpreis zugesprochen. Der Preis wurde von seiner Ehefrau Natallia Pinchuk entgegengenommen. Nachdem er von der belaruss. Staatsanwaltschaft im Nov. 2022 wegen Devisenschmuggels angeklagt wurde, drohten ihm bis zu 12 Jahre Gefängnis. Im Jan. 2023 begann sein Prozess in Minsk. Anfang März wurde Bjaljacki in Belarus zu 10-jähriger Haft verurteilt.) BONDAR, Jurij Pavlovich II (wruss. BONDAR, Juryj Paŭlavich, belaruss. Politikwissenschaftler u. Staatspoltiker. Ehem. Kulturminister der Republik Belarus /2017-20/. 2006-7 Dissertation als Kandidat für Politikwissenschaft zum Thema "Polit. Theorie, Geschichte u. Methodik der Politikwissenschaft" u. Studienabschluss am Institut für öffentl. Dienst der Akademie für Management beim Präsidenten der Republik Belarus. Seit 2008 1. Vizerektor der Belaruss. Staatsuniversität für Kultur u. Künste BSUKM. 2009 ausserordentl. Professor für "Politikwissenschaft“, 2013 Rektor der BSUKM, 2014 Wahl zum stv. Vorsitzenden des Rats der städtischen Abgeordneten von Minsk. Im Sept. 2017 wurde er vom belaruss. Präsidenten s. Aleksandr Lukashenko zum Kulturminister der Republik Belarus ernannt, im Nov. 2020 dieses Amtes enthoben. Im Aug. 2020 wurde auf seine Anordnung hin s. Pavel Latushko aus dem Amt des Generaldirektors des "Janka-Kupala-Nationaltheaters" entlassen. Autor zahlreicher Artikel, Berichte, wissenschaftl. Publikationen, von Bildungs- u. Methodenkomplexen. 2019 äusserte er sich in einem Interview in einer Sendung des belaruss. TV-Kanals ONT negativ über die Verbreitung der belaruss. Sprache in der Öffentlichkeit u. erklärte, dass er kategorisch gegen administrative Massnahmen zur Einführung der belaruss. Sprache sei. Im März 2021 wurde er zum Rektor des "Nationalen Instituts für Höhere Bildung" der Belaruss. Staatsuniversität berufen.) BONDARENKO, Roman Igorevich II III IV V VI VII VIII IX X XI (wruss. BANDARENKA, Raman Iharavich, war ein belaruss. Manager u. oppositioneller Aktivist, der nach brutalen Schlägen von Seiten von Polizeischergen des Lukashenko-Regimes während der Proteste vom Nov. 2020 in Minsk ums Leben kam. Im Hof seines Wohnblocks, der während der weissruss. Proteste 2020 als "Piatz der Veränderungen" bekannt wurde, wurde Bondarenko am 12. Nov. von einer Gruppe unbekannter Männer in Zivil u. Masken ergriffen u. zusammengeschlagen. Das Opfer schlug mit dem Kopf an der Kinderrutsche auf u. stürzte, wobei die Schläge von zwei weiteren Männern fortgesetzt wurden. Anschliessend wurde er in einen Kleinbus gestossen u. abgeführt. Das Geschehen im Hof wurde von Augenzeugen aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt u. anschliessend ins Internet gestellt. Nach einiger Zeit wurde ein Krankenwagen in die Zentrale Bezirksabteilung für Innere Angelegenheiten gerufen. Bondarenko hatte das Bewusstsein verloren u. wurde in die Intensivstation des Minsker Notfallkrankenhauses eingeliefert, wo bei ihm ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, eine Hirnblutung u. Weichteilverletzungen diagnostiziert wurden. Er lag im Koma, u. trotz einer Notoperation konnte der 31-Jährige aufgrund seiner gravierenden Verletzungen nicht gerettet werden u. verstarb noch am Abend desselben Tages. Der Telegram-Kanal NEXTA berichtete, dass er Informationen darüber habe, dass Bondarenko der Autor des berühmten Wandgemäldes war, das im Hof am "Platz der Veränderungen" angebracht wurde. Obwohl dieses Wandbild auf unterschiedliche Weise zerstört wurde, wurde es von den Bewohnern jedes Mal restauriert. In der Nacht von Bondarenkos Verschleppung wurde das Wandbild im Hof erneut geschändet, die Figuren wurden mit grüner Farbe durch Bilder von roten Sternen übermalt. Nach Angaben von Verwandten ging Bondarenko weder zu Protesten oder Märschen, unterstützte jedoch die Opposition. Nach dem Vorfall begaben sich zahlreiche Personen zum "Platz der Veränderungen" u. legten dort Blumen nieder. Am 13. Nov. sprach s. Aleksandr Lukashenko bei einem Treffen mit belaruss. u. ausländ. Journalisten den Eltern von Roman Bondarenko sein Beileid aus u. sagte, er habe den Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses beauftragt, den Vorfall zu untersuchen, u. dem Generalstaatsanwalt gesagt, die Sache unter seine Kontrolle zu bringen. Bondarenko unterstellte er, er sei an besagtem Abend betrunken gewesen. Der Vorsitzende des Menschenrechtszentrums "Vjasna“, s. Ales Beljackij, machte das belaruss. Innenministerium für den Tod Bondarenkos verantwortlich. „Ein weiteres Opfer des Terrors, ein weiteres Opfer der Gewalt“, beschrieb Bischof Jurij Kosobuckij den Tod Bondarenkos. Am 13. Nov. fanden Gedenkanlässe für den Toten in der Kathedrale des Hlg. Schutzes in Grodno, der Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria in Bobrujsk u. der Kathedrale der Drei Heiligen in Mogiljov statt. Der Tod Bondarenkos löste Massenunruhen in ganz Belarus aus. In Minsk u. anderen Städten des Landes begannen Märsche u. fanden Gedenken an Roman Bondarenko u. alle Opfer seit Beginn der Proteste statt. In Minsk wurde die Bildung einer grossen Demonstrantenkolonne von Sicherheitskräften zunächst verhindert; die Menschen zerstreuten sich, kehrten aber hartnäckig zum "Platz der Veränderungen" zurück. Gegen die Demonstranten wurden Blendgranaten u. Tränengas eingesetzt. Einige eingefangene Demonstranten wurden mit Schlagstöcken schwer traktiert. Die Märsche endeten mit Massenverhaftungen u. der Zerstörung des Bondarenko-Denkmals. BelSat übertrug die Ereignisse vom "Platz der Veränderungen". Die Journalisten des Fernsehsenders Katarina Andreeva u. Darja Khulcova wurden danach festgenommen u. im Feb. 2021 zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Proteste zum Gedenken an Roman Bondarenko fanden auch in Gomel, Vitebsk, Grodno, Baranovichi, Lida, Soligorsk, Molodechno, Zhodino, Brest, Novogrudok u.a. Städten Weissrusslands statt. Roman Bondarenko wurde in Belarus als eine Art „heiliges Opfer“ im Sinne des Märtyrertums hochstilisiert. In einer Erklärung vom 13. Nov. 2020 verurteilte die EU das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte von Belarus. Die diplomat. Vertretungen Grossbritanniens, Deutschlands u. der EU in Minsk ehrten das Opfer mit einer Schweigeminute. Viele ausländ. Medien, auch russische, berichteten über die Ereignisse. Am 19. Nov. gab der US-Botschafter bei der OSZE, Jim Gilmour, eine Erklärung bezüglich des ermordeten Roman Bondarenko ab. Am 26. Nov. erörterte das Europäische Parlament in einer Reihe von Berichten die Lage in Belarus, einschliess. der Menschenrechtsverletzungen durch die belaruss. Behörden am Beispiel der Ermordung Roman Bondarenkos. Die Diskussion führte zur Verabschiedung einer Resolution „zu den anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Belarus", insbesondere wurde „die Ermordung Roman Bondarenkos" erwähnt“. Im Aug. 2021 wurde ein gewisser Dmitrij Shakuta auf die Liste der "Specially Designated Nationals and Blocked Persons" SDN des US-Finanzministeriums gesetzt. Laut BYPOL konnte der belaruss. Sportler u. Kickboxer anhand erhaltener Tonaufzeichnungen u. Abrechnungen von Handynummern seines Personenkreis ermittelt u. identifiziert werden, an der Ermordung Roman Bondarenkos teilgenommen zu haben. Laut BYPOL konnte in gleicher Weise auch die Präsidentensprecherin s. Natalja Ejsmont den Kreisen zugerechnet werden, die in die Ermordung Bondarenkos involviert gewesen sein sollen.)
BOTA, Alice II III IV
(dt. Journalistin u. Autorin
polnischer Herkunt. Verfasserin des Buchs
"Frauen von Belarus"
/II/.) VECHJORKO, Valentin "Vincuk" Grigorevich II (wruss. VJACHORKA, Valjancin "Vincuk" Rihoravich, belaruss. oppositioneller Politiker, Bis 2007 Vorsitzender der Partei BNF. Gründer u. ehem. Leiter der nichtstaatl. Bildungsorganisation "Centar Supolnas" u: ehem. Leiter der Arbeitsgruppe der Versammlung der NGOs von Belarus. Vater von s.VECHJORKO, Frantishek Valentinovich .) VECHJORKO, Frantishek "Franak" Valentinovich II III IV V VI (wruss. VJACHORKA, Franzishak "Franak" Valjancinavich, belaruss. oppositioneller Journalist u. Politiker. Einer der Leiter der Kulturorganisation "Art Sjadziba". Leiter der Kreativinitiative "Belaruski Galfstrym“. Mitarbeiter von Belsat TV, Creative Director beim belaruss. Dienst von RFE/RL. Teilnehmer u. Organisator vieler Aktionen der Oppositionskräfte in Belarus. Er wurde wiederholt festgenommen u. von Polizeibeamten geschlagen u. verbüsste Haftstrafen. 2001-3 war er Mitglied der "Jungen Front", seit 2005 einer der Gründer u. Mitglieder der Jugend der "Partyja BNF - Belaruss. Volksfront" BNF. 2006 war er eine der Schlüsselfiguren im Hauptquartier des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten s. Aljaksandr Milinkevich. Im Okt. 2008 wurde er zum Vorsitzenden der "Jugend der Belaruss. Volksfront“, der Jugendfraktion der "Belaruss. Volksfront" gewählt, nachdem er in die Reihen der Streitkräfte eingezogen wurde. Berater versch. Organisationen u. von s. Svetlana Tikhanovskaja. Sohn von s. Valentin "Vincuk" Vechjorka, ehem. Vorsitzender der Partei BNF. Seit Okt. 2020 Berater für internationale Beziehungen der Führerin der belaruss. Opposition im litauischen Exil u.ehem. Kandidatin der Präsidentschaftswahl in Belarus vom Aug. 2020, s. Svetlana Tikhanovskaja.) VLASOVA, Lilija Vladimirovna II III (wruss. ULASAVA, Lilija Uladzimiraŭna, belaruss. Juristin u. Politikerin, gehörte der Demokratiebewegung des Landes von 2020 an, war ein Mitglied des "Koordinierungsrats zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“ nach der gefälschten Präsidentschaftswahl in Belarus vom Aug. 2020. Ende Aug. 2020 wurde sie von Beamten der Finanzermittlungsabteilung des staatl. Kontrollausschusses festgenommen. Gegen sie wurde ein Strafverfahren nach Art. 243 Teil 2 StGB der Republik Belarus wegen "Steuerhinterziehung" eingeleitet. Sie wurde in der Untersuchungshaftanstalt №1 in Minsk inhaftiert u. galt als polit. Gefangene. Im Okt. wurde sie in Hausarrest überführt, bis er aufgehoben wurde.) GAJDUKEVICH, Sergej Vasilevich II III IV V VI (wruss. HAJDUKEVICH, Sjarhej Vasilevich, belaruss. Politiker, 1995-2019 Führer der "Liberaldemokrat. Partei Weissrusslands". Ehem. Mitglied des Repräsentantenhauses der Nationalversammlung der Republik Belarus, ehem. Mitglied des Republikrats der Nationalversammlung der 6. Einberufung aus dem Gebiet Minsk, ehem. Sonderbeauftragter des Aussenministers von Belarus für die Zusammenarbeit mit den europäischen parlamentar. Strukturen. Stv. Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Republikats der Nationalversammlung der Republik Belarus für internationale Angelegenheiten u. nationale Sicherheit. Teilnehmer als Kandidat an den Präsidentschaftswahlen 2001, 2006 u. 2015, wurde aber nicht gewählt. Bei den Wahlen 2006 positionierte er sich als Unterstützer des amtierenden Staatschefs s. Aleksandr Lukashenko u. kritisierte die Oppositionskandidaten. Bei den Wahlen 2010 zog er seine Kandidatur zurück. Im März 2010 kündigte er die Bildung des Vorwahlblocks "Neues Belarus – Einheit“ an, dessen konstituierender Kongress im Spätfrühling / Frühsommer 2010 stattfinden sollte. Bei der Präsidentschaftswahl 2015 versprach Gajdukevich, „aus Beamten Politiker“ zu machen u. Reformen in der Wahlgesetzgebung durchzuführen. Belarus sollte „eine Art ostslavische Schweiz“ werden. Laut dem Abstimmungsergebnis erhielt Gajdukevich die Unterstützung von nur 3,3% der Stimmen, wobei er die meisten Stimmen im Gebiet Vitebsk erhielt, die wenigsten im Gebiet Grodno. Gajdukevich ist ein Befürworter des Übergangs Weissrusslands zum russ. Rubel u. glaubt dabei, dass diese Massnahme die Souveränität des Landes sogar stärken würde. 2011 veröffentlichte die WikiLeaks-Website Informationen von US-Diplomaten, denen zufolge Gajdukevich mit Hilfe seiner in Österreich lebenden Tochter Geld aus dem Waffenhandel waschen könnte, wie es in einem der geheimen Telegramme hiess. Aus der Veröffentlichung ging auch hervor, dass Anna Gajdukevich die Geldkonten ihres Vaters in Österreich verwalten kann. Ausser Gajdukevich selbst wurden die belaruss. Behörden in dieser Angelegenheit von der "Infobank" unterstützt, bei der auch Gajdukevichs Frau u. die Frau seines Sohnes Oleg, Leiter der Minsker Frunze-Bezirkspolizeibehörde, tätig waren. Darüber hinaus nutzte Gajdukevich beim Weiterverkauf von irakischem Öl Grauzonen, um die UN-Resolution zu umgehen. Gajdukevich selbst besuchte wiederholt den Irak u. arbeitete mit der Lukashenko-Regierung beim Gewinn aus Ölgeschäften mit dem Regime von Saddam Hussein zusammen.) GONCHAR, Viktor Iosifovich II III IV V VI VII (wruss. HANCHAR, Viktar Iosifavich, war ein belaruss. Politiker. 1996 wurde er zum Vorsitzenden der Zentralen Wahlkommission ZWK der Republik Belarus ernannt u. war Vizepräsident des 1996 von Staatspräsident s. Aleksandr Lukashenko aufgelösten Parlaments. Gonchar weigerte sich, das Ergebnis des umstrittenenen, von Lukashenko initiierten Verfassungsreferendums von 1996 anzuerkennen. Im Sept. 1999 wurde Gonchar zusammen mit seinem Freund Anatol Krassoŭski, der die Opposition finanzierte, in Minsk entführt u. ermordet. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. 2004 kam ein Sonderermittler des Europarats zum Ergebnis, dass eine Spezialeinheit des belaruss. Innenministeriums hinter der Entführung u. Ermordung von Juryj Sakharanka, Gonchar u. Krassoŭski steckte. Im Dez. 2019 veröffentlichte die "Deutsche Welle" einen Dokumentationsfilm, in dem Juryj Haraŭski, ein ehem. Angehöriger der belaruss. Spezialeinheit, bestätigte, dass seine Einheit Hanchar u. Krassoŭski entführt u. ermordet habe. Gemäss des Berichts von Haraŭski wurden Krassoŭski u. Hanchar eine Stunde ausserhalb von Minsk gefahren, wo die beiden mit derselben Pistole erschossen worden sein sollen, die auch bei der Ermordung Sakharankas verwendet worden sein soll. Danach wurden die Leichen entkleidet u. in eine Grube geworfen, welche seine Komplizen zuvor dafür ausgehoben hatten. Hanchar wurde im Jahr 2000 posthum mit dem "Theodor-Haecker-Preis" geehrt. Seit mehreren Jahren organisiert die belaruss. Opposition regelmässig ein Gedenken an das Verschwinden von Hanchar, Krasoŭski, Zakharanka, Dzmitry Zavadski u. Hienadz Karpienka, der ebenfalls unter mysteriösen Umständen zu Tode kam.) DZERMANT, Aleksej Valerevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (weissruss. Philosoph, Publizist u. polit. Beobachter, der in nichtstaatl. Medien als regierungsnah eingestuft wird. Bis Anfang der 2010er Jahre war er Aktivist der /ultrarechten/ neo-heidnischen Bewegung, nun ist er ein Befürworter des Eurasismus. 2013 unterstützte er den Bau des belaruss. Kernkraftwerks. 2016 traf er sich in Minsk mit den Führern der neofaschist. Partei "Nuova Forza" Italiens u. der "British National Party" Roberto Fiore u. Nick Griffin. 2018 rief er dazu auf, die Akademie der Wissenschaften von Nationalisten zu säubern, die die Feier des 100. Jahrestags der Weissruss. Volksrepublik unterstützten. Er nahm zunächst eine kritische Position in Bezug auf die eurasische Wahl für Belarus ein, denn Belarus sei ein europäisches, kein eurasisches Land. Nachdem er seine Ansichten geändert hatte, sprach er sich wiederholt für die Integration von Belarus u. Russland aus, beschrieb sich als „leidenschaftlichen Verteidiger der russ. Welt" u. als "pro-russ. Blogger". Im Sommer 2020 sagte er, dass eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität in Minsk eine Sabotage sein könnte, u. erklärte die Notwendigkeit, „den Ausnahmezustand zu verhängen, die Wahlen abzusagen u. eine umfangreiche Säuberung der ´fünften 5. Kolonne´ durchzuführen". Vor der Präsidentschaftswahl in Belarus vom Aug. 2020. nahm er auf dem Hintergrund der Verschärfung der belaruss.-russ. Beziehungen eine vorsichtige Position ein, schwenkte jedoch wenige Tage nach der - zu Gunsten Lukashenkos wohl gefälschten - Wahl - auf die Position einer vollständig neuen Ausrichtung auf Russland um. Im Feb. 2021 sprach er sich für ein Verbot der weiss-rot-weissen Flagge aus. In der Zwischenzeit hatte sich Dzermant wieder dem Eurasismus zugewandt. 2020 leitete er das "Zentrum für das Studium u. die Entwicklung der kontinentalen Integration" "Nördl. Eurasien" u. nahm mit s. Pjotr Petrovskij an einem von der Verwaltung des Präsidenten der RF finanzierten Projekt teil. Bogdan Bezpalko kritisierte, dass Dzermant „zwischen der Aneignung belaruss. u. russ. Haushaltsmittel" laviere u. beschuldigte ihn, den Separatismus in Russland populär zu machen. Mitglied des Wissenschafts- u. Expertenrats beim Vorstandsvorsitzenden der Euras. Wirtschaftskommission, Experte der dem Präsidenten von Belarus nahestehendenRepublikan. Vereinigungg "Belaja Rus", Mitglied des Rats für internationale Beziehungen beim Präsidenten der RF, Initiator der Gründung einer Gemeinschaft belaruss. u. russ. Journalisten „Freunde-Sjabry“, Mitglied des Freundeskreises der Russ. Gorchakov-Stiftung, Chefredaktor des Internetportals imhoclub.by. Autor des Buches "Belarus - Eurasien. Grenzgebiete Russlands u. Europas". Träger einer Ehrenurkunde des Informationsministeriums der Republik Belarus. Der Historiker Aleksej Bratochkin charakterisierte die theoretischen journalist. Artikel Dzermants u. seinem Mitarbeiter Aleksandr Shpakovskij als „eine höllische Mischung aus Metaphern, Ambitionen u. Losungen, die wenig mit der sozialen Realität zu tun haben".) DRYNDOVA, Olga II (belaruss. Expertin für Internationale Beziehungen u. für Belarus, seit 2018 verantwortl. Redaktorin der Belarus-Analysen an der Forschungsstelle Osteuropa Bremen, freiberufliche Beraterin zu Belarus.) DYLEVSKIJ, Sergej Anatolevich II III IV V VI VII (wruss. DYLEŬSKI, Sjarhej Anatolevich, belaruss. Arbeiter u. Aktivist während den Protesten des Sonners 2020 in Belarus, der international bekannt wurde, als er als Vorsitzender des Streikkomitees des Minsker Traktorenwerks MTZ in Erscheinung trat. Nach den Präsidentschaftswahlen 2020 in Belarus u. den anhaltenden Protesten im Aug. 2020 war Dylevskij empört über das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegenüber den Protestierenden. Er brachte mehrere verletzte Demonstranten in Krankenhäuser u. schloss sich dem Streik im Minsker Traktorenwerk MTZ an. Dort wurden die Freilassung polit. Gefangener u. Neuwahlen gefordert, wobei Dylevskij u. mehrere andere Arbeiter an vorderster Front einer Gruppe von 1000 Arbeitern standen, die ins Zentrum von Minsk marschierten. Am 17. Aug. nahm Dylevskij am Marsch von 5000 streikenden Arbeitern des MTZ teil. Am 18. Aug. gab er bekannt, dass 50 Personen, die zu einer Kundgebung des MTZ zur Unterstützung der Arbeiter gekommen waren, kurzzeitig festgenommen wurden. Als Vertreter eines der grössten Arbeiterkollektive in Belarus wurde Dylevskij als Mitglied des Präsidiums des "Koordinierungsrats zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“ ausgewählt. Laut New York Times wurde Dylevskij wie ein „polit. Star" gefeiert. In gewissem Sinne erinnerte Dylevskij an den damaligen polnischen Arbeiterführer Lech Wa³êsa der Schiffswerft in Danzig. Sein Engagement für die Proteste hatten empfindliche Folgen für den Arbeiterführer. Am 20. Aug. eröffnete der Generalstaatsanwalt der Republik Belarus, s. Aleksandr Konjuk, ein Strafverfahren gegen die Mitglieder des "Koordinierungsrats" gemäss Art. 361 StGB der Republik Belarus wegen "Versuchs der Ergreifung der Staatsmacht u. der Schädigung der nationalen Sicherheit". Am 21. Aug. wurde Dylevskij im Gebäude des Untersuchungsausschusses des KGB der Republik Belarus verhört. Am 24. Aug. wurde er zusammen mit s. Olga Kovalkova von den Sonderdiensten festgenommen, als er versuchte, die streikenden Arbeiter des Minsker Traktorenwerks zu unterstützen. Am nächsten Tag verurteilte ihn das Bezirksgericht Zavodskij in Minsk zu 10 Tagen Verwaltungshaft. Am 3. Sept., nach Haftende, verhängte der Richter des Bezirks Centralnyj in Minsk eine weitere 15-tägige Festnahme Dylevskijs nach Art. 23.34 Teil 1 wegen "Verstosses gegen das festgelegte Verfahren für die Abhaltung einer Kundgebung". Nach 25 Tagen Haft wurde er freigelassen. Im Okt. trat er mit der Formulierung „aus freien Stücken" aus dem MTZ aus. Er sagte den Medien, dass er es wegen Erpressung durch die Werksleitung getan habe. Darufhin verliess er Belarus in Richtung Polen. Zu dieser Zeit blieb er das letzte Mitglied des Präsidiums des "Koordinierungsrats", das sich auf dem Gebiet der Republik aufhielt.) ERMOSHINA, Lidija Mikhajlovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV (wruss. JARMOSHYNA, Lidzija Mikhajlaŭna, belaruss. Staatsbeamtin, seit 1996 Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission ZWK der Republik Belarus. Stammt aus einer Militärfamilie, absolvierte zu Sowjetzeiten ein Studium an der Jurist. Fakultät der Staatl. Universität von Kaliningrad. Anschliessend arbeitete sie als Rechtsberaterin von Handels- u. Industrieunternehmen in Kaliningrad u. Belarus, war stv. Staatsanwältin des Kaliningrader Oktober-Bezirks, Vorsitzende des Rechtsdienstes des Exekutivkomitees der Stadt Bobrujsk. Seit 1992 war sie Mitglied der Zentralen Wahlkommission ZWK der Republik Belarus. Im Dez. 1996 wurde sie unter Verletzung der Verfassung der Republik Belarus, die nach Art. 84, Absatz 9, den Präsidenten verpflichtet, die Ernenung des/der Vorsitzenden der ZWK mit dem Rat der Republik der Nationalversammlung abzustimmen, von s. Aleksandr Lukashenko zur Vorsitzenden der ZWK ernannt anstelle des ehem. Chefs; s. Viktor Gonchar/Hanchar; der die Ergebnisse des Referendums vom 24. Nov. 1996 kritisierte u. im Sept. 1999 von einer Spezialenheit des belaruss. Innenministeriums entführt u. ermordet wurde. In der Folge wurde Errmoshina 3x auf dem Posten der Vorsitzenden der ZWK bestätigt – jeweils im Dez. 2001, 2006, 2011 u. 2016. Im Dez. 2004, kurz nach der Parlamentswahl u. dem Referendum, wurde Ermoshina auf die "belaruss. u. russ." EU-Sanktionsliste gesetzt. Diese Sanktionen wurden im Okt. 2008 ausgesetzt. Im Juni 2006, wenige Monate nach der Präsidentschaftswahl in Belarus, wurde sie auch auf die Liste der "Specially Designated Nationals and Blocked Persons" SDN der USA gesetzt. Im Jan. 2011 wurde sie im Zusammenhang mit der manipulierten Präsidentschaftswahl vom 19. Dez. 2010 in Belarus u. der brutalen Unterdrückung der polit. Opposition, der Zivilgesellschaft u. von Vertretern unabhängiger Medien erneut auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Die europäischen Sanktionen wurden Ende Okt. 2015 ausgesetzt u. im Feb. 2016 aufgehoben. Ende Aug. 2020 wurde die ZWK-Vorsitzende unter den 30 höchsten Regierungsbeamten der Republik Belarus in den baltischen Staaten Estland für die Dauer von 5 Jahren, in Lettland u. Litauen für unbestimmte Zeit zur Persona non grata erklärt wegen des Vorwurfs, sich an der Fälschung der Präsidentschaftswahl vom 9. Aug. 2020 u. an der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Proteste beteiligt zu haben. Anfang Okt. 2020 wurden Ermoshina u. 39 weitere hochrangige belaruss. Funktionäre, darunter Mitarbeiter der ZWK der Republik Belarus u. Leiter von Strafverfolgungsbehörden, aufgrund von Fälschungen bei der Präsidentschaftswahl vom Aug., der Verweigerung der Teilnahme von Oppositionskandidaten an den Wahlen u. Behinderung der Arbeit unabhängiger Beobachter in den Wahllokalen wieder auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Auch GB, Kanada u: die Schweiz haben sie in ihre Sanktionslisten aufgenommen. Im Nov. 2020 traten Albanien, Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Montenegro u. die Ukraine dem EU-Sanktionspaket vom Okt. bei.) EJSMONT, Ivan Mikhajlovich II III IV V (wruss. EJSMANT, Ivan Mikhajlavich, belaruss. Journalist. Nach dem Abitur arbeitete er bei der Polizei u. als freier Korrespondent für die Sportzeitung Pressball. Absolvent der Jurist. Fakultät der Akademie des Innenministeriums der Republik Belarus. Hat den Rang eines Hauptmanns. 2006 kam er unter der Protektion seiner Schwester, der Sportjournalistin Anna Ejsmont, zum Fernsehen. Bei den staatl. TV-Sendern "Belarus 1" u. "Belarus 2" arbeitete er als polit. Beobachter, war Leiter der entsprechenden Abteilung, moderierte Nachrichten- u. diverse Sondersendungen. Dort lernte er seine zukünftige Frau Natalja Seljun kennen; 2010 heirateten sie. 2014 wurde seine Frau s. Natalja Ejsmont zur Pressesprecherin des Präsidenten der Republik Belarus, s. Aleksandr Lukashenko, ernannt. Im Mai 2017 wurde Ivan Ejsmont zum stv. Vorsitzenden der staat. TV- u. Rundfunkgesellschaft "Belteleradiocompany" u. im Feb. 2018 zu ihrem Vorsitzenden ernannt. Im Feb. 2020 kündigte er an, einen neuen Nachrichtenkanal zu schaffen, der vergleichbar mit "Euronews" u. der "BBC" sein sollte. Damals sprach er auch abfällig über die klassische Schreibweise der belaruss. Sprache "Tarashkevica". Als im Aug. 2020 ein Teil der Mitarbeiter der "Belteleradiocompany" versuchte, einen Streik zu organisieren, weigerte sich Ejsmont, zu den Demonstranten nach draussen zu gehen, u. sagte den Unterhändlern zufolge, dass jeder, der etwas nicht mag, innerhalb einer Stunde aufhören kann“. Einige Tage später übernahm Ejsmont die offizielle Version des Regimes über den Streik u. sagte, er verstosse gegen das Gesetz. Einige der entlassenen u. ausgeschiedenen Mitarbeiter wurden durch russ. Staatsbürger ersetzt, darunter auch solche von "RT". Ejsmont weigerte sich auch, über die Massenproteste in der Republik zu berichten, was eine der Forderungen von mehreren hundert Mitarbeitern der "Belteleradiocompany" war. Daraufhin wurde Ivan Ejsmont wie seine Frau von der EU auf die "belaruss. u. russ." EU-Sanktionsliste gesetzt, die mit einem Reiseverbot u. einem Einfrieren von Vermögenswerten verbunden ist. Nach der Präsidentschaftswahl vom 9. Aug. 2020 wurde Ejsmont im Dez. 2020 wegen Menschenrechtsverletzungen auf die entsprechende "Schwarze Liste" der EU gesetzt. Der Rat der EU stellte fest, dass Ejsmont als Chef des Radiounternehmens "Beltele" für die Verbreitung von Propaganda in den staatl. Medien verantwortlich ist, öffentliche Erklärungen abgab, in denen er friedliche Demonstranten kritisierte, sich weigerte, über die Proteste zu berichten u. die streikenden Mitarbeiter der "Belteleradiocompany" entliess. Auch GB u. die Schweiz setzten Ejsmont auf ihre Sanktionslisten, u. im Jan. 2021 traten Albanien, Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien u. Montenegro dem EU-Sanktionspaket vom Dez. bei.)
KOLESNIKOVA,
Marija Aleksandrovna
II III
IV
V
VI VII VIIIa VIIIb VIIIc VIIId
(wruss. KALESNIKAVA,
Maryja Aljaksandraŭna,
belaruss. Berufsmusikerin,
Flötistin, Dirigentin u.
Lehrerin. Absolventin der
Weissruss. Musikakademie. Lebte
u. arbeitete ab 2007 mehrere
Jahre in Stuttgart,
Deutschland, wo sie die
Musikhochschule besuchte.
In
den 2010er Jahren war sie
aktiv an Konzerten beteiligt
u. organisierte internationale
Kulturprojekte in Deutschland
u. Belarus. 2017 übernahm sie
den Posten der künstler.
Direktorin des Kulturzentrums
"Ok16" in Minsk, wo sie
den Bankier s. Viktor Babariko
kennenlernte, mit dessen
Mitteln ein Kulturhub
aufgebaut wurde. KONJUK, Aleksandr Vladimirovich II III IV V (wruss. KANJUK, Aljaksandr Uladzimiravich, belaruss. Staatsanwalt 1. Klasse. 2011-20 Generalstaatsanwalt der Republik Belarus. Zuvor ehem. Richter u. Vorsitzender des belaruss. Militärgerichts, ehem. stv. Vorsitzender des Militärkollegiums des Obersten Gerichts der Republik Belarus. Während der Proteste des Somers 2020 infolge der gefälschten Präsidentschaftswahl war Konjuk als Generalstaatsanwalt für die Anklageerhebung gegen zahlreiche Oppositions- u. Streikführer zuständig. So eröffnete er etwa ein Strafverfahren gegen die Mitglieder des von s. Svetlana Tikhanovskaja initiierten "Koordinierungsrats zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“, des polit Organs zur Vorbereitung der Machtübergabe in Belarus. Ende Aug. 2020 wurde Konjuk auf die Liste der Personen gesetzt, denen ein Einreiseverbot nach Estland u. Litauen verhängt wurde, weil er durch seine Handlungen die Fälschung der Präsidentschaftswahl am 9. Aug. u. die anschliessende gewaltsame Niederschlagung friedlicher Proteste mitorganisiert u. unterstützt habe. Am 9. Sept. wurde Konjuk seines Amtes als Generalstaatsanwalt der Republik Belarus enthoben u. später zum Ausserordentl. u. Bevollmächtigten Botschafter der Republik Belarus in der Republik Armenien ernannt. Anfang Okt. wurde bekannt gegeben, dass Konjuk auf die "belaruss. u. russ." EU-Sanktionsliste gesetzt wurde. Damit wurde ihm der Besuch der EU untersagt u. sein Vermögen, falls vorhanden, in der EU eingefroren. Auch Albanien, Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Montenegro schlossen sich den EU-Sanktionen gegen ihn an; GB, Kanada u. die Schweiz setzten ihn ebenso auf ihre Sanktionslisten. Im Mai 2021 ereignete sich auf der internationalen Tourismusmesse "IntourExpo" in Erivan ein Zwischenfall zwischen dem bekannten Blogger Aleksandr Lapshin u. dem Botschafter der Republik Belarus in Armenien, Aleksandr Konjuk. Beide waren als Ehrengäste eingeladen. Der Blogger weigerte sich nicht nur, dem Botschafter die Hand zu geben, sondern sprach sich später auch für dessen Ausweisung aus Armenien aus. Lapshin begründete sein Handeln damit, dass Konjuk als Generalstaatsanwalt von Belarus ihn wegen einer journalist. Reise nach Berg-Karabach nach Aserbaidschan ausliefern wollte, was seine Unterschrift auf den Auslieferungsdokumenten bezeuge. Der Blogger warf Konjuk ausserdem vor, an der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Proteste in Minsk im Sommer 2020 beteiligt gewesen zu sein.)
KOVALKOVA, Olga
Aleksandrovna
II III IV V VI (wruss. KAVALKOVA, Volha
Aljaksandraŭna, belaruss.
Politikerin, Rechtsanwältin, Buchhalterin. Absolventin
der Rechtswissenschaften an der Akademie des
Innenministeriums von Belarus u. der Politikwissenschaft
an der Osteuropäischen Fakultät für Politische Studien.
2004-8 arbeitete sie in den Bezirksverwaltungen von
Minsk, dann als Rechtsanwältin, Vorsitzende u.
Hauptbuchhalterin in Verbrauchergenossenschaften des
Wohnungsbaus, u. 2011-14 als Dozentin am Institut für
Höhere Studien. Stv. Vorsitzende der nicht anerkannten
Partei "Belaruss. Christdemokratie". Bereits 2012 berichtete sie
in Berlin, wo sie Gespräche im Auswärtigen Amt, im
Deutschen Bundestag u. im Bundeskanzleramt führte, über
die bedrückende polit. Situation in ihrem Heimatland
nach den Parlamentswahlen dieses Jahres
u. beklagte die anhaltenden Repressionen, massiven
Wahlfälschungen u. den sich zunehmend verschlechternden
wirtschaftl.
Zustand ihres Landes.
Bei der Parlamentswahl 2019
wurde Kovalkova als Kandidatin im Minsker
Puschkin-Bezirk Nr. 103 nominiert. Im Feb. 2020
kündigte sie ihre Absicht an, an den Präsidentschaftswahlen in Belarus
dieses Jahres teilzunehmen. Sie nahm an den
Vorwahlen teil, die im März begannen u. Ende April
endeten. Kovalkova erhielt laut Ergebnis 1073 Stimmen
u. belegte damit den 3. Platz. Im Mai 2020 liess die Zentrale Wahlkommission ZWK
eine Initiativgruppe von 120 Personen zu. Aber
Kovalkova wollte wegen der COVID-19-Pandemie keine
Unterschriften für ihre Nominierung sammeln. Bei
Internetumfragen von Portalen wie tut.by, Telegraf.by
u. dem weissruss. Dienst von "Radio Svaboda" vom
20.-26. Mai lag Kovalkovas Bewertung zwischen 0,25% u.
0,37%. Am 19. Juni endete die Unterschriftensammlung
für die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in der
Republik Belarus, aber Kovalkova sprach nicht über die
Anzahl der gesammelten Unterschriften u. reichte auch
keine Unterschriften bei der ZWK ein. Folglich lehnte
die ZWK die Kandidatur Kovalkovas ab. Bald schloss sie
sich dem Wahlkampf von s. Svetlana Tikhanovskaja an,
wurde eine ihrer engen Vertrauten u. trat später dem "Koordinierungsrat zur Organisation
des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“
bei, zu dessen Initiatoren sie gehörte. Im Aug. 2020
nahm der Generalstaatsanwalt von Belarus Ermittlungen
gegen die Mitglieder des "Koordinierungsrates" auf,
denen die Beteiligung an der Vorbereitung
eines Staatsstreichs zur Last gelegt wurde.
Kovalkova wurde von der Sonderpolizei OMON festgenommen.
Sie wurde offenbar von der belaruss. Staatsmacht dazu
gedrängt, nach Polen auszureisen. Am 5. Sept. 2020 gab
sie gemeinsam mit Micha³
Dworczyk, dem Kabinettschef des
polnischen Ministerpräsidenten Mateusz
Morawiecki, eine Pressekonferenz vor Journalisten
in Warschau. Dort sagte sie, sie sei nach ihrer
Festnahme von belaruss. Sicherheitskräften bedroht
u. anschliessend zur polnischen
Grenze gebracht worden. Sie sei vor die
Entscheidung gestellt worden, entweder auszureisen
oder sehr lange im Gefängnis zu sitzen.) LATUSHKO, Pavel Pavlovich II III IV V VI V (wruss. LATUSHKA, Pavel Paŭlavich, belaruss. Diplomat u. ehemal. Kulturminister von Belarus. Zuvor ehem. Attaché der Rechtsabteilung des Aussenministeriums von Belarus, ehem. Vizekonsul u. Konsul des Generalkonsulats von Belarus in Bia³ystok, Polen. Ehem. Leiter der Informationsabteilung u. Sprecher des Aussenministeriums von Belarus. 2002-8 Ausserordentl. u. Bevollmächtigter Botschafter der Republik Belarus in Polen. Er war der jüngste belaruss. Botschafter. 2009 zum Kulturminister von Belarus berufen. 2012 zum Botschafter in Frankreich u. bei der UNESCO ernannt. Im Jan. 2019 durch Dekret des Präsidenten Lukashenko als Botschafter von Belarus in Frankreich entlassen. Bald wurde er zum Direktor des Janka Kupala-Nationaltheaters in Minsk ernannt. Während der weissruss. Proteste von 2020 unterstützte er den Streik der Theaterkünstler u. sprach sich für den Rücktritt von Innenminister s. Jurij Karaev u. der ZWK-Vorsitzenden s. Lidija Ermoshina aus. Am 17. Aug. 2020 wurde Latushko auf Anordnung des belaruss. Kulturministers s. Jurij Bondar aus dem Amt des Generaldirektors des Kupala-Theaters entfernt. Der Grund für seine Entlassung war, dass er am 14. Aug. die Niederschlagung friedlicher Proteste gegen Wahlbetrug in Belarus verurteilte, zu den Demonstranten auf dem Platz der Unabhängigkeit ging u. am 16. Aug. am Freiheitsmarsch teilnahm u. sagte, die Behörden hätten eine Büchse der Pandora geöffnet. Er wurde Mitglied des Präsidiums des "Koordinierungsrates zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise. Am 20. Aug. leitete der belaruss. Generalstaatsanwalt s. Aleksandr Konjuk ein Strafverfahren gegen die Mitglieder des "Koordinierungsrats" gemäss Art. 361 des belaruss. StGB wegen des "Versuchs der Eroberung der Staatsmacht u. der Gefährdung der nationalen Sicherheit" ein. Nachdem Präsident s. Aleksandr Lukashenko Latushko gewarnt hatte, dass er eine rote Linie überschritten habe u. strafrechtlich verfolgt werden würde, sah sich Latushko gezwungen, Belarus zu verlassen u. nach Polen zu emigrieren. Ende Okt. 2020 wurde Latushko Leiter des Nationalen Anti-Krisen-Managements, einer Art Schattenregierung, die vom belaruss. "Koordinierungsrat" für die friedliche Übergabe der Macht in Belarus eingesetzt wurde. Die Vertreter des "Managaments" sind der Ansicht, dass die de-facto-Regierung Lukashenkos illegitim ist u. gegen die Verfassung von Belarus verstösst. Als Mitglied der belaruss. Sprachgesellschaft verwendete Latushko In den offiziellen Beziehungen konsequent die belaruss. Sprache. Nach dem Rücktritt des CH-Botschafters in Minsk im Herbst 2021 kritisierte Latushko das EDA, den Posten neu zu besetzen, zumal dies mit einer Huldigung bei einem umstrittenen Staatsoberhaut verbunden wäre, u. warnte die Schweiz davor, dass dies bei den WeissrussInnen als "Beleidigug für ihre Gefühle" aufgefasst werden könnte.)
LUKASHENKO, Aleksandr
Grigorevich II III
MAKEJ, Vladimir Vladimirovich II III (wruss. MAKEJ, Uladzimir Uladzimiravich, belaruss. Politiker, Aussenminister der Republik Belarus. Ehem. Student an der Diplomat. Akademie des österr. Aussenministeriums, ehem. Vertreter von Belarus beim Europarat, ehem. Berater der Botschaft der Republik Belarus in Frankreich, ehem. Leiter der Abteilung für Gesamteuropäische Zusammenarbeit des Aussenministeriums von Belarus, ehem. Assistent des Präsidenten der Republik Belarus, s. Aleksandr Lukashenko. 2008 zum Leiter-Stabchef der Präsidialverwaltung der Republik Belarus u. per Dekret des Präsidenten Lukashenko als Mitglied des Sicherheitsrats von Belarus berufen. im Aug. 2012 zum neuen Aussenminister der Republik Belarus ernannt. Aufgrund von Sanktionen gegen die belaruss. Regierung durfte er zeitweilig nicht in die EU einreisen. 2014 wurde er erstmals als potentieller Nachfolger von Lukashenko für das Amt des Präsidenten genannt. Im Juni 2020 erweiterte der Präsident der Republik Belarus, Lukashenko, nach der Absetzung der Regierung des Landes die Befugnisse Makejs, der seinen Posten als Leiter der Aussenpolitik der Republik behielt. Im Protestjahr 2020 wurde seine Haltung gegenüber dem Ausland immer aggressver u. feindseliger. Im Aug. 2020, nach den Präsidentschaftswahl u. dem Beginn der Massenproteste, sagte Makej bei einem Treffen von Mitarbeitern des Aussenministeriums, dass jeder zurücktreten solle, der mit der Staatspolitik nicht einverstanden sei. Im Nov. 2020 kündigte er seine Bereitschaft an, die Zusammenarbeit mit dem Europarat zu beenden u. räumte zuvor die Möglichkeit ein, die diplomat. Beziehungen zur EU mit der Einführung von Sanktionen vollständig abzubrechen. Die Sanktionspolitik des Westens gegen Belarus von 2020 kommentieret er wie folgt: „Jede weitere Verschärfung der Sanktionen wird dazu führen, dass die [belaruss.] Zivilgesellschaft aufhört zu existieren. Und das, glaube ich, wird in dieser Situation absolut gerechtfertigt sein." Im Jan. 2021 beschuldigte Makej ausländ. Diplomaten, Aufrufe zur Teilnahme an Protesten zu verbreiten u. Informationen über eine „spezifische staatsfeindliche Ausrichtung“ zu veröffentlichen. Im Feb. 2021 beschuldigte der ehem. Kulturminister der Republik Belarus u. Botschafter in Frankreich, s. Pavel Latushko, Makej der Heuchelei u. wies darauf hin, dass dieser vor westeuropäischen u. US-amerikan. Diplomaten wiederholt antiruss. Ansichten geäussert habe, habe aber nach den Wahlen 2020 eine Kehrtwende gemacht u. begonnen, eine proruss. Sichtweise zu vertreten, bei der sogar den Erhalt der Souveränität seines Landes in Frage gestellt habe. Als "umgedrehter" zynischer antiwestlicher Polemiker sprach er im Zuge der neusten Flüchtlingskrise an der belaruss.-poln. Grenze an einer Pressekonferenz im Nov. 2021 mit seinem russ. Amtskollegen Sergej Lavrov von Erpressung der Republik Belaru durch den Westen u. behauptete, die neuste Migrationskrise an der belaruss. Grenze sei vom Westen provoziert worden, obwohl sie von Lukashenko u. vermutlich mit der Billigung Moskaus eingefädelt worden war.) MILINKEVICH, Aleksandr Vladimirovich II III IV (wruss. MILINKEVICH, Aljaksandr Uladzimiravich, belaruss. Politiker u. Physiker, bekannt als Historiker u. Regionalwissenschaftler. Ehem. Vizebürgermeister der Stadt Grodno / Hrodna, ehem. Vorsitzender der NGO "Ratusha“ in Grodno, die von der Regierung 2003 verboten wurde. Seit 2003 ist er Programmleiter der "Stiftung zur Förderung der regionalen Entwicklung". Milinkevich studierte an der Universität Montpellier, Frankreich, u. der University of California, USA u.in Polen Probleme der kommunalen Selbstverwaltung, des Staatsaufbaus, der Wirtschaftsreformen u. Menschenrechte sowie moderne Bildungsmethoden in GB u. Sport in Kanada, absolvierte ein Senior Management Training am European Center for Security Problems in Deutschland, genoss eine Ausbildung in Institutionen der EU in B, NL, F. 2001 leitete Milinkevich die Wahlkampagne des Präsidentschaftskandidaten der vereinigten Opposition Semjon Domasch. Im Herbst 2004 kandidierte Milinkevich für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus in einem der Bezirke des Gebiets Grodno, verlor aber gegen einen der Mitarbeiter von s. Aleksandr Lukashenko. Beobachter aus westeuropäischen Ländern stellten fest, dass die Behörden bei der Abstimmung massive Fälschungen begangen u. gegen das Gesetz verstossen haben. Im Okt. 2005 nominierten die belaruss. Oppositionsparteien Milinkevich zu ihrem gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2006 nominiert. Mit 6,12% bzw. 405´486 Wählerstimmen verlor er die Wahl gegen den amtierenden Staatsschef Lukashenko. s. Sergej Gajdukevich kritisierte während einer Online-Konferenz auf der Website von "Radio Liberty" im Jan. 2006 die Nominierung Milinkevichs, dass dieser Präsidentschaftskandidat der vereinten demokrat. Opposition „sehr schwach u. unbekannt" u. ein „Aussenseiter“ des Wahlrennens" sei. 2006-16 führte er die Bewegung "Für Freiheit" u. organisierte er die jährliche Vasil Bykaŭ-Preisverleihung "Für Gedankenfreiheit“. Ende April 2006 wurde Milinkevich wegen "Aufrufs zu zivilem Ungehorsam“ nach einer Grosskundgebung der Opposition zum 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl festgenommen u. zu 15 Tagen Haft verurteilt. Er selbst sprach von einem polit. motivierten Verfahren. Im Jan. 2008 gab Milinkevich bekannt, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2010 antreten zu wollen. In geschlossenen Vorwahl-Umfragen, die von Juni bis Sept. durchgeführt wurden, lag Milinkevchs Bewertung zwischen 9,9 u. 12,1%, aber in offenen Umfragen betrug der Prozentsatz nur 5,4-6,2%. Er zog seine Kandidatur zurück u. unterstützte andere Kandidaten, deren jeweiligen Initiativgruppen er beitrat. Als Grund für den Rückzug wurde der Mangel an Einheit in der Opposition sowie die Unvollkommenheit der Wahlgesetzgebung, die eine freie u. faire Wahl nicht zuliess, genannt. 2012 wurde Milinkevich die Zulassung als Kandidat für das Repräsentantenhaus der Nationalversammlung der Republik Belarus verweigert. 2014 kündigte er seine mögliche Teilnahme an der Präsidentschaftswahl von 2015 an, obwohl er zuvor erklärt hatte, dass besser ein junger Politiker zur Wahl gehen sollte. Im April 2015 verzichtete er offiziell, an der Wahl teilzunehmen u. einen der Kandidaten zu unterstützen. Autor von zahlreichen wissenschaftli. Arbeiten u. Monographien zur Quantenelektronik, Lasertechnologie sowie zur Geschichte, Kultur, Bildung u. Architektur Weissrusslands. 2017 registrierte er zusammen mit s. Svetlana Aleksievich u. anderen bekannten Persönlichkeiten in Warschau die Stiftung "Freie Belaruss. Universität", deren Kanzler er ist. Im Aug. 2019 fanden jedoch keine Schulungsprogramme der Stiftung statt. 2021 schätze Milinkevich die Unterstützung des Lukashenko-Regimes in der belaruss. Bevölkerung auf nicht mehr als 20%, dies seien Leute, die keine Veränderungen wollten, das seien hauptsächlich Mitglieder der Nomenklatura u. Siloviki, während etwa 30% schwankten.) MONITCH, Nikita II III IV V VI VII (belaruss. Kunstwissenschaftler, ehem. wissenschaftl. Mitarbeiter des Nationalen Kunstmuseums in Minsk, bekannter Museumsführer aus der Minsker Hipster-Szene. Im Juli 2020 verlor er seine Stelle im Museum, weil er ein Lukashenko-kritisches Gedicht auf Facebook veröffentlicht hatte, nachdem im belaruss. TV über die Beschlagnahmung von Gemälden, die der "Belgazprombank" gehörte u. auch das Bild "Eva“ von Chaim Soutine umfasste, das zum Symbol des belaruss. Widerstands wurde. Nastja Grishanova war die Erfinderin des Hashtags #evalution. Die Schauspielerin Julija Shevchuk kreierte eine Version der "Eva" für ein T-Shirt. S. auch Buch von O. Shparaga, S. 25. II) NEKLJAEV, Vladimir Prokofevich II III IV (wruss. NJAKLJAEŬ, Uladzimir Prakopavich, belaruss. Dichter, Prosaschriftsteller, Träger einer Reihe von Fach- und Staatspreisen für literarische Tätigkeit, Oppositioneller. Njakljaeŭ war einer der Gründer des belaruss. PEN-Zentrums, das im Nov. 1989 zusammen mit Vasil Bykaŭ, Rygor Borodulin, Ales Rjazanov, Carlos Sherman u.a. errichtet wurde. 2005 zum Leiter des PEN-Zentrums gewählt u. schied im April 2009 freiwillig aus diesem Amt aus. Andrej Khadanovich wurde sein Nachfolger. Im Feb. 2010 wurde Njakljaeŭ Initiator u. Leiter der öffentl. Kampagne "Sag die Wahrheit“, um, so Njakljaeŭ, der überfälligen Forderung der belaruss. Gesellschaft nach wahrheitsgemässen Informationen über die Lage im Land gerecht zu werden, die die Behörden beschönigen, Informationen verbergen oder offen lügen. Im Mai 2010 wurde Njakljaeŭ zusammen mit 2 Dutzend anderen Aktivisten der Kampagne "Sag die Wahrheit" verhaftet u. nach einigen Tagen freigelassen. Eine Reihe von belaruss. u. internationalen Organisationen, Politikern u. Kulturschaffenden protestierten gegen die Verfolgung von Njakljaeŭ u. seinen Mitstreitern. Im Aug. wurden die Zwischenergebnisse der Kampagne zusammengefasst. Auf einer Pressekonferenz teilten die Organisatoren mit, dass seit Beginn der Kampagne etwa 80 Aktionen in 33 Städten u. Dörfern des Landes stattgefunden hätten u. 55 Tsd. Unterschriften gesammelt worden seien. Die Kampagne "Sag die Wahrheit“ wurde von einer Reihe belaruss. Politikwissenschaftler positiv bewertet. Anfang Sept. 2010 kündigte Njakljaeŭ im Radiosender "Ekho Moskvy" seine Absicht an, sich für die Präsidentschaft von Belarus bei den bevorstehenden Wahlen im Dez. 2010 zu bewerben. Die ZWK der Republik Belarus registrierte eine Initiativgruppe zu seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat. Im Nov. sagte Präsident s. Aleksandr Lukashenko in einem Interview mit der französ. Zeitung Le Figaro, er habe Fakten über die Finanzierung Njakljaeŭs durch Russland. Nach offiziellen Angaben, die die Opposition u. Njakljaeŭ selbst als gefälscht bezeichneten, erhielt der Kandidat 1,78% der Stimmen. Am 19. Dez., am Abend des Wahltags, kurz vor Beginn der Kundgebung der Opposition auf dem Oktober-Platz in Minsk, wurde Njakljaeŭ von Beamten der Sondereinheit der Polizei zusammengeschlagen, festgenommen u. in ernstem Zustand ins Krankenhaus gebracht. In der Nacht wurde Njakljaeŭ von Polizisten aus dem Krankenhaus weggebracht u. in die Untersuchungshaftanstalt des KGB gebracht, wo ihn ein Anwalt vorläufig nicht sehen durfte. Am 29. Dez. 2010 wurde Njakljaeŭ nach Art. 293 StGB der Republik Belarus wegen "Organisation von Unruhen" angeklagt. Die Strafe nach diesem Artikel konnte zwischen 5 u. 15 Jahren Gefängnis betragen. In diesem Gerichtsfall wurden 54 Personen angeklagt u. verdächtigt, darunter der Leiter der Wahlkampfzentrale von Njakljaeŭ, Andrej Dmitriev, u.a. Die Verhaftung Njakljaeŭs u.a. polit. Aktivisten löste Proteste ausserhalb des Landes aus. Im Jan. 2011 erkannte Amnesty International Nyaklyaeŭ als gewaltlosen polit. Gefangenen an. Der Fall Njakljaeŭ wurde im finnischen Parlament erörtert. Finnland erklärte sich bereit, Njakljaeŭ u.a. belaruss. polit. Gefangenen Asyl zu gewähren. Gleichzeitig lief gegen Njakljaeŭ eine Diffamierungskampagne. Im Jan. 2011 veröffentlichte die Zeitung Belarus segodnja, die der Präsidialverwaltung der Republik Belarus gehört, einen anonymen Artikel, in dem Njakljaeŭ als „ehem. Alkoholiker“ bezeichnet u. der Zusammenarbeit mit „ausländ. Geheimdiensten“ beschuldigt wurde. Ende Jan. wurde Njakljaeŭ aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen u. unter dem Schutz zweier KGB-Beamter unter Hausarrest gestellt. Ende März wurde die Anklage in Art. 342 StGB wegen "Organisation u. Vorbereitung von Aktionen oder aktiver Teilnahme daran, die die öffentl. Ordnung grob verletzen,“ umgewandelt. Die Strafe nach diesem Artikel sieht eine Geldstrafe bzw. eine Freiheitsstrafe von 3 Jahren vor. Im Mai 2011 verurteilte das Gericht Njakljaeŭ – und s. Vitalij Rymashevskij – zu 2 Jahren Haft mit einer Bewährung von 2 Jahren. Das Urteil wurde beim Stadtgericht Minsk angefochten, aber bestätigt. US-Präsident Barack Obama verurteilte die gegen Njakljaeŭ u.a. Vertreter der belaruss. Opposition verhängten Urteile u. erklärte, dass die USA sie als polit. Gefangene betrachteten. Gleichzeitig wurde ein Strafverfahren wegen der Verprügelung Njakljaeŭs durch Unbekannte am Abend des 19. Dez. 2010 nie eröffnet. Die Staatsanwaltschaft begründete die Weigerung, auf Antrag Njakljaeŭs ein Strafverfahren einzuleiten, damit, dass dieser Vorfall bereits im Rahmen der Massenunruhen untersucht werde. Nach seiner Haftentlassung setzte Njakljaeŭ seine gesellschaftl. u. polit. Aktivitäten im Rahmen der Kampagne "Sag die Wahrheit" fort. 2015 hatte Njakljaeŭ laut einer März-Umfrage des unabhängigen litauischen Instituts für sozioökonom. u. polit. Forschung die höchste Bewertung unter belaruss. Oppositionspolitikern erhalten, nämlich 7,6%-9,4%. Im April 2015 kündigte Njakljaeŭ seinen Rückzug aus der Oppositionsbewegung an u. begründete dies mit den ineffizienten Verhandlungen über die Nominierung eines neuen Kandidaten für die nächste Präsidentschaftswahl u. die Festlegung eines gemeinsamen Programms. 2016 beteiligte er sich aktiv an den Protesten einzelner Unternehmer u. 2017 an Protesten gegen das "Dekret Nr. 3". Im Mai 2019 zog er nach Schweden.) POZNJAK, Zenon Stanislavovich II III IV V VII VIII IX X XI XII (wruss. PAZNJAK, Zjanon, belaruss. Politiker, leitet die Konservativ-Christliche Partei BND aus der US-amerikan. Emigration, in die er sich 1996 begab. Seine Absicht, an der Präsidentenwahl 2006 in Belarus teilzunehmen, scheiterte, da er sich weigerte, die verlangte Anzahl von Unterschriften einzureichen, die für seine Kandidatur notwendig gewesen wäre.)
PROTASEVICH,
Roman
Dmitrievich
II
III
IV V VI VII VIII IX
X
(wruss.
PRATASEVICH,
Raman
Dzmitrievich,
belaruss.
Journalist,
Blogger u.
polit.
Aktivist,
ehem.
Chefredaktor
des Telegram-Kanals
NEXTA.
Protasevich
nahm seit
Anfang der
2010er Jahre
an Protesten
der Opposition
in Belarus
teil. Im Juli
2011 wurde er
in Minsk
verhaftet,
weil er an
Kundgebungen
des "stillen"
Protests
teilgenommen
hatte. Seit
Herbst 2011
war er
Mitglied der "Jungen
Front" u.
bis 2012 einer
der
Administratoren
einer grossen
Oppositionsgruppe
im sozialen
Netzwerk
Vkontakte.
Er trat in die
Fakultät für
Journalismus
der Belaruss.
Staatl.
Universität
ein, wurde
jedoch bald
von dort
verwiesen.
Protasevich
war als
Journalist in
der Kriegszone
des Donbass
tätig, wo er
über die
Kampfhandlungen
von ukrain.
Seite
berichtete u.
verwundet
wurde. In
offenen
Quellen fand
sich jedoch
keine einzige
Reportage oder
andere
Veröffentlichung
von
Protasevich,
die sich mit
dem Krieg in
der Ukraine
befasste. Nach
seiner
Verhaftung
erschienen
Berichte über
seine
Beteiligung an
den
Militäroperationen
des
berüchtigten
"Asov"-Bataillons.
Sein Vater
sagte in einem
Interview,
dass bereits
2014 Verfahren
gegen seinen
Sohn eröffnet
worden seien,
als er „auf
dem
Territorium
des Donbass
war u. an der
Seite der
ukrain. Armee
kämpfte“.
Später
bestritt
Protasevichs
Vater diese
Aussage. Laut
dem Chef des
KGB von
Belarus Ivan
Tertel
„entspricht
Protasevich
voll u. ganz
der Definition
eines
Terroristen,
Militanten,
Söldners,
Teilnehmers an
blutigen
Ereignissen im
Rahmen des
berüchtigten
"Asov"-Bataillons,
das mit den
Gräueltaten u.
dem Tod von
Zivilisten in
der
Südostukraine
verbunden ist"–
Tertel verwies
auf die
Untersuchungsdaten
u. „in den
Medien
präsentierten
Tatsachen mit
persönl.
Geständnissen
von
Protasevich".
Quelle für die
nicht-journalist.
Aktivitäten
Protasevichs
sind auch
seine
Fotografien
bei der Parade
des
"Asov"-Bataillons
in Mariupol,
die 2015 in
den
offiziellen
Konten dieses
Bataillons od.
Regiments
veröffentlicht
wurden. In
einem
Interview mit
dem weissruss.
Sender ONT vom
3. Juni 2021
bestätigte
Protasevich,
dass er ein
Interview als
Kämpfer mit
dem Rufzeichen
"Kim" gegeben
habe,
bekräftigte
jedoch, dass
er trotz
Erhalts eines
regulären
Maschinengewehrs
nicht an
Kampfhandlungen
teilgenommen
habe. Seine
Worte aus
einem
Interview im
Jahr 2015 über
die Teilnahme
an
Kampfhandlungen
bezeichnete er
als falsch.
Nach der
Entführung u.
Festnahme
Protasevichs
im Mai 2021
auf dem
Flughafen
Minsk warfen
Vertreter der
selbsternannten
DVR u. LPR dem
Weissrussen
vor, in der
Ostukraine
Verbrechen
gegen
Zivilisten
begangen zu
haben. PUTILO, Stepan Aleksandrovich II III IV (wruss. PUTILA, Scjapan Aljaksandravich, belaruss. Journalist, Blogger, Regisseur, TV-Moderator, Autor u. Schöpfer von NEXTA-Kanälen unter Telegram zu gesellschaftl. u. polit. Themen. Die Gesamtzahl der Abonnenten in allen sozialen Netzwerken beträgt mehr als 4 Mln., davon mehr als 532 Tsd. auf YouTube u. mehr als 2,7 Mln. auf Telegram-Kanälen. Der Telegram-Kanal NEXTA Live ist oder war der sechstbeliebteste aller russischsprachigen Kanäle. Putilo absolvierte das belaruss. Humanitäre "Jakub Kolas"-Lyzeum, dem in Belarus der Status einer offiziellen Bildungseinrichtung entzogen wurde. Dort veröffentlichte er mehrere Ausgaben der Kult-Zeitung Trykutnik. Putilo lebt derzeit in Polen, wo er an der Schlesischen Universität mit einem Abschluss in Film- u. Fernsehproduktionsorganisation studierte u. von Herbst 2018 bis Ende Juni 2020 die belarussischsprachige Infotainment-Sendung „Sub'ektyk“ auf dem Fernsehsender Belsat führte. In seinen Publikationen berührt er die Themen Machtmissbrauch, Eigenwille von Staatsbeamten, Strafverfolgungsbehörden u. behandelt regelmässig Ereignisse aus dem Leben der Weissrussen. Im März 2019 erhielt er den "Viktor Ivashkevich National Prize for the Protection of Human Rights". Seine öffentl. Aktivitäten begann Putilo im Okt. 2015 mit der Einrichtung des NEXTA-Kanals auf YouTube. Das erste Video auf dem Kanal – das Lied "Es gibt keine Wahl" – war zeitlich auf die nächsten Präsidentschaftswahlen in Belarus abgestimmt u. forderte die Menschen auf, diese wegen möglicher Fälschung der Ergebnisse zu boykottieren. Die Sonderdienste interessierten sich in der Folge für die Persönlichkeit des Bloggers: Sie kamen auch in seine ehem. Schule, um herauszufinden, wer er war u. woher er kam. Das beliebteste Video des Autors "Die Todesstrafe erwartet sie" erhielt 5,3 Mln. Aufrufe. 2017 nahm Putilo an mehreren Protesten teil, u.a. am "Marsch der wütenden Weissrussen“ vom 17. Feb., den er in die damals beliebte Periscope-Video-App live übertrug. Anschliessend veröffentlichte er auf seinem YouTube-Kanal mehrere Videos zum Thema Proteste in Belarus sowie das Lied "Dekret“ über das Dekret "zur Verhütung sozialer Abhängigkeit," d.h- über den Kampf des Staates gegen das Schmarotzertum bzw. den Parasitismus in der Gesellschaft. 2017 sammelte er fast 5000 Unterschriften zur Unterstützung der Legalisierung oder zumindest Entkriminalisierung von Marihuana in Belarus u. schickte sie an das Repräsentantenhaus der Nationalversammlung der Republik Belarus, wo damals die Möglichkeit bestand, eine Änderung der StGB-Artikel über den Konsum weicher Drogen in Betracht zu ziehen. Im Feb. 2018 wurde versucht, ein Strafverfahren gegen Putilo nach Art. 368 StGB der Republik Belarus wegen "Beleidigung des Präsidenten“ in Videos auf YouTube zu eröffnen: Eine unbekannte Bürgerin, die sich u.a. über das Wort „Lukasherlok“ aufgeregt hatte, das im Titel eines der Videos auf YouTube verwendet wurde, schrieb eine Erklärung an die Polizei mit der Bitte um Überprüfung. Beim Blogger, der sich während der Durchsuchung bereits in Polen aufhielt, wurden ein alter Laptop u. eine Videokamera sichergestellt. Das Ergebnis der durchgeführten "Kontrolle“ wurde erst nach 9 Monaten bekannt: Im Nov. 2018 verzichtete die Polizei, ein Strafverfahren gegen Putilo einzuleiten u. berichtete, dass es gegenüber dem Blogger keine Beschränkungen beim Überschreiten der Staatsgrenze gebe. Trotzdem verzichtete Putilo, nach Belarus zurückzukehren, da er eine Verfolgung durch die derzeitige Regierung befürchtete. Seit Herbst 2018 betreibt er den NEXTA-Kanal im Telegram-Messenger. NEXTA berichtete ausführlich über die Proteste in Belarus vom Sommer/Herbst 2020. Im Aug. 2020 nach den Präsidentschaftswahl vom 9. Aug. wurde der NEXTA-Kanal zu einem der beliebtesten Telegram-Kanäle der Welt. Stepan Putilo wurde von den belaruss. Behörden im Rahmen eines Strafverfahrens wegen "Organisation von Massenunruhen" auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Seit Okt. 2020 veröffentlicht er auf dem YouTube-Kanal von NEXTA Interviews mit Persönlichkeiten des öffentl. Lebens u. aus der Politik. Zu den ersten Teilnehmern gehörten Maksim Katz, Ilja Varlamov u. Aleksej Navalnyj. Seine Sicht der Dinge in Belarus gab der talentierte Blogger in einem Interview mit der "Deutschen Welle" vom 19.12.2020 zum Besten.) RYMASHEVSKIJ, Vitalij Anatolevich II III IV V VI VII VIII IX (wruss. RYMASHEŬSKI, Vital Anatolevich, belaruss. Berufs- u. Oppositionspolitiker set 1996, Co-Vorsitzender der nicht registrierten Partei "Belaruss. Christdemokratie" BCD, für die er sich seit 2005 engagiert. In der Partei leitet er die Arbeit der Bildungsabteilung, betreut die Arbeit der Jugendorganisation "Junge Christdemokraten" u. der internationalen Abteilung des BCD, ist Chef der Minsker Organisation des BCD u. Mitglied des Koordinationsrats des belaruss. Verbandes junger Politiker. War Mitglied des Präsidiums der belaruss. Nationalen Rada der öffentl. Jugend- u. Kinderorganisationen u. einer der Entwickler des Konzepts einer neuen Jugendpolitik in Belarus. Ende Okt. 2009 wurde Rymashevskij auf dem BCD-Kongress als Präsidentschaftskandidat der belaruss. Christdemokratie bei der Präsidentschaftswahl 2010 in der Republik Belarus nominiert. Nach der ersten Grossdemonstration, die Regierungsgegner am 24. Nov. 2010 in Minsk organisierten, drohte Rymashevskij der Ausschluss von der Wahl. Wegen seiner Teilnahme an der Demonstration wurde er von der Staatsanwaltschaft verwarnt, durfte aber letztlich doch an der Wahl teilnehmen. Er hatte über 115 Tsd. Unterschriften für seine Nominierung gesammelt, von denen 105 Tsd. bei der Zentralen Wahlkommissionen eingereicht, wovon etwa 103 Tsd. als gültig anerkannt wurden. Nach den Ergebnissen der Präsidentschaftswahl vom 19. Dez. 2010 erhielt Rymashevskij 1,09% der Stimmen bzw. 70515 Stimmen u. erreichte den 6. Platz. In der Nacht vom 19. auf den 20. Dez. 2010 wurde er festgenommen, nachdem die Behörden eine Kundgebung gegen die Fälschung der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl aufgelöst hatten. Am 20. Mai 2011 sprach das Bezirksgericht Frunzenskij in Minsk Rymashevskij – und s. Vladimir Nekljaev – zu 2 Jahren Haft nach Art. 342 des StGB der Republik Belarus wegen "Organisation von Gruppenaktionen, die gegen die öffentl. Ordnung verstossen, bzw. wegen aktiver Teilnahme an ihnen" u. wurde zu einer Bewährungsstrafe von 2 Jahren verurteilt. Als er an einem Protest gegen die Ergebnisse der Parlamentswahlen 2016 in Belarus teilnahmen, die am 12. Sept. 2016 stattfanden, wurde er zu einer Geldstrafe von 840 belaruss. Rubel verurteilt. Während der Proteste in Weissrussland vom Sommer 2020 wurde er Mitglied des "Koordinierungsrates zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“. Einer der Leiter der Kampagne "Zur Verteidigung der Gewissens- u. Religionsfreiheit in Weissrussland“, in deren Rahmen mehr als 50 Tsd. Unterschriften zur Verteidigung der Christen gesammelt wurden. S. auch Buch v. O. Shparaga., S. 204. Im Jan. 2023 leitete das Lukashenko-Regime gegen Svetlana Tichanovskaja einen Prozess in Abwesenheit wegen Hochverrats ein.)
SAJAPINA,
Nadja
(belaruss. Performance-Künstlern
u. Autorin. Im Juli
2020 führte sie in der
Galerie
"Art-Belarus" eine
Aufführung durch,
nachdem die Gemälde
der "Pariser Sammlung"
der "Belgazprombank"
aus ihr entfernt
worden waren. Nach 2
Monaten wurde Sajapina
von der Polizei in
ihrer Wohnung
festgenommen u. nach
Art. 23.34 des
Verwaltungsgesetzbuchs
zu einer 15-tägigen
Verwaltungshaft
verurteilt. Im Sept.
wurde Sajapina ins
Gefängnis von Zhodino
überführt, wo sie 12
Tage festgehalten u.
nach Ablauf der
Haftfrist freigelassen
wurde. S. auch Buch
von O. Shparaga, S.
25.) TIKHANOVSKAJA-PILIPCHUK, Svetlana Georgievna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV (wruss. CIKHANOŬSKAJA, Svjatlana, belaruss. Politikerin, Oppositionsführerin im Exil, ehem. Präsidentschaftskandidatin der Republik Belarus bei den Wahlen 2020 u. vermutlich gewählte Kandidatin. Nachdem sich die Zentrale Wahlkommission ZWK von Belarus am 15. Mai 2020 geweigert hatte, ihren Ehemann s. Sergej Tikhanovskij als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2020 in Belarus anzuerkennen, weil er unter Arrest stand, beschloss seine Ehefrau Svetlana Tikhanovskaja, an seiner Stelle die Leitung des Wahlkampfteams zu übernehmen. Am 20. Mai wurde die Initiativgruppe von Svetlana Tikhanovskaja von der ZWK registriert. Tikhanovskaja wurde unterstützt von s. Veronika Tsepkalo, der Ehefrau u. Wahlkampfmitarbeiterin des ebenfalls nicht zur Wahl zugelassenen s. Valerij Tsepkalo, u. von s. Marija Kalesnikova, der Koordinatorin des Wahlkampfteams des festgenommenen Präsidentschaftskandidaten s. Viktor Babariko. Am 20. Mai wurde Tikhanovskajas Initiativgruppe von von der ZWK registriert, während ihr Ehemann 2 Tage zuvor inhaftiert wurde. Am 16. Juni erhielt Tikhanovskaja einen Anruf mit Drohungen u. Forderungen, die Nominierungskampagne zu beenden, aber Tikhanovskaja kündigte an, weiterhin an der Wahlkampage teilnehmen zu wollen. Am 19. Juni endete die Unterschriftensammlung – als Ergebnis brachte Tikhanovskaja etwa 146 Tsd. Unterschriften zusammen. Am 14. Juli wurde Tikhanovskaja auf einer Sitzung der ZWK als Präsidentschaftskandidatin zugelassen. Am 16. Juli vereinbarten die Vertreter des Hauptquartiers von Tikhanovskaja, Viktor Babariko u. Valerij Tsepkalo, sich als Team zu vereinen, wobei Tikhanovskaja als offizielle Präsidentschaftskandidatin des Teams nominiert wurde. Am 20. Juli trat Tikhanovskaja erstmals im Staatsradio auf u. erklärte, eines der Motive für ihre Teilnahme an der Präsidentschaftswahl sei die Inhaftierung ihres Mannes Sergej Tikhanovskij. Am 21. u. 28. Juli erschien Tikhanovskaja im nationalen Fernsehsender "Belarus 1“. Am 27. Juli wurde das Wahlprogramm von Tikhanovskaja veröffentlicht. Darin versprach die Kandidatin, im Falle ihrer Wahl innerhalb von 6 Monaten demokrat. Neuwahlen de Staatspräsidenten abhalten lassen zu wollen, ein Referendum über die Restitution der Verfassung von 1994 von Belarus zu organisieren, die Befugnisse des Staatsoberhaupts zu reduzieren, die Zahl der Amtszeiten des Präsidenten zu begrenzen u. sich für die Wahrung der Gewaltenteilung einzusetzen. Ausserdem sei vorgesehen sie, neue Parlamentswahlen abzuhalten, die Befugnisse der kommunalen Selbstverwaltung u. der Regierungsorgane auszuweiten, Hindernisse für die Entwicklung kleiner u. mittlerer Unternehmen abzubauen, ihnen zinslose Kredite zu gewähren u. unrentable Staatsunternehmen zu unterstützen. Tikhanovskaja wich der Frage aus, ob Belarus eine tiefere Integration mit Russland brauche, u. verwies darauf, dass sie nicht vorhabe, eine ständige Präsidentin zu werden. Am 30. Juli wurde im Park der Völkerfreundschaft in Minsk eine offizielle Mahnwache der Kandidatin Tikhanovskaja aufgestellt, bei der sich nach verschiedenen Schätzungen 18-70 Tsd. Menschen versammelten u. die zur grössten Kundgebung in Belarus seit 1991 wurde. Am 6. Aug. störten die Minsker Behörden eine Kundgebung auf dem Bangalore-Platz. Nach der Inhaftierung von 2 ihrer wichtigsten Assistenten beschloss Tikhanovskaja am 8. Aug., ihre Wohnung zu verlassen, d.h. die Nacht vor der Wahl aus Sicherheitsgründen nicht zu Hause zu verbringen. Am. 9. Aug. fand die Präsidentschaftswahl statt. Am 10. Aug. gab die ZWK von Belarus den Sieg von s. Aleksandr Lukashenko bekannt. Tikhanovskaja, die nach vorläufigen Angaben der ZWK 10,09% – in Minsk fast 15% – erhielt, war damit nicht einverstanden, forderte eine Neuauszählung der Stimmen u. reichte eine Beschwerde bei der ZWK ein. Laut ihren Anhängern u. einer Reihe von Analysten waren die Abstimmungsergebnisse gefälscht: Tatsächlich erhielt Tikhanovskaja deutlich mehr Stimmen als von den Behörden angegeben u. sollte als gewählte Präsidentin des Landes gelten oder zusammen mit A. Lukashenko in die 2. Runde gehen. Nach der Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse in Belarus begannen massenhafte Protestaktionen, die den ganzen Sommer hindurch andauerten u. an denen bis bzw. über 100 Tsd. Menschen, insbesondere auch viele Frauen, teilnahmen. Am 11. Aug. gab der litauische Aussenminister Linas Linkevièius überraschend bekannt, dass sich Tikhanovskaja in Litauen aufhalte. Wie ihre Vertraute s. Olga Kovalkova erklärte, wurde Tikhanovskaja von den belaruss. Behörden dazu gedrängt, Belarus unverzüglich zu verlassen. Vor ihrer Ausreise habe sie laut s. Marija Kolesnikova ein langes Gespräch mit 2 hochrangigen Vertretern der Strafverfolgungsbehörden im Büro der Vorsitzenden der ZWK, s. Lidija Ermoshina, geführt. Am selben Tag wurde in Belarus eine Videobotschaft Tikhanovskajas veröffentlicht, in der sie erklärte, dass „das Volk von Belarus seine Wahl getroffen hat", sich bei allen Mitbürgern bedankte, die sie unterstützt hatten, ihre Landsleute in Belarus aufforderte, nicht aufzugeben u. „der Polizei keinen Widerstand zu leisten u. sich keiner Lebensgefahr auszusetzen"; sie sagte auch, dass sie „die Entscheidung zur Flucht alleine getroffen" habe. Laut Kolesnikova wurde die Videobotschaft auf Druck der belaruss. Sicherheitsdienste aufgenommen. Der litauische Präsident Gitanas Nauseda war derselben Meinung. Am gleichen Tag gab der KGB der Republik Belarus bekannt, dass ein Anschlag auf Tikhanovskaja von Seiten von Anhängern der Opposition geplant gewesen sei, vermutlich eine unglaubwürdige Erklärung. Am 18. Aug. 2020 fand das erste Treffen des "Koordinierungsrats zur Organisation des Prozesses zur Überwindung der polit. Krise“, des auf Tikhanovskajas Vorschlag geschaffenen polit. Organs der Opposition gegen den autoritären Staatschef Aleksandr Lukashenko statt. Das Verfassungsgericht der Republik Belarus erklärte den Rat für illegal. Am 19. Aug. eröffnete die Generalstaatsanwaltschaft von Belarus ein Strafverfahren gegen seine Mitglieder, denen vorgeworfen wurde, öffentlich zur Eroberung der Staatsmacht aufgerufen u. Handlungen begangen zu haben, die der nationalen Sicherheit schadeten. Eine Reihe von Mitgliedern des Rats wurde festgenommen oder gezwungen, das Land auf Druck der Behörden zu verlassen, woraufhin begonnen wurde, die Demonstrationen der belaruss. Opposition.aus dem Ausland etwa über den Telegram-Kanal NEXTA zu koordinieren. Am 17. Aug. kündigte Tikhanovskaja ihre Bereitschaft an, „nationale Führerin" Weissrusslands zu werden. Sie appellierte an den Europäischen Rat, die Staats- u. Regierungschefs der EU, die offiziellen Wahlergebnisse nicht anzuerkennen. Am 21. Aug. richtete Tikhanovskaja eine Videobotschaft an die Mitarbeiter grosser belaruss. Unternehmen, in der sie sie aufforderte, die Streikbewegung im ganzen Land auszuweiten. Ausserdem forderte sie die Behörden erneut auf, die Gewalt gegen die Demonstranten zu stppen, polit. Gefangene freizulassen u. transparente, freie u. faire Neuwahlen abzuhalten. Während der Massenproteste vom Sommer wurden Zehntausende ziviler Bürger von maskierten Sicherheitskräften des Lukashenko-Regimes verhaftet, in Gefängnisse verbracht, während der Aufstand selbst von ihnen mit mit brutalen Mitteln rigoros niedergeschlagen wurde. Die EU-Staaten verhängten Sanktionen gegen das Lukashenko-Regime u. weigerten sich, Lukashenko als rechtmässigen Präsidenten des Landes anzuerkennen. Am 10. Sept. 2020 anerkannte der litauische Seimas Svetlana Tikhanovskaja als legitime Präsidentin von Belarus an, obwohl Tikhanovskaja sich selbst nicht als gewähltes Staatsoberhaupt von Belarus positionierte. Am 23. Sept. liess sich Lukashenko in einer zuvor nicht angekündigten Geheimaktion zum 6. Mal vor einem ausgewählten Publikum als Präsident von Belarus vereidigen. Im Präsidentenpalast in Minsk bezeichnete der 66-Jährige die Revolution in seinem Land feierlich als gescheitert. Im Sept.-Okt. hielt Tikhanovskaja eine Reihe von Treffen mit Führern europäischer Staaten, europäischen Abgeordneten u. Vertretern öffentlicher Organisationen ab. Am 6. Okt. wurde Tikhanovskaja in die Datenbank der gesuchten Personen des Innenministeriums Russlands eingespeichert. In einem Interview in Bratislava zeigte sich Tikhanovskaja unbeeindruckt u. wies darauf hin, dass man nicht gegen Russland sei u. sich nicht mit Russland beschäftige. Am 16. Okt. veröffentlichte der Untersuchungsausschuss der Republik Belarus die Einzelheiten des Strafverfahrens gegen Tikhanovskaja unter dem Artikel des StGB über die "Schädigung der nationalen Sicherheit". Seit dem 25. Mai 2021 sei Tikhanovskaja nicht mehr in der Datenbank der gesuchten Personen des Innenministeriums Russlands registriert, wurde verlautet. Am 13. Okt. stellte Svetlana Tikhanovskaja Präsident Lukashenko ein „Volksultimatum“: Wenn 3 Hauptforderungen – Rücktritt Lukashenkos, Beendigung der Gewalt gegen Demonstranten, Freilassung aller polit. Gefangenen – nicht innerhalb von 2 Wochen erfüllt würden, beginne am 26. Okt. ein Streik im Land. Die Führung von Belarus ignorierte das „Ultimatum“, u. Versuche, einen landesweiten Streik zu organisieren, blieben im Allgemeinen erfolglos. Nur wenige Gruppen von Mitarbeitern grosser Unternehmen, Vertreter kleiner Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor u. der IT-Branche sowie Studenten u. Dozenten einiger Universitäten folgten Tihkanovskajas Aufruf. Die Behörden reagierten mit der Entlassung der Streikenden u. der Verweisung von Studenten der öffentl. Universitäten, die an den Protesten teilnahmen. Nach dem Tod von s. Roman Bondarenko in Minsk am 12. Nov. kündigte Tikhanovskaja die Schaffung eines Volkstribunals an, das Beweise für die Verbrechen der belaruss. Behörden sammeln soll. Es wurde angekündig, fass Aktivisten ein zentralisiertes System zur Aufzeichnung u. Bestätigung von Beweisen für Verbrechen vorbereiteten. Das Lukashenko-Regime sollte dabei als „Terrororganisation" anerkannt werden. Tikhanovskaja forderte die Strafverfolgungsbehörden auf, Video- u.a. Beweise für die „Vollstreckung strafrechtl. Anordnungen“ vorzulegen – diejenigen, die dies täten, könnten „mit einer Amnestie oder einer Milderung der strafrechtl. Verantwortlichkeit rechnen“. Am 14. Nov. forderte Tikhanovskaja die EU auf, die Sanktionen gegen Belarus auszuweiten.. Am 7. Dez. veröffentlichte das Internetportal tut.by – das später von den belaruss. Behörden gesperrt wurde – ein Interview mit Tikhanovskaja, ihrem polit. Berater Aleksandr Dobrovolskij u. ihrem Berater für internationale Angelegenheiten, s. Franak Vechorko, die berichteten, dass die belaruss. Opposition einen Verfassungsentwurf auf der Grundlage der Verfassung von 1994 ausarbeite. Gleichzeitig erklärte Tikhanovskaja erneut, dass die Polizeibeamten, die an der gewaltsamen Auflösung der Protestkundgebungen beteiligt waren, zur Rechenschaft gezogen würden, wenn die Opposition an die Macht kommt. Im Dez. wurde ein Strafverfahren gegen Mitglieder des "Koordinierungsrats" der Opposition wegen der "Bildung einer extremist. Gruppe mit dem Ziel der verfassungswidrigen Machtergreifung" eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft verlangte, dass Tikhanovskaja gemäss Art. 361 u. 357 StGB von Belarus zur Rechenschaft gezogen wird. Am 19. Jan. 2021 hielt Tikhanovskaja ein Online-Treffen mit EU-Vertretern bei der OSZE ab, bei dem sie ihre Bereitschaft ankündigte, innerhalb von 45 Tagen Neuwahlen in Belarus mit aktiver internationaler Unterstützung u. der Möglichkeit der eigenen sicheren Rückkehr nach Belarus abzuhalten. 2021 wurden weitere Strafverfahren gegen Tikhanovskaja von Seiten der belaruss. Strafverfolgungsbehörden eröffnet. Am 2. März übergab der Untersuchungsausschuss der Republik Belarus der Generalstaatsanwaltschaft von Belarus Dokumente für die Auslieferung von Svetlana Tikhanovskaja, die zusammen mit „Personen aus ihrem engeren Kreis“ auf einem Treffen der Gomel-Zentrale am 5. Aug. 2020 nach Art. 13 u. 293 StGB der "Vorbereitung für Massenunruhen“ u. nach Art. 13 u. 292 StGB der "Beschlagnahme von Gebäuden u. Bauwerken“ beschuldigt wurden. Am 5. März 2021 beantragte die belaruss. Generalstaatsanwaltschaft bei der litauischen Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung Svetlana Tikhanovskajas. Die litauischen Behörden gaben bekannt, dass sie keine polit. Flüchtlinge an autoritäre Regime ausliefern würden. Im Juli weigerte sich Litauen offiziell, Tikhanovskaja an Belarus auszuliefern. Am 29. März teilte Generalstaatsanwalt Andrej Shved Journalisten mit, dass Svetlana Tikhanovskaja in dem eingeleiteten Strafverfahren wegen der "Vorbereitung eines Terroranschlags durch eine Personengruppe" beschuldigt werde. Im Mai 2021 teilten die Schlüsselfiguren der "National Endowment for Democracy", Karl Gershman u. Barbara Haig, in einem Video-Feed mit, dass die Stiftung eng mit Tikhanovskaja zusammenarbeite u. ihre Aktivitäten finanziere. Laut s. Roman Protasevich, der nach seiner Entführung auf dem Flug Athen-Vilnius am 23. Mai bei der Vernehmung durch die belaruss. Sicherheitskräfte unter Beteiligung der Generalstaatsanwaltschaft wohl unter Druck gesetzt wurde, werde Tikhanovskaja auch auf Kosten der litauischen Steuerzahler finanziert. Am 18. Juli reiste Tikhanovskaja zu einem Arbeitsbesuch in die USA, wo sie in Washington an Beamte der Regierung von Joe Biden appelliert habe, zusätzliche Sanktionen gegen belaruss. Unternehmen zu verhängen. Am 28. Juli traf sich Tikhanovskaja mit US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus, wo Tikhanovskaja ihn bat, Belarus bei einem „gewaltfreien Übergang zur Demokratie" zu unterstützen. Am 12. Okt. wurde bekannt, dass gegen Tikhanovskaja ein neues Strafverfahren nach Art. 382 StGB wegen "unbefugter Aneignung eines Titels oder der Machtbefugnis einer Amtsperson" eingeleitet wurde. Durch die Entscheidung des Gerichts des Bezirks Centralnyj in Minsk wurde der Telegram-Kanal "Svetlana Tikhanovskaja" auf dem Territorium der Republik Belarus als extremistisch eingestuft. Für ihr polit. Engagement wurden Tikhanovskaja zahlreiche Anerkennungspreise verliehen; so erhielt sie neben Auszeichnungen in einzelnen Ländern am 22. Okt. 2020 den "Sacharov-Preis", der jährlich vom Europäischen Parlament verliehen wird. Während diese Auszeichnung in der Staatsduma Russlands kritisiert wurde, wurde die Politikerin selbst im Dez. 2020 von der russ. Zeitung Vedomosti zur "Person des Jahres“ in der Kategorie "Privatperson“ gekürt. Im Jan. 2021 nominierte der litauische Präsident Gitanas Nauseda Tikhanovskaja für den Friedensnobelpreis. Im April 2021 wurde Tikhanovskaja der "Lev-Kopelev-Preis" für ihre aktive Teilnahme am Kampf für demokrat. Freiheiten u. Menschenrechte in Weissrussland verliehen. Im April 2021 wurde sie von der polnischen Zeitung Gazeta wyborcza zur "Person des Jahres" ernannt. Die weissruss. Schriftstellerin u. Nobelpreisträgerin s. Svetlana Aleksievich bezeichnete Tikhanovskaja als „ein Symbol des Wandels“. Während ihrer Emigration suchte sie immer wieder den Kontakt mit westlichen Politikern u. hielt bei verschiedene Organisationen wie im EU-Parlament am 24. Nov. 2021 medial beachtete Reden, um auf die prekäre Situation in Belarus hinzuweisen u. eine stärkere Haltung gegenüber dem Lukashenko-Regime zu fordern. Dabei erwies sie sich überraschen als engagierte u. geistesgegenwärtige Politikerin. kluge Diplomatin, entschlossene Freiheits- u. Demokratekämoferin u. würdige Vertreterin ihres Volkes, obwohl sie vor der Präsidentenwahl 2020 mit Politik noch nichts zu tun gehabt hatte. Sie wollte nie Politikern werden, aber die Situation in ihrer Heimat habe sie dazu geführt. Im Aug. 2022 erinnerte Tikhanovskaja an die Ereignisse von vor 2 Jahren. U.a. sagte sie, dass sie in Belarus mit Widerstand gegen den russ. Krieg gegen die Ukraine rechnet, sollte ihr Land in den Krieg hineingezogen werden. Der Spiegel veröffentlichte einen Gastbeitrag, während sie in Vilnius ein "Vereintes Übergangskabinett verkündete", nachdem ihr in den eigenen Reihen vorgeworfen wurde, sie sei nicht entschlossen genug u. agiere nicht wirklich als Gegenpräsidentin zum Diktator A. Lukashenko. Im Mai 2023 warnte Tikhanovskaja Russland vor einem Einmarsch in Belarus.)
TIKHANOVSKIJ,
Sergej
Leonidovich
II
III
IV
V
VI
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX (wruss.
CIKHANOŬSKI,
Sjarhej,
belaruss.
Geschäftsmann,
Oppositionsaktivist.
Absolvent der
Philolog.
Fakultät der
Staatl.
Skaryna-Universität
Homel. 2003
lernte er s.
Svetlana
Pilipchuk in
Mozyr kennen.
2004
heirateten sie
–
Svetlana nahm
den Namen des
Ehemanns an
–, u. sie
zogen nach
Homel. Nach
2004 arbeitete
Tikhanovskij
in der
Marketingabteilung
der
Firma MTS.
2013 zog die
Familie nach
Minsk. Neben
einem Club in
Mozyr besass
Sergej auch
einen
Nachtclub in
Homel.
Tikhanovskij
besitzt 51%
des
Videodrehstudios
"Compass", das
in Russland,
der Ukraine u.
in Belarus
tätig ist/war
–
die restlichen
49% gehören
Svetlana
Tikhanovskaja.
Das Studio
drehte einige
bekannte
Werbespots für
grosse Marken.
Ausserdem
besitzt
Tikhanovskij
51% an "Raduga
Entertainment",
das sich in
Liquidation
befindet. Die
restlichen 49%
gehören seiner
Frau. Im März
2019 eröffnete
Tikhanovskij
seinen
YouTube-Kanal.
Er filmte
Interviews mit
Oppositionspolitikern,
erfolgreichen
Unternehmern,
übertrug live
Protestaktionen,
kritisierte
die Behörden
u.
unterstützte
unabhängige
Abgeordnete.
Am 15. Nov.
2019 hielt er
eine Mahnwache
unabhängiger
u.
oppositioneller
Abgeordneter
in Homel ab.
Der Blogger
erklärte, das
Ziel seiner
Aktionen sei
„ein
Machtwechsel"
in Belarus.
Neben dem
YouTube-Kanal
ist/war er in
weiteren
sozialen
Netzwerken wie
VKontakte,
Odnoklassniki,
Instagram
u.
Telegram
vertreten.
TSEPKALO,
Valerij
Viljamovich
2011 2015 2016 2016 2017 2017 2017 2018 5.20 5.20 5.20 5.20 5.20 5.20 5.20 6.20 6.20 6.20 6.20 6.20 6.20 7.20 7.20 7.20 7.20 7.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 8.20 9.20 9.20 9.20 9.20 9.20 9.20 9.20 9.20 9.20 10.20 10.20 10.20 10.20 11.20 11.20 11.20 11.20 12.20 1.211.21 2.21 2.21 2.21 4.21
5.21
5.21 5.21 5.21 5.21 5.21 5.21 5.21 5.21 6.21 6.21 6.21 6.21 6.21 6.21 6.21
6.21 6.21 6.21 6.21 7.21 7.21 7.21 8.21 8.21 8.21 9.21 9.21 9.21 9.21 9.21 10.21 10.21 10.21 10.21 10.21 10.21
10.21
11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21 11.21
(wruss.
CEPKALA,
Valeryj
Viljamavich, belaruss.
Jurist,
Politiker,
Diplomat,
Manager u.
Unternehmer.
Aus
Grodno/Hrodna.
Ehem.
Mitglied. der
Wahlkampfzentrale
von s.
Aleksandr
Lukashenko bei
den
Präsidentschaftswahlen
1994, ehem. 1.
stv.
Aussenminister
von Belarus,
ehem.
Botschafter
von Belarus in
den USA u.
Mexiko, ehem.
Direktor des
belaruss.
Hochtechnologieparks
HTP. Tsepkalo
half den
Regierungen
verschiedener
Länder der
ehem. UdSSR
beim Aufbau
eines modernen
IT-Sektors u.
beriet die
Behörden
Saudi-Arabiens.
Zur Entlassung
Tsepkalos als
Direktor des
HTP trugen
vermutlich
Anklagen wegen
Steuerverstössen
eines der
Unternehmen
bei. TSEPKALO, Veronika Valerevna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII; II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (wruss. CEPKALA, Veranika Valerieŭna, belaruss. IT-Managerin u. polit. Aktivistin, Ehefrau u. von s. Valerij Tsepkalo. Stammt aus Mogiljov. Studierte an der Fakultät für Internationale Beziehungen der Belaruss. Staatl. Universität, an der Hochschule für Management u. Wirtschaft der Belaruss. Staatl. Wirtschaftsuniversität u. am National Institute of Small and Medium Enterprises in Hyderabad, Indien. Sie arbeitet/e als Business Development Managerin für Microsoft, verantwortlich für die Arbeit in 12 GUS-Staaten. Als ihr Ehemann Valerij Tsepkalo seine Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen in der Republik Belarus vom Aug. 2020 ankündigte, begleitete sie ihn auf Reisen u. unterstützte ihn auf jede erdenkliche Weise. Nachdem am 14. Juli 2020 Valerij Tsepkalos Kandidatur jedoch von der Zentrale Wahlkommission ZWK die Zulassung verweigert wurde, wurden die Hauptquartiere der alternativen Kandidaten – s. Svetlana Tikhanovskaja, s. Viktor Babariko u Valerij Tsepkalo – zusammengelegt. Von diesem Zeitpunkt an vertrat Veronika das Team ihres Mannes bei den Manifestationen von Tikhanovskaja, während Valerij u. seine Kinder es vorzogen, das Land zu verlassen. Aber auch Veronika Tsepkalo selbst war während der gesamten Wahlkampagne dem Druck der Behörden ausgesetzt: Sogar ihre Schwester wurde von den Behörden vorgeladen, um gegen Valerij Tsepkalo auszusagen. Am 30. Juli sprach Veronika während einer Kundgebung in Minsk in ihrer Rede über die persönliche Tragödie ihrer Familie u. über ein gefälschtes Strafverfahrens gegen ihre Mutter. Aus Angst vor dem Verlust ihrer Freiheit durch polit. Verfolgung floh sie am Vorabend der Präsidentschaftswahl, also am 8. Aug., aus dem Land u. schloss sich ihrem Mann nach Moskau an. Ihre Stimme gab sie in der belaruss. Botschaft in Moskau ab. Nach der Wahl vom 9. Aug., bei denen der amtierende Präsident s. Aleksandr Lukashenko aufgrnd eines wohl gefälschten Ergebnisses seinen triumphalen Sieg verkünden liess, forderte Veronika Tsepkalo andere Länder auf, Svetlana Tikhanovskaja als rechtmässig gewählte Präsidentin von Belarus anzuerkennen. Am 19. Aug. 2020 wurde berichtet, dass Tsepkalo mit ihrem Mann u. ihren Kindern in Polen waren. Danach hielt sich die Familie in der Ukraine u. in Lettland auf. Seit Aug. 2021 lebt sie offenbar in Griechenland.) TSHISTOSERDOVA, Anna (belaruss. Künstlerin, Kuratorin u. Mitbegründerin der Minsker Galerie für moderne Kunst "Ŭ". S. auch Buch von O. Shparaga, S. 25.)
SHPARAGA,
Olga
II
III
IV
V
VI (wruss.
SHPARAHA,
Volha,
belaruss. Philosophin,
lehrt
Philosophie am
"European
College of
Liberal Arts"
in Minsk.
Mitglied der
feminist.
Gruppe des "Koordinierungsrats
zur
Organisation
des Prozesses
zur
Überwindung
der polit.
Krise“,
des polit.
Organs der
belaruss.
Opposition
gegen den
autoritären
Staatschef s.
Aleksandr
Lukashenko.
2021 erschien
im
Suhrkamp-Verlag
ihr Buch
Die
Revolution hat
ein weibliches
Gesicht. Der
Fall Belarus.
Darin
charakterisiert
die Autorin
die Umwälzung
von 2020 in
ihrem Land u.
stellt die
Ereignisse in
den Kontext
europäischer
u. globaler
Emanzipationsbewegungen.)
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